[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung eines Faservlieses mit einem Florerzeuger
und einem Vliesleger, der aus einer von dem Florerzeuger kontinuierlich abgegebenen
einoder mehrlagigen Florbahn eine Vliesbahn mit einer über die Legebreite veränderlichen
Dicke erzeugt, und im speziellen auf ein dabei eingesetztes Streckwerk.
[0002] Verfahren und Vorrichtung dieser Art sind aus der DE 43 04 988 C1 bekannt. Sie haben
zum Ziel, in der gelegten Vliesbahn ein quer zur Vliesbahnrichtung verlaufendes Dickenprofil
zu erzeugen, das in den Randbereichen geringer als in der Mitte ist. Der Grund hierfür
ist, daß bei der Verfestigung der Vliesbahn in einer Nadelmaschine die Vliesbahn durch
den Nadelungsvorgang seitlich einspringt, d.h. schmaler wird, wobei sich zugleich
das Dickenprofil verändert. Aus einer der Nadelmaschine zugeführten Vliesbahn gleichmäßiger
Dicke erzeugt die Nadelmaschine eine Filzbahn, die in ihren Randbereichen dicker als
in der Mitte ist. Um diese Ungleichmäßigkeit zu beseitigen, führt man der Nadelmaschine
eine Vliesbahn zu, die in ihrer Dicke von der Mitte ausgehend in Richtung auf ihre
Randbereiche entsprechend dünner wird.
[0003] Es gibt verschiedene Verfahren, wie man aus einer von einer Krempel abgegebenen Florbahn
eine Vliesbahn erzeugen kann, die im Querschnitt gesehen ein ungleichmäßiges Dikkenprofil
aufweist. Die DE 40 10 174 A1 beschreibt hierzu einen Vliesleger, bei dem durch Entkoppelung
der Bewegung des Legewagens gegenüber den Florzuführern ein temporärer Speicher gebildet
wird, der eine variable Florablage am Auslaß des Vlieslegers auf dem Abzugsband ermöglicht.
Innerhalb eines Bewegungszyklus des Vlieslegers mit Vor- und Rücklauf des Legewagens
wird vom Vliesleger insgesamt immer genau so viel Flor abgelegt, wie in der gleichen
Zeit vom Florerzeuger her zugeführt wird. Innerhalb des Legezyklus ist es jedoch möglich,
einmal mehr oder weniger Flor am Legewagen austreten zu lassen. Der mechanische und
steuerungstechnische Aufwand eines solchen Vlieslegers ist aber erheblich.
[0004] Die DE 43 04 988 C1 beschreibt ein Verfahren, bei dem durch gesteuertes einheitliches
Anheben oder Absenken des Geschwindigkeitsniveaus der florführenden Antriebe des Vlieslegers
gegenüber der Abgabegeschwindigkeit des Florerzeugers der Flor gestreckt oder gestaucht
wird. Der Flor läuft dabei von einer mit konstanter Geschwindigkeit laufenden Krempel
über ein mit konstanter Geschwindigkeit laufendes Zuführband zum Vliesleger, dessen
Florentgegennahme-Geschwindigkeit in Abhängigkeit von den Bewegungen des Legewagens
verändert wird. Es kommt dadurch zu zyklischem Zug und zyklischer Stauchung der in
den Vliesleger einlaufenden Florbahn mit daraus entstehenden Verdünnungen und Verdickungen
des Flors. Allerdings ist nur der zeitliche Zyklus der Erzeugung von Verdickungen
und Verdünnungen im Flor mit der Bewegung des Legewagens starr gekoppelt. Der örtliche
Zyklus oder Rapport der Verdickungen und Verdünnungen im Flor ist aber nicht in gleicher
Weise festgelegt, weil die Stellen, an denen Verdickungen und Verdünnungen erzeugt
werden, durch die Art der Vorrichtung nicht eindeutig definiert sind. Zug wirkt im
gesamten Bereich des zwischen dem Vliesleger und der Krempel auf dem Zuführband liegenden
Flors und wirkt sich in ihm besonders dort aus, wo Dünnstellen bereits vorhanden sind.
Es ist also nicht garantiert, daß die Dünnstellen vom Vliesleger gerade dort abgelegt
werden, wo sie abgelegt werden sollen.
[0005] Eine ähnliche Verfahrensweise ist in US-A-5 590 442 beschrieben, wonach ein Vliesleger
mit konstanter Kinematik betrieben wird und durch gesteuertes Entleeren und Füllen
eines zwischen einer Krempel und dem Vliesleger befindlichen Zwischenspeichers, in
dem der Flor zwischen an ihm anliegenden Bändern geführt ist, Dünn- und Dickstellen
in der Florbahn erzeugt werden, die sich dann durch den Vliesleger bewegt, der die
Dünn- und Dickstellen unter Berücksichtigung der Transportgeschwindigkeit an den gewünschten
Stellen der Legebreite des Vlieslegers ablegt. Auch hier erfolgt die Verstreckung
zwischen dem Zwischenspeicher und dem Vliesleger.
[0006] Aus der FR 2 794 475 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem in Abhängigkeit von dem
Querschnittsprofil einer gelegten Vliesbahn oder eines daraus hergestellten Filzes
auf die vor dem Vliesleger angeordnete Karde eingewirkt wird, um eine Florbahn mit
verteilten Dünn- und Dickstellen zu erzeugen. Nachteilig an dieser Verfahrensweise
ist, daß auf relativ große bewegte Massen eingewirkt werden muß, was sehr leistungsfähige
Steuer- und Antriebseinrichtungen erfordert.
[0007] Aus US 5 590 442 ist eine Vorrichtung zum Erzeugen eines Faservlieses bekannt, umfassend
eine Karde, die eine Florbahn abgibt, und einen Vliesleger. Der Vliesleger hat einen
Satz Legebänder zur Aufnahme der Florbahn und einen beweglichen Legewagen, der quer
über einem Abzugsband beweglich ist und die von den Legebändern zugeführte Florbahn
zickzackförmig und überlappend auf dem Abzugsband ablegt. Wegen der Bewegung des Legewagens
ist im Vliesleger außerdem ein sog. Oberwagen vorhanden, der die Veränderungen der
Lauflänge der von den Legebändern gehaltenen Florbahn kompensiert. Zwischen der Karde
und dem Vliesleger ist ein Florspeicher angeordnet, der dazu dient, Florüberschuß
aufzunehmen, wenn die Aufnahmegeschwindigkeit des Vlieslegers kleiner als die Abgabegeschwindigkeit
der Krempel ist, und Florüberschuß abzugeben, wenn die Aufnahmegeschwindigkeit des
Vlieslegers größer als die Abgabegeschwindigkeit der Krempel ist.
[0008] Aus der DE 22 59 919 A ist eine Vorrichtung zum Verziehen von wirr-, kreuz- oder
längsgerichteten Faservliesen bekannt, bestehend aus Walzenpaaren oder Walzentrios,
bei denen der Abstand zwischen den Walzenpaaren bzw. Walzentrios kleiner als der Durchmesser
der Walzen ist, womit der Klemmpunkt von Walzenpaar zu Walzenpaar kleingemacht werden
kann. Das Verziehen von wirr-, kreuz- oder längsgerichteten Faservliesen hat das Ziel,
die Streckeigenschaften eines daraus hergestellten Filzes in den unterschiedlichen
Streckrichtungen einander anzugleichen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Streckwerk anzugeben, mite dem ein
Faserflorbahn in Längsrichtung gestreckt werden kann.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe gibt die Erfindung ein Streckwerk an, dessen Merkmale im
Anspruch 1 enthalten sind. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstände der Unteransprüche.
[0011] Das erfindungsgemäße Streckwerk ist dazu vorgesehen, zwischen der Florerzeugung und
der Übergabe der Florbahn an den Vliesleger einen Streckvorgang an einer definierten
Stelle des Transportweges der Florbahn auszuführen, was nicht nur die Erzeugung von
Dick- und Dünnstellen in der Florbahn in vorbestimmtem Rapport zur Folge hat, sondern
es auch ermöglicht, beide an das Streckwerk angrenzenden Aggregate mit konstanten
Geschwindigkeiten laufen zu lassen. In diesem Falle wird die Geschwindigkeitsmodulation,
die das zyklisch arbeitende Streckwerk in der Florbahn erzeugt, durch Zwischenspeichereinrichtungen
gegenüber den angrenzenden Aggregaten abgepuffert.
[0012] Das erfindungsgemäße Streckwerk verwendet zwei zueinander parallele Scheibenwalzen,
deren gegenseitiger Abstand so eingerichtet ist, daß jeweils die Scheiben der einen
Walze in die Zwischenräume zwischen die Scheiben der anderen Walze hineinragen, wobei
jeder Scheibenwalze eine Unterlage gegenübersteht, zwischen der und der Scheibenwalze
der Flor hindurchgeführt wird.
[0013] Wenn im Streckwerk die einlaufseitige Walze mit konstanter Geschwindigkeit entsprechend
der konstanten Abgabegeschwindigkeit des Florerzeugers umläuft und die zyklische Verstreckung
durch zyklisches Beschleunigen und Verzögern der Umlaufgeschwindigkeit der auslaufseitigen
Walze des Streckwerks erzeugt wird, ist ein Zwischenspeicher auf der Abgabeseite des
Streckwerks vorgesehen, der einen Teilabschnitt der Florbahn zyklisch veränderlicher
Länge aufnimmt. Ist andererseits die auslaufseitige Walze des Streckwerks mit konstanter
Geschwindigkeit entsprechend der konstanten Floraufnahmegeschwindigkeit des Vlieslegers
angetrieben und wird der Streckvorgang durch zyklisches Abbremsen und Wiederbeschleunigen
der einlaufseitigen Walze des Streckwerkes ausgeführt, ist ein Zwischenspeicher zwischen
dem Florerzeuger und dem Streckwerk vorgesehen. Eine Kombination von Beidem ist ebenfalls
möglich.
[0014] Auf den Einsatz eines Zwischenspeichers kann verzichtet werden, wenn die an das Streckwerk
angrenzenden Aggregate mit denselben Geschwindigkeiten angetrieben sind, wie die ihnen
jeweils benachbarten Walzen des Streckwerks. Das erfordert dann eine entsprechende
Modulation der Abgabegeschwindigkeit der Krempel bzw. der Aufnahmegeschwindigkeit
des Vlieslegers.
[0015] Es kann zwischen dem Streckwerk und dem Vliesleger ein Zwischenspeicher vorgesehen
sein. Der Vliesleger arbeitet dann mit einer von den Legebewegungen seines Legewagens
abhängigen Floraufnahmegeschwindigkeit.
[0016] Das Streckwerk kann mehrstufig sein, wobei zwischen den einzelnen Stufen nach Wahl
jeweils Zwischenspeicher angeordnet sein können, die eine Relaxation der Florfasern
zulassen, die bei manchen Anwendungsfällen vorteilhaft ist.
[0017] Es ist ferner vorteilhaft, wenn das Arbeitsergebnis gemessen und davon ausgehend
eine rückkoppelnde Steuerung des Streckwerks ausgeführt wird: Zu diesem Zweck wird
die Vliesbahndicke quer zur Längserstreckung der Vliesbahn detektiert, beispielsweise
mit Hilfe radiometrischer, akustischer, optischer oder mechanischer Meßeinrichtungen,
und die Ausgangssignale dieser Meßeinrichtungen werden zur Beeinflussung von Streckumfang
und Länge der Streckzonen innerhalb der Florbahn verwendet.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf ein in den Zeichnungen schematisch
dargestelltes Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Schemazeichnung einer ersten Ausführungsform einer Anlage, in der das Streckwerk
der Erfindung einsetzbar ist,
- Fig. 2
- eine Schemazeichnung ähnlich Fig. 1 mit einem modifizierten Streckwerk, und
- Fig. 3
- eine Schemazeichnung ähnlich Fig. 2 mit einem modifizierten Streckwerk.
[0019] Die Zeichnungen zeigen auf der rechten Seite den Tambour 1 einer Krempel, von dem
sich zwei Übergabebänder 2a und 2b zu einem aus zwei Scheibenwalzen bestehenden Streckwerk
3 erstrecken, an das sich stromabwärts das erste Zwischenband 10 eines Florspeichers
4 anschließt, der zum Zuführband eines Vlieslegers 5 hinführt. Die Antriebseinrichtungen
(Motoren) für Krempeltambour, Abnehmer, Abzug, Streckwerk, Florspeicher und Vliesleger
sind hier aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.
[0020] Die Verwendung zweier Übergabebänder 2a und 2b ist damit begründet, daß dem Krempeltambour
1 zwei Abnehmer zugeordnet sind, nämlich ein oberer Abnehmer 6a mit Abzug 7a und ein
unterer Abnehmer 6b mit Abzug 7b. Von der Krempel werden somit zwei Florbahnen abgegeben,
die vor dem Verstrecken doubliert werden. Abnehmer und Abzug sind konventionell und
bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
[0021] Eine Besonderheit ist das Streckwerk 3 für die ihm zugeführte doppellagige Florbahn.
Das Streckwerk 3 besteht gemäß der vorliegenden Erfindung aus einem Paar Scheibenwalzen
8a und 8b, die jeweils aus einer Vielzahl zueinander paralleler Scheiben bestehen,
wobei die Achsen 9a und 9b der Scheibenwalzen 8a und 8b einen Abstand voneinander
haben, der kleiner ist, als die Summe der Radien der Scheiben. Die Scheiben der Scheibenwalzen
8a und 8b sind jeweils "auf Lücke" gestellt, d.h. die Scheiben der einen Scheibenwalze
greifen in die Scheibenzwischenräume der anderen Scheibenwalze hinein, so daß sich
die Scheibenwalzen 8a und 8b gegenseitig durchdringen. Diese Maßnahme erlaubt es,
die Streckzone kurz zu machen.
[0022] Der gegenseitige Achsabstand der Scheibenwalzen 8a und 8b ist vorzugsweise einstellbar,
um die Länge der Streckzone an die Eigenschaften des jeweils verarbeiteten Flormaterials,
insbesondere die Stapellänge der Florfasern, anzupassen.
[0023] Bestandteil des Streckwerks 3 sind ferner die den Scheibenwalzen 8a und 8b gegenüberstehenden
Unterlagen, die im Beispiel der Fig. 1 von dem unteren Übergabeband 2b und dem ersten
Zwischenband 10 des Florspeichers 4 gebildet werden. Beide Bänder haben eine möglichst
rutschfeste Oberfläche, damit zwischen den Scheibenwalzen 8a und 8b und den von den
Bändern 10 und 2b gebildeten Unterlagen ausreichende Reibung herrscht, daß auf Grund
eines Umfangsgeschwindigkeitsunterschiedes zwischen den Umfangsgeschwindigkeiten der
Scheibenwalzen 8a und 8b der Flor zwischen den Scheibenwalzen 8a und 8b längsverstreckt
werden kann.
[0024] Als Unterlage für die Florbahn im Bereich der Streckwalzen kommen ferner Scheibenwalzen
und Siebwalzen sowie Siebbänder in Betracht.
[0025] Der Einsatz von Scheibenwalzen in dem Streckwerk verleiht diesem besondere Vorteile.
Zum Einen wird der Flor zwischen Scheibenwalze und Unterlage zusammengedrückt. Dazu
ist es erforderlich, daß die im Flor enthaltene Luft aus dem Flor entweichen kann.
Die Zwischenräume zwischen den Scheiben der Scheibenwalzen ermöglichen das weitgehend
ungehinderte Entweichen der Luft aus der Florbahn. Dieses Entweichen kann auch begünstigt
werden, wenn das untere Übergabeband 2b und ggf. auch das Zwischenband 10 als Siebbänder
ausgebildet sind. Zum Anderen lassen sich auch bei relativ großem Scheibendurchmesser
Streckzonenlängen erzielen, die kleiner sind, als der Scheibendurchmesser.
[0026] Ein weiterer Vorteil der Scheibenwalzen besteht darin, daß der Abstand zwischen den
Klemmlinien, die jeweils von einer Scheibenwalze und der ihr gegenüberstehenden Unterlage
gebildet wird, so weit wie möglich vermindert werden kann. Dieser Abstand zwischen
den Klemmlinien bestimmt die Länge der Streckzone, die wiederum in Abhängigkeit von
der Faserlänge im Flor und der Faserorientierung gewählt werden sollte. Daher ist
der Abstand zwischen den Achsen der beiden Scheibenwalzen 8a und 8b vorzugsweise einstellbar.
[0027] Wenn die Streckzone sehr kurz sein soll, müssen Walzen entsprechend kleiner Durchmesser
gewählt werden, damit der Abstand zwischen den vorgenannten Klemmlinien klein wird.
In diesem Falle kann es aus Stabilitätsgründen notwendig werden, die Walzen an mehreren
Stellen ihrer Längserstreckung an ihrer den Streckwalzen abgewandten Seite abzustützen.
[0028] Ist die Unterlage ein Siebband, das im Bereich der zugehörigen Streckwalze um eine
Umlenkwalze geführt ist, kann es erforderlich werden, die Umlenkwalze auf ihrer der
Streckwalze abgewandten Seite an mehreren ihrer Längserstreckung abzustützen, um ein
Durchbiegen zu verhindern.
[0029] Fig. 2 zeigt eine Konstruktion, bei der jede Unterlage von einem umlaufenden Siebband
14 gebildet ist, das über eine Stützkonstruktion 15 läuft, die im Bereich der zugehörigen
Streckwalze 8a bzw. 8b eine Umlenkfläche kleinen Krümmungsradius' aufweist. Diese
Stützkonstruktion 15 besteht wenigstens im Bereich der der Streckwalze gegenüberstehenden
Stützfläche aus mehreren parallel nebeneinander angeordneten Rippen, die zwischen
sich Zwischenräume ausbilden, oder sie weist dort eine nach außen entlüftete Perforierung
auf, in die die beim Einlaufen in den Spalt zwischen Streckwalze und Unterlage aus
dem Flor herausgedrückte Luft durch das Siebband hindurch entweichen kann. Infolge
der kleinen Krümmungsradien der Stützkonstruktion 15 und der kleinen Durchmesser der
Streckwalzen 8a, 8b ergibt sich eine sehr kurze Streckzone, die für die Verarbeitung
von Faserfloren mit kurzer Stapellänge der im Flor enthaltenen Fasern geeignet ist.
Es versteht sich, daß sich vor und hinter den Unterlagen entsprechende Zuführ- und
Abführbänder für die Florbahn anschließen.
[0030] Eine Alternative hierzu zeigt die Fig. 3, gemäß der das Flortransportband 2b und
das Zwischenband 10 im Bereich der hier mit relativ kleinem Durchmesser dargestellten
Streckwalzen 8b und 8a jeweils über Umlenkkanten 16 kleinen Krümmungsradius', vergleichbar
der Ausführungsform nach Fig. 2, geführt sind. Die Stützkonstruktion 15 für die Umlenkkanten
ist vergleichbar jener nach Fig. 2 aufgebaut und weist vorzugsweise ebenfalls Einrichtungen
zum Entlüften der Florbahn auf. Wegen der notwendigen Abstützung dieser Umlenkkanten
müssen die genannten Bänder einen gewissen Umweg nehmen. Bei dieser Lösung sind die
gesonderten Siebbänder nach Fig. 2, die ausschließlich im Bereich der Streckwalzen
umlaufen, entbehrlich, und es entfallen auch die zusätzlichen Zwischenräume, die die
Florbahn auf ihrem Weg im Bereich des Streckwerks überbrücken muß. Die Bänder 2b und
10 sind luftdurchlässig, beispielsweise Siebbänder, um beim Zusammendrücken der Florbahn
das Entweichen der Luft aus der Florbahn zu begünstigen. Beide Bänder können untersaugt
sein, um die mechanische Komprimierung der Florbahn zu unterstützen, die durch eine
eigens dafür installierbare Klemmvorrichtung (nicht dargestellt) und in jedem Falle
zwangsläufig durch das Streckwerk bewirkt wird.
[0031] Vorteilhafterweise ist der Abstand zwischen den Scheibenwalzen 8a und 8b und den
ihnen gegenüberstehenden Unterlagen einstellbar, um die Höhen der davon gebildeten
Spalte an die Dicke der Florbahn anzupassen.
[0032] An das Streckwerk schließt sich ein Florspeicher 4 an, bestehend aus dem schon erwähnten
Zwischenband 10, das aus dem Streckwerk 3 herausführt, einer Florspeicherwalze 11
und einem zweiten Zwischenband 12. Die Florspeicherwalze 11 ist von der Florbahn umschlungen.
Sie gibt die Florbahn an die Unterseite des zweiten Zwischenbandes 12 ab, an die es
durch einen von oben wirkenden Unterdruck angesaugt und dadurch gehalten wird. Vom
zweiten Zwischenband 12 gelangt die Florbahn zu einem Zuführband 13 des Vlieslegers
5.
[0033] Innerhalb des Florspeichers 4 ist die Florspeicherwalze 11 längs des ersten Zwischenbandes
10 und des zweiten Zwischenbandes 12 beweglich. Die Länge des Weges, den die Florbahn
zwischen dem Ausgang des Streckwerks 3 und dem Eingang des Zuführbandes 13 nehmen
muß, ist daher durch die Verstellung der Florspeicherwalze 11 längs der Zwischenbänder
10 und 12 veränderbar. Die veränderliche Zwischenspeicherung der verstreckten Florbahn
ist notwendig, um in Zykluszeiten, in denen die ablaufseitige Scheibenwalze 8a des
Streckwerkes 3 schneller als in den übrigen Zeiten läuft, die Florbahn aufzunehmen
und ein Stauchen derselben vor dem Zuführband 13 des Vlieslegers 5 zu verhindern.
[0034] Alternativ kann der Florspeicher 4 zulaufseitig zum Streckwerk 3 angeordnet werden,
nämlich dann, wenn der Streckvorgang bei konstanter Drehgeschwindigkeit der ablaufseitigen
Scheibenwalze 8a des Streckwerks 3 durch zyklisches Abbremsen der Scheibenwalze 8b
ausgeführt wird und in diesem Falle eine Stauchung der vom Krempeltambour 1 abgegebenen
Florbahn vor dem Streckwerk 3 verhindert werden muß.
[0035] Es ist aber auch möglich, auf einen Florspeicher ganz zu verzichten, wenn die Stauchung
der Florbahn durch Anpassung der Geschwindigkeiten der dem Streckwerk benachbarten
Aggregate an diejenigen des Streckwerks verhindert wird.
[0036] Im Betrieb der Ausführungsform nach Fig. 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchläuft
die vom Krempeltambour 1 gelieferte doppellagige Florbahn das Streckwerk 3. Beim Einlaufen
in das Streckwerk 3 wird die in der Florbahn enthaltene Luft durch das Zusammendrücken
der Florbahn aus dieser weitestgehend hinausgedrückt, wobei sie in die Zwischenräume
zwischen den Scheiben der Streckwalzen und ggf. durch die Unterlage hindurch entweicht.
Vom Streckwerk 3 gelangt die Florbahn auf das Zwischenband 10 des Florspeichers 4,
umschlingt die Florspeicherwalze 11 und wird an den in Fig. 1 rechts neben der Florspeicherwalze
11 gelegenen Abschnitt des unteren Trums des zweiten Zwischenbandes 12 angesaugt,
das entgegen dem Uhrzeigersinn mit konstanter Geschwindigkeit umläuft. Das obere Trum
des zweiten Zwischenbandes 12 gibt die Florbahn an das Zuführband 13 des Vlieslegers
5 ab.
[0037] In Abhängigkeit von den Bewegungen des Legewagens (nicht dargestellt) des Vlieslegers
5 von einer hier nicht dargestellten Steuerungseinrichtung gesteuert, werden die ablaufseitige
Streckwalze 8a des Streckwerkes und mit ihr das erste Zwischenband 10 zyklisch auf
eine höhere Umfangsgeschwindigkeit, als die konstante Umfangsgeschwindigkeit der zulaufseitigen
Streckwalze 8b beträgt, beschleunigt und anschließend wieder auf die ursprüngliche
Umfangsgeschwindigkeit abgebremst. Gleichzeitig mit dieser Beschleunigung führt die
Florspeicherwalze 11 eine Bewegung nach links aus, um die nun erhöhte Geschwindigkeit,
mit der die Florbahn von dem ersten Zwischenband 10 herangeführt wird, mit der konstanten
Umlaufgeschwindigkeit des zweiten Zwischenbandes 12 in Einklang zu bringen, mit anderen
Worten, eine Stauchung der Florbahn zu verhindern. Wenn dann anschließend die Streckwalze
8a und mit ihr das erste Zwischenband 10 wieder abgebremst werden, bewegt sich die
Florspeicherwalze 11 wieder nach rechts, um eine Dehnung der Florbahn zu verhindern.
[0038] Die Abstimmung der zyklischen Beschleunigung der Streckwalze 8a und des ersten Zwischenbandes
10 mit der Legebewegung des Vlieslegers berücksichtigt die Länge des Laufweges der
Florbahn zwischen dem Streckwerk 3 und der Abgabestelle des Vlieslegers und ist so
eingerichtet, daß vom Streckwerk erzeugte Dünnstellen in der Florbahn im Randbereich
der aus der Florbahn erzeugten Vliesbahn abgelegt werden.
[0039] Die Geschwindigkeit, mit der die Florbahn vom Vliesleger 5 aufgenommen wird, ist
konstant, aber entsprechend dem Streckumfang der Florbahn größer als die konstante
Geschwindigkeit, mit der die Florbahn in das Streckwerk 3 einläuft.
[0040] Wenn eine Verstreckung des Flors insgesamt gewünscht sein sollte, kann die Umfangsgrundgeschwindigkeit
der auslaufseitigen Streckwalze, von der ausgehend die Beschleunigung stattfindet,
höher eingestellt sein, als die Umfangsgeschwindigkeit der zulaufseitigen Streckwalze.
[0041] Es sei an dieser Stelle betont, daß stromaufwärts des Streckwerkes 3 eine Einrichtung
angeordnet sein kann, die die Florbahn mechanisch zusammendrückt, um die in ihr enthaltene
Luft aus ihr hinauszudrücken. Das ist besonders dann angezeigt, wenn die Florbahn
sehr voluminös ist und der Entlüftungseffekt im Streckwerk deshalb möglicherweise
nicht ausreicht.
[0042] Gemäß den Zeichnungen besteht die Florbahn, die dem Streckwerk zugeführt wird, aus
zwei Lagen, die doubliert worden sind. Alternativ ist es möglich, nur eine der Lagen
durch das zyklisch arbeitende Streckwerk hindurchzuführen, während die andere Lage
an diesem Streckwerk vorbeigeführt wird. Allerdings ist es dann notwendig, diese andere
Lage konstant um das mittlere Maß zu verstrecken, mit dem die erstgenannte Lage in
dem zyklisch arbeitenden Streckwerk verstreckt wird, denn die Geschwindigkeiten beider
Lagen müssen einander angepaßt werden, bevor die beiden Lagen vor dem Vliesleger übereinandergelegt
werden.
1. Streckwerk für eine Florbahn, dadurch gekennzeichnet, daß sie wenigstens zwei zueinander parallele Scheibenwalzen (8a, 8b) enthält, deren gegenseitiger
Abstand derart eingerichtet ist, daß jeweils die Scheiben der einen Walze (8a) in
die Zwischenräume zwischen den Scheiben der anderen Walze (8b) hineinragen, daß den
Scheibenwalzen (8a, 8b) jeweils eine Unterlage (2b, 10) gegenübersteht, die aus der
Gruppe ausgewählt ist, die ein Gummiband, ein Siebband, eine Siebwalze und eine Scheibenwalze
umfaßt, und daß die Umfangsgeschwindigkeiten der erstgenannten Scheibenwalzen (8a,
8b) in Flordurchlaufrichtung zyklisch eine Differenz aufweisen.
2. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die dazu eingerichtet ist, die Differenz der
Umfangsgeschwindigkeiten der Scheibenwalzen (8a, 8b) in Abstimmung mit der Legebewegung
eines Vlieslegers (5) zyklisch zu verändern.
3. Streckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zweier benachbarter, ineinandergreifender Scheibenwalzen (8a, 8b) einstellbar
ist.
4. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen jeder Scheibenwalze (8a, 8b) und der ihr gegenüberstehenden
Unterlage (2, 10) einstellbar ist.