[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ausziehführungsgarnitur für Schubladen mit einer
korpusseitigen Tragschiene, einer ladenseitigen Ausziehschienen und gegebenenfalls
einer zwischen diesen beiden Schienen angeordneten Mittelschienen an beiden Seiten
der Schublade, wobei die Last der Schublade zwischen den Schienen von Laufrollen übertragen
wird, die in Laufwagen lagern, die zwischen den Schienen zwischen einer vorderen und
einer hinteren Endstellung differential ablaufen, wobei die Laufwagen mit Arretiermitteln
versehen sind.
[0002] Bedingt durch den Schlupf zwischen den Laufrollen und den Führungsprofilen der Schienen
ist nicht immer sichergestellt, dass beim Ausziehen und Einschieben der Schublade
die Laufwagen exakt den halben Weg der Ausziehschienen zurücklegen. Dadurch entstehen
sogenannte Laufwagenfehler, d.h. die Position der Laufwagen ist in bezug auf die Trag-
und Ausziehschienen nicht korrekt. Derartige Laufwagenfehler können unter Umständen
zu einem Offenstehen der Schublade im normalen Gebrauch führen.
[0003] Derartige Laufwagenfehler sind nicht neu, sie treten bei Ausziehführungsgarnituren,
bei denen die Last von Laufrollen, die nicht an den Schienen sondern in separaten
Laufwagen gelagert sind, immer wieder auf. Wird die Schublade ausschließlich händisch
bewegt, werden diese Fehler vielfach nicht bemerkt. Wird die Schublade durch ein herkömmliches
Schließsystem mit Federn in die endgültige Schließstellung gezogen, so ist in den
meisten Fällen so viel Schwung vorhanden, dass der Laufwagenfehler durch die Dynamik
der Schublade korrigiert wird und die Schublade immer schließt.
[0004] Bei modernen Ausziehführungen für Schubladen sind Schließeinrichtungen vorgesehen,
die zusätzlich mit einem Dämpfer ausgerüstet sind, damit die Schublade nicht mit zuviel
Schwung in den Möbelkorpus hineingezogen wird. Diese Dämpfer verringern jedoch die
Schließdynamik der Schublade dermaßen, dass ein während der Bewegung der Schublade
aufgetretener Laufwagenfehler mangels fehlender Bewegungsenergie nicht mehr ausgeglichen
werden kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Ausziehführungsgarnitur der eingangs erwähnten
Art dahingehend zu verbessern, dass die Laufwagenfehler korrigiert werden und somit
ein korrektes Schließen der Schublade erreicht wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Arretiermittel die Laufwagen,
bei einer Abweichung vom differentialen Lauf zwischen den Schienen, an vorgegebenen
Stellen zwischen den beiden Endstellungen an einer der Schienen arretieren, wobei
diese Arretierung durch das Verfahren der Schienen zueinander lösbar ist.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass jeder Laufwagen mit zwei Arretiermitteln
versehen ist, die den Laufwagen in entgegengesetzten Richtungen arretieren.
[0008] Vorteilhaft ist dabei vorgesehen, dass die Arretiermittel von Hebeln gebildet werden,
die an den Laufwagen drehbar gelagert sind. Die Hebel sind vorzugsweise als doppelarmige
Hebel ausgebildet.
[0009] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass die Arretiermittel
von elastischen Armen gebildet werden, die von den Laufwagen in der Verfahrrichtung
horizontal vorstehen, dass bei der Arretierung der Arm eines Laufwagens an einem Anschlag
einer Schiene anstößt, und dass jeweils eine zweite Schiene mit einem Gegenanschlag
versehen ist, der bei der Arretierung an dem vorstehenden Arm des Laufwagens anliegt
und so ein Ausweichen des Armes gegenüber dem Anschlag an der ersten Schiene verbindet.
[0010] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass die Arretiermittel
von an den Laufwagen kippbar gelagerten Wippen gebildet werden, die zwei Anschlagflächen
aufweisen, die bei einer Abweichung eines Laufwagens vom differentialen Lauf zwischen
den Schienen an einem Anschlag einer der Schienen anliegen.
[0011] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfolg anhand der Figuren
der beiliegenden Zeichnungen beschrieben.
[0012] Es zeigen:
- Die Fig. 1
- ein Schaubild eines schrankartigen Möbels, das mit erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnituren
ausgerüstet ist;
- die Fig. 2a
- schematisch eine Seite einer Ausziehführungsgarnitur mit einer Ausziehschiene, einem
Laufwagen und einer Tragschiene wobei die Ausziehführungsgarnitur in der Schließstellung
gezeigt ist;
- die Fig. 2b bis 2d
- Seitenansichten der Ausziehführungsgarnitur, wobei die Ausziehschiene in verschiedenen
Zwischenstellungen und ein voreilender Laufwagen gezeigt ist;
- die Fig. 2e
- eine Seitenansicht der Ausziehführungsgarnitur, wobei die Ausziehschiene in der voll
ausgezogenen Stellung der Schublade gezeigt ist;
- die Fig. 3a bis 3e
- zeigen dieselben Seitenansichten wie die Fig. 2a bis 2e, wobei ein nacheilender Laufwagen
gezeigt ist
- die Fig. 4a bis 4e
- zeigen Seitenansichten der Ausziehführungsgarnitur in verschiedenen Stellungen, wobei
der Laufwagen mit zwei Hebel gezeigt ist,
- die Fig. 5
- einen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer Ausziehführungsgarnitur,
- die Fig. 6a bis 6f
- Seitenansichten eines weiteren Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur
in verschiedenen Stellungen,
- die Fig. 7
- eine Stirnansicht eines weiteren Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur,
- die Fig. 8
- ein Schaubild eines weiteren Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen Laufwagens,
- die Fig. 9
- einen Aufriss einer Wippe,
- die Fig. 10
- ein Schaubild eines erfindungsgemäßen Laufwagens, wobei eine Wand aufgerissen wurde,
um die Wippe zu zeigen,
- die Fig. 11
- ein Schaubild einer Wippe,
- die Fig. 12
- ein weiteres Schaubild einer Wippe,
- die Fig. 13a bis 13e
- schematische Seitenansichten einer erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur im Bereich
des Laufwagens, wobei die Ausziehschiene nach rechts bewegt wird und ein idealer Bewegungsvorgang
ohne Laufwagenfehler gezeigt ist,
- die Fig. 14a bis 14e
- eine schematisch gehaltene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur
im Bereich des Laufwagens, wobei die Ausziehschiene nach links bewegt wird und wiederum
ein idealer Bewegungsvorgang ohne Laufwagenfehler gezeigt ist,
- die Fig. 15a bis 15e
- eine schematisch gehaltene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur
im Bereich des Laufwagens, wobei die Ausziehschiene nach rechts bewegt wird und ein
Bewegungsvorgang mit Laufwagenfehler gezeigt ist,
- die Fig. 16a bis 16e
- eine schematisch gehaltene Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur im Bereich des Laufwagens, wobei die Ausziehschiene
nach links bewegt wird und ein Bewegungsvorgang mit Laufwagenfehler gezeigt ist, und
- die Fig. 17a bis 17e
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Ausziehführungsgarnitur im
Bereich des Laufwagens, wobei die Aus-ziehschiene nach links bewegt wird und ein Bewegungsvorgang
mit Laufwagenfehler gezeigt ist.
[0013] Nachfolgend wird jeweils nur die eine Seite einer Ausziehführungsgarnitur beschrieben,
wie sie an einer Seite der Schublade angeordnet ist. Die gegenüberliegende Seite ist
analog ausgeführt.
[0014] Die erfindungsgemäße Ausziehführungsgarnitur kann als Einfachauszug mit einer korpusseitigen
Tragschiene 1 und einer ladenseitiger Ausziehschiene 2 an jeder Seite der Schublade
ausgeführt sein, aber auch als Differentialauszug, wobei an jeder Seite der Schublade
zwischen der Ausziehschiene 2 und der Tragschiene 1 eine Mittelschiene angeordnet
ist.
[0015] In den gezeigten Ausführungsbeispielen besteht die Ausziehführungsgarnitur aus einer
korpusseitigen Tragschiene 1 und einer ladenseitigen Ausziehschiene 2 an jeder Seite
der Schublade, wobei zwischen den Schienen 1, 2 ein Laufwagen 3 angeordnet ist, der
als Käfig für Laufrollen 4 dient.
[0016] In den Ausführungsbeispielen sind die Laufrollen 4 als Zylinderwalzen ausgeführt.
Sie können jedoch ebenso als Kugeln ausgeführt sein und ebenso kann ein Laufwagen
3 mit einer Kombination von Kugeln und Walzen bestückt sein.
[0017] Im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 2 bis 5 ist der Laufwagen 3 ist in seiner Mitte
mit zwei um eine horizontale Achse 5 kippbaren doppelarmigen Hebeln 6 versehen, die
als Arretiermittel dienen. Die Hebel 6 werden von Druckfedern 7 beaufschlagt.
[0018] In den Fig. 2 a bis 2d und 3 a bis 3d ist wegen der besseren Übersicht jeweils nur
der bei der Arretierung in einer Richtung in Funktion tretende Hebel 6 am Laufwagen
3 gezeigt.
[0019] Die Fig. 2a bis 2e zeigen die Situation bei einem vorauseilenden Laufwagen 3. Wenn
die Ausziehschiene 2 in den Möbelkorpus hineinbewegt wird (von links nach rechts Figuren
in der Reihenfolge 2e bis 2a) läuft der vorauseilende Laufwagen 3 solange mit der
Ausziehschiene 2 mit, bis der Hebel 6 mit seinem am freien Ende ausgebildeten Haken
am Anschlag 8 der Tragschiene 1 anschlägt und dort einhängt. Der Laufwagen 3 wird
an dieser Stelle arretiert, während die Ausziehschiene 2 relativ zum Laufwagen 3 und
zur Tragschiene 1 weiter in den Möbelkorpus hineinbewegt wird.
[0020] An der Ausziehschiene 2 ist ein Anschlag 9 ausgebildet. Wenn der Anschlag 9 auf das
obere Ende des Hebels 6 trifft, befindet sich die Ausziehschiene 2 in der korrekten
Position relativ zum Laufwagen 3. Der Hebel 6 wird im Uhrzeigersinn gekippt und die
Arretierung des Laufwagens 3 am Anschlag 8 gelöst, worauf der Laufwagen 3 exakt differential
zwischen der Ausziehschiene 2 und der Tragschiene 1 in die Endstellung verfahren wird.
[0021] Falls die Ausziehschiene 2 von einer relativ schwachen Einzugsvorrichtung, beispielsweise
einer Einzugsvorrichtung mit Dämpfer, in ihre endgültige Endstellung verfahren wird,
kommt es zu keiner Behinderung durch den Laufwagen 3.
[0022] In den Fig. 3a bis 3e ist die Situation mit einem nacheilenden Laufwagen 3 gezeigt.
Wenn die Ausziehschiene 2 beim Einschieben der Schublade, in die in Fig. 3d gezeigte
Position gebracht wurde, befindet sich der Laufwagen 3 soweit hinten, sodass die Ausziehschiene
2 mit ihrem Haken 10 beim hakenartigen Ende des Hebels 6 einrastet. Wird die Ausziehschiene
in die in der Fig. 3c gezeigte Position verfahren, nimmt sie den Laufwagen 3 mit,
d. h. der Laufwagen 3 fährt dabei nicht differential zwischen der Ausziehschiene 2
und der Tragschiene 1 ab, sondern wird mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Ausziehschiene
2 fortbewegt.
[0023] Sobald die Ausziehschiene 2 und der Laufwagen 3, die in Fig. 3b gezeigte Position
erreicht haben, stößt der Hebel 6 mit seinem unteren Ende am Anschlag 11 der Tragschiene
1 an und wird vom Anschlag 10 der Ausziehschiene 2 entkoppelt. Im nächsten Abschnitt
des Einschubweges fährt der Laufwagen 3 korrekt differential zwischen der Ausziehschiene
2 und der Tragschiene 1 ab. Der Lauf der Ausziehschiene 2 wird wiederum nicht gebremst.
[0024] Wie aus der Fig. 5 ersichtlich, sind die beiden Hebel 6 an einer Seite des Laufwagens
3 angeordnet. Die Anschläge 8, 9, 10 und 11 sind an Horizontalstegen 2', 1' der Ausziehschiene
2 und der Tragschiene 1 ausgebildet und sind im Hinblick auf die Laufrollen 4 seitlich
versetzt sowohl wenn der Laufwagen 3 voreilt, als auch, wenn der Laufwagen 3 nacheilt,
erfolgt die Korrektur der Position des Laufwagens 3, bevor er den Endbereich des Einschubweges
erreicht hat. An dieser Stelle wird die Ausziehschiene 2 noch manuell von der die
Schublade benützenden Person in den Korpus hineingeschoben bzw. mit Schwung bewegt.
Die relativ schwache Einzugsvorrichtung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Eingriff.
Der Eingriff der Einzugsvorrichtung erfolgt erst im Endbereich des Einzugsweges und
dann befindet sich der Laufwagen 3 in der korrekten Position.
[0025] Im Ausgangsbeispiel nach den Fig. 6a bis 6f wird das Arretiermittel für den Laufwagen
3 von einem in der Verschieberichtung vom Laufwagen 3 vorstehenden horizontalen Arm
12 gebildet. Der Arm 12 ist an seinem freien Ende mit einer Nase 13 versehen.
[0026] Die Tragschiene 1 weist vorne einen Anschlag 14 auf und die Ausziehschiene 2 einen
Anschlag 15. Wird die Schublade und somit die Ausziehschiene 2 aus der in der Fig.
6f gezeigten ausgezogenen Stellung in den Möbelkorpus hineingeschoben, läuft der Laufwagen
3 zuerst differential zwischen der Ausziehschiene 2 und der Tragschiene 1 ab. Eilt
der Laufwagen 3, wie in den Fig. 6a bis 6f gezeigt, voraus, stößt die Nase 13 an den
Anschlag 14, während der Anschlag 15 der Ausziehschiene 2 sich noch oberhalb des Armes
12 befindet. Der Anschlag 15 verhindert so, dass der an sich elastische Arm 12 dem
Anschlag 14 ausweichen kann.
[0027] Während die Ausziehschiene 2 weiter in den Möbelkorpus hineingeschoben wird, wird
der Laufwagen 3 vom Anschlag 14 arretiert und bleibt auf der Tragschiene 1 stehen.
[0028] Sobald der Anschlag 15 der Ausziehschiene 2, wie in der Fig. 6c gezeigt, über den
Arm 12 hinausbewegt wird, kann der Arm 12 mit der Nase 13 dem Anschlag 14 ausweichen,
worauf der Laufwagen 3 der sich nun in Bezug auf die Ausziehschiene 2 in der korrekten
Position befindet, differential zwischen der Ausziehschiene 2 und der Tragschiene
1 fortbewegt wird.
[0029] In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 7 bis 17 ist der Laufwagen 3 in seiner
Mitte mit einer um eine horizontale Achse 18 kippbaren Wippe 17 versehen, die als
Arretiermittel für den Laufwagen 3 dient.
[0030] Die Ausziehschiene 2 ist im oberen Horizontalsteg 2' mit einer Öffnung 50 versehen,
die als Ausweiche dient. Die Tragschiene 1 weist einen von einem Vertikalsteg 1' seitlich
abstehenden Lappen 19 auf, der einen Anschlag für die Wippe 17 bildet.
[0031] Im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 9 bis 16 ist die Wippe 17 zweiteilig ausgebildet
und weist einen Teil 20 auf, der unmittelbar auf der Achse 18 gelagert, vorzugsweise
auf diese aufgeschnappt ist, und einen Teil 21, der über eine Achse 24 am Teil 20
kippbar gelagert ist. Die Teile 20, 21 weisen je eine Anschlagfläche 22, 23 auf. In
der Wippe 17 lagert eine Feder 16, vorzugsweise eine Schenkelfeder, die den Teil 21
in Bezug auf den Teil 20 nach oben kippt.
[0032] Die Fig. 13a bis 13e zeigen einen idealen Bewegungsvorgang ohne Laufwagenfehler,
wobei die Ausziehschiene 2 nach rechts bewegt wird. Der Laufwagen 3 wird ebenfalls
nach rechts bewegt, und die Wippe 17 schlägt am Anschlag der Tragschiene 1 an, der
von der Lasche 19 gebildet wird. Die Wippe 17 wird dabei im Uhrzeigersinn gedreht.
Der obere Teil 21 der Wippe 17 gerät dabei in die Öffnung 50 der Ausziehschiene 2,
und während die Ausziehschiene 2 weiter nach rechts bewegt wird, wird die Wippe 17
im Uhrzeigersinn gedreht, bis der obere Teil 21 der Wippe 17 aus der Öffnung 50 nach
unten heraus bewegt wird (Fig. 13d, 13e). Das Zusammenspiel zwischen der Lasche 19,
der Öffnung 50 und der Wippe 17 ist ideal. Es erfolgt keine Laufwagenkorrektur, d.h.
keine Korrektur der Position des Laufwagens 3 in Bezug auf die Schienen 1, 2.
[0033] Die Fig. 14a bis 14e zeigen ebenfalls einen Bewegungsvorgang ohne Laufwagenfehler,
wobei die Ausziehschiene 2 nach links bewegt wird. Die Wippe 17 des Laufwagens 3 trifft
wiederum auf die Lasche 19 und die Wippe 17 wird im Gegenuhrzeigersinn gedreht, wobei
der obere Teil 21 der Wippe 17 in die Öffnung 50 der Ausziehschiene 2 gedreht wird.
Das Zusammenspiel von der Lasche 19, der Öffnung 50 und der Wippe 17 ist wiederum
ideal. Es erfolgt keine Laufwagenkorrektur. Der Laufwagen 3 läuft satt differential
zwischen der Ausziehschiene 2 und der Tragschiene 2 ab.
[0034] Die Fig. 15a bis 15e zeigen einen Bewegungsvorgang mit Laufwagenfehler, wobei die
Ausziehschiene 2 nach rechts bewegt wird. Die Kante 26 der Öffnung 50 trifft auf die
Anschlagfläche 22 der Wippe 17. Die Wippe 7 kann sich jedoch wegen der Lasche 19 der
Tragschiene 1 nicht nach unten wegkippen. Dadurch wird der Laufwagen 3 mit der Ausziehschiene
2 verriegelt und bewegt sich so lange mit gleicher Geschwindigkeit mit der Ausziehschiene
2 mit, bis die Wippe 17 über das Ende der Lasche 19 abkippen kann (Fig. 15c). Die
Fig. 15d und 15e zeigen den Laufwagen 3 in korrigierter Stellung.
[0035] Die Fig. 16a bis 16e zeigen einen Bewegungsvorgang mit Laufwagenfehler, wobei die
Ausziehschiene 2 nach links bewegt wird.
[0036] In der Fig. 16b berührt die Wippe 17 die Lasche 19, die den Anschlag der Tragschiene
1 bildet, und die Wippe 7 beginnt sich im Gegenuhrzeigersinn zu drehen. Diese Drehung
ist trotz der fehlerhaften Position des Laufwagens 3 möglich, da die Wippe 17 zweiteilig
ausgeführt ist und der obere Teil 21 der Wippe zum unteren Teil 20 der Wippe 17 kippen
kann. Es erfolgt keine Laufwagenkorrektur.
[0037] Bei dieser Ausführung kann gewählt werden, ob eine Laufwagenkorrektur bei aufgetretenem
Laufwagenfehler (Fehler in der Position des Laufwagens 3 in Bezug auf die Schienen
1, 2) nur beim Öffnen oder nur beim Schließen der Schublade erfolgen soll.
[0038] Im Allgemeinen ist es wünschenswert, dass die Laufwagenkorrektur beim Öffnen der
Schublade erfolgt, da die Schublade beim Öffnen manuell mit voller Kraft bewegt wird
und der Widerstand des Laufwagens 3 bei der Korrektur nicht auffällt.
[0039] Die Fig. 17a bis 17e zeigen eine einteilige Wippe 17, die einstückig ausgeführt und
nicht gefedert ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel bewegt sich die Ausziehschiene
2 nach links. Es ist ein Bewegungsvorgang mit Laufwagenfehler gezeigt.
[0040] Die Wippe 17 trifft auf die Lasche 19 (Fig. 17b). Da sie starr ist und nicht zusammenklappen
kann und am Horizontalsteg 2' der Ausziehschiene 2 anstößt, kann sich die Wippe 17
nicht verdrehen. Der Laufwagen 3 wird daher mit der Tragschiene 1 gekuppelt und bleibt
stehen, bis die Ausziehschiene 2 so weit nach links weiterbewegt wurde, dass die Öffnung
50 ein Schwenken der Wippe 17 ermöglicht. Dies erfolgt zu dem Zeitpunkt, in dem sich
der Laufwagen 3 in Bezug auf die Schienen 1, 2 in der richtigen Laufposition befindet.
[0041] Erfindungswesentlich ist, dass die Korrektur der Position des Laufwagens 3 in Bezug
auf die Schienen 1, 2 immer zwischen den beiden Endstellungen der Ausziehschiene 2
erfolgt, d.h. nicht unmittelbar beim endgültigen Schließen der Schublade, wenn diese
von einer Einzugsvorrichtung in den Möbelkorpus hineingezogen wird.
1. Ausziehführungsgarnitur für Schubladen mit einer korpusseitigen Tragschiene, einer
ladenseitigen Ausziehschienen und gegebenenfalls einer zwischen diesen beiden Schienen
angeordneten Mittelschienen an beiden Seiten der Schublade, wobei die Last der Schublade
zwischen den Schienen von Laufrollen übertragen wird, die in Laufwagen lagern, die
zwischen den Schienen zwischen einer vorderen und einer hinteren Endstellung differential
ablaufen, wobei die Laufwagen mit Arretiermitteln versehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiermittel die Laufwagen (3), bei einer Abweichung vom differentialen Lauf
zwischen den Schienen (1, 2), an vorgegebenen Stellen zwischen den beiden Endstellungen
an einer der Schienen (1, 2) arretieren, wobei diese Arretierung durch das Verfahren
der Schienen (1, 2) zueinander lösbar ist.
2. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Laufwagen (3) mit zwei Arretiermitteln versehen ist, die den Laufwagen (3)
in entgegengesetzten Richtungen arretieren.
3. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiermittel von Hebeln (6) gebildet werden, die an den Laufwagen (3) drehbar
gelagert sind.
4. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebel (6) als doppelarmige Hebel ausgebildet sind.
5. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebel (6) an Vorsprüngen (8, 9, 10, 11) der Schienen (1, 2) anschlagen.
6. Ausziehführungsgarnitur nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebel (6) von Federn (7) beaufschlagt werden.
7. Ausziehführungsgarnitur nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebel (6) in Laufrichtung des jeweiligen Laufwagens (3), zu den Laufrollen (4)
seitlich versetzt angeordnet sind.
8. Ausziehführungsgarnitur nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebel (6) abgewinkelte Enden aufweisen.
9. Ausziehführungsgarnitur nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebel (6) um horizontale Achsen (5) drehbar sind.
10. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiermittel von elastischen Armen (12) gebildet werden, die von den Laufwagen
(3) in der Verfahrrichtung horizontal vorstehen, dass bei der Arretierung der Arm
(12) eines Laufwagens (3) an einem Anschlag (14) einer Schiene (1) anstößt, und dass
jeweils eine zweite Schiene (2) mit einem Gegenanschlag (15) versehen ist, der bei
der Arretierung an dem vorstehenden Arm (12) des Laufwagens (3) anliegt und so ein
Ausweichen des Armes (12) gegenüber dem Anschlag (14) an der ersten Schiene (1) verhindert.
11. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Arme (12) an ihre freien Enden mit Nasen (13) versehen sind, die bei der Arretierung
an den Anschlägen (14) der ersten Schienen (1) anliegen.
12. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Arretiermittel jeweils zwischen zwei Schienen (1, 2) wirksam ist, wobei eine
der Schienen (1) einen Anschlag und die andere Schiene (2) eine Ausweiche für das
Arretiermittel aufweist.
13. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausweiche von einer Öffnung (50) in einem Horizontalsteg (2') der Schiene (2)
gebildet wird.
14. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag an einer der Schienen (1, 2) von einem horizontalen Lappen (19) gebildet
wird.
15. Ausziehführungsgarnitur nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiermittel von an den Laufwagen (3) kippbar gelagerten Wippen (17) gebildet
werden, die zwei Anschlagflächen (22, 23) aufweisen, die bei einer Abweichung eines
Laufwagens (3) vom differentialen Lauf zwischen den Schienen (1, 2) an einem Anschlag
einer der Schienen (1, 2) anliegen.
16. Ausziehführungsgarnitur nach den Ansprüchen 12 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag an einer der Schienen (2) von einem Rand (26) der Öffnung (50) gebildet
wird.
17. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die kippbaren Wippen (17) verformbar sind.
18. Ausziehführungsgarnitur nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die kippbaren Wippen (17) von zwei gelenkig miteinander verbundenen Teilen (20, 21)
gebildet werden, wobei an jedem der Teile (20, 21) eine Anschlagfläche (22, 23) ausgebildet
ist.
19. Ausziehführungsgarnitur nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Teil (20) mittels einer Achse (18) am Laufwagen (3) kippbar gelagert ist
und der zweite Teil (21) mittels einer Achse (24) am ersten Teil (21).
20. Ausziehführungsgarnitur nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Anschlagflächen (23) der Wippe (17) konkav und eine Anschlagfläche (22)
konvex ausgeführt ist.