[0001] Die Erfindung betrifft eine Siebpartie zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Siebpartie ist aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 196 51 493
A1 (PB10449 DE) des Anmelders bekannt. Die dargestellte Siebpartie umfasst ein Band,
auf dem mindestens eine erste Faserstofflage einläuft, eine Doppelsiebpartie mit einer
Formierwalze und mit einem ersten und einem zweiten Sieb (Obersieb, Untersieb), die
miteinander streckenweise eine Doppelsiebzone bilden, in der eine zweite Faserstofflage
hergestellt wird, und einen Zusammenführungsabschnitt mit einem unteren Scheitelpunkt,
in dem die erste und die zweite Faserstofflage unter Herstellung einer mehrlagigen
Faserstoffbahn zusammengeführt werden.
[0003] Diese bekannte Siebpartie weist den Nachteil auf, dass zwischen den beiden Sieben
der Doppelsiebpartie im Bereich der Doppelsiebzone Differenzgeschwindigkeiten auftreten.
Ein derartiges Auftreten von Differenzgeschwindigkeiten ist auf den geringen Kraftschluss
zwischen den beiden Sieben in genannter Zone zurückzuführen und verstärkt sich mit
steigendem Flächengewicht der Faserstoffsuspension beziehungsweise steigender Höhe
der Faserstoffsuspension zwischen den beiden Sieben.
Durch die auftretenden Differenzgeschwindigkeiten werden die Blattherstellungsbedingungen
erheblich verschlechtert und der Siebverschleiß an beiden Sieben begünstigt, so dass
die Herstellung einer hochwertigen Faserstoffbahn merklich erschwert wird.
[0004] Es ist also Aufgabe der Erfindung, eine Siebpartie der eingangs genannten Art derart
zu verbessern, dass das Entstehen von genannten Differenzgeschwindigkeiten insbesondere
bei reduziertem Siebverschleiß weitestgehend verhindert und die Herstellung einer
hochwertigen Faserstoffbahn bei guter Runability ermöglicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Siebpartie der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die beiden Siebe im Bereich der Doppelsiebzone über einen Umfangsbereich
mindestens einer Knickeinrichtung geführt sind.
Hierdurch wird der Vorteil erzielt, dass aufgrund der bereits größtenteils oder vorzugsweise
bereits vollständig abgeschlossenen Herstellung der Faserstoffbahn ein inniger Kraftschluss
zwischen den beiden Sieben sowohl im Bahnbereich als auch in den beiden Randbereichen
entsteht und dass dieser innige Kraftschluss das Entstehen von genannten Differenzgeschwindigkeiten
weitestgehend verhindert. Die Herstellung einer hochwertigen Faserstoffbahn bei guter
Runability wird also ermöglicht.
Auch wird durch die Anordnung einer derartigen Knickeinrichtung Raum für weitere Einrichtungen
geschaffen. Eine derartige Einrichtung kann beispielsweise ein Wassersammel- und Wasserabfuhrbecken
sein, in dem das nach unten herabstürzende Siebwasser leicht gesammelt und abgeführt
werden kann. Dadurch wird erneut ein störungsfreier Betrieb der Siebpartie ohne Fehlstellen
in der Faserstofflage sichergestellt.
[0006] In bevorzugter Ausführung der Erfindung ist die Knickeinrichtung als Knickwalze ausgebildet,
da aufgrund der Rotation des Walzenkörpers ein möglicher Verschleiß am berührten Sieb
weitestgehend vermieden wird.
[0007] Um einen ausreichenden Kraftschluss zwischen den beiden Sieben zu gewährleisten,
weisen sie erfindungsgemäß einen Umschlingungswinkel an der Knickeinrichtung auf,
der einen Wert im Bereich von 20° bis 180°, vorzugsweise von 30° bis 150°, annimmt.
[0008] Die Knickeinrichtung ist in vorteilhafter Weise derart angeordnet, dass die beiden
Siebe an den gemeinsamen Walzen und in der Doppelsiebzone eine gleichsinnige Knickrichtung
aufweisen.
[0009] Die Knickeinrichtung kann erfindungsgemäß sowohl in der Schlaufe des ersten Siebs
(Obersieb) als auch in der des zweiten Siebs (Untersieb) angeordnet sein, wobei bei
einer Anordnung in der Schlaufe des zweiten Siebs (Obersieb) der Ablaufpunkt der beiden
Siebe von der Formierwalze in Laufrichtung des Bands vor oder nach dem Auflaufpunkt
oder im Bereich des Auflaufpunkts der beiden Siebe auf die Knickeinrichtung liegt.
Diese Anordnungsarten zeichnen sich insbesondere durch die Ermöglichung eines kompakten
Aufbaus der Doppelsiebpartie aus.
[0010] Im Rahmen der Erreichung eines störungsfreien Betriebs der Siebpartie ist es, wie
bereits erwähnt, vorteilhaft, mindestens ein Wassersammel- und Wasserabfuhrbecken
innerhalb der unteren zwei Quadranten der Knickeinrichtung anzuordnen.
[0011] Hinsichtlich der Trennung der beiden Siebe bestehen gemäß der Erfindung prinzipiell
drei Möglichkeiten: die Trennung erfolgt durch mindestens einen Trennsauger, die Trennung
erfolgt durch einen vorzugsweise bereichsweise besaugten Zusammenführungsabschnitt
oder die Trennung erfolgt bei deren Ablauf von der Knickeinrichtung. Alle drei Möglichkeiten
zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Prozesssicherheit, das heißt sichergestellter
Verbleib der Faserstoffbahn am Obersieb, bei schonender Behandlung der hergestellten
ersten Faserstofflage aus.
[0012] Die Einbringung der Faserstoffsuspension in die Doppelsiebpartie kann in Laufrichtung
oder entgegen der Laufrichtung des Bands erfolgen. Beide Varianten erbringen den Vorteil
einer Nichtverlängerung der Siebpartie, wobei die Einbringung in Laufrichtung unter
räumlichen Aspekten jedoch vorteilhafter ist.
[0013] Die erfindungsgemäße Knickeinrichtung ist in erster Ausgestaltung als Vollwalze mit
einer vorzugsweise glatten Oberfläche ausgebildet, in zweiter und dritter Ausgestaltung
kann die Knickeinrichtung auch eine gerillte und/oder gebohrte Oberfläche aufweisen
oder als Formier- oder Saugwalze ausgebildet sein. Jede Ausführung der Knickeinrichtung
verfügt über charakteristische Merkmale und eignet sich dadurch jeweils für einen
besonderen Anwendungsfall.
[0014] Der Zusammenführungsabschnitt ist vorzugsweise durch eine Gautschwalze gebildet,
da das Zusammenführen der ersten und zweiten Faserstofflage sich mittels einer Gautschwalze
konstruktiv und technologisch besonders einfach lösen lässt.
[0015] Auch ist es vorteilhaft hinsichtlich konstruktiver und wirtschaftlicher Aspekte,
wenn die Doppelsiebpartie eine Formierwalze besitzt, die erfindungsgemäß in vorteilhafter
Weise einen Durchmesser von größer 1.200 mm, vorzugsweise größer 1.635 mm, insbesondere
größer 1.760 mm, aufweist. Diese Formierwalze ist idealerweise als eine offene Walze
ausgebildet und mittels einer Grill- beziehungsweise Wabenstruktur aufgeschlossen
und/oder sie ist eine Saugwalze.
Diese genannten Elemente sind weitestgehend schon bekannt und erprobt und sie besitzen
somit eine erhöhte Funktionssicherheit und niedrige Anschaffungskosten, gegebenenfalls
auch niedrige Betriebskosten.
[0016] Hinsichtlich einerseits einer geringen Bauhöhe der Siebpartie und andererseits einer
minimalen Anzahl der Bauteile in der Siebpartie ist es günstig, wenn die Formierwalze
eine Entwässerungskapazität aufweist, die einen Wert von mindestens 50 %, vorzugsweise
von mindestens 65 %, der Gesamtentwässerungskapazität der Doppelsiebpartie aufweist.
Damit können die Bauteile zur restlichen Entwässerung samt der damit verbundenen Bauhöhe
mengenmäßig geringer und konstruktiv kleiner als üblich ausfallen.
[0017] Im Rahmen eines optimalen Betriebs der Siebpartie ist es auch von Vorteil, wenn mindestens
eine der Walzen mittels mindestens einer Antriebseinrichtung angetrieben ist. Hierdurch
lässt sich ein optimales Antriebskonzept für die Siebpartie realisieren.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Doppelsiebpartie
als eine Einheit auf das Band aufgesetzt. Durch diese Maßnahme kann die Doppelsiebpartie
der erfindungsgemäßen Siebpartie zum Nachrüsten von vorhandenen Siebpartien eingesetzt
werden.
[0019] Die erfindungsgemäße Siebpartie eignet sich aufgrund der vorstehend beschriebenen
Eigenschaften in hervorragender Weise auch zur Anwendung bei einem Siebpartieumbau,
da hierbei im Regelfall vorhandene bautechnische Gegebenheiten, beispielsweise Hallenmaße,
berücksichtigt werden müssen und dadurch der Siebpartieumbau keinen weiteren Raumbedarf
mit sich bringen sollte, beispielsweise durch eine vergrößerte Bauhöhe der zu installierenden
Siebpartie.
[0020] Es versteht sich, dass die vorliegende Erfindung nicht nur bei der Herstellung von
zweilagigen Faserstoffbahnen, sondern auch bei der von drei- oder mehrlagigen Faserstoffbahnen
eingesetzt werden kann.
[0021] Es versteht sich ferner, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
[0023] Es zeigen
- Figuren 1 bis 6:
- verschiedene schematische Seitenansichten von erfindungsgemäßen Siebpartien.
[0024] Die dargestellte Siebpartie 1 zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn 2,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension
3.1, 3.2, umfasst ein Band 4, auf dem mindestens eine erste Faserstofflage 5 einläuft,
eine Doppelsiebpartie 6 mit einem ersten und einem zweiten Sieb (Obersieb, Untersieb)
7, 8, in der eine zweite Faserstofflage 9 hergestellt wird, und einen Zusammenführungsabschnitt
10 mit einem unteren Scheitelpunkt 11, in dem die erste und die zweite Faserstofflage
5, 9 unter Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn 2 zusammengeführt werden.
Unter dem Begriff "Band" wird im Rahmen dieser Beschreibung allgemein die Bespannung
einer Papier- oder Kartonmaschine verstanden, also beispielsweise ein Sieb.
[0025] Es ist ein nicht dargestellter Stoffauflauf 12 zur Aufbringung mindestens einer Faserstoffsuspension
3.1, welche zur Herstellung der ersten Faserstofflage 5 verwendet wird, auf das Band
4 vorgesehen. Das Band 4 ist nach Aufbringung der Faserstoffsuspension 3.1 über mehrere
schematisch angedeutete Formier- und Entwässerungselemente 13 geführt, wobei mittels
mindestens eines weiteren Stoffauflaufs mindestens eine weitere Lage an Faserstoffsuspension
zur Bildung mindestens einer weiteren Faserstofflage auf die erste Faserstofflage
5 aufgebracht werden kann.
[0026] Die Doppelsiebpartie 6 weist ein erstes Sieb (Obersieb) 7 und ein zweites Sieb (Untersieb)
8 auf, die zum Formen der zweiten Faserstofflage 9 in einer Doppelsiebzone 6.1 parallel
geführt werden. Die zwei Siebe 7, 8 bilden in dem Bereich, in dem sie zur Parallelführung
zusammengeführt werden, einen Eintrittsspalt 14. An dem Eintrittsspalt 14 ist ein
lediglich schematisch angedeuteter Stoffauflauf 15 vorgesehen, mittels dessen mindestens
eine Faserstoffsuspension 3.2 für die zweite Faserstofflage 9 in den Eintrittsspalt
14 in Laufrichtung L (Pfeil) des Bands 4 eingeschossen wird. Aufgrund dieser Art des
Stoffauflaufs 15 handelt es sich bei der Doppelsiebpartie 6 um einen so genannten
"Gap Former".
Die beiden Stoffaufläufe 12, 15 können auch als Mehrschichtenstoffaufläufe und/oder
als Stoffaufläufe mit sektioniert regelbarer Verdünnungswassertechnologie (System
"ModuleJet" - DE 40 19 593 A1 (PA04598 DE) des Anmelders) ausgestattet sein.
[0027] Im Bereich des Eintrittsspalts 15 ist an dem als Untersieb ausgebildeten zweiten
Sieb 8 eine vorzugsweise angetriebene Formierwalze 16 und an dem als Obersieb ausgebildeten
ersten Sieb 7 ist eine Siebleitwalze 17 vorgesehen.
[0028] Die Formierwalze 16 weist einen Saugbereich 18 auf, der sich über den Umfang der
Formierwalze 16 etwa vom Bereich des Eintrittsspalts 14 bis etwa dem Punkt erstreckt,
an dem die beiden die Formierwalze 16 umschlingenden Siebe 7, 8 von der Formierwalze
16 abgenommen werden. Die Siebe 7, 8 laufen in einem oberen Abschnitt der Formierwalze
16 zwischen dieser und der gegenüber liegenden Siebleitwalze 17 zusammen und umschlingen
die Formierwalze um einen Winkel, der kleiner als 120°, vorzugsweise kleiner als 90°
ist.
[0029] An die Formierwalze 16 schließt sich unmittelbar ein Entwässerungsabschnitt 19 in
Form eines so genannten D-Teils an. Der D-Teil 19 weist im Bereich des ersten Siebs
(Obersieb) 7 einen schematisch angedeuteten Saugkasten 20 mit einer Reihe von feststehenden
Leisten auf. Der Saugkasten 20 ist als kombinierter Trennsauger ausgebildet. Die Formierleisten
des Saugkastens 20 bilden vorzugsweise eine in Laufrichtung der Siebe 7, 8 leicht
konvex gekrümmte Lauffläche.
[0030] Das erste Sieb (Obersieb) 7 mit der geformten zweiten Faserstofflage 9 wird vom Auslaufbereich
des D-Teils 19 in einen Zusammenführungsabschnitt 10 mit einem unteren Scheitelpunkt
11, in dem die erste und die zweite Faserstofflage 5, 9 unter Herstellung einer mehrlagigen
Faserstoffbahn 2 zusammengeführt werden, geführt.
[0031] Es ist nun vorgesehen, dass die beiden Siebe 7, 8 im Bereich der Doppelsiebzone 6.1
über einen Umfangsbereich 22 mindestens einer Knickeinrichtung 21 geführt sind. Dabei
ist die Knickeinrichtung 21 vorzugsweise als eine vorzugsweise angetriebene Knickwalze
23 ausgebildet, es kann jedoch in nicht dargestellter Weise auch als Knickschuh, Knickbalken
oder ähnlichem ausgeführt sein. Weiterhin ist die Knickrichtung der beiden Siebe 7,
8 an den Walzen 16, 23 und in der Doppelsiebzone 6.1 gleichsinnig.
[0032] Die beiden Siebe 7, 8 weisen einen Umschlingungswinkel α an der Knickeinrichtung
21 auf, der einen Wert im Bereich von 20° bis 180°, vorzugsweise von 30° bis 150°,
annimmt.
[0033] Auch ist ein Wassersammel- und Wasserabfuhrbecken 31 innerhalb der unteren zwei Quadranten
der Knickeinrichtung 21 angeordnet, um damit das nach unten herabstürzende Siebwasser
leicht sammeln und abführen zu können. Ein derartiges Becken 31 kann bei allen in
den Figuren dargestellten Ausführungen der erfindungsgemäßen Siebpartie 1 vorhanden
sein.
[0034] In Figur 1 ist die Knickeinrichtung 21 in der Schlaufe des Obersiebs 7 angeordnet
und der Ablaufpunkt 24 der beiden Siebe 7, 8 von der Formierwalze 16 liegt in Laufrichtung
L (Pfeil) des Bands 4 vor dem Auflaufpunkt 25 der beiden Siebe 7, 8 auf die Knickeinrichtung
21.
[0035] Weiterhin ist die Knickeinrichtung 21 der Figur 1 als Vollwalze mit einer vorzugsweise
glatten Oberfläche ausgebildet. Es kann jedoch auch eine gerillte und/oder gebohrte
Oberfläche aufweisen oder es kann gar als Formier- oder Saugwalze ausgebildet sein.
[0036] Nach dem Passieren der Knickeinrichtung 21 durch die beiden Siebe 7, 8 und der dazwischen
eingebrachten Faserstoffbahn 9 erfolgt deren Trennung durch einen Trennsauger 26 bekannter
Bauart, wobei die zweite Faserstoffbahn 9 am ersten Sieb (Obersieb) 7 verbleibt. Das
zweite Sieb (Untersieb) 8 wird über eine oder mehrere Leitwalzen 27 zurück zur Formierwalze
16 geführt.
[0037] Das erste Sieb (Obersieb) 7 und die zweite Faserstoffbahn 9 werden anschließend in
den Zusammenführungsabschnitt 10, in dem die erste und die zweite Faserstofflage 5,
9 unter Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn 2 zusammengeführt werden, geführt.
Anschließend wird das erste Sieb (Obersieb) 7 über mehrere Leitwalzen 27 zurück zur
Siebleitwalze 17 geführt. Der Zusammenführungsabschnitt 10 ist durch eine vorzugsweise
bekannte und gegebenenfalls angetriebene Gautschwalze 28 gebildet, die geschlossen
oder offen oder offen und besaugt ausgeführt sein kann.
In weiterer, jedoch nicht dargestellter Ausgestaltung kann der Zusammenführungsabschnitt
10 auch als Gautschpresse gemäß der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
DE 101 01 549.6 (PB11190 DE) des Anmelders ausgeführt sein. Der Inhalt dieser Patentanmeldung
wird hiermit zum Gegenstand der vorliegenden Beschreibung gemacht.
[0038] Zusätzlich ist in Figur 1 nach dem Zusammenführungsschnitt 10 ein Trennsauger 26
zur sicheren Trennung der nunmehr mehrlagigen Faserstoffbahn 2 vom ersten Sieb (Obersieb)
7 in der Schlaufe des Bands 4 angeordnet.
[0039] Weiterhin weist die Formierwalze 16 einen Durchmesser D von größer 1.200 mm, vorzugsweise
größer 1.635 mm, insbesondere größer 1.760 mm, auf und ist als eine Saugwalze ausgebildet;
sie kann jedoch auch als offene Walze ausgebildet sein, wobei die offene Walze wiederum
mittels einer Grill- beziehungsweise Wabenstruktur aufgeschlossen sein kann.
[0040] Überdies weist die Formierwalze 16 eine Entwässerungskapazität auf, die einen Wert
von mindestens 50 %, vorzugsweise von mindestens 65 %, der Gesamtentwässerungskapazität
des Doppelsiebformers 6 aufweist.
[0041] Die Figuren 2 bis 6 zeigen prinzipiell eine in Figur 1 dargestellte und ausreichend
beschriebene Siebpartie 1 in jeweils leicht veränderten Konfigurationen. Somit wird
hinsichtlich deren allgemeiner Beschreibungen auf die der Figur 1 verwiesen.
[0042] In der Ausführung der Figur 2 ist vorgesehen, dass der Ablaufpunkt 24 der beiden
Siebe 7, 8 von der Formierwalze 16 vor dem Auflaufpunkt 25 derselben oder im Bereich
des Auflaufpunkts 25 derselben auf die Knickeinrichtung 21 in Form einer Knickwalze
23 liegt. Dabei ist jedoch vorzugsweise in der Schleife des zweiten Siebs (Untersieb)
8 ein weiteres Umlenkelement 30 zwischen dem Entwässerungsabschnitt (D-Teil) 19 und
der Knickeinrichtung 21 angeordnet. Weiterhin erfolgt die Trennung der beiden Siebe
7, 8 bei deren Ablauf von der Knickeinrichtung 21 aufgrund verschiedener Auslaufwinkel
für die Siebe 7, 8.
[0043] Die Figur 3 zeigt die Doppelsiebpartie 6 der erfindungsgemäßen Siebpartie 1, wobei
die Knickeinrichtung 21 in Form einer Knickwalze 23 in der Schleife des zweiten Siebs
(Untersieb) 8 angeordnet ist. Nach dem Passieren der Knickeinrichtung 21 durch die
beiden Siebe 7, 8 und der dazwischen eingebrachten zweiten Faserstofflage 9 erfolgt
deren Trennung ähnlich der Ausführung der Figur 1 durch einen Trennsauger 26 bekannter
Bauart, wobei die zweite Faserstofflage 9 am ersten Sieb (Obersieb) 7 verbleibt.
Durch eine derartige Anordnung der Knickwalze 23 ist sichergestellt, dass das Obersieb
7 immer einen infolge Untersiebdicke, Suspension beziehungsweise Faserstofflage bedingten
längeren Weg im Doppelsiebbereich gegenüber dem Untersieb 8 zurücklegt. Dadurch werden
Beschleunigungs- und Bremseffekte der beiden Siebe 7, 8 weitestgehend vermieden.
[0044] Auch in der Doppelsiebpartie 6 der erfindungsgemäßen Siebpartie 1 der Figur 4 ist
die Knickeinrichtung 21 in Form einer Knickwalze 23 in der Schleife des zweiten Siebs
(Untersieb) 8 angeordnet. Überdies erfolgt die Trennung der beiden Siebe 7, 8 durch
einen vorzugsweise bereichsweise besaugten Zusammenführungsabschnitt 10. Dieser ist
als Gautschwalze 28 mit vorzugsweise regel-/steuerbar besaugten Bereichen 29 ausgebildet.
[0045] Die Figur 5 zeigt eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Siebpartie 1. Hierbei
ist die Knickeinrichtung 21 in Form einer Knickwalze 23 wiederum in der Schleife des
zweiten Siebs (Untersieb) 8 angeordnet und die Trennung der beiden Siebe 7, 8 und
der dazwischen eingebrachten zweiten Faserstofflage 9 erfolgt durch einen Trennsauger
26 bekannter Bauart, wobei die zweite Faserstofflage 9 am ersten Sieb (Obersieb) 7
verbleibt. Die Siebpartie 1 der Figur 5 zeichnet sich überdies aufgrund der Verläufe
ihrer Siebe 7, 8 durch eine vergleichsweise niedrige Bauhöhe aus.
[0046] Die Ausführung der erfindungsgemäßen Siebpartie 1 der Figur 6 ist durch die Einbringung
der Faserstoffsuspension 3.2 in die Doppelsiebpartie 6 entgegen der Laufrichtung L
(Pfeil) des Bands 4 gekennzeichnet. Weitere Merkmale dieser Konfiguration wurden bereits
vorstehend im Rahmen der Beschreibung der Figuren 1 bis 5 beschrieben.
[0047] Die Doppelsiebpartie 6 der erfindungsgemäßen Siebpartie 1 kann in vorteilhafter Weise
als eine Einheit auf das Band 4 aufgesetzt werden. Dadurch eignet sich ihre Verwendung
insbesondere bei einem Siebpartieumbau.
[0048] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung eine Siebpartie der eingangs
genannten Art geschaffen wird, die das Entstehen von genannten Differenzgeschwindigkeiten
insbesondere bei reduziertem Siebverschleiß weitestgehend verhindert und die Herstellung
einer hochwertigen Faserstoffbahn bei guter Runability ermöglicht.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Siebpartie
- 2
- Mehrlagige Faserstoffbahn
- 3.1, 3.2
- Faserstoffsuspension
- 4
- Band
- 5
- Erste Faserstofflage
- 6
- Doppelsiebpartie
- 6.1
- Doppelsiebzone
- 7
- Erstes Sieb (Obersieb)
- 8
- Zweites Sieb (Untersieb)
- 9
- Zweite Faserstofflage
- 10
- Zusammenführungsabschnitt
- 11
- Unterer Scheitelpunkt
- 12,15
- Stoffauflauf
- 13
- Formier- und Entwässerungselemente
- 14
- Eintrittsspalt
- 16
- Formierwalze
- 17
- Siebleitwalze
- 18
- Saugbereich
- 19
- Entwässerungsabschnitt (D-Teil)
- 20
- Saugkasten
- 21
- Knickeinrichtung
- 22
- Umfangsbereich
- 23
- Knickwalze
- 24
- Ablaufpunkt
- 25
- Auflaufpunkt
- 26
- Trennsauger
- 27
- Leitwalze
- 28
- Gautschwalze
- 29
- Bereich
- 30
- Umlenkelement
- 31
- Wassersammel- und Wasserabfuhrbecken
- D
- Durchmesser
- L
- Laufrichtung (Pfeil)
- α
- Umschlingungswinkel
1. Siebpartie (1) zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn (2), insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension (3.1, 3.2),
- mit einem Band (4), auf dem mindestens eine erste Faserstofflage (5) einläuft,
- mit einer Doppelsiebpartie (6) mit einer Formierwalze () und mit einem ersten und
einem zweiten Sieb (Obersieb, Untersieb) (7, 8), die miteinander streckenweise eine
Doppelsiebzone (6.1) bilden, in der eine zweite Faserstofflage (9) hergestellt wird,
und
- mit einem Zusammenführungsabschnitt (10) mit einem unteren Scheitelpunkt (11), in
dem die erste und die zweite Faserstofflage (5, 9) unter Herstellung einer mehrlagigen
Faserstoffbahn (2) zusammengeführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Siebe (7, 8) im Bereich der Doppelsiebzone (6.1) über einen Umfangsbereich
(22) mindestens einer Knickeinrichtung (21) geführt sind.
2. Siebpartie (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) als Knickwalze (23) ausgebildet ist.
3. Siebpartie (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Siebe (7, 8) einen Umschlingungswinkel (α) an der Knickeinrichtung (21)
aufweisen, der einen Wert im Bereich von 20° bis 180°, vorzugsweise von 30° bis 150°,
annimmt.
4. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) derart angeordnet ist, dass die beiden Siebe (7, 8) an
den Walzen (16, 23) und in der Doppelsiebzone (6.1) eine gleichsinnige Knickrichtung
aufweisen.
5. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) in der Schlaufe des ersten Siebs (Obersieb) (7) angeordnet
ist.
6. Siebpartie (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ablaufpunkt (24) der beiden Siebe (7, 8) von der Formierwalze (16) in Laufrichtung
(L) des Bands (4) vor oder nach dem Auflaufpunkt (25) oder im Bereich des Auflaufpunkts
(25) der beiden Siebe (7, 8) auf die Knickeinrichtung (21) liegt.
7. Siebpartie (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) in der Schlaufe des zweiten Siebs (Untersieb) (8) angeordnet
ist.
8. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Wassersammel- und Wasserabfuhrbecken (31) innerhalb der unteren zwei
Quadranten der Knickeinrichtung (21) angeordnet ist.
9. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennung der beiden Siebe (7, 8) durch mindestens einen vorzugsweise nach der
Knickeinrichtung (21) angeordneten Trennsauger (26) erfolgt.
10. Siebpartie (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennung der beiden Siebe (7, 8) durch einen vorzugsweise bereichsweise besaugten
Zusammenführungsabschnitt (10) erfolgt.
11. Siebpartie (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennung der beiden Siebe (7, 8) bei deren Ablauf von der Knickeinrichtung (21)
erfolgt.
12. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einbringung der Faserstoffsuspension (3.2) in die Doppelsiebpartie (6) in Laufrichtung
(L) des Bands (4) erfolgt.
13. Siebpartie (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einbringung der Faserstoffsuspension (3.2) in die Doppelsiebpartie (6) entgegen
der Laufrichtung (L) des Bands (4) erfolgt.
14. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) als Vollwalze mit einer vorzugsweise glatten Oberfläche
ausgebildet ist.
15. Siebpartie (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) eine gerillte und/oder gebohrte Oberfläche aufweist.
16. Siebpartie (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Knickeinrichtung (21) als Formier- oder Saugwalze ausgebildet ist.
17. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zusammenführungsabschnitt (10) durch eine Gautschwalze (28) gebildet ist.
18. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formierwalze (16) einen Durchmesser (D) von größer 1.200 mm, vorzugsweise größer
1.635 mm, insbesondere größer 1.760 m, aufweist.
19. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formierwalze (16) besaugt ist.
20. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formierwalze (16) eine Entwässerungskapazität aufweist, die einen Wert von mindestens
50 %, vorzugsweise von mindestens 65 %, der Gesamtentwässerungskapazität der Doppelsiebpartie
(6) aufweist.
21. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Walzen (16, 23, 28) mittels mindestens einer Antriebseinrichtung
angetrieben ist.
22. Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Doppelsiebpartie (6) als eine Einheit auf das Band (4) aufgesetzt ist.
23. Anwendung der Siebpartie (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere
bei einem Siebpartieumbau.