[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Lasterfassungseinrichtung für eine
Arbeitsbühne, um eine auf die Arbeitsbühne wirkende Last sicher und genau zu erfassen.
Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine Lasterfassungsvorrichtung
für Hubarbeitsbühnen, z. B. hydraulische Hubarbeitsbühnen, die über einen Kran an
einem LKW befestigt sind.
[0002] Arbeitsbühnen, insbesondere solche, die an LKWs befestigt sind, sind bekannt. Bei
solchen Hubarbeitsbühnen ist im Betrieb sicherzustellen, dass eine bestimmte Last
nicht überschritten wird. Diese Last kann z. B. durch einen Benutzer der Arbeitsbühne
sowie durch Material, welches zusammen mit dem Benutzer bewegt werden muss, hervorgerufen
werden. Die Arbeitsbühne ist im Regelfall über einen Auslegerkran bewegbar mit einem
Chassis des LKW verbunden und kann, beispielsweise unter Steuerung der Bedienperson
in der Arbeitsbühne, frei bewegt werden. Abhängig von einer Position der Arbeitsbühne
bzw. des Arbeitskorbes bezüglich eines Schwerpunkts des LKWs unter Einbeziehung des
Kranmechanismus dürfen bestimmte Lasten nicht überschritten werden, um ein Kippen
des LKWs oder eine Überbelastung des Kranmechanismus zu vermeiden. Aus diesen Gründen
ist es erforderlich, die auf die Arbeitsbühne wirkende Last zu jedem Zeitpunkt des
Betriebs sicher und genau zu bestimmen.
[0003] Ein Problem bei der sicheren und genauen Bestimmung der auf die Arbeitsbühne/Arbeitskorb
wirkenden Last besteht darin, dass diese auch dann sicher und genau zu erfassen ist,
wenn die Last nicht im Schwerpunkt der Arbeitsbühne wirkt, sondern exzentrisch zu
demselben, wie dies im Regelfall auftreten wird, wenn sich die Bedienperson auf der
Arbeitsbühne bewegt bzw. wenn Materialien in Randbereichen der Arbeitsbühne abgestellt
werden.
[0004] Im Stand der Technik sind verschiedene Lösungen zu dieser Problematik bekannt. Zum
einen wird vorgeschlagen, eine Wägezelle heranzuziehen, die mit einem mechanischen
Parallelogramm verbunden ist, welches wiederum mit der Bühne verbunden ist. Ein anderer
Ansatz besteht darin, die Arbeitsbühne auf einem speziellen Rahmen zu befestigen,
wobei an den vier Ecken der Arbeitsbühne jeweils eine Wägezelle vorgesehen ist. Diese
Ansätze ermöglichen zwar eine Erfassung der Last, sind jedoch mechanisch und bezüglich
der Auswertung sehr aufwendig.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine verbesserte Lasterfassungsvorrichtung für eine Arbeitsbühne zu schaffen,
welche ohne aufwendigen mechanischen und konstruktiven Aufwand realisierbar ist und
gleichzeitig die erforderliche Genauigkeit bei der Erfassung der Last sicherstellt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Lasterfassungseinrichtung gemäß Schutzanspruch 1 gelöst.
[0007] Die vorliegende Erfindung schafft eine Lasterfassungsvorrichtung für eine Arbeitsbühne,
wobei die Lasterfassungsvorrichtung einen Kranmechanismus zum Bewegen der Arbeitsbühne
umfasst. Der Kranmechanismus ist an einer Basis befestigbar. Eine Wägezelle ist zwischen
dem Kranmechanismus und der Arbeitsbühne angeordnet, und der Kranmechanismus und die
Arbeitsbühne sind über die Wägezelle miteinander verbunden, wobei dies vorzugsweise
die einzige Verbindung zwischen dem Kranmechanismus und der Arbeitsbühne darstellt.
[0008] Vorzugsweise umfasst die Wägezelle eine erste Dehnungsmessstreifenvollbrücke und
eine zweite Dehnungsmessstreifenvollbrücke, die bei Ausfall der ersten Brücke eine
weitere Wiegung sicherstellt, wobei die Wägezelle ferner vorzugsweise ausgebildet
ist, um Seitenmomente und/oder Torsionsmomente zu eliminieren.
[0009] Der Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass hier ein neuartiger Ansatz
verfolgt wird, der darin besteht, den Kran und den Arbeitskorb ausschließlich über
die Wägezelle zu verbinden, wobei die Wägezelle für eine exzentrische Lasteinleitung
ausgelegt ist, welche mechanisch als Parallelogramm konstruiert ist. Hierdurch besitzt
die Wägezelle die Fähigkeit, exakt das Gewicht von Lasten zu bestimmen, auch wenn
der Schwerpunkt der Last außerhalb der Wägezelle liegt.
[0010] Bevorzugte Weiterbildungen der vorliegenden Anmeldung sind in den Unteransprüchen
definiert.
[0011] Anhand der beiliegenden Zeichnungen werden nachfolgend bevorzugte Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung im nicht-zusammengebauten
Zustand.
- Fig. 2A
- eine vergrößerte Darstellung der Wägezelle aus Fig. 1,
- Fig. 2B
- schematisch die Verformung der in Fig. 2A dargestellten Wägezelle bei Beaufschlagung
derselben mit einer Last,
- Fig. 3A
- die in Fig. 1 gezeigte Anordnung im zusammengebauten Zustand mit quer eingebauter
Wägezelle,
- Fig. 3B
- eine vergrößerte Darstellung des Verbindungsabschnitts zwischen Kran und Arbeitsbühne,
- Fig. 3C
- die in Fig. 1 gezeigte Anordnung im zusammengebauten Zustand mit längs eingebauter
Wägezelle, und
- Fig. 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit unter dem Arbeitskorb
eingebauter Wägezelle.
[0012] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung näher
dargestellt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst einen Kran 100, beispielsweise
einen hydraulisch betätigbaren Kran herkömmlicher Bauart. Dieser Kran 100 umfasst
eine Mehrzahl von Stufen, bei dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel sind drei Stufen 100
1, 100
2 und 100
3 vorgesehen. Ein Ende der dritten Stufe 100
3 des Krans 100 ist mit einem Ausleger 102 versehen, der über ein in Fig. 1 nicht näher
dargestelltes Gelenk 104 mit dem Ende der dritten Stufe 100
3 verbunden ist, um sicherzustellen, dass ein am Ausleger 102 befestigter Arbeitskorb
108 stets in der Horizontalen gehalten werden kann. Das dem Gelenk 104 abgewandte
Ende des Auslegers 102 umfasst eine Abschlussplatte 106, an der auf die noch nachfolgend
näher beschriebene Art und Weise der Arbeitskorb 108 befestigt ist. Zwischen dem Arbeitskorb
108 und der Abschlussplatte 106 ist eine Wägezelle 110 angeordnet. Ein erstes U-förmiges
Winkelprofil 112 ist vorgesehen, welches an einer Seite der Wägezelle 110 mittels
Schrauben 114 befestigbar ist. Ein zweites U-förmiges Winkelelement 116 ist an einer
gegenüberliegenden Seite der Wägezelle 110 mittels Schrauben befestigbar. Das Winkelblech
112 ist mit der Abschlussplatte 106 verbindbar, und das Winkelblech 116 ist mit einer
Seitenfläche des Arbeitskorbs 108 verbindbar, so dass über die Wägezelle eine Verbindung
zwischen dem Arbeitskorb 108 und dem Kran 100 herstellbar ist.
[0013] In Fig. 2A ist beispielhaft die Wägezelle 110 gezeigt, an der die Winkelbleche 112
und 116 befestigt sind. Die Winkelbleche umfassen jeweils einen ersten Abschnitt 120
und einen zweiten Abschnitt 122. Das Winkelblech 112 bzw. 116 wird mit der Wägezelle
110, wie oben beschrieben, verschraubt, unter Verwendung der Öffnungen 124. Die beispielhaft
dargestellte Wägezelle 110 umfasst vier U-förmige Ausnehmungen 126 bis 132, die sich
durch die Wägezelle erstrecken. Zwischen den Ausnehmungen 130 und 132 ist eine in
Fig. 2B nicht zu erkennende Ausnehmung/Vertiefung gebildet, in der ein Dehnungsmessstreifen
angeordnet ist. Zwischen den Ausnehmungen 126 und 128 ist eine weitere Ausnehmung
134 gebildet, in der alternativ oder zusätzlich ein Dehnungsmessstreifen aufgenommen
ist.
[0014] Über ein nicht näher gezeigtes Anschlusskabel werden elektrische Leitungen zum Herausführen
der Erfassungssignale an eine Auswertungseinrichtung geleitet. Die Messwiderstände
in der Wägezelle sind vorzugsweise in einer Brücke verschaltet. Die Wägezelle ist
mechanisch als Parallelogramm konstruiert, welches sich bei einer Belastung nicht
wie ein "Biegestab" verformt, sondern einer in Fig. 2B schematisch gezeigten Verformung
(S-Verformung) unterworfen ist, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, ein Gewicht auch
dann genau zu bestimmen, wenn sich der Schwerpunkt der Last außerhalb der Wägezelle
befindet. Die Wägezelle eliminiert Seitenmomente und/oder Torsionsmomente.
[0015] In Fig. 3A ist die in Fig. 1 gezeigte Anordnung in dem zusammengebauten Zustand dargestellt.
Wie zu erkennen ist, wird die Abschlussplatte 106 des Krans 100 an dem Winkelblech
112 befestigt, und der Korb 108 wird an dem Winkelblech 116 befestigt, wobei die Befestigung
an den Abschnitten 122 (siehe Fig. 2A) der Winkelbleche erfolgt. Die Winkelbleche
sind über die Schrauben 114 an der Wägezelle befestigt. Die Wägezelle ist in einer
Richtung quer zu einer Längsachse 102' des Kranauslegers 102 angeordnet.
[0016] Fig. 3B zeigt die Verbindungsstelle zwischen Arbeitskorb 108 und Kran 100 in vergrößerter
Darstellung. Bei der in Fig. 3 dargestellten Befestigungsart ist die Wägezelle längs
eingebaut, kann jedoch auch bei Platzproblemen quer eingebaut werden, wobei dann anstelle
der in den Figuren gezeigten U-förmigen Winkelbleche lediglich L-förmige Winkelbleche
verwendet werden, wobei der Arbeitskorb bzw. die Abschlussplatte 106 dann an den Abschnitten
der L-förmigen Winkelbleche befestigt werden, welche nicht die Schrauben aufnehmen.
[0017] In Fig. 3C ist die in Fig. 1 gezeigte Anordnung in dem zusammengebauten Zustand dargestellt,
wobei hier, anders als in Fig. 3A, die Wägezelle in einer Richtung längs zu der Längsachse
des Kranauslegers 102 angeordnet ist. Ferner ist in Fig. 3C die an dem Korb 108 befestigte
Abschlussplatte 106' zu erkennen. Zwischen den zwei Abschlussplatten 106 und 106'
ist die Wägezelle 110 angeordnet.
[0018] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, das im
wesentlichen dem anhand der Fig. 1 und der Fig. 3 beschriebenen Ausführungsbeispiel
entspricht. Gleiche Elemente sind hier mit gleichen Bezugszeichen versehen. Anders
als in Fig. 1 und in Fig. 3 ist die Wägezelle 110 hier unter dem Arbeitskorb 108 eingebaut,
also mit einer unteren Oberfläche 108' verbunden. Die Wägezelle 110 kann auf die in
Fig. 4 gezeigte Art längs (parallel) zu der Längsachse 102' des Kranauslegers 102
angeordnet sein. Alternativ kann die Wägezelle auch quer zu der Längsachse des Kranauslegers
angeordnet sein.
[0019] Anders als bei den bekannten Lösungen, wie sie im Stand der Technik beschrieben sind,
stellt die Wägezelle die einzige Verbindung zwischen Arbeitskorb und Kran her, so
dass hier auf konstruktiv einfache Art und Weise eine Verbindung hergestellt werden
kann, wobei gleichzeitig eine sichere und genaue Erfassung der auf die Arbeitsbühne
108 wirkende Last gewährt ist, aufgrund der verwendeten Wägezelle.
1. Lasterfassungsvorrichtung für eine Arbeitsbühne (108), mit folgenden Merkmalen:
einem Kranmechanismus (100) zum Bewegen der Arbeitsbühne (108), wobei der Kranmechanismus
(100) an einer Basis befestigbar ist; und
einer Wägezelle (110), die zwischen dem Kranmechanismus (100) und der Arbeitsbühne
(108) angeordnet ist, wobei der Kranmechanismus (100) und die Arbeitsbühne (108) über
die Wägezelle (110) miteinander verbunden sind.
2. Lasterfassungsvorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Wägezelle (110) die einzige
Verbindung zwischen dem Kranmechanismus (100) und der Arbeitsbühne (108) ist.
3. Lasterfassungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Wägezelle (110) zwischen
einer Seitenfläche der Arbeitsbühne (108) und einem Ausleger (102) des Kranmechanismus
angeordnet ist.
4. Lasterfassungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Wägezelle (110) zwischen
einer unteren Oberfläche (108') der Arbeitsbühne (108) und einem Ausleger (102) des
Kranmechanismus (100) angeordnet ist.
5. Lasterfassungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, bei der die Wägezelle (110) parallel
zu einer Längsachse (102') des Auslegers (102) des Kranmechanismus (100) angeordnet
ist.
6. Lasterfassungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, bei der die Wägezelle (110) quer
zu einer Längsachse (102') des Auslegers (102) des Kranmechanismus (100) angeordnet
ist.
7. Lasterfassungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der die Wägezelle
(110) eine erste Dehnungsmessstreifenvollbrücke und eine zweite Dehnungsmessstreifenvollbrücke,
die bei Ausfall der ersten Brücke eine weitere Wiegung sicherstellt, umfasst.
8. Lasterfassungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Wägezelle
(110) derart ausgebildet ist, dass Seitenmomente und/oder Torsionsmomente eliminiert
sind.
9. Lasterfassungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem die Arbeitsbühne
ein Arbeitskorb ist.
10. Fahrzeug mit einer Lasterfassungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei
dem der Kranmechanismus (100) an einem Fahrzeugchassis befestigt ist.