[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Deckeleinheit für einen Stellantrieb, auf ein
Verfahren zur Herstellung einer Deckeleinheit für einen Stellantrieb sowie auf die
Verwendung der Deckeleinheit.
[0002] Deckeleinheiten für Stellantriebe sind bekannt. Sie sind in der Regel mit dem Gehäuse
des Stellantriebs direkt verbunden und schützen Getriebeglieder des Stellantriebs
vor Verschmutzungen. Solche Deckeinheiten für Stellantriebe finden sich beispielsweise
bei Drosselklappenstellern in Kraftfahrzeugen. Sie sind mehrteilig ausgebildet und
bestehen aus einem Deckel sowie aus plattenförmigen Teilen, die Teil der elektronischen
Steuerung oder Regelung des Stellantriebs sind. Die plattenförmigen Teile werden dabei
über Schraubverbindungen mit dem jeweiligen Deckel verbunden, dessen Wanddicke zwischen
2 und 3 mm liegt und beispielsweise aus Druckguss gefertigt ist. Oftmals reicht dabei
bei großer Verlustleistung der elektrischen Bauteile die Wärmeabfuhr über den Gussdeckel
nicht aus, was nachteilige, schädigende thermische Auswirkungen zur Folge hat. Dabei
leiden insbesondere die elektronischen Bauteile, die in der Deckeleinheit angeordnet
sind.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Deckeleinheit für einen Stellantrieb
zu schaffen, bei der thermische Schädigungen weitestgehend vermieden werden können.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung der
Deckeleinheit sowie eine Verwendung der Deckeleinheit zu schaffen.
[0004] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch eine Deckeleinheit für einen
Stellantrieb gelöst, die aus einem Deckel aus einer Aluminiumlegierung mit einer Wanddicke
a von 1 bis 2 mm besteht, der mindestens einen Hohlzapfen auf einer Seite sowie eine
Aussparung aufweist, bei der ein mit Bohrungen versehenes, plattenförmiges Kunststoffteil
mit einem Stecker der durch die Aussparung hindurchragt über die Hohlzapfen mit dem
Deckel verbunden ist. Der Anteil an Aluminium in der Aluminiumlegierung liegt über
95 Gew.-%. Der Bereich der Wanddicke a von 1 bis 2 mm im Deckel hat keine Gültigkeit
für den mindestens einen Hohlzapfen, dessen Wanddicke in der Regel darunter liegt.
Bei der Aussparung im Deckel handelt es sich um einen Durchbruch in Form eines Lochs.
Das plattenförmige Kunststoffteil ist mindestens in einer Ebene plattenförmig gestaltet.
Es ist jedoch auch möglich, das plattenförmige Kunststoffteil stufenweise plattenförmig
anzuordnen, oder neben einer teilweisen plattenförmigen Form konstruktiv anders zu
gestalten. Das plattenförmige Kunststoffteil kann auch Elemente aus Metall enthalten,
die beispielsweise der elektronischen Versorgung des Stellantriebs dienen . Es weist
einen Stecker auf, der in der Regel der Stromversorgung des Stellantriebs sowie dem
Austausch von Informationen, beispielsweise in Störfällen, dient. Die Verbindung des
plattenförmigen Kunststoffteils mit dem Deckel erfolgt über die jeweiligen Hohlzapfen
derart, dass diese nach dem Aufstecken des plattenförmigen Kunststoffteils auf den
Deckel durch plastische Verformung gestaucht werden und so eine Art Vorsprung bilden,
so dass das plattenförmige Kunststoffteil nicht mehr vom Deckel gelöst werden kann.
Die Hohlzapfen sind jeweils zylindrisch gestaltet. Es hat sich in überraschender Weise
gezeigt, dass sich thermische Schädigungen im Stellantrieb durch die Anordnung der
Deckeleinheit für einen Stellantrieb vermeiden lassen, wobei gleichzeitig eine wirkungsvolle
Verbindung zwischen dem Deckel und dem plattenförmigen Kunststoffteil gewährleistet
wird. Bewirkt wird dies im Wesentlichen durch die relativ geringe Wanddicke a des
Deckels im Bereich von 1 bis 2 mm sowie durch die Art der Aluminiumlegierung, so dass
die sich im Betrieb einstellende Wärme relativ schnell aus der Deckeleinheit abgeführt
werden kann. Die Wahl dieser Wanddicke a von 1 bis 2 mm ist möglich, da die Verbindung
von Deckel und dem plattenförmigen Kunststoffteil nicht über Schraubverbindungen erfolgen
muss, die eine größere Wanddicke erforderlich machen würden.
[0005] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass drei Hohlzapfen ausgebildet
sind. Werden drei Hohlzapfen ausgebildet, so können auch größere Krafteinwirkungen,
beispielsweise durch Schwingungen, auf den Stecker ohne Nachteile für die Deckeleinheit
für einen Stellantrieb einwirken, da die Verbindung zwischen dem Deckel und dem plattenförmigen
Kunststoffteil dann ausreichend stabil ist.
[0006] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der mindestens
eine Hohlzapfen einen Innendurchmesser d von 2 bis 4 mm sowie eine Höhe c von 3 bis
6 mm auf. Dies erleichtert eine plastische Vorformung und damit die Anordnung des
plattenförmigen Kunststoffteils im Deckel.
[0007] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der mindestens eine
Hohlzapfen, eine Wanddicke b von 0,4 bis 0,6 mm aufweisen. Eine Wanddicke b gewährleistet
eine sichere plastische Verformung des mindestens einen Hohlzapfens.
[0008] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als plattenförmiges
Kunststoffteil ein mit Kunststoff umspritztes Stanzgitter angeordnet. Es eignet sich
in vorteilhafter Weise zur Stabilisierung und damit zur Verbesserung der Verbindung
zwischen Deckel und dem plattenförmigen Kunststoffteil.
[0009] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Herstellung
einer Deckeleinheit für einen Stellantrieb gelöst, bei dem in einem ersten Schritt
ein Deckel aus einer Aluminiumlegierung mit einer Wanddicke a von 1 bis 2 mm durch
Tiefziehen oder Fließpressen gebildet wird, wobei mindestens ein Hohlzapfen auf einer
Seite gebildet wird und eine Aussparung angeordnet wird, und bei dem in einem zweiten
Schritt ein plattenförmiges Kunststoffteil, das Bohrungen zur Aufnahme des mindestens
einen Hohlzapfens des Deckels sowie einen Stecker aufweist, auf den mindestens einen
Hohlzapfen aufgeschoben und mit dem Stecker durch die Aussparung durchgeführt wird,
und anschließend durch plastische Verformung des mindestens einen Hohlzapfens mit
dem Deckel verbunden wird. Mit "Tiefziehen" bezeichnet man das Zug-Druck-Umformen
von Blechen zu einem Hohlkörper. Das zugeschnittene Blech, das aus einer Aluminiumlegierung
besteht, wird dazu in eine Aufnahme gelegt. Ein Niederhalter drückt das Blech auf
die Ziehmatrize und verhindert während des Tiefziehens damit eine Faltenbildung. Der
niedergehende Ziehstempel drückt das Blech in die Ziehmatrize und formt es damit zu
dem gewünschten Deckel. Fließpressen ist dagegen ein Kaltumformverfahren zur Herstellung
von Hohl- oder Vollkörpern. Das kompakte Vollmaterial wird entweder ähnlich wie beim
Strangpressen mit einem Stempel durch eine Matrize gepresst oder der Stempel wird
in das Vollmaterial gepresst und das Material fließt rückwärts am Stempel entlang.
Um die plastische Verformung des mindestens einen Hohlzapfens zu erreichen, lässt
man Kräfte an dem jeweiligen äußeren Ende der Hohlzapfen, die eine zylinderförmige
Form aufweisen, einwirken, so dass ein plattenförmiger Vorsprung gebildet wird, der
ein Zurückgleiten des plattenförmigen Kunststoffteils verhindert. Dabei ist vorteilhaft,
dass die Verbindung zwischen dem Deckel und dem plattenförmigen Kunststoffteil ohne
die Anordnung einer Schraubverbindung sicher gestaltet sein kann, was die Wahl einer
geringen Wanddicke a von 1 bis 2 mm des Deckel zulässt. Diese Verbindung hält auch
noch nach längeren Betriebszeiten und größeren Krafteinwirkungen auf den Stecker,
wobei gleichzeitig sichergestellt ist, dass die sich anstauende Wärme im Innern der
Deckeleinheit relativ schnell aus der Deckeleinheit an die Umgebung abgeführt werden
kann.
[0010] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Deckel aus einer
Aluminiumlegierung mit einem Gehalt von mindestens 99 Gew.-% Aluminium gebildet wird.
Dies erleichtert die Herstellung des Deckels durch Tiefziehen oder Fließpressen und
ermöglicht gleichzeitig ein sehr gute Wärmeabfuhr der im Inneren der Deckeleinheit
angestauten Wärme.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist schließlich die Verwendung der Deckeleinheit für ein
Stellantrieb zur Betätigung eines Ventils zur Kühlung eines Wasserkreislaufes eines
Kraftfahrzeuges. Bei diesen Stellantrieben kommt es bereits nach relativ kurzen Betriebszeiten
zu einer nachteiligen Wärmebildung, der mit der Deckeleinheit für einen Stellantrieb
wirkungsvoll und schnell entgegengesteuert werden kann.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung (Fig. 1 bis Fig. 5) näher und
beispielhaft erläutert.
- Fig. 1
- zeigt die Rückseite der Deckeleinheit für einen Stellantrieb in dreidimensionaler
Darstellung,
- Fig. 2
- zeigt die Vorderansicht des Deckels der Deckeleinheit für einen Stellantrieb in dreidimensionaler
Darstellung,
- Fig. 3
- zeigt die Rückseite des Deckels der Deckeleinheit für einen Stellantrieb in dreidimensionaler
Form,
- Fig. 4
- zeigt die Vorderansicht des Deckels der Deckeleinheit für einen Stellantrieb in dreidimensionaler
Form,
- Fig. 5
- zeigt einen Hohlzapfen im Querschnitt.
[0013] In Fig. 1 ist die Rückseite der Deckeleinheit für einen Stellantrieb in dreidimensionaler
Form dargestellt. Die Deckeleinheit besteht aus einem Deckel 1 aus einer Aluminiumlegierung,
der eine Wanddicke a von 1 bis 2 mm aufweist. An einer Seite ist der Deckel 1 mit
drei Hohlzapfen 3a, 3b, 3c ausgebildet, die der Befestigung eines plattenförmigen
Kunststoffteils 2 dienen. Dazu wird das plattenförmige Kunststoffteil 2 auf die Hohlzapfen
3a, 3b, 3c aufgeschoben, die Hohlzapfen 3a, 3b, 3c anschließend durch plastische Verformung
derart verändert, so dass jeweils ein plattenförmiger Vorsprung entsteht, der ein
Abziehen des plattenförmigen Kunststoffteils 2 verhindert. Das plattenförmige Kunststoffteil
2 steht direkt mit der Steuerungs- oder Regelungselektronik (nicht dargestellt) in
Verbindung und kann auch als ein mit Kunststoff umspritztes Stanzgitter gestaltet
sein.
[0014] In Fig. 2 ist die Vorderansicht der Deckeleinheit für einen Stellantrieb dreidimensional
dargestellt. Durch den Deckel 1 ist der Stecker 2' geführt, der zur elektrischen Stromversorgung
sowie zum Austausch von Steuer- oder Regelungsinformationen dient.
[0015] In Fig. 3 ist die Rückseite des Deckels 1 der Deckeleinheit für einen Stellantrieb
dreidimensional dargestellt. Neben den Hohlzapfen 3a, 3b, 3c weist der Deckel 1 eine
Aussparung 1' auf, durch die der Stecker des plattenförmigen Kunststoffteils (nicht
dargestellt) durchgeführt wird.
[0016] In Fig. 4 die Vorderseite des Deckels 1 der Deckeleinheit für einen Stellantrieb
dreidimensional dargestellt. In besonders vorteilhafter Weise ist er aus einer Aluminiumlegierung
gefertigt, die einen Anteil an Aluminium von mindestens 99 Gewichtsprozent enthält.
[0017] In Fig. 5 ist ein Hohlzapfen 3a, 3b, 3c im Querschnitt dargestellt. Sein Innendurchmesser
d liegt in bevorzugter Ausgestaltung im Bereich von 2 bis 4 mm. Er hat dabei eine
Höhe c von 3 bis 6 mm sowie eine Wanddicke b von 0,4 bis 0,6 mm. Die Wanddicke b des
Hohlzapfens 3a, 3b, 3c wird in der Regel somit kleiner gewählt als die Wanddicke a
des Deckels (nicht dargestellt), die im Bereich von 1 bis 2 mm liegt.
1. Deckeleinheit für einen Stellantrieb, die aus einem Deckel (1) aus einer Aluminiumlegierung
mit einer Wanddicke a von 1 bis 2 mm besteht, der mindestens einem Hohlzapfen (3a,
3b, 3c) auf einer Seite sowie eine Aussparung (1') aufweist, bei der ein mit Bohrungen
versehenes, plattenförmiges Kunststoffteil (2) mit einem Stecker (2'), der durch die
Aussparung (1') hindurchragt, über die Hohlzapfen (3a, 3b, 3c) mit dem Deckel (1)
verbunden ist.
2. Deckeleinheit nach Anspruch 1, bei der drei Hohlzapfen (3a, 3b, 3c) ausgebildet sind.
3. Deckeleinheit nach Anspruch 1 oder 2, bei der der mindestens eine Hohlzapfen (3a,
3b, 3c) einen Innendurchmesser d von 2 bis 4 mm sowie eine Höhe c von 3 bis 6 mm aufweisen
4. Deckeleinheit nach Anspruch 3, bei der der mindestens eine Hohlzapfen (3a, 3b, 3c)
eine Wanddicke b von 0,4 bis 0,6 mm aufweisen.
5. Deckeleinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der als plattenförmiges Kunststoffteil
(2) ein mit Kunststoff umspritztes Stanzgitter angeordnet ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Deckeleinheit für einen Stellantrieb nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, bei dem in einem ersten Schritt ein Deckel (1) aus einer Aluminiumlegierung
mit einer Wanddicke a von 1 bis 2 mm durch Tiefziehen oder Fließpressen gebildet wird,
wobei mindestens ein Hohlzapfen (3a, 3b, 3c) auf einer Seite gebildet wird und eine
Aussparung (1') angeordnet wird, und bei dem in einem zweiten Schritt ein plattenförmiges
Kunststoffteil (2), das Bohrungen zur Aufnahme des mindestens einen Hohlzapfens (3a,
3b, 3c) des Deckels (1) sowie einen Stecker (2') aufweist, auf den mindestens einen
Hohlzapfen (3a, 3b, 3c) aufgeschoben und mit dem Stecker (2') durch die Aussparung
(1') durchgeführt wird und anschließend durch plastische Verformung des mindestens
einen Hohlzapfens (3a, 3b, 3c) mit dem Deckel (1) verbunden wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem der Deckel (1) aus einer Aluminiumlegierung mit
einem Gehalt von mindestens 99 Gew.-% Aluminium gebildet wird.
8. Verwendung der Deckeleinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, für einen Stellantrieb
zur Betätigung eines Ventils zur Kühlung eines Wasserkreislaufes eines Kraftfahrzeuges.