[0001] Die Erfindung betrifft eine flüssigkeitsgekühlte Kokille zum Stranggießen von Metallen
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der DE 195 81 604 T1 ist eine Stranggießform für Metalle bekannt, bei welcher
eine gleichmäßig dicke Kokillenplatte aus Kupfer oder Kupfermaterial mit einer Stützplatte
aus Stahl über eine Vielzahl von Bolzen verbunden ist. Infolge der thermisch bedingten
Ausdehnung der Kokillenplatten im Gießbetrieb kommt es insbesondere bei kürzen Bolzen
zu einer nicht zu vernachlässigenden Biege- und Zugbeanspruchung der Bolzen. Je nach
Art der Befestigung der Bolzen an der Kokillenplatte kann es bei aufgeschweißten Bolzen
zu einem Ausfall der Schweißverbindungen kommen oder bei eingeschraubten Bolzen zur
Überbeanspruchung des Gewindes. Im Extremfall können sogar Risse in der Kokillenplatte
auftreten. Um dies zu vermeiden, ist in der DE 195 81 604 T1 vorgesehen, die Kokillenplatte
mit der Stützplatte in gleitender Anordnung miteinander zu verbolzen, so daß die Kokillenplatte
relativ zur Stützplatte dreidimensional bewegbar ist. Dies wird durch Einsatz gleitender
Befestigungsmittel erreicht und durch eine Überdimensionierung der Durchgangsbohrungen
in der Stützplatte. Eine laterale oder zweidimensionale Bewegung der Bolzen und folglich
der Kokillenplatte ist möglich. Zusätzlich zu dieser Maßnahme werden scheibenförmige
Federringe vorgeschlagen, vorzugsweise in gestapelter Anordnung, um die Vorspannung
des Bolzens auch bei hohen Temperaturen aufrecht zu erhalten. Die Federringe dienen
dabei aus getriebetechnischer Sicht als eine Gelenkanordnung mit einem Freiheitsgrad,
nämlich als Schiebesitz.
[0003] Diesem Lösungsansatz haftet der Nachteil an, daß bei Verwendung stählerner Federringe
eine nicht unerhebliche Haftreibung zwischen den Federelementen auftritt. Aufgrund
der Vielzahl der Kontaktflächen zwischen den Federringen sowie zwischen der Stützplatte
und der Kokillenplatte summieren sich die Haftreibungskräfte, so daß eine spannungsfreie
Relativverlagerung der Kokillenplatte ausgeschlossen ist.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine flüssigkeitsgekühlte
Kokille zum Stranggießen von Metallen dahingehend zu verbessern, daß die Haftreibung
zwischen der Stützplatte und der Kokillenplatte reduziert ist und eine gleichmäßige
Ausdehnung der Kokillenplatte gegenüber der Stützplatte möglich ist.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
[0006] Erfindungswesentlich ist, daß eine Gelenkanordnung zwischen dem Bolzenkopf und der
Rückseite der Stützplatte vorgesehen ist mit Gelenkgliedern, die jeweils einem der
genannten Bauteile zugeordnet sind, wobei die Gelenkglieder einander zugewandte Gleitflächen
besitzen, zwischen denen ein Gleitelement unverlierbar eingegliedert ist.
[0007] Gelenkanordnungen im Sinne der Erfindung sind Lagerungen, die eine laterale Bewegung
des Bolzens in einer größer als der Bolzendurchmesser ausgeführten Durchgangsbohrung
der Stützplatte ermöglichen und damit eine im wesentlichen parallele Relativbewegung
zwischen der Kokillenplatte und der Stützplatte zulassen. Ein Gleitelement im Sinne
der Erfindung ist jedes Element, das geeignet ist, die Haftreibung und/oder die Gleitreibung
zwischen den Gleitflächen herabzusetzen.
[0008] Eine Gleitfläche bzw. ein Gelenkglied ist feststehend mindestens mittelbar der Stützplatte
zugeordnet, während die korrespondierende Gleitfläche bzw. das korrespondierende Gelenkglied
eine vorzugsweise lateral zur Längsachse des Bolzens verlaufende Relativbewegung vollzieht.
Das Gleitelement ist insbesondere ringförmig konfiguriert und von dem Bolzen durchsetzt
und dadurch unverlierbar zwischen den Gelenkgliedern gehalten. Das Gleitelement kann
als separates Bauteil zwischen den Gelenkgliedern aufgenommen sein.
[0009] Nach den Merkmalen des Patentanspruchs 2 ist es möglich, das Gleitelement als Gleitbeschichtung
auszuführen, die wenigstens einer der Gleitflächen unlösbar zugeordnet ist. Das heißt,
nur eine der Gleitflächen oder auch beide Gleitflächen können mit einer Gleitbeschichtung
versehen sein. Die Gleitbeschichtung ist geeignet, den Haftreibungswert und/oder den
Gleitreibungswert zwischen den Gelenkgliedern herabzusetzen und damit eine Relativbewegung
des Bolzens gegenüber der Stützplatte zu vereinfachen.
[0010] Als besonders zweckmäßig werden Gleitbeschichtungen angesehen, die Polytetrafluorethylen
(PTFE) enthalten. Durch die Verwendung von PTFE können die Haft- und Gleitreibungswerte
gegenüber vergleichbaren metallischen Gleitflächen stark reduziert werden.
[0011] Als vorteilhaft wird es angesehen, wenn der Haftreibungswert zwischen den Gleitflächen
kleiner als 0,1 ist. Insbesondere bei Verwendung von PTFE enthaltenden Gleitbeschichtungen
ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich, Haftreibungswerte zwischen den Gleitflächen
kleiner als 0,04 zu erreichen. Die angegebenen Haftreibungswerte beziehen sich jeweils
auf die trockene Reibung zwischen den Gleitflächen. Selbstverständlich ist es im Rahmen
der Erfindung auch möglich, zusätzliche Schmierstoffe zwischen den Gleitflächen vorzusehen,
um auf diese Weise die Reibung herabzusetzen. Insbesondere können auch Festschmierstoffe
zum Einsatz kommen. Hierunter sind z.B. Verbindungen mit Schichtgitterstruktur zu
verstehen, wie Graphit, Molybdänsulfid, Dichalcogenide, Metallhalogenide, Graphitfluorid,
hexagonales Bornitrit. Zu den Festschmierstoffen zählen ferner oxidische und fluoridische
Verbindungen der Übergangs- und Erdalkalimetalle, ferner weiche Metalle wie Blei sowie
Polymere, insbesondere Fluor enthaltende Kunststoffe wie PTFE.
[0012] Neben lösbar oder unlösbar den Gelenkflächen zugeordneten Gleitelementen in Form
von Festschmierstoffen, bei denen die Gleitflächen parallel zueinander ausgerichtet
sind, ist es auch möglich, bei nicht zu einander parallelen Gleitflächen mechanische
Gleitelemente vorzusehen, mit deren Hilfe eine Relativbewegung ermöglicht wird. Hierzu
ist nach den Merkmalen des Patentanspruchs 6 vorgesehen, daß die Gleitflächen der
Gelenkglieder konkav ausgestaltet sind und jeweils mit einer Pendelscheibe mit kugelhaubenförmiger
Oberfläche im Eingriff stehen. Die Pendelscheibe dient hierbei als Gleitelement zwischen
den Gleitflächen. Die Pendelscheibe ist ringförmig konfiguriert und besitzt den Gleitflächen
zugewandte kugelhaubenförmige Oberflächen. Bei einer Relativverlagerung der Gelenkglieder
erfolgt eine Winkelverlagerung der Pendelscheibe, die innerhalb der konkaven Gleitflächen
frei beweglich ist.
[0013] Die Gleitfächen sind nach Anspruch 7 als Kegelpfanne konfiguriert. Während eine Kugelpfanne
eine bessere Kraftübertragung und Führung der Pendelscheibe ermöglicht, ist bei einer
Kegelpfanne in jedem Fall nur eine linienförmige Führung zwischen der Pendelscheibe
und dem Gelenkglied gegeben. Eine Linienberührung hat den Vorteil geringerer Kontaktflächen
und bei geeigneter Werkstoffpaarung auch geringerer Reibungskräfte.
[0014] Besonders günstig können zweigeteilte Pendelscheiben zum Einsatz kommen, da diese
als Normteile beziehbar sind. Derartige Pendelscheiben werden auch als Kugelscheiben
bezeichnet und besitzen eine kugelhaubenförmige Oberfläche und eine kreisringförmige
ebene Radialfläche. Zwei dieser Kugelscheiben können als Scheibenhälfte einer Pendelscheibe
dienen, wobei die Scheibenhälften mit ihren Radialflächen einander zugewandt und mit
nach außen weisenden kugelhaubenförmigen Oberflächen zwischen die Gelenkglieder eingesetzt
sind (Anspruch 8). Selbstverständlich ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich,
die Pendelscheiben einstückig mit jeweils nach außen weisender kugelhaubenförmiger
Oberfläche auszuführen.
[0015] Wesentlich für eine sichere Anbindung der Kokillenplatten an die Stützplatten ist
eine ausreichende Spannkraft der Bolzen. Die notwendige Vorspannung muß hierbei auch
bei starken thermischen Schwankungen aufrecht erhalten werden. Zusätzlich ist zu berücksichtigen,
daß beim Einsatz einer Pendelscheibe nicht nur laterale Verschiebungen bezogen auf
die Bolzenlängsachse erfolgen, sondern je nach Lage der Pendelscheibe auch geringfügige
Veränderungen in Richtung der Längsachse. Das heißt, der Abstand der Gelenkglieder
variiert in Abhängigkeit von der Lage der Pendelscheibe. Für die Dauerfestigkeit der
Bolzenverbindung ist es daher bei Gleitbeschichtungen zweckmäßig und bei Pendelscheiben
notwendig, zwischen den Bolzenkopf und der Rückseite der Stützplatte wenigstens ein
Federelement einzugliedern (Anspruch 9). Als Federelement können hierbei sowohl Federringe
als auch Elastomere, wie beispielsweise Gummi, dienen, die sowohl zwischen dem Bolzenkopf
und dem ersten Gelenkglied als auch zwischen zweiten Gelenkglied und der Stützplatte
vorgesehen sein können. Es ist selbstverständlich auch möglich, mehrere Federelemente
in gestapelter Anordnung vorzusehen, um hohe thermisch bedingte Längenänderungen ausgleichen
zu können und um die Vorspannkraft der Bolzenverbindung aufrecht zu erhalten.
[0016] Neben den Gleitflächen im Bereich der Bolzenanordnung sind jedoch noch eine Vielzahl
weiterer Kontaktflächen auf der rückwärtigen Seite der Kokillenplatte und der ihr
zugewandten Seite der Stützplatte vorhanden. In Abhängigkeit der von den Bolzen aufgebrachten
Normalkräfte ist in der Fuge zwischen der Kokillenplatte und der Stützplatte mit erheblichen
Reibkräften zu rechnen, denen nach den Merkmalen des Patentanspruchs 10 dadurch entgegen
gewirkt wird, daß zwischen den parallel zueinander beweglichen Kontaktflächen der
Kokillenplatte und der Stützplatte ein Gleitmittel eingegliedert wird. Obwohl die
Materialpaarung Stahl - Kupfer bereits einen reduzierten Gleitreibungswert besitzt,
kann dieser durch zusätzliche Maßnahmen weiter reduziert werden. Als Gleitmittel kommen
hierbei vorzugsweise Festschmierstoffe zum Einsatz, die unlösbar mit den jeweiligen
Kontaktflächen der Kokillenplatte und/oder der Stützplatte verbunden sind. Die Gleitmittel
sind vorzugsweise Beschichtungen (Anspruch 11). Dies können polymere Beschichtungen
sein, insbesondere auf Basis von PTFE (Anspruch 12) oder auch flächige Gleitelemente
(Anspruch 13), wie Gleitscheiben oder Gleitringe, mit denen der Haftreibungswert zwischen
den Kontaktflächen vorzugsweise aus einem Wert kleiner als 0,1 herabgesetzt werden
kann (Anspruch 14).
[0017] Im Rahmen der Erfindung sind selbstverständlich nur diejenigen Bereiche der Kokille
mit reibwertreduzierenden Gleitmitteln oder Gleitelementen ausgerüstet, in denen auch
eine Relativbewegung gewünscht ist. Für eine definierte Ausdehnung der Kokillenplatte
kann es zweckmäßig sein, beispielsweise den mittleren Bereich der Kokillenplatte fest
mit der Stützplatte zu verbolzen, so daß von diesem Bereich ausgehend eine gleichmäßige
thermische, spannungsfreie Ausdehnung der Kokillenplatte möglich ist.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- im Schnitt einen Teilbereich einer mit einer Stützplatte durch einen Bolzen verbundenen
Kokillenplatte;
- Figur 2
- in vergrößerter perspektivischer Darstellung den Bolzen der Figur 1 einschließlich
einer Gelenkanordnung und
- Figur 3
- einen Bolzen mit einer weiteren Ausführungsform der Gelenkanordnung in perspektivischer
Darstellung.
[0019] Figur 1 zeigt im Querschnitt den Anbindungsbereich einer Kokillenplatte 1 aus Kupfer
oder einer Kupferlegierung, die rückwärtig an einer Stützplatte 2 befestigt ist. Die
Stützplatte 2 kann sowohl eine Adapterplatte sein als auch eine Bestandteil eines
nicht näher dargestellten Wasserkastens.
[0020] In diesem Ausführungsbeispiel ist zwischen der Kokillenplatte 1 und der Stützplatte
2 ein von Kühlmittel durchströmter Kühlspalt 3 ausgebildet. Dieser erstreckt sich
zwischen im Abstand zueinander angeordneten Plateausockeln 4, die sich aus der Kühlmittelseite
5 der Kokillenplatte 1 inselartig erheben. In den dargestellten Plateausockel 4 ist
mittig ein Bolzen 6 eingeschraubt. Der Bolzen 6 faßt in einen Gewindeeinsatz 7 in
dem Plateausockel 4. Der Bolzen 6 durchsetzt mit Spiel eine Durchgangsbohrung 8 in
der Stützplatte 2. Die Durchgangsbohrung 8 ist in Richtung zur Rückseite 9 der Stützplatte
2 im Durchmesser zu einer zylindrischen Senkbohrung 10 erweitert. An dem sich in radialer
Richtung erstreckenden Bohrungsgrund 11 der Senkbohrung 10 greift die über den in
der Senkbohrung 10 angeordneten Bolzenkopf 12 aufgebrachte Spannkraft unter Eingliederung
einer Gelenkanordnung 13 an der Stützplatte 2 an. Die Gelenkanordnung ist ein Schiebesitz,
der eine thermisch bedingte Verlagerung der Kokillenplatte 1 quer zur Längsachse LA
des Bolzens 6 ermöglicht. Eine Relativverlagerung wird grundsätzlich erst dadurch
möglich, daß die Durchmesser der Durchgangsbohrung 8 und des Bolzens 6 unterschiedlich
bemessen sind. Zusätzlich dient die Gelenkanordnung dazu, die Haftreibung zwischen
der gewissermaßen als Festlager dienenden Stützplatte 2 und als Loslager fungierenden
Kokillenplatte 1 herabzusetzen. Dementsprechend besitzt die Gelenkanordnung 13 ein
erstes dem Bolzenkopf 12 zugeordnetes oberes Gelenkglied 14 und ein der Rückseite
9 bzw. dem Bohrungsgrund 11 in der Rückseite 9 zugeordnetes zweites unteres Gelenkglied
15, das als Festlager (Figur 2) fungiert. Die Gelenkglieder 14, 15 sind jeweils als
Ringscheiben gestaltet und werden zentral von dem Bolzen 6 durchsetzt. Hierbei ist
der Durchmesser D des als Loslager fungierenden oberen Gelenkglieds 14 kleiner bemessen
als der Außendurchmesser D1 des unteren Gelenkglieds 15. Hierdurch ist eine laterale
Verlagerung des oberen Gelenkglieds 15 ohne seitliche Behinderung möglich. Das untere
Gelenkglied 15 ist in seinem Durchmesser D1 auf den Durchmesser D2 der Senkbohrung
10 abgestimmt, so daß mit Ausnahme der üblichen Toleranzen das Gelenkglied 15 nicht
seitlich innerhalb der Senkbohrung 10 verlagerbar ist. Das Gelenkglied 15 erfüllt
hierdurch seine Funktion als Festlager.
[0021] Zur Verminderung der Haftreibung und Gleitreibung sind die einander zugewandten Gleitflächen
16, 17 der Gelenkglieder 14, 15 in der Weise aufeinander abgestimmt, daß der Haftreibungswert
kleiner als 0,1 ist. Hierzu ist in dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
das obere Gelenkglied 14 an seiner Gleitfläche 16 mit einer PTFE-Beschichtung versehen,
die somit als Gleitelement 18 von dem Bolzen 6 durchsetzt unverlierbar zwischen den
Gleitflächen 16, 17 gehalten ist. Die Gleitfläche 17 des unteren Gelenkglieds ist
auf die PTFE-Beschichtung in der Weise abgestimmt, daß ihre Oberfläche eine geringe
Rauheit hat. Als Gelenkglied 15 kann daher eine metallische Ringscheibe mit polierter,
gehärteter oder geschliffener Oberfläche zum Einsatz kommen.
[0022] Oberhalb des Gelenkglieds 14 ist eine Stützscheibe 19 gleichen Durchmessers angeordnet,
die unterhalb eines einstückig an dem Bolzenkopf 12 ausgestalteten Radialkragens 20
kleineren Durchmessers angeordnet ist. Die Stützscheibe 19 kann optional unterhalb
des Bolzenkopfs 12 eingefügt sein, um die Spannkräfte der Schraubverbindung optimal
auf die darunter liegende Gelenkanordnung 13 zu übertragen. Die Stützscheibe 19 kann
auch einstückig mit dem Bolzenkopf 12 ausgebildet sein. Der Bolzenkopf 12 selbst kann
sowohl einstückig mit dem Bolzen 6 ausgebildet sein, das heißt ein Schraubenkopf sein,
oder aber auch als Mutter auf einen mit Gewinde versehenen Stehbolzen aufgesetzt sein.
Der Bolzen 6 selbst kann stoffschlüssig oder formschlüssig mit der Kokillenplatte
1 verbunden sein.
[0023] In Richtung auf den Bohrungsgrund 11 der Senkbohrung 10 schließt sich unterhalb des
unteren Gelenkglieds 15 ein Federelement 21 an. Dies kann beispielsweise eine Ringscheibe
aus elastomerem Material, wie z.B. Gummi, sein. Es können auch mehrere Federelemente
21 in gestapelter Anordnung vorgesehen sein.
[0024] Als zusätzliche Maßnahme zur Herabsetzung der Reibung zwischen der Kokillenplatte
1 und der Stützplatte 2 ist vorgesehen, die Kontaktflächen 22, 23 zwischen der Kokillenplatte
1 mit einem Gleitmittel zu versehen. Die Kontaktflächen 22, 23 befinden sich bei diesem
Ausführungsbeispiel im Bereich des Plateausockels 4. Hier kann beispielsweise ein
flächiger Festkörperschmierstoff eingegliedert sein. Dadurch steht die Stützplatte
gegenüber der Kokillenplatte im Anbindungsbereich ausschließlich über Gleitelemente
und Gleitmittel in Kontakt, so daß eine effektive Reduzierung des jeweils herrschenden
Haftreibungswerts gegeben ist.
[0025] Eine weitere Ausführungsform einer Gelenkanordnung zeigt Figur 3. Hierbei durchsetzt
wiederum ein als Schraube 23 ausgeführter Bolzen 6' mittig eine Gelenkanordnung 24.
In ihrem Aufbau von unten nach oben ist unterhalb des Bolzenkopfs 12' zunächst ein
erstes ringförmiges Federelement 21' angeordnet, auf das ein zweites ringförmiges
Federelement 21" folgt. Hieran schließt sich als oberes Gelenkglied 25 eine vorzugsweise
gehärtete Stahlscheibe mit in der Bildebene nach unten offenem eingearbeiteten Kegel
an. Das Gelenkglied 25 fungiert gewissermaßen als Kegelpfanne. In umgekehrter Konfiguration
ist das untere Gelenkglied 26 mit einer in Richtung auf den Bolzenkopf 12' weisenden
kegelförmigen Aufnahme versehen. Das heißt, die in der Darstellung der Figur 3 nicht
näher sichtbaren Gleitflächen der Gelenkglieder 25, 26 sind kegelstumpfmantelförmig
konfiguriert. Zwischen den Gelenkgliedern 25, 26 ist eine Pendelscheibe 27 angeordnet,
deren in Richtung auf die Gelenkglieder 25, 26 weisende Oberflächen 28, 29 kugelhaubenförmig
gestaltet sind und mit den Kegelpfannen der Gelenkglieder 25, 26 in Linienberührung
stehen.
[0026] In diesem Ausführungsbeispiel besteht die Pendelscheibe 27 aus einer oberen Scheibenhälfte
29 und einer unteren Scheibenhälfte 30. Die Scheibenhälften 29, 30 sind identisch
konfiguriert und umgekehrt mit ihren ebenen Radialflächen aufeinander gelegt. Dadurch,
daß die Pendelscheibe 27 in den Kegelpfannen der Gelenkglieder 25, 26 frei beweglich
aufgenommen ist, kann eine Relativbewegung des oberen Gelenkglieds 25 und damit des
Bolzens 6' gegenüber dem als Festlager fungierenden unteren Gelenkglied 26 erfolgen.
Die Relativbewegung besteht hierbei nicht nur im Ausgleich möglicher Winkelabweichungen
zwischen den Gelenkgliedern 25, 26, sondern insbesondere auch in einer lateralen Verlagerung
quer zur Längsachse des Schraubbolzens 6'. Bei einer rein lateralen Verlagerung ist
aufgrund der gegebenen Geometrie jedoch ein Höhenausgleich innerhalb der Gelenkanordnung
24 erforderlich. Die Höhenverlagerung des oberen Gelenkglieds 25 gegenüber dem unteren
Gelenkglied 26 beträgt jedoch nur einen Bruchteil der seitlichen Verlagerung. Es hat
sich gezeigt, daß bei einer seitlichen Verlagerung von etwa 3 mm die Höhenverlagerung
bei etwa 0,1 mm liegt. Die Höhenverlagerung kann über die Federelemente 21', 21" unter
Aufrechterhaltung der Vorspannung kompensiert werden.
Bezugszeichenaufstellung
[0027]
- 1 -
- Kokillenplatte
- 2 -
- Stützplatte
- 3 -
- Kühlspalt zw. 1 u. 2
- 4 -
- Plateausockel v. 1
- 5 -
- Kühlmittelseite v. 1
- 6 -
- Bolzen
- 6' -
- Bolzen
- 7 -
- Gewindeeinsatz in 4
- 8 -
- Durchgangsbohrung in 2
- 9 -
- Rückseite v. 2
- 10 -
- Senkbohrung in 9
- 11 -
- Bohrungsgrund v. 10
- 12 -
- Bolzenkopf v. 6
- 12' -
- Bolzenkopf v. 6'
- 13 -
- Gelenkanordnung
- 14 -
- Gelenkglied v. 13
- 15 -
- Gelenkglied v. 13
- 16 -
- Gleitfläche v. 14
- 17 -
- Gleitfläche v. 15
- 18 -
- Gleitelement an 16
- 19 -
- Stützscheibe unter 20
- 20 -
- Radialkragen an 12
- 21 -
- Federelement
- 21' -
- Federelement
- 21" -
- Federelement
- 22 -
- Kontaktfläche v. 2
- 23 -
- Kontaktfläche v. 1
- 24 -
- Gelenkanordnung
- 25 -
- Gelenkglied v. 24
- 26 -
- Gelenkglied v. 24
- 27 -
- Pendelscheibe v. 24
- 28 -
- Oberfläche v. 27
- 29 -
- obere Scheibenhälfte v. 27
- 30 -
- untere Scheibenhälfte v. 27
- D -
- Durchmesser v. 14
- D1 -
- Durchmesser v. 15
- D2 -
- Durchmesser v. 10
- LA -
- Längsachse v. 6
1. Flüssigkeitsgekühlte Kokille zum Stranggießen von Metallen, umfassend Kokillenplatten
(1) aus Kupfer oder einer Kupferlegierung, die mittels einer Vielzahl von Bolzen (6,
6') rückwärtig an Stützplatten (2) gehaltert sind, wobei die Bolzen (6, 6') im Bereich
der den Kokillenplatten (1) abgewandten Rückseiten (9) der Stützplatten (2) angeordnete
Bolzenköpfe (12, 12') besitzen und zwischen den Bolzenköpfen (12, 12') und den Rückseiten
(9, 11) Relativbewegungen zwischen den Kokillenplatten (1) und den Stützplatten (2)
ermöglichende Gelenkanordnungen (13, 24) eingegliedert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkanordnungen (13, 24) jeweils ein erstes dem Bolzenkopf (12, 12') zugeordnetes
Gelenkglied (14, 25) und ein zweites der Rückseite (9, 11) der Stützplatte (2) zugeordnetes
Gelenkglied (25, 26) mit einander zugewandten Gleitflächen (16, 17) umfassen, wobei
zwischen den Gleitflächen (16, 17) der Gelenkglieder (14, 15; 25, 26) ein Gleitelement
(18; 27) unverlierbar eingegliedert ist.
2. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitelement (18) eine unlösbar mit wenigstens einer der Gleitflächen (16) verbundene
Gleitbeschichtung ist.
3. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach einem Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bestandteil der Gleitbeschichtung Polytetrafluorethylen (PTFE) ist.
4. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftreibungswert (µ0) zwischen den Gleitflächen kleiner oder gleich 0,1 ist.
5. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftreibungswert (µ0) zwischen den Gleitflächen kleiner oder gleich 0,04 ist.
6. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen der Gelenkglieder (25, 26) konkav ausgestaltet sind und jeweils
mit einer Pendelscheibe (27) mit kugelhaubenförmiger Oberfläche (28) im Eingriff stehen.
7. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die konkaven Gleitflächen als Kegelpfanne konfiguriert sind.
8. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pendelscheibe (27) in eine obere Scheibenhälfte (29) und eine untere Scheibenhälfte
(30) mit jeweils einseitiger kugelhaubenförmiger Oberfläche (28) geteilt ist.
9. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Bolzenkopf (12, 12') und der Rückseite (9, 11) der Stützplatte (2) wenigstens
ein Federelement (21, 21', 21") eingegliedert ist.
10. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den parallel zueinander beweglichen Kontaktflächen (22, 23) der Kokillenplatte
(1) und der Stützplatte (2) ein Gleitmittel eingegliedert ist.
11. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitmittel eine unlösbar mit den jeweiligen Kontaktflächen (22, 23) der Kokillenplatte
(1) und/oder der Stützplatte (2) verbundene Beschichtung ist.
12. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bestandteil der Gleitbeschichtung Polytetrafluorethylen (PTFE) ist.
13. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den parallel zueinander beweglichen Kontaktflächen (22, 23) der Kokillenplatte
(1) und der Stützplatte (2) flächige Gleitelemente angeordnet sind.
14. Flüssigkeitsgekühlte Kokille nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftreibungswert (µ0) zwischen den Kontaktflächen (22, 23) kleiner oder gleich 0,1 ist.