[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen und/oder Wärmebehandeln eines
räumlichen Werkstoffverbundes von wenigstens zwei Werkstoffen mit unterschiedlichen
thermischen Ausdehnungskoeffizienten, wobei der Werkstoffverbund zu seiner Herstellung
und/oder bei der Wärmebehandlung erwärmt und anschließend abgekühlt wird.
[0002] Werkstoffverbunde finden sich in vielen Bereichen der Technik. Münzen, Bimetallsensoren
oder -aktoren, Kontaktfedern, Dickschicht- und Dünnschichtplattierungen oder -beschichtungen
sind nur einige wenige Beispiele für metallische Werkstoffverbunde. Diese Werkstoffverbunde
zeichnen sich meist dadurch aus, daß sie sich bei Erwärmung und Abkühlung im wesentlichen
frei ausdehnen können, da sie nur in einer Ebene oder über eine Stirnseite flächig
miteinander verbunden sind. Ihre Herstellung erfolgt oft bei oder nahe der Raumtemperatur,
wie zum Beispiel beim Kaltplattieren oder beim galvanischen Beschichten, oder bei
nur örtlicher Erwärmung, wie zum Beispiel beim Reibschweißen.
[0003] Räumliche Werkstoffverbunde aus Materialien mit unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
sind schwierig herzustellen. Auch die Anforderungen an räumliche Werkstoffverbunde
sind häufig hoch. Dies gilt insbesondere für Werkstoffverbunde, die zyklisch über
größere Temperaturbereiche erwärmt und abgekühlt werden.
[0004] Zu den besonders belasteten Werkstoffverbunden zählen z.B. Spritzguß-Dauerformen
für Metall-, Kunststoff- oder Glasguß aus Werkzeugstahl oder Gußeisen. Zur Kühlung
des Werkstücks sind nahe der werkstückseitigen Stahl-Oberflächen Kupfereinlagen in
den Werkzeugstahl oder das Gußeisen eingebracht, die die Wärmeabfuhr vom Werkstück
verbessern. Die Kupfereinlagen können an einer vom Werkstück weiter entfernt liegenden
Stelle zusätzlich durch Flüssigkeit gekühlt werden. Bei jedem Spritzguß-Zyklus wird
der Werkstoffverbund durch die hohen und lokal unterschiedlichen Temperaturen stark
belastet. Es hat sich gezeigt, daß der Verbund keine zufriedenstellende Funktion und
Standzeit aufweist. Häufig läßt bereits nach einiger Zeit die Maßhaltigkeit der Werkstücke
zu wünschen übrig. Dies wird darauf zurückgeführt, daß in der Form Schädigungen vorhanden
sind.
[0005] Ausgehend von dem vorliegenden Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, die Qualität von Werkstoffverbunden aus wenigstens zwei Werkstoffen mit
unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1. Bei dem Verfahren zum Herstellen und/oder Wärmebehandeln eines
räumlichen Werkstoffverbundes von wenigstens zwei Werkstoffen mit unterschiedlichen
thermischen Ausdehnungskoeffizienten, wobei der Werkstoffverbund zu seiner Herstellung
und/oder bei der Wärmebehandlung erwärmt und anschließend abgekühlt wird, durchläuft
der Werkstoffverbund während der Abkühlung ein Temperaturintervall, in dem die wenigstens
zwei Werkstoffe im festen Aggregatzustand vorliegen. Während des Durchlaufens dieses
Temperaturintervalls wird auf den Werkstoffverbund ein isostatischer Druck oberhalb
der Warmstreckgrenze zumindest eines der wenigstens zwei Werkstoffe ausgeübt, so daß
dieser Werkstoff mindestens im Mikrobereich plastisch verformt wird. Das Temperaturintervall
ist (gemäß der hier gegebenen Definition) dasjenige (Teil-)Intervall des Abkühlvorgangs,
in welchem der anliegende Druck stets oberhalb der jeweiligen Warmstreckgrenze liegt.
Dabei braucht der anliegende Druck nicht konstant gehalten zu werden; es wird lediglich
gefordert, daß er in dem Intervall stets über der (sich ändernden, d.h. sich erhöhenden)
Warmstreckgrenze liegt. Erreicht der Abkühlvorgang eine Temperatur, bei der der anliegende
Druck wegen der aufgrund des Abkühlens angestiegenen Warmstreckgrenze nicht mehr über
der Warmstreckgrenze liegt, sonder unter diese abfällt, so endet das so definierte
Temperaturintervall an dieser Stelle. Der beim Verlassen des Intervalls anliegende
(erhöhte) Druck kann auch noch nach Verlassen des Temperaturintervalls aufrechterhalten
bleiben, hat dann aber nicht mehr die für die Erfindung wesentliche Wirkung.
[0007] Eine der Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis besteht darin, daß bereits bei der
Herstellung eine Vorschädigung der Grenzfläche zwischen den beiden Werkstoffen des
Verbunds eintreten kann. Bringt man beispielsweise in einen Stahlkörper eine zylindrische
Bohrung ein und füllt den Innenraum mit einem Kupferbolzen, erwärmt beide Körper unter
Verflüssigung des Kupfers auf 1100°C, läßt anschließend das Kupfer erstarren und kühlt
den so hergestellten Verbund von etwa 1000°C bis auf Raumtemperatur ab, dann - so
haben Untersuchungen ergeben - ist der Verbund bereits durch Ablösungen der Werkstoffe
im Grenzflächenbereich sowie durch Risse im Inneren des Kupfers vorgeschädigt. Ein
ähnliches Ergebnis erhält man bei einer Lötverbindung oder einer Diffusionsverbindung.
Der Grund dieser Beschädigung liegt in den deutlich unterschiedlichen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten von Stahl und Kupfer.
[0008] Es hat sich gezeigt, daß die durch die Fehlanpassung der thermischen Ausdehnungskoeffizienten
hervorgerufene Schädigungen zumindest teilweise dadurch vermieden werden können, daß
in der Abkühlphase ein Druck angelegt wird, der hoch genug ist, um wenigstens einen
Werkstoff zumindest im Mikrobereich plastisch zu verformen. Dabei sorgt der aufgebrachte
Druck für ein "Nachspeisen" des aufgrund der Abkühlung schwindenden Werkstoffs mit
dem größeren Ausdehnungskoeffizienten. Ablösungen der Werkstoffe im Grenzflächenbereich
oder eine innere Schädigung werden durch die hohe Druckdifferenz zwischen dem hohen
anliegenden isostatischen Druck und dem Druck im Bereich der Ablösung "sofort" wieder
geschlossen oder treten gar nicht erst auf. Durch das erfindungsgemäße Verfahren erhält
man also einen fehlerfreien und spannungsärmeren Werkstoffverbund, der nachfolgenden
thermischen Wechselbelastungen erheblich besser standhält als bisherige Werkstoffverbunde.
Beispielsweise treten bei einer bevorzugten Ausführungsform, bei der ein Stahlkörper
einen Kupferkörper umgreift, vorhandene Restspannungen derart auf, daß sich in der
außen liegenden Stahlhaut Druckspannungen und im innen liegenden Kupferkörper Zugspannungen
ergeben, was in der späteren Anwendung vorteilhaft ist, da die durch äußere Einwirkungen
auf die Stahlhaut eingebrachten Zugspannungen durch die Druckspannungen zum Teil entlastet
werden.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Druck ausgeübt, der
in dem Temperaturintervall über der Warmstreckgrenze des Werkstoffs mit der geringeren
Warmstreckgrenze, aber unter der Warmstreckgrenze des Werkstoffs mit der höheren Warmstreckgrenze
liegt. Es wird also nur ein Werkstoff plastisch verformt. Dies ermöglicht einen geringeren
Druck, was eine energetisch günstige Gestaltung des Verfahrens gestattet.
[0010] Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform wird der Druck gleich nach dem Erstarren
des Werkstoffs mit der geringeren Warmstreckgrenze angelegt. So werden die erfindungsgemäßen
Wirkungen bereits unmittelbar mit dem "Festwerden" des Verbunds erreicht.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Temperaturintervall bei einer Temperatur endet, bei der die Warmstreckgrenze
des Werkstoffs mit der geringeren Warmstreckgrenze über 50 %, vorzugsweise über 80
%, seiner Warmstreckgrenze bei Raumtemperatur liegt. Das bedeutet praktisch, daß beim
Abkühlen ein Druck angelegt wird, der mindestens 50% bzw. vorzugsweise 80% der Warmstreckgrenze
entspricht. Dieser hohe Druck braucht selbstverständlich erst bei den niedrigeren
Temperaturen des Intervalls anzuliegen; bei höheren Temperaturen genügt ein geringerer
Druck oberhalb der dort geringeren Warmstreckgrenze.
[0012] Selbstverständlich kann der am Ende des Temperaturintervalls ausgeübte Druck beim
weiteren Abkühlen während eines weiteren Temperaturintervalls angelegt bleiben.
[0013] In wesentlicher Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß der Werkstoff
mit dem höheren thermischen Ausdehnungskoeffizienten und der geringeren Warmstreckgrenze
Kupfer oder eine Kupferlegierung mit mehr als 80% Kupfer und der Werkstoff mit dem
niedrigeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten und der höheren Warmstreckgrenze
ein Werkzeugstahl oder Gußeisen ist. Eine derartige Werkstoffkombination findet sich
bei Gußformen. Ein Werkzeugstahl oder Gußeisen erfüllt hohe Anforderungen an Thermoschockbeanspruchung,
Erosion, Kavitation und Abrieb. Stahl- oder Gußeisenformen weisen jedoch ein träges
thermisches Ansprechverhalten auf. Zur Verbesserung der Wärmeabfuhr ist in die Form
ein Kupferwerkstoff eingebracht. Während - wie eingangs beschrieben - derartige Gußformen
eine begrenzte Lebensdauer aufweisen, schafft die Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine deutliche Erhöhung der Lebensdauer und der Zuverlässigkeit.
[0014] Die Härtung eines Werkstoffverbundes ist mit einer hohen Abkühlgeschwindigkeit verbunden.
Dabei kann ein höherer Druck erforderlich werden, um den Kriechvorgang zu beschleunigen.
Es wird daher vorgeschlagen, daß die Höhe des Drucks in Abhängigkeit von der Abkühlgeschwindigkeit
gewählt wird, wobei bei zunehmender Abkühlgeschwindigkeit ein höherer Druck gewählt
wird.
[0015] Untersuchungen haben ergeben, daß es besonders günstig ist, wenn das Temperaturintervall
bei einer Temperatur endet, bei der die Warmstreckgrenze des Kupfers bzw. der Kupferlegierung
über 50% der Warmstreckgrenze bei Raumtemperatur liegt.
[0016] Die Erfindung ist auf "flächige" Werkstoffverbunde anwendbar. Besonders effektiv
wirkt das erfindungsgemäße Verfahren, wenn ein Werkstoffverbund bereitgestellt wird,
bei dem einer der beiden Werkstoffe zumindest ein zusammenhängendes Teilvolumen des
anderen Werkstoffs räumlich im wesentlichen umschließt, so daß nur ein geringer Anteil
der äußeren Oberfläche des Werkstoffverbunds von dem im wesentlichen umschlossenen
Teilvolumen gebildet wird. Beim Anlegen des Drucks wird der umschlossene Werkstoff
in den anderen Werkstoff "hineingedrückt". Ein Zusammenziehen und damit Ablösen des
umschlossenen Werkstoffs von dem umschließenden Werkstoff wird durch die Druckbeaufschlagung
und das damit verbundene "Nachspeisen" unterbunden.
[0017] Vorzugsweise wird der geringe Anteil der äußeren Oberfläche des Werkstoffverbunds,
der von dem im wesentlichen umschlossenen Teilvolumen gebildet wird, dadurch hergestellt,
daß eine zu dem Teilvolumen durchgehende Öffnung in dem das Teilvolumen zunächst vollständig
umschließenden Werkstoff erzeugt wird. Hier ist ein sehr viel niedriger Druck notwendig
als bei einem vollständig umschlossenen Körper, bei dem der umschließende Körper an
den umschlossenen Körper "herangedrückt" werden muß.
[0018] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen sind in den übrigen Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
[0020] Die Zeichnung zeigt in :
Figur 1 in einer Schnittansicht einen mit einem bekannten Verfahren hergestellten
geschädigten Werkstoffverbund;
Figur 2 in einer Schnittansicht einen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Werkstoffverbund;
Figur 3 ein Diagramm, das die Warmstreckgrenzen von Stahl und Kupfer zeigt und eine
mögliche Druckführung über der Temperatur darstellt.
[0021] Der Werkstoffverbund gemäß Figur 1 besteht aus einem Stahlkörper 1 und einem Kupfereinsatz
2. Eine derartige Werkstoffkombination findet sich beispielsweise in Dauerformen für
Metall-, Kunststoff- oder Glasguß. Zur Herstellung dieses Werkstoffverbundes wird
in den Stahlkörper 1 eine Bohrung eingebracht, die Bohrung mit dem Kupferkörper 2
gefüllt und beide Körper auf ca. 1100°C erwärmt. Das Kupfer ist bei dieser Temperatur
flüssig. Anschließend wird der Werkstoffverbund abgekühlt. Bereits bei der Herstellung
können Ablösungen 3 des Kupferkörpers 2 vom Stahlkörper 1 und damit eine Schädigung
des Werkstoffverbundes auftreten. Ebenso können im Inneren des Kupferkörpers 2 Risse
4 auftreten.
[0022] Häufig werden derartige Werkstoffverbunde wärmebehandelt. Auch bei einer derartigen
Wärmebehandlung (oder einer späteren thermischen Wechselbelastung) können Ablösungen
3 oder Risse 4 auftreten.
[0023] Figur 2 zeigt einen Stahl-Kupferverbund, der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt ist. Der Kupferkörper 2 ist beinahe vollständig vom Stahlkörper 1 umschlossen,
wobei an der Oberseite des Stahlkörpers eine "Speisungsöffnung" vorgesehen ist. Beim
Abkühlen wird mindestens über ein Temperaturintervall ein hoher Druck P angelegt,
der sowohl auf den Stahlkörper 1 als auch auf Kupferkörper 2 einwirkt. Die Speisungsöffnung
5 gestattet es, daß im Gegensatz zu einem geschlossenen System ohne Speiseöffnung
ein niedrigerer Druck P angelegt werden muß, der direkt auf den Kupferkörper einwirkt.
Der Druck P speist das feste Kupfer beim Abkühlen des Verbundes nach und "drückt"
es gegen die Stahlwand. Rißbildung und Ablösungen werden wirkungsvoll vermieden und
es wird ein Verbund mit hoher Maßhaltigkeit und bei späterer Belastung langer Lebensdauer
geschaffen.
[0024] Es wird auf Figur 3 Bezug genommen, in der die Warmstreckgrenzen von Stahl 1 und
Kupfer 2 über der Temperatur aufgetragen sind. Bei 400°C beträgt die Warmstreckgrenze
von Kupfer ca. 60 - 100 N/mm
2 und die von Stahl ca. 300 - 500 N/mm
2. Mit steigender Temperatur fallen beide Warmstreckgrenzen ab. Bei einer Prozeßtemperatur
von 1030°C beträgt die Warmstreckgrenze des Stahls weniger als 50 N/mm
2.
[0025] Bei einem geschlossenen Werkstoffverbund von Kupfer und Stahl - das Kupfer ist also
von allen Seiten mit Stahlwerkstoff umgeben - liegt der erfindungsgemäß aufzubringende
Druck höher als bei einem offenen System, nämlich oberhalb der Warmstreckgrenze für
Stahl. Der Druck kann für ein kleines Temperaturintervall oder ein großes Temperaturintervall
beispielsweise von 1030°C - 400°C angelegt werden.
[0026] Der strich-linierte Mindestdruck 6 beträgt bei einem geschlossenen System (Stahl)
bei 400°C ca. 3000 bis 5000 bar. Der Mindestdruck ist im dargestellten Fall über die
Temperatur konstant gehalten, selbstverständlich kann er bei höherer Temperatur auch
niedriger angesetzt und mit zunehmender Abkühlung erhöht werden.
[0027] Ebenfalls strich-liniert dargestellt ist der Druckverlauf 7 für ein offenes System,
wobei der Mindestdruck bei 400°C ca. 600 bis 1000 bar beträgt, also niedriger ist
als beim geschlossenen System. Auch hier muß der Druck nicht gezwungenermaßen konstant
über die Temperatur gehalten werden. Vielmehr kann er bei hohen Temperaturen niedriger
angesetzt und mit zunehmender Abkühlung erhöht werden.
[0028] Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind durchaus Abwandlungen möglich. So ist der
Werkstoffverbund nicht auf metallische Werkstoffe festgelegt. Auch andere Werkstoffkombinationen
- beispielsweise aus Kunststoff - sind denkbar. Auch kann der Werkstoffverbund aus
mehr als zwei Werkstoffen mit unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
bestehen. Im übrigen ist unter einer Wärmebehandlung nach der Herstellung des Werkstoffverbundes
jede Art von Wärmebehandlung zu verstehen, einschließlich einer Härtung oder einer
Anlaßbehandlung.
1. Verfahren zum Herstellen und/oder Wärmebehandeln eines räumlichen Werkstoffverbunds
von wenigstens zwei Werkstoffen mit unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
wobei der Werkstoffverbund zu seiner Herstellung und/oder bei der Wärmebehandlung
erwärmt und anschließend abgekühlt wird,
wobei der Werkstoffverbund während der Abkühlung ein Temperaturintervall durchläuft,
in dem die wenigstens zwei Werkstoffe im festen Aggregatzustand vorliegen, und
wobei während des Durchlaufens des Temperaturintervalls auf den Werkstoffverbund
ein isostatischer Druck oberhalb der Warmstreckgrenze zumindest eines der wenigstens
zwei Werkstoffe ausgeübt wird, so daß dieser Werkstoff zumindest im Mikrobereich plastisch
verformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Werkstoffe zumindest in dem Temperaturintervall unterschiedliche Warmstreckgrenzen
aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Druck ausgeübt wird, der in dem Temperaturintervall über der Warmstreckgrenze
des Werkstoffs mit der geringeren Warmstreckgrenze aber unter der Warmstreckgrenze
des Werkstoffs mit der höheren Warmstreckgrenze liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Druckes in Abhängigkeit von der Abkühlgeschwindigkeit gewählt wird,
wobei mit zunehmender Abkühlgeschwindigkeit ein höherer Druck gewählt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoffverbund über die Schmelztemperatur des Werkstoffs mit der geringeren
Warmstreckgrenze erwärmt wird und daß das Temperaturintervall bei der Erstarrungstemperatur
des Werkstoffs mit der geringeren Warmstreckgrenze beginnt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturintervall bei einer Temperatur endet, bei der die Warmstreckgrenze
des Werkstoffs mit der geringeren Warmstreckgrenze über 50 % seiner Warmstreckgrenze
bei Raumtemperatur liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturintervall bei einer Temperatur endet, bei der die Warmstreckgrenze
des Werkstoffs mit der geringeren Warmstreckgrenze über 80 % seiner Warmstreckgrenze
bei Raumtemperatur liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der am Ende des Temperaturintervalls ausgeübte Druck beim weiteren Abkühlen während
eines weiteren Temperaturintervalls angelegt bleibt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoffverbund zwischen zwei Metallen durch einen Hochtemperatur-Hochdruck-Metalldiffusionsvorgang,
bei dem eine Temperatur zwischen 850°C und 1.200°C und ein Druck zwischen 100 und
5000 bar eingestellt wird, unter Bildung einer dauerfesten metallischen Verbindung
hergestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß beim Abkühlen nach der Herstellung des Werkstoffverbunds ein Druck oberhalb der Warmstreckgrenze
wenigstens eines der beiden Werkstoffe ausgeübt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Wärmebehandlung des durch einen Hochtemperatur-Hochdruck-Metalldiffusionsvorgang
hergestellten Werkstoffverbunds ein Druck oberhalb der Warmstreckgrenze wenigstens
eines der beiden Werkstoffe ausgeübt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff mit dem höheren thermischen Ausdehnungskoeffizienten und der geringeren
Warmstreckgrenze Kupfer oder eine Kupferlegierung mit mehr als 80% Kupfer und der
Werkstoff mit dem niedrigeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten und der höheren
Warmstreckgrenze ein Werkzeugstahl oder Gußeisen ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Druckes in Abhängigkeit von der Abkühlgeschwindigkeit gewählt wird,
wobei mit zunehmender Abkühlgeschwindigkeit ein höherer Druck gewählt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoffverbund über die Schmelztemperatur des Kupfers bzw. der Kupferlegierung
erwärmt wird und daß das Temperaturintervall bei der Erstarrungstemperatur des Kupfers
bzw. der Kupferlegierung beginnt.
15. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturintervall unterhalb der Erstarrungstemperatur des Kupfers bzw. der
Kupferlegierung beginnt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturintervall bei einer Temperatur endet, bei der die Warmstreckgrenze
des Kupfers bzw. der Kupferlegierung über 50 % der Warmstreckgrenze bei Raumtemperatur
liegt.
17. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturintervall bei einer Temperatur endet, bei der die Warmstreckgrenze
des Kupfers bzw. der Kupferlegierung über 50 N/mm2 liegt.
18. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturintervall bei einer Temperatur unterhalb von 500°C endet.
19. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoffverbund zwischen dem Kupfer bzw. der Kupferlegierung und dem Werkzeugstahl
bzw. Gußeisen durch einen Hochtemperatur-Hochdruck-Metalldiffusionsvorgang, bei dem
eine Temperatur zwischen 850°C und 1.200°C und ein Druck zwischen 100 und 5000 bar
eingestellt wird, unter Bildung einer dauerfesten metallischen Verbindung hergestellt
wird.
20. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoffverbund zwischen dem Kupfer bzw. der Kupferlegierung und dem Werkzeugstahl
bzw. Gußeisen durch einen Hochtemperatur-Lötvorgang, bei dem eine Temperatur zwischen
850°C und 1.200°C und ein Druck zwischen 100 und 5000 bar eingestellt wird, hergestellt
wird.
21. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoffverbund zwischen dem Kupfer bzw. der Kupferlegierung und dem Werkzeugstahl
bzw. Gußeisen durch einen Kupfer-Einschmelz-Vorgang mit anschließender Erstarrung
hergestellt wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 21, dadurch gekennzeichnet, daß ein Werkstoffverbund bereitgestellt wird, bei dem einer der beiden Werkstoffe zumindest
ein zusammenhängendes Teilvolumen des anderen Werkstoffs räumlich im wesentlichen
umschließt, so daß nur ein geringer Anteil der äußeren Oberfläche des Werkstoffverbunds
von dem im wesentlichen umschlossenen Teilvolumen gebildet wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der geringe Anteil der äußeren Oberfläche des Werkstoffverbunds, der von dem im wesentlichen
umschlossenen Teilvolumen gebildet wird, dadurch hergestellt wird, daß eine zu dem
Teilvolumen durchgehende Öffnung in dem das Teilvolumen zunächst vollständig umschließenden
Werkstoff erzeugt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff des umschlossenen Teilvolumens einen höheren thermischen Ausdehnungskoeffizienten
aufweist.