[0002] Aus der DE 43 41 246 ist eine Einrichtung zur Handhabung von Hülsen auf Zylindern
bekannt, welche Druckformhülsen oder gummibeschichtete Hülsen über das freie Ende
von fliegend gelagerten Druckwerkszylinder verschiebt. Dazu wird an den entsprechenden
Druckwerkszylindern ein Hülsenerfassungssystem vorgesehen, welches die Oberfläche
der Hülse mit einem Führungselement an einer vorbestimmbaren axialen Position kraftschlüssig
erfaßt und die Hülse mittels eines Pneumatikzylinders auf dem Druckwerkszylinder in
axialer Richtung verschiebt.
Aus der US 4 549 923 sind Demontagestücke bekannt, welche eine Hülse ringförmig umfassen
und sich mit Spannmitteln um die Hülse verspannen lassen. Eines der Demontagestücke
ist in Form eines offenen Ringes ausgeführt, der an seinen sich gegenüberstehenden
Enden mit Laschen versehen ist, welche sich mit einer Schraube so zusammenziehen lassen,
daß sich das ringförmige Teil um die Hülse verspannt. Eine andere Ausführung zeigt
ein ringförmiges Demontagestück, das in zwei separate Hälften geteilt ist, zwischen
welchen die Hülse verspannt wird. An den beiden Hälften sind jeweils Griffstücke vorgesehen,
an welchen Federn oder Pneumatikzylinder wirken, um die Hülse zu verspannen.
Die DE 100 44 909 betrifft ebenfalls eine Vorrichtung zum Abnehmen einer Druckhülse
von einem fliegend gelagerten Zylinder. Wie bereits aus der DE 43 41 246 bekannt,
sind axial am Umfang der Druckhülse positionierbare Kontaktelemente vorgesehen, welche
zur Erzeugung einer Reibungskraft an die Druckhülse angestellt werden. Dazu ist in
einem Ausführungsbeispiel aus der DE 100 44 909 ein Band, aus eigensteifem Material
vorgesehen, welches an die äußere Form der Druckhülse angepaßt ist. Durch eine Spannvorrichtung
läßt sich dieses Band um die Druckhülse herum spannen, analog zum Demontagestück das
aus der US 4 549 923.
[0009] Die in Bezug auf die vorliegende Erfindung benutzten Begriffe Druckhülse bzw. Hülse
schließen sowohl Druckplattenhülsen, nahtlose Hülsen, welche als Druckform verwendet
werden, als auch Gummituchhülsen - mit oder ohne Naht - ein.
Die Fig. 1 zeigt einen fliegend gelagerten Druckzylinder 1, auf den eine Hülse 2 aufgeschoben
wird. Dazu wird die Hülse 2 an ihrem einen Ende von einer erfindungsgemäß ausgeführten
Vorrichtung 3 aufgenommen und mit ihrem freien anderen Ende am Zylinder 1 angesetzt.
Zum Halten und Aufschieben der Hülse 2 in Pfeilrichtung, ist an der Vorrichtung 3
ein Handgriff 11 vorgesehen. Um beim Aufschieben der Hülse 2 ein Verkanten zu verhindern,
kann es vorteilhaft sein eine Montagehilfe 24 vorzusehen. Die Montagehilfe 24 wird
als Verlängerung der Drehachse koaxial zum Zylinder 1 angeordnet und wirkt mit einer
Bohrung 25 an der Vorrichtung 3 zusammen. Die Montagehilfe 24 ist vorzugsweise als
zylindrische Stange oder Rohr ausgeführt und ist so angeordnet, dass die Vorrichtung
3 mit der Hülse 2 zunächst an der Bohrung 25 eingefädelt und geführt wird bevor das
vordere Ende der Hülse 2 am Zylinder 1 angesetzt wird. Um das Aufbringen oder Abziehen
der Hülse 2 vom Zylinder 1 zu erleichtern, kann in den Zwischenraum zwischen der Oberfläche
des Zylinders 1 und der Hülse 2 Druckluft eingeblasen werden, wodurch sich der Innendurchmesser
der Hülse 2 aufweitet. Sobald die Hülse 2 am Druckzylinder positioniert ist, kann
die Vorrichtung 3 und die Montagehilfe 24 entfernt werden.
Anhand der Fig. 2 wird eine beispielhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
3 näher beschrieben. Die Vorrichtung 3 zur Handhabung von Hülsen auf Zylindern von
Druckmaschinen besteht im wesentlichen aus einem ringförmigen eigensteifen Aufnahmeelement
5, welches an die jeweilige äußere Form der entsprechenden Hülse angepasst ist und
zur Aufnahme der Hülse vorgesehen ist.
Für jeden Hülsendurchmesser kann eine entsprechende Vorrichtung 3 vorgesehen werden.
Es ist jedoch auch möglich für kleinere Hülsendurchmesser Reduzierstücke vorzusehen,
welche den Durchmesserunterschied zwischen dem Außendurchmesser der Hülse und dem
Aufnahmeelement 5 überbrücken.
Das Aufnahmeelement 5 ist über Distanzstücke 18 mit einem Haltering 13 verbunden,
an welchem Halterungen 21 mit einem Handgriff 11 angeordnet sind.
Das ringförmige Aufnahmeelement 5 wird vorzugsweise aus einem geeigneten Kunststoff
hergestellt und weist einen Innendurchmesser entsprechend etwa dem Hülsendurchmesser
auf. Das Aufnahmeelement 5 wird parallel zur Hauptachse der Hülse geschlitzt und von
einem oder mehreren Gummibändern 17 umspannt, so dass die sich gegenüberliegenden
Stoßstellen am Schlitz 4 aneinander gepresst werden. Dadurch wird die ursprüngliche
Umfangslänge des Aufnahmeelements 5 um die Breite des Schlitzes 4 verkürzt, wodurch
sich eine Verkleinerung des Innendurchmessers ergibt. Durch diese Verkleinerung des
Innendurchmessers wirkt an der Oberfläche der - im Aufnahmeelement 5 aufgenommenen
- Hülse eine Normalkraft, welche zwischen der Hülse und dem Aufnahmeelement 5 eine
Reibungskraft erzeugt, so dass die Hülse kraftschlüssig aufgenommen ist. Durch die
Breite des Schlitzes wird die Durchmesserdifferenz zwischen der Hülse und dem Aufnahmeelement
5 und somit die Spannkraft an der Hülse festgelegt bzw begrenzt. Je breiter der Schlitz
ist, desto größer wird die Durchmesserdifferenz und die Kraft, welche auf die Hülse
wirkt. Wird der Schlitz zu breit vorgesehen, so kann die volle Spannkraft der Spannmittel
17 zur Wirkung kommen. Vorzugsweise wird die Breite des Schlitzes 4 so gewählt, dass
sich der Innendurchmesser des Aufnahmeelements 5 auf etwa das Maß des Außendurchmessers
der Hülse oder geringfügig kleiner zusammendrücken lässt.
Um eine Hülse mit der Vorrichtung 3 aufzunehmen, kann der Umfang des Aufnahmeelements
5 entgegen der Spannkraft der Gummibänder 17 aufgeweitet werden. Dazu ist am Stoß
eine Ausnehmung vorgesehen, welche ein Spreizelement 16 aufnimmt. Das Spreizelement
16 ist gelenkig mit einem - an einem Lagerbock 14 drehbar gelagerten - Hebel 12 verbunden.
Durch Ziehen am Hebel 12 kann das Spreizelement 16 entgegen der Kraft einer Feder
15 im Schlitz 4 verschoben werden. Am Spreizelement 16 sind - gegenüber der Bewegungsrichtung
geneigte - Flächen vorgesehen, beispielsweise ein Kegelmantel, welche sich mit entsprechenden
Flächen am Aufnahmeelement 5 verspannen und den Schlitz 4 dadurch aufweiten. Dies
ist in Fig. 2a veranschaulicht, welche den entsprechenden Ausschnitt des Schlitzes
4 darstellt.
Zum Aufnehmen einer Druckhülse wird die Vorrichtung 3 mit gezogenem - am Handgriff
11 anliegenden - Hebel 12 auf eine, vorzugsweise senkrecht stehende, Hülse aufgesetzt.
Am Haltering 13 können erste Anschläge 19 vorgesehen werden, welche die axiale Position
der Hülse im Aufnahmeelement 5 festlegen. Sobald die Hülse an den - gleichmäßig am
Umfang verteilt angeordneten - Anschlägen 19 anliegt und eine etwaig vorhandene Schweißnaht
an der Hülse auf eine - am Aufnahmeelement 5 angebrachte - Markierung 7 ausgerichtet
ist, kann der Hebel 12 entspannt werden, so dass die Hülse kraftschlüssig in der Vorrichtung
3 aufgenommen ist.
Zur Vergrößerung der Reibungskraft kann die Innenwandung des Aufnahmeelements 5 mit
einem Material beschichtet sein, welches in Zusammenwirkung mit der Oberfläche der
Hülse einen größeren Reibungswert ergibt oder es können Haftmittel, wie beispielsweise
Kleber, aufgetragen werden.
Eine weitere Möglichkeit den Kraftschluss zu verbessern besteht darin, die Normalkraft
an der Oberfläche der Hülse zu vergrößern. Dazu können an der- der Hülse zugewandten
- Innenwandung des Aufnahmeelements 5 eine oder mehrere umlaufende Vertiefungen 6
vorgesehen werden, welche mit einem Unterdruckanschluss 8 verbunden sind. Die anliegende
Umfangsoberfläche der Hülse dichtet die Vertiefungen 6 gegenüber dem Umgebungsluftdruck
ab, wodurch sie aufgrund einer Unterdruckwirkung an die Innenwandung des Aufnahmeelements
5 angesaugt wird. Dazu kann es vorteilhaft sein, an der Vorrichtung 3 einen Unterdruckerzeuger
9 vorzusehen. Der Unterdruckerzeuger 9 kann an einen Druckluftanschluss 10 angeschlossen
werden und wandelt den Überdruck in einen Unterdruck um.
Zur weiteren Vergrößerung der Spannkraft können zusätzliche Spannmittel vorgesehen
werden, welche - beispielsweise in Form von Spannbändern - außen über das Aufnahmeelement
5 gelegt werden und durch mechanische, pneumatische, hydraulische oder elektrische
Betätigungseinrichtungen verspannt werden können. Dies könnte ein hydraulisch oder
pneumatisch aufpumpbares Spannelement sein, welches außen um das Aufnahmeelement 5
gelegt wird und sich in aufgepumptem Zustand an einem umschließenden starren Stützring
abstützt und nach innen eine Spannkraft auf das Aufnahmeelement 5 ausübt.
Es können auch schlauchförmige aufpumpbare Spannelemente zwischen dem Innenumfang
des Aufnahmeelements 5 und dem Außendurchmesser der Hülse vorgesehen werden.
Nachdem die Hülse entsprechend der jeweiligen Erfordernisse in der Vorrichtung aufgenommen
ist, kann sie wie anhand der Fig. 1 erläutert auf einen Druckzylinder 1 aufgebracht
werden. Um die Hülse 2 seitenregistergenau auf den Druckzylinder 1 zu montieren, können
neben den ersten Anschlägen 19 (Fig. 2), welche die axiale Position der Hülse gegenüber
der Vorrichtung 3 festlegen, weitere Anschläge 20 vorgesehen werden, welche die Aufschiebebewegung
am Zylinder begrenzen. Dadurch können alle Druckhülsen mit den verschiedenen Bildern
für die unterschiedlichen Druckfarben, in der gleichen relativen axialen Position
gegenüber dem Druckprodukt auf die verschiedenen Druckzylinder aufgebracht werden,
so dass die Farben nacheinander genau übereinander aufgetragen werden.
Um auch in der Umfangsrichtung der Druckhülsen eine Positionierung vorzunehmen, kann
an der Vorrichtung 3 eine Markierung 7 vorgesehen werden, an welcher beispielsweise
die Naht einer geschweißten Druckhülse ausgerichtet werden kann. Beim Aufschieben
der Hülse wird die Markierung 7, der Vorrichtung 3 an einer weiteren Markierung am
Druckzylinder ausgerichtet, so dass die Schweißnaht an einer vorbestimmten umfänglichen
Position am Zylinder liegt. Zur Ausrichtung in Umfangsrichtung könnte an der Vorrichtung
3 ein Stift vorgesehen werden, der in eine entsprechende Aufnahme - zum Beispiel eine
Bohrung - am Druckzylinder eintaucht.
Um die, beim Aufschieben bzw. Abziehen der Hülsen auftretenden - durch Druckluft erzeugten,
Lärmbelästigungen zu vermindern, welche aufgrund der in Schwingungen versetzten Hülsen
entstehen, können an der Vorrichtung 3 Dämpfungselemente 23 vorgesehen werden, welche
außen an der Hülse anliegen und dadurch die Schwingungen der Hülse dämpfen.
Wird die Hülse beim Aufbringen oder Abziehen durch Druckluft aufgeweitet, so kann
sich das Aufnahmeelement 5 in vorteilhafter Weise entgegen der Spannkraft der Gummibänder
17 an die Durchmesserunterschiede anpassen.