[0001] Die Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung zur Führung eines Werkstücks mit
               einer porösen Oberflächenbeschichtung in einem Polierbehälter, ein Verfahren zum Polieren
               einer porösen Oberflächenschicht, sowie die Verwendung des Verfahrens zum Polieren
               einer porösen Wärmedämmschicht einer Turbinenschaufel und eine nach dem Verfahren
               polierte Turbinenschaufel, gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen
               Kategorie.
 
            [0002] Zum Polieren von Oberflächenschichten von Werkstücken sind je nach Anforderung, Material
               und Struktur der Oberflächenschicht eine ganze Reihe verschiedener Verfahren bekannt.
               Der Zweck des Polierens besteht dabei neben einem reinen Materialabtrag an der Oberflächen
               häufig darin, die Rauheit der Oberfläche herabzusetzen. Das kann beispielsweise aus
               rein ästhetischen Gründen gewünscht sein, etwa um glänzende Oberflächen zu erzeugen
               oder kann aufgrund technischer Erfordernisse geboten sein, beispielsweise um Reibungskoeffizienten
               herabzusetzen, die Adhäsion oder Einlagerung von Fremdpartikeln zu minimieren, so
               dass eine geforderte Porosität der Oberfläche erhalten bleibt oder um eine Verschmutzung
               der Oberfläche zu verhindern. In der Technik wird in der Regel die Rauheit der Oberfläche
               eines Festkörpers durch unterschiedliche Rauheitsmessgrössen gekennzeichnet, die in
               der entsprechenden Fachliteratur nachzulesen sind. Einer dieser Rauheitsmessgrössen
               ist der sogenannte "Mittenrauhwert R
a", der als mittlere Abweichung der Absolutbeträge des Rauheitsprofils von einer mittleren
               Linie innerhalb einer vorgebbaren Messstrecke ein Mass für die Rauheit einer Oberfläche
               ist und je nach dem Grad der Rauheit beispielsweise in Mikrometer (µm) angegeben wird.
 
            [0003] Wie bereits erwähnt kommen zur Herabsetzung der Rauheit einer Oberfläche je nach
               Anwendung unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. So werden beispielsweise Turbinenschaufeln
               für Flugzeugturbinen oder für landgestützte Gasturbinen zur Erzeugung elektrischer
               Energie mit Schichten aus metallischen Legierungen, insbesondere mit MCrAIY - Schichten
               versehen, wobei M für ein Metall wie beispielsweise Nickel (Ni), Kobalt (Co) oder
               Eisen (Fe) steht und CrAlY (Chrom, Aluminium Yttrium), eine für diese und andere Zwecke
               wohlbekannte Superlegierung bezeichnet. Diese Schichten können beispielsweise in einer
               Vakuumkammer in einer Stärke zwischen 50 µm und 250 µm aufgebracht werden, wobei typischerweise
               eine Oberflächenrauheit R
a von ca. 6 µm- 12 µm erreicht wird. Darüber hinaus ist es häufig notwendig, die zuvor
               erwähnten MCrAIY-Schichten mit einer Wärmedämmschicht zu versehen, die der Fachmann
               auch häufig als TBC - Beschichtung ("Thermal Barrier Coating") bezeichnet. Solche
               TBC - Beschichtungen können beispielsweise auf Zirkonoxid (ZrO
2) Basis hergestellt werden, wobei in einem typischen Beispiel die Wärmedämmschicht
               ca. 100 µm bis 500 µm, in speziellen Fällen über 1 mm stark sein kann und im wesentlichen
               92% ZrO
2 und 8 % Yttriumoxid Y
2O
3 zur Stabilisierung enthält. Die Korngrössen der die Schicht aufbauenden Körner können
               dabei beispielsweise zwischen 45 µm und 125 µm liegen, wobei eine Porosität der Wärmedämmschicht
               typischerweise zwischen 5 % und 20 % erreicht wird. Typische Werte für die Rauheit
               von TBC - Beschichtungen findet man im Bereich von 9 µm bis 16µm. Es sei an dieser
               Stelle darauf hingewiesen, dass die zuvor genannten Parameter der Schichten, sowie
               deren chemische Zusammensetzung im konkreten Fall natürlich auch erheblich von den
               zuvor zitierten Beispielen abweichen können.
 
            [0004] Die Oberflächenrauheiten, die die Schichten nach dem Auftrag auf das Werkstück aufweisen,
               sind jedoch häufig nicht akzeptabel und müssen beispielsweise durch Polieren herabgesetzt
               werden.
 
            [0005] In dem für die Praxis wichtigen Beispiel von Turbinenschaufeln landgestützter Turbinen
               sind beispielsweise für die Oberflächenrauheit R
a Werte von max. 6 µm, bevorzugt jedoch Werte die kleiner als 4 µm sind, gefordert,
               insbesondere um eine erhöhte Verschmutzung zu verhindern und die Strömungsdynamik
               zu verbessern.
 
            [0006] Bei MCrAIY - Schichten oder allgemein bei metallischen oder metallegierten Oberflächen
               kann die notwendige Oberflächenrauheit mit verschiedenen Verfahren erreicht werden.
               Gängig sind dabei, analog zum klassischen Sandstrahlen, abrasive Strahltechniken,
               beispielsweise mit feinem Korund, Kugelstrahlen oder Cut-Wire Peening mit harten Stahlkörpern,
               mit rostfreien Stahlkörpern oder mit keramischen Strahlkörpern. Zur Erreichung höchster
               Oberflächengüten, d.h. minimaler Rauheit und / oder gleichmässiger Rauheit von Werkstoffoberflächen
               stehen verschiedene Verfahren zum Vibropolieren, die oft als "Vibropolishing" bezeichnet
               werden, in Kombination mit abrasiv wirkenden Polierelementen zur Verfügung.
 
            [0007] Zum Polieren der meisten TBC - Schichten kommen jedoch nur die zuletzt genannten
               Verfahren des Vibropolishing in Frage, da diese beim Poliervorgang die Oberflächen
               ausreichend schonend behandeln, so dass in den porösen TBC - Schichten Schäden in
               Form von Mikrorissen, Abplatzen von Oberflächenbereichen oder ähnliche Schäden vermieden
               werden können.
 
            [0008] Zur Durchführung des Vibropolishing kommen verbreitet zwei Ausführungsvarianten von
               Poliervorrichtungen zum Einsatz, nämlich sogenannte Rundvibratoren und Trogvibratoren.
               Ein Trogvibrator ist eine Vorrichtung, die im wesentlichen einen Polierbehälter, der
               entsprechende Polierelemente enthält, umfasst und der durch geeignete Einrichtungen
               in Vibration versetzt werden kann. Die zu behandelnden Werkstücke werden im einfachsten
               Fall in den Polierbehälter gelegt, so dass die Werkstücke von den Polierelementen,
               die sich unter Vibration insgesamt analog einer zähen Flüssigkeit verhalten, poliert
               werden. Dabei können Trennschieber vorgesehen sein, die verhindern, dass sich benachbarte
               Werkstücke im Polierbehälter gegenseitig berühren und verletzen oder es kann auch
               eine externe Befestigung der Werkstücke vorgesehen sein. Einen weiteren Schutz kann
               zum Beispiel eine Maskierungen gewisser Oberflächenbereiche des Werkstücks mit Abdeckungen,
               insbesondere aus Kunststoff bieten, so dass nur eine partielle Glättung des Werkstücks
               zugelassen wird und / oder beispielsweise gefährdete Kanten geschützt werden.
 
            [0009] Dabei haben diese aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen Nachteile, die
               insbesondere bei der Politur von rotationsasymmetrischen Werkstücken und / oder von
               Werkstücken mit porösen Oberflächen, wie beispielsweise Turbinenschaufeln mit TBC
               - Beschichtungen, zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.
 
            [0010] So können auf extern eingespannte Werkstücke, die in einem Trogvibrator behandelt
               werden, unvertretbar hohe mechanische Belastungen einwirken, die im schlimmsten Fall
               zu Schädigungen des Werkstücks und / oder der zu behandelnden Oberflächen, insbesondere
               von porösen / und oder spröden Oberflächen, führen können. Werden die zu polierenden
               Werkstücke gemäss dem Stand der Technik direkt in den Polierbehälter des Trogvibrators,
               also ohne äussere Befestigung, gelegt, besteht die Gefahr, dass das Werkstück mit
               den Wänden des Trogvibrators bzw. mit eventuell vorhandenen Trennschiebern und / oder
               mit benachbarten Werkstücken in direkten Kontakt treten kann, wodurch Beschädigungen
               am Werkstück bzw. an empfindlichen Bereichen der Oberfläche des Werkstücks, insbesondere
               an Kanten, nicht auszuschliessen sind. Insbesondere besteht dabei die Gefahr, dass
               sich beispielsweise zwischen Werkstückoberfläche und einer benachbarten Begrenzungswand
               ein Abstand von weniger als zwei Polierelementen einstellt, so dass zwischen Werkstückoberfläche
               und einer benachbarten Begrenzungswand ein Polierelement verklemmt wird, was zu enormen
               Punktbelastungen auf die Oberfläche des Werkstücks führen kann.
 
            [0011] Beschädigungen der zuvor beschriebenen Art können zwar durch geeignete Maskierung
               gefährdeter Oberflächenbereiche reduziert werden. Allerdings ist das selbstverständlich
               nur für diejenigen Oberflächenbereiche möglich, die nicht poliert werden müssen. Zum
               anderen ist dieses Verfahren in der Praxis recht aufwendig, da häufig mehr als ein
               Oberflächenbereich des Werkstücks jeweils separat durch eine geeignete Maskierung
               geschützt werden muss, was mit einer aufwendigen Montage bzw. Demontage der entsprechen
               Teile verbunden ist und somit auch aus wirtschaftlicher Sicht wenig effizient ist.
               Ein weiterer wesentlicher Nachteil besteht darin, dass insbesondere bei rotationsasymmetrischen
               Werkstücken, wie Turbinenschaufeln für langdestützte Anwendungen, die bekannten Verfahren
               zu unzureichenden Oberflächenrauheiten und / oder insbesondere zu ungleichmässig polierten,
               d.h. zu ungleichmässig rauhen Bereichen auf der Oberfläche des Werkstücks führen.
               Aufgrund der asymmetrischen Massenverteilung, beispielsweise einer Turbinenschaufel,
               wird sich die Turbinenschaufel im Polierbehälter zwischen den Polierelementen nur
               ungleichmässig drehen und die unterschiedlich orientierten Flächen der Turbinenschaufel
               werden beim Polieren mit unterschiedlichem Polierdruck von den Polierelementen beaufschlagt,
               was letztlich dazu führt, dass verschiedene Bereiche der Oberfläche verschiedene Oberflächenrauheiten
               aufweisen, und an bestimmten Flächen der Turbinenschaufel eine genügend hohe Rauheit
               überhaupt nicht erreichbar ist. Das zuvor gesagte trifft im übrigen auch auf Polierverfahren
               zu, bei welchen das Werkstück extern befestigt ist. Die zuvor geschilderten Nachteile
               treten selbstverständlich nicht nur beim Polieren von Turbinenschaufeln auf, an denen
               hier die Problematik beispielhaft erläutert wird, sondern treten allgemein, insbesondere
               bei rotationsasymmetreichsen Werkstücken beim Vibropolishing auf.
 
            [0012] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine andere Vorrichtung und ein anderes Verfahren
               zum Polieren einer Oberfläche eines Werkstücks, insbesondere einer porösen Oberfläche
               eines rotationsasymmetrischen Werkstücks vorzuschlagen.
 
            [0013] Die diese Aufgaben lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale des
               unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie gekennzeichnet.
 
            [0014] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
               der Erfindung.
 
            [0015] Die erfindungsgemässe Führungsvorrichtung zur Führung eines Werkstücks mit einer
               porösen Oberflächenbeschichtung in einem Polierbehälter, insbesondere eines rotationsasymmetrischen
               Werkstücks, weist zwei, durch mindestens ein Abstandselement beabstandete Führungselemente,
               sowie eine Halterung zur Positionierung des Werkstücks zwischen den zwei Führungselementen
               auf, so dass das Werkstück in Bezug auf den Polierbehälter berührungslos im Polierbehälter
               führbar ist.
 
            [0016] Die erfindungsgemässe Vorrichtung erlaubt es somit ein Werkstück, insbesondere ein
               Werkstück mit einer porösen Oberflächenbeschichtung, beispielsweise in einem Trogvibrator
               während eines Poliervorgangs zu führen, wobei auf externe Befestigungsmittel zur Führung
               des Werkstücks verzichtet werden kann. Es können so unter anderem mechanische Belastungen
               vermieden werden, die im schlimmsten Fall zu Schädigungen des Werkstücks und / oder
               der zu behandelnden porösen Oberflächen führen können. Durch die erfindungsgemässe
               Führungsvorrichtung wird vermieden, dass das zu polierende Werkstück mit eventuell
               vorhandenen Trennschiebern und / oder mit benachbarten Werkstücken in direkten Kontakt
               treten kann, wodurch Beschädigungen am Werkstück bzw. an empfindlichen Bereichen der
               Oberfläche des Werkstücks, insbesondere an Kanten, weitgehend ausgeschlossen werden.
               Darüber können insbesondere rotationsasymmetrische Werkstücke wie Turbinenschaufeln
               durch Verwendung der erfindungsgemässen Führungsvorrichtung gleichmässig poliert werden.
               Das wird dadurch erreicht, dass auch bei asymmetrischer Massenverteilung des Werkstücks,
               wie beispielsweise bei einer Turbinenschaufel, durch die Ausgestaltung der Führungsvorrichtung
               eine gleichmässige Drehbewegung des Werkstücks beim Polieren erreichbar ist, so dass
               das Werkstück mit einem im wesentlichen gleichmässigen Polierdruck von den Polierelementen
               beaufschlagt wird, was letztlich dazu führt, dass verschiedene Bereiche der Oberfläche
               annähernd gleiche Oberflächenrauheiten aufweisen und an allen zu polierenden Flächen
               der Turbinenschaufel eine genügend kleine Rauheit erreichbar ist.
 
            [0017] Die Führungsvorrichtung umfasst dazu mindestens zwei Führungselemente, die durch
               mindestens ein Abstandselement beabstandet sind. Desweiteren weist die Führungsvorrichtung
               eine Halterung zur Positionierung des Werkstücks zwischen den Führungselementen auf.
               Dabei sind die Führungselemente derart angeordnet und ausgestaltet, dass das Werkstück
               in Bezug auf die Begrenzungswände eines Polierbehälters, in welchem das Werkstück,
               bevorzugt durch Vibropolishing, poliert wird, berührungslos im Polierbehälter führbar
               ist.
 
            [0018] Dabei kann die Halterung, die zur Positionierung des Werkstücks in der Führungsvorrichtung
               geeignet ist, in einer bevorzugten Ausführungsvariante ein Abdeckelement umfassen,
               das es gestattet, einen Bereich der Oberfläche des Werkstücks abzudecken, der nicht
               poliert werden soll. Das Abdeckelement ist dabei bevorzugt aus einem geeigneten Kunststoff
               aufgebaut, kann je nach Erfordernissen jedoch auch aus anderen Materialien, beispielsweise
               aus einem Metall oder aus einer Keramik, aufgebaut sein. Dabei ist es durchaus möglich,
               dass zur Abdeckung verschiedener Bereiche des Werkstücks mehrere Abdeckelemente vorgesehen
               sind, die nicht Teil der Halterung sein müssen. Zweckmässigerweise kann die Halterung
               / oder das Abdeckelement zwei- oder mehrteilig ausgeführt sein, so dass das Werkstück
               auf einfache Weise in der Halterung und / oder im Abdeckelemnet montiert werden kann.
               Die Halterung / und oder die Abdeckelemente werden bevorzugt durch Befestigungsmittel
               an einem oder mehren Führungselementen und / oder einem oder mehreren Abstandselementen
               befestigt. Die Befestigungselemente können beispielsweise durch elastische Kunststoffbänder,
               durch Metallbänder, die mit Hilfe geeigneter Einrichtungen zur Fixierung des Werkstücks
               gespannt werden können, oder auch beispielsweise durch Schrauben oder jedes andere
               geeignete Befestigungsmittel realisiert sein. Dabei kann das Abdeckelement und / oder
               die Halterung selbstverständlich auch einteilig ausgestaltet sein.
 
            [0019] Insbesondere ist es bei einer besonderen Ausführungsvariante der erfindungsgemässen
               Führungsvorrichtung auch möglich, dass mehrere Halterungen zur Positionierung des
               Werkstücks vorgesehen sind. So kann das Werkstück beispielsweise gleichzeitig durch
               mehrere Halterungen, von welchen jeweils eine oder mehrere an je einem Führungselement
               und / oder an einem Abstandselement fixiert sind, zwischen den Abstandselementen geeignet
               positioniert werden.
 
            [0020] Bevorzugt sind die Führungselemente ringförmig bzw. in Form einer Kreisscheibe ausgestaltet,
               wobei die Führungselemente durch die Abstandselemente derart parallel zueinander angeordnet
               und ausgestaltet sind, dass die Führungsvorrichtung um eine Längsachse frei rotierbar
               ist und das Werkstück im Polierbehälter so geführt werden kann, dass das Werkstück
               mit den Begrenzungswänden des Polierbehälters nicht in Kontakt kommt. Die Führungsvorrichtung
               wird bevorzugt derart im Polierbehälter angeordnet, dass die Längsachse der Führungsvorrichtung,
               um die die Führungsvorrichtung frei drehbar ist, im wesentlichen senkrecht auf der
               Richtung der wirkenden Schwerkraft steht, d.h. die Längsachse der Führungsvorrichtung
               wird bevorzugt in horizontaler Richtung im Polierbehälter angeordnet. Selbstverständlich
               ist es auch möglich, die Führungsvorrichtung in jeder beliebigen anderen Orientierung
               im Polierbehälter zu positionieren.
 
            [0021] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren zum Polieren von porösen Oberflächtenbeschichtungen
               eines Werkstücks, insbesondere eines rotationsasymmetrischen Werkstücks, wird das
               Werkstück mittels einer Führungsvorrichtung in einem Polierbehälter geführt, wobei
               die Führungsvorrichtung zwei, durch mindestens ein Abstandselement beabstandete Führungselemente,
               sowie eine Halterung zur Positionierung des Werkstücks zwischen den zwei Führungselementen
               aufweist. Das Werkstück wir dabei in Bezug auf den Polierbehälter berührungslos im
               Polierbehälter geführt.
 
            [0022] Das Polieren eines Werkstücks wird dabei bevorzugt in einem Vibrationspolierverfahren,
               zum Beispiel durch Vibropolishing, mit Hilfe von Polierelementen durchgeführt.
 
            [0023] Der Polierbehälter, der in an sich bekannter Weise an sich bekannte Polierelemente
               enthält wird durch ebenfalls bekannte Einrichtungen in Vibration versetzt, so dass
               das in einer Führungsvorrichtung fixierte Werkstück, welche Führungsvorrichtung geeignet
               im Polierbehälter positioniert ist, durch die ungeordnete Bewegung der Polierelemente,
               die sich gesamthaft analog einer zähen Flüssigkeit verhalten, poliert wird. Als Polierelemente
               können pyramiden- oder tetraederförmige Polierelemente, beispielsweise aus Stahl,
               Korund oder anderen geeigneten Materialien, mit typischen Abmessungen im Bereich von
               einigen Millimetern zum Einsatz kommen. Selbstverständlich können auch Polierelement
               anderer Grösse oder aus anderen Materialien vorteilhaft eingesetzt werden.
 
            [0024] Durch die Ausgestaltung der erfindungsgemässen Führungsvorrichtung führt die Führungsvorrichtung
               beim Poliervorgang in einem Polierbehälter, auch mit rotationsasymmetrischen Werkstücken
               wie Turbinenschaufeln, bevorzugt Drehbewegungen um eine Längsachse aus, so dass eine
               gleichmässige Rauheit der polierten Oberflächen, insbesondere der polierten porösen
               Wärmedammschichten (TBC-Schichten), erreicht wird.
 
            [0025] Bevorzugt wird die erfindungsgemässe Führungsvorrichtung zum Polieren von Turbinenschaufeln
               mit Yttriumstabilisierten Wärmedämmschichten auf ZrO
2-Basis verwendet. Solche keramischen Wärmedämmschichten umfassen typischerweise 92
               % Zr02, 8 % Y
2O
3, wobei in der Wärmedämmschicht bei einer Porosität von 5 % bis 20 % die Korngrössen
               typischer zwischen 45 µm und 125 µm liegen .
 
            [0026] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens zum Polieren
               von porösen Oberflächenschichten wird eine rotationasymmetrische Turbinenschaufel
               in einer Halterung , die gleichzeitig als Abdeckelement fungiert, fixiert. Das Abdeckelement
               ist dabei bevorzugt zweiteilig ausgeführt, so dass die Turbinenschaufel auf einfache
               Weise in der Halterung bzw. dem Abdeckelement montiert bzw. demontiert werden kann.
 
            [0027] Die erfindungsgemässe Führungsvorrichtung, sowie das erfindungsgemässe Verfahren
               werden insbesondere zum Polieren einer porösen Wärmedämmschicht (TBC - Schicht) einer
               Turbinenschaufel eingesetzt, wobei die nach dem erfindungsgemässen Verfahren polierte
               Turbinenschaufel mit poröser Wärmedämmschicht eine Oberflächenrauheit von weniger
               als 15 µm, insbesondere von weniger als 8 µm, speziell weniger als 4 µm aufweist.
 
            [0028] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
               
               
                  - Fig. 1
- schematisch eine Führungsvorrichtung mit Halterung und Abdeckelement im Schnitt;
- Fig. 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1;
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel einer Führungsvorrichtung gemäss Fig. 1 mit Polierbehälter;
- Fig. 4
- Turbinenschaufel mit poröser Wärmedämmschicht;
- Fig. 5
- zerlegbares Abdeckelement mit Turbinenschaufel.
 
            [0029] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Schnittdarstellung eine erfindungsgemässe Führungsvorrichtung,
               die im folgenden gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet wird. Die Führungsvorrichtung
               1 umfasst zwei Führungselemente 6, die durch zwei Abstandselement 5 beabstandet sind.
               Desweiteren weist die Führungsvorrichtung 1 eine Halterung 7 zur Positionierung eines
               Werkstücks 2 zwischen den Führungselementen 6 auf. Dabei sind die Führungselemente
               6 derart angeordnet und ausgestaltet, dass das Werkstück 2 in Bezug auf einen in Fig.
               1 nicht gezeigten Polierbehälter 4 berührungslos im Polierbehälter 4 führbar ist.
               Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die Halterung 7 ein Abdeckelement
               8, das es gestattet einen Bereich der Oberfläche 9 des Werkstücks 2 abzudecken, der
               nicht poliert werden soll. Das Abdeckelement 8 ist dabei bevorzugt aus einem geeigneten
               Kunststoff aufgebaut, kann je nach Erfordernissen jedoch auch aus anderen Materialien
               aufgebaut sein. Dabei ist es durchaus möglich, dass mehrere Abdeckelemente 8 vorgesehen
               sind, um verschiedene Bereiche des Werkstücks 2 abzudecken, die nicht poliert werden
               sollen. Wie durch die Linie 81 angedeutet, ist das Abdeckelement 8 zweiteilig ausgeführt
               und das Werkstück 2 wird durch Befestigungsmittel 82 in der Halterung 7 fixiert. Die
               Befestigungsmittel 82 können, wie in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel, durch
               elastische Kunststoffbänder 82 realisiert sein. Es können natürlich auch andere Befestigungsmittel
               82, wie Metallbänder 82, die mit Hilfe geeigneter Einrichtungen zur Fixierung des
               Werkstücks 2 gespannt werden können, oder auch beispielsweise Schrauben 82 oder jedes
               andere geeignete Befestigungsmittel 82 vorteilhaft Verwendung finden. Dabei kann das
               Abdeckelement 8 und / oder die Halterung 7 selbstverständlich auch dreiteilig zerlegbar
               ausgestaltet sein oder mehr als drei Teile umfassen. Insbesondere kann das Abdeckelement
               8 und / oder die Halterung 7 selbstverständlich auch einteilig ausgestaltet sein.
 
            [0030] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 dargestellt, bei welchem
               die Halterung 7 zur Positionierung des Werkstücks 2, das hier beispielhaft als Turbinenschaufel
               T dargestellt ist, zwischen den Führungselementen 6 an einem Abstandselement 5 fixiert
               ist. Das Abdeckelement 8 ist in diesem Ausführungsbeispiel einteilig ausgeführt und
               dient hier zur Abdeckung der Anstreifkante der Turbinenschaufel T, wobei in einer
               anderen Ausführungsform durchaus weitere Abdeckelemente 8 vorgesehen sein können.
               Die Halterung 7 ist mehrteilig ausgeführt und das Werkstück 2, bzw. die Turbinenschaufel
               T wird durch Schrauben 82 in der Halterung 7 fixiert, wobei selbstverständlich auch
               andere Befestigungsmittel 82 geeignet sein können.
 
            [0031] Insbesondere ist es möglich, dass mehrere Halterungen 7 zur Positionierung des Werkstücks
               2 vorgesehen sind. So kann das Werkstück 2 beispielsweise gleichzeitig durch mehrere
               Halterungen 7, von welchen jeweils eine oder mehrere an je einem Führungselement 6
               und / oder an einem Abstandselement 5 fixiert sind, zwischen den Abstandselementen
               5 positioniert werden.
 
            [0032] In Fig. 3 ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Führungsvorrichtung 1 dargestellt,
               die ein rotationsasymmetrisches Werkstück 2 in einem Polierbehälter 4 führt. Die beiden
               Führungselemente 6 sind jeweils ringförmig bzw. in Form einer Kreisscheibe ausgestaltet,
               wobei die Halterung 7 mit dem Werkstück 2 auf dem Führungselement 6 angeordnet ist,
               das in Form einer Kreisscheibe ausgestaltet ist. Selbstverständlich können auch beide
               Führungselemente 6 als Kreisscheiben oder ringförmig ausgestaltet sein und es ist
               darüber hinaus auch möglich, dass mehr als zwei Führungselemente 6 vorgesehen sind.
               Die Führungselemente 6 sind durch zwei Abstandselemente 5 beabstandet, wobei unter
               Umständen in einer speziellen Ausführungsform der erfindungsgemässen Führungsvorrichtung
               1 auch nur ein Abstandselement 5 zur Beabstandung der Führungselemente 6 vorgesehen
               sein kann. Insbesondere können, beispielsweise bei schweren Werkstücken, auch mehr
               als zwei Abstandselemente 5 vorgesehen sein. Bei dem in Fig. 3 dargestellten bevorzugten
               Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Führungsvorrichtung 1 sind die beiden
               Führungselemente 6 derart parallel zueinander angeordnet und ausgestaltet, dass die
               Führungsvorrichtung 1 um eine Längsachse L, die senkrecht auf den Führungselementen
               6 steht, frei rotierbar ist und das Werkstück 2 im Polierbehälter 4 so führbar ist,
               dass das Werkstück 2 mit Begrenzungswänden 41 des Polierbehälters 4 nicht in Kontakt
               kommt. Die Führungsvorrichtung 1 ist dabei bevorzugt derart im Polierbehälter 4 angeordnet,
               dass die Längsachse L im wesentlichen senkrecht auf der Richtung der wirkenden Schwerkraft
               steht, d.h. die Längsachse L der Führungsvorrichtung 1 liegt darstellungsgemäss im
               wesentlichen in horizontaler Richtung. Selbstverständlich ist es auch möglich, die
               Führungsvorrichtung 1 in jeder beliebigen anderen Orientierung im Polierbehälter 4
               zu positionieren. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 wird der Polierbehälter
               4, der Polierelemente 10 enthält von nicht gezeigten Einrichtungen in Vibration versetzt,
               so dass das Werkstück 2 durch die ungeordnete Bewegung der Polierelemente 10, die
               sich gesamthaft analog einer zähen Flüssigkeit verhalten, poliert wird. Durch die
               Ausgestaltung der Führungsvorrichtung 1 kann die Führungsvorrichtung 1 Drehbewegungen
               um die Längsachse L ausführen, so dass eine gleichmässige Rauheit der polierten Oberflächen,
               insbesondere der porösen Oberflächenbeschichtung 3 des Werkstücks 2 erreichbar ist.
 
            [0033] Bevorzugt wird die erfindungsgemässe Führungsvorrichtung 1 beim Polieren eines Werkstücks
               2 in Form einer Turbinenschaufel T verwendet, welche Turbinenschaufel T insbesondere
               eine poröse Oberflächenbeschichtung 3 in Form einer Wärmedämmschicht 3 umfassen kann.
               In Fig. 4 ist eine Turbinenschaufel T schematisch dargestellt. Die Turbinenschaufel
               T umfasst ein Fussprofil F mit Fussplatte P und ein Blatt B, wobei das Blatt B und
               die Fussplatte P mit einer porösen Oberflächenbeschichtung 3, insbesondere mit einer
               keramischen Wärmedämmschicht 3 auf ZrO
2 Basis, versehen ist, wobei das Fussprofil F nicht poliert werden soll.
 
            [0034] Zum Polieren wird die Turbinenschaufel T, wie in Fig. 5 beispielhaft dargestellt,
               in einer Halterung 7, die gleichzeitig als Abdeckelement 8 fungiert, fixiert. Das
               Abdeckelement 8 ist bei dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgeführt,
               wobei in Fig. 5 nur diejenige Hälfte des Abdeckelementes 8 dargestellt ist, die am
               Führungselement 6 durch nicht dargestellte Befestigungsmittel 82 befestigt ist. Zum
               Polieren wird die in Fig. 5 dargestellte Hälfte des Abdeckelements 8 durch eine zweite
               Hälfte derart ergänzt, dass das Fussprofil F durch das Abdeckelement 8 abgedeckt wird
               und damit das Fussprofil F beim Poliervorgang im Polierbehälter 4 nicht poliert wird.
 
            [0035] Es wird somit erfindungsgemäss eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Polieren einer
               porösen Oberflächenbeschichtung rotationsasymmetrischer Werkstücke, zur Verfügung
               gestellt, wobei das Werkstück beim Polieren in einem Polierbehälter ohne externe Befestigungsmittel
               geführt werden kann. Dadurch werden wirksam unvertretbar hohe mechanische Belastungen
               auf das Werkstück vermieden, die im schlimmsten Fall zu Schädigungen des Werkstücks
               und / oder der zu behandelnden Oberflächen führen können. Darüberhinaus verhindert
               die erfindungsgemässe Führungsvorrichtung, dass die zu polierenden Werkstücke mit
               den Begrenzungswänden des Polierbehälters, beispielsweise eines Trogvibrators, mit
               eventuell vorhandenen Trennschiebern. und / oder mit benachbarten Werkstücken in direkten
               Kontakt treten, wodurch Beschädigungen am Werkstück bzw. an empfindlichen Bereichen
               der Oberfläche des Werkstücks, insbesondere an Kanten, praktisch auszuschliessen sind.
               Beschädigungen der zuvor beschriebenen Art können zusätzlich durch geeignete Maskierung
               in Form von Abdeckelementen minimiert werden.
 
            [0036] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemässen Führungsvorrichtung und
               des erfindungsgemässen Verfahrens zum Polieren von porösen Oberflächenschichten besteht
               darin, dass insbesondere bei rotationsasymmetrischen Werkstücken wie Turbinenschaufeln
               hinreichend geringe Oberflächenrauheiten und / oder in hohem Masse gleichmässig polierte
               Oberflächen herstellbar sind. Dadurch, dass sich die Führungsvorrichtung mit dem Werkstück
               im Polierbehälter zwischen den Polierelementen gleichmässig um eine Achse drehen kann
               und dadurch die unterschiedlich orientierten Flächen der Turbinenschaufel beim Polieren
               mit gleichmässigem Polierdruck von den Polierelementen beaufschlagt werden, wird die
               zuvor hervorgehobene hohe Güte der polierten Oberflächen erreicht.
 
          
         
            
            1. Führungsvorrichtung zur Führung eines Werkstücks (2) mit einer porösen Oberflächenbeschichtung
               (3) in einem Polierbehälter (4), insbesondere eines rotationsasymmetrischen Werkstücks
               (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorrichtung zwei, durch mindestens ein Abstandselement (5) beabstandete
               Führungselemente (6), sowie eine Halterung (7) zur Positionierung des Werkstücks (2)
               zwischen den zwei Führungselementen (6) aufweist, so dass das Werkstück (2) in Bezug
               auf den Polierbehälter (4) berührungslos im Polierbehälter (4) führbar ist.
 
            2. Führungsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Führungselemente (6) ringförmig und
               / oder in Form einer Kreisscheibe ausgestaltet und parallel zueinander angeordnet
               sind.
 
            3. Führungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein Abdeckelement (8) zur Abdeckung
               eines Oberflächenbereichs (9) des Werkstücks (2) vorgesehen ist.
 
            4. Führungsvorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Halterung (7) und / oder das Abdeckelement
               (8) mehrteilig zerlegbar ausgestaltet ist.
 
            5. Verfahren zum Polieren von porösen Oberflächtenschichten (3) eines Werkstücks (2),
               insbesondere eines rotationsasymmetrischen Werkstücks (2), bei welchem Verfahren das
               Werkstück (2) mittels einer Führungsvorrichtung in einem Polierbehälter (4) geführt
               wird, wobei die Führungsvorrichtung zwei, durch mindestens ein Abstandselement (5)
               beabstandete Führungselemente (6), sowie eine Halterung (7) zur Positionierung des
               Werkstücks (2) zwischen den zwei Führungselementen (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (2) in Bezug auf den Polierbehälter (4) berührungslos im Polierbehälter
               (4) geführt wird.
 
            6. Verfahren nach Anspruch 5, bei welchem das Polieren in einem Vibrationspolierverfahren
               mit Hilfe von Polierelementen (10) durchgeführt wird.
 
            7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei die poröse Oberflächenschicht (3) eine poröse
               Wärmedämmschicht (3), insbesondere eine keramische Wärmedämmschicht (3) auf ZrO2 Basis ist.
 
            8. Verwendung einer Führungsvorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4 oder eines
               Verfahrens nach einem der Ansprüche 5 bis 7 zum Polieren einer porösen Wärmedämmschicht
               (3) einer Turbinenschaufel (T).
 
            9. Turbinenschaufel (T) mit einer porösen Wärmedämmschicht (3), poliert gemäss einem
               Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7.
 
            10. Turbinenschaufel (T) nach Anspruch 9, welche Turbinenschaufel (T) eine Oberflächenrauheit
               von weniger als 15 µm, insbesondere von weniger als 8 µm, speziell weniger als 4 µm
               aufweist.