[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Bauelement mit einem Grundkörper, der ein
Keramikmaterial enthält und bei dem auf der ebenen Oberfläche des Grundkörpers eine
Kontaktschicht zur elektrischen Kontaktierung aufgebracht ist.
[0002] Es sind Bauelement der eingangs genannten Art bekannt, bei denen auf gegenüberliegenden
Oberflächen des Grundkörpers Kontaktschichten zur elektrischen Kontaktierung aufgebracht
sind. Solche elektrischen Bauelemente sind beispielsweise als Varistoren bekannt.
Die Seitenflächen der Varistorscheibe werden üblicherweise nicht vollständig bis zum
Rand der Scheibe metallisiert, vielmehr verbleibt am Rand der Metallisierung ein Freirand
mit nicht metallisierter Varistoroberfläche. Dieser Freirand wird eingehalten, um
die elektrische Isolation der gegenüberliegenden Kontaktschichten zu verbessern.
[0003] Die bekannten Bauelemente haben jedoch den Nachteil, daß es am Metallisierungsrand
zu einer elektrischen Spitzenwirkung, d. h. zu einer Feldüberhöhung kommt, wodurch
die Spannungsfestigkeit und mithin auch die Stromtragfähigkeit des Varistors deutlich
herabgesetzt ist. Im schlimmsten Fall kommt es zum Verzundern und Abbrand des Metallisierungsrandes
und somit zum Ausfall des Bauelements.
[0004] Dieser Nachteil kann vermieden werden, indem als Kontaktschicht Metallisierungen
mit einer großen und gleichmäßigen Schichtdicke aufgebracht werden. Dadurch wird zwar
die Stromtragfähigkeit erhöht, jedoch kann das Problem der überhöhten Randfeldstärken
dadurch nicht befriedigend gelöst werden. Zudem haben Metallschichten mit großer Schichtdicke
noch den Nachteil, daß zu ihrer Aufbringung auf die Oberfläche des Varistors lange
Zeiten erforderlich sind, insbesondere dann, wenn sie in einer Dünnschichttechnologie
wie z. B. Sputtern aufgebrächt werden. Im Falle von Edelmetallgrundschichten (Silber,
Gold, Platin, Palladium etc.) stellt sich bei hoher Schichtdicke darüber hinaus noch
die Kostenfrage.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein elektrisches Bauelement bereitzustellen,
bei dem die Gefahr von elektrischen Überschlägen zwischen Kontaktschichten reduziert
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein elektrisches Bauelement nach Patentanspruch 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den weiteren Patentansprüchen zu entnehmen.
[0007] Es wird ein elektrisches Bauelement angegeben, das einen Grundkörper aufweist, der
ein Keramikmaterial enthält. Auf einer ebenen Oberfläche des Grundkörpers ist eine
Kontaktschicht aufgebracht, die zur elektrischen Kontaktierung des Grundkörpers dient.
Auf der Kontaktschicht ist eine Elektrode befestigt, die mit Distanzelementen in Form
von Abstandsnoppen versehen ist. Die Distanzelemente dienen dabei zur Einstellung
eines definierten Abstands zwischen der Kontaktschicht und der Elektrode.
[0008] Das elektrische Randfeld ist in einem erfindungsgemäßen Bauelement nicht nur durch
den Abstand zwischen den einander gegenüberliegenden Randbereichen der Kontaktschichten,
sondern auch durch den Abstand zwischen den einander gegenüberliegenden Randbereichen
der Elektroden definiert.
[0009] Das elektrische Bauelement hat den Vorteil, daß durch die in einem definierten Abstand
zur jeweiligen Kontaktschicht aufgebrachte Elektrode die elektrische Feldstärke am
Rand dieser Kontaktschicht so beeinflußt werden kann, daß eine Feldüberhöhung zwischen
den einander gegenüberliegenden Randbereichen der Kontaktschichten reduziert wird.
Dadurch steigt die Spannungsfestigkeit des Bauelements in vorteilhafter Weise an.
[0010] Die Elektrode kann dabei vorteilhafterweise in Richtung parallel zur ebenen Oberfläche
des Grundkörpers über den Rand der Kontaktschicht hinausragen, um somit eine besonders
effektive Abschirmwirkung für die am Rand der Kontaktschicht entstehenden elektrischen
Felder zu bewirken.
[0011] Es kann aber auch die Kontaktschicht in Richtung parallel zur ebenen Oberfläche des
Grundkörpers unter der Elektrode hervorstehen. Dabei sollte der Abstand zwischen dem
Rand der Elektrode und dem Rand der Kontaktschicht so klein gewählt werden, daß die
Elektrode noch Einfluß auf die Feldverteilung am Rand der Kontaktschicht nehmen kann.
[0012] Darüber hinaus ist es auch denkbar, daß der Rand der Elektrode in Richtung parallel
zur ebenen Oberfläche des Grundkörpers genau über dem Rand der Kontaktschicht zum
Liegen kommt.
[0013] Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Elektrode bis zum Rand der ebenen Oberfläche
des Grundkörpers reicht. Dadurch wird eine besonders gute Abschirmwirkung der Elektrode
erzielt.
[0014] Vorteilhaft ist es, wenn die Kontaktschicht einen Freirand am Rand der Oberfläche
des Grundkörpers freiläßt. Zur Einhaltung des Freirandes am Rand des elektrischen
Bauelements wird der Rand der Kontaktschicht ein Stück nach innen versetzt.
[0015] Um den Effekt der elektrischen Feldüberhöhung am Rand der Elektrode möglichst gering
zu halten, ist es vorteilhaft, wenn die Dicke der Elektrode wenigstens zweimal so
groß ist wie die Dicke der Kontaktschicht. Dadurch ist gewährleistet, daß der Effekt
der Feldüberhöhung am Rand bei der Elektrode kleiner ist als bei der Kontaktschicht.
[0016] Darüber hinaus ist ein elektrisches Bauelement vorteilhaft, bei dem der Grundkörper
die Form einer Scheibe aufweist, auf deren Ober- und Unterseite jeweils eine Kontaktschicht
angeordnet ist. Jede dieser Kontaktschichten kann mit der erfindungsgemäßen Elektrode
versehen sein. Dadurch wird eine noch weitere Reduktion der Feldüberhöhung an den
Rändern der Kontaktschichten erreicht.
[0017] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen
Figur näher erläutert.
[0018] Die Figur zeigt beispielhaft ein elektrisches Bauelement in einem schematischen Querschnitt.
Die Figur zeigt einen scheibenförmigen Varistor im schematischen Querschnitt. Der
Varistor weist einen Grundkörper 1 auf, welcher aus einer Varistorkeramik hergestellt
ist.
[0019] Der Grundkörper 1 weist die Form einer Scheibe auf, wobei die Oberseite der Scheibe
und die Unterseite der Scheibe jeweils mit einer Kontaktschicht 2, 2a bedeckt ist.
Die Kontaktschichten 2, 2a reichen dabei nicht bis zum Rand der Oberseite bzw. der
Unterseite des Grundkörpers 1, sondern es bleibt am Rand der Kontaktschichten 2, 2a
ein Freirand 5, der die elektrische Isolation zwischen den Kontaktschichten 2, 2a
verbessert. Diese Verbesserung kommt dadurch zustande, daß mit dem Freirand 5 eine
erhöhte Kriechstrecke von der Kontaktschicht 2 auf der Unterseite des Grundkörpers
1 zur Kontaktschicht 2a auf der Oberseite des Grundkörpers 1 vorgegeben ist.
[0020] Durch die Kriechstrecke zwischen den Rändern der Kontaktschichten 2, 2a, die entlang
der Außenseite des Grundkörpers 1 verläuft, wird die Isolationszone 6 definiert, die
maßgeblichen Einfluß auf die Spannungsfestigkeit des Bauelements hat.
[0021] Der Grundkörper 1 kann beispielsweise einen Durchmesser von 20 mm aufweisen und als
Keramikmaterial eine Mischung aus ZnO und Bi
2O
3 enthalten. Es sind darüber hinaus aber auch weitere Keramikmaterialien denkbar, die
einen Varistoreffekt aufweisen.
[0022] Die Kontaktschichten 2, 2a können beispielsweise Einbrennschichten sein, die Silber
enthalten und aus einer Silbereinbrennpaste mittels Siebdruck hergestellt sind. Der
Durchmesser der Kontaktschichten 2, 2a kann beispielsweise 16 mm betragen. Daraus
ergibt sich für den Freirand 5 eine Breite von 2 mm. Die Kontaktschichten 2, 2a können
eine Dicke d von 15 µm aufweisen.
[0023] Jede der Kontaktschichten 2, 2a trägt auf der dem Grundkörper 1 gegenüberliegenden
Seite eine Elektrode 4, 4a, die beispielsweise eine verzinnte Kupferscheibe mit einem
Durchmesser von 19 mm sein kann. Die Dicke D der Elektrode 4, 4a kann z. B. 0,5 mm
betragen. Die Elektroden 4, 4a sind mit Distanzelementen 7 versehen, welche beispielsweise
eine Stärke von 0,25 mm aufweisen und welche folglich einen Abstand a zwischen der
Elektrode 4, 4a und der Kontaktschicht 2, 2a bewirken, der 0,25 mm beträgt. Der Abstand
a zwischen der Kontaktschicht 2 und der Elektrode 4 kann vorteilhafterweise zwischen
0,1 und 0,5 mm betragen. Die Distanzelemente 7 können beispielsweise in Form von Abstandsnoppen
in die verzinnte Kupferscheibe eingeprägt sein.
[0024] Die Elektroden 4, 4a sind mittels eines Haftmittels 3 an den Kontaktschichten 2,
2a befestigt. Dieses Haftmittel 3 kann beispielsweise Zinn sein. Das Haftmittel 3
kann aber auch Leitkleber sein. Im Falle von Zinn erfolgt die Verbindung der Elektroden
4, 4a zu den Kontaktschichten 2, 2a durch Löten. Es ist darüber hinaus noch zu beachten,
daß die Elektroden 4, 4a nicht notwendigerweise wie in der Figur dargestellt die Kontaktschichten
2, 2a ganzflächig bedecken. Entscheidend ist vielmehr lediglich ein Randbereich der
Elektrode 4, 4a, weswegen die Elektroden auch in Form von Ringen ausgeführt sein können.
[0025] In der Figur ist darüber hinaus noch der Verlauf von Feldlinien dargestellt, wie
sie entstehen, wenn auf der oberen Kontaktschicht 2 ein positives elektrisches Potential
und auf der unteren Kontaktschicht 2a ein negatives elektrisches Potential angelegt
werden.
[0026] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf Varistoren, sondern ist auf alle
möglichen elektrischen Bauelemente, die einen Grundkörper mit Keramikmaterial enthalten,
beispielsweise NTC- oder PTC-Bauelemente, anwendbar.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Grundkörper
- 2, 2a
- Kontaktschicht
- 3
- Haftmittel
- 4, 4a
- Elektrode
- 5
- Freirand
- 6
- Isolationszone
- 7
- Distanzelement
- d
- Dicke der Kontaktschicht
- D
- Dicke der Elektrode
- a
- Abstand
1. Elektrisches Bauelement
- mit einem Grundkörper (1), enthaltend ein Keramikmaterial,
- mit einer auf einer ebenen Oberfläche des Grundkörpers (1) aufgebrachten Kontaktschicht
(2) zur elektrischen Kontaktierung,
- und mit einer auf der Kontaktschicht (2) befestigten Elektrode (4), die mit Distanzelementen
(7) in Form von Abstandsnoppen versehen ist, die zur Einstellung eines definierten
Abstands (a) zwischen der Kontaktschicht (2) und der Elektrode (4) dienen.
2. Bauelement nach Anspruch 1,
bei dem die Elektrode (4) in Richtung parallel zur ebenen Oberfläche des Grundkörpers
über den Rand der Kontaktschicht (2) hinausragt.
3. Bauelement nach Anspruch 1,
bei dem die Kontaktschicht (2) in Richtung parallel zur ebenen Oberfläche des Grundkörpers
unter der Elektrode (4) hervorsteht.
4. Bauelement nach Anspruch 1,
bei dem der Rand der Elektrode (4) in Richtung parallel zur ebenen Oberfläche des
Grundkörpers im wesentlichen über dem Rand der Kontaktschicht (2) liegt.
5. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem die Elektrode (4) in Richtung parallel zur ebenen Oberfläche des Grundkörpers
bis zum Rand der ebenen Oberfläche des Grundkörpers (1) reicht.
6. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
bei dem die Dicke (D) der Elektrode (4) wenigstens zweimal so groß ist wie die Dicke
(d) der Kontaktschicht (2).
7. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
bei dem der Grundkörper (1) die Form einer Scheibe aufweist, auf deren Ober- und Unterseite
jeweils eine Kontaktschicht (2, 2a) angeordnet ist.