[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Kerben eines aus zusammengepressten Druckbogen
gebildeten Buchblockrückens, mit einem um eine etwa senkrechte Drehachse zum Buchblockrücken
rotierenden Kerbwerkzeug, das beim Passieren eines Buchblocks auf dem Förderpfad eines
Klebebinders zur Herstellung von Kerben in den Buchblockrücken eintauchende Schneidzähne
aufweist, die stirnseitig vorstehend an einem Träger des Kerbwerkzeuges befestigt
sind.
[0002] Für die Haltbarkeit eines klebegebundenen Buchblockrückens ist dessen mechanische
Bearbeitung ebenso wichtig wie die Beleimung. Mit der Bearbeitung des Buchblockrückens
wird eine Vergrösserung der zur Beleimung verfügbaren Blattoberfläche angestrebt.
Gestrichene oder für Kunstdruck geeignete Papiere erschweren die Klebebindung eines
Buchblockrückens aufgrund der hierzu unzureichenden Eigenschaften.
[0003] Nicht zuletzt aus diesem Grund wird eine verbesserte Bindung über eine Optimierung
der Buchblockrücken-Struktur gesucht, mit der Massgabe, die Buchblockrückenoberfläche
für den aufgetragenen Klebstoff zu vergrössern und damit die Steifigkeit mit einer
günstigen Klammerwirkung zu verbessern.
[0004] Dieses Ziel verfolgt u.a. die US 4'741'236 A mit einer Vorrichtung zum Kerben eines
Buchblockrückens. Die Vorrichtung besteht aus einem Förderer zum Bewegen eines Buchblocks
entlang einem Förderpfad, wobei der Rücken des Buchblocks zum Bearbeiten vorsteht.
Gegenüber dem Buchblockrücken ist eine Kerbvorrichtung angeordnet, die eine in Förderrichtung
des Buchblocks geneigte Scheibe aufweist, welche um eine senkrechte Achse angetrieben
ist. Diese Drehachse ist hohl ausgebildet und konzentrisch dazu ist innerhalb der
Drehachse eine Welle gelagert, die sich einenends zum Antrieb eines Kerbwerkzeuges
über die Scheibe hinaus erstreckt. Das Kerbwerkzeug besteht aus drei nebeneinander
angeordneten Fräsblättern, die beim Passieren des Buchblockrückens quer zur Förderrichtung
verlaufende, unterschiedlich tiefe Kerben oder Nuten hinterlassen, die senkrecht zur
geneigten Scheibe stehen. D.h., mit jeder Umdrehung der Scheibe werden drei Kerben
produziert, die sich jeweils unterschiedlich tief in den Rücken des Buchblocks erstrecken.
Die schräggestellten Nuten verhelfen zu einer günstigeren Verankerung des Leims am
Rücken eines Buchblocks. Die dazu verwendete Vorrichtung ist mit einem relativ hohen
Aufwand verbunden.
[0005] Die vorliegende Erfindung hat sich eine Verbesserung sowohl der Verankerung des Leims
im Rücken eines Buchblocks als auch der Klammerwirkung gegenüber der US 4'741'236
A zur Aufgabe gemacht.
[0006] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Träger des Kerbwerkzeuges
wenigstens zwei sich an der Drehachse gegenüberliegende Schneidzähne aufweist, die
in einem spitzen Winkel zu einer Schneidkreisebene ausgerichtet sind. Dadurch lässt
sich in dem Buchblockrücken eine Struktur von Kerben verwirklichen, mit der die Steifigkeit
und Klammerwirkung eines Buchblockrückens spürbar verbessert wird.
[0007] Vorteilhaft weist wenigstens einer der Schneidzähne eine zum Schneidkreiszentrum
des Kerbwerkzeuges hin geneigte Lage auf, so dass bei der Bearbeitung eine wechselweise
entgegengerichtete Neigungslage der Kerben entsteht.
[0008] Die gleiche Struktur der Kerben kann entstehen, wenn wenigstens einer der Schneidzähne
eine von dem Schneidkreiszentrum radial nach aussen geneigte Lage aufweist.
[0009] Der Träger des Kerbwerkzeuges kann um eine zum Förderpfad senkrecht angeordnete Drehachse
angetrieben sein, sodass der Buchblockrücken jeweils von zwei im Abstand sich gegenüberliegenden
Schneidzähnen möglicherweise gleichzeitig beschnitten wird.
[0010] Mit jeder Umdrehung des Kerbwerkzeuges resp. Trägers werden zwei Kerben von einem
Schneidzahn geschnitten.
[0011] Oder bei einem Träger des Kerbwerkzeuges, der um eine zum Förderpfad geneigt angeordnete
Achse angetrieben ist, kann der Buchblockrücken von einem in Förderrichtung vorderen
Ende aus gekerbt werden, wobei bei entgegengesetzter Ausrichtung der Schneidzähne
an dem Träger am Buchblockrücken eine gleichförmige Ausrichtung der Kerben entsteht,
wogegen bei gleichförmiger Ausrichtung der Schneidzähne am Buchblockrücken eine entgegengerichtete
Kerbstruktur entsteht.
[0012] Der Abstand resp. die Struktur der Kerben entlang des Buchblockrückens kann über
die Drehzahlverstellung des Kerbwerkzeuges und/oder über die Geschwindigkeit der Buchblöcke
auf dem Förderpfad des Klebebinders bestimmt werden.
[0013] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
zweier Ausführungsbeispiele erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der Vorrichtung,
- Fig. 2
- einen Grundriss der Vorrichtung gemäss Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Kerbstruktur an einem Buchblockrücken nach der Bearbeitung mit einer Vorrichtung
gemäss Fig. 1 und 2,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer alternativen Vorrichtung,
- Fig. 5
- einen Grundriss der Vorrichtung gemäss Fig. 4,
- Fig. 6a
- eine abschnittsweise Kerbstruktur an einem Buchblockrücken nach der Bearbeitung mit
einer Vorrichtung gemäss Fig. 4 und 5,
- Fig. 6b
- eine abschnittsweise alternative Kerbstruktur an einem Buchblockrücken nach der Bearbeitung
mit einer Vorrichtung gemäss Fig. 4 und 5 sowie
- Fig. 7
- eine vergrösserte Darstellung eines Schneidzahns.
[0014] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Vorrichtung zum Kerben eines zumindest an den seitlichen
Flanken eines Buchblockrückens 1 eines Buchblocks 2 (teilweise ersichtlich) zusammengepressten
Druckbogen, wobei der Buchblock 2 hochgestellt bzw. mit dem Buchblockrücken 1 der
Kerbvorrichtung zugewandt in Richtung F entlang einem Förderpfad eines Klebebinders
transportiert wird. Zuvor passierte der Buchblock 2 eingespannt in einer Klammer des
Klebebinders eine Frässtation, in der die Falzkanten der einzelnen Druckbogen spanend
entfernt worden sind, sodass für den anschliessenden Kerbvorgang der Buchblockrücken
1 eine weitgehend ebene Struktur aufweist.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung zum Kerben des Buchblockrückens 1
besteht im Wesentlichen aus einem, vorzugsweise scheibenartigen Träger 3, der mit
einer Antriebswelle 4 verbunden ist und zwei dem Buchblockrücken 1 zugewandte Schneidzähne
5 aufweist, die, wie im dargestellten Ausführungsbeispiel erkennbar, vis-ä-vis von
der Drehachse 6 am Träger 3 vorstehend befestigt sind. Die in gleicher Neigungsrichtung
an dem Träger 3 vorstehenden Schneidzähne 5 ergeben eine Kerbstruktur, wie sie in
Fig. 3 veranschaulicht ist, d.h. jeweils ein Kerbenpaar weist entgegengesetzt ausgerichtete
Kerben auf bzw. die in Längsrichtung eines Buchblockrückens aneinandergereihten Kerben
weisen wechselweise entgegengerichtete Vertiefungen auf. Die Vertiefungen könnten
wechselweise unterschiedlich lang ausgebildet sein und es wäre denkbar, mehr als zwei
Schneidzähne 5 an dem Träger 3 zu befestigen. Der Abstand der Kerben richtet sich
nach der Fördergeschwindigkeit der Buchblöcke und der Umlaufgeschwindigkeit der Schneidzähne
5, deren Umlaufrichtung durch Pfeil R in Fig. 2 vermerkt ist. Der zur Meidung ungleichmässiger
Rotationskräfte kreisrund ausgebildete Träger 3 ist gegenüber dem passierenden Buchblockrücken
1 des Buchblocks 2 in eine leichte Schräglage versetzt, sodass jeweils nur ein Schneidzahn
5 an der gleichen Stelle über die Buchblockrückenbreite in den Buchblockrücken 1 eintaucht,
wobei die Eintauchstrecke wenigstens die Länge der Buchblockdicke aufweist und eine
kreisbogenförmige Kerbe hinterlässt. Die Schneidzähne 5 sind in einem gegenüber der
von ihnen gebildeten Schneidebene spitzen Winkel β durch einen Schaft 9 in Ausnehmungen
7, 8 des Trägers 3 befestigt, vorzugsweise austauschbar befestigt. Die Ausnehmungen
7, 8 sind im Querschnitt dreieckförmig und weisen im Sinne einer seitlichen Halterung
etwa die Breite eines Schaftes 9 eines Schneidzahnes 5 auf. Die Schneidzähne 5 können
an ihrem Schaft 9 an dem Träger 3 festgelötet oder festgeschraubt sein.
[0015] Fig. 3 vermittelt ein Bild der durch die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung
hergestellte Kerbstruktur an einem Buchblockrücken, wobei die Kerbabschnitte deutlich
machen, dass sich der Rand des Buchblockrückens 1 beim Kerben etwa in der Drehachse
6 des Kerbwerkzeuges befindet.
[0016] Die Fig. 4 bis 6b vermitteln eine alternative Ausführung des Kerbwerkzeuges und der
Kerbstruktur.
Gemäss Fig. 4 sind die Schneidzähne 5 am Umfang eines scheibenförmigen Trägers 3 befestigt,
der die Querschnittsform eines Kegelstumpfs aufweist. Die Schneidzähne 5 sind entlang
einer Mantellinie des Trägers 3 befestigt bzw. auswechselbar befestigt und es handelt
sich um die gleichen Schneidzähne 5, die schon in den Fig. 1 und 2 gezeichnet sind.
Selbstverständlich könnten die Schneidzähne 5 auch in Ausnehmungen befestigt sein.
Ein weiterer Unterschied gegenüber den Fig. 1 und 2 besteht darin, dass die Drehachse
6 bzw. die mit dem Träger 3 verbundene Antriebswelle 4 etwa senkrecht zum Förderpfad
bzw. zum Buchblockrücken 1 ausgerichtet ist, sodass jeweils beide der sich an der
Drehachse 6 gegenüberliegenden Schneidzähne 5 Kerben in den Buchblockrücken 1 schneiden,
wobei beide Schneidzähne 5 gleichermassen an der Herstellung der sich widerspiegelnden
Kerbabschnittspaare 10 beteiligt sind (siehe auch Fig. 6a und 6b), deren Anordnung
der Fig. 4 entnehmbar ist. Wie schon in Fig. 3 ist auch gemäss den Fig. 6a und 6b
die Kerbstruktur nicht symmetrisch zur Längsachse des Buchblockrückens 1 angelegt.
[0017] In Fig. 7 -auszugsweise eine vergrösserte Darstellung von Fig. 4- ist ausschnittweise
die Querschnittgeometrie im Schneidbereich eines Schneidzahns 5 gezeigt, wie er beispielsweise
in der Ausführung nach Fig. 4 gebraucht wird. Die Schneidspitze 11 weist im Querschnitt
eine keilige Form mit einem Winkel α auf, sodass sich die Späne aus dem Buchblockrücken
1 störungsfrei ausheben lassen. Im übrigen gleicht die Schneidgeometrie des Schneidzahns
5 einem Drehstahl.
1. Vorrichtung zum Kerben eines aus zusammengepressten Druckbogen gebildeten Buchblockrückens
(1), mit einem um eine etwa senkrechte Drehachse (6) zum Buchblockrücken (1) rotierenden
Kerbwerkzeug, das beim Passieren eines Buchblocks (2) auf dem Förderpfad eines Klebebinders
zur Herstellung von bogenförmigen Kerben in den Buchblockrücken (1) eintauchende Schneidzähne
(5) aufweist, die stirnseitig vorstehend an einem Träger (3) des Kerbwerkzeuges befestigt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (3) des Kerbwerkzeuges wenigstens zwei sich an der Drehachse (6) gegenüberliegende
Schneidzähne (5) aufweist, die in einem spitzen Winkel β zu einer Schneidkreisebene
(20) ausgerichtet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Schneidzähne (5) eine zum Schneidkreiszentrum hin geneigte Lage
aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Schneidzähne (5) eine von dem Schneidkreiszentrum radial nach
aussen geneigte Lage aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (3) des Kerbwerkzeuges um eine zum Förderpfad senkrecht angeordnete Drehachse
(6) angetrieben ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (3) des Kerbwerkzeuges um eine zum Förderpfad geneigt angeordnete Drehachse
(6) angetrieben ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidzähne (5) in Ausnehmungen (7, 8) des Trägers (3) befestigt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (3) zur Befestigung der Schneidzähne (5) im Querschnitt betrachtet kegelstumpfförmig
ausgebildet ist und die Schneidzähne (5) entlang einer Mantellinie des Kegelstumpfes
befestigt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidzähne (5) unterschiedlich weit vorstehend an dem Träger (3) befestigt
sind.