TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet der Sitzmöbel, insbesondere einen Stuhl mit verstellbarer
Sitztiefe, vorzugsweise für den Bürobereich.
STAND DER TECHNIK
[0002] Es sind unterschiedliche technische Lösungen für Stühle bekannt, mittels derer der
Benutzer die Sitztiefe, das heißt den horizentalen Abstand des Sitzes zur Lehne, an
seine Bedürfnisse anpassen kann.
[0003] So ist zum Beispiel aus DE 100 48 898 A1 ein Stuhl bekannt, bei welchem der Sitz
aus einer starren Sitztragplatte und einer verformbaren Sitzpolsterplatte besteht,
die einen Flexbereich aufweist und auf der Sitztragplatte verschoben werden kann.
Die Sitzpolsterplatte besteht aus Kunststoff und ist in ihrem Flexbereich aufgrund
einer speziellen unterbrochenen Kontur besonders stark verformbar.
[0004] Obwohl sich diese Lösung im Prinzip bewährt hat, ist sie in der Herstellung doch
noch zu aufwendig, und auch die Gleiteigenschaft der Sitzpolsterplatte auf der Sitztragplatte
ist noch verbesserungsfähig.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Stuhl mit verstellbarer Sitztiefe derart
weiterzuentwickeln, dass er einfach und damit kostengünstig herstell- und montierbar
ist, aber dennoch hinsichtlich der Sitztiefenverstellung dem Benutzer optimalen Sitzkomfort
bietet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und der Unteransprüche gelöst.
[0007] Der Kern der Erfindung ist die Idee, die Tragplatte und die Sitzplatte in Konstruktion,
Form und Material so aufeinander abzustimmen, dass sie mit wenigen Mitteln und in
einfacher Weise montierbar sind, im Gebrauch dann aber dennoch optimal aufeinander
gleiten. Besonders vorteilhaft ist in diesem Sinne die Ausbildung der Tragplatte als
Rahmen aus Aluminium-Druckguss, und der Sitzplatte als einheitliches Kunststoff-Teil,
vorzugsweise aus Polypropylen, mit einer Dicke von etwa 5 mm im Hauptteil, und einer
Dicke von etwa 1,5 mm in den Führungsbahnen und Quernuten.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0008] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig.1
- die Gesamtdarstellung eines Stuhles mit einem nach der Erfindung gestalteten Sitz,
- Fig.2
- die Ansicht des Sitzes in Explosionsdarstellung von unten,
- Fig.3
- die Ansicht des Sitzes in Explosionsdarstellung von oben,
- Fig. 4
- den montierten Sitz in Ansicht von unten, und
- Fig. 5
- den montierten Sitz von unten, einen Schnitt durch den montierten Sitz in Seitenansicht,
und eine Detailansicht daraus.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0009] In Fig. 1 ist ein Bürostuhl dargestellt, der ein Sitzpolster 3, eine Lehne 9 und
Armlehnen 10 umfasst, die auf einem Standfuß 11 angeordnet sind, der unten die Rollen
12 aufweist. Der Sitz ist in seinem vorderen Teil über die Wippenlager 25 in üblicher
Weise an einem Tragarm 15 gelagert. Auch der Lehnenträger 13 ist an diesem Tragarm
15, der die Sitzmechanik enthält, gelagert.
[0010] Der Sitz nach der Erfindung ist im einzelnen in den Figuren 2 - 5 dargestellt:
[0011] Er umfasst als wesentliche Bestandteile die Tragplatte 1, die als Rahmen ausgebildet
ist und aus Aluminium-Druckguss besteht, die Sitzplatte 2 und das Sitzpolster 3. Die
Sitzplatte 2 ist längsflexibel. Sie besteht aus Polypropylen und hat im Hauptteil
eine Dicke von etwa 5 mm. Zur Erhöhung der Flexibilität der Sitzplatte 2 in Längsrichtung
sind im Bereich der größten Verformung Quernuten 14 vorgesehen, mit einer Materialdicke
von etwa 1,5 mm. Die Tragplatte 1, die Sitzplatte 2 und das Sitzpolster 3 weisen eine
gewölbte Oberflächenkontur auf derart, dass sich eine Sitzmulde mit vorderer Überwölbung
und hinterer Beckenrandabstützung ergibt.
[0012] An der Oberfläche der Sitzplatte 2 sind zwei seitlich angeordnete, längs verlaufende
Führungsbahnen 4 vorgesehen. die unten einen Führungsschlitz 5 aufweisen. Das Material
in den Führungsbahnen 4 weist eine Dicke von etwa 1,5 mm auf. In den Führungsbahnen
4 sind Führungsleisten 6 gelagert.
[0013] Die Führungsleisten 6 weisen je drei Schraubhülsen 8 auf, die die Führungsschlitze
5 durchtreten und in Bohrungen 24 der Tragplatte 1 eintreten. Die Tragplatte 1 kann
damit über die Sitzschrauben 7 mit den Führungsleisten 6 verschraubt werden, wie besonders
deutlich aus Fig. 5 ersichtlich ist.
[0014] In den Figuren sind des weiteren die folgenden Einzelheiten dargestellt:
[0015] Die Tragplatte 1 weist an einer Außenkante Kerben 23 auf, in welche eine federbelastete
Arretiertaste 17 mittels einer Nase eingreift. Ferner sind an der Tragplatte 1 seitlich
Armlehnenträger 22 angebracht, an denen die Armlehnen 10 befestigt werden.
[0016] Das Sitzpolster 3 weist an seiner Unterseite Längsrillen 19 auf, in welche die Führungsleisten
6 eingreifen. Ferner sind dort Ausnehmungen 18 vorgesehen, in welche beim Zusammenbau
Vorsprünge 20 der Sitzplatte 2 eingreifen.
[0017] Die Befestigung des Sitzes am Tragarm 15 des Standfußes 11 erfolgt oberhalb der Wippenlager
25 über die Sitzlager 16. Der Lehnenträger 13 ist an den Lagern 21 angelenkt.
[0018] Die Funktion des erfindungsgemäßen Sitzes ist derart, dass der Benutzer nach Lösen
der Arretiertaste 17 durch Ausübung einer zur Oberfläche parallelen Kraft auf das
Sitzpolster 3 dieses nach vorn oder hinten bewegen kann. Dabei gleitet die Sitzplatte
2 auf der Tragplatte 1 vorwärts oder rückwärts, und wird mittels der in den Führungsbahnen
4 gelagerten Führungsleisten 6 geführt. Der besondere Vorteil der Erfindung liegt
darin, dass die Sitzplatte 2 auf der ortsfesten, konturierten Tragplatte 1 gleitet,
und dadurch die Sitzmulde unabhängig von der eingestellten Sitztiefe an der gleichen
Stelle bleibt.
Bezeichnungsliste
[0019]
- 1
- Tragplatte
- 2
- Sitzplatte
- 3
- Sitzpolster
- 4
- Führungsbahn
- 5
- Führungsschlitz
- 6
- Führungsleiste
- 7
- Sitzschraube
- 8
- Schraubhülse
- 9
- Lehne
- 10
- Armlehne
- 11
- Standfuß
- 12
- Rollen
- 13
- Lehnenträger
- 14
- Quernuten
- 15
- Tragarm
- 16
- Sitzlager
- 17
- Arretiertaste
- 18
- Ausnehmungen
- 19
- Längsrille
- 20
- Vorsprünge
- 21
- Lager für Lehnenträger
- 22
- Armlehnenträger
- 23
- Kerben
- 24
- Bohrungen
- 25
- Wippenlager
1. Stuhl mit verstellbarer Sitztiefe, wobei der Sitz des Stuhles eine starre Tragplatte
(1) und eine verschieb- und verformbare Sitzplatte (2) mit einem Sitzpolster (3) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (2) aus einer einheitlichen, längsflexiblen Kunststoffplatte besteht,
die auf der Tragplatte (1) aufliegt, und die Sitzplatte (2) an ihrer Oberseite mindestens
eine Führungsbahn (4) aufweist, in welcher eine Führungsleiste (6) gelagert ist, die
durch einen Führungsschlitz (5) mit der Tragplatte (1) verbunden ist.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsleiste (6) Schraubhülsen (8) aufweist, in welchen mittels Schrauben (7)
die Tragplatte (1) befestigt ist.
3. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (2) zur Erhöhung ihrer Flexibilität im Bereich der größten Verformung
Quernuten (14) aufweist und aus Polypropylen mit einer Dicke von etwa 5 mm besteht,
die in den Führungsbahnen (4) und in den Quernuten (14) auf etwa 1,5 mm reduziert
ist, und dass die Tragplatte (1) rahmenförmig ausgebildet ist und aus Aluminium-Guss
besteht.
4. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (3) an seiner Unterseite mindestens eine Längsrille (19) aufweist,
in welche die Führungsleiste (6) der Sitzplatte (2) eingreift, sowie Ausnehmungen
(18), in welche Vorsprünge (20) der Sitzplatte (2) eingreifen.
5. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Seite der Tragplatte (1) Kerben (23) vorgesehen sind, in welche die Nase
einer federbelasteten Arretiertaste (17) eingreift.
6. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den beiden Längsseiten der Tragplatte (1) je ein Armlehnenträger (22) vorgesehen
ist.
7. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (1) auf ihrer Oberseite eine gewölbte Formgebung aufweist, derart,
dass sich am lehnenseitigen Teil des Sitzes eine Sitzmulde ergibt.
8. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Tragplatte (1) und der Sitzplatte (2) mindestens im Bereich des Rahmens
der Tragplatte (1) zur Erhöhung der Gleitfähigkeit ein Flachteil mit geringem Reibungskoeffizienten
vorgesehen ist, zum Beispiel eine Kunststoffplatte oder eine -folie.