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EP 1 388 591 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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11.02.2004 Patentblatt 2004/07 |
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Anmeldetag: 01.08.2002 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Anmelder: Hydro Aluminium Deutschland GmbH |
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53117 Bonn (DE) |
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Erfinder: |
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- Mrotzek, Manfred
21614 Buxtehude (DE)
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Vertreter: COHAUSZ & FLORACK |
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Patent- und Rechtsanwälte
Bleichstrasse 14 40211 Düsseldorf 40211 Düsseldorf (DE) |
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Bemerkungen: |
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Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ. |
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Aluminiumlegierung zur Herstellung von Aluminiumband |
(57) Die Erfindung betrifft eine Aluminiumlegierung zur Herstellung von Aluminiumband
mit den folgenden Legierungsanteilen in Gewichtsprozent:







 wobei der Legierungsanteil von Cr oder ergänzt werden kann durch den folgenden Legierungsanteil
in Gewichtsprozent:
 andere in Summe maximal 0,15 , einzeln maximal 0,05, Rest Al. Diese Legierungszusammensetzung
ermöglicht die Verwendung von Prozessschrotten, insbesondere aus der Lotplattierfertigung
auch unter Verwendung von Schrotten mit Vakuumloten, zur Herstellung von Aluminiumbänder
mit einer hohen Festigkeit auch nach Temperatureinwirkung.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Aluminiumlegierung zur Herstellung von Aluminiumband,
ein Aluminiumband sowie eine Verwendung eines Aluminiumbandes.
[0002] Zur Herstellung von Aluminiumbändern, welche auch nach einer Wärmebehandlung eine
ausreichende Festigkeit, z.B. zur Herstellung von rollgeformten Dacheindeckungen aufweisen,
werden heute unter anderem Al-Mn-Legierungen wie zum Beispiel AA3004 verwendet. Diese
Legierung wird in der Regel unter Verwendung von Schrotten aus Al-Mn-Legierungen,
die bei der Aluminium Association registriert sind, Reinaluminium oder gegebenenfalls
auch Primäraluminium hergestellt.
[0003] Bei der Herstellung von lotplattierten Produkten, beispielsweise lotplattierten Bändern
zur Herstellung gelöteter Wärmetauscher im Automobilbereich, wird ein Schichtverbundstoff
erzeugt, der z.B. einen Kern aus einer Al-Mn-Legierung und eine ein- oder beidseitige
Deckschicht aus einer Al-Si-Lotlegierung haben kann. Diese Lotlegierungen enthalten
ca. 7 bis 13 Gewichtsprozente Si und haben einen Anteil an dem Schichtverbundwerkstoff
von 5 bis 30 Prozent. Die Kernwerkstoffe können z.B. die Legierungen AA3003 oder AA3005
oder Modifikation davon sein.
[0004] Der steigende Bedarf an gelöteten Wärmetauschern führt zu einer gleichermaßen steigenden
Menge von Prozessschrotten, die zum weit überwiegenden Teil als die oben beschriebenen
Schichtverbundwerkstoffe vorliegen. Schmilzt man einen solchen Schichtverbundwerkstoff
zwecks Wiederverwertung ein, erhält man eine Legierung, deren Zusammensetzung in etwa
einer der Legierungen AA4015, AA4016 und AA4017 entsprechen kann.
[0005] Die Legierungen AA4015, AA4016 und AA4017 finden jedoch keine weitverbreitete Verwendung,
vermutlich aufgrund einiger nachteiliger Eigenschaften wie z.B. eine im Vergleich
mit Legierungen wie AA3005 oder AA3105 ungenügenden Wärmebeständigkeit beim Lackieren,
die sich in einem verhältnismäßig starken Festigkeitsabfall äußert. Dadurch wird es
sehr schwer, wenn nicht unmöglich, unter Verwendung moderner Bandlackieranlagen lackierte
Bänder aus den Legierungen AA4015, AA4016 oder AA4017 herzustellen, die nach dem Lacktrocknungsvorgang,
bei Temperaturen von bis zu 250°C noch genügend hohe Festigkeiten aufweisen, wie sie
z.B. von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung für die Anwendung zum
Dacheindecken gefordert werden.
[0006] Da die lotplattierten Prozessschrotte somit nur zu einem kleinen Teil in anderen
Walzprodukten wieder Verwendung finden, führt man sie unter Inkaufnahme von vergleichsweise
hohen Kosten einer separaten Aufbereitung zu.
[0007] Ausgehend von dem beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zu Grunde, eine Aluminiumlegierung zur Herstellung von Aluminiumband mit
hoher Festigkeit auch nach Temperatureinwirkung zur Verfügung zu stellen, die unter
Verwendung eines hohen Anteils von Prozessschrotten aus der Lotplattierfertigung hergestellt
werden kann.
[0009] Durch die höheren Cr und/oder Zr-Gehalte beispielsweise gegenüber den Legierungen
AA4015, AA4016 und AA4017 wird eine höhere Festigkeit der erfindungsgemäßen Legierung
auch nach Temperatureinwirkung von bis zu 260 °C und nach über 90 % Kaltverformung
zuverlässig gewährleistet. Darüber hinaus weist die erfindungsgemäße Legierung eine
gute Biege- und Rollformfähigkeit auf und erfordert keinen Einsatz exotischer Elemente,
die üblicherweise nicht in Aluminium-Knetlegierungen zulegiert werden. Schließlich
sind keine speziellen Fertigungsverfahren oder Fertigungsmaschinen zur Herstellung
oder Verarbeitung der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung erforderlich. Die erfindungsgemäße
Legierung ist aufgrund der Verwendung von Prozessschrotten, insbesondere Schrotten
mit Vakuumloten, die ansonsten getrennt aufgearbeitet werden müssten, gegenüber der
Verwendung beispielsweise der Legierungen AA3004 deutlich kostengünstiger herstellbar.
[0010] Die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung zur Herstellung von Aluminiumband erfährt
nun eine Vielzahl von Ausgestaltungen durch eine Einschränkung des Legierungsspektrums
einzelner Legierungskomponenten, die für sich oder in Kombination die Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung verbessern.
[0011] Eine erste Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet, dass
der Legierungsanteil von Silizium größer oder gleich 1,0 und kleiner oder gleich 2,0
Gewichtsprozent ist.
[0012] Eine zweite Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Fe kleiner oder gleich 0,7 Gewichtsprozent ist.
[0013] Eine dritte Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Cu kleiner oder gleich 0,5 Gewichtsprozent ist.
[0014] Eine vierte Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Mn größer oder gleich 1,0 Gewichtsprozent ist.
[0015] Eine fünfte Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Mg kleiner oder gleich 1,3 Gewichtsprozent ist.
[0016] Eine sechste Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Cr kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
[0017] Eine siebte Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Zn kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
[0018] Eine achte Verbesserung der Legierungseigenschaften wird dadurch gewährleistet, dass
der Legierungsanteil von Ti kleiner oder gleich 0,05 Gewichtsprozent ist.
[0019] Eine neunte Verbesserung der Legierungseigenschaften wird schließlich dadurch gewährleistet,
dass der Legierungsanteil von Zr kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
[0020] Dadurch, dass gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung Prozessschrotte aus
der Herstellung lotplattierter Produkte zumindest einen Teil des Ausgangsmaterials
bilden, ist gewährleistet, dass die erfindungsgemäße Aluminiumlegierung kostengünstig
herstellbar ist. Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung lässt
eine nahezu einhundertprozentige Verwendung von eingeschmolzenen Prozessschrotten,
die bei der Lotplattierfertigung anfallen, insbesondere auch unter Verwendung von
Schrotten mit Vakuumloten, die hohe Anteile an Mg aufweisen, zu.
[0021] Gemäß einer zweiten Lehre betrifft die Erfindung ein Aluminiumband, welches nach
der zweiten Lehre der Erfindung aus einer erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung hergestellt
ist.
[0022] Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Aluminiumbandes im Außenbereich ist das Aluminiumband
gemäß einer Ausgestaltung der zweiten Lehre der Erfindung mit einer Schutzplattierung
versehen. Diese Schutzplattierung wirkt korrosionshemmend, da sie z.B. die Funktion
einer Opferanode übernimmt.
[0023] Dadurch, dass das Aluminiumband gemäß der zweiten Lehre der Erfindung - insbesondere
im Rahmen einer Lackierung - zusätzlich oder alternativ zur Schutzplattierung, wärmebehandelt
worden ist, ist gewährleistet, dass das erfindungsgemäße Aluminiumband einem konventionellen
Bandlackierschritt unterzogen werden kann.
[0024] Schließlich betrifft die Erfindung gemäß einer dritten Lehre die Verwendung eines
Aluminiumbandes gemäß der zweiten Lehre der Erfindung, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Aluminiumband zur Herstellung von rollgeformten Produkten der Bauindustrie,
wie z.B. Fassadenverkleidungen und Dacheindeckungen, verwendet wird. Die Eigenschaften
der Aluminiumlegierung gemäß der ersten Lehre der Erfindung und des daraus hergestellten
Aluminiumbandes führen aufgrund der hohen Festigkeit bei gleichzeitig ausreichender
Verformbarkeit und der Möglichkeit zur Bandlackierung zu einer besonders guten Eignung
des Aluminiumbandes zur Herstellung von Fassadenverkleidungen und Dacheindeckungen,
insbesondere rollgeformten Trapezflächen.
[0025] Es existieren eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Ausgestaltung und Weiterbildung
der Aluminiumlegierung gemäß der ersten Lehre der Erfindung, des Aluminiumbandes gemäß
der zweiten Lehre der Erfindung und der Verwendung eines Aluminiumbandes gemäß der
dritten Lehre der Erfindung. Hierzu wird beispielsweise verwiesen auf die den Patentansprüchen
1 und 12 nachgeordneten Patentansprüche.
2. Aluminiumlegierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Si größer oder gleich 1,0 und kleiner oder gleich 2,0 Gewichtsprozent
ist.
3. Aluminiumlegierung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Fe kleiner oder gleich 0,7 Gewichtsprozent ist.
4. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Cu kleiner oder gleich 0,5 Gewichtsprozent ist.
5. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Mn größer oder gleich 1,0 Gewichtsprozent ist.
6. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Mg kleiner oder gleich 1,3 Gewichtsprozent ist.
7. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Cr kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
8. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Zn kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
9. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Ti kleiner oder gleich 0,05 Gewichtsprozent ist.
10. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Zr kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
11. Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass Prozessschrotte aus der Herstellung lotplattierter Produkte zumindest einen Teil
des Ausgangsmaterials bilden.
12. Aluminiumband hergestellt aus einer Aluminiumlegierung nach einem der Ansprüche 1
bis 11.
13. Aluminiumband nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aluminiumband mit einer Schutzplattierung versehen ist.
14. Aluminiumband nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aluminiumband - insbesondere im Rahmen einer Lackierung - wärmebehandelt worden
ist.
15. Verwendung eines Aluminiumbandes nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aluminiumband zur Herstellung von rollgeformten Produkten der Bauindustrie verwendet
wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
2. Aluminiumband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Si größer oder gleich 1,0 und kleiner oder gleich 2,0 Gewichtsprozent
ist.
3. Aluminiumband nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Fe kleiner oder gleich 0,7 Gewichtsprozent ist.
4. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Cu kleiner oder gleich 0,5 Gewichtsprozent ist.
5. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Mn größer oder gleich 1,0 Gewichtsprozent ist.
6. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Mg kleiner oder gleich 1,3 Gewichtsprozent ist.
7. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Cr kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
8. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Zn kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
9. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Ti kleiner oder gleich 0,05 Gewichtsprozent ist.
10. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Legierungsanteil von Zr kleiner oder gleich 0,25 Gewichtsprozent ist.
11. Aluminiumband nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass Prozessschrotte aus der Herstellung lotplattierter Produkte zumindest einen Teil
des Ausgangsmaterials bilden.
12. Aluminiumband nach Anspruch 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aluminiumband mit einer Schutzplattierung versehen ist.
13. Verwendung eines Aluminiumbandes nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aluminiumband zur Herstellung von rollgeformten Produkten der Bauindustrie verwendet
wird.

