Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stromschalteinrichtung gemäss Oberbegriff
des Anspruches 1, die für den Einsatz in Anlagen für die Verteilung und Übertragung
elektrischer Energie vorgesehen ist.
Stand der Technik
[0002] Stromschalteinrichtungen dieser Art mit zwei relativ zueinander beweglichen Schaltkontakten,
die mittels einer Antriebsanordnung zwischen einer Offenstellung und einer Schliessstellung
umschaltbar sind, sind bekannt, beispielsweise aus der DE-C-43 04 921. Solche Stromschalteinrichtungen
sind in der Lage, hohe Ströme zu schalten und auch über längere Zeit zu führen.
[0003] Weiter sind schnell einschaltende Schalteinrichtungen zum Schalten von hohen Strömen
bekannt, die eine triggerbare Entladungsstrecke aufweisen, die durch zwei in einem
festen Abstand voneinander angeordnete Elektroden festgelegt ist. Die beiden Elektroden
übernehmen die Führung des Nennstromes und müssen entsprechend ausgebildet sein. Bei
der in der GB-A-2 304 990 offenbarten Schalteinrichtung dieser Art sind die Elektroden
von einer Triggerelektrode umgeben. Zumindest die eine Elektrode, nämlich die Kathode,
besteht aus einem leicht verdampfenden Material, vorzugsweise Zink. Zum Einschalten
dieser Schalteinrichtung wird durch Anlegen einer Spannung an die Triggerelektrode
zwischen dieser und der Kathode ein Lichtbogen gezündet. Der dadurch entstehende,
von der Kathode herrührende Metalldampf löst eine Entladung zwischen den Elektroden
und damit einen Stromfluss durch die Schalteinrichtung aus. Durch den im Betrieb über
die Elektroden fliessenden Nennstrom werden Metalldämpfe erzeugt, die sich nach der
Stromunterbrechung im Innern der Schalteinrichtung absetzen.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Stromschalteinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die nicht nur hohe Ströme über längere Zeiträume ohne ins
Gewicht fallende Beschädigungen führen kann, sondern auch hohe Ströme zeitlich präzis
zu schalten vermag.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Stromschalteinrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Das zeitlich präzise Schliessen der Stromschalteinrichtung erfolgt durch Triggern
der zum Schaltelement parallel geschalteten Funkenstrecke. Durch den nach dem Triggern
durch die Funkenstrecke fliessenden Strom wird die Antriebsanordnung aktiviert, die
dann die Schaltkontakte des Schaltelementes, das vorzugsweise ein Vakuumschalter ist,
von der Offenstellung in die Schliessstellung bewegt. Das Schaltelement, das für hohe
Nennstrombelastungen ausgelegt ist, übernimmt nun die Stromführung. Die Funkenstrecke
wird von einer zeitlich langen Führung des Nennstromes entlastet und kann deshalb
konstruktiv einfacher ausgebildet sein.
[0007] Bevorzugte Weiterausgestaltungen der erfindungsgemässen Stromschalteinrichtung bilden
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren, welche lediglich Ausführungsbeispiele
darstellen, näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Stromschalteinrichtung,
und
- Fig. 1
- in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Stromschalteinrichtung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0009] Die in der Fig. 1 schematisch dargestellte erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Stromschalteinrichtung 1 weist ein Schaltelement 2 mit einem feststehenden Schaltkontakt
3 und einem beweglichen Schaltkontakt 4 auf. Letzterer ist über eine gestrichelt angedeutete
Schaltstange 5 mit einer Antriebsanordnung 6 verbunden. Die Schaltkontakte 3, 4 sind
in der Fig. 1 in ihrer Offenstellung gezeigt, in der sie in einem Abstand voneinander
angeordnet sind.
[0010] Das Schaltelement 2 ist vorzugsweise ein Vakuumschalter, der den Vorteil hat, dass
der Schaltweg des beweglichen Schaltkontaktes 4 kurz ist. Als Antriebsanordnung 6
wird beim gezeigten Ausführungsbeispiel ein bistabiler magnetischer Antrieb verwendet,
wie er beispielsweise aus der EP-A-0 883 146 oder der DE-C-43 04 921 bekannt ist.
[0011] Parallel zu den Schaltkontakten 3, 4 des Schaltelementes 2 ist eine Funkenstrecke
7 geschaltet, die in einem evakuierten oder mit einem Gas gefüllten Gefäss 8 untergebracht
ist. Zum Triggern der Funkenstrecke 7 ist ein Triggerimpulsgenerator 9 vorgesehen,
der aufgrund von Steuerbefehlen die Triggerimpulse erzeugt.
[0012] In den die Funkenstrecke 7 enthaltenden Parallelstrompfad 10 ist in Serie zur Funkenstrecke
7 ein Messwandler 11, der im vorliegenden Fall ein Stromwandler ist, geschaltet. Sekundärseitig
ist der Messwandler 11 an einen ersten Eingang 12 der Antriebsanordnung 6 angeschlossen.
Letztere weist einen zweiten Eingang 13 für ein, ein Oeffnen des Schaltelementes 2
bewirkendes Steuersignal auf.
[0013] Die Wirkungsweise der Stromschalteinrichtung 1 gemäss Fig. 1 ist wie folgt:
[0014] Zum Einschalten eines Stromes wird durch einen Steuerbefehl der Triggerimpulsgenerator
9 aktiviert, der Triggerimpulse erzeugt, durch die die Funkenstrecke 7 getriggert
wird. Nach dem Triggern fliesst im Parallelstrompfad 10 der Stromschalteinrichtung
1 ein Strom. Im Sekundärkreis des Messwandlers 11 wird ein Signal erzeugt, das an
den ersten Eingang 12 der Antriebsanordnung 6 angelegt wird. Dadurch wird in der Antriebsanordnung
6 eine Einschaltbewegung ausgelöst, wie das beispielsweise in der bereits erwähnten
DE-C-43 04 921 näher beschrieben ist. Der bewegliche Schaltkontakt 4 des Schaltelementes
2 wird über die Schaltstange 5 von der Offenstellung in die Schliessstellung bewegt.
Das geschlossene Schaltelement 2 übernimmt nun die Stromführung von der Funkenstrecke
7.
[0015] Zum Unterbrechen des durch das Schaltelement 2 fliessenden Stromes wird an den zweiten
Eingang 13 der Antriebsanordnung 6 ein Steuersignal angelegt, das eine Ausschaltbewegung
auslöst. Der bewegliche Schaltkontakt 4 wird in seine Offenstellung zurück bewegt.
[0016] Die in der Fig. 2 gezeigte zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen Stromschalteinrichtung
1 unterscheidet sich vom ersten Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 nur durch eine andere
Ausgestaltung der Antriebsanordnung 6. In den Fig. 1 und 2 werden für sich entsprechende
Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0017] Die Antriebsanordnung 6 der Stromschalteinrichtung 1 gemäss Fig. 2 weist einen elektromagnetischen
Einschaltantrieb auf, von dem in der Fig. 2 nur die Erregerspule 14 dargestellt ist.
Diese Erregerspule 14 ist in Serie zur Funkenstrecke 7 in den Parallelstrompfad 10
geschaltet und löst bei ihrer Erregung eine Einschaltbewegung der Schaltstange 5 aus.
Zur Antriebsanordnung 6 gehört ferner eine zweite Erregerspule 15, die Teil eines
im übrigen nicht näher dargestellten elektromagnetischen Ausschaltantriebes bildet.
Die Erregerspule 15 ist an eine Steuerschaltung 16 angeschlossen. Anstelle des elektromagnetischen
Ausschaltantriebes oder zusätzlich zu diesem kann eine in der Fig. 2 gestrichelt dargestellte
mechanische Ausschalteinheit 17 vorgesehen sein.
[0018] Die Wirkungsweise der in der Fig. 2 gezeigten Stromschalteinrichtung 1 entspricht
weitgehend der anhand der Ausführungsform gemäss Fig. 1 erläuterten Wirkungsweise.
[0019] Durch den nach dem Triggern der Funkenstrecke 7 im Parallelstromkreis 10 der Stromschalteinrichtung
1 fliessenden Strom wird die Erregerspule 14 erregt, was zur Folge hat, dass der bewegliche
Schaltkontakt 4 des Schaltelementes 2 von der Offenstellung in die Schliessstellung
bewegt wird. Der Strom wird nun über das geschlossene Schaltelement 2 geführt.
[0020] Zum Oeffnen des Schaltelementes 2 wird die Erregerspule 15 des Ausschaltantriebes
von der Steuerschaltung 16 her erregt. Der bewegliche Schaltkontakt 4 wird in seine
Offenstellung zurück bewegt. Bei der alternativen Ausführung mit einer mechanischen
Ausschalteinheit 17 dient diese zum Oeffnen des Schaltelementes 2.
[0021] Bei beiden beschriebenen Ausführungsformen erfolgt das Einschalten des Stromes durch
Triggern der Funkenstrecke 7, was es erlaubt, den Zeitpunkt der Stromeinschaltung
präzis zu steuern. Der nach dem Triggern der Funkenstrecke 7 durch den Parallelstromkreis
10 fliessende Strom wird zur Auslösung und gegebenenfalls auch zur Durchführung des
Einschaltvorganges des Schaltelementes 2 herangezogen, welches nach dem Schliessen
die Stromführung übernimmt. Die Funkenstrecke 7 hat somit nur über eine kurze Zeit
einen hohen Strom zu führen.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Stromschalteinrichtung
- 2
- Schaltelement
- 3
- feststehender Schaltkontakt
- 4
- beweglicher Schaltkontakt
- 5
- Schaltstange
- 6
- Antriebsanordnung
- 7
- Funkenstrecke
- 8
- Gefäss
- 9
- Triggerimpulsgenerator
- 10
- Parallelstrompfad
- 11
- Messwandler
- 12
- erster Eingang
- 13
- zweiter Eingang
- 14
- Erregerspule des Einschaltantriebes
- 15
- Erregerspule des Ausschaltantriebes
- 16
- Steuerschaltung
- 17
- mechanische Ausschalteinheit
1. Stromschalteinrichtung mit einem Schaltelement (2), das zwei in einer Offenstellung
in einem Abstand voneinander angeordnete Schaltkontakte (3, 4) aufweist, und mit einer
Antriebsanordnung (6) zum Bewegen der Schaltkontakte (3, 4) relativ zueinander von
der Offenstellung in eine Schliessstellung, gekennzeichnet durch eine zu den Schaltkontakten (3, 4) des Schaltelementes (2) parallel geschaltete,
mittels eines Triggersignales triggerbare Funkenstrecke (7), die mit der Antriebsanordnung
(6) derart wirkverbunden ist, dass die Antriebsanordnung (6) durch den nach dem Triggern der Funkenstrecke (7) durch diese fliessenden Strom aktiviert wird, um die Schaltkontakte (3, 4) in die Schliessstellung
zu bewegen.
2. Schalteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkenstrecke (7) in einem evakuierten oder mit einem Gas gefüllten Gefäss (8)
untergebracht ist.
3. Schalteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltelement (2) ein Vakuumschalter ist.
4. Schalteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltelement (2) einen feststehenden Schaltkontakt (3) und einen beweglichen
Schaltkontakt (4) aufweist, der mit der Antriebsanordnung (6) antriebsverbunden ist.
5. Schalteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsanordnung (6) als bistabiler magnetischer Antrieb ausgebildet ist.
6. Schalteinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass im parallel zu den Schaltkontakten (3, 4) liegenden, die Funkenstrecke (7) enthaltenden
Parallelstromkreis (10) ein in Serie zur Funkenstrecke (7) geschalteter Messwandler
(11) angeordnet ist, der sekundärseitig an die Antriebsanordnung (6) angeschlossen
ist.
7. Schalteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsanordnung (6) einen elektromagnetischen Einschaltantrieb zum Schliessen
der Schaltkontakte (3, 4) aufweist.
8. Schalteinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromagnetische Einschaltantrieb eine Erregerspule (14) aufweist, die in Serie
zur Funkenstrecke (7) in den parallel zu den Schaltkontakten (3, 4) liegenden, die
Funkenstrecke (7) enthaltenden Parallelstromkreis (10) geschaltet ist.
9. Schalteinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsanordnung (6) zum Oeffnen der Schaltkontakte (3, 4) einen elektromagnetischen
Ausschaltantrieb mit einer an eine Steuervorrichtung (16) angeschlossenen Erregerspule
(15) aufweist.
10. Schalteinrichtung nach einem der Anspruch 7 bis 9, gekennzeichnet durch eine mechanische Ausschalteinheit (17) zum Oeffnen der Schaltkontakte (3, 4).