[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Herstellung eines aus einem in eine Buchdecke
eingehängten Buchblock gebildeten Buches, die an einem aus mehreren Verarbeitungsstationen
bestehenden Fertigungspfad eine Verarbeitungsstation zur Anbringung wenigstens eines
Kapitalbandabschnittes an einem kopf- und/oder fussseitigen Ende eines Buchblockrückens
aufweist.
[0002] Eine Einrichtung der eingangs beschriebenen Art vermittelt u.a. das "Lehrbuch für
Buchbinder", Band 2 von 1985 des Verlages Beruf + Schule. Unter dem Kapitel "4 Buchendfertigung"
ist ein "Maschinelles Kapitalen" anhand eines Beispiels beschrieben und in Prinzipzeichnungen
dargestellt.
Auch das Buch "Industrielle Buchbinderei" beschreibt das Kapitalen. In der DE 195
15 652 A wird auf die Herstellung einer aus Kapitalband und Hinterklebematerial bestehenden
Buchrückenkomponente aufmerksam gemacht.
[0003] Zuvor werden (klebegebundene oder abgeleimte) Buchblocks übereine Vorheizstrecke,
auf der die Buchrücken zur Verbesserung der Rückenflexibilität erwärmt werden, einem
Fertigungspfad zugeführt, auf dem sie gerundet und abgepresst, anschliessend am Rücken
zum Begazen, Hinterkleben und Kapitalen beleimt werden. Das aufgeklebte Kapitalband
und Hinterklebeteil werden gemeinsam auf den beleimten Buchblockrücken aufgelegt.
Danach werden diese Teile von einer Andrückvorrichtung an den Buchblockrücken angepresst.
Nach diesem Rückenverarbeitungsprozedere wird der Buchblock zum Einhängen in eine
Buchdecke mittig geteilt und auf einer senkrechten Strecke von unten nach oben gefördert
und dabei an den Aussenseiten beleimt bevor die darüber vorbereitete Buchdecke angerieben
wird (siehe EP 0 198 201 A2 und DE 37 13 896 A).
Wohl wird gemäss DE 195 15 652 A die Länge des Kapitalbandabschnittes vor der Zusammenführung
mit Hinterklebematerial vor dem Zusammenführen, und die Lage des Kapitalbandabschnittes
auf dem Hinterklebematerial durch eine Kontrollvorrichtung geprüft, jedoch eine Kontrolle
der Anwesenheit der/des Kapitalbandabschnitte/s auf dem Buchblockrücken ist bislang
nicht vorgesehen.
Im Interesse einer Optimierung der Zuverlässigkeit in den maschinellen Fertigungsabläufen
beim Herstellen von Büchern ist die Massnahme für eine Kontrolle der Lage des Kapitalbandabschnittes
am Buchblockrücken von grosser Bedeutung, zumal danach ein das Fertigungsverfahren
aufwandmässig erheblich belastender Verfahrensschritt, bei dem der Buchblock in eine
Buchdecke eingehängt wird, durchgeführt wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Massnahme zu treffen, mit der bei einer
Einrichtung zur Herstellung eines aus einem in eine Buchdecke eingehängten Buchblock
gebildeten Buches nach der eingangs beschriebenen Art, die Anwesenheit und Lage der/des
am Rücken eines Buchblocks haftenden Kapitalbandabschnitte/s geprüft werden kann.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Verarbeitungsstation
zur Anbringung eines Kapitalbandabschnittes an dem Fertigungspfad eine die Anwesenheit
und/oder die Lage des Kapitalbandabschnittes an dem Buchblockrücken prüfende Kontrollvorrichtung
nachgeschaltet ist.
Dadurch kann zum richtigen Zeitpunkt ein fehlerhaftes Produkt aus dem Fertigungsprozess
ausgeschleust oder dessen Weiterverarbeitung auf dem weiteren Fertigungspfad ausgesetzt
werden.
[0006] Die vorgeschlagene Massnahme kann getroffen werden, sowohl bei direktem Anbringen
eines Kapitalbandabschnittes am Buchblockrücken als auch beim Anbringen eines an einem
Hinterklebeteil haftenden Kapitalbandabschnittes.
[0007] Auf einem Fertigungspfad, wo an die Verarbeitungsstation zur Anbringung eines Kapitalbandabschnittes
eine den/die Kapitalbandabschnitt/e bzw. eine den Hinterklebeteil an den Buchblockrücken
anpressende Andrückvorrichtung folgt, ist es vorteilhaft, wenn die Kontrollvorrichtung
der Andrückvorrichtung nachgeschaltet ist, also bevor der Buchblock in die Einhängestation
überführt wird.
[0008] Es erweist sich als zweckmässig, wenn die Kontrolle der Anwesenheit eines Kapitalbandabschnittes
im Maschinentakt der Herstellung der Bücher erfolgt, d.h., während dem Anbringen eines
Kapitalbandabschnittes am Buchblockrücken kann in der nachgeschalteten Kontrollstation
die Ueberprüfung sowohl bei kontinuierlichem als auch bei diskontinuierlichem Transport
der Buchblöcke durchgeführt werden.
[0009] Zur Durchführung der Anwesenheits- und/oder Lagekontrolle kann die hierzu verwendete
Vorrichtung wenigstens ein auf den Buchblockrücken ausgerichtetes optisches Lesegerät
aufweisen, sowohl auf einen nach oben wie auch einen nach unten vorstehenden Buchblockrücken.
Dieses Lesegerät ist vorteilhaft entlang des Fertigungspfades einstell- und verstellbar
ausgebildet, sodass es bei einer Aenderung der Formatgrösse eines Buchblockes neu
einrichtbar ist.
[0010] Dementsprechend ist es günstig, wenn der Abstand von Sensoren des Lesegerätes zum
Buchblockrücken verstellbar ist.
[0011] Vorzugsweise ist das Lesegerät resp. sind Sensoren des Lesegerätes zur Einstellung
auf zwei Kapitalbandabschnitte ausgebildet, sodass ein Buchblockrücken am kopf- und
am fussseitigen Ende kontrollierbar ist.
[0012] Hierzu ist es sinnvoll, wenn bei dem zwei Kapitalbandabschnitte eines Buchblockrückens
kontrollierenden Lesegerät der Abstand der Sensoren verstellbar ausgebildet ist.
[0013] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigt die
- einzige Figur
- einen schematisch dargestellten Abschnitt eines Förderpfades mit einer erfindungsgemässen
Einrichtung.
[0014] Der in der einzigen Figur veranschaulichte Abschnitt eines Förderpfades 1 einer Einrichtung
2 zur Herstellung eines aus einem in eine Buchdecke eingehängten Buchblock 3 gebildeten
Buches zeigt eine in Verarbeitungsrichtung F an eine Gazestation anschliessende Beleimungsrolle
5, mit welcher einem Rücken 4 eines zwischen Ketten (nicht sichtbar) oder einem anderen
umlaufenden Zugmittel transportierten Buchblocks 3 ein Klebstoff zugeführt wird. Der
Beleimungsrolle 5 nachgeschaltet folgt eine Vorrichtung 6 zur Bereitstellung und Anbringung
eines Kapitalbandabschnittes 7 an wenigstens einem Ende des Buchblockrückens 4. Im
dargestellten Ausführungsbeispiel werden einem Buchblockrücken 4 an kopf- und fussseitigem
Ende jeweils ein Kapitalbandabschnitt 7 zugeführt. Hierzu wird vorerst eine Rückenkomponente
aus einem Hinterklebematerial 8 und einem Kapitalband 9 hergestellt, wobei zwei in
Verarbeitungsrichtung F beabstandete, von jeweils einer Rolle abgewickelte Kapitalbänder
9 mit einem aus der Gegenrichtung von einer Rolle zugeführten Hinterklebematerial
8 verklebt werden. Bekanntlich könnten das Hinterklebematerial auch von unten und
die Kapitalbänder von oben zugeführt und vereint werden, wozu der Buchblockrücken
für das Anbringen der Rückenkomponente vorteilhaft nach unten gerichtet wäre. Im vorliegenden
Fall werden die Kapitalbänder 9 und das Hinterklebematerial 8 vor dem Verkleben umgelenkt,
so dass sie übereinanderliegend weitergeführt werden. Der Leimauftrag erfolgt üblicherweise
am Hinterklebematerial 8 unmittelbar vor der Umlenkung. Auf dem weiteren Führungsweg
wird die Rückenkomponente vor dem Anbringen am Buchblockrücken 4 auf dessen Breite
beschnitten und danach an den beleimten Buchblockrücken 4 versetzt, so dass ein Wulst
am Rand eines Kapitalbandabschnittes 7 jeweils das betroffene Ende des Buchblockrückens
4 leicht übersteht. Eine Zuführung der Buchrückenkomponente offenbart auch die DE
195 15 652 A1 und die eingangs erwähnte Literatur.
Wie schon vermerkt ist es möglich, dass nur an einem Ende des Buchblockrückens 4 ein
Kapitalbandabschnitt 7 vorgesehen ist. Ist ein Kapitalbandabschnitt 7 bzw. der auf
einen Hinterklebeteil 10 befestigte Kapitalbandabschnitt/e auf/an dem beleimten Rücken
4 aufgelegt bzw. angebracht, können sie bezüglich ihrer Anwesenheit und Lage kontrolliert
werden.
Handelt es sich jedoch -wie hier- um eine Einrichtung 2, bei der nach dem Anbringen
ein Anpressen der Kapitalbandabschnitte resp. der Rückenkomponente erfolgt, ist eine
Andrückvorrichtung 11 vorgesehen, die im Anschluss an das Anbringen, die betroffenen
Teile an den Buchblockrücken 4 presst. Da auch bei diesem Vorgang eine Veränderung
bezüglich Anwesenheit oder Lage eines Kapitalbandabschnittes 7 eintreten könnte, scheint
es zweckmässig, dass eine Kontrollvorrichtung 12 erst nach der Andrückvorrichtung
11 vorgesehen ist.
Die Kontrolle der Anwesenheit und Lage der Kapitalbandabschnitte erfolgt im Maschinentakt
der Einrichtung, d.h. währenddem beispielsweise ein Anbringen eines nachfolgenden
Kapitalbandabschnittes, einer Rückenkomponente oder das Runden eines Buchrückens stattfindet.
[0015] Die Kontrolle der Anwesenheit und/oder Lage eines Kapitalbandabschnittes kann bei
kontinuierlichem oder diskontinuierlichem Transport des Buchblocks durchgeführt werden.
[0016] Wie dargestellt, könnte die Kontrollvorrichtung 12 ein vorzugsweise optisch funktionierendes
Lesegerät 13 aufweisen, welches mit wenigstens einem einem Kapitalbandabschnitt 7
zugeordneten optischen Sensor 14 ausgebildet ist. Letzterer vermittelt dem Lesegerät
13 die Anwesenheit und/oder Lage der Kapitalbandabschnitte 7. Das Lesegerät 13 ist
durch eine elektrische Leitung 15 mit einem Rechner 16 verbunden, in dem der gemessene
Wert mit einem Sollwert verglichen wird, und der bei einer allfälligen Differenz zwischen
Ist und Sollwert ein Signal über eine Steuerleitung 17 einer Maschinensteuerung 18
zur Beeinflussung des weiteren Verarbeitungsprozesses des betroffenen Buchblocks 3
auslöst, sodass dieser Buchblock 3 aus dem Förderpfad beispielsweise aus dem Verarbeitungsprozess
ausgeschleust wird.
Das Lesegerät 13 bzw. die Sensoren 14 des Lesegerätes 13 sind aufgrund der sich ändernden
Buchblockformate entlang des Förderpfades 1 einstell- und verstellbar angeordnet,
dies ist in der Figur durch strichpunktierte Linien vermerkt.
Auch der Abstand des Lesegerätes 13 resp. der Sensoren zum Buchblockrücken 4 ist verstellbar,
sodass eine optimale Messung möglich ist.
[0017] Die Figur zeigt, dass das Lesegerät 13 des Ausführungsbeispiels zur Kontrolle zweier
Kapitalbandabschnitte 7 ausgebildet ist.
Am Ende des veranschaulichten Abschnittes des Förderpfades 1 ist ein Blockteiler 19
erkennbar, der den Buchblock 3 mittig spreizt, sodass er von einer senkrecht nach
oben bewegten Sattelplatte (nicht ersichtlich) rittlings übernommen wird.
[0018] Als Lesegerät könnte beispielsweise ein sog. Druckmarkenleser resp. Farbmesser der
Firma Wenglor verwendet werden. Diese sind dazu ausgelegt, um Kombinationen von Farben
und Helligkeit zu erkennen.
1. Einrichtung (2) zur Herstellung eines aus einem in eine Buchdecke eingehängten Buchblock
(3) gebildeten Buches, die an einem aus mehreren Verarbeitungsstationen bestehenden
Fertigungspfad (1) eine Verarbeitungsstation zur Anbringung wenigstens eines Kapitalbandabschnittes
(7) an einem kopf- und/oder fussseitigen Ende eines Buchblockrückens (4) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Verarbeitungsstation zur Anbringung eines Kapitalbandabschnittes (7) an dem Fertigungspfad
(1) eine die Anwesenheit und/oder die Lage des Kapitalbandabschnittes (7) an dem Buchblockrücken
(4) prüfende Kontrollvorrichtung (12) nachgeschaltet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der der Kapitalbandabschnitt (7) an einem Hinterklebeteil
(10) haftend dem Buchblockrücken (4) zugeführt wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, mit einer an dem Fertigungspfad (1) an die Verarbeitungsstation
zur Anbringung eines Kapitalbandabschnittes (7) anschliessenden, den/die Kapitalbandabschnitt/e
(7) bzw. Hinterklebeteil (10) an den Buchblockrücken (4) anpressenden Andrückvorrichtung
(11), dadurch gekennzeichnet, dass die Kontrollvorrichtung (12) der Andrückvorrichtung (11) nachgeschaltet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontrolle der Anwesenheit und/oder der Lage eines- Kapitalbandabschnittes (7)
im Maschinentakt erfolgt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontrolle der Anwesenheit und/oder der Lage eines Kapitalbandabschnittes (7)
bei kontinuierlichem oder diskontinuierlichem Transport eines Buchblockes (3) erfolgt.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontrollvorrichtung (12) wenigstens ein auf den Buchblockrücken (4) ausgerichtete
optisches Lesegerät (13) aufweist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sensor (14) des Lesegerätes (13) entlang des Fertigungspfades (1)
auf einen Kapitalbandabschnitt (7) einstell- und verstellbar ausgebildet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des Sensors (14) des Lesegerätes (13) zum Buchblockrücken (4) verstellbar
ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Lesegerät (13) zur Kontrolle der Anwesenheit und/oder Lage zweier Kapitalbandabschnitte
(7) ausgebildet ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, bei der das Lesegerät (13) durch zwei auf jeweils einen
Kapitalbandabschnitt (7) gerichtete Sensoren (14) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen zwei Sensoren (14) verstellbar ist.