[0001] Die Erfindung betrifft ein Maschinengehäuse für eine Brennkraftmaschine gemäß der
Merkmale im Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Sie geht von der deutschen Patentschrift DE 34 44 838 C2 aus. In dieser ist ein Maschinengehäuse,
ein Zylinderkurbelgehäuse für eine Brennkraftmaschine in V-Bauart beschrieben. Um
den Schnittpunkt der zwei V-förmig angeordneten Zylinderachsen ist die Kurbelwellenlagerung,
bestehend aus einem Lagerstuhl mit einem Lagerdeckel. Der Lagerstuhl ist einstückig
und materialeinheitlich mit dem Zylinderkurbelgehäuse. Um beim Betrieb der Brennkraftmaschine
die Zug- und Druckspannungen im Lagerstuhl zu minimieren, ist der Lagerstuhl derart
ausgebildet, dass er mit einem Radius in die Seitenwände des Zylinderkurbelgehäuses
übergeht. An diesen zwei gegenüberliegend angeordneten Gehäusewänden ist zur weiteren
Reduzierung der beim Betrieb der Brennkraftmaschine auftretenden Zug- und Druckspannungen
ein Versteifungselement angeordnet, welches sich bogenförmig von einer Gehäusewand
zur anderen Gehäusewand herüberspannt, und beidseitig mit der jeweiligen Gehäusewand
verschraubt ist. Zusätzlich zur Versteifung dient dieses Verbindungselement als Ölhobel
zur Beruhigung des Öls, welches unterhalb des Verbindungselementes in der Ölwanne
gesammelt wird.
[0003] Wie allgemein bekannt ist, ist eine Maßnahme zur Leistungssteigerung bei modernen
Brennkraftmaschinen die Steigerung des Zylinderinnendrucks bei der Verbrennung. Eine
Erhöhung des Zylinderinnendruckes bedeutet einen besseren Wirkungsgrad, und somit
effizientere Brennkraftmaschinen. Neben weiteren Faktoren wird der heute maximale
Zylinderinnendruck durch die Kurbelwellenlagerung begrenzt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Zylinderkurbelgehäuse
aufzuzeigen, welches höhere Zylinderinnendrücke bei einer unveränderten Lagerstuhldimensionierung
zulässt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das Merkmal im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 gelöst.
Durch die Differenz der Wärmeausdehnungskoeffizienten des Maschinengehäuses und des
Verbindungselementes wird im warmen Betriebszustand der Brennkraftmaschine eine statische
Druckspannung im Übergangsradius beidseitig des Lagerstuhls am Übergang zu den Gehäusewänden
generiert. Diese statische Druckvorspannung ermöglicht eine deutlich höhere dynamische
Druck- bzw. Zugbetriebsbelastung, wodurch bei dauerfester Auslegung des Maschinengehäuses
der Auslegungszünddruck, der maximale Zylinderinnendruck, entsprechend angehoben werden
kann. Damit kann bei gegebenem Bauraum und Gewicht die Leistungsdichte von Brennkraftmaschinen
wesentlich erhöht werden, wodurch in vorteilhafter Weise der Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine
verbessert wird.
[0006] Je nach Belastung des Maschinengehäuses, bzw. des Lagerstuhls durch den Zylinderinnendruck
kann gemäß Patentanspruch 2 ein Verbindungselement für einen einzigen Lagerbereich
eines Lagerstuhls vorgesehen sein bzw. ein gemeinsames Verbindungselement für mehrere
Lagerbereiche. Durch das Überdecken mehrerer Lagerbereiche mit einem Verbindungselement
werden einfach zu montierende Verbindungselemente erzielt.
[0007] Die Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 3 erlaubt eine einfache Montage bzw. Demontage
des Verbindungselementes von dem Maschinengehäuse
[0008] Gemäß Patentanspruch 4 und Patentanspruch 5 können sowohl das Maschinengehäuse als
auch das Verbindungselement aus heute handelsüblichen und für Brennkraftmaschinen
gängigen Werkstoffen hergestellt werden. So ist beispielsweise für das Maschinengehäuse
Aluminiumguss mit einem linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten (Längenausdehnungskoeffizient)
α = 21,7 x 10
-6 [1/K], bzw. Alusil mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 19,2 x 10
-6[1/K] oder Magnesiumguss mit einem Wärmeausdehnenskoeffizienten α = 26,7 x 10
-6 [1/K] einsetzbar. Demgegenüber kann das Verbindungselement z. B. aus Schmiedestahl
C45, mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α =11,7 x 10
-6 [11K] oder Grauguss mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 11,0 x 10
-6 [1/K] bzw. Chrommolybdänstahl mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 12,0 x
10
-6 [1/K] hergestellt werden. Darüber hinaus kann für das Verbindungselement auch glasfaserverstärkter
Kunststoff mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 5,2 x 10
-6 [1/K] verwendet werden, wenn gleichzeitig ein Graugussmaschinengehäuse mit einem
Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 11,0 x 10
-6[1/K] zum Einsatz kommt. Mit diesen, hier beispielhaft und nicht vollständig genannten
Werkstoffkombinationen sind in vorteilhafter Weise viele heute üblicher Materialien
für Maschinengehäuse abgedeckt.
[0009] Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles in
einer einzigen Figur näher erläutert.
[0010] Fig. 1 zeigt die dreidimensionale Aufsicht auf ein Maschinengehäuse 1, hier einem
Zylinderkurbelgehäuse für eine Brennkraftmaschine mit nicht direkt erkennbaren Zylindern
in V-Anordnung. Die Aufsicht zeigt einen Kurbelwellenlagerbereich mit Blick durch
eine nicht dargestellte Ölwanne. Das Maschinengehäuse 1 weist vier Lagerstühle 2,
2', 2", 2"' mit jeweils einem korrespondierenden Lagerdeckel 5, 5', 5", 5"' auf. Die
vier Lagerbereiche, bestehend jeweils aus einem Lagerstuhl 2, 2', 2", 2'" und einem
Lagerdeckel 5, 5', 5", 5"', dienen zur Lagerung einer nicht dargestellten Kurbelwelle.
Parallel zur Ausrichtung der Kurbelwelle befinden sich beidseitig der Lagerbereiche
zwei gegenüberliegende Gehäusewände 3, 3' des Maschinengehäuses 1. Die Gehäusewände
3, 3' dienen der Befestigung der nicht dargestellten Ölwanne. Der Lagerstuhl 2" ist
von einem Verbindungselement 4 und der Lagerstuhl 2"' von einem Verbindungselement
4' überspannt. Jedes Verbindungselement 4, 4' ist einerseits an der Gehäusewand 3
und andererseits an der Gehäusewand 3' mit jeweils zwei Schrauben 6, 6' befestigt.
[0011] Das Verbindungselement 4, 4' weist sowohl eine hohe Materialfestigkeit, als auch
einen Querschnitt, der Zug- bzw. Druckspannungen besonders gut aufnehmen kann, auf.
In der Mitte eines jeden Verbindungselements 4, 4', in Einbaulage in der Brennkraftmaschine
der tiefste Punkt, befindet sich eine Bohrung, durch die ein auf dem Verbindungselement
4, 4' angesammeltes Schmiermittel abtropfen kann.
[0012] Fig. 1 zeigt ein Maschinengehäuse bzw. Zylinderkurbelgehäuse für eine Brennkraftmaschine
mit Zylindern in V-Anordnung. Abweichend davon kann das Verbindungselement 4, 4' auch
in Reihenmotoren eingesetzt werden. Welches Brennverfahren, Otto- oder Dieselbrennverfahren,
die Brennkraftmaschine aufweist ist unerheblich.
[0013] Das Zylinderkurbelgehäuse ist im Ausführungsbeispiel aus Aluminiumguss, mit einem
Wärmeausdehnungskoeffizienten
α = 21,7 x 10
-6 [1/K], während das Verbindungselement 4, 4' aus einem Schmiedestahl C45 mit einem
Wärmeausdehnungskoeffizienten
α = 11,7 x 10
-6 [1/K] gefertigt ist. Beim Betrieb der Brennkraftmaschine werden auch die Verbindungselemente
4, 4' erwärmt, wobei sich aufgrund der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
α zwischen dem Maschinengehäuse 1 und den Verbindungselementen 4 ,4' statische Druckspannungen
im Übergangsbereich von den Lagerstühlen zu den Gehäusewänden 3, 3' aufbauen. Die
statisch erzeugten Druckspannungen wirken den dynamischen Zugspannungen, die bei der
Verbrennung auftreten, im Übergangsradius vom Lagerstuhl 2, 2' zur Gehäusewand 3,
3' entgegen und ermöglichen somit die Erhöhung des Zylinderinnendrucks, für eine deutlich
höhere dynamische Betriebsbelastung. Durch den erhöhten Zylinderinnendruck steigt
der Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine, wodurch der Brennstoffverbrauch reduziert
wird. Somit kann bei gegebenen Bauraum und Gewicht die Leistungsdichte von der Brennkraftmaschine
erhöht werden.
[0014] In weiteren Ausführungsvarianten kann das Maschinengehäusemateriai auch aus:
- Alusil mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 19,2 x 10-6 [1/K] in Verbindung mit einem Verbindungselement 4, 4' aus einem Gussmaterial mit
einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α= 11,0 x 10-6 [1/K], oder
- Magnesiumguss mit einem Wärmeausdehnenskoeffizienten α = 26,7 x 10-6 [1/K] in Verbindung mit einem Verbindungselement 4, 4' aus Chrommolybdänstahl mit
einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 12,0 x 10-6 [1/K] sein.
Eine weitere technisch relevante Variante ist die Werkstoffpaarung für ein Maschinengehäusematerial
aus:
- Grauguss mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 11,0 x 10-6 [1/K] in Verbindung mit einem Verbindungselement 4, 4' aus einem glasfaserverstärkten
Kunststoff mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten α = 5,2 x 10-6 [1/K].
[0015] Darüber hinaus kann das Verbindungselement 4, 4' auch aus einem Sintermaterial mit
über die Materialzusammensetzung variablem Wärmeausdehnungskoeffizient α sein.
[0016] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist für jeden Lagerbereich ein eigenes Verbindungselement
4, 4' vorgesehen, in anderen Ausführungsbeispielen kann sich auch ein einzelnes Verbindungselement
4, 4' sich über mehrere Lagerbereiche erstrecken.
[0017] Neben einer Schraubverbindung zwischen Verbindungselement 4, 4' und Gehäusewänden
3, 3' sind auch formschlüssige bzw. kraftschlüssige Verbindungen denkbar. Des weiteren
kann das Verbindungselement 4, 4' derart ausgestaltet sein, dass es gleichzeitig als
Ölhobel fungiert, und die Aufgabe der Beruhigung des Schmiermittels beim Betrieb der
Brennkraftmaschine im Kurbelgehäuse übernimmt.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Maschinengehäuse
- 2, 2'
- Lagerstuhl
- 3, 3'
- Gehäusewand
- 4, 4'
- Verbindungselement
- 5, 5'
- Lagerdeckel
- 6, 6'
- Schraube
1. Maschinengehäuse (1), insbesondere Zylinderkurbelgehäuse, für eine Brennkraftmaschine,
in dem sich zwischen zwei gegenüberliegenden Gehäusewänden (3, 3') zumindest ein Lagerstuhl
(2, 2') für eine Welle erstreckt und die Gehäusewände (3, 3') über ein Verbindungselement
(4, 4') in Richtung des Lagerstuhls (2, 2') versteift sind,
dadurch gekennzeichnet, dass das Maschinengehäuse (1) aus einem Material mit einem größeren Wärmeausdehnungskoeffizient
als das Verbindungselement (4, 4') ist.
2. Maschinengehäuse nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (4, 4') für zumindest einen Lagerbereich (2, 2') vorgesehen
ist.
3. Maschinengehäuse nach einem der zuvor genannten Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (4, 4') lösbar mit den Gehäusewänden (3, 3') verbunden ist.
4. Maschinengehäuse nach einem der zuvor genannten Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (4, 4') aus einem Stahl-, Kunststoff- oder Sintermaterial
ist.
5. Maschinengehäuse nach einem der zuvor genannten Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Maschinengehäuse (1) aus einem Leichtmetall ist.
6. Maschinengehäuse nach einem der zuvor genannten Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Welle eine Kurbelwelle ist.