[0001] Die Erfindung betrifft ein Geschoß mit einer splitterbildenden äußeren Hülle und
einer innenseitig sich an die äußere Hülle anschließenden Kunststoff-Folie, in welcher
eine Sprengladung angeordnet ist. Die Erfindung bezieht sich ferner auf Verfahren
zur Herstellung eines derartigen Geschosses.
[0002] Ein derartiges Geschoß ist beispielsweise aus der DE-AS 1 812 462 bekannt. Dabei
weist die Kunststoff-Folie einen strukturierten Bereich auf, der mit mehreren, umfangseitig
gleichmäßig verteilt angeordneten und nach innen weisenden dachförmigen Einbuchtungen
versehen ist, wobei die Einbuchtungen benachbarter Reihen versetzt zueinander angeordnet
sind. An den strukturierten Bereich der Kunststoff-Folie schließt sich seitlich mindestens
ein glatter Bereich der Folie an, mit dem die Folie formschlüssig an der Innenwand
der äußeren Hülle anliegt. Soweit der Anmelderin bekannt ist, wird als Material für
die gesamte, d.h. beide Bereiche umfassende, Kunststoff-Folie ein elastisches Propylen
(Propylen, welches mit einem gummielastischen Zusatz versehen ist) verwendet.
[0003] Von der Anmelderin durchgeführte Versuche haben ergeben, daß die Verwendung derartiger
Kunststoff-Folien, insbesondere bei hochbeschleunigten Geschossen (wie sie z.B. bei
moderner Panzer- und Artilleriemunition verwendet werden), jedenfalls dann nicht empfehlenswert
ist, wenn diese Geschosse einen kunststoffgebundenen Sprengstoff enthalten, denn dieser
neigt bei hohen Beschleunigungen dazu, sich zu verformen. Der Sprengstoff drückt daher
bei einem elastischen Folienmaterial die dachförmigen Ausstülpungen nach außen. Hierdurch
können in dem Sprengstoff Risse entstehen, welche zu einer ungewollten Umsetzung des
Sprengstoffes führen können und daher ein Sicherheitsrisiko darstellen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Geschoß der eingangs erwähnten
Art sicherzustellen, daß es auch bei Verwendung von kunststoffgebundenem Sprengstoff
zu keiner Rißbildung des Sprengstoffes während der Beschleunigungsphase des Geschosses
kommt. Ferner sollen Verfahren zur Herstellung eines derartigen Geschosses offenbart
werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Geschosses durch die Merkmale
des Anspruchs 1 und hinsichtlich der Verfahren durch die Ansprüche 4 und 5 gelöst.
Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, als Kunststoff-Folie eine
Folie zu verwenden, welche mindestens aus zwei Bereichen unterschiedlicher Festigkeitseigenschaften
besteht. In dem strukturierten Bereich besteht die Kunststoff-Folie aus einem verformungssteifen
Material, welches ein Eindrücken der dachförmigen Einbuchtungen während der Beschleunigungsphase
des Geschosses durch den Sprengstoff verhindert. In dem glatten Bereich hingegen besteht
die Kunststoff-Folie aus einem elastischen Kunststoffmaterial, so daß die Folie in
diesem Bereich elastisch und formschlüssig gegen die Innenwand der äußeren Hülle gedrückt
wird.
[0007] Zur Herstellung der Kunststoff-Folie für das erfindungsgemäße Geschoß können die
Bereiche aus verformungssteifem Kunststoffmaterial und aus elastischem Kunststoffmaterial
durch Hohlkörperblasen separat hergestellt werden und anschließend dann miteinander
verschweißt, verklebt oder schmelzflüssig beim Blasen zusammengefügt werden.
[0008] Es ist aber auch möglich, beim Hohlkörperblasen unterschiedliche Materialien gleicher
Grundbasis segmentweise zunächst als einstückigen Schlauch herzustellen, der dann
in einer Blasform seine endgültige Kontur erhält. Da der Prozeß zur Erzeugung des
segmentweise aus unterschiedlichem Material bestehenden Schlauches an der Blasmaschine
rechnergesteuert abläuft, ist eine exakte Reproduzierbarkeit für die verschiedenen
Bereiche bei diesem kostengünstigen Verfahren gewährleistet.
[0009] Als Basismaterial für die Kunststoff-Folie hat sich wiederum Polypropylen als vorteilhaft
erwiesen. Durch entsprechende Zusätze erhält man einerseits ein sehr verformungssteifes
Material und andererseits (z.B. durch einen gummielastischen Zusatz) ein entsprechend
elastisches Material.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0011] In der Figur ist die teilweise im Schnitt dargestellte Seitenansicht eines durch
eine Artilleriewaffe verschießbaren Sprenggeschosses vor dem Einbringen einer Sprengladung
und dem Verschließen des vorderseitigen Mundloches mit einem Aufschlagzünder wiedergegeben.
[0012] Dabei ist mit 1 das Geschoß bezeichnet, welches eine splitterbildende äußere Hülle
2 aus Stahl umfaßt. Innerhalb der Hülle 2 befindet sich eine Kunstoff-Folie 3, in
welcher der nicht dargestellte Sprengstoff angeordnet wird.
[0013] Die Kunststoff-Folie 3 weist einen zentralen mit dachförmigen Einbuchtungen 4 versehenen
strukturierten Bereich 5 auf. An diesen strukturierten Bereich 5 schließen sich vorderseitig
und heckseitig jeweils ein an der Innenwand 6 der äußeren Hülle 2 formschlüssig anliegender
glatter Bereich 7, 8 an.
[0014] Erfindungsgemäß besteht der strukturierte Bereich 5 der Kunststoff-Folie 3 aus einem
verformungssteifen Kunststoffmaterial, z.B. aus Polypropylen, ggfs. glasfaserverstärkt,
während die glatten Bereiche 7, 8 der Kunststoff-Folie 3 jeweils aus einem elastischen
Kunststoffmaterial, z.B. aus einem mit einem gummielastischen Zusatz versehenen Polypropylen,
bestehen.
[0015] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wurde die Kunststoff-Folie 3 für das erfindungsgemäße
Geschoß 1 aus separaten, den Bereichen 5, 7, 8 entsprechenden Teilfolien zusammengesetzt
und in den mit 9, 10 bezeichneten Bereichen miteinander, z.B. mit Hilfe von Ultraschall,
verschweißt.
[0016] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann beispielsweise als Material für die Kunststoff-Folie statt Polypropylen
auch ein anderes Basismaterial verwendet werden, bei dem durch entsprechende Zusätze
die geforderten Festigkeitsanforderungen eingestellt werden.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Geschoß
- 2
- Hülle
- 3
- Kunststoff-Folie
- 4
- Einbuchtung
- 5
- strukturierte Bereich, Bereich
- 6
- Innenwand
- 7,8
- glatte Bereiche, Bereich
- 9,10
- Bereiche
1. Geschoß mit einer splitterbildenden äußeren Hülle (2) und einer innenseitig sich an
die äußere Hülle (2) anschließenden Kunststoff-Folie (3), in welcher eine Sprengladung
angeordnet ist, mit den Merkmalen:
a) die Kunststoff-Folie (3) weist einen mit dachförmigen Einbuchtungen (4) versehenen
strukturierten Bereich (5) und mindestens einen seitlichen, sich an den strukturierten
Bereich (5) anschließenden und an der Innenwand (6) der äußeren Hülle (2) formschlüssig
anliegenden glatten Bereich (7, 8) auf;
b) der strukturierte Bereich (5) der Kunststoff-Folie (3) besteht aus einem verformungssteifen
Kunststoffmaterial und der glatte Bereich (7, 8) aus einem elastischen Kunststoffmaterial.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem elastischen Kunststoffmaterial um Polypropylen handelt, welches mit
einem gummielastischen Zusatz versehen ist.
3. Geschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem verformungssteifen Kunststoffmaterial um Polypropylen handelt.
4. Verfahren zur Herstellung eines Geschosses (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Kunststoff-Folie (3) der Bereich (5) aus verformungssteifem Kunststoffmaterial
und der Bereich (7, 8) aus elastischem Kunststoffmaterial separat hergestellt werden
und daß die diesen Bereichen (5, 7, 8) entsprechenden Teilfolien dann miteinander
verschweißt, verklebt oder schmelzflüssig beim Blasen zusammengefügt werden.
5. Verfahren zur Herstellung eines Geschosses (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Kunststoff-Folie (3) durch Hohlkörperblasen aus entsprechend
unterschiedlichen Materialien gleicher Grundbasis zunächst ein einstückiger Schlauch
hergestellt wird, welcher anschließend in einer Blasform seine endgültige Kontur enthält.