[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Leistungssteigerung einer Brennkraftmaschine
eines Kraftfahrzeuges mit einer Motorsteuerung, die Eingangssignale empfängt und Steuerbefehle
für einen Normalbetrieb der Brennkraftmaschine erzeugt, wobei die Eingangssignale
und/oder die Steuerbefehle im Sinne einer Leistungssteigerung verstärkt werden. Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, daß Brennkraftmaschinen je nach Art ihrer Ansteuerung unterschiedliche
Leistungen zeigen können. So wird beispielsweise ein typischer 2,0l Reihen-Vierzylinder
CommonRail-Dieselmotor serienmäßig in unterschiedlichen Leistungsstufen von ca. 85
kW (116 PS)/265 Nm bis 110 kW (150 PS)/330 Nm angeboten. Die unterschiedliche Leistung
der ansonsten baugleichen Motoren wird dabei einzig durch die Abstimmung der Motorsteuerung
beziehungsweise der Kalibrierung erzielt.
[0003] Maßnahmen zur Leistungssteigerung einer Brennkraftmaschine werden auch von Tunern
vorgenommen, welche ein vom Hersteller ausgeliefertes Kraftfahrzeug nachträglich entsprechend
den Kundenwünschen verändern. Da in diesem Falle in der Regel kein Zugriff auf die
Herstellerkalibrierung der Motorsteuerung besteht, müssen einfachere Maßnahmen zur
Leistungssteigerung angewendet werden. Besonders einfach sind derartige Maßnahmen
bei einem CommonRail-Diesel durchzuführen, wobei jedoch bei anderen Dieseltypen (wie
Verteilereinspritzpumpe, Pumpe-Düse und dergleichen) oder bei Ottomotoren mit Aufladung
grundsätzlich ähnlich vorgegangen werden kann. Im Zeitraum vor und während der Gemischzündung
wird hierbei zwei- bis sechsmal Kraftstoff in den Verbrennungsraum des Dieselmotors
eingespritzt. Da die Leistungsabgabe bei Dieselmotoren nicht über die Menge des zugeführten
Kraftstoff-Luft-Gemisches, sondern über die Menge an zugeführtem Kraftstoff, der der
angesaugten Luft zugeführt wird, gesteuert wird, und da die Rußgrenze im Bereich eines
Luft-Kraftstoff-Verhältnisses λ von 1,1 bis 1,3 von den herstellerseitig programmierten
Motorsteuerungen in der Regel mit einem deutlichen Abstand eingehalten wird, kann
eine Leistungssteigerung des Dieselmotors durch die Vergrößerung der eingespritzten
Kraftstoffmenge erzielt werden.
[0004] Des Weiteren kann auch der Ladedruck des bei modernen Dieselmotoren üblichen Turboladers
erhöht werden. Dadurch wird die Menge des im Motor für die Verbrennung zur Verfügung
stehenden Kraftstoff-Luft-Gemischs erhöht. Daraus folgt ebenso eine größere Leistungs-
und Drehmomentabgabe. Die Erhöhung des Ladedrucks kann z.B. dadurch erreicht werden,
daß die vom Motor an die Motorsteuerung gelieferten Signale verändert werden.
[0005] Bei der Umsetzung vorstehender Prinzipien wird zwischen der Motorsteuerung und den
einzelnen Motorkomponenten (z. B. Einspritzventile, Turbolader inkl. Überdrucksteuereinheit)
der Brennkraftmaschine eine sogenannte Blackbox zwischengeschaltet, welche durch eine
"Verstärkung" der normalen Eingangssignale und/oder Motorsteuerbefehle für verlängerte
und vergrößerte Einspritzhübe und/oder erhöhten Ladedruck sorgt und damit die gewünschte
Vergrößerung des für die Verbrennung zur Verfügung stehenden Kraftstoff-Luft-Gemisches
bewirkt. Der Vorteil einer derartigen Blackbox liegt darin, daß die Funktion der vom
Hersteller vorgegebenen Motorsteuerung nicht bekannt sein muß und daß grundsätzlich
alle Eigenschaften der Herstellerprogrammierung sowie das Fahrzeug-/Motorverhalten
vollständig erhalten bleiben. Das Abgasverhalten bleibt dadurch meist unverändert
und auf teure Abgasmessungen kann verzichtet werden. Der Motor verhält sich lediglich
so, als ob der Serienmotor mit seiner Leistung sehr weit nach oben streuen würde.
Die Leistungs- und Drehmomentkurve wird durch derartige Maßnahmen annähernd um einen
konstanten Multiplikationsfaktor nach oben verschoben, wobei typischerweise Drehmomentsteigerungen
von 260 Nm zu 320 Nm erzielt werden können.
[0006] Ein Nachteil der beschriebenen nachträglichen Leistungssteigerung besteht in einer
erhöhten Belastung des Antriebsstranges des Kraftfahrzeuges, welche sich besonders
im ersten Gang und/oder im Rückwärtsgang bemerkbar macht. Typischerweise werden die
Kräfte im ersten Gang um mehr als 20% erhöht, so daß es nach einer kurzen Getriebe-Lebensdauer
zu Gewaltbrüchen kommen kann.
[0007] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Leistungssteigerung einer Brennkraftmaschine bereitzustellen,
welche bei Schonung des Antriebsstranges eine verbesserte Ausnutzung des Potentials
zur Leistungssteigerung erlauben.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch
eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren dient der Leistungssteigerung der Brennkraftmaschine
(vorzugsweise eines Dieselmotors und/oder eines Ottomotors mit Aufladung) eines Kraftfahrzeuges
mit einer Motorsteuerung, welche herstellerseitig derart ausgebildet ist, daß diese
Eingangssignale
i empfängt und Steuerbefehle
s für einen Normalbetrieb der Brennkraftmaschine erzeugt. Um eine Leistungssteigerung
gegenüber dem Normalbetrieb zu erzielen, werden bei dem Verfahren die Eingangssignale
i auf ihrem Weg zur Motorsteuerung und/oder die Steuerbefehle s auf ihrem Weg von der
Motorsteuerung zur Brennkraftmaschine im Sinne einer Leistungssteigerung "verstärkt".
D.h., daß aus einem vorgegebenen Eingangssignal
i ein "verstärktes" Eingangssignal
i* berechnet und an die Motorsteuerung weitergeleitet wird, welches dort (bei normaler
Weiterverarbeitung) zu einem Steuerbefehl führt, der eine höhere Leistungserzeugung
der Brennkraftmaschine bewirkt als der zum ursprünglichen Eingangssignal
i gehörende Steuerbefehl. In ähnlicher Weise wird aus einem vorgegebenen Steuerbefehl
s ein "verstärkter" Steuerbefehl
s* berechnet und an die Brennkraftmaschine weitergeleitet, der dort die Erzeugung einer
höheren Leistung bewirkt als der ursprüngliche Steuerbefehl s. In diesem Sinne ist
im Rahmen der vorliegenden Anmeldung der Begriff "Verstärkung" von Eingangssignalen
bzw. Steuerbefehlen zu verstehen, auch wenn im Einzelfall eine solche "Verstärkung"
konkret in der Verkleinerung eines Zahlenwertes oder einer Signalgröße bestehen sollte.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung der
Eingangssignale und/oder der Steuerbefehle s in Abhängigkeit von dem Betriebszustand
des Kraftfahrzeuges reduziert wird, so daß eine Überbelastung des Antriebsstranges
des Kraftfahrzeuges vermieden wird. Eine Reduzierung der Verstärkung beinhaltet dabei
insbesondere, daß der reduziert-verstärkte Steuerbefehl
s** dichter beim ursprünglichen Steuerbefehl s liegt als der verstärkte Steuerbefehl
s*.
[0011] Eine Verstärkung der Eingangssignale
i und/oder der Steuerbefehle
s kann insbesondere durch die Multiplikation mit einem konstanten Faktor
k erzielt werden, wobei dieser Faktor einen Wert größer oder gleich eins aufweist,
wenn das Eingangssignal
i und/oder der Steuerbefehl
s eine positive Größe ist und die Leistung der Brennkraftmaschine monoton wachsend
hiervon abhängt. In diesem Falle kann die Reduzierung der Verstärkung durch eine Verkleinerung
des genannten Faktors k erfolgen.
[0012] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das verfügbare Leistungspotential in der
Ansteuerung einer Brennkraftmaschine durch die Erhöhung der Grundverstärkung besser
ausgenutzt werden, wobei gleichzeitig die Belastungsgrenzen des Kraftfahrzeuges durch
die situationsabhängige Reduzierung der Verstärkung eingehalten und damit normale
Lebensdauern des Antriebsstranges erreicht werden. Es zeigt sich nämlich, daß die
Belastungsgrenzen des Antriebsstranges je nach Betriebszustand sehr unterschiedlich
sein können. Bei der bisher üblichen Orientierung an einer einzigen, pauschalen Belastungsgrenze
blieb daher in vielen Betriebszuständen des Kraftfahrzeuges ein Leistungssteigerungspotential
ungenutzt und/oder es wurde in anderen Betriebszuständen die jeweilige Belastungsgrenze
überschritten und damit die Lebensdauer des Antriebsstranges reduziert. Das erfindungsgemäße
Verfahren bewirkt demgegenüber im Ergebnis eine verbesserte Anpassung der Leistungssteigerung
an den Betriebszustand des Kraftfahrzeuges.
[0013] Die Art der Steuerbefehle s bzw. der verstärkten Steuerbefehle s
* bzw. der reduziert-verstärkten Steuerbefehle s
** kann je nach zugrundeliegendem Motortyp unterschiedlich sein. Insbesondere kann es
sich hierbei um Signale handeln, die die einzuspritzende Kraftstoffmenge und/oder
den Ladedruck vorgeben, wobei die verstärkten Steuerbefehle s
* bzw. s
** zur Einspritzung einer größeren Kraftstoffmenge bzw. zu einem höheren Ladedruck als
die unverstärkten Steuerbefehle s führen.
[0014] Bei den Eingangssignalen
i, den verstärkten Eingangssignalen
i* und den reduziert-verstärkten Eingangssignalen
i** kann es sich z. B. um den gemessenen Ladedruck des Motors handeln, wobei die verstärkten
Eingangssignale
i* bzw.
i** zu einem höheren Ladedruck führen als die unverstärkten Eingangssignale
i.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird die Verstärkung der Eingangssignale
i und/oder der Steuerbefehle
s in Abhängigkeit vom eingelegten Gang eines Übersetzungsgetriebes des Kraftfahrzeuges
reduziert. Insbesondere kann dabei die Verstärkung der Eingangssignale
i und/oder der Steuerbefehle
s bei eingelegtem ersten Gang und/oder bei eingelegtem Rückwärtsgang maximal reduziert
werden. Im Extremfall kann die Verstärkung der Eingangssignale und/oder der Steuerbefehle
in diesen Fällen auch ganz unterdrückt werden, so daß die ursprünglichen Eingangssignale
i und/oder Steuerbefehle
s an die Motorsteuerung bzw. Brennkraftmaschine weitergeleitet werden. Mit der Berücksichtigung
des eingelegten Ganges und insbesondere der kleinen Gänge kann sichergestellt werden,
daß in diesen kritischen Fällen die zulässigen Kraft- und Drehmomentbelastungen nicht
überschritten werden. Das Übersetzungsgetriebe wird hierdurch geschont und seine normale
Lebensdauer bleibt erhalten.
[0016] Der im Übersetzungsgetriebe aktuell eingelegte Gang wird bei vielen Kraftfahrzeugen
von entsprechenden Signalen unmittelbar angezeigt. Wenn derartige Signale nicht zur
Verfügung stehen, kann der Gang auch aus der Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges
und der Motordrehzahl berechnet werden, wenn die im Getriebe einstellbaren Übersetzungsverhältnisse
bekannt sind.
[0017] Gemäß einer anderen Ausgestaltung des Verfahrens kann die Verstärkung der Eingangssignale
i und/oder der Steuerbefehle
s in bestimmten Drehzahlbereichen der Brennkraftmaschine reduziert werden. Vorteilhafterweise
wird diese Reduzierung mit der oben bereits erwähnten, vom eingelegten Gang abhängigen
Reduzierung kombiniert. Durch die zusätzliche Berücksichtigung der Drehzahl ist es
dabei möglich, innerhalb eines eingelegten Ganges feinere Unterscheidungen vorzunehmen,
da die Belastungsgrenze in der Regel drehzahlabhängig ist. Auf diese Weise kann das
Leistungssteigerungspotential noch besser ausgenutzt werden.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens wird die Verstärkung der Eingangssignale
i und/oder der Steuerbefehle
s bei einer Beschleunigung des Kraftfahrzeuges nicht reduziert. Ein Beschleunigungszustand
des Kraftfahrzeuges kann dabei insbesondere über die Beobachtung der Drehzahländerung
der Brennkraftmaschine und/oder der Änderung der Fahrzeuggeschwindigkeit detektiert
werden. Es hat sich gezeigt, daß in einem Beschleunigungszustand die von der Brennkraftmaschine
erzeugten Kräfte überwiegend zum Beschleunigen der Bauteile der Brennkraftmaschine
verbraucht werden und daher nicht als Belastungen am nachfolgenden Antriebsstrang
und dem Übersetzungsgetriebe wirksam werden. Aus diesem Grunde kann die Leistungssteigerung
in Beschleunigungszuständen ohne Nachteile größere Werte annehmen, was durch das Aussetzen
der den Antriebsstrang schonenden Reduzierung der Verstärkung erreicht wird.
[0019] Das oben beschriebenen Verfahren kann in besonders einfacher Weise ohne Veränderungen
an der Hardware des Kraftfahrzeuges durch eine entsprechende Anpassung der Programmierung
der Motorsteuerung implementiert werden. Die Verstärkung der Eingangssignale und/oder
der Steuerbefehle erfolgt hierbei durch Umrechnungen innerhalb der Motorsteuerung.
[0020] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Leistungssteigerung der Brennkraftmaschine
eines Kraftfahrzeuges, vorzugsweise eines Dieselmotors und/oder eines Ottomotors mit
Aufladung, wobei die genannte Vorrichtung funktional zwischen der Motorsteuerung des
Kraftfahrzeuges und der Brennkraftmaschine angeordnet ist. Die Vorrichtung empfängt
dort an die Motorsteuerung gerichtete Eingangssignale
i und/oder von der Motorsteuerung kommende Steuerbefehle s, die für einen Normalbetrieb
der Brennkraftmaschine ausgelegt sind, und leitet diese Eingangssignale/Steuerbefehle
als verstärkte Eingangssignale/Steuerbefehle an die Motorsteuerung/Brennkraftmaschine
weiter, wobei wie oben in Bezug auf das Verfahren erläutert eine "Verstärkung" der
Eingangssignale/Steuerbefehle im Sinne einer resultierenden Leistungssteigerung der
Brennkraftmaschine zu verstehen ist. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß
diese dahingehend ausgebildet ist, ein Verfahren der oben erläuterten Art auszuführen.
D.h., die Vorrichtung ist insbesondere dahingehend ausgebildet, die Verstärkung der
Eingangssignale
i und/oder der Steuerbefehle
s in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Kraftfahrzeuges so zu reduzieren, dass eine
Überbelastung des Antriebsstranges des Kraftfahrzeuges vermieden wird und entsprechende
Belastungsgrenzwerte eingehalten werden.
[0021] Die Vorrichtung kann insbesondere Signaleingänge für die Motordrehzahl, die Kraftfahrzeuggeschwindigkeit
und/oder den aktuell eingelegten Gang eines Übersetzungsgetriebes des Kraftfahrzeuges
aufweisen. Das Vorhandensein derartiger Signaleingänge erlaubt es, die Reduzierung
der Verstärkung der Eingangssignale und/oder der Steuerbefehle in Abhängigkeit von
den genannten Größen bzw. hieraus berechneten Werten vorzunehmen. Insbesondere kann
die Reduzierung bei eingelegtem ersten Gang oder Rückwärtsgang maximal ausgelegt werden.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figur beispielhaft näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt schematisch die Komponenten eines Kraftfahrzeuges mit einer
erfindungsgemäßen Leistungssteigerung des Motors.
[0023] Bei der mit der Bezugsziffer 3 versehenen Brennkraftmaschine kann es sich insbesondere
um einen Dieselmotor handeln, dessen Leistung durch die eingespritzte Kraftstoffmenge
gesteuert wird. Das von dem Dieselmotor 3 erzeugte Drehmoment wird im nachfolgenden
Antriebsstrang über ein Übersetzungsgetriebe 4 an die Räder 5 des Kraftfahrzeuges
weitergegeben.
[0024] Eine in herkömmlicher Weise vom Hersteller des Kraftfahrzeuges eingerichtete Motorsteuerung
1 erzeugt (unter anderem) Steuerbefehle s für die Brennkraftmaschine 3, deren Wert
zum Beispiel die Länge und Größe der Einspritzhübe und damit die einzuspritzende Kraftstoffmenge
festlegt. Bei einem nach seiner Herstellung unveränderten Kraftfahrzeug werden die
Steuerbefehle
s direkt an die Brennkraftmaschine 3 weitergeleitet.
[0025] Zur Leistungssteigerung des Kraftfahrzeuges im Rahmen eines Tunings ist es bekannt,
eine Vorrichtung 2 ("Blackbox") in den Signalübertragungsweg zwischen der Motorsteuerung
1 und der Brennkraftmaschine 3 zu setzen, wobei diese Vorrichtung 2 die normalen Steuerbefehle
s der Motorsteuerung 1 empfängt und hieraus verstärkte Steuerungssignale
s* berechnet und an die Brennkraftmaschine 3 weiterleitet. Die verstärkten Steuerungssignale
s* führen an der Brennkraftmaschine zur Erzeugung einer höheren Leistung. Zum Beispiel
können die von der Motorsteuerung 1 vorgegebenen Einspritzhübe verlängert und/oder
vergrößert werden. Die Berechnung des verstärkten Steuerungssignals
s* erfolgt im einfachsten Falle durch die Multiplikation mit einem konstanten Faktor
k gemäß

[0026] Zusätzlich oder alternativ kann die Vorrichtung 2 auch für die Motorsteuerung 1 bestimmte
Eingangssignale
i vom Motor, z.B. den gemessenen Ladedruck, so "verstärken", daß ihre (normale) Weiterverarbeitung
in der Motorsteuerung 1 zu einer erhöhten Leistung der Brennkraftmaschine 3 führt.
Auch die Berechnung des verstärkten Eingangssignals
i* kann durch Multiplikation mit einem Faktor
k erfolgen.
[0027] Die bis hierher beschriebene Leistungssteigerung durch die Vorrichtung 2 hat den
Nachteil, daß in bestimmten Betriebszuständen die Belastungsgrenze des Antriebsstranges
durch die erhöhten Kräfte und Drehmomente überschritten sein kann beziehungsweise
daß in anderen Betriebszuständen das Leistungssteigerungspotential möglicherweise
nicht maximal ausgenutzt wird. Um diese Nachteile zu vermeiden, wird erfindungsgemäß
die Vorrichtung 2 derart ausgelegt, daß diese in Abhängigkeit vom Betriebszustand
der Brennkraftmaschine die Verstärkung der Eingangssignale
i bzw. des Steuerungssignals
s reduziert. D.h., daß aus dem Eingangssignal
i ein "reduziert-verstärktes" Eingangssignal
i** und aus dem Steuerungssignal s der Motorsteuerung 1 ein "reduziert-verstärktes" Steuerungssignal
s** bestimmt wird. Dies kann zum Beispiel durch die Multiplikation des oben erwähnten
verstärkten Eingangssignals
i* bzw. Steuerungssignals
s* mit einem Reduzierungsfaktor
r ≤ 1 erreicht werden gemäß

bzw.

[0028] Da der eingeführte Reduzierungsfaktor
r die Einhaltung der Belastungsgrenzen des Antriebsstranges gewährleistet, kann der
Faktor k von vornherein größer gewählt werden, um in allen denkbaren Betriebszuständen
die maximale Leistungssteigerung auszuschöpfen. Weiterhin wird die Vorrichtung 2 das
Eingangssignals
i** bzw. das Steuerungssignal
s** in der Regel direkt (ohne den Zwischenschritt über
i* bzw.
s*) aus dem Signal
i bzw.
s berechnen.
[0029] Die Reduzierung der Verstärkung kann insbesondere vom eingelegten Gang im Getriebe
4 abhängen, wobei im einfachsten Fall die Verstärkung im ersten Gang und/oder im Rückwärtsgang
ganz weggelassen wird, so daß in diesem Fall
r = 1/
k und *
i** = i bzw.
s** = s ist. Um eine gangabhängige Reduzierung vornehmen zu können, muß die Vorrichtung 2
entsprechende Informationen über den aktuell eingelegten Gang erhalten. Dies kann
beispielsweise über ein direkt von dem Übersetzungsgetriebe 4 (oder einer anderen
Quelle des Motor-/Fahrzeugmanagements) kommendes Gangsignal
g geschehen. Für die Erzeugung des Signals
g kann beispielsweise auf einen Kontaktschalter für den Rückfahrscheinwerfer zugegriffen
werden, da das Aufleuchten der Rückfahrtlichter einen eingelegten Rückwärtsgang anzeigt.
Wenn weiterhin nur der erste Gang interessiert, kann für diesen ein zusätzlicher Kontaktschalter
im Getriebe 4 vorgesehen werden. Ferner ist es möglich, aus einem die Fahrzeuggeschwindigkeit
v anzeigenden Signal und der Motordrehzahl n den aktuell eingelegten Gang zu berechnen,
wobei die im Getriebe 4 zur Verfügung stehenden Übersetzungsverhältnisse als bekannt
zugrunde zu legen sind.
[0030] Eine weitere Verbesserung der Leistungssteigerung wird dadurch erzielt, daß eine
Reduzierung der Verstärkung im ersten Gang nur über einen bestimmten Drehzahlbereich
erfolgt. Der Maximalwert des Drehmoments steht dann über einen breiteren Drehzahlbereich
zur Verfügung.
[0031] Weiterhin kann die Vorrichtung 2 so ausgelegt sein, daß im Falle einer hohen Beschleunigung
des Kraftfahrzeuges keine oder nur eine sehr geringe Reduzierung der Verstärkung erfolgt.
Im Beschleunigungsfall wird nämlich ein Großteil der Energie und Kräfte zum Beschleunigen
der Teile der Brennkraftmaschine 3 verbraucht, so daß trotz durchgetretenem Gaspedal
nur unkritische Drehmomentwerte im Getriebe 4 ankommen. Auf eine Reduzierung der Leistungssteigerung
kann daher verzichtet werden. Der Beschleunigungsfall kann von der Vorrichtung 2 zum
Beispiel durch eine große Änderungsrate der Motordrehzahl n festgestellt werden.
[0032] Die oben aufgezählten und nur beispielhaft zu verstehenden Abhängigkeiten der Verstärkungsreduzierung
von verschiedenen Betriebsparametern können durch eine entsprechende funktionale Abhängigkeit
des Reduzierungsfaktors r ausgedrückt werden, d.h.
r = r(n, g, v, ...).
[0033] Weiterhin ist es möglich, daß die Funktion der Vorrichtung 2 auch durch eine entsprechende
Programmierung der Motorsteuerung 1 erzielt wird, so daß keine Eingriffe in die Hardware
des Kraftfahrzeuges erforderlich sind.
1. Verfahren zur Leistungssteigerung einer Brennkraftmaschine (3) eines Kraftfahrzeuges
mit einer Motorsteuerung (1), die Eingangssignale (i) empfängt und Steuerbefehle (s)
für einen Normalbetrieb der Brennkraftmaschine erzeugt, wobei die Eingangssignale
und/oder die Steuerbefehle im Sinne einer Leistungssteigerung verstärkt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkung in Abhängigkeit von dem Betriebszustand des Kraftfahrzeuges derart
reduziert wird, dass eine Überbelastung des Antriebsstranges des Kraftfahrzeuges vermieden
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerbefehle (s) die einzuspritzende Kraftstoffmenge und/oder den Ladedruck vorgeben,
und dass die verstärkten Steuerbefehle zur Einspritzung einer größeren Kraftstoffmenge
bzw. zu einem höheren Ladedruck führen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkung in Abhängigkeit von dem eingelegten Gang eines Übersetzungsgetriebes
(4) des Kraftfahrzeuges reduziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkung im ersten Gang und/oder im Rückwärtsgang maximal reduziert wird und/oder
ganz unterdrückt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der eingelegte Gang aus der Kraftfahrzeuggeschwindigkeit (v) und der Motordrehzahl
(n) berechnet wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkung in bestimmten Drehzahlbereichen der Brennkraftmaschine (3) reduziert
wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkung bei Beschleunigung des Kraftfahrzeuges nicht reduziert wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstärkung durch eine entsprechende Programmierung der Motorsteuerung (1 ) erzielt
wird.
9. Vorrichtung (2) zur Leistungssteigerung der Brennkraftmaschine (3) eines Kraftfahrzeuges,
wobei die Vorrichtung funktional zwischen der Motorsteuerung (1) und der Brennkraftmaschine
(3) angeordnet und dahingehend ausgebildet ist, an die Motorsteuerung gerichtete Eingangssignale
(i} und/oder für den Normalbetrieb der Brennkraftmaschine bestimmte Steuerbefehle
(s) der Motorsteuerung vor ihrer Weiterleitung im Sinne einer Leistungssteigerung
zu verstärken,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung (2) weiterhin dahingehend ausgebildet ist, ein Verfahren nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 8 durchzuführen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie Signaleingänge für die Motordrehzahl (n), die Kraftfahrzeuggeschwindigkeit (v)
und/oder den eingelegten Gang (g) eines Übersetzungsgetriebes (4) des Kraftfahrzeuges
aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Brennkraftmaschine als Dieselmotor (3) und/oder als Ottomotor mit Aufladung ausgebildet
ist.