[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gusseisenlegierung für Gusseisenprodukte mit
einer hohen Temperaturbeständigkeit, wobei die Legierung als Nicht-Eisenbestandteile
zumindest die Elemente C, Si, Mo, Al und als Beimengungen Ni, Mg und/oder S enthält.
[0002] Im Kraftfahrzeugbau werden Gusseisenlegierungen verwendet für die Herstellung von
Gussteilen, die eine hohe Temperaturbeständigkeit haben müssen, beispielsweise die
Teile, die mit den heissen Abgasen des Verbrennungsmotors in Berührung kommen. Da
die Verbrennungsmotoren immer höhere Leistungen erbringen, werden die Abgastemperaturen
immer höher. Die Auspuffkrümmer und Gehäuse von Turboladern sind Temperaturen von
900 bis über 1000 °C ausgesetzt. Bei diesen hohen Temperaturen spielt die Umwandlungstemperatur,
das heisst die Temperatur, wobei sich eine Kristallart der Legierung in einer anderen
Kristallart umwandelt, eine wichtige Rolle. Bei der Umwandlungstemperatur erfolgt
eine Volumenänderung und diese Volumenänderung führt zu unregelmässigem Dehnungsverhalten
der Gussteilen. Die Legierungen, die eingesetzt werden können, müssen Umwandlungstemperaturen
haben, die über der maximalen Gebrauchstemperatur liegen. Auch werden für die erwähnten
hohen Gebrauchstemperaturen austenitische Stahlgusslegierungen oder Legierungen mit
einem hohen Nickelanteil eingesetzt. Nickel ist ein relativ teueres Rohmaterial. Oft
werden die Auspuffkrümmer auch aus Blechteilen geformt, wobei sich die schlechte Schalldämmung
nachteilig bemerkbar macht. Diese Lösungen sind relativ aufwendig in der Herstellung.
[0003] Aus der EP 534850 B1 ist eine gattungsgemässe Gusseisenlegierung bekannt. Die Legierung
enthält etwa 3,1 Gew.% C, 4,6 Gew.% Si, 1,9 Gew.% Al, 1 Gew.% Mo und gegebenenfalls
noch Beimengungen von Co und Nb, Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, eine Gusseisenlegierung anzugeben, die aus möglichst kostengünstigen
Elementen hergestellt wird und wobei die Gussteile eine möglichst hohe Gebrauchstemperatur
aufweisen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Gusseisenlegierung für Gusseisenprodukte mit
einer hohen Temperaturbeständigkeit, wobei die Legierung als Nicht-Eisenbestandteile
zumindest die Elemente C, Si, Mo, Al und als Beimengungen Ni, Mg und/oder S enthält
und wobei der C-Gehalt weniger als 2,9 Gew.% beträgt.
[0005] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Es ist von Vorteil, dass die Legierung eine möglichst hohe Strukturstabilität und
einen möglichst hohen Widerstand gegen die Oxidation hat. Dies wird dadurch erreicht,
dass der Si-Gehalt 4,7 bis 5,2 Gew. % beträgt. Dies wird auch dadurch erreicht, dass
der Al-Gehalt 0,5 bis 0,9 Gew. % beträgt.
[0007] Der Kerngedanke der Erfindung ist es eine Gusseisenlegierung anzugeben, die eine
Umwandlungstemperatur von mehr als 950 °C aufweist, die bei den Einsatz in Zusammenhang
mit Verbrennungsmotoren keine störenden Dehnungseigenschaften hat und die möglichst
kostengünstig in einem Giessverfahren hergestellt werden kann. Der Graphit in der
Gusseisenlegierung kann sphäroidal (=kugelförmig) oder vermicular (=würmchenförmig)
ausgebildet sein. Eine Beimengung von Nickel bleibt beschränkt auf etwa 1 Gew. %.
Eine Beimengung von Zirkon im Bereich von 0,1 bis 0,4 Gew. % unmittelbar vor dem Abgiessen
in die Form hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Zirkon hat einen günstigen
Einfluss auf die Oxydationsbeständigkeit und die mechanische Festigkeit. Das Zirkon
kann in der Form einer Vorlegierung zugegeben werden.
Beispiel 1
[0008] Ein Auspuffkrümmer für einen Verbrennungsmotor eines Personenkraftwagens aus Sphäroguss
mit der folgenden chemischen Zusammensetzung in Gewichtsprozenten: 2,6 C, 5,1 Si,
0,1 Ni, 0,6 Mo, 0,6 Al, 0,6 Zr, 0,04 Mg und weniger als 0,01 S weist ein ferritisches
Gefüge auf. Messungen in einem Dilatometer ergeben einen Längenausdehnungskoeffizient
von 16.10
-16 / K, was auf eine Umwandlungstemperatur von über 950 °C schliessen lässt. In einem
Warmzugversuch bei einer Temperatur von 300 °C wurden folgende mechanischen Festigkeitswerten
bestimmt: Rp
0.2 = 575 N/mm
2, Rm =600 N/mm
2 und A = 0.4 %
Beispiel 2
[0009] Ein Auspuffkrümmer für einen Verbrennungsmotor eines Personenkraftwagens aus Gusseisen
mit Vermiculargraphit mit der folgenden chemischen Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
2,6 C, 5,1 Si, 1,0 Ni, 0,7 Mo, 0,6 Al, 0,3 Zr, 0,02 Mg und 0,02 S weist ein ferritisches
Gefüge auf. Messungen in einem Dilatometer ergeben einen Längenausdehnungskoeffizient
von 16.10
-16 / K, was auf eine Umwandlungstemperatur von über 950 °C schliessen lässt. In einem
Warmzugversuch bei einer Temperatur von 300 °C wurden folgende mechanischen Festigkeitswerten
bestimmt: Rm =545 N/mm
2 und A = 0.1 %
[0010] Wenn die Temperatur beim Giessen nicht unter 1460 °C sinkt und wenn die Elemente
Al und Zr, beispielsweise als eine Al-Zr-Vorlegierung, erst unmittelbar vor dem Abgiessen
zugegeben wird, ist es möglich ferritische Gusseisenprodukte mit einer Umwandlungstemperatur
von über Temperatur von über 950 °C herzustellen. Die so hergestellten Produkte zeichnen
sich aus durch eine sehr geringe Volumenänderung in Abhängigkeit der Temperatur. eine
gute Temperaturwechselbeständigkeit, gute mechanischen Eigenschaften, eine gute Oxidationsbeständigkeit
und einen niedrigen Rohmaterialpreis.
1. Gusseisenlegierung für Gusseisenprodukte mit einer hohen Temperaturbeständigkeit,
wobei die Legierung als Nicht-Eisenbestandteile zumindest die Elemente C, Si, Mo,
Al und als Beimengungen Ni, Mg und/oder S enthält, dadurch gekennzeichnet dass der C-Gehalt weniger als 2,9 Gew.% beträgt.
2. Gusseisenlegierung nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der C-Gehalt 2,5 bis 2,8 Gew.% beträgt.
3. Gusseisenlegierung nach dem Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Si-Gehalt 4,7 bis 5,2 Gew.% beträgt.
4. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ni-Gehalt 0,1 bis 1,0 Gew.% beträgt.
5. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Mo-Gehalt 0,5 bis 0,9 Gew.% beträgt.
6. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Al-Gehalt 0,5 bis 0,9 Gew.% beträgt.
7. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zr-Gehalt 0,1 bis 0,4 Gew.% beträgt.
8. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Graphitanteil kugelförmig ausgebildet ist.
9. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Graphitanteil würmchenförmig ausgebildet ist.
10. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie für Gussteile, die mit dem Abgas von Verbrennungsmotoren in Berührung kommen,
verwendet wird.
11. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie für Auspuffkrümmer oder Turboladergehäuse in Kraftfahrzeugen verwendet wird.
12. Verfahren zur Herstellung einer Gusseisenlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente Al und Zr als eine Al-Zr-Vorlegierung erst unmittelbar vor dem Abgiessen
zur Schmelze zugegeben werden.
13. Verfahren zur Herstellung einer Gusseisenlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Schmelze vor dem Abgiessen oberhalb von 1460°C liegt.