[0001] Die Erfindung betrifft einen Rillenschienenkreuzungsbereich nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] In den Kreuzungsbereichen kreuzender Rillenschienenstränge werden in der Regel aus
einem Block bestehende Anschlußelemente vorgesehen, die an den Seiten Anschlußbereiche
zum Anschluß der beiden Enden der kreuzenden Rillenschienenstränge an das Anschlußelement
aufweisen. Das Anschlußelement weist eine erste Fahrrille mit einem kreuzenden Bereich
einer zweiten Fahrrille und eine kreuzende zweite Fahrrille auf. Die bekannten Anschlußelemente
bestehen aus vorvergüteten Stählen, die die dynamischen Eigenschaften des Schienenmaterials
übersteigen und im vergüteten Zustand eine hohe Festigkeit aufweisen. Die insgesamt
vier Enden der beiden Rillenschienenstränge werden mit den Anschlußbereichen des Anschlußelementes
üblicherweise im Bereich der Fahrrillen verschweißt. Von Nachteil bei den bekannten
in Rillenschienenkreuzungsbereichen eingesetzten blockförmigen Anschlußelementen ist,
daß es durch den Schweißvorgang infolge der hohen Temperaturen naturgemäß zu Schrumpfungen,
hohen inneren Spannungen und Gefügeveränderungen im Nahtbereich kommt. Die Vergütung
der eingesetzten Stahlwerkstoffe wird dadurch zumindest teilweise im Nahtbereich zerstört.
Der Gefahr des Sprödbruches und der Rißbildung im Bereich der Fahrrillen kann oft
nur mit beträchtlichem Aufwand begegnet werden, was mit hohen Anforderungen an die
Qualifikation des Schweißpersonals und hohen Wartungs- und Instandhaltungskosten verbunden
ist. Das (Flamm-)Richten der durch Wärmeverzug entstandenen Richtungsfehler ist zeit-
und kostenaufwendig. Werden Richtungsfehler nicht behoben, können Maß- und Richtwerte,
die das stoßfreie und möglichst verschleißfreie Überrollen des Anschlußelementes durch
das Schienenrad sicherstellen sollen, nicht eingehalten werden.
[0003] Darüber hinaus ist es aus dem Stand der Technik bekannt, die Enden eines kreuzenden
Rillenschienenstrangs mit einem gekreuzten Rillenschienenstrang im Bereich der Fahrrillen
unmittelbar miteinander zu verschweißen. Der Schweißprozeß im Fahrrillenbereich führt
ebenfalls zu Gefügeänderungen, die sich negativ auf die Festigkeit der Rillenschienenstränge
im Nahtbereich auswirken. Darüber hinaus werden die Enden des kreuzenden Rillenschienenstrangs
und der gekreuzte Rillenschienenstrang im Anschlußbereich abtragend oder spannend
bearbeitet, um die sich kreuzenden Schienstränge aneinander anzupassen. Die Bearbeitung
und Verschweißung der Schienenstränge verstärkt die Gefahr der Rißbildung und die
Gefahr von Brüchen im Bereich der Fahrrillen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Rillenschienenkreuzungsbereich der
eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, der kostengünstig und leicht richtbar
ist und eine hohe Festigkeit im Bereich der Fahrrillen aufweist.
[0005] Die zuvor hergeleitete und angegebene Aufgabe ist bei einem Rillenschienenkreuzungsbereich
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Rillenschienenkreuzung ergeben sich eine Reihe von wesentlichen
Vorteilen. Gegenüber dem üblicherweise in Rillenschienenkreuzungsbereichen eingesetzten,
aus einem Block bestehenden Anschlußelementen weist der erfindungsgemäße Rillenschienenkreuzungsbereich
als Anschlußelement ein zweiteiliges, aus einem Obergurt und einem mit dem Obergurt
formschlüssig verbindbaren Untergurt bestehendes Herzstück auf. Der Formschluß in
Richtung der Schienenstränge ergibt sich dadurch, daß der Obergurt von oben her in
den Untergurt eingesetzt wird. Durch die zweigeteilte Ausbildung des Herzstücks sinkt
zunächst der Montageaufwand beim Einbau des Herzstücks da der Untergurt und der Obergurt
nacheinander eingebaut werden können. Außerdem kann im Hinblick auf die FormschlußVerbindung
auf Schweißprozesse gänzlich verzichtet werden, so daß daraus resultierende Richtungsfehler
nicht zu befürchten sind. Sollten dennoch Richtungsfehler auftreten, können diese
einfacher als bisher möglich korrigiert werden. Darüber hinaus können der Obergurt
und/oder der Untergurt bedarfsweise nahezu beliebig in der Länge an die jeweiligen
Verhältnisse angepaßt werden, wobei die an den Enden des Obergurts und des Untergurts
vorgesehenen Anschlußbereiche zum Anschluß an die kreuzenden Rillenschienenstränge
weit aus dem unmittelbaren Kreuzungsbereich - und somit aus dem Bereich der höchsten
Belastung des Herzstücks - herausgelegt werden können.
[0007] Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Rillenschienenstränge mit dem Herzstück
verschweißt werden, da Schweißprozesse dann keinen schädigenden Einfluß auf das Materialgefüge
und damit auf die Vergütung im unmittelbaren Kreuzungsbereich des Herzstücks ausüben.
[0008] Der erfindungsgemäße Rillenschienenkreuzungsbereich läßt sich grundsätzlich problemlos
in allen Kreuzungspunkten von Rillenschienensträngen vorsehen, beispielsweise auch
in Weichenanlagen. In Abhängigkeit von dem Kreuzungswinkel der sich kreuzenden Rillenschienenstränge
muß lediglich der Kreuzungswinkel zwischen dem Obergurt und dem Untergurt festgelegt
werden, um einen weitgehend richtungsfehlerfreien Anschluß der Rillenschienenstränge
an das Herzstück des Rillenschienenkreuzungsbereiches vorzusehen. Besonders eignet
sich aber eine "90°-Kreuzung".
[0009] Um eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Obergurt und dem Untergurt in einfacher
Art und Weise sicherzustellen, weist der Obergurt unterseitig wenigstens eine erste
Ausnehmung auf, während der Untergurt oberseitig eine zu der ersten Ausnehmung komplementäre
zweite Ausnehmung aufweist. Dabei sind die Begriffe "Obergurt" und "Untergurt" an
die entsprechenden Fachtermini der Fachwerktechnik angelehnt. Vorzugsweise greifen
der Obergurt und der Untergurt derart ineinander, daß sich ein spielfreier Formschluß
im Bereich der Ausnehmungen ergibt.
[0010] Der Obergurt und der Untergurt sind zusätzlich zu dem vorgenannten Formschluß auf
der den Fahrrillen abgewandten Seite durch eine weitere Verbindung miteinander verbunden
und/oder fixiert. Durch die weitere Verbindung wird sichergestellt, daß es beim Überfahren
des Herzstücks durch das Rad eines Zuges nicht zu einem Absinken des Untergurts bzw.
zu einem Abheben des Obergurts vom Untergurt kommen kann. Wesentlich ist in diesem
Zusammenhang, daß durch die weitere Verbindung das Materialgefüge des Herzstücks im
Fahrrillenbereich des Obergurts und des Untergurts bei der Verbindung des Obergurts
mit dem Untergurt nicht zerstört wird. Der Obergurt und der Untergurt werden daher
keinesfalls auf der Oberseite des Herzstücks miteinander verschweißt. Auf der den
Fahrrillen abgewandten Seite des Herzstücks - der Unterseite - ist es jedoch selbstverständlich
möglich, den Obergurt und den Untergurt stoffschlüssig, beispielsweise durch Schweißverbindungen,
miteinander zu verbinden bzw. zu fixieren. Daneben - d. h. alternativ oder auch zusätzlich
- ist es jedoch auch möglich, daß der Obergurt und der Untergurt form- und/oder kraft-
und/oder reibschlüssig miteinander verbunden bzw. fixiert sind.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der Obergurt und der
Untergurt mittels einer Auflageplatte von unten oder seitlich verschraubt und/oder
verschweißt und/oder verklemmt ist. Die Auflageplatte selbst kann in das Gleisbett
eingebettet oder mit den Schwellen verbunden werden.
[0012] Der Obergurt und der Untergurt sind endseitig an die Rillenschienenstränge vorzugsweise
kraft- und/oder formschlüssig anschließbar, so daß es auch im Bereich des Anschlußpunktes,
nämlich am Übergang der Fahrrille des Rillenschienenstrangs zur Fahrrille des Herzstücks,
zu keiner Veränderung des Materialgefüges kommt. Insbesondere ist auch hier von wesentlicher
Bedeutung, daß die Vergütung des Herzstücks und der Rillenschienenstränge im Fahrrillenbereich
nicht zerstört wird. Vorzugsweise kann zum endseitigen Anschluß des Obergurts bzw.
des Untergurts an einen Rillenschienenstrang eine tragende bzw. spanende Bearbeitung
des Obergurts und/oder des Untergurts und der Enden der Rillenschienenstränge vorgesehen
werden, um so den Obergurt bzw. den Untergurt durch eine L- oder S-förmige Verbindung
formschlüssig an die Enden der Rillenschienenstränge anzuschließen.
[0013] Um die Herstellungskosten des erfindungsgemäßen Rillenschienenkreuzungsbereichs weiter
zu senken, ist der Obergurt und/oder der Untergurt aus einem Vollprofil hergestellt,
wobei die jeweiligen Ausnehmungen durch eine abtragenden Bearbeitung nachgearbeitet
werden, so daß in jedem Falle keine gewalzten Sonderprofile eingesetzt werden müssen.
Darüber hinaus ergibt sich durch die Ausbildung als Vollprofil der wesentliche Vorteil,
daß ein Ausbrechen der Fahrrillen infolge der dynamischen Beanspruchung beim Überfahren
durch das Rad des Schienenfahrzeuges nicht möglich ist. Außerdem können für beide
Gurte identische Stränge aus Vollmaterial verwendet werden, was kostengünstig ist.
[0014] Der Obergurt und der Untergurt sind im zusammengebauten Zustand des Herzstücks vorzugsweise
unterseitig ausgefluchtet, um das Auflegen bzw. die Einbettung auf bzw. in das Gleisbett
zu erleichtern und eine sichere Fixierung des Herzstücks im Gleisbett sicherzustellen.
Zudem wird das Abdrücken des Untergurts von dem Obergurt beim Überfahren des Herzstücks
durch das Rad eines Zuges erschwert. Die Fixierung des Obergurts und des Untergurts
im Gleisbett kann beispielsweise durch Verschrauben oder durch Verklemmen an einer
Schwelle mit einer Klemmplatte oder dergleichen erfolgen.
[0015] Der Obergurt und der Untergurt sollten zumindest im Fahrrillenbereich aus einem vergüteten
Stahl mit hohen dynamischen Materialeigenschaften, vorzugsweise aus bainitischem chrom-
und/oder nickel- und/oder molybdänhaltigen Stahl, insbesondere aus 17CrNiMo 6, CrMo
17 oder Manganhartstahl, bestehen.
[0016] Grundsätzlich können der Obergurt und/oder der Untergurt zur Verbindung mit einer
Mehrzahl von Untergurten und/oder von Obergurten ausgebildet sein. Dadurch ist es
möglich, eine Rillenschienenkreuzung in der Art eines Gitternetzes mit einer Mehrzahl
von Rillenschienenkreuzungsbereichen der erfindungsgemäßen Art in einfacher und kostengünstiger
Weise aufzubauen. Darüber hinaus ist es auch möglich, an einen Obergurt und/oder einen
Untergurt anstelle eines Rillenschienenstrangs einen weiteren Obergurt und/oder einen
weiteren Untergurt anzuschließen.
[0017] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe ist bei einer alternativen Ausführungsform
eines Rillenschienenkreuzungsbereichs der eingangs genannten Art gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 15 vorgesehen, daß ein mit den Enden der Rillenschienenstränge
zu verbindendes Herzstück im Kreuzungsbereich vorgesehen ist, daß das Herzstück blockartig
einstückig ausgebildet ist, daß das Herzstück auf gegenüberliegenden Seiten jeweils
wenigstens zwei Anschlußbereiche zum Anschluß an zwei Enden eines ersten Rillenschienenstrangs
und jeweils wenigstens zwei Anschlußbereiche zum Anschluß an zwei Enden eines den
ersten Rillenschienenstrang kreuzenden zweiten Rillenschienenstrangs aufweist und
daß die Anschlußbereiche zumindest im wesentlichen ohne Gefügeänderungen im Fahrrillenbereich
mit den Rillenschienensträngen verbindbar sind, vorzugsweise formschlüssig außerhalb
des Fahrrillenbereichs. Der zuvor beschriebenen alternativen Ausführungsform liegt
der Grundgedanke zugrunde, den Anschluß der sich kreuzenden Rillenschienenstränge
an das Herzstück in der Art durchzuführen, daß es zumindest im Bereich der Fahrrillen
nicht zu einer Gefügeänderung des vergüteten Stahls durch eine thermische Bearbeitung
kommt. Dabei werden erfindungsgemäß die Rillenschienenstränge zumindest im Fahrrillenbereich
nicht mit dem Herzstück verschweißt, wobei der Anschluß der Rillenschienenstränge
an das Herzstück beispielsweise durch L- oder S-förmige formschlüssige Verbindungen
erfolgen kann.
[0018] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch beschrieben.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine Rillenschienenkreuzung mit einer Mehrzahl von Rillenschienenkreuzungsbereichen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen Rillenschienenkreuzungsbereich der erfmdungsgemäßen Art,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines einen Obergurt und einen Untergurt aufweisenden
Herzstücks eines erfindungsgemäßen Rillenschienenkreuzungsbereichs im nicht-verbundenen
bzw. nicht-ineinandergesetzten Zustand des Obergurts und des Untergurts,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des in der Fig. 3 dargestellten Herzstücks im miteinander
verbundenen Einbauzustand des Obergurts und des Untergurts,
- Fig. 5
- eine Ausführungsform einer Auflageplatte zur Verbindung des Obergurts mit dem Untergurt,
- Fig. 6
- ein Ausschnitt aus einer Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie A - B in Fig.
2, wobei der Obergurt und der Untergurt auf der den Fahrrillen abgewandten Seite mit
der in Fig. 4 dargestellten Auflageplatte verschweißt sind,
- Fig. 7
- ein Ausschnitt aus einer Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie A - B in Fig.
2, wobei der Obergurt und der Untergurt auf der den Fahrrillen abgewandten Seite mit
der in Fig. 4 dargestellten Auflageplatte verschraubt sind,
- Fig. 8
- ein Ausschnitt aus einer Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie C - D in Fig.
2, wobei der Obergurt und der Untergurt auf der den Fahrrillen abgewandten Seite mit
der in Fig. 4 dargestellten Auflageplatte verschweißt sind,
- Fig. 9
- eine Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie E - F in Fig. 1,
- Fig. 10
- ein Ausschnitt aus einer Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie G - H in Fig.
1 und
- Fig. 11
- eine Querschnittsansicht eines durch das Rad eines Schienenfahrzeuges belasteten bekannten
Rillenschienenstrangs.
[0019] Fig. 1 zeigt eine eine Mehrzahl von Rillenschienenkreuzungsbereichen 1 aufweisende
Rillenschienenkreuzung 2. Die Rillenschienenkreuzung 2 umfaßt gemäß der Fig. 1 vier
sich kreuzende Gleise I bis IV, die jeweils zwei Rillenschienenstränge a, b aufweisen
und auf Schwellen 3 aufliegen. Der in Fig. 2 dargestellte Rillenschienenkreuzungsbereich
1 weist ein Herzstück 4 zum Anschluß an zwei Rillenschienenstränge a, b auf, das im
einzelnen in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist. Das Herzstück 4 weist einen Obergurt
5 und einen Untergurt 6 auf, wobei der Obergurt 5 des Herzstücks 4 vorzugsweise zum
Anschluß an zwei Schienenenden eines ersten Rillenschienenstrangs a und der Untergurt
6 vorzugsweise zum Anschluß an zwei Enden eines den ersten Rillenschienenstrang a
kreuzenden zweiten Rillenschienenstrangs b vorgesehen ist. Aus der Fig. 1 geht hervor,
daß ein Obergurt und/oder ein Untergurt auch mit einer Mehrzahl von Untergurten und/oder
Obergurten verbunden sein kann. Der Obergurt 5 weist gemäß der Fig. 3 und 4 weiterhin
eine erste Fahrrille 7 mit einem kreuzenden Bereich 8 einer zweiten Fahrrille 9 und
der Untergurt 6 eine kreuzende zweite Fahrrille 9 auf.
[0020] Wie insbesondere aus der Fig. 3 hervorgeht, weist der Obergurt 5 eine erste Ausnehmung
10 auf, während der Untergurt 6 oberseitig eine zu der ersten Ausnehmung 10 komplementäre
zweite Ausnehmung 11 zur formschlüssigen und spielfreien Verbindung mit dem Obergurt
5 aufweist. Zur Überführung in den Einbauzustand werden der Obergurt 5 und der Untergurt
6 miteinander in der Art verbunden, daß der Obergurt 5 im Bereich der ersten Ausnehmung
10 spielfrei auf dem Untergurt 6 im Bereich der zweiten Ausnehmung 11 aufliegt. Dadurch
wird das Herzstück in Fahrtrichtung stabilisiert.
[0021] Im Einbauzustand ist der kreuzende Bereich 8 der zweiten Fahrrille 9 im Obergurt
5 mit der zweiten Fahrrille 9 im Untergurt 6 ausgefluchtet, um ein stoßfreies Überfahren
des Rillenschienenkreuzungsbereiches 1 zu ermöglichen. Der Obergurt 5 und der Untergurt
6 sind im Einbauzustand vorzugsweise auf der den Fahrrillen 7, 9 abgewandten Seite
ebenfalls ausgefluchtet, um den Einbau des Herzstücks 4 in das Gleisbett zu erleichtern,
den Obergurt 5 und den Untergurt 6 sicher miteinander zu verbinden und eine stabile
Lage des Herzstücks 4 im Gleisbett sicherzustellen.
[0022] In der Fig. 5 ist eine Draufsicht auf eine Auflageplatte 12 zur Verbindung des Obergurts
5 mit dem Untergurt 6 dargestellt. Wie aus den Fig. 6 bis 8 hervorgeht, kann die Auflageplatte
12 mit dem Obergurt 5 und dem Untergurt 6 verschraubt oder verschweißt werden, um
eine sichere Verbindung dieser beiden Bauteile zu erhalten. Die Auflageplatte 12 weist
kreisförmige Öffnungen 13 für Schrauben 14 auf. Wird die Grundplatte 12 mit dem Obergurt
5 bzw. dem Untergurt 6 nicht verschraubt, sondern von unten verschweißt, sind die
Schweißnähte vorzugsweise entlang der kreisförmigen Öffnungen 13 vorgesehen.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, den Obergurt 5 mit dem Untergurt 6 ohne Veränderung
des Materialgefüges im Fahrrillenbereich der Fahrrillen 7, 9 miteinander zu verbinden.
Um ein gleichbleibendes Materialgefüge im Fahrrillenbereich sicherzustellen, wird
eine Wärmebehandlung an der Oberseite des Herzstücks 4 im Bereich der Fahrrillen 7,
9, beispielsweise zur Verbindung des Obergurts 5 mit dem Untergurt 6 durch Verschweißen,
nicht durchgeführt.
[0024] Schweißvorgänge auf der den Fahrrillen 7, 9 abgewandten Seite des Obergurts 5 bzw.
des Untergurts 6, d. h. an der Unterseite des Herzstücks 4, bewirken dagegen keine
Veränderung des Materialgefüges im Fahrrillenbereich, durch die unter Umständen die
Vergütung des Herzstücks 4 in diesem Bereich zerstört würde.
[0025] Die Verbindung des Obergurts 5 mit dem Untergurt 6 auf der den Fahrrillen abgewandten
Seite mittels einer Auflageplatte 12 bewirkt auch eine Stabilisierung des Herzstücks
4 quer zur Fahrtrichtung, so daß es beim Überfahren des Herzstücks 4 durch das Rad
eines Schienenfahrzeuges zu keinem Abdrücken des Untergurts 6 vom Obergurt 5 kommt.
[0026] Der Obergurt 5 und der Untergurt 6 werden vorzugsweise formschlüssig an die Rillenschienenstränge
a, b angeschlossen, wobei zumindest im wesentlichen das Materialgefüge der Rillenschienenstränge
a, b und des Herzstücks 4 im Fahrrillenbereich nicht verändert wird. Gemäß der in
der Fig. 7 dargestellten Ausführungsform ist zum Anschluß des Obergurts 5 und/oder
des Untergurts 6 an einen Rillenschienenstrang a, b eine L-förmige formschlüssige
Verbindung vorgesehen.
[0027] Der Obergurt 5 weist gemäß der Fig. 9 mehrere eingearbeitete Ausnehmungen 15 auf,
in die jeweils eine Spannklammer 16 zur Fixierung des Herzstücks 4 an der Schwelle
3 eingreift. Der Obergurt 5 bzw. der Untergurt 6 (nicht dargestellt) können über die
Spannklammern 16 und eine elastische Auflage 17 mit der Schwelle 3 verschraubt sein.
Dadurch wird eine Fixierung des Obergurts 5 bzw. des Untergurts 6 an den Schwellen
3 im Gleisbett bewirkt.
[0028] Durch die von einem Rad 18 eines Schienenfahrzeuges auf die Fahrrillen 7, 9 des Rillenschienenstrangs
a, b hervorgerufene Belastung kommt es beim Stand der Technik üblicherweise nach kurzer
Zeit zum Ausbrechen der Fahrrille 7, 9 entlang der in Fig. 11 dargestellten Bruchlinie
19. Wie aus der Fig. 9 hervorgeht, ist der Obergurt 5 und/oder der Untergurt 6 im
Bereich unterhalb der Fahrrillen 7, 9 als Vollprofil ausgebildet. Das Ausbrechen der
Fahrrille 7, 9 beim Überfahren durch das Rad 18 wird somit verhindert.
1. Rillenschienenkreuzungsbereich (1) wenigstens zweier sich kreuzender Rillenschienenstränge
(a, b), wobei wenigstens ein mit den Enden der Rillenschienenstränge (a, b) zu verbindendes
Herzstück (4) mit zwei sich kreuzende Fahrrillen (7, 9) zur Führung eines Rades (18)
eines Schienenfahrzeuges im Kreuzungsbereich der Rillenschienenstränge (a, b) vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Obergurt (5) des Herzstücks (4) zum Anschluß an zwei Schienenenden
eines ersten Rillenschienenstrangs (a) und wenigstens ein mit dem Obergurt (5) formschlüssig
verbindbarer Untergurt (6) des Herzstücks (4) zum Anschluß an zwei Enden eines den
ersten Rillenschienenstrang (a) kreuzenden zweiten Rillenschienenstrangs (b) vorgesehen
ist, daß der Obergurt (5) eine erste Fahrrille (7) mit einem kreuzenden Bereich (8)
einer zweiten Fahrrille (9) und der Untergurt (6) eine kreuzende zweite Fahrrille
(9) aufweist und daß der kreuzende Bereich (8) der zweiten Fahrrille (9) im Obergurt
(5) mit der zweiten Fahrrille (9) im Untergurt (6) ausgefluchtet ist.
2. Rillenschienenkreuzungsbereich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) unterseitig wenigstens eine erste Ausnehmung (10) aufweist und daß
der Untergurt (6) oberseitig eine zu der ersten Ausnehmung (10) komplementäre zweite
Ausnehmung (11) zur formschlüssigen Verbindung mit dem Obergurt (5) aufweist.
3. Rillenschienenkreuzungsbereich nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) im Bereich der ersten Ausnehmung (10) spielfrei im Bereich der zweiten
Ausnehmung (11) des Untergurts (6) aufliegt.
4. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) bei gleichbleibendem Materialgefüge im Fahrrillenbereich
vorzugsweise auf der den Fahrrillen (7, 9) abgewandten Seite durch eine weitere Verbindung
miteinander verbunden und/oder fixiert sind.
5. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) durch die weitere Verbindung form- und/oder
kraft- und/oder reib- und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden und/oder fixiert
sind.
6. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) auf der den Fahrrillen abgewandten Seite mittels
einer Auflageplatte (12) verschraubt und/oder verschweißt und/oder verklemmt ist.
7. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) an den ersten Rillenschienenstrang (a) und der Untergurt (6) an
den zweiten Rillenschienenstrang (b) bei zumindest im wesentlichen gleichbleibendem
Materialgefüge im Fahrrillenbereich vorzugsweise kraft- und/oder formschlüssig anschließbar
sind.
8. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anschluß des Obergurts (5) und/oder des Untergurts (6) an den Rillenschienenstrang
(a, b) eine L- oder S-förmige formschlüssige Verbindung vorgesehen ist.
9. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und/oder der Untergurt (6) im Bereich unterhalb der Fahrrillen (7,
9) als Vollprofil ausgebildet und insbesondere jeweils aus einem Vollprofil-Block
durch Fräsen hergestellt sind.
10. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) im zusammengesetzten Zustand des Herzstücks
(4) unterseitig ausgefluchtet sind.
11. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) zur Fixierung im Gleisbett vorzugsweise mit
einer Mehrzahl von Schwellen (3) form- und/oder kraft- und/oder reib- und/oder stoffschlüssig
verbunden sind, wobei, vorzugsweise, der Obergurt (5) bzw. der Untergurt (6) an jeder
Seite seitliche Ausnehmungen (15) aufweisen zum Eingriff einer Mehrzahl von mit der
Schwelle (3) verbundenen Klemmelementen bzw. Spannelementen und/oder wobei, vorzugsweise,
der Obergurt (5) bzw. der Untergurt (6) auf einer auf der Schwelle (3) angeordneten
elastischen Auflage aufliegen.
12. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) zumindest im Fahrrillenbereich aus einem vergüteten
Stahl, vorzugsweise aus bainitischem chrom- und/oder nickel- und/oder molybdänhaltigen
Stahl, insbesondere aus 17 CrNiMo 6 bestehen.
13. Rillenschienenkreuzungsbereich nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) und der Untergurt (6) zur Verbindung mit einer Mehrzahl von Untergurten
und/oder von Obergurten ausgebildet sind.
14. Rillenschienenkreuzung (2) mit einer Mehrzahl von Rillenschienenkreuzungsbereichen
(1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.