[0001] Die Erfindung betrifft eine Doppelofenanlage für die Erzeugung von Stahlwerkstoffen
durch wechselweises Chargieren von eisenhaltigen Einsatzstoffen, Sauerstoff-Aufblasen
und Lichtbogen-Aufschmelzen jeweils mittels eines Ofens A und eines Ofens B, die auf
jeweils einer kippbaren Ofenbühne angeordnet sind und mit einer zwischen den Öfen
A und B angeordneten Schwenksäule, an der eine heb- und senkbare Elektroden-Tragvorrichtung
befestigt ist und mit einer Schwenkvorrichtung für zumindest eine Sauerstoff-Aufblaslanze.
[0002] Eine derartige Doppel-Elektrolichtbogenofen-Anlage ist aus der DE 44 34 369 und aus
der EP 0 717 115 B1 bekannt. Es ist davon auszugehen, dass die beiden Ofengefäße auf
jeweils einer getrennten Kippbühne angeordnet sind. Zwischen diesen beiden Kippbühnen
ist auf der festen Ofenbühne die schwenkbare, hebund senkbare Elektroden-Tragvorrichtung
vorgesehen. Dadurch kann wechselweise in zwei Ofengefäßen der Schrott aufgeschmolzen
werden. Während demnach in einem Ofengefäß mittels der schwenkbaren, heb- und senkbaren
Elektroden-Tragarme elektrische Energie in die Schmelze eingebracht wird, kann am
zweiten Ofengefäß der Abstich erfolgen und Schrott für die nächste Schmelze eingebracht
werden. Bei der aus der DE 44 34 369 bekannten Anlage ist beiden Öfen eine gemeinsame
nicht kippbare Lanzeneinrichtung zugeordnet.
[0003] Bei einer sog. CONARC-Doppelofen-Anlage (CONARC ist eine geschützte Marke der Fa.
SMS Demag AG) kann während des Einsatzes der Elektroden im ersten Gefäß zum Einschmelzen
im zweiten Gefäß eine Sauerstoff-Lanze, z.B. in Form einer Toplanze, eingesetzt werden.
[0004] Bei dieser bekannten Anordnung hat sich als weniger günstig ergeben, dass die Elektroden-Tragvorrichtung
nicht gleichzeitig mit der jeweiligen Kippbühne und dem betreffenden Ofengefäß gekippt
werden kann. Sofern der Einsatz der Elektroden auch in einer gekippten Stellung des
Ofengefäßes zweckmäßig ist, fehlt es an den notwendigen Voraussetzungen. Im allgemeinen
muss die ElektrodenDurchführung eine übergroße Öffnung besitzen. Weiter ist zu beachten,
dass das Durchfahren der Elektroden durch den Ofendeckel einen möglichst geringen
Weg erfordert. Ein geringer Weg wird dabei im allgemeinen durch die Einplanung von
Rollen- und Kurvenwiegen erreicht. Der Einsatz solcher Wiegen ist allerdings mit hohem
technischem Aufwand verbunden. Ferner treten große Kräfte an der Kolben-Zylinder-Einheit
beim Kippen des ausgemauerten und chargierten Ofengefäßes auf. Weiter unterliegen
Rollen- und Kurvenwiegen einem hohen Verschleiß. Der Austausch von Rollen und Schienen
ist ebenfalls mit hohen Kosten und langen Ausfallzeiten der Produktionsanlage verbunden.
Unter Zuhilfenahme aller dieser Maßnahmen ist der erreichbare Kippwinkel allenfalls
mit ca. ± 3° anzusetzen.
[0005] Es sind noch Doppelofen-Anlagen bekannt, die mit Hilfe eines Hub- und Schwenkwerks
die Elektroden-Tragvorrichtung jeweils an das zu kippende Ofengefäß anhängen. Dazu
ist durch das Hub- und Schwenkwerk ein hoher technischer Aufwand erforderlich. Diese
Bauweise hat sich in der Praxis zudem als sehr störanfällig erwiesen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Einsatz der Elektroden an einem Doppelofen
ohne Einschränkung von Seiten der Ofenmechanik zu gestalten.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird bei der eingangs bezeichneten Doppelofen-Anlage erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass zwischen den beiden kippbaren Ofenbühnen eine dritte Kippbühne
vorgesehen ist, auf der die schwenkbare, heb- oder senkbare Elektroden-Tragvorrichtung
angeordnet ist und dass die dritte Kippbühne in unmittelbarer Abhängigkeit der Kippbewegungen
jeweils einer der Ofenbühnen für ein Ofengefäß kippbar ist. Dadurch kann auch bei
einem gekippten Ofengefäß mit den Elektroden ungestörter gearbeitet werden, was besonders
bei den im Doppelofen- oder CONARC-Verfahren betriebenen Prozessschritte von großem
Vorteil ist. Der Einsatz einer solchen dritten Kippbühne ist zumindest bei einem DCund
AC-Doppelofen möglich. Besondere Vorteile ergeben sich für unterschiedliche Verfahrensschritte,
wie bspw. Roheisen-Chargieren, Entphosphorung, Schlackenreduzieren u. dgl.
[0008] Eine Ausgestaltung besteht darin, dass die dritte Kippbühne mit der schwenkbaren,
heb- und senkbaren Elektroden-Tragvorrichtung wechselweise mit der jeweils zu kippenden
Ofenbühne verriegelbar ist. Dadurch entstehen absolut abhängige Kippbewegungen zwischen
der Ofenbühne eines Ofengefäßes und der dritten Kippbühne.
[0009] Die Erfindung kann ferner dadurch verbessert werden, dass der dritten Kippbühne mit
der schwenkbaren, heb- oder senkbaren Elektroden-Tragvorrichtung ein eigener Kippantrieb
mit einer Steuereinrichtung zugeordnet ist. Dadurch können die jeweilige Ofenbühne
und die dritte Kippbühne absolut gleichzeitig betätigt werden.
[0010] Weiterhin besteht für die vorstehende Gestaltungsweise der Vorschlag, dass die Steuereinrichtung
des eigenen Kippantriebs aus einer Gleichlaufeinrichtung gebildet ist, die an die
Steuereinrichtung der jeweiligen zu kippenden Ofenbühne anschließbar ist.
[0011] Eine andere vorteilhafte Gestaltungsweise ist ferner dadurch geschaffen, dass der
eigene Kippantrieb aus einer innerhalb des Fundaments angeordneten Kolben-Zylinder-Einheit
gebildet ist. Der dafür benötigte Raum zwischen den Ofenbühnen für die Ofengefäße
ist bisher nicht genutzt worden.
[0012] Eine weitere Maßnahme zur Sicherung der unterschiedlichen Kippabläufe wird dadurch
erzielt, dass bei bestehender Verbindung der Gleichlaufeinrichtung mit der jeweiligen
Steuereinrichtung einer zu kippenden Ofenbühne eine Verbindung zu der jeweils anderen
Steuereinrichtung für die jeweils andere Ofenbühne gesperrt ist.
[0013] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in die jeweils dem Ofen A und B
zugeordnete Deckelschwenkvorrichtung jeweils eine Sauerstoff-Lanze integriert ist,
wobei die Kombi-Schwenkvorrichtung für Deckel und Blaslanze auf der kippbaren Ofenbühne
angeordnet ist.
[0014] Obwohl für dieses Lay-out der Anlage eine zusätzliche O
2-Lanze mit Lanzenführung und O
2-Zuleitung vorgesehen werden muss, liegen die Vorteile darin, dass für die Sauerstoff-Lanzen
keine separaten Schwenkvorrichtungen notwendig ist, sondern die Lanzen in die bestehenden
Deckelschwenkvorrichtungen integriert werden. Gleichzeitig und dies ist ein besonderer
Vorteil, sind die O
2-Lanzen zusammen mit den Schwenkvorrichtungen über die Ofenbühne zusammen mit den
Öfen kippbar. Somit kann der Ofen mit eingefahrener O
2-Lanze kippen. Zudem ist die Anlage weniger anfällig bei Ausfall einer O
2-Lanze, da der Betrieb im anderen Ofen fortgesetzt werden kann.
[0015] Die erfindungsgemäße Anlage mit kippbarer Elektroden-Tragvorrichtung und kippbaren
Deckelschwenkvorrichtungen mit integrierten Sauerstoff-Lanzen wird dadurch vorteilhaft
weitergebildet, dass das bekannte aufwendige Deckelhubwerk durch eine Tragarm-Konstruktion
mit Hubwerk ersetzt wird. Im Einzelnen weist die Deckelschwenkvorrichtung neben dem
Tragarm für die Sauerstoff-Lanze mindestens einen weiteren Tragarm, vorzugsweise zwei
Tragarme, für den Ofendeckel und den O
2-Lanzendeckel auf. Diese Tragarme sind an ihrem einen Ende an einer Schwenksäule angeordnet.
An dem anderem Ende, das sich über die Deckel erstreckt, sind hydraulische Hubzylinder
angeordnet, die in Verbindung mit der jeweiligen Deckeloberseite stehen. Über diese
Hubzylinder können die Deckel auf den jeweiligen Ofen abgesetzt bzw. wieder entfernt
werden. Diese Hubzylinder sind über die Tragarme verteilt angeordnet.
[0016] Weiterhin wird die Anlage durch eine vorteilhafte Abgasanlage weitergebildet. Vom
Grundgedanken her übernimmt nunmehr ein gemeinsame Abgasleitung pro Ofen den Abtransport
der heißen Gase und Stäube beim Schmelz- wie beim Blasprozess. Diese Abgasleitung
ist mehrteilig ausgebildet. Ein Rohrteil, das unmittelbar auf dem Ofendeckel angeordnet
ist, ist als Rohrstutzen lösbar gegenüber dem restlichen Abgasrohr ausgebildet und
im entkoppelten Zustand zusammen mit dem Ofendeckel verschwenkbar. Wenn der Ofendeckel
auf den Ofen verschwenkt ist, fluchtet dieser Rohrstutzen bündig mit dem restlichen
Abgasrohr, wobei das an den Rohrstutzen anschließende Abgasrohr zusammen mit der Ofenbühne
kippbar ist. Dies hat den Vorteil, dass auf wenig aufwendige Art und Weise das Ofengefäß
zum Chrargieren geöffnet werden kann und nur ein Teil des Rohrkrümmers verschwenkt
werden muss.
[0017] Insgesamt ergibt sich eine Anlage, die im Vergleich zum Stand der Technik eine weniger
kostenintensive Ausführung des Deckelhubwerks und der Absaugkrümmerhubvorrichtung
zeigt, die angehoben werden muss. Das Kippen durch die Ofenbühne ist hierbei weniger
kostenintensiv als das Kippen mittels einer Rollenwiege. Zudem kann die Kühlwasserversorgung
zum Ofendeckel wesentlich betriebssicherer und kostengünstiger ausgeführt werden,
weil eine günstige Anordnung der Kühlwasserleitungen zum Ofendeckel möglich ist. Die
Herstellungskosten der Gesamtanlage werden insgesamt reduziert, wobei gleichzeitig
die Betriebssicherheit und die Flexibilität der Anlage erhöht werden. Auch wird die
Möglichkeit verbessert, das Anlagenkonzept in bestehende Hallen einzuplanen.
[0018] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, die nachfolgend
näher erläutert werden.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Aufriss einer Doppelofen-Anlage,
- Fig. 2
- die zu Fig. 1 gehörende Draufsicht auf die Doppelofen-Anlage, mit einem vom Ofengefäß
B weggeschwenkten Ofendeckel,
- Fig. 3
- die dritte Kippbühne in Normalstellung in der Seitenansicht,
- Fig. 4
- die dritte Kippbühne in der nach hinten gekippten Stellung,
- Fig. 5
- die dritte Kippbühne in einer nach vorne gekippten Stellung,
- Fig. 6
- eine zu Fig. 1 gehörende Draufsicht auf die Doppelofen-Anlage in einer anderen Betriebsposition
und
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf die Elektroden-Tragvorrichtung mit Nachsetzvorrichtung.
[0020] Auf Fundamenten 1 sind für einen Ofen A und einen gleichen Ofen B einer Elektrolichtbogen-Doppelofen-Anordnung
mittels eines Unterbaus 2 jeweils eine kippbare Ofenbühne 3 für jeweils ein Ofengefäß
4 mit einem Ofendeckel 5 angeordnet (vgl. Fig. 1). Elektroden 6 werden von einem Ofentransformator
7 ( vgl. Fig. 2) über eine Hochstromverbindung 8 durch eine Transformatoren-Hauswand
9 mittels Hochstromseilen 10 versorgt. Die Elektroden 6 können mittels einer Schwenksäule
11 über den Ofen A oder den Ofen B geschwenkt werden.
[0021] Dazu werden die Elektroden 6 in eine in Fig. 1 gezeichnete obere Stellung durch eine
Hubsäule 15 in der Schwenksäule 11 gebracht. In dieser Zeit befindet sich mittels
einer ebenfalls auf der Ofenbühne 3 stehenden Schwenkvorrichtung 12 für die Sauerstoff-Aufblaslanze
13a diese O
2-Lanze 13a über dem Ofen B.
[0022] Die Elektroden 6 werden mittels der Hubsäule 15 mit einer Säulenführung und der Elektroden-Tragvorrichtung
16 in ihrer Höhe zur Regelung der zugeführten Energie eingesetzt. Sodann sind Tragarme
17 und 14 für einen Elektroden-Innendeckel 18 bzw. einen ähnlichen Innendeckel 21
für die Sauerstoff-Aufblaslanzen 13a und b vorgesehen. Der Elektroden-Innendeckel
18 ist mittels Hubzylindern 19 höheneinstellbar (vgl. Fig. 2). Außerdem ist eine Elektroden-Nachsetzvorrichtung
20 vorhanden. Der Elektroden-Innendeckel 18 ist mittels der Tragarme 17 gehalten.
[0023] An das mit der Kippbühne 3 verbundene Abgasrohr 23 ist bei eingeschwenkter Lage ein
ortsfestes Abgasrohr 24 mit einer Nachbrennkammer 25 anzuschließen. Vom Ofen B aus
werden die Abgase mittels eines Abgasstutzens 26 abgeführt. (Der Ofendeckel 21 ist
in Fig. 2 ausgeschwenkt). Die Abgasrohre 23, 24 und der Abgasstutzen 26 werden miteinander
verbunden. Zwischen den einzelnen Bauteilen sind Spalte, die entsprechende Ofenbewegungen
zulassen. Der Spalt zwischen Rohr 23 und 24 ist insbesondere manuell einstellbar.
Der Spalt zwischen Rohr 24 und dem Abgasstutzen 26 ist durch eine Schiebemuffe verstellbar.
Über die Veränderung des Luftspaltes wird die Absaugmenge aus dem Ofen und der Druck
im Ofengefäß beeinflusst sowie die für die Nachverbrennung (und Kühlung) notwendige
Falschluftmenge angesaugt. Der Blaslanzen-Innendeckel 21 kann mittels eines Hubzylinders
33 in der Höhe eingestellt werden.
[0024] Zwischen den Ofenbühnen 3 der Öfen A und B ist eine dritte Kippbühne 29 angeordnet,
auf der sich die Schwenkbühne 11 und die Elektroden-Nachsetzvorrichtung 20 befinden.
Auf der dritten Kippbühne 29 befindet sich an der Schwenksäule 11 die schwenkbare,
heb- und senkbare Elektroden-Tragvorrichtung 16 am anderen Ende zur Elektroden-Nachsetzvorrichtung
20. Diese dritte Kippbühne 29 ist wechselweise nach einer ersten Ausführungsform mit
der jeweils zu kippenden Ofenbühne 3 verriegelt. Eine zweite Ausführungsform sieht
für die dritte Kippbühne 29 einen eigenen Kippantrieb 30 ( vgl. Fig. 3) vor, der im
Ausführungsbeispiel aus einer Kolben-Zylinder-Einheit 31 besteht, die innerhalb des
Fundaments 1 gelagert ist.
[0025] Die dritte Kippbühne 29 befindet sich gemäß Fig. 3 in Normalstellung, in Fig. 4 in
nach vorne geneigter Stellung und in Fig. 5 in einer von der jeweiligen Ofen- und
Chargierlage abhängigen, nach hinten geneigter Stellung.
[0026] Aus den beiden Fig. 2 und 6 wird die Anordnung der jeweiligen Schwenkvorrichtungen
12 für die Ofendeckel 5 und die O
2-Innendeckel 21 mit integrierter Sauerstoff-Lanze 13a, b deutlich. Die Kombi-Schwenkvorrichtung
12 weist neben der Funktion des Deckelverschwenkens ebenfalls die Funktion auf, die
Lanze zum Einblasen von Sauerstoff 13a, b zur Ofenmitte zu bringen. Die O
2-Lanzenanlage steht nicht auf der festen Ofenbühne, sondern ist in dem Drehturm für
das Deckelschwenken integriert, der auf der kippbaren Ofenbühne 3 angeordnet ist.
Im Einzelnen besteht die Schwenkvorrichtung 12 aus einem inneren mittigen Tragarm
27, an dessen Spitze eine O
2-Lanze 13a, b angebracht ist, die über eine Sauerstoff-Leitung durch den Tragarm versorgt
wird. Die O
2-Lanze 13a, b wird von dem Tragarm 27 getragen, der mit einer Führungssäule verbunden
ist und in Führungsrollen geführt ist. Die Hubbewegung von Tragarm 27 und O
2-Lanze 13a, b erfolgt über einen in die Führungssäule eingebauten Hydraulikzylinder.
[0027] Die Schwenkvorrichtung 12 umfasst des Weiteren zwei Tragarme 14 des Deckel-Tragwerks,
die sich über den Ofendeckel 5 erstrecken und zwar zuerst parallel zu dem mittigen
Lanzen-Tragarm 27, um dann, wenn sie den Rand des O
2-Innendeckels 21 erreicht haben, V-förmig auseinanderzulaufen. Auf diese Weise erstrecken
sich die Tragarme 14 sowohl über den Ofendeckel als auch über den O
2-Lanzen-lnnendeckel.
[0028] Die Tragarme 27 und 14 sind mittels einer Drehsäule mit einem Rollenlager schwenkbar
gelagert, wobei der Tragarm für die Lanze 27 und das Tragwerk für die Deckel gemeinsam
verschwenkt werden.
[0029] Im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen wird hierbei die Seilwindenregelung der Sauerstoff-Lanze
durch die Regelung mittels Tragarm, Führungsrollen und Hydraulikzylindern ersetzt.
Indem die Lanzen 13a, b den Schwenkvorrichtungen 12 zugeordnet werden, wird die Ofenbühne
türseitig frei. Hierdurch verbessert sich die Sicht vom Leitstand auf die Ofenanlage
und auf die Elektroden-Nachsetzvorrichtung 20. Die Schrottkorbdurchfahrt und der Gefäßtransport
durch die 02-Lanzenanlage werden nicht behindert. Bei dem Auslegen der Hallenbreite
beim Bau einer neuen Anlage ist das Schwenken der O
2-Lanze nicht zu berücksichtigen.
[0030] Entlang der Tragarme 14 sind Hubzylinder 22, 33 angeordnet und zwar drei für den
Ofendeckel 5 und vier für den Lanzen-Innendeckel 21. Sie sind jeweils entsprechend
des Deckelrandes angeordnet. Der Deckel bzw. die Deckel werden über den Ofen geschwenkt
und dann über die Hubzylinder 22, 33 durch die Bewegung der jeweiligen Kolbenstange
in eine Verschließposition nach unten verfahren. Das Hubgestänge des Hubzylinders
22 für den Ofendeckel 5 ist in der abgesenkten Position vom Deckel 5 entkoppelt, sodass
ein Schwenken der Schwenkvorrichtung 12 mit dem Tragarm 27 und der Lanze 13 und dem
Tragarm 28 mit Lanzendeckel 21 bei einem auf dem Ofengefäß 4 aufliegendem Ofendeckel
5 möglich ist.
[0031] Mit Hilfe der Fig. 2 und 6 werden unterschiedliche Prozesszustände des Conarc-Verfahrens,
insbesondere zur Produktion von Kohlenstoffstählen und Edelstählen, wie Rostfreistahl,
dargestellt. Gemäß Fig. 6 läuft in Ofen A der Blasprozess ab, während zeitgleich im
Ofen B der Schmelzprozess mit eingesetzten Elektroden 6 stattfindet. Für den Blasprozess
ist die Schwenkvorrichtung 12 über den Ofen A geschwenkt. Mit ihr bzw. dem Tragwerk
(14) für den Deckel 5 bzw. dem Tragarm 27 für die Lanze 13b ist der Ofendeckel 5 mit
Abgasstutzen 26, der O
2-Lanzen-Innendeckel 21 sowie die Sauerstoff-Lanze 13b auf Ofenmitte eingeschwenkt.
[0032] Während des Schmelzprozesses liegt ebenfalls der Ofendeckel 5 mit dem Abgasstutzen
26 auf dem Ofengefäß 4 (in Fig. 6 der Ofen B) auf. Mit der Schwenkvorrichtung 12 sind
die Lanze 13a und der Lanzen-Innendeckel 21 ausgeschwenkt. Der Elektrodenarm ist auf
Mitte Ofen B verschwenkt.
[0033] Die Elektrodenschwenkvorrichtung setzt sich ebenfalls aus einer Tragarm-Konstruktion
zusammen, wobei der Elektroden-Innendeckel 18 über entlang der Tragarme 17 positionierte
Hubzylinder 19 im Deckelherz angeordnet werden kann. Innerhalb der als im Wesentlichen
rechteckig ausgebildeten Tragarm-Konstruktion sind drei Elektrodentragarme 16 ausgebildet,
an deren Enden die Elektroden 6 befestigt sind.
[0034] Der gezeigte Zustand des Ofens A der Fig. 2 entspricht dem Zustand des Ofens B der
Fig. 6. Ofen B der Fig. 2 zeigt den Zustand des vollkommen geöffneten Ofens. Mittels
der Schwenkvorrichtung 12 bzw. dem Tragwerk ist sowohl der Ofendeckel 5 - mit daran
befestigtem Abgasstutzen 26 - als auch der O
2-Lanzen-lnnendeckel 21 zusammen mit der Lanze 13a verschwenkt.
[0035] Zum Nachsetzen der Elektroden 6, die aufgrund des Abbrandes der Elektrodenspitzen
ein Stück nach unten gefahren werden müssen, werden die Elektroden 6 mit der Schwenksäule
11 auf eine mittige Nachsetzvorrichtung 20 (vgl. Fig. 7) geschwenkt, die sich bei
der gezeigten Anlage zwischen den beiden Öfen A und B befindet.
[0036] Der Einsatz der dritten Kippbühne 29 ist bei DC- oder AC-Doppelöfen möglich. Besonders
vorteilhaft ist die Bauweise jedoch bei einer CONARC-Doppelofen-Anlage, in der unterschiedliche
Verfahrensschritte, wie Roheisen-Chargieren, Entphosphorung, Schlackereduktion u.
dgl. durchgeführt werden, anzuwenden.
Bezugszeichenliste
[0037]
- A
- Ofen A
- B
- Ofen B
- 1
- Fundamente
- 2
- Unterbau
- 3
- kippbare Ofenbühne oder Kipprahmen
- 4
- Ofengefäß
- 5
- Ofendeckel
- 6
- Elektroden
- 7
- Ofentransformator
- 8
- Hochstromverbindung
- 9
- Transformatoren-Hauswand (Trafohauswand)
- 10
- Hochstromseile bzw. Hochstromkabel
- 11
- Schwenksäule für Elektrodentragarme und Elektroden-Innendeckel
- 12
- Schwenkvorrichtung für die Blaslanze, den Ofendeckel und den Lanzen-Innendeckel
- 13
- Blaslanzen (a+b)
- 14
- Tragarme für den Ofendeckel und den Lanzen-Innendeckel
- 15
- Hubsäule für die Elektrodentragarme
- 16
- Elektroden-Tragvorrichtung, Elektrodentragarme
- 17
- Tragarme für den Elektroden-Innendeckel
- 18
- Elektroden-Innendeckel
- 19
- Hubzylinder für den Elektroden-Innendeckel
- 20
- Elektroden-Nachsetzvorrichtung
- 21
- Ofendeckel
- 22
- Hubzylinder für den Ofendeckel
- 23
- Abgasrohr auf dem Kipprahmen
- 24
- ortsfestes Abgasrohr bzw. Abgasrohr zur Nachbrennkammer
- 25
- Nachbrennkammer
- 26
- Abgasstutzen
- 27
- Tragarm für die Blaslanze
- 28
- Tragarm für den Lanzen-Innendeckel
- 29
- dritte Kippbühne bzw. dritter Kipprahmen
- 30
- eigener Kippantrieb bzw. eigener Antrieb zum dritten Kipprahmen
- 31
- Kolben-Zylinder-Einheit bzw. Kippzylinder
- 32
- Hubsäule für den Tragarm der Blaslanze
- 33
- Hubzylinder für den Lanzen-Innendeckel
1. Doppelofenanlage für die Erzeugung von Stahlwerkstoffen durch wechselweises Chargieren
von eisenhaltigen Einsatzstoffen, Sauerstoff-Aufblasen und Lichtbogen-Aufschmelzen
jeweils mittels eines Ofens A und eines Ofens B, die auf jeweils einer kippbaren Ofenbühne
(3) angeordnet sind und mit einer zwischen den Öfen A und B angeordneten Schwenksäule
(11), an der eine heb- und senkbare Elektroden-Tragvorrichtung (16) befestigt ist,
und mit einer Schwenkvorrichtung für zumindest eine Sauerstoff-Lanze,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den beiden kippbaren Ofenbühnen (3) eine dritte Kippbühne (29) vorgesehen
ist, auf der die schwenkbare, heb- und senkbare Elektroden-Tragvorrichtung (16) angeordnet
ist und dass die dritte Kippbühne (29) in unmittelbarer Abhängigkeit der Kippbewegungen
jeweils einer der Ofenbühnen (3) für ein Ofengefäß (4) kippbar ist.
2. Doppelofenanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dritte Kippbühne (29) mit der schwenkbaren, heb- oder senkbaren Elektroden-Tragvorrichtung
(16) wechselweise mit der jeweils zu kippenden Ofenbühne (3) verriegelbar ist.
3. Doppelofenanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der dritten Kippbühne (29) mit der schwenkbaren, heb- oder senkbaren Elektroden-Tragvorrichtung
(16) ein eigener Kippantrieb (30) mit einer Steuereinrichtung zugeordnet ist.
4. Doppelofenanlage nach einem der Ansprüche 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung des eigenen Kippantriebs (30) aus einer Gleichlaufeinrichtung
gebildet ist, die an die Steuereinrichtung der jeweiligen, zu kippenden Ofenbühne
(3) anschließbar ist.
5. Doppelofenanlage nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der eigene Kippantrieb (30) aus einer innerhalb des Fundaments (1) angeordneten Kolben-Zylinder-Einheit
(31) gebildet ist.
6. Doppelofenanlage nach einem der Ansprüche 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei bestehender Verbindung der Gleichlaufeinrichtung mit der jeweiligen Steuereinrichtung
einer zu kippenden Ofenbühne (3) eine Verbindung zu der jeweils anderen Steuereinrichtung
für die jeweils andere Ofenbühne (3) gesperrt ist.
7. Doppelofenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
eine Deckelschwenkvorrichtung für jeden Ofen A und B, in die jeweils die Schwenkvorrichtung
für die Sauerstoff-Lanze (13a, 13b) integriert ist, wobei die gemeinsame Schwenkvorrichtung
(12) auf der kippbaren Ofenbühne (3) angeordnet ist.
8. Doppelofenanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gemeinsame Schwenkvorrichtung (12) ein Tragwerk für den Ofendeckel (5) und den
O2-Lanzendeckel (21) und einen hierin integrierten Tragarm (27) für die Sauerstoff-Lanze
(13a,b) aufweist und
dass die Elektroden-Tragvorrichtung (16) ein Tragwerk für die Elektroden (6) und für den
Elektroden-Innendeckel (18) aufweist.
9. Doppelofenanlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Deckel-Tragwerk und das Elektroden-Tragwerk Hubzylinder (19, 22, 32) aufweisen,
die entsprechend der geometrischen Ausdehnung des Ofendeckels (5), des O2-Lanzendeckels (21) und des Elektroden-Innendeckels (18) über die das Tragwerk bildende
Tragarme (14, 17) verteilt angeordnet sind und über die die jeweiligen Deckel von
einer erhöhten Schwenkposition in eine abgesenkte Ofen-Verschließposition verfahrbar
sind und von denen die Deckel abkoppelbar sind.
10. Doppelofenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedem Ofen (A, B) eine Abgasleitung zugeordnet ist, durch das Abgas beim Einschmelzvorgang
oder beim Frischvorgang aus dem Ofen weggeleitet wird, und dass die Abgasleitung mehrteilig
ausgebildet ist,
wobei ein mit der Kippbühne (3) verbundenes Abgasrohr (23) bei eingeschwenkter Lage
über ein ortsfestes Abgasrohr (24) mit einer Nachbrennkammer (25) verbindbar ist,
und dass ein Abgasstutzen (26), der auf dem Ofendeckel (5) angeordnet ist, lösbar
gegenüber dem Abgasrohr (23) ausgebildet ist und im entkoppelten Zustand zusammen
mit dem Ofendeckel (5) verschwenkbar ist.