[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Durchflussmenge eines Fluids
durch eine Pumpe, insbesondere durch eine mittels eines permanent erregten, drehfeldbetriebenen
Synchronmotors angetriebene Pumpe. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Pumpe zur
Förderung von Fluid, mit der das Verfahren durchgeführt werden kann.
[0002] Es ist bekannt, die Durchflussmenge eines Fluids durch eine Pumpe, beispielsweise
von Wasser durch eine Heizungspumpe anhand der elektrischen Leistungsaufnahme der
Pumpe zu ermitteln. Dieses ist insbesondere im Bereich kleinerer Pumpenleistungen
möglich, da in diesem Bereich die Durchflussmenge im wesentlichen linear mit der elektrischen
Leistung der Pumpe skaliert.
[0003] Bei höheren elektrischen Pumpenleistungen weist die Kennlinie (elektrische Leistung
P über Durchflussmenge Q) jedoch eine nur noch sehr flache Steigung auf bzw. nimmt
sogar wieder ab. In diesem Bereich ist eine zuverlässige Ermittlung der Durchflussmenge
eines Fluides durch die Pumpe lediglich anhand der elektrischen Leistung schwierig
bzw. sehr ungenau.
[0004] Es ist weiterhin bekannt, in einem Fluid-Kreislauf bzw. in einer Pumpe zusätzliche
Vorrichtungen vorzusehen, mit denen die aktuelle Durchflussmenge eines Fluids messtechnisch
bestimmt werden kann. Die Anordnung einer solchen zusätzlichen Vorrichtung ist jedoch
material- und kostenintensiv.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren bzw. eine Pumpe zur Verfügung zu
stellen, mittels der die Durchflussmenge eines Fluides durch eine Pumpe, insbesondere
eine von einem permanent erregten, drehfeldbetriebenen Synchronmotor angetriebene
Pumpe, zuverlässig zu ermitteln ist.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, dass im Pumpbetrieb
der Motor, insbesondere der permanent erregte, drehfeldbetriebene Synchronmotor, vom
elektrischen/elektronischen Antrieb zumindest zeitweise, insbesondere periodisch,
abgeschaltet wird. Im abgeschalteten Zustand kann sodann die in dem Pumpenmotor, insbesondere
in dem Synchronmotor induzierte Spannung erfasst und aus der erfassten induzierten
Spannung die Durchflussmenge des Fluids ermittelt werden.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Pumpe macht sich die Überlegung
zunutze, dass ein Motor nicht nur durch elektrischen Antrieb als Motor sondern auch
umgekehrt als Generator eingesetzt werden kann. Dies gilt insbesondere für permanent
erregte drehfeldbetriebene Synchronmotoren. Bei Motoren kann bei Drehung des Läufers
von aussen an den Statoranschlüssen eine Induktionsspannung abgegriffen werden, die
durch die Drehung des Läufers hervorgerufen wird. Dies gilt insbesondere für permanent
erregte drehfeldbetriebene Synchronmotoren.
[0008] Der Erfindung liegt weiterhin die Überlegung zu Grunde, dass unterschiedliche Durchflussmengen
in einer durch einen Motor angetriebenen Pumpe einen Einfluss auf den zeitlichen Verlauf
der generatorischen induzierten Spannung haben.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dementsprechend der Motor, z. B. der permanent
erregte Synchronmotor, welcher durch einen Frequenzumrichter geregelt angetrieben
werden kann, von der antreibenden Elektronik zumindest für ein vorbestimmtes Zeitintervall
abgeschaltet, so dass dann bevorzugt aus dem zeitlichen Verlauf der erfassten induzierten
Spannung die Durchflussmenge ermittelt werden kann. Die Ermittlung kann z.B. durch
Vergleich mit Referenzkennlinien, -kennfeldern, oder -kennwerten erfolgen.
[0010] Die induzierte, insbesondere an den Statoranschlüssen abfallende Spannung kann beispielsweise
durch einen Analog-Digital-Wandler aufgenommen werden. Dieser kann z.B. bei einem
permanent erregten Synchronmotor in einem Mikrocontroller untergebracht sein, welcher
vorzugsweise auch die Ansteuerung des Wechselrichters im Frequenzumrichter zum Antrieb
übernimmt.
[0011] Nach dem Abschalten des Motors, z.B. bei einem Synchronmotor von dem antreibenden
Drehfeld, kommt der Motor je nach aktueller Durchflussmenge langsamer oder schneller
zum Stillstand, wenn nicht bereits vor Erreichen des Stillstandes der Motor wieder
angeschaltet würde.
[0012] Dem entsprechend ist der zeitliche Verlauf der aufgenommenen, beispielsweise in einem
Zwischenspeicher niedergelegten induzierten Spannung charakteristisch für die Durchflussmenge,
insbesondere im Zeitpunkt der Abschaltung.
[0013] So besteht die Möglichkeit, nach der Erfassung und gegebenenfalls Zwischenspeicherung
des zeitlichen Verlaufs der induzierten Spannung - gegebenenfalls bis der Motor zum
Stillstand kommt - zum Beispiel aus der Abnahme der induzierten Spannung die Durchflussmenge
zu ermitteln. Die Abnahme der induzierten Spannung kann hierbei besonders vorteilhaft
durch den zeitlichen Verlauf der Hüllkurve der erfassten induzierten Spannung ermittelt
werden.
[0014] Ebenso besteht alternativ oder in Kombination mit dem vorher Genannten die Möglichkeit,
aus dem zeitlichen Verlauf der induzierten Spannung deren Phasenlage und hieraus die
Durchflussmenge zu ermitteln. Hierbei kann zur Bestimmung der Phasenlage die erfasste
Spannung bzw. der erfasste zeitliche Spannungsverlauf z.B. mit einer Referenzkurve,
d.h. einer als Referenz abgelegten Spannungskennlinie ermittelt werden. Eine solche
Referenzkennlinie oder gegebenenfalls auch ein Referenzkennfeld kann z.B. in einem
Speicher der Motorelektronik für einen solchen Vergleich vorgehalten werden.
[0015] Da der Motor, wie bereits erwähnt, je nach Durchflussmenge langsamer oder schneller
zum Stillstand kommt, ist alternativ oder in Kombination auch die Abnahme der Frequenz
der induzierten Generatorspannung ein Maß für die Durchflussmenge. Es besteht daher
gemäß der Erfindung die Möglichkeit, aus dem aufgenommenen induzierten Spannungsverlauf
den zeitlichen Abstand der einzelnen Spannungspeaks, mithin also die Frequenz zu ermitteln
und insbesondere aus der Änderung der Frequenz z.B. zwischen aufeinanderfolgenden
Spannungspeak-Paaren die Durchflussmenge zu ermitteln.
[0016] Bei allen Ausführungen besteht die Möglichkeit, den zeitlichen Verlauf der induzierten
Spannung mit einer Referenz wie vorgenannt zu vergleichen oder beispielsweise bei
Messung der Frequenzwerte bzw. Frequenzänderungen diese mit gespeicherten Werten zu
vergleichen, um aus diesem Vergleich auf die Durchflussmenge zu schließen.
[0017] Eine Pumpe, mit der ein solches Verfahren durchgeführt werden kann, enthält dem entsprechend
bevorzugter Weise eine Schaltung, mittels derer die erfasste induzierte Spannung,
insbesondere der zeitliche Spannungsverlauf und/oder hieraus abgeleite Werte mit einer
abgespeicherten Referenzkennlinie, einem Referenzkennfeld oder Referenzwerten vergleichbar
ist.
[0018] Zur Ermittlung der Durchflussmenge kann es vorgesehen sein, den Motor mit einer geeigneten
Motorreglung zu einem bestimmten Zeitpunkt auszuschalten und den zeitlichen Verlauf
der dann induzierten Generatorspannung bis zum Stillstand des Motors messtechnisch
zu erfassen und gegebenenfalls zu speichern.
[0019] Es besteht jedoch nicht die Notwendigkeit, den Motor bis zum Stillstand auslaufen
zu lassen, so dass es bevorzugt vorgesehen ist, den Motor während des Pumpbetriebes
nur über ein kurzes zeitliches Intervall auszuschalten, innerhalb dieses zeitlichen
Intervalls die Messung und gegebenenfalls Speicherung der induzierten Spannung vorzunehmen
und anschließend den Motor wieder definiert, z.B. an das Drehfeld, anzuschalten, um
die Pumpe weiter zu betreiben.
[0020] Ein solches zeitliches Messintervall kann derart kurz gehalten werden, dass eine
ausreichend sichere Ermittlung der Durchflussmenge möglich ist, ohne dass die Pumpe
signifikant an Drehzahl verliert. So kann es beispielsweise ausreichend sein, dass
die Pumpe nur über einen Zeitraum von wenigen induzierten Spannungspeaks, beispielsweise
2 bis 10 Spannungspeaks, ausgeschaltet ist.
[0021] Bei dem Wiedereinschalten der Pumpe nach Ablauf des vorgegebenen zeitlichen Intervalls
ist es bei Synchronmotoren bevorzugt vorgesehen, dass das durch den Frequenzumrichter
an den Synchronmotor neu anzulegende Drehfeld zunächst an den Motor synchronisiert
wird, da dieser durch den bremsenden Effekt des Fluids dem ursprünglichen antreibenden
Drehfeld nacheilt.
[0022] Um eine solche Synchronisation zu erreichen, ist es bevorzugt vorgesehen, dass das
benötigte neue Drehfeld zur Anschaltung an den Synchronmotor aus der zuvor erfassten
induzierten Spannung, insbesondere aus dem zeitlichen Spannungsverlauf ermittelt wird.
So kann beispielsweise aus dem zeitlichen Verlauf der erfassten induzierten Spannung
auf die benötigte Frequenz- und Phasenlage des anzuschaltenden Drehfeldes geschlossen
werden.
[0023] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und einer Pumpe, welche insbesondere eine elektrische
Schaltung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst, besteht dem entsprechend
die Möglichkeit, eine Druck- bzw. Volumenregelung des Pumpenkreislaufes durchzuführen,
selbst in Bereichen, in denen die Kennlinie der elektrischen Leistung oder Durchflussmenge
eine sehr flache Steigung oder ein Plateau aufweist.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den nachfolgenden Figuren dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1:
- den zeitlichen Verlauf zweier verschiedener Messkurven der induzierten Spannung bei
zwei unterschiedlichen Durchflussmengen;
- Figur 2:
- die zeitliche Abnahme der induzierten Spannung für drei verschiedene Durchflussmengen
in einer zeitlich höher aufgelösten Darstellung.
[0025] Figur 1 zeigt den typischen zeitlichen Verlauf von induzierten Spannungen, die nach
Abschaltung des treibenden Drehfeldes an einem z.B. permanent erregten Synchronmotor
abgegriffen werden kann. Es sind hier zwei Messkurven 1 und 2 dargestellt, wobei erkennbar
ist, dass der zeitliche Verlauf der beiden Messkurven, die bei unterschiedlichen Durchflussmengen
aufgenommen wurden, von einander abweichen.
[0026] Deutlicher erkennbar ist der Unterschied zwischen den Messkurven zu verschiedenen
Durchflussmengen in der Figur 2, die eine zeitlich höher aufgelöste Darstellung von
drei Messkurven 1,2 und 3 für drei verschiedene Durchflussmengen von 10 m
3/h, 10,5 m
3/h und 11 m
3/h zeigt.
[0027] Aus den aufgenommenen Messkurven lässt sich z.B. die unterschiedliche Phasenlage
gegenüber einer Referenzkennlinie bzw. im vorliegenden Bild hier z.B. der zweiten
Messkurve 2 gegenüber der ersten Messkurve 1 ermitteln.
[0028] Ebenfalls charakteristisch ist die zeitliche Abnahme der induzierten Spannungen,
bzw. die Abnahme der Höhe der Spannungspeaks, wie sie anhand der Hüllkurve 3 in der
Figur 1 dargestellt ist.
[0029] Auch solche Hüllkurven zeigen einen charakteristischen, für verschiedene Durchflussmengen
gegebenen Verlauf. Es lässt sich dem entsprechend auch aus den Hüllkurven der Spannungen
auf die Durchflussmenge zurückschließen, beispielsweise durch Vergleich der aufgenommenen
Spannungen untereinander oder durch Vergleich mit einer beispielsweise gespeicherten
Referenzkennlinie bzw. einem Referenzkennfeld.
[0030] Die Figur 1 zeigt weiterhin die Möglichkeit, auch aus der Frequenzänderung der aufgenommenen
Spannungskurve auf eine Durchflussmenge zurückzuschließen. So ist in der Figur 1 exemplarisch
z.B. für die Spannungskurve 1 dargestellt, dass zwischen einem ersten Spannungspeak-Paar
zunächst eine Zeit Δt
1 ermittelt werden kann, wobei zwischen einem folgenden Spannungspeak-Paar eine Zeit
Δt
2 gemessen wird. Aus der Änderung der Zeit zwischen den beiden Messwerten Δt
1 und Δt
2, die auch gleichzeitig die Frequenzänderung darstellt, lässt sich ebenfalls rückschließen
auf die Durchflussmenge, beispielsweise durch Vergleich mit Referenzwerten, die ebenfalls
in einem Speicher abgelegt sein können.
[0031] Die hier im konkreten Fall dargelegten Möglichkeiten, die Durchflussmengen aus den
erfassten induzierten Spannungen zu ermitteln, sind als nicht abschließend zu betrachten.
Es können noch andere Charakteristika, die sich aus den zeitlichen Verläufen der induzierten
Spannungen direkt oder indirekt ermitteln lassen, herangezogen werden, um hieraus
die Durchflussmengen unmittelbar, durch Vergleich mit anderen Messwerten oder durch
Vergleich mit gespeicherten Referenzwerten oder -kennlinien bzw. -kennfeldern zu ermitteln.
[0032] Mit dem dargelegten Verfahren bzw. einer Pumpe zur Durchführung des Verfahrens kann
dem entsprechend ohne Bereitstellung einer weiteren Messvorrichtung auf die aktuell
vorliegende Durchflussmenge eines Fluids, z.B. Wasser durch die Pumpe geschlossen
werden. Das Verfahren bzw. eine solche Pumpe ist dem entsprechend sehr kostengünstig
und wirtschaftlich, da im Wesentlichen das erfindungsgemäße Verfahren durch eine Software
in der Motorsteuerung, also beispielsweise im Mikrocontroller des Frequenzumrichters
eines Synchronmotors realisiert werden kann.
1. Verfahren zur Bestimmung der Durchflussmenge eines Fluides durch eine Pumpe, insbesondere
durch eine von einem permanenterregten drehfeldbetriebenen Synchronmotor angetriebene
Pumpe, dadurch gekennzeichnet, dass im Pumpbetrieb der Motor vom elektrischen/elektronischen Antrieb zumindest zeitweise,
insbesondere periodisch abgeschaltet, im abgeschalteten Zustand die im Motor induzierte
Spannung (1,2,3) erfasst und aus der erfassten induzierten Spannung (1,2,3) die Durchflussmenge
des Fluides ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem zeitlichen Verlauf der induzierten Spannung (1,2,3) die Durchflussmenge ermittelt
wird, insbesondere durch Vergleich des zeitlichen Verlaufs der induzierten Spannung
(1,2,3) und/oder hieraus ermittelter Messwerte mit einer Referenzkurve, einem Referenzkennfeld
oder Referenzwerten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchflussmenge aus der Phasenlage der induzierten Spannung (1,2,3) ermittelt
wird,
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchflussmenge aus dem zeitlichen Verlauf der Hüllkurve der erfassten induzierten
Spannung (1,2,3) ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchflussmenge aus der Frequenz, bzw. der Frequenzänderung mit der Zeit, der
erfassten induzierten Spannung (1,2,3) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Abschaltung des Motors und Erfassung der induzierten Spannung (1,2,3) über einen
vorbestimmten Zeitraum der Motor wieder angeschaltet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor Anschaltung eines Drehfeldes an einen Synchronmotor das Drehfeld an den Motor
synchronisiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Synchronisation das benötigte Drehfeld aus der zuvor erfassten induzierten Spannung
(1,2,3) ermittelt wird.
9. Pumpe zur Förderung von Fluid umfassend einen Motor, insbesondere einen permanenterregten
Synchronmotor, und eine Motorelektronik/-elektrik zur Steuerung und/oder Regelung
des Motors, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine elektronische Schaltung umfasst zur Durchführung eines Verfahrens nach einem
der vorherigen Ansprüche.
10. Pumpe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Speicher mit zumindest einer abgespeicherten Referenzkennlinie und/oder
mit einem Referenzkennfeld und/oder Referenzwerte umfasst.
11. Pumpe nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Schaltung eine erfasste induzierte Spannung (1,2,3), insbesondere der
zeitliche Spannungsverlauf und/oder hieraus ermittelte Werte, mit einer Referenzkennlinie
und/oder einem Referenzkennfeld und/oder Referenzwerten vergleichbar ist.