[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Durchführen gesicherter Transaktionen
an einem Bankautomaten, der eine Datenverarbeitungsanlage enthält, die mit einem Host-Computer
einer Bank und über einen Controller mit einer Dateneingabevorrichtung verbunden ist,
wobei eine kryptografische Einheit zum Verschlüsseln und Entschlüsseln von Daten vorgesehen
ist, die zwischen der Datenverarbeitungsanlage des Bankautomaten und dem Host-Computer
ausgetauscht werden.
[0002] Bankautomaten stehen den Kunden heute rund um die Uhr zur Verfügung. Es gibt ferner
bereits Bankautomaten, die an das Internet angeschlossen sind. Es wird daher immer
wieder versucht, den Datenverkehr innerhalb des Bankautomaten oder mit einem Host-Computer
direkt oder über das Internet zu manipulieren. Zudem hat das Wartungspersonal Zugang
zum Inneren des Bankautomaten. Auch hier besteht ein gewisses Risiko, das diese Möglichkeit
für Manipulationsversuche genutzt wird. Man hat daher bereits kryptografische Einheiten
vorgesehen, um die zwischen dem Bankautomaten und dem Host-Computer ausgetauschten
Daten zu verschlüsseln bzw. zu entschlüsseln.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Manipulationen und Manipulationsversuche
an der kryptografischen Einheit zu erschweren und zumindest zu erkennen und eine entfernte
Datenverarbeitungsanlage über die Manipulationen zu informieren.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die kryptografische Einheit
eine Chipkarte, deren Chip für die Ausführung der kryptografischen Funktionen ausgebildet
ist, und einen Chipkarten-Lesemodul umfaßt, der mit der Datenverarbeitungsanlage des
Bankautomaten verbunden ist, und daß die kryptografische Einheit mindestens einen
Sensor hat, der auf unautorisierte Manipulationen an der kryptografischen Einheit,
dem Lesemodul und/oder der Chipkarte anspricht und der ein entsprechendes Signal an
eine übergeordnete Instanz abgibt.
[0005] Die Verwendung einer Chipkarte bietet die Möglichkeit, die für die Verschlüsselung
und Entschlüsselung erforderlichen Daten und Schlüssel sowie die erforderliche Verschlüsselungssoftware
häufig zu ändern, ohne daß hierzu die kryptografische Einheit oder der Bankautomat
für längere Zeit außer Betrieb genommen werden müssen. Dies bietet eine erhöhte Sicherheit
gegen das Ausspähen von Schlüsseln und Verschlüsselungsroutinen und erhöht damit die
Sicherheit der Vorrichtung gegen Manipulationsversuche. Auf der anderen Seite stellt
der genannte Sensor sicher, daß jeder Versuch, an die Chipkarte zu gelangen, diese
aus dem Lesemodul herauszunehmen oder gegen eine andere Chipkarte zu ersetzen, zumindest
erkannt und gemeldet wird. Damit wiederum wird vermieden, daß eine unautorisierte
Person die leichte Austauschbarkeit der Chipkarte dazu benutzt, eigene Verschlüsselungssoftware
in das Gerät einzuführen.
[0006] Die kryptografische Einheit kann ein gesichertes abschließbares Gehäuse haben, wobei
der mindestens eine Sensor auf das unautorisierte Öffnen des Gehäuses anspricht. Zweckmäßigerweise
besteht dieses Gehäuse aus Metall, so daß es auch eine elektrische Abschirmung bietet,
welche die elektromagnetische Manipulation des Chips auf der Chipkarte verhindert.
[0007] Der Sensor oder ein weiterer Sensor kann aber beispielsweise auch auf das unautorisierte
Entfernen der Chipkarte aus dem Lesemodul oder ein Austauschen der Chipkarte ansprechen.
[0008] Vorzugsweise ist die übergeordnete Instanz der oben genannte Controller. Dieser Controller
kann so ausgebildet sein, daß er in Abhängigkeit eines von der kryptografischen Einheit
erhaltenen Sensorsignals eine Alarmeinrichtung aktiviert. Diese kann beispielsweise
am Ort des Bankautomaten oder am Ort des Host-Computers angeordnet sein, um die verantwortlichen
Personen über den Manipulationsversuch zu informieren.
[0009] Der Controller kann so ausgebildet sein, daß er die Stromversorgung für die Datenverarbeitungsanlage
des Bankautomaten zumindest steuert. Neben der Aktivierung der Alarmeinrichtung kann
er dann in Abhängigkeit eines von der kryptografischen Einheit empfangenen Sensorsignales
mindestens einen Teil der Stromversorgung der Datenverarbeitungsanlage abschalten,
so daß der Bankautomat nicht mehr benutzt werden kann, wenn ein Manipulationsversuch
entdeckt wird.
[0010] In der Regel hat der Controller einen Zwischenspeicher zur Speicherung von von der
Dateneingabeeinrichtung empfangenen Daten. Zweckmäßigerweise verhindert der Controller
die Weitergabe der in dem Zwischenspeicher gespeicherten Daten an die Datenverarbeitungsanlage
des Bankautomaten, sobald er von der kryptografischen Einheit einen Manipulationsversuch
meldende Sensorsignale empfängt. Alternativ oder zusätzlich dazu kann der Controller
auch die in dem Zwischenspeicher gespeicherten Daten löschen. Damit ist es nicht möglich,
über die Dateneingabeeinrichtung, beispielsweise eine Tastatur noch irgendwelche Transaktionsdaten
einzugeben, wenn ein Manipulationsversuch entdeckt wurde.
[0011] Zum zusätzlichen Schutz kann die kryptografische Einheit innerhalb des Tresors des
Bankautomaten angeordnet sein. In diesem Falle kann ein eigenes Metallgehäuse entfallen.
In diesem Falle besteht allerdings immer noch die Gefahr, daß das Wartungspersonal
versucht, die kryptografische Einheit zu manipulieren.
[0012] Ebenso kann der Controller innerhalb des Tresors des Bankautomaten angeordnet sein,
wobei der Controller und/oder die kryptografische Einheit beispielsweise auf eine
Platine der Datenverarbeitungsanlage des Bankautomaten angeordnet sind.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
welche in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
erläutert. Die einzige Figur zeigt ein schematisches Blockschaltbild der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0014] In der Figur ist mit 10 der Tresor eines Bankautomaten bezeichnet, der eine Banknotenspeichereinheit
12 und eine Datenverarbeitungsanlage, beispielsweise einen PC 14 enthält. Der PC 14
steht in Verbindung mit einem Controller 16, der seinerseits mit einer Dateneingabeeinrichtung,
beispielsweise einer Tastatur 18 verbunden ist. Der PC 14 des Bankautomaten ist ferner
an einen Host- oder Netzwerkcomputer 20 angeschlossen.
[0015] Ferner ist in der Figur mit 22 eine kryptografische Einheit bezeichnet, die in einem
Metallgehäuse 24, das mittels eines Schlosses 26 verschließbar ist, einen Chipkarten-Lesemodul
28 und eine in diesem eingesteckte Chipkarte 30 enthält. Die Chipkarte 30 kann von
einer hierzu autorisierten Person jederzeit aus dem Lesemodul 28 entfernt und wieder
in diesen eingeführt werden. Das Entfernen der Chipkarte wird aber durch einen Sonsor
32 überwacht, der auch in der Lage ist festzustellen, ob die Chipkarte gewechselt
wurde. Die kryptografische Einheit enthält einen weiteren Sensor 34, der auf Manipulationsversuche
an dem Gehäuse 24, insbesondere auf ein nichtautorisiertes Öffnen des Gehäuses 24
anspricht. Es können selbstverständlich mehrere Sensoren 34 vorgesehen sein, um verschiedene
Bereich des Gehäuses 24 zu überwachen. Die Sensoren 32 und 34 sind über eine Signalleitung
36 mit dem Controller 16 verbunden.
[0016] Die Chipkarte 30 kann mindestens zwei Applikationen verarbeiten, nämlich die Autentifizierung
eines Bankautomaten im Netz und die Autentifizierung eines Benutzers. Die kryptografische
Einheit 24 dient dazu, von dem PC 14 des Bankautomaten über eine gesicherte Leitung
37 erhaltene Daten zu verschlüsseln oder zu entschlüsseln, Signaturen zu berechnen
und zu prüfen, Geheimschlüssel zu speichern, eine über die Tastatur 18 und den Controller
16 eingegebene Geheimzahl eines Benutzers zwischenzuspeichern, die Geheimzahl für
eine Transaktion zu verschlüsseln, die Geheimzahl zu verifizieren und eine Rückmeldung
zu erzeugen, sich gegenüber einer weiteren Datenverarbeitungsanlage, z.B. dem Controller
16 und dem PC 14 zu autentifizieren sowie über die Signalleitung 36 den Controller
16 zu informieren, wenn das Gehäuse 24 geöffnet wird oder Manipulationen an dem Gehäuse
entdeckt werden oder die Chipkarte entfernt oder getauscht wird.
[0017] Der Controller 16 umfaßt einen Prozessor 38 sowie einen Zwischenspeicher 40, in dem
von der Tastatur 18 eingegebene Daten gespeichert werden. Ferner umfaßt der Controller
16 eine Auswerteeinheit 42, welche mit der Signalleitung 36 verbunden ist sowie eine
weitere Auswerteeinheit 44, welche die Autentizität der kryptografischen Einheit 22
überwacht. Der Controller 16 ist ferner über einen logisch sicheren Kanal 46 mit der
kryptografischen Einheit 22 und über einen sicheren Kanal 48 mit dem PC 14 verbunden,
die elektrischen Signale werden allerdings über die Strecke 48/37 übertragen.
[0018] Der Controller 16 hat die Aufgabe, zunächst die von der Tastatur 18 erhaltenen Signale
in Daten zu wandeln und diese zwischenzuspeichern. Ferner überwacht die Auswerteeinheit
42 die Sensoren 32 und 34 und erzeugt ein Alarmsignal, sofern die Sensoren 32 und
34 auf eine Entnahme der Chipkarte 30 oder auf Manipulationen an dem Gehäuse 24 ansprechen.
Mit dem Alarmsignal wird eine Alarmeinrichtung 50 aktiviert, die einen akustischen
oder optischen Alarm geben kann und sich beispielsweise am Ort des Bankautomaten oder
des Host-Computers befinden kann. Ferner hat der Controller 16 die Aufgabe, bei einem
Alarm die Datenverarbeitung so einzuschränken, daß über die Tastatur 18 eingegebene
Signale nicht mehr von dem PC 14 abgerufen werden können. Gleichzeitig werden zumindest
Teile der Stromversorgung des Bankautomaten durch den Controller 16 abgeschaltet und
sämtliche Daten im Zwischenspeicher 40 gelöscht.
[0019] Der PC 14 ruft im Normalbetrieb die über die Tastatur 18 eingegebenen Daten aus dem
Zwischenspeicher 40 des Controllers 16 ab und führt sie ggf. der kryptografischen
Einheit 22 zu, wo sie geprüft und verschlüsselt werden. Die verschlüsselten Daten
werden dann über einen gesicherten Kanal 52 an den Host-Computer 20 übersandt, wo
sie entschlüsselt und verarbeitet werden. Der Host-Computer 20 sendet ebenfalls verschlüsselte
Daten über den gesicherten Kanal 52 an den PC 14 des Bankautomaten. Die verschlüsselten
Daten werden in der kryptografischen Einheit 22 wieder entschlüsselt und können dann
in dem PC 14 weiter verarbeitet werden.
[0020] Die Tatsache, daß in der Figur separate Einheiten dargestellt sind, bedeutet nicht,
daß sämtliche Einheiten in separaten Gehäusen angeordnet sein müssen. So können die
Tastatur 18, der Controller 16 und auch die kryptografische Einheit 22 innerhalb eines
Gehäuses oder auf einer Platine angeordnet sein. Umgekehrt können der PC 14 und die
kryptografische Einheit 22 in einem Gehäuse oder auf einer Platine, insbesondere in
dem Tresor eines Bankautomaten untergebracht werden. In diesem Fall kann das Metallgehäuse
24 der kryptografischen Einheit und die ihm zugeordneten Sensoren 34 entfallen.
[0021] Bei der vorstehend beschriebenen Lösung wird im Falle einer unerlaubten Manipulation
der kryptografischen Einheit, z.B. im Falle des Entfernens der Chipkarte oder des
unerlaubten Öffnens des Gehäuses oder des Ersetzens der Chipkarte durch eine nichtautorisierte
manipulierte Chipkarte der Bankautomat sofort außer Betrieb gesetzt. Gleichzeitig
wird ein visueller oder akustischer Alarm gegeben. Durch den Einsatz von Standardkomponenten
wie Chipkarten und Chipkartenleser werden besonders preiswerte Komponenten verwendet.
Bei der erfindungsgemäßen Lösung werden nicht nur im Falle eines unautorisierten Manipulationsversuches
die Daten oder Datenstrukturen in dem Speicher des Controllers gelöscht, sondern auch
der Bankautomat zumindest weitgehend außer Betrieb gesetzt. Zudem werden Manipulationsversuche
an eine Überwachungsstelle gemeldet.
1. Vorrichtung zum Durchführen gesicherter Transaktionen an einem Bankautomaten, der
eine Datenverarbeitungsanlage (14) enthält, die mit einem Host-Computer (20), einer
Bank und über einen Controller (16) mit einer Dateneingabevorrichtung (18) verbunden
ist, wobei eine kryptografische Einheit (22) zum Verschlüsseln und Entschlüsseln von
Daten vorgesehen ist, die zwischen der Datenverarbeitungsanlage (14) und dem Host-Computer
(20) ausgetauscht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die kryptografische Einheit (22) eine Chipkarte (30), deren Chip für die Ausführung
der kryptografischen Funktionen ausgebildet ist, und einen Chipkarten-Lesemodul (28)
umfaßt, der mit der Datenverarbeitungsanlage (14) des Bankautomaten verbunden ist,
und daß die kryptografische Einheit (22) mindestens einen Sensor (32, 34) hat, der
auf unautorisierte Manipulationen an der kryptografischen Einheit (22), dem Lesemodul
(28) und/oder der Chipkarte (30) anspricht und ein entsprechendes Signal an eine übergeordnete
Instanz abgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kryptografische Einheit (22) ein gesichertes abschließbares Gehäuse (24) hat
und daß der mindestens eine Sensor (34) auf das unautorisierte Öffnen des Gehäuses
anspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (24) aus Metall ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Sensor (32) auf das unautorisierte Entfernen der Chipkarte (30)
aus dem Lesemodul (28) anspricht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Sensor oder ein weiterer Sensor auf den Austausch der Chipkarte
(30) anspricht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die übergeordnete Instanz der Controller (16) ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Controller (16) in Abhängigkeit eines von der kryptografischen Einheit (22) erhaltenen
Sensorsignals eine Alarmeinrichtung (50) betätigt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Alarmeinrichtung am Ort des Bankautomaten angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Alarmeinrichtung am Ort des Host-Computers (20) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Controller (16) die Stromversorgung für die Datenverarbeitungsanlage (14) steuert
und daß er in Abhängigkeit eines von der kryptografischen Einheit (22) erhaltenen
Sensorsignals mindestens einen Teil der Stromversorgung der Datenverarbeitungsanlage
(14) abschaltet.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Controller (16) einen Zwischenspeicher (40) zum Speichern von von der Dateneingabeeinrichtung
(18) empfangenen Daten hat und daß der Controller die Weitergabe der in dem Zwischenspeicher
(40) gespeicherten Daten an die Datenverarbeitungsanlage (14) des Bankautomaten in
Abhängigkeit eines von der kryptografischen Einheit (22) empfangenen Sensorsignals
unterbricht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Controller einen Zwischenspeicher (40) zur Speicherung von von der Dateneingabeeinrichtung
empfangenen Daten hat und daß er die in dem Zwischenspeicher (40) gespeicherten Daten
in Abhängigkeit eines von der kryptografischen Einheit (22) empfangenen Sensorsignals
löscht.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die kryptografische Einheit (22) innerhalb des Tresors des Bankautomaten angeordnet
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Controller (16) innerhalb des Tresors des Bankautomaten angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Controller (16) und/oder die kryptografische Einheit (22) auf einer Platine der
Datenverarbeitungsanlage (14) des Bankautomaten angeordnet sind.