[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Entnahme von flach zusammengelegten
Faltschachteln aus einem Magazinschacht und deren Übergabe an einen Förderer mit jeweils
eine Faltschachtel aufnehmenden Förderzellen, bestehend aus einem um eine Sonnenachse
drehbaren und antreibbaren Planetenträger, einem Planetenteil, das um eine zur Sonnenachse
exzentrische und mit ihr parallele Planetenachse drehbar am Planetenträger gelagert
ist und ein Greiforgan sowie ein mit der Planetenachse koaxiales Planetenrad trägt,
das direkt oder indirekt mit einem zur Sonnenachse koaxialen Sonnenrad gekoppelt ist.
[0002] Derartige Vorrichtungen bilden insbesondere bei Verpackungsmaschinen das Koppelglied
zwischem dem geneigt zur Vertikalen verlaufenden Magazinschacht, in dem die flach
zusammengelegten Faltschachteln bereit gestellt sind, und dem Förderer mit seinen
Förderzellen, in denen die aufgerichteten Faltschachteln zur weiteren Verarbeitung
und Befüllung in der Verpackungsmaschine abtransportiert werden.
[0003] Bei einer in der DE 42 24 897 C1 offenbarten Vorrichtung der eingangs genannten Art
ergibt sich durch die Überlagerung der Bewegungen von dem Planetenträger und dem Planetenteil
eine Hypozykloidenbahn des Greiforgans, das die Faltschachtel aus dem Magazinschacht
übernimmt und an die Förderzelle übergibt. Diese Hypozykloidenbahn erfordert einen
großen Platzbedarf und eine große Bahnlänge, die zu durchfahren zeitaufwendig ist,
so daß an dem Planetenträger mehrere Planetenteile mit Greiforganen angeordnet sind,
um die gewünschte hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit zu erzielen. Neben dem hohen Platzbedarf
und dem hohen apparativen Aufwand ist weiterhin nachteilig, daß ein hoher Zeitaufwand
auch bei den häufig erforderlichen Formatwechsel nötig ist, wenn nach der Verarbeitung
der Faltschachtel in einer gegebenen Größe Faltschachteln einer anderen Größe verarbeitet
werden sollen, da dazu eine erneute Justierung der Vorrichtung erforderlich ist und
zum Teil auch Formatteile ausgetauscht werden müssen. Der apparative Aufwand schließlich
ist weiterhin erhöht, da an jedem Planetenteil drehbar um eine Drehachse ein Aufrichtorgan
für die Faltschachtel gelagert, um die Faltschachtel zur Zeitersparnis bereits aufgerichtet
in die Förderzelle des Förderers übergeben zu können. Das Aufrichtorgan nimmt dazu
bezogen auf die Ebene des Greifers mit der Faltschachtel verschiedene Stellungen ein,
während es gemeinsam mit dem Greifer die Hypozykloidenbahn durchläuft. Die Steuerung
der Bewegungen des Aufrichtorgans erfolgt über ein eigenes, mit der Sonnenachse koaxiales
Sonnenrad und einem eigenen, relativ zum Planetenteil drehbar um die Planetenachse
gelagertes Planetenrad, wobei das Sonnenrad des Aufrichtorgans über eine Antriebseinrichtung
verdrehbar ist und im Ergebnis dem Aufrichtorgan auf seiner Hypozykloidenbahn eine
bestimmte Drehlage zuweisen kann.
[0004] Die US 4 518 301 zeigt eine Vorrichtung für die Entnahme von Faltschachteln aus einem
Magazinschacht und deren Übergabe an einen Förderer, wobei das Aufrichten der Faltschachteln
während des Transports der Faltschachteln mittels mehrerer Greifer erfolgt, deren
Drehlage durch eine Kurvenscheibe festgelegt wird.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß ohne Beeinträchtigung der Arbeitsleistung deren Platzbedarf
verringert ist.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art nach der Erfindung
dadurch gelöst, daß ohne Beeinträchtigung der Arbeitsleistung deren Platzbedarf verringert
ist.
[0007] Mit dieser Ausführungsform ist der Vorteil verbunden, daß die Bahn des Greiforgans
nicht apparativ-mechanistisch vorgegeben ist, sondern aktiv durch die Antriebseinheit
für das Sonnenrad beeinflußt werden kann, um gegenüber einem bloßen Ablaufen des Planetenrades
an dem Sonnenrad zusätzliche Drehungen bewirken zu können, so daß bei einer bestimmten
Winkelstellung des Planetenträgers dem Greiforgan eine korrespondierende Winkelstellung
zugeordnet werden kann, also die Bahn des Greiforgans nicht zwingend einer Hypozykloidenbahn
folgt, sondern in weiten Grenzen beeinflußbar und damit optimierbar ist, so daß die
Spitzen einer Hypozykloidenbahn nicht ausgefahren werden müssen und auch ein Formatwechsel
einfach durch geeignete Ansteuerung des Sonnenrades über die Antriebseinheit möglich
ist. Insbesondere ist der apparative Aufwand reduziert, weil dem Planetenträger nur
genau eines der Planetenteile zugeordnet ist, wobei dies ohne Reduzierung der Arbeitsleistung
der Vorrichtung ermöglicht wird durch die Verkürzung der von dem Greiforgan zu durchlaufenden
Bahn mit nur zwei Strecklagen für die Entnahme der Faltschachtel aus dem Magazinschacht
und die Abgabe der Faltschachteln in die Förderzellen des Förderers. Da nur ein Planetenteil
vorhanden ist, kann die durch den Servomotor bestimmte Drehlage des Sonnenrades genau
auf das Greiforgan abgestimmt sein, so daß insbesondere keine symmetrische Bahn des
Greiforgans durchlaufen werden muß, wie dies VorrausSetzung wäre bei der Verwendung
einer größeren Anzahl im Planetenträger gelagerter Planetenteile.
[0008] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, daß die Antriebseinheit durch ein Schrittschaltgetriebe
gebildet ist. Zum Zwecke einer größeren Flexibilität ist es aber bevorzugt, wenn die
Antriebseinheit durch einen Servomotor gebildet ist, der ohne feste mechanische Vorgaben,
wie diese bei einem Schrittschaltgetriebe existieren, die Drehlage des Sonnenrades
in beliebigen Schritten und mit beliebiger Geschwindigkeit verändern kann, daß also
der Servomotor zur schrittweisen Beeinflussung der Drehlage des Planetenteils vorgesehen
ist.
[0009] Zweckmäßigerweise schließen die beiden Strecklagen einen Winkel von 120° miteinander
ein, um so zu berücksichtigen, daß der Magazinschacht geneigt zur Vertikalen ausgerichtet
ist, damit unter der Wirkung der Schwerkraft der Stapel der Faltschachteln gegen die
Magazinschachtmündung gepreßt wird.
[0010] Eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß jede Förderzelle aus mindestens einem schiebenden Mitnehmer und einem voranlaufenden
Mitnehmer gebildet ist, und daß die mittels der Drehung des Sonnenrades bestimmte
Bahn der Faltschachtel diese zum Aufrichten gegen den schiebenden Mitnehmer führt.
Bei dieser Vorrichtung ist besonders vorteilhaft, daß unabhängig von dem Format der
Faltschachtel mit der geeignet gestalteten Bahn die Aufrichtung durch den schiebenden
Mitnehmer erfolgt, also kein zusätzlicher apparativer Aufwand erforderlich ist, um
während des Durchlaufens der Bahn durch das Greiforgan zugleich auch die Faltschachtel
aufzurichten. Günstig ist weiterhin, wenn jede Förderzelle aus mindestens einem schiebenden
und einem voranlaufenden Mitnehmer gebildet ist, und wenn die mittels der Drehung
des Sonnenrades bestimmte Bahn der different öffnenden Faltschachtel diese zum Aufrichten
gegen den voranlaufenden Mitnehmer führt, so daß durch die gezielte Beeinflussung
der Drehlage des Sonnenrades der weitere Vorteil erzielt ist, daß auch different öffnende
Faltschachteln, bei denen also die durch den Mitnehmer zu beaufschlagende Seitenlasche
in Förderrichtung des Förderers abgeknickt ist, aufgerichtet werden können durch Führung
der Bahn des Greiforgans gegen den voranlaufenden Mitnehmer.
[0011] Durch die dem Sonnenrad zugeordnete Antriebseinheit können der Drehwinkel, die Drehgeschwindigkeit
und der Drehsinn frei gewählt werden, wobei es aber im Sinne einer geringeren Belastung
der Antriebseinheit bevorzugt ist, wenn der Drehsinn für die Drehung des Sonnenrades
konstant ist und lediglich die Drehgeschwindigkeit sowie die Drehwinkel beeinflußt
werden.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung an einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung für die Entnahme von Faltschachteln
aus einem Magazinschacht und deren Übergabe an einen Förderer,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Vorrichtung aus Fig. 1 am Anfang eines Entnahme-
und Übergabezyklus bei der Entnahme einer Faltschachtel aus dem Magazinschacht,
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung kurz nach der Entnahme der Faltschachtel
aus dem Magazinschacht,
- Fig. 4
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung in einem gegenüber Fig. 3 späteren Stadium
des Zyklus,
- Fig. 5
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung in einem späteren Stadium des Zyklus, in
dem durch Vorwärtsdrehung des Sonnenrades das Greiforgan radial nach innen verstellt
und eine Spitze einer Hypozykloidenbahn unterdrückt ist,
- Fig. 6
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung in einem Stadium des Zyklus kurz vor Aufrichtung
der Faltschachtel an dem schiebenden Mitnehmer des Förderers,
- Fig. 7
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung während der Ausrichtung der Faltschachtel
durch den schiebenden Mitnehmer des Förderers,
- Fig. 8
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung während der Abgabe der Faltschachtel in
die Förderzelle mit der unteren Strecklage des Greiforgans, und
- Fig. 9
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung mit der Rückkehr des Greifers in die obere
Strecklage entsprechend Fig. 2.
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung 1 dient der Entnahme von flach zusammengelegten
Faltschachteln 2 aus einem gegenüber der Vertikalen geneigten Magazinschacht 3, wobei
die Faltschachtel 2 nach der Entnahme zu einem Förderer 4 transportiert wird, der
mehrere Förderzellen 5 aufweist, die durch schiebende Mitnehmer 6 und durch vorauslaufende
Mitnehmner 7 gebildet sind, die zwischen sich die während der Übergabe aufgerichtete
Faltschachtel 2 aufnehmen.
[0014] Die Vorrichtung 1 weist einen um eine Sonnenachse 8 drehbaren und antreibbaren Planetenträger
9 auf, in dem ein um eine zur Sonnenachse 8 exzentrische und zu ihr parallele Planetenachse
10 drehbares Planetenteil 11 gelagert ist, das an seinem freien Ende ein Greiforgan
12 zum Ergreifen der Faltschachtel 2 aufweist sowie ein mit der Planetenachse 10 koaxiales
Planetenrad 13 trägt, das mit einem zur Sonnenachse 8 koaxialen Sonnenrad 14 gekoppelt
ist, wobei in dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel die Kopplung
direkt über einen Treibriemen 15 erfolgt, aber auch indirekt über ein Zwischenrad
realisiert sein kann. Zur gezielten Beeinflussung der Drehlage des Planetenteils 11
ist dem Sonnenrad 14 eine Antriebseinheit 16 zugeordnet, die durch einen Servomotor
realisiert ist, mit dem der Drehsinn, der Drehwinkel sowie die Drehgeschwindigkeit
des Sonnenrades 14 verändert werden können, so daß die durch die Drehung des Planetenträgers
9 verursachte Drehung des Planetenteiles 11 zusätzlich durch die Drehung des Sonnenerades
14 überlagert wird, um so in weiten Grenzen die Bahn des Greiforgans 12 gezielt zu
gestalten und in dem Sinne zu optimieren, daß die Spitzen einer Hypozykloidenbahn
nicht ausgefahren werden müssen, sondern eine Verkürzung der Bahn des Greiforgans
12 eintritt mit der damit verbundenen Reduzierung des Raumbedarfes und der Zeit für
einen Bahnumlauf. Die Figuren 2 bis 9 zeigen schematisch einen vollen Umlauf des Greiforgans
12, das sich in Richtung des Pfeiles G um die Planetenachse 10 des Planetenrades 13
dreht, während der Planetenträger 9 sich in Richtung P um die Sonnenachse 8 dreht.
Durch die Verdrehung des Sonnenrades 14 mittels des Servomotors folgt die Bahn des
Greiforgans 12 der in den Figuren 2 bis 9 dargestellten Trajektorie 17, die sich durch
ihre Kürze auszeichnet. Diese Trajektorie 17 ist asymmetrisch, so daß dem Planetenträger
9 nur eines der Planetenteile 11 zugeordnet ist, wobei die Bahn des Greiforgans 12
zwei in den Figuren 2 und 8 dargestellte Strecklagen 18 aufweist, die einen Winkel
von 120° miteinander einschließen. In dem in den Figuren 2 bis 9 dargestellten Zyklus
erfolgt das Aufrichten der aus dem Magazinschacht 3 durch das Greiforgan 12 entnommenen
Faltschachtel 2 durch deren Anlage an dem schiebenden Mitnehmer 6 der Förderzelle
5, wobei durch die Antriebseinheit 16 allerdings auch die Bahn so gestaltet werden
kann, daß eine different öffnende Faltschachtel 2 gegen den voranlaufenden Mitnehmer
7 geführt wird, um so die in Förderrichtung des Förderers 4 voranstehende Seitenlasche
abzuknicken.
1. Vorrichtung für die Entnahme von flach zusammengelegten Faltschachteln (2) aus einem
Magazinschacht (3) und deren Übergabe in einen Förderer (4) mit jeweils eine Faltschachtel
(2) aufnehmenden Förderzellen (5), bestehend aus einem um eine Sonnenachse (8) drehbaren
und antreibbaren Planetenträger (9), einem Planetenteil (11), das um eine zur Sonnenachse
(8) exzentrische und mit ihr parallele Planetenachse (10) drehbar am Planetenträger
(9) gelagert ist und ein Greiforgan (12) sowie ein mit der Planetenachse (10) koaxiales
Planetenrad (13) trägt, das direkt oder indirekt mit einem zur Sonnenachse (8) koaxialen
Sonnenrad (14) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß dem Planetenträger (9) nur genau das eine das Greiforgan (12) tragende Planetenteil
(11) zugeordnet ist, daß zur gezielten Beeinflussung der Drehlage des Planetenteils
(11) dem Sonnenrad (14) eine Antriebseinheit (16) zugeordnet ist, und daß die Bahn
des Greiforgans (12) eine asymmetrische Trajektorie (17) mit zwei Strecklagen (18)
aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (16) durch ein Schrittschaltgetriebe gebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (16) durch einen Servomotor gebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Servomotor zur schrittweisen Beeinflussung der Drehlage des Planetenteils (11)
vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Strecklagen (18) einen Winkel von 120° mit einander einschließen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jede Förderzelle (5) aus mindestens einem schiebenden Mitnehmer (6) und einem voranlaufenden
Mitnehmer (7) gebildet ist, und daß die mittels der Drehung des Sonnenrades (14) bestimmte
Bahn der Faltschachtel (2) diese zum Aufrichten gegen den schiebenden Mitnehmer (6)
führt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jede Förderzelle (5) aus mindestens einem schiebenden Mitnehmer (6) und einem voranlaufenden
Mitnehmer (7) gebildet ist, und daß die mittels der Drehung des Sonnenrades (14) bestimmte
Bahn der different öffnenden Faltschachtel (2) diese zum Aufrichten gegen den voranlaufenden
Mitnehmer (7) führt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehsinn für die Drehung des Sonnenrades (14) konstant ist.