[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abfallverarbeitung, insbesondere von feuchtem
Abfall in einem Verbrennungsofen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete
Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0003] Die Erfindung befaßt sich insbesondere mit dem Problem der Verbrennung feuchten Abfalls,
worunter ein Abfall verstanden wird, der einen Wassergehalt von über 75 Massenprozent
aufweist. Solche Abfälle sind beispielsweise Lebensmittel oder Bioschlamm.
[0004] Die Verbrennung eines solchen Abfalls setzt eine vorangehende Trocknung voraus, die
in der Regel unabhängig von der Verbrennung in einem vorangehenden Verfahrensschritt
und außerhalb eines Verbrennungsofens extern durchgeführt wird. Die externe Trocknung
erfordert zusätzlichen Raum sowie eine Komplizierung des gesamten Verfahrens und kann
sogar eine Explosionsgefahr hervorrufen.
[0005] Allgemeiner befaßt sich die Erfindung mit dem Problem, die Effizienz der Trocknung
und der Verbrennung feuchten Abfalls zu steigern. Sie ist jedoch nicht auf die Verarbeitung
feuchten Abfalls beschränkt.
[0006] Zum Stand der Technik gehört bereits eine Einrichtung zur Müllverarbeitung, bei der
nacheinander eine Beschickungseinrichtung, ein Entgasungskanal und ein Hochtemperaturreaktor
angeordnet sind, wobei in dem Entgasungskanal mindestens eine Transportschnecke angeordnet
ist (DE 43 30 788 A1). Insbesondere ist der Entgasungskanal mit einer Mantelheizung
umgeben, die mit Dampf oder Gas betrieben werden kann. Durch die Transportschnecke
wird Müll kontinuierlich von der Beschickungseinrichtung zum Hochtemperaturreaktor
transportiert, wobei der Müll auf eine Temperatur von ungefähr 600°C erwärmt wird
und entgast wird. Ein dabei entstehender fester Reststoff und das Gas werden dem Hochtemperaturreaktor
zugeführt, in dem Synthesegas und eine Schmelze entstehen, die extern weiterbehandelt
werden. - In einer Variante kann einem mittleren Abschnitt des Entgasungskanals Luft
zugeführt werden, wodurch im Entgasungskanal Schwelgas und Reststoffkohlenstoff verbrannt
werden und damit der Müll direkt beheizt wird. Auch kann die Transportschnecke hohl
ausgebildet sein, um zur Beheizung mit Dampf oder Gas beschickt zu werden. In jedem
Fall steht nur der Ausgang des Entgasungskanals, d.h. das Ende der Mülltransportstrecke,
die im wesentlichen durch die Transportschnecke realisiert ist, mit dem Innern des
Hochtemperaturreaktors in Verbindung, dessen Wärme somit praktisch nicht in den Entgasungskanal
transportiert wird. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Transportschnecke vor dem
Ende des Entgasungskanals endet und an dem Ende ein Pfropfen aus dem transportierten
Gut gebildet wird. Die Wärmezufuhr zu dem Gut in dem Entgasungskanal über den diesen
umgebenden Mantel ist verhältnismäßig ineffizient. Eine direkte Beheizung des Mülls
in dem Entgasungskanal kann nur eintreten, wenn dieser ausreichend trocken ist, um
eine Teilverbrennung zu ermöglichen. Müll mit einem Feuchtigkeitsgehalt über 30 %
kann in dieser Weise nicht verarbeitet werden.
[0007] Bekannt ist auch ein Verfahren zur Behandlung von Klärschlamm, bei dem der Klärschlamm
in aufeinanderfolgenden Behandlungsstufen in kontinuierlichem Durchlauf zunächst getrocknet,
dann einer Konvertierung unter anaeroben Bedingungen bei ca. 250 bis 350°C unterworfen
und schließlich bei mindestens 1250°C gebrannt wird, wobei das Behandlungsgut zwischen
den einzelnen Behandlungsstufen, z.B. mit einem Schneckenförderer, zwangsweise gefördert
wird (EP 0 474 890 B1). Es handelt sich also nicht um einen einheitlichen Schneckenförderer,
der sich über die einzelnen Behandlungsstufen erstreckt. Insbesondere umfaßt eine
Trockenstufe mehrere Behandlungseinheiten jeweils mit einem Förderrohr, in dem eine
Förderschnecke drehbar angeordnet ist, wobei das Förderrohr von einem Mantelrohr umgeben
ist und der Zwischenraum zwischen Förderrohr und Mantelrohr durch Heizgas beheizt
wird. Der damit realisierbare Trockenvorgang ist ähnlich ineffizient wie bei dem weiter
oben erörterten Stand der Technik. Hinzu kommt hier ein großer technischer Aufwand
zur Realisierung der Anlage.
[0008] Bekannt ist auch ein Verfahren zur Erzeugung von Wärmeenergie aus kohlenstoffhaltigen
Brennstoffen, nachdem der Brennstoff in wenigstens einer ersten Zone auf eine ausreichend
hohe Temperatur erhitzt wird, um pyrolysiert zu werden, wonach durch die Pyrolyse
entstandene Kohle in eine zweite getrennte Zone überführt wird, in der die Kohle unter
Zufuhr von Verbrennungsluft, ggf. Dampf und/oder rückgeführten Abgasen vergast wird
(WO 97/15641). Die in der zweiten Zone entstehenden Gase und die Pyrolysegase der
ersten Zone werden anschließend einer Sekundärverbrennung unterworfen. Damit soll
die erste Zone durch Strahlungswärme erhitzt werden, die direkt aus der Sekundärverbrennung
gewonnen wird. - Hierbei kommt jedoch das zu pyrolysierende Gut - Brennstoff - nicht
direkt mit der Atmosphäre der Sekundärverbrennung in Verbindung, sondern dieses Gut
wird durch Strahlungswärme erhitzt, die nur von direkt beheizten Rohren ausgeht. Nach
diesem Verfahren wird zwar eine bessere Nutzung der durch die Sekundärverbrennung
der Pyrolysegase und, Gase der Entgasungszone entstehenden Wärme angestrebt, jedoch
nur unvollkommen erreicht.
[0009] Nach einem anderen bekannten Verfahren wird Abfall über eine Stopfschnecke in einen
als Schweltrommel ausgebildeten Pyrolysereaktor transportiert, wobei die Schweltrommel
mittels durch diese hindurchreichende Heizrohre indirekt beheizt wird und das damit
kühlere Heizgas außerdem zur Erwärmung eines Transportkanals genutzt wird, in dem
die Stopfschnecke angeordnet ist (DE 43 27 633 A1). Es handelt sich also um eine indirekte
Beheizung, die insbesondere im Bereich des Transportkanals ähnlich schwach und ineffizient
ist, wie bei dem eingangs erörterten Stand der Technik. Eine Verarbeitung feuchten
Abfalls mit einem Feuchtigkeitsgehalt über 75 % ist auch damit nicht wirksam durchzuführen.
[0010] Bekannt sind weiterhin ein Gerät und ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Abfall
durch Trocknung und Trockendestillation, bei dem der Abfall mittels einer Schnecke
fortlaufend durch eine Trockenkammer transportiert wird, deren Außenwand von einem
Heizofen umgeben ist, so daß auch hier nur ein indirekter Wärmeübergang eintritt (WO
00/13811). Das erhitzte getrocknete Material wird anschließend in einer Verdampfungskammer
unter Luftausschluß in feste und fluide Bestandteile des Abfalls getrennt.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Abfallbeseitigung
zu entwickeln, mit dem Abfall insbesondere hoher Feuchtigkeit unkompliziert, sicher
und effizient getrocknet und auf eine zur Pyrolyse erforderliche Temperatur des Abfalls
erhitzt wird.
[0012] Diese Aufgabe wird durch das in dem Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst.
[0013] Danach erfolgt die Verarbeitung des Abfalls längs eines durch eine kontinuierlich
betriebene Transportschnecke realisierten Transportwegs des Abfalls im wesentlichen
in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre des Verbrennungsofens. Dabei findet in
einer ersten Phase eine Abdichtung zu einer Beschikkungsstelle durch Kompression des
Abfalls bereits am Anfang der Transportstrecke statt, so daß kein Eintragsproblem
an der Beschickungsstelle durch Gasaustritt entsteht. Die abdichtende Stopfwirkung
kann aber zusätzlich durch Luftzufuhr an der Eintragsstelle vervollständigt werden,
die insbesondere als Sperrluft bei leerer Schnecke einen Wärmerückfluß aus dem Verbrennungsofen
zu der Beschickungsstelle verhindert. Der Abfall wird der Beschickungsstelle in der
Regel chargenweise zugeführt werden, wonach die Verarbeitung des Abfalls in den anschließenden
Phasen kontinuierlich erfolgt.
[0014] An die erste Phase der Abdichtung durch Kompression des Abfalls schließt sich als
zweite Phase ein Trocknen des Abfalls an, und zwar effizient und gleichwohl sicher
und ohne Explosionsgefahr unter fortschreitender Erwärmung durch direkten Kontakt
mit der Ofenatmosphäre des Verbrennungsofens. Der getrocknete Abfall wird durch die
Ofenatmosphäre kontinuierlich weiter bis auf eine zur Pyrolyse erforderliche Temperatur
in einer dritten Phase erwärmt. Der Abfall wird mit einer solchen Geschwindigkeit
über die Transportstrecke bewegt, daß in der dritten Phase bei langsamem Ablauf der
Pyrolyse des Abfalls im wesentlichen Gas generiert wird. Die gesamte Verweilzeit des
Abfalls über die Transportstrecke kann typisch 15 bis 20 Minuten betragen.
[0015] In einer vierten Phase wird der Ausbrand des pyrolysierten Abfalls abgeschlossen,
und zwar spätestens im Anschluß an die Transportschnecke in einem freien Bereich des
Ofeninneren, in den der pyrolysierte Abfall von dem stirnseitigen Ende der Transportschnecke
fällt. Es wird eine vollständige Verbrennung mit wenig Luft bzw. Sauerstoff erzielt.
[0016] Wesentlich ist, daß ein großer Teil des Wärmestroms, den der Abfall während seines
Transports längs der Transportstrecke aufnimmt, durch Wärmestrahlung bei hoher Temperatur
ohne zwischengeschaltete Konstruktionselemente, wie Wänden, Rohren, direkt von dem
Ofeninnern zugeführt wird. Damit ist es möglich, effizient Abfall hoher Feuchtigkeit
zu verarbeiten, die einen Wassergehalt von über 75 Massenprozent aufweist.
[0017] Es ist aber auch möglich, Abfall niedriger Feuchtigkeit nach diesem Verfahren zu
verarbeiten. Unter Abfall niedriger Feuchtigkeit wird ein solcher mit einem Wassergehalt
von bis zu 15 Massenprozent verstanden. Hierzu ist ggf. eine Änderung eines oder weniger
Verfahrensparameter erforderlich, beispielsweise eine Variation der Transportgeschwindigkeit
des zu verarbeitenden Abfalls längs der Transportstrecke.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich also durch große Universalität aus.
[0019] Durch den direkten Kontakt mit der Ofenatmosphäre, zunächst an der Transportschnecke
und anschließend in dem freien Bereich des Ofeninneren wird der Abfall gemäß Anspruch
3 einer Temperatur über 850 bis 1200°C ausgesetzt, die zu der vollständigen Pyrolyse
je nach Abfallart sicher ausreicht.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren kann vielfältig abgewandelt und mit anderen Verfahrensweisen
kombiniert werden. Insbesondere kann gemäß Anspruch 5 alternativ zu der Verarbeitung
feuchten Abfalls in der Ofenatmosphäre des Verbrennungsofens durch Transport über
die besondere Transportschnecke dieser Ofenatmosphäre trockener Abfall direkt, d.h.
nicht über eine Transportschnecke über eine Beschickungsschleuse von oben zugeführt
werden, so daß der Abfall frei in das Ofeninnere fällt.
[0021] Gemäß Anspruch 6 kann weiterhin parallel zur Verarbeitung feuchten Abfalls mit einer
ersten Schnecke mit einem ersten drehzahlgeregelten Antrieb, mit dem die Transportgeschwindigkeit
längs der Transportstrecke eingestellt wird, eine Verarbeitung Abfalls niedriger Feuchtigkeit
mit einer zweiten Schnecke mit einem von dem ersten drehzahlgeregelten Antrieb unabhängig
geregelten zweiten Antrieb ebenfalls in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre erfolgen.
Verschiedene Abfallarten brauchen so nicht zeitbeanspruchend nacheinander verarbeitet
zu werden.
[0022] Es kann aber auch Abfall hoher Feuchtigkeit und Abfall niedriger Feuchtigkeit in
einem Mischsilo vorgemischt werden, wonach das Mischprodukt mit nur einer einseitig
offenen Transportschnecke in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre zur restlichen
Trocknung, Pyrolyse und Ausbrand weiterbehandelt wird.
[0023] In einer Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist gemäß
Anspruch 9 die an ihrem endseitigen Abschnitt oben offen, d.h. freiliegende Transportschnecke,
die dort thermisch unabgeschirmt in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre steht,
ein wesentliches Element. Hierzu ist der endseitige Abschnitt, der sich in ein Inneres
des Verbrennungsofens erstreckt, nur an der Unterseite in einem halbschalenförmigen
Mantel aus feuerfestem Material gefaßt. Damit wird erreicht, daß der mit der Schnecke
transportierte Abfall einerseits auf der Oberseite dieses Abschnitts direkt der Ofenatmosphäre
und der Wärme in dem Ofeninneren ausgesetzt ist und gleichwohl die Transportfunktion
der Schnecke durch die Fassung an der Unterseite in dem halbschalenförmigen Mantel
gewährleistet ist, der außerdem zur Wärmeübertragung an den transportierten Abfall
beiträgt.
[0024] Die Transportschnecke braucht nur an ihrem zu dem genannten endseitigen Abschnitt
entgegengesetzten Ende einseitig gelagert zu sein.
[0025] Besonders zweckmäßig wird der halbschalenförmige Mantel unter dem endseitigen Abschnitt
der Transportschnecke durch eine Ofenausmauerung aus Schamottsteinen gebildet, die
einerseits wärmefest ist und andererseits im Bedarfsfall erneuerbar ist.
[0026] Mit einem gemäß Anspruch 11 in dem Mantel aus feuerfestem Material angeordneten Temperatursensor
kann in guter Näherung die Temperatur des mit der Transportschnecke transportierten
Abfalls erfaßt werden. Das Signal aus dem Temperatursensor kann in einer ofentemperaturabhängigen
Drehzahlregelung eines Antriebs der Transportschnecke nach Anspruch 12 weiterverarbeitet
werden. Mit dem ofentemperaturabhängig drehzahlgeregelten Antrieb wird die Verarbeitung,
beispielsweise hinsichtlich Feuchtigkeit, Dichte oder Wärmeleitfähigkeit unterschiedlicher
Abfallarten, optimiert.
[0027] Weiterhin kann nach Anspruch 13 die Temperatur der Transportschnecke, die durch die
Ofenatmosphäre erhitzt wird, durch die Ausbildung eines Kühlwasserdurchgangs in der
Transportschnecke in Verbindung mit einer durchflußgeregelten Kühlwasserquelle optimiert
werden. Dabei hat sich eine Temperatur außen an Flügeln der Schnecken höher als 250°C
als zweckmäßig herausgestellt.
[0028] Die konstruktiven Lösungen gemäß den Ansprüchen 14 und 15, dienen zur Realisierung
der Verfahrensmerkmale gemäß den Ansprüchen 4 und 5.
[0029] Hervorzuheben ist in der erfindungsgemäßen Einrichtung die mehrfache Funktion der
längs eines endseitigen Abschnitts oben offenen, d.h. freiliegenden Transportschnecke,
die längs dieses endseitigen Abschnitts dem effizienten Trocknen des Abfalls und der
anschließenden Pyrolyse dient und die außerdem in einem in Transportrichtung des Abfalls
vorangehenden über den Umfang vollständig geschlossenen Abschnitt als Stopfschnecke
wirkt.
[0030] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung mit einer Figur näher erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- Ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung zur Abfallverarbeitung im wesentlichen in
einem vertikalen Schnitt.
[0031] Die erfindungsgemäße Einrichtung, mit der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
wird, umfaßt generell einen Schneckenförderer 1 in Verbindung mit einem Verbrennungsofen
2.
[0032] Im einzelnen weist der Schneckenförderer einen drehzahlgeregelten Antrieb 3 auf,
der mit einer im wesentlichen horizontalen Transportschnecke 4 getriebetechnisch gekuppelt
ist. An einer Beschickungsstelle 5 der Transportschnecke ist eine Beschickungseinrichtung
6 angeordnet, die mit Abfall, insbesondere Lebensmittelabfall oder Bioschlamm batchweise
oder kontinuierlich beschickt werden kann. Zwischen den Beschickungsvorgängen ist
die Beschickungseinrichtung mit einem Schieber 7 oder statt dessen durch Sperrluftzufuhr
mit einem Luftzufuhrstutzen 6a gegenüber der Umgebung abschließbar.
[0033] Von der Beschickungsstelle 5 ausgehend erstreckt sich ein umschlossener oder vollständig
ummantelter Abschnitt 4a der Transportschnecke in das Innere des Verbrennungsofens
2. Hieran schließt sich ein endseitiger Abschnitt 4b an, der weiter in das Innere
des Verbrennungsofens ragt. Dieser endseitige Abschnitt 4b ist nur oben offen und
wird auf seiner Unterseite von einem halbschalenförmigen, annähernd U-förmigen Mantel
8 aus feuerfestem Material umfaßt, der aus einer Ofenausmauerung 9 aus Schamottsteinen
geformt ist. In Figur 1 ist infolge der Schnittdarstellung nur die tiefste Stelle
des halbschalenförmigen Mantels 8 gezeigt, der sich auf beiden Längsseiten der Transportschnecke
bis etwa zu einer Oberseite 10 der Transportschnecke bzw. des Schneckenbaums erstreckt.
[0034] Der Bereich des Ofeninneren, der nicht von der Transportschnecke 4 und der Ofenausmauerung
9 eingenommen ist, wird in der vorliegenden Anmeldung als freier Bereich 11 des Verbrennungsofens
bezeichnet. Über ihm kann eine alternative Beschickungsschleuse 15 auf dem Verbrennungsofen
angeordnet sein, die in der Zeichnung nur angedeutet ist. Weiterhin enden in dem Innenraum
Düsen 12, mit denen Luft/Sauerstoff zur Verbrennung und Wärmeerzeugung in dem Ofeninneren
zugeführt werden.
[0035] Der Verbrennungsofen ist unten in üblicher Weise durch ein Aschebett 14 abgeschlossen.
[0036] Zur temperaturabhängigen Drehzahlregelung des Antriebs 3 ist in die Ofenausmauerung
9 im Bereich des halbschalenförmigen Mantels 8 wenigstens ein Temperatursensor 13
eingelassen, dessen Ausgangssignal ein Maß für die Temperatur des in dem benachbarten
Bereich mit der Transportschnecke transportierten Abfalls ist und zur Drehzahlregelung
des Antriebs 3 weiter verarbeitet wird.
[0037] In Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Beschickungseinrichtung 6 feuchter
Abfall zugeführt, der einen Wassergehalt von über 75 Massenprozent aufweisen kann.
Der unter der Beschickungseinrichtung von der Transportschnecke erfaßte Abfall wird
in einer ersten Phase A in dem umschlossenen Abschnitt 4a der Transportschnecke komprimiert,
wodurch ein Rückfluß von Wärme aus dem Ofeninneren weitgehend abgeriegelt wird. Die
Abriegelung kann durch den Schieber bzw. der Beschickungseinrichtung zugeführte Sperrluft
auch bei leerer Transportschnecke weitgehend abgesichert werden. In einer sich daran
anschließenden Phase, in der der Abfall während seines weiteren Transports entlang
der Transportschnecke insbesondere aus dem umschlossenen Abschnitt 4a der Transportschnecke
in den endseitigen, oben offenen Abschnitt der Transportschnecke eintritt, erfolgt
eine Trocknung des feuchten Abfalls in der Phase B, wobei der Abfall auf der offenen
Oberseite der Transportschnecke der Ofenatmosphäre direkt ausgesetzt ist und aus dem
Ofeninneren unmittelbar Wärmestrahlung aufnehmen kann. Zusätzlich kann in dem unteren
von dem halbschalenförmigen Mantel 8 umfaßten Bereich eine Wärmeübertragung im wesentlichen
durch Wärmeleitung der Ofenausmauerung erfolgen. In dem Ofeninneren herrscht typischerweise
eine Temperatur über 850 bis 1200°C, der der Abfall bereits in der Phase B zur Trocknung
ausgesetzt ist.
[0038] Der kontinuierlich im längsseitig oben offenen Abschnitt weitertransportierte und
der heißen Ofenatmosphäre ausgesetzte Abfall wird in der dritten Phase C pyrolysiert,
wobei im wesentlichen Pyrolysegas entsteht. Fester pyrolysierter Abfall fällt von
dem stirnseitigen Ende der Transportschnecke 4 in den freien Bereich 11 des Verbrennungsofens
2, in dem in einer vierten Phase D ein Ausbrand des Abfalls abgeschlossen wird. Restliche
Asche wird in dem Aschebett 4 gesammelt und kann von dort konventionell ausgetragen
werden. - Es ist aber auch insbesondere bei langsamem Schneckengang möglich, daß die
Phase D vor dem stirnseitigen Ende der Schnecke beendet ist.
[0039] Wesentlich ist, daß mit der Transportschnecke 4 mehrere Funktionen, nämlich die des
Stopfens des Abfalls, des Trocknens und der Pyrolyse jeweils in weitgehend optimierter
Weise durchgeführt werden. Die Transportschnecke wird zweckmäßig auf eine äußere Flügeltemperatur
an deren Flügeln über 250°C dadurch gekühlt, daß Kühlwasser eines geregelten Durchflusses
einen Hohlraum im Bereich der Schneckenwelle durchströmt. Die Kühlung ist zum Erhalt
der Klarheit der Zeichnung nicht dargestellt.
[0040] Die Verweilzeit des feuchten Abfalls auf der Transportschnecke beträgt typisch 15
bis 20 Minuten, wobei also die interne Schneckentrocknung und die Pyrolyse des Abfalls
stattfinden.
1. Verfahren zur Abfallverarbeitung, insbesondere von feuchtem Abfall, in einem Verbrennungsofen
(2), in den der Abfall von einer Beschickungsstelle (5) aus mit einer Transportschnecke
(4) unter Erwärmung transportiert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abfall mit einer an einem endseitigen Abschnitt (4b) oben offenen Transportschnecke
(4) in mehreren in Transportrichtung aufeinander folgenden Phasen (A, B, C) fortlaufend
transportiert wird, und zwar in
einer ersten Phase (A) einer Abdichtung zu der Beschickungsstelle durch Kompression
des Abfalls längs eines umschlossenen Abschnitts (4a) der Transportschnecke (4) vor
deren endseitigen Abschnitt (4b),
einer zweiten Phase (B) eines Trocknens des Abfalls längs des endseitigen Abschnitts
(4b) in dem Ofeninnern unabgeschirmt in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre,
einer dritten Phase (C) einer Pyrolyse des Abfalls weiter längs des endseitigen Abschnitts
(4b) ebenfalls in dem Ofeninnern unabgeschirmt in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre,
woran anschließend der pyrolysierte Abfall in einen freien Bereich des Ofeninneren
(11) fällt, in dem eine vierte Phase (D) eines Ausbrands des Abfalls spätestens abgeschlossen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Abfall hoher Feuchtigkeit verarbeitet wird, der einen Wassergehalt von über 75 Massenprozent
aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abfall in dem Ofeninneren zunächst an der Transportschnecke (4) und anschließend
in dem freien Bereich des Ofeninneren (11) einer Ofenatmosphäre über 850 bis 1200°C
ausgesetzt wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beschickungsstelle (5) einen Wärmerückfluß verhindernde Sperrluft zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß alternativ zu der Verarbeitung feuchten Abfalls in der Ofenatmosphäre des Verbrennungsofens
(2) diesem trockener Abfall direkt über eine Beschickungsschleuse (15) von oben zugeführt
wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zur Verarbeitung feuchten Abfalls mit einer ersten Schnecke mit einem ersten
drehzahlgeregelten Antrieb Abfall niedriger Feuchtigkeit mit einer zweiten Schnecke
mit einem von dem ersten drehzahlgeregelten Antrieb unabhängig geregelten zweiten
Antrieb ebenfalls in direktem Kontakt mit der Ofenatmosphäre verarbeitet wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Abfall hoher Feuchtigkeit und Abfall niedriger Feuchtigkeit in einem Mischsilo vorgemischt
werden und daß das Mischprodukt der Beschikkungsstelle (5) der Transportschnecke (4)
zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abfall niedriger Feuchtigkeit einen Wassergehalt von bis zu 15 Massenprozent
aufweist.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verarbeitung des Abfalls, insbesondere Trocknung und Pyrolyse durch Temperaturerfassung
des mit der Transportschnecke (4) transportierten Abfalls mittels eines Temperatursensors
(13) und einer mit einem Signal des Temperatursensors gebildeten temperaturabhängigen
Drehzahlregelung des Antriebs (3) der Transportschnecke (4) optimiert wird.
10. Einrichtung zur Abfallverarbeitung mit einem Verbrennungsofen (2), in den der Abfall
von einer Beschickungseinrichtung (6) über eine Transportschnecke (4) unter Erwärmung
transportierbar ist, insbesondere zur Ausübung des Verfahrens nach wenigstens einem
der vorangehenden Ansprüche,
wobei sich ein endseitiger Abschnitt (4b) der Transportschnecke (4) in ein Inneres
des Verbrennungsofens (2) erstreckt, wobei der endseitige Abschnitt (4b) oben offen
ist und unten in einem halbschalenförmigen Mantel (8) aus feuerfestem Material gefaßt
ist und wobei die Transportschnecke (4) mit einem insbesondere temperaturabhängig
drehzahlgeregelten Antrieb (3) gekuppelt ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Temperatursensor (13) in dem Mantel aus feuerfestem Material angeordnet
ist.
12. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 und 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der halbschalenförmige Mantel (8) unter dem endseitigen Abschnitt (4b) der Transportschnecke
(4) durch eine Ofenausmauerung (9) aus Schamottesteinen gebildet wird.
13. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus einer Welle der Transportschnecke (4) ein Kühlwasserdurchgang ausgeformt ist,
die mit einer durchflußgeregelten Kühlwasserquelle in Verbindung steht
14. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Luftzufuhrstutzen 6a in die Beschickungseinrichtung (6) mündet.
15. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbrennungsofen (2) eine alternative Beschickungsschleuse (15) aufweist, die
über einem von der Transportschnecke (4) freien Bereich (11) des Ofeninneren angeordnet
ist.