[0001] Die Erfindung betrifft ein Presswerkzeug zum Verbinden von metallischen rohrförmigen
Werkstücken gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Zum Verbinden von glattendigen Leitungsrohren ist es bekannt, hülsenförmige Pressfittings
zu verwenden, die plastisch verformbar sind und aus Metall, vorzugsweise aus Stahl
bestehen. Daneben wird auch Kupfer verwendet und für besondere Verwendungszwecke,
z. B. Schiffe, auch eine seewasserbeständige Kupfer-Nickel-Knetlegierung, bekannt
unter der Bezeichnung CuNi10Fe1,6Mn (Cunifem).
[0003] Der Innendurchmesser der Pressfittings ist größer als der Außendurchmesser der zu
verbindenden Leitungsrohre und beim radialen Zusammenpressen werden diese zum Anlegen
an der Mantelfläche der Leitungsrohrenden bleibend verformt. Eine solche Rohrverbindung
und der dazugehörige Pressfitting ist beispielsweise der DE 1187870 C zu entnehmen.
[0004] Für das radiale Zusammenpressen sind verschiedene Formen von Presswerkzeugen entwickelt
worden. Da das Verfahren zunächst auf das Verbinden von Leitungsrohrenden mit kleineren
Durchmessem (≤ 54 mm) angewendet wurde, kam man mit Presswerkzeugen aus, die nur zwei
Pressbacken aufwiesen (DE 3423283 A1). Werden größere Durchmesserverkleinerungen bzw.
Einpresstiefen gefordert, ist es erforderlich, mehr als zwei Pressbacken vorzusehen,
damit es zwischen den Stimseiten der Pressbacken nicht zum Ausbilden von nach außen
vorstehenden Stegen kommt, welche ein vollständiges Schließen der Pressbacken verhindern
würden. Presswerkzeuge dieser Art sind in der EP A 0451806 und EP 0671984 B1 offenbart.
Diese Presswerkzeuge, auch Press-Schlingen genannt, weisen einen an einer Schließstelle
offenen Pressring auf, der aus gelenkartig miteinander verbundenen Pressbackenelementen
besteht. Vorzugsweise setzen sich die Pressbackenelemente aus Pressbackenträgem und
darin in Umfangsrichtung beweglich geführten Pressbacken zusammen. Ein solcher Pressring
kann um die zu verpressende Stelle manschettenartig herum gelegt und dann mit Hilfe
einer Schließeinrichtung zusammengezogen werden. Vorzugsweise ist die Schließeinrichtung
als eine von dem Pressring getrennte Einheit ausgebildet, welche an den über den Pressfitting
herum gelegten Pressring im Bereich der Schließstelle angesetzt werden kann und zwar
an hierfür vorgesehenen und an die Schließeinrichtung angepassten Angriffspunkten
an beiden der Schließstelle benachbarten Pressbackenelementen.
[0005] Beim Verpressen von Pressfittings aus Kupfer und insbesondere aus der seewasserbeständigen
Legierung Cunifem bilden sich bei Verwendung von Press-Schlingen im Stimseitenbereich
zweier benachbart liegender Pressbackenelemente unzulässig große Grate, die sogar
zur Zerstörung des Pressfittings führen können.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Presswerkzeug der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln,
dass auch Pressfittings aus Kupfer und Kupferlegierungen damit einwandfrei verpresst
werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff in Verbindung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils Gegenstand
von Unteransprüchen.
[0008] Nach der Lehre der Erfindung sind alle Abstände zwischen den Pressbackenelementen
gleich groß, wobei die Summe aller Abstände in Abhängigkeit von der Größe des zu verbindenden
Werkstückes und vom verwendeten Werkstoff der für eine qualitativ einwandfreie Verbindung
erforderlichen Einpresstiefe entspricht.
[0009] Überlegungen und Verpressversuche haben zu der Erkenntnis geführt, dass imgeschlossenen
Zustand der Press-Schlinge den Abständen zwischen den Pressbackenelementen für die
Qualität der Verpressung eine entscheidende Bedeutung zukommt. Je geringer diese Abstände
gewählt werden, um so besser ist das Verpressergebnis. Gegenläufig dazu muss aber
zur Erzielung einer erforderlichen Einpresstiefe die Summe der Abstände in Abhängigkeit
von der Größe des zu verpressenden Werkstückes und des verwendeten Werkstoffes einem
Mindestwert entsprechen.
[0010] Das Ziel einer guten Verpressbarkeit wird man um so besser erreichen, je feiner der
Gesamtabstand - gleich Summe aller Abstände - aufgeteilt wird. Dies führt im Grenzfall
zu sehr vielen winzig kleinen Pressbackenelementen mit ganz geringen Umfangserstreckungen.
Ein solches Werkzeug wird teuer in der Herstellung, zumal der erforderliche Platzbedarf
für die Anordnung der Gelenkverbindungen der Unterteilung eine Grenze setzt. Auch
bei Beibehaltung der Anzahl der Pressbackenträger sind der Miniaturisierung der einzelnen
Pressbacken Grenzen gesetzt.
[0011] Ein erster Erfolg hinsichtlich der Qualität der Verpressung ist mit einer Vergleichmäßigung
der Abstände zu erreichen. Bislang ist es so, dass der Abstand zwischen zwei benachbart
angeordneten Pressbackenelementen im Bereich der Schließstelle am größten und genau
gegenüber am geringsten ist. Sorgt man nun dafür, dass alle Abstände gleich groß sind,
verbessert sich das Verpressergebnis nachweislich.
[0012] Die entscheidende Qualitätsverbesserung wird aber erst dann erreicht, wenn der einzelne
Abstand höchstens gleich oder kleiner ist als ein ermittelter Grenzwert. Dies kann
man in der Weise realisieren, wenn man statt einer üblichen Vierer-Teilung der Pressbacken
eine Sechser-Teilung wählt. Dies hat den Vorteil, dass die Feinunterteilung herstellungsmäßig
gut beherrschbar ist und gleichzeitig der einzelne Abstand geringer ausfällt, als
bislang üblich.
[0013] In bekannter Weise besteht ein Pressbackenelement jeweils aus einem Pressbackenträger
und mindestens aus einer darin in Umfangsrichtung verschiebbar angeordneten Pressbacke.
Zur Führung ist der Pressbackenträger mit einer sich in Umfangsrichtung erstreckenden
Nut versehen in der der komplementär dazu ausgebildete Kopfbereich der Pressbacke
entlanggleitet. Altemativ wird die jeweilige Pressbacke durch je ein Paar Führungslaschen
in radialer Position gehalten.
[0014] Ein so ausgestaltetes Presswerkzeug kann im Sinne der Erfindung in einfacher Weise
umgerüstet werden.
[0015] Beispielsweise ersetzt man eine Pressbacke durch zwei Pressbacken und teilt auf diese
Weise den bisherigen großen Abstand in zwei kleinere Abstände auf. Gestaltet man die
Führungslasche entsprechend, so können statt einer großen Pressbacke zwei kleinere
Pressbac
ken in Position gehalten werden. Auf diese Weise wird die Anordnung eines weiteren
Paares von Führungslaschen vermieden.
[0016] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von einem in einer Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel.
[0017] Es zeigt:
- Figur 1a
- in einer Draufsicht ein Presswerkzeug nach dem Stand der Technik ohne Führungslaschen,
- Figur 1b
- wie Figur 1a aber mit Führungslaschen,
- Figur 2
- in einer Draufsicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten Preßwerkzeuges,
- Figur 3a
- in einer Draufsicht ein zweites Ausführungsbeispiel,
- Figur 3b
- wie Figur 3a aber mit Führungslaschen.
[0018] In
Figur 1a und 1b ist in einer Draufsicht ein Presswerkzeug 1 nach dem bekannten Stand der Technik
dargestellt. In dieser hier dargestellten Ausführungsform besteht es aus drei Pressbackenträgern
2 - 4, die über eine Verbindungslasche 5, 6 gelenkig miteinander verbunden sind. In
den Gelenken sind Bolzen 7 angeordnet, die sich durch entsprechende Öffnungen in den
Pressbackenträger 2 - 4 und den Verbindungslaschen 5, 6 erstrecken. An den Pressbackenträgem
2 - 4 sind in Umfangsrichtung verschiebbar Pressbacken 8 - 11 angeordnet. An einer
Stelle ist das Presswerkzeug 1 offen und mit einem Kupplungselement versehen. Das
Kupplungselement besteht aus zwei Kupplungslaschen 12, 13, die über einen Gelenkbolzen
14 miteinander verbunden sind.
[0019] Um die Pressbacken 8 - 11 in radialer Position halten zu können, sind Paare von Führungslaschen
15 - 18 vorgesehen, wobei eine Führungslasche auf der Vorder- und eine auf der Rückseite
des Presswerkzeuges 1 angeordnet ist. Damit die Führungslaschen 15- 18 fest positioniert
bleiben, sind sie mit Stiften 19 arretiert.
[0020] Kennzeichnend für das bekannte Presswerkzeug 1 ist der sich im geschlossenen Zustand
der Kupplung vor dem Verpressen ergebende Abstand zwischen zwei benachbart liegenden
Pressbacken. Gemäß der Darstellung in
Figur 1a ist im Bereich der Kupplung der Abstand A1 zwischen den beiden benachbart liegenden
Pressbacken 8, 11 am größten. Der genau gegenüberliegende Abstand A3 zwischen den
beiden benachbart liegenden Pressbacken 9, 10 ist am kleinsten. Die beiden übrigen
Abstände A2 und A4 sind gleich groß und liegen zwischen dem Größt- und dem Kleinstwert.
[0021] In
Figur 2 ist in einer Draufsicht ein erstes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäß ausgebildetes
Presswerkzeug 20 dargestellt, wobei für gleiche Teile gleiche Bezugszeichen gewählt
worden sind. Die gemäß
Figur 1a vorgesehenen Pressbacken 8 - 11 wurden so positioniert, dass sich zwischen allen
Pressbacken 8 - 11 ein gleichgroßer Abstand A5 ergibt. Dieser Abstand A5 ist kleiner
als der Größtwert A1 und größer als der Kleinstwert A3 nach dem Stand der Technik.
[0022] Schon mit dieser sehr simplen Lösung wird eine Verbesserung in der Qualität der Verpressung
erreicht.
[0023] Der eigentliche Durchbruch wird dann erreicht, wenn man gemäß
Figur 3a den Gesamtabstand feiner unterteilt. Dann ergibt sich für das erfindungsgemäße Presswerkzeug
ein gleichgroßer Abstand A6, der kleiner ist als der Kleinstwert A3 nach dem Stand
der Technik.
[0024] Die ehemals beiden großen Pressbacken 8, 11 nach dem Stand der Technik (
Figur 1a) wurden in vier gleichgroße kleinere Pressbacken 22, 22', 22", 22"' aufgeteilt. Dabei
ist wesentlich, dass die Summe aller Abstände d. h. 6 x A6 in etwa gleich ist 4 x
A5 und diese wiederum gleich ist der Summe A1 +A2+A3+A4. Nur dann ist gewährleistet,
dass die erforderliche Einpresstiefe erreicht wird.
[0025] Bei der Bildung zweier weiterer Pressbacken, gemäß
Figur 3a, wäre an sich ein weiteres Paar Führungslaschen erforderlich. Wie
Figur 3b zeigt, kann man dies durch eine entsprechende Ausgestaltung der Führungslaschen umgehen.
Statt einer Pressbacke werden durch die verbreiterte Führungslasche 23, 23' nunmehr
je zwei Pressbacken 22, 22' bzw. 22", 22"' in Position gehalten. Das vereinfacht das
Umrüsten der nach dem Stand der Technik vorhandenen Presswerkzeuge 1.
Bezugszeichenliste
[0026]
| Nr. |
Bezeichnung |
| 1 |
Presswerkzeug (Stand der Technik) |
| 2 - 4 |
Pressbackenträger |
| 5 - 6 |
Verbindungslasche |
| 7 |
Gelenkbolzen |
| 8 - 11 |
Pressbacken |
| 12, 13 |
Kupplungslaschen |
| 14 |
Gelenkbolzen (Kupplung) |
| 15 - 18 |
Führungslaschen |
| 19 |
Stift |
| A1 - A4 |
Abstand zwischen den Pressbacken |
| 20 |
Presswerkzeug (Erfindung) |
| A5 |
Abstand zwischen den Pressbacken |
| 21 |
Pressbacke (Erfindung) |
| A6 |
Abstand zwischen den Pressbacken |
| 22 - 22"' |
Pressbacke |
| 23, 23' |
Führungslasche |
1. Presswerkzeug zum Verbinden von metallischen rohrförmigen Werkstücken mit einem Pressring
aus gelenkartig miteinander verbundenen Pressbackenelementen und wenigstens einem
Kupplungsglied, mit dem das an wenigstens einer Schließstelle zwischen zwei Pressbackenelementen
offene Presswerkzeug die der Schließstelle benachbarten Pressbackenelemente provisorisch
verbindbar sind und die Schließstelle Angriffspunkte für eine Schließeinrichtung aufweist,
mit der die Pressbackenelemente zu einem geschlossenen Ring zusammenbringbar sind
und dabei auf das metallische Werkstück eine Umformungskraft aufgeprägt wird, wobei
bei geschlossenem Kupplungsglied vor Betätigen der Schließeinrichtung jeweils zwei
benachbarte Pressbackenelemente einen Abstand zueinander aufweisen.
dadurch gekennzeichnet, dass alle Abstände (A5, A6) gleich groß sind, wobei die Summe aller Abstände (A5, A6),
in Abhängigkeit von der Größe des zu verbindenden Werkstückes und vom verwendeten
Werkstoff, der für eine qualitativ einwandfreie Verbindung erforderlichen Einpresstiefe
entspricht.
2. Rohrpresswerkzeug nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass alle Abstände (A6) höchstens gleich oder kleiner sind als ein für den verwendeten
Werkstoff ermittelter Grenzwert.
3. Rohrpresswerkzeug nach Anspruch 1 und 2
dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert für den einzelnen Abstand für Kupfer und Kupferlegierungen kleiner
ist als der für Edelstahl, der wiederum kleiner ist als der für Kohlenstoffstahl.
4. Rohrpresswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 - 3
dadurch gekennzeichnet, dass das Pressbackenelement jeweils aus einem Pressbackenträger (2 - 4) und mindestens
einer Pressbacke (8 - 11, 22) besteht, wobei die Pressbacke (8 - 11, 22) im Pressbackenträger
(24) in Umfangsrichtung verschiebbar gelagert und das Kupplungsglied (12 - 14) an
den Pressbackenträgem (2, 4) sitzt und die Pressbackenträger (2 - 4) gelenkig miteinander
verbunden sind.
5. Presswerkzeug nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet, dass jede Pressbacke (8 - 11) durch je ein Paar Führungslaschen (15 - 18) in radialer
Position gehalten wird.
6. Presswerkzeug nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet, dass mit nur einem Paar Führungslaschen (23, 23') zwei Pressbacken (22, 22', 22", 22"')
in radialer Position gehalten werden.