[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Optimierung der Federkennlinie einer
Federdämpfereinheit für eine Kraftfahrzeug-Radaufhängung, wobei die Federdämpfereinheit
eine Tragfeder und einen diese durchlaufenden Teleskop-Stoßdämpfer aufweist und letzterer
seinerseits ein Dämpferrohr, dessen erstes Ende mit dem Rad verbindbar ist, einen
in dem Dämpferrohr hin- und herbewegbaren Dämpferkolben sowie eine Kolbenstange aufweist,
deren erstes Ende am Dämpferkolben befestigt ist und die im Dämpferrohr durch ein
Kolbenstangenführungselement geführt ist, sich aus dem zweiten Ende des Dämpferrohrs
heraus erstreckt und die an ihrem zweiten Ende mit dem Fahrzeugaufbau gelenkig verbindbar
ist, wobei ein Ende der Tragfeder am Dämpferrohr und deren anderes Ende nahe dem zweiten
Ende der Kolbenstange unverschieblich befestigt ist. Die Federdämpfereinheit kann
radführend, dann im allgemeinen als Federdämpferbein bezeichnet, oder nichtradführend
sein.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Meßglied zur Messung der in einer Zylinderkolbeneinheit,
insbesondere in einem Teleskop-Stoßdämpfer, vorhandenen Querkraft, wobei die Zylinderkolbeneinheit
ein Zylinderrohr, einen in dem Zylinderrohr hin- und herbewegbaren Kolben und eine
Kolbenstange aufweist, die an dem Kolben befestigt ist und sich in Längsrichtung des
Zylinderrohrs erstreckt.
[0003] Zur Erzielung eines guten Fahrkomforts bei Kraftfahrzeugen ist idealerweise ein Fahrwerk
ohne mechanische Reibung in seinen Lagerstellen, Gelenken, Führungen usw. erforderlich.
Werden in den Achsen oder Halbachsen die oben beschriebenen Federdämpfereinheiten,
beispielsweise McPherson-Federdämpferelemente, eingesetzt, ist es zur Optimierung
des Fahrkomforts erforderlich, die mechanische Reibung in den Federdämpfereinheiten
über den gesamten Betriebsbereich zu minimieren bzw. idealerweise zu Null zu bringen.
Dies wird erreicht, wenn die auf die Kolbenstangenführungs-, Kolbenstangendichtungs-
und Kolbendichtungssysteme wirkenden Querkräfte minimal bzw. idealerweise Null sind.
Am Dämpfer wird daher zur Komfortabstimmung des Federdämpfersystems idealerweise und
in der praktischen Umsetzung näherungsweise neben der Federsteifigkeit nur Fluidreibung
zur Dämpfung eingesetzt. Zur Auslegung der Achsen bzw. Halbachsen und ihrer Elemente
und Bauteile werden CAT-Methoden eingesetzt. Deren Güte ist abhängig von der Realitätsnähe
der für die Rechnung angesetzten Randbedingungen und dem Detaillierungsgrad der Abbildung
der betrachteten Strukturen, vor allem der Kennwerte und der Bauteilgeometrie. Insbesondere
bei McPherson-Federdämpferbeinen treffen kompliziert abzubildende Elemente wie Gummiteile
(z. B. Kopflager, Kolbendichtungen, Achslager) und Blech- und Schmiedeteile (z. B.
Federteller, Dämpferrohr, Achsschenkel) sowie Tragfedern zusammen. Daher sind zur
endgültigen Festlegung bei Konstruktion und Bau von McPherson-Federdämpferelementen
Versuche zur Auslegungsabsicherung und Verifizierung der Rechenmodelle notwendig.
Diese Versuche sind Grundlage für eine abgesicherte Funktionsweise bei Serienfertigung
innerhalb vorgegebener Toleranzlagen und bei vertretbaren Kosten.
[0004] Es ist bekannt, zur Minimierung der auf die Kolbenstangenführung wirkenden Querkraft
die Tragfeder geneigt zur Achse der Federdämpfereinheit, d. h. geneigt zur Achse des
Dämpferrohrs und der Kolbenstange, anzuordnen. Ferner ist es bekannt, in Federprüfmaschinen
die Tragfedern zu prüfen und deren Federkennlinien zu ermitteln, wie es beispielsweise
in den Aufsätzen von Wünsche, T./Muhr, K.-H./Biecker, K./Schnaubelt, L.: Side Load
Springs as a Solution to Minimize Adverse Side Loads Acting on the McPherson Strut,
940862, SAE SP-1031, S. 11 - 16, Niepage, P./Müller, H.: Ein hybrides Verfahren zur
Untersuchung beliebig beanspruchter Schraubendruckfedern ohne Windungsberührung, Draht
37 (1986) 8, S. 457 - 461, und Hastey J.P./Baudelet, J./Gerard, E./Jones, C./Viel
C.: Optimization on MacPherson Suspensions with a Spring, 970100, Allevard Ressorts,
1997, S. 119-124 beschrieben wird.
[0005] Der erste Aufsatz befaßt sich mit der Optimierung der Reibung in McPherson-Federdämpferbeinen
durch Federn, die eine Kraftkomponente besitzen, welche die Verklemmkräfte an McPherson-Federdämpferbeinen
kompensieren.
[0006] Im zweiten Aufsatz wird eine Vorrichtung zur dreidimensionalen Messung von Kräften
und Momenten unten an einer Feder in einer Federprüfmaschine beschrieben.
[0007] Im dritten Aufsatz wird berichtet über das Einstellen der Querkräfte am McPherson-Federdämpferbein
so, daß die Reibung bei Bewegung in Ein- und Ausfederungsrichtung ohne und mit Tragfeder
gleich ist.
[0008] Die Ergebnisse und die Effektivität der dort beschriebenen Verfahren zur Festlegung
von Federkennlinien von Tragfedern sind jedoch noch nicht zufriedenstellend.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt daher darin, ein verbessertes Verfahren
zur Optimierung der Federkennlinie einer Federdämpfereinheit für eine Kraftfahrzeug-Radaufhängung
vorzuschlagen. Zudem soll ein Meßglied für ein solches Verfahren vorgeschlagen werden.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] In Bezug auf das Meßglied wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 9 gelöst.
[0012] Durch das erfindungsgemäße Verfahren können die Federkennlinien von Federdämpfereinheiten
mit relativ wenigen Schritten zielgenau optimiert werden. Der bisher erforderliche
Zeit- und Arbeitsaufwand wird deutlich verringert. Dadurch, daß sowohl in einer realitätsnahen
Einbausituation in einer Fahrzeugachse, z. B. Prototyp oder Serienteil, an der gesamten
Federdämpfereinheit als auch in einer Federprüfmaschine nur an der Tragfeder Querkräfte
in Abhängigkeit vom Einfederungsweg gemessen werden, wobei in der Federprüfmaschine
die Achse der Tragfeder zur Prüfmaschinenachse in demselben Winkel geneigt ist wie
in der Einbaulage in der Federdämpfereinheit zur Kolbenstangenachse, können die jeweiligen
gemessenen Querkraft-(F
Q)/Federweg-(s
D)-Feder-kennlinien überlagert werden, um eine Soll-Federkennlinie für die Tragfeder
zu ermitteln. Mit der Messung der auf das Kolbenstangenführungselement wirkenden Querkraft
in der Fahrzeugachse werden die Einflüsse sämtlicher Elemente und Bauteile der Radaufhängung
realtitätsnah miterfaßt, so daß die im alltäglichen Betrieb auftretende Querkraft
weitgehend bekannt ist. Die Größe dieser Querkraft kann durch die Lage und Ausbildung
der Tragfeder wesentlich beeinflußt werden. Durch die in der Federprüfmaschine ermittelte
vorhandene Federkennlinie bzw. Querkraft der Tragfeder wird deutlich, wie diese verändert
werden muß, um eine gewünschte, auf das Kolbenstangenführungselement wirkende Querkraft
im in einer Fahrzeugachse eingebauten Zustand zu erhalten. Somit wird es möglich,
eine gewünschte neue Federkennlinie für die Tragfeder festzulegen und eine neue Tragfeder
mit dieser neuen Federkennlinie herzustellen, die bereits sehr nahe am oder auch schon
im optimalen Bereich liegen. Die Ermittlung der F
Q/s
D-Federkennlinie im in einer Fahrzeugachse eingebauten Zustand und die Überlagung dieser
F
Q/s
D-Federkennlinie mit der in einer Federprüfmaschine ermittelten F
Q/s
D-Federkennlinie für die Tragfeder, wobei der Winkel der Achse der Tragfeder zur Prüfmaschinenachse
der Einbaulage in der Federdämpfereinheit zur Kolbenstangenachse entspricht, reduziert
die Anzahl der notwendigen Entwicklungsschritte zur Optimierung der Federkennlinie
einer Federdämpfereinheit beträchtlich.
[0013] Vorzugsweise wird das Kolbenstangenführungselement nahe dem zweiten Ende des Dämpferrohrs
angeordnet. Hierdurch wird die auf das Kolbenstangenführungselement wirkende Querkraft
im mittleren Bereich der Längserstreckung der Kolbenstange gemessen. So wird weitestgehend
sichergestellt, daß der Querkraftverlauf über die gesamte Kolbenstange einem gewünschten
Querkraftverlauf entspricht.
[0014] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung wird die Tragfeder in der Federprüfmaschine
so angeordnet, daß die Lage der Prüfmaschinenachse in Bezug auf die Tragfeder der
Lage der Kolbenstangenachse entspricht. Hierdurch wird die Auswertung der Meßergebnisse
vereinfacht, da Umrechnungen der Meßwerte nicht notwendig sind oder aber der Aufwand
hierfür zumindest verringert wird.
[0015] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfaßt das Ermitteln der Querkraft F
Q,Prüf,ist das Ermitteln der Lage, der Richtung und des Betrags des resultierenden Kraft- und
Momentenvektors der Tragfeder. Die Ermittlung der Querkraft F
Q,Prüf,ist wird hierdurch weiter vereinfacht.
[0016] Dabei wird vorzugsweise der resultierende Kraft- und Momentenvektor durch Messungen
an einem der Enden oder an beiden Enden der Tragfeder ermittelt. Mit diesen Maßnahmen
wird der Meßaufwand relativ gering gehalten.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die F
Q/s
D-Federlinie
Prüf,soll bestimmt, indem bei einem ausgewählten Wert s
D die Differenz zwischen dem Wert F
Q,Einbau,ist und einem gewünschten Wert F
Q,Einbau,soll ermittelt und zu dem Wert F
Q,Prüf,ist addiert wird. Auf diese Weise wird die F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,soll relativ einfach bestimmt, da ihr die Querkraftdifferenz an lediglich einem bestimmten
Wert s
D zugrunde gelegt wird.
[0018] Gemäß einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf, soll bestimmt, indem die F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau, ist in einem vorgegebenen s
D-Bereich linearisiert wird und die Differenz zu einer vorgegebenen linearen F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau, soll in diesem s
D-Bereich gebildet und zu der F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf, ist addiert wird. Bei dieser Vorgehensweise wird der F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf, soll ein relativ großer s
D-Bereich zugrunde gelegt.
[0019] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird die F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,soll so bestimmt, daß F
Q,Einbau,ist minimiert wird. Durch die Minimierung der Querkräfte werden die Reibungskräfte im
Kolbenstangenführungselement, am Kolben und am Kopflager minimiert, so daß der Fahrkomfort
deutlich erhöht wird.
[0020] Mit dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Meßglied kann die auf das Kolbenstangenführungselement
wirkende Querkraft mit relativ einfachen Mitteln sehr genau gemessen werden. Das Meßglied
wird anstelle des eigentlichen Kolbenstangenführungselements in dem Zylinderrohr bzw.
Dämpferrohr befestigt und liegt mit seiner Innenfläche bzw. -wandung an der Außenfläche
der Kolbenstange an, die sich längs der Innenwandung gleitend hin- und herbewegt.
Die Querkräfte werden somit dort gemessen, wo sie im praktischen Betrieb der Radaufhängung
auch auftreten. Da die Abschnitte der Außenwandung des Meßgliedes, auf denen die Meßelemente
zur Messung der Querkraft angeordnet sind, mit Abstand zur Innenwandung des Zylinder-
bzw. Dämpferrohrs angeordnet sind, werden die Querkräfte relativ störungsfrei gemessen.
Somit wird eine äußerst realitätsnahe Messung der Querkräfte erreicht.
[0021] Vorteilhafterweise sind die Meßelemente Dehnungsmeßstreifen. Dehnungsmeßstreifen
benötigen sehr wenig Platz und liefern äußerst genaue Meßwerte.
[0022] Vorzugsweise ist auf der Innenwandung des Rohrabschnitts Gleitmaterial angebracht.
Ein möglichst störungsfreies Gleiten der Kolbenstange längs der Innenwandung des Meßgliedes
wird dadurch erreicht.
[0023] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist der Rohrabschnitt zwischen
seiner Innenwandung und seiner Außenwandung einen in Umfangsrichtung vollständig umlaufenden
Schlitz auf, der sich in Längsrichtung von einem Ende des Rohrabschnitts aus über
die Meßelemente hinaus bis zu einem vorgegebenen Abstand vom anderen Ende des Rohrabschnitts
erstreckt. Mit diesen Maßnahmen wird eine von Störgrößen weitestgehend freie Messung
der Querkräfte erreicht, da der Wandabschnitt, auf dem die Meßelemente aufgebracht
sind, weder mit der Kolbenstange noch mit dem Zylinder- bzw. Dämpferrohr direkt in
Berührung kommt. Ferner sind die die Meßelemente tragenden Wandabschnitte infolge
des Schlitzes relativ dünn ausgebildet, so daß die Beanspruchungen relativ große Verformungen
hervorrufen und daher die Meßempfindlichkeit bzw. -genauigkeit erhöht wird.
[0024] Bevorzugt ist der Rohrabschnitt mit einem Befestigungselement am Zylinderrohr befestigt,
wobei das Befestigungselement sich von einem Ende des Rohrabschnitts aus erstreckt.
Hierdurch wird der Bereich des Meßgliedes, in dem die Meßelemente angeordnet sind,
frei von Störungen gehalten, die im Bereich der Krafteinleitung des Befestigungselements
zwangsläufig auftreten.
[0025] In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung weist das Meßglied je Meßrichtung
zwei Meßelemente auf, die am Umfang versetzt zueinander angeordnet sind. Hierdurch
wird eine redundante Messung der Querkraft und ein Herausrechnen eines Momentenanteils
möglich.
[0026] Vorteilhafterweise weist das Meßglied einen Außenring, der im Zylinderrohr koaxial
zur Zylinderachse befestigbar ist, einen Innenring, der zum Außenring konzentrisch
angeordnet und zur gleitenden Anlage an die Kolbenstange ausgebildet ist, sowie einen
dünnwandigen zylindrischen Wandabschnitt auf, der in Längsrichtung des Zylinderrohrs
zwischen Außenring und Innenring angeordnet ist und diese miteinander verbindet und
auf dessen radialer Außenwandung die Meßelemente angebracht sind. Mit einem solchermaßen
ausgebildeten Meßglied werden die auftretenden Querkräfte äußerst präzise gemessen,
wobei Störungsrungseinflüsse durch Lasteinleitungen am Außenring und durch eine Dickwandigkeit
des an der Kolbenstange anliegenden Gleitmaterials und Wandabschnitts vermieden werden.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielshalber noch näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in schematischer Darstellung eine Querschnittsansicht durch ein McPherson-Federdämpferbein
im in eine Halbachse eingebauten Zustand;
- Figur 2
- in schematischer Darstellung die Tragfeder aus Figur 1, eingebaut in eine Federprüfmaschine;
- Figur 3
- ein Diagramm mit FQ/SD- und FQ/FD-Federkennlinien und - Achskennlinien;
- Figur 4
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Meßgliedes;
- Figur 5
- eine Draufsicht auf das Meßglied aus Figur 4;
- Figur 6
- Schaltbilder der Meßelemente aus Figur 5; und
- Figur 7
- das Meßglied aus Figur 4 und 5 im in ein Dämpferrohr eingebauten Zustand.
[0028] Als Ausführungsbeispiel wird die Optimierung eines McPherson-Federdämpferbeins 1
beschrieben. In Figur 1 ist schematisch eine Fahrzeughalbachse 2 mit einem McPherson-Federdämpferbein
1, einem Führungslenker 3 und einem Rad 4 sowie eine ortsfeste Lagerstelle 5 im Fahrzeugblech
bzw. Fahrzeugaufbau 6 und eine ortsfeste Anlenkungsstelle 7 für den Führungslenker
3 dargestellt.
[0029] Das McPherson-Federdämpferbein 1 weist einen Teleskop-Stoßdämpfer 8 und eine Tragfeder
9 auf, deren Achse zur Längsachse des Teleskop-Stoßdämpfers 8 geneigt ist.
[0030] Diese Neigung dient der Querkraftkompensation durch die Tragfeder 9 in der mit Radlast
beaufschlagten Federdämpfereinheit, im dargestellten Ausführungsbeispiel des McPherson-Federdämpferbeins
1.
[0031] Die vorliegende Erfindung kann aber auch zur Optimierung von nicht radführenden Federdämpfereinheiten
eingesetzt werden.
[0032] Der Teleskop-Stoßdämpfer 8 ist aus einem Dämpferrohr 10, einem in dem Dämpferrohr
10 hin- und herbewegbaren Dämpferkolben 11 sowie einer Kolbenstange 12 gebildet, die
mit einem ersten Ende am Dämpferkolben 11 befestigt ist und deren zweites Ende aus
dem Dämpferrohr 10 in Richtung Fahrzeugaufbau 6 herausragt und die Tragfeder 9 durchläuft.
[0033] Das Dämpferrohr 10 ist zylindrisch ausgebildet und weist ein erstes, geschlossenes
Ende auf, das über einen Achsschenkel 13 mit einem Achszapfen starr verbunden ist,
um den das Rad 4 reibungsmindernd gelagert umläuft. Über eine hier nicht dargestellte
gelenkig am Achsschenkel angebundene Stange wird beispielsweise der Spurwinkel für
Geradeausfahrt eingestellt. Das zweite Ende des Dämpferrohrs 10 ist offen ausgebildet
und dem Fahrzeugaufbau 6 zugewandt. Das Dämpferrohr 10 und die Kolbenstange 12 verlaufen
zu dem Rad 4 unter einem durch die Fahrwerkgeometrie vorgegebenen Winkel. Am bzw.
im freien Ende des Dämpferrohrs 10 ist ein als Kolbenstangenführungselement ausgebildetes
Meßglied 14 eingesetzt und befestigt, das von der Kolbenstange 12 durchlaufen wird.
Das Meßglied 14 wird weiter unten näher beschrieben.
[0034] Die Kolbenstange 12 durchläuft mit ihrem zweiten Ende ein Kopflager 15, das in der
Lagerstelle 5 im Fahrzeugaufbau bzw. Fahrzeugblech 6 gelagert ist. Das Kopflager 15
ist in der Lagerstelle 5 gelenkig gelagert, so daß das McPherson-Federdämpferbein
1 in dieser Lagerstelle 5 verschwenkbar gelagert ist. Das zweite Ende der Kolbenstange
12 durchläuft im dargestellten Beispiel auch die Lagerstelle 5.
[0035] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Tragfeder 9 als Schraubenfeder ausgebildet,
die zwischen einem oberen Federteller 16 und einem unteren Federteller 17 angeordnet
ist. Der obere Federteller 16 ist beispielsweise über ein Kugellager am Kopflager
15 und der untere Federteller 17 ist beispielsweise starr am Dämpferrohr 10 nahe dessen
zweiten Endes befestigt. Die Achse der Schraubenfeder 9 ist zur Kolbenstange 12 um
einen konstruktiv vorgebbaren Winkel geneigt.
[0036] Das obere Ende der Tragfeder 9 kann z. B. auch an der Kolbenstange 12 oder an der
Kolbenstangenlagerstelle 5 unverschieblich befestigt sein.
[0037] Die Tragfeder 9 kann beispielsweise auch als Luftfeder oder Hydrofeder ausgebildet
sein.
[0038] Der Führungslenker 3 ist sowohl am Achsschenkel 13 als auch an der ortsfesten Anlenkungsstelle
7 gelenkig befestigt.
[0039] Die Lagerstelle 5 für das Kopflager 15 im Fahrzeugblech 6 sowie die Anlenkungsstelle
7 für den Führungslenker 3 sind in Bezug auf das McPherson-Federdämpferbein 1 Fixpunkte
ohne nennenswerten Einfluß auf die Einfederung des Rades 4 und können daher zur Ermittlung
der Federkennlinie durch die Versuchsanordnung simuliert werden, d. h. ohne Bauteile
aus dem realen Fahrzeugaufbau oder der realen Fahrzeugachse.
[0040] Mit der in Figur 1 dargestellten Halbachse 2 werden die im realen Betrieb an dem
Kolbenstangenführungselement auftretenden Querkräfte F
Q,Einbau,ist und die zugehörigen Dämpfereinschubwege s
D,Einbau,ist realitätsnah ermittelt. Dazu wird das Rad 4 in vertikaler Richtung z eingefedert
und ausgefedert, d. h. in bzw. entgegen der Richtung des in Figur 1 dargestellten
Pfeils bewegt. Während der Einfederung und Ausfederung des Rades 4 werden mit dem
Meßglied 14 die auftretenden Querkräfte F
Q,Einbau,ist an der Kolbenstange 12, d. h. die von der Kolbenstange 12 auf das Meßglied 14 aufgebrachten
Querkräfte, gemessen. Mittels geeigneter (nicht dargestellter) Wegaufnehmer wird der
zugehörige Dämpfereinschubweg s
D,Einbau,ist gemessen, i.e. die relative Verschiebung zwischen Kolbenstange 12 und Dämpferrohr
10. Aus den gemessenen Werten F
Q,Einbau,ist und s
D,Einbau,ist wird die F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau,ist ermittelt.
[0041] Bei dieser Versuchsführung kann die Radaufstandskraft und die Tragkraft unter dem
Kopflager zusätzlich gemessen und daraus die in Kolbenstangenrichtung wirkende Kraft
F
D ermittelt werden. F
D setzt sich aus der in Achsrichtung der Tragfeder 9 wirkenden Federkraft und der zwischen
Dämpferkolben 11 und Dämpferrohr 10 wirkenden Reibungskraft zusammen, wobei letzterer
Anteil im Verhältnis zur Größe der Federkraft vernachlässigbar klein ist. Bedarfsweise
müssen weitere Kräfte am Dämpfer, wie beispielsweise Gaskraft des Dämpfers, Zuganschlagfeder,
Druckanschlagfeder, Gummipuffer usw., mit in die Betrachtung einbezogen werden. Das
erfindungsgemäße Verfahren kann daher nicht nur mittels Messung des Federweges bzw.
Dämpfereinschubweges s
D realisiert werden, sondern statt dessen auch mittels Messung der zugehörigen Federkraft,
die bei der Versuchsdurchführung und in der Praxis im wesentlichen der Kraft F
D parallel zur Kolbenstange entspricht. Hier wird im Weiteren s
D zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet; dabei kann F
D ersatzweise und/oder zur Plausibilitätskontrolle herangezogen werden.
[0042] Mit Kenntnis der Dämpfergeometrien lassen sich - aus den Messungen der Querkräfte
auf das Meßglied 14 oben am Dämpferrohr 10 - die Querkräfte auf die Dicht- und Führungselemente
am Dämpferkolben 11 sowie die Gegenhaltekraft zwischen oberem, zweiten Kolbenstangenende
und Kopflager 15 bestimmen.
[0043] Wenn die ermittelte F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau,ist von einer F
Q/s
DFederkennlinie
Einbau,soll um ein vorgegebenes Maß abweicht, i.e. ein vorgegebenes Toleranzmaß überschreitet,
wird die Tragfeder aus dem McPherson-Federdämpferbein 1 ausgebaut und in einer Federprüfmaschine
18 separat gemessen.
[0044] Dabei wird die Tragfeder 9 in der Federprüfmaschine 18 so angeordnet, daß die Achse
der Tragfeder 9 zur Prüfmaschinenachse 19 in demselben Winkel geneigt ist wie in der
Einbaulage im Federdämpferbein 1 zur Kolbenstangenachse. Der Weg s
D des Dämpferkolbens 11 ist somit gleich dem Hubweg in der Federprüfmaschine. Die horizontale
Lage der Achse 19 der Federprüfmaschine 18 entspricht im dargestellten Beispiel auch
der horizontalen Lage der Achse der Kolbenstange 12 bzw. des Dämpferrohrs 10 des Federdämpferbeins
1. Die Tragfeder 9 wird in der Prüfmaschine 18 in Richtung der Prüfmaschinenachse
19 zusammengedrückt, wobei mit geeigneten Meßeinrichtungen an den Enden der Tragfeder
9 die Lage, die Richtung und der Betrag des resultierenden Kraft- und Momentenvektors
20 dieser Tragfeder 9 ermittelt wird. Je nach Aufbau der Meßeinrichtung kann die Berücksichtigung
von Übersetzungsverhältnissen notwendig sein. Aus diesem resultierenden Kraft- und
Momentenvektor 20 wiederum wird die an den Enden der Tragfeder 9 senkrecht zur Prüfmaschinenachse
19 auftretende Querkraft F
Q,Prüf,ist ermittelt. Hieraus und aus der gemessenen Verschiebung s
D,Prüf,ist der Fahrtraverse 21 der Federprüfmaschine 18, d. h. des Federweges der Tragfeder
9 in Richtung der Prüfmaschinenachse 19, wird eine F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,ist erstellt, deren Verlauf zumindest im komfortrelevanten Federungsungsbereich der Achse
im wesentlichen linear ist.
[0045] Je nachdem, welche Querkraft im Einbauzustand in einer Fahrzeugachse 2 gewünscht
ist, wird nun aus der Überlagerung der F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau,ist mit der F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,ist eine neue F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,soll bestimmt.
[0046] Im vorliegenden Fall sollen zur Minimierung der Reibungskräfte im Federdämpferbein
1 die an die Kolbenstange 12 angreifenden Querkräfte minimiert, d. h. möglichst zu
Null gebracht werden.
[0047] Idealerweise sollte in allen Einfederungslagen des Fahrzeugs die Querkraft auf die
Kolbenführung Null sein. Ist dies nicht der Fall, sind Fahrdynamik und Fahrkomfort
beeinträchtigt, z. B. Geradeauslauf, Lenkungsrückstellung. Da dieser Idealzustand
nicht oder nur mit äußerst hohem Aufwand erreicht werden kann, wird in der Praxis
die Konstruktion so ausgelegt, daß im Hauptfederungsbereich der Achse die Querkraft
auf die Kolbenstangenführung des Teleskop-Stoßdämpfers 8 minimal ist.
[0048] In dem überwiegenden Arbeitsbereich der Tragfeder 9 wird die F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau, ist linearisiert und die Differenz zur linearen F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf, ist ermittelt. Zur Ermittlung einer neuen gewünschten F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf, soll für die Tragfeder 9 wird diese Differenz zu der in der Federprüfmaschine gemessenen
F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf, ist addiert.
[0049] Es könnte auch bei einem einzelnen ausgewählten Dämpferweg bzw. Hubweg die Querkraftdifferenz
gebildet und daraus durch Addition zur F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,ist eine neue gewünschte F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,soll ermittelt werden.
[0050] Wenn die neue gewünschte F
Q/s
D-Federkennlinie
Prüf,soll bekannt ist, wird eine Tragfeder 9 mit dieser neuen Federkennlinie hergestellt, in
das Federdämpferbein 1 eingebaut und dieses wiederum in die Fahrzeugachse 2 eingebaut.
Dann wird mit der neuen Tragfeder 9 - wie oben beschrieben - wieder eine F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau, ist ermittelt, wobei nun eine ermittelte Differenz zwischen der neuen F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau, ist und der vorgegebenen F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau,soll deutlich verringert ist und möglicherweise bereits im zulässigen Toleranzbereich
liegt. In letzterem Fall ist die Optimierung der Federkennlinie der Tragfeder 9 abgeschlossen.
Andernfalls muß der oben beschriebene Vorgang noch einmal durchlaufen werden.
[0051] Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die F
Q/s
D-Federkennlinie
Einbau,ist zum einen von der Tragfeder 9 abhängt und zum anderen von einer Vielzahl von Parametern,
zu denen u.a. auch der Teleskop-Stoßdämpfer gehört, die aber weder theoretisch noch
experimentell einzeln erfaßbar sind. Mit relativ geringem Aufwand ist jedoch die F
Q/s
D-Federkennlinie der Tragfeder 9 einzeln erfaßbar. Aus diesem Grund werden erfindungsgemäß
die F
Q/s
D-Federkennlinie des Gesamtsystems - wie in Figur 1 dargestellt - gemessen und die
F
Q/s
D-Federkennlinie der Tragfeder 9 gemessen und modifiziert, um die F
Q/s
D-Federkennlinie des Gesamtsystems zu modifizieren.
[0052] In Figur 3 sind die einzelnen Anteile der F
Q/s
D-Federkennlinie dargestellt. Die durchgezogene Linie stellt die resultierende F
Q/s
D-Federkennlinie 22 des Gesamtsystems, d. h. der gesamten Radaufhängung gemäß Figur
1, dar. Diese setzt sich zusammen aus der gestrichelt dargestellten F
Q/s
D-Federkennlinie 23 der Tragfeder 9, die in der Federprüfmaschine 18 ermittelt wird,
und aus der weder theoretisch noch experimentell mit vernünftigem Aufwand ermittelbaren
F
Q/s
D-Federkennlinie 24 für den Rest des Gesamtsystems, deren zeitlicher Verlauf in Figur
3 strichpunktiert dargestellt ist. Diese Darstellung gilt auch, wenn anstelle des
Weges S
D der Kolbenstange die Kraft F
D entlang der Richtung der Kolbenstange verwendet wird.
[0053] Zur Messung der Querkraft der Kolbenstange 12 wird das in den Figuren 4 bis 7 dargestellte
Meßglied 14 eingesetzt.
[0054] Das Meßglied 14 wird in das freie, zweite Ende des Dämpferrohrs 10 eingesetzt. Das
Dämpferrohr 10 weist in dem dargestellten Beispiel ein Außenrohr 25 und ein Innenrohr
26 auf, das in dem Außenrohr 25 angeordnet ist und zu diesem koaxial verläuft.
[0055] Das Meßglied 14 ist aus einem massiven Außenring 27, der im Außenrohr 25 des Dämpferrohrs
10 zentrisch befestigt ist, und einem zum Außenring 27 konzentrisch angeordneten Innenring
28 gebildet, in den eine Gleitführung 28a eingepreßt ist, die von der Kolbenstange
12 durchlaufen wird und an deren Außenfläche anliegt. Innenring 28 und Außenring 27
sind über ein kurzes dünnwandiges zylindrisches Rohr 29 bzw. über einen kurzen dünnwandigen
zylindrischen Wandabschnitt miteinander verbunden, das bzw. der den eigentlichen Meßkörper
bildet. Auf der radial innenliegenden Seite dieses Wandabschnitts 29 erstreckt sich
in einem vorgegebenen Abstand der Innenring 28 in Axialrichtung und bildet so mit
dem Wandabschnitt 29 einen in Umfangsrichtung umlaufenden Schlitz 30.
[0056] Die Querkraft der Kolbenstange 12 stützt sich über die Gleitführung 28a am Innenring
28 des Meßglieds 14 ab. Dadurch verschiebt sich der Innenring 28 gegenüber dem Außenring
27, wobei sich der dünnwandige zylindrische Wandabschnitt 29 quer zur Längsachse der
Kolbenstange 12 verformt.
[0057] Auf der Außenwandung des dünnwandigen zylindrischen Wandabschnitts 29 sind vier Paar
Dehnungsmeßstreifen a, b; c, d; e, f; g, h in Umfangsrichtung um 90° zueinander versetzt
angeordnet, die auf die Verformung des dünnwandigen zylindrischen Wandabschnitts 29
ansprechen. Die Dehnungsmeßstreifen sind jeweils parallel zur Kraftkomponente angeordnet.
Jeweils die einander diametral gegenüberliegenden Dehnungsmeßstreifen a, b; c, d und
e, f; g, h sind zu einer Brückenschaltung 31, 32 zusammengeschaltet. Diese Brückenschaltungen
31, 32 erzeugen Signale proportional zur eingeleiteten Kraft. Quer zur jeweiligen
Kraftrichtung erzeugen sie kein Signal, da sich solche Signale der einzelnen Dehnungsmeßstreifen
in der Brückenschaltung 31, 32 aufheben. Die auftretende gesamte Querkraft F
Q wird als zwei senkrecht zueinander stehende Kraftkomponenten F
Qx, F
Qy erfaßt.
[0058] Das Meßglied 14 wird im Dämpferrohr 10 nach unten durch eine Hülse 33 mit einer Hochdruckdichtung
34 und nach oben durch eine Niederdruckdichtung 35 bzw. einen Schmutzabstreifer eingeschlossen.
[0059] Die Niederdruckdichtung 35 ihrerseits wird durch einen Druckring 36 gehalten. Der
Druckring 36 und die Niederdruckdichtung 35 werden von einem Kabelschlauch 37 durchlaufen,
durch den hindurch die Anschlußkabel 38 der Dehnungsmeßstreifen verlaufen.
[0060] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird ein Feintuning an der Zielkonfiguration
durchgeführt und werden die Querkräfte gezielt reduziert. Dadurch ist die Reibung
in vertikaler Einund Ausfederrichtung minimal, zumindest um den beabsichtigten Betriebspunkt.
Ebenso ist das Reibmoment beim Lenken minimal. Dies ist von besonderer Bedeutung beim
Einschlagen der Räder (Anlenken) und in entgegengesetzter Richtung zum Rücklauf der
Räder in Geradeausstellung (Lenkungsrückstellung).
1. Verfahren zur Optimierung der Federkennlinie einer Federdämpfereinheit (1) für eine
Kraftfahrzeug-Radaufhängung, wobei die Federdämpfereinheit (1) eine Tragfeder (9)
und einen diese durchlaufenden Teleskop-Stoßdämpfer (8) aufweist und letzterer seinerseits
ein Dämpferrohr (10), dessen erstes Ende mit dem Rad (4) verbindbar ist, einen in
dem Dämpferrohr (10) hin- und herbewegbaren Dämpferkolben (11) sowie eine Kolbenstange
(12) aufweist, deren erstes Ende am Dämpferkolben (11) befestigt ist und die im Dämpferrohr
(10) durch ein Kolbenstangenführungselement (14) geführt ist, sich aus dem zweiten
Ende des Dämpferrohrs (10) heraus erstreckt und die an ihrem zweiten Ende mit dem
Fahrzeugaufbau (6) gelenkig verbindbar ist, wobei ein Ende der Tragfeder (9) am Dämpferrohr
(10) und deren anderes Ende nahe dem zweiten Ende der Kolbenstange (12) unverschieblich
befestigt ist, mit den folgenden Schritten:
a) Einbauen der Federdämpfereinheit (1) in eine Fahrzeugachse (2);
b) Einfedern des Rades (4) und dabei Messen der auf das Kolbenstangenführungselement
(14) wirkenden Querkraft FQ,Einbau,ist und des zugehörigen Dämpfereinschubweges sD,Einbau,ist und Erstellen einer entsprechenden FQ/sD-FederkennlinieEinbau,ist;
c) falls die FQ/sD-FederkennlinieEinbau,ist von einer FQ/sD-FederkennlinieEinbau,soll um ein vorgegebenes Maß abweicht, Ausbauen der Tragfeder (9) aus der Federdämpfereinheit
(1);
d) Anordnen der Tragfeder (9) in einer Federprüfmaschine (18) derart, daß die Achse
der Tragfeder (9) zur Prüfmaschinenachse (19) in demselben Winkel geneigt ist wie
in der Einbaulage in der Federdämpfereinheit (1) zur Kolbenstangenachse;
e) Messen des Federweges sD,Prüf,ist der Tragfeder (9) in Richtung der Prüfmaschinenachse (19) und Ermitteln der zugehörigen
Querkraft FQ,Prüf,ist quer zur Prüfmaschinenachse (19) und Erstellen einer entsprechenden FQ/sD-FederkennliniePrüf,ist;
f) Bestimmen einer FQ/sD-FederkennliniePrüf, soll durch Überlagern der FQ/sD-FederkennliniePrüf, ist mit der FQ/sD-FederkennlinieEinbau,ist;
g) Herstellen einer neuen Tragfeder (9), die die neue FQ/sD-FederkennliniePrüf, soll aufweist;
h) Wiederholen der Schritte a) und b) und gegebenenfalls c) bis g).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schritt b) das Anordnen des Kolbenstangenführungselements (14) nahe dem zweiten
Ende des Dämpferrohres (10) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragfeder (9) in der Federprüfmaschine (18) so angeordnet wird, dass die Lage
der Prüfmaschinenachse (19) in Bezug auf die Tragfeder (9) der Lage der Kolbenstangenachse
entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ermitteln der Querkraft FQ,Prüf,ist das Ermitteln der Lage, der Richtung und des Betrags des resultierenden Kraftund
Momentenvektors (20) der Tragfeder (9) umfasst.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der resultierende Kraft- und Momentenvektor (20) durch Messungen an einem der Enden
oder an beiden Enden der Tragfeder (9) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die FQ/sD-FederkennliniePrüf,soll bestimmt wird, indem bei einem ausgewählten Wert sD die Differenz zwischen dem Wert FQ,Einbau,ist und einem gewünschten Wert FQ,Einbau,soll ermittelt und zu dem Wert FQ,Prüf,ist addiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die FQ/sD-FederkennliniePrüf,soll bestimmt wird, indem die FQ/sD-FederkennlinieEinbau,ist in einem vorgegebenen sD-Bereich linearisiert wird und die Differenz zu einer vorgegebenen linearen FQ/sD-FederkennlinieEinbau,soll in diesem sD-Bereich gebildet und zu der FQ/sD-FederkennliniePrüf,ist addiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die FQ/sD-FederkennliniePrüf,soll so bestimmt wird, daß FQ,Einbau,ist minimiert wird.
9. Meßglied zur Messung der in einer Zylinderkolbeneinheit, insbesondere in einem Teleskop-Stoßdämpfer,
vorhandenen Querkraft, wobei die Zylinderkolbeneinheit ein Zylinderrohr (10; 25, 26),
einen in dem Zylinderrohr (10; 25, 26) hin- und herbewegbaren Kolben (11) und eine
Kolbenstange (12) aufweist, die an dem Kolben (11) befestigt ist und sich in Längsrichtung
des Zylinderrohrs (10; 25, 26) erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Meßglied (14) als Rohrabschnitt ausgebildet ist, der von der Kolbenstange (12)
durchlaufen werden kann, der in dem Zylinderrohr (10; 25, 26) befestigbar ist und
der in Radialrichtung eine Innenwandung sowie eine Außenwandung aufweist, daß die
Innenwandung zur vollumfänglichen gleitenden Anlage an die Kolbenstange (12) ausgebildet
ist und daß die Außenwandung wenigstens einen Wandungsabschnitt (29) aufweist, der
im in das Zylinderrohr (10; 25, 26) eingesetzten Zustand von dessen Innenwandung mit
Abstand angeordnet ist und auf dem Meßelemente (a, b; c, d; e, f; g, h) zur Messung
der Querkraft angebracht sind.
10. Meßglied nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßelemente Dehnungsmeßstreifen (a, b; c, d; e, f; g, h) sind.
11. Meßglied nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Innenwandung des Rohrabschnitts Gleitmaterial (28a) angebracht ist.
12. Meßglied nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohrabschnitt zwischen seiner Innenwandung und seiner Außenwandung einen in Umfangsrichtung
vollständig umlaufenden Schlitz (30) aufweist, der sich in Längsrichtung von einem
Ende des Rohrabschnitts aus über die Messelemente (a, b; c, d; e, f; g, h) hinaus
bis zu einem vorgegebenen Abstand vom anderen Ende des Rohrabschnitts erstreckt.
13. Meßglied nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohrabschnitt mit einem Befestigungselement am Zylinderrohr befestigt ist, wobei
das Befestigungselement sich von einem Ende des Rohrabschnitts aus erstreckt.
14. Meßglied nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß es je Meßrichtung zwei Meßelemente aufweist, die am Umfang versetzt zueinander angeordnet
sind.
15. Meßglied nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß es einen Außenring (27), der im Zylinderrohr (10; 25, 26) koaxial zur Zylinderachse
befestigbar ist, einen Innenring (28), der zum Außenring (27) konzentrisch angeordnet
und zur gleitenden Anlage an die Kolbenstange (12) ausgebildet ist, sowie einen dünnwandigen
zylindrischen Wandabschnitt (29) aufweist, der in Längsrichtung des Zylinderrohrs
(10; 25, 26) zwischen Außenring (27) und Innenring (28) angeordnet ist und diese miteinander
verbindet und auf dessen radialer Außenwandung die Meßelemente (a, b; c, d; e, f;
g, h) angebracht sind.