[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Steuern des Antriebes
des Schneidmessers für das Trennen eines Doppelflorgewebes an Doppelflorwebmaschinen,
wobei die Antriebsbewegung eines Servomotors über weitgehend unelastische Übertragungsglieder
(z. B. Zahnriemen) auf den parallel zur Gewebeanschlagkante über die Gewebebreite
hin und her bewegbaren Messerschlitten mit dem Schneidmesser übertragen wird, wobei
der Servomotor mittels Steuerrechner den Messerschlitten nach gespeicherten, abrufbaren
und modifizierbaren Antriebsprogrammen eine Bewegung nach vorgegebenen Bewegungsgesetzen
erteilt und wobei das Abarbeiten der Antriebsprogramme synchronisiert zur Drehbewegung
der Hauptwelle der Doppelflorwebmaschine erfolgt.
[0002] Durch die DE 195 36 002 ist eine Antriebsvorrichtung für den Messerschlitten zum
Trennen von Ober- und Untergewebe einer Doppelteppich- oder Doppelflorwebmaschine
bekannt geworden. Der Messerschlitten wird über ein Antriebsseil angetrieben, dessen
beide Enden eine Antriebstrommel in spiralförmigen Nuten umschlingen und schließlich
am Ende dieser Nuten mit der Oberfläche der Trommel fest verbunden sind. Diese Antriebstrommel
und damit der Messerschlitten werden mittels lagegeregeltem, umschaltbarem Motor (Servomotor)
sychron zur Hauptwelle der Webmaschine changierend angetrieben.
[0003] Das Messer des Messerschlittens bewegt sich in von Tour zu Tour wechselnden Richtungen
über den Bereich der Gewebebreite mit theoretisch gewollt konstanter Geschwindigkeit.
Zum Nachschleifen des Messers soll der Messerschlitten außerhalb der Gewebebreite
mittels Zusatzhub in den Bereich einer Schleifvorrichtung geführt werden.
[0004] Zwischen zwei Schleifvorgängen soll sich ein begrenzter Zeitabschnitt befinden, der
nicht weiter beschrieben ist. Die Pausen zwischen zwei Schleifvorgängen sollen jedoch
offensichtlich größer sein als ein Doppelhub des Messerschlittens.
[0005] Die Ausführung des Schneidvorganges und des Schleifvorganges sind darüber hinaus
in diesem Dokument nicht weiter beschrieben. Man geht jedoch davon aus, dass der Messerschlitten
zwischen den beiden Seitenkanten des Gewebes mit überwiegend gleichbleibender Geschwindigkeit
angetrieben wird.
[0006] Der Messerschlitten hat - wie allgemein üblich (vgl. DE 1 075 059, Spalte 2, Satz
1) - seinen Arbeitshub beendet, bevor die Weblade den Schuss oder die Schüsse eines
Schusspaares an das Gewebe anschlägt.
Die Nachteile dieser Antriebsanordnung bestehen darin, dass das Antriebsseil für den
Messerschlitten, bedingt durch die ständig wechselnde und extreme Belastung, einer
Längsschwingung unterliegt, wodurch die Wendeposition nicht mit ausreichender Genauigkeit
bestimmt werden kann.
[0007] In Abhängigkeit von der Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine treten Dehnungen des
Antriebsseiles von mehreren Dezimetern auf, die vor allem, und dazu unregelmäßig,
in den Wendebereichen des Messerschlittens störend wirksam werden. Im Übrigen ist
durch dieses elastische Antriebsseil keine kontinuierliche Schnittführung gewährleistet.
[0008] Es ist nicht möglich, bei üblicher, hoher Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine
unterschiedliche Wendepositionen mit vertretbar kleinen Überhüben anzufahren, so dass
man zuverlässig zwischen den Funktionen "Schneiden" und "Schneiden mit Schleifen"
unterscheiden könnte.
[0009] Damit eine möglichst exakte Steuerung des Schlittenhubes gewährleistet werden kann,
hat man in dieser Phase der Entwicklung die Synchronisation des Antriebes des Messerschlittens
durch den Servomotor mit dem Antrieb der Hauptwelle der Webmaschine "elektrisch starr"
("Schleppfehler", max. 1°) gekoppelt. Auch das hat bisher nicht dazu geführt, dass
man mit dem Messerschlitten bei üblicher Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine zuverlässig
zwei unterschiedliche Wendepositionen anfahren konnte.
[0010] Es ist mit dieser Vorrichtung unmöglich, die Häufigkeit eines zeitweilig unterbrochenen
Schleifvorganges in irgend einer Weise kontrollfähig zu gestalten. Man trifft mit
dem Messerschlitten nicht zuverlässig die vorgesehene Schleifposition.
[0011] Man umging das Problem in der Praxis damit, dass man den Schleifvorgang permanent
mit dem normalen Schneidvorgang verband. Bei jedem Schneidhub wurde nach wie vor ein
Schleifvorgang ausgeführt. Das Schneidmesser wurde durch die häufigen Schleifvorgänge
sehr schnell abgearbeitet. Nachstellvorgänge erforderten viel Zeit und den Stillstand
der Maschine in der Wechselzeit.
[0012] Die Lebensdauer der Schneidmesser war ausgesprochen gering. In extremen Belastungsfällen
musste nach jedem Teppich das Schneidmesser gewechselt werden.
[0013] Diesem Mangel abzuhelfen und die Wartung des Messerschlittens in zunehmenden Maße
in die automatisierbaren Arbeitsverrichtungen zu übernehmen war Gegenstand der DE
100 04 904 C1 (entspricht EP 1 122 348 A1). Die Antriebsvorrichtung wurde so gestaltet,
dass zwischen dem Messerschlitten und der Einheit Geber/Wegmaßstab (Drehwinkelgeber
für die Positionssteuerung und Synchronisation des Antriebsmotors für den Messerschlitten)
praktisch unelastische, formschlüssig eingefügte Übertragungsglieder (Zahnriemen;
Spindel/Mutter oder Kupplung) eingefügt wurden.
[0014] Diese Ausführungsform gestattete durch die Reduzierung von Übertragungsfehlern bereits
eine gewisse Differenzierung der Hübe des Messerschlittens für den Schneidvorgang
mit dem periodischen Schleifen einerseits und für den Schneidvorgang mit einem bei
niedrigerer Geschwindigkeit auszuführenden Nachstellvorgang andererseits.
[0015] Für die bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit auszuführende Differenzierung des Hubes
zwischen einem reinen Schneidvorgang und einem Schneidvorgang mit Schleifvorgang ist
der unkontrollierbare Überhub jedoch immer noch zu groß.
[0016] Sichert man eine gleichbleibende, möglichst niedrige Schneidgeschwindigkeit innerhalb
des Gewebes bei optimalem Wendevorgang, dann wird wegen des nach wie vor unvermeidbaren
zufälligen Überhubes zu häufig geschliffen, so dass das Messer - wie oben bereits
beschrieben - zu schnell unbrauchbar wird.
[0017] Reduziert man dagegen in der Wendephase die Beschleunigungs- bzw. Verzögerungswerte,
dann wächst bei gleich hoher Maschinendrehzahl der Überhub außerhalb des Gewebes und
damit die Schneidgeschwindigkeit im Gewebe. Das Messer erwärmt sich zu stark. Es bilden
sich Schmelzperlen an den getrennten Faserenden. Die Qualität des Flors wird in erheblicher
Weise reduziert. Zur Vermeidung dieser Mängel müsste dann die Maschinendrehzahl reduziert
werden. Das wiederum führt zu Produktivitätsverlusten.
[0018] Im Bemühen, die Ursache für die fehlerhafte Ansteuerung und insbesondere die unterschiedlichen
Fehler der Wendepositionen im Bereich der beiden Gewebekanten zu ergründen und abzustellen,
wurde gem. EP 1 217 115 A1 der Antrieb durch den Servomotor dorthin verlagert, wo
beide Trume des Zugmittels die gleiche Länge und damit gleiche Antriebsbedingungen
gewährleisten sollten.
Auch diese Maßnahme brachte nicht den erwünschten Durchbruch in der Lösung ds Problemes.
Die unterschiedlichen Fehler der Wendepositionen im Bereich der beiden Gewebekanten
traten, zwar reduziert, aber weiterhin auf. Zudem war der Servomotor an der ihm zugeordneten
Position unterhalb des Gewebes schwer erreichbar. Das Austauschen eines Zahnriemens
bereitete Schwierigkeiten. Auch diese Variante brachte keine durchgreifende Lösung
des anstehenden Problems.
[0019] Angesichts der weiteren Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine - insbesondere
der unmittelbar am Webprozess beteiligten Baugruppen, wie Fachbildung, Greiferantrieb
und Schussfadenanschlag - ist man bestrebt, auch den Schneidvorgang für diese hohen
Drehzahlbereiche geeignet zu gestalten und dabei die Schleifprozesse und den Nachstellvorgang
für die Schneidmesser kontrollfähig zu machen und möglichst zu automatisieren.
[0020] Es war auch nicht möglich, die textiltechnologischen Belange - die niedrige Schneidgeschwindigkeit
- mit den antriebstechnischen Belangen - die notwendige Beschleunigung und die dadurch
erforderliche Masse des Motors und des Übertragungsgliedes - auf einen Nenner zu bringen.
[0021] Im Bereich der Kettenwirkerei gab es bei der Polgewirkeherstellung in der Vergangenheit
Bestrebungen, durch die Verwendung anderer Werkstoffe für die Messer - z. B Hartmetall
oder Keramik - die Standzeiten zu erhöhen, die Schleifvorgänge zu reduzieren und das
Auswechseln der Schneidmesser einzuschränken.
[0022] Unter Berücksichtigung der festgelegten Zyklen zwischen Schneidvorgängen und Schleifvorgängen
an Doppelflorwebmaschinen und angesichts der Tatsache, dass ein exakter und sauberer
Schnitt hier das Primat vor allen anderen technischen Problemen hat, wurden in der
Vergangenheit an Doppelflorwebmaschinen ausschließlich Stahlmesser mit durchgehender,
ausreichend hoher Härte verwendet und so häufig geschliffen, dass immer ein scharfes
Messer zur Verfügung stand.
[0023] Die Verwendung von Hartmetallmessern oder Keramikmessern, bei denen der Zeitpunkt
des Abstumpfens nicht genau bestimmbar ist und die Wirkung eines Nachschliffes wegen
der höheren Härte nicht regelmäßig garantiert werden kann, wurde von den Fachleuten
der Weberei bisher abgelehnt.
[0024] Mit der DD 116 642 wurde vorgeschlagen, in Analogie zu einer Polschneidvorrichtung
an einer Kettenwirkmaschine auch das Trennen eines Doppelflorgewebes oder -gewirkes
in der Ebene der stehenden Polschenkel mittels Hartgummi-gebundener Korundscheiben
nach Art des Trennschleifverfahrens vorzunehmen. Die für diesen Zweck vorgeschlagene
Schneidvorrichtung - oder besser gesagt "Trennschleifvorrichtung" - zeigte an einem
endlosen Band geführte Trennschleifmesser, die im geringeren Abstand nacheinander
ihren Trennschleifvorgang bei niedriger Geschwindigkeit ausführten.
[0025] Diese Trennschleifmesser hatten in der Praxis eine nahezu unendliche Lebensdauer.
Sie brauchten weder nachgeschliffen noch in sonstiger Weise behandelt werden. Als
nachteilig stellte sich jedoch heraus, dass wegen der relativ groben Struktur der
Korundpartikel, die zum Zeitpunkt dieser Entwicklung verfügbar waren, die zertrennten
Faserenden eine unregelmäßige Trennfläche besaßen. Diese Art des Trennens der Polhenkel
fand deshalb nicht die Zustimmung der Fachleute der Doppelflorweberei.
[0026] Die bisherige Art der Auswahl der Schneidwerkstoffe (Stahlmesser), die Behandlung
der Schneidmesser durch sich zyklisch wiederholende Schleifvorgänge und das regelmäßige
Wechseln der Messer blieben daher nach wie vor auf der Tagesordnung. Eine Ausführung
dieser Arbeitsverrichtungen in beliebig gestaltbaren Zyklen, an exakt bestimmbaren
Positionen bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten bleibt nach wie vor ein wichtiges Ziel.
[0027] Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht angesichts dieser Bedingungen darin, das Verfahren
zur Ausführung des Schneidprozesses so zu gestalten, dass das Schneiden bei kontollierbarer,
gleichmäßiger Qualität der F!oroberfläche auch bei der erreichbaren hohen Arbeitsdrehzahl
der Webmaschine und der Verwendung eines Servoantriebs für den Messerschlittenantrieb
zuverlässig gewährleistet werden kann und dass auch die Wartungsoperationen für das
Schneidmesser, nämlich das Schleifen, das Nachstellen und u. U. das Auswechseln der
Schneidmesser in optimierbaren, programmierbaren Zyklen, weitgehend automatisch an
vorgegebenen Positionen ausgeführt werden können.
[0028] Die technische Aufgabe besteht darin, bei Sicherung einer niedrigen Maximalgeschwindigkeit
des Schneidmessers im Gewebe eine möglichst exakte Wendeposition des Messerschlittens
weitgehend unabhängig von der aktuellen hohen oder niedrigen Webmaschinendrehzahl
und bei niedrigem Energieaufwand zu erreichen.
[0029] Diese Aufgabe wird mit überraschend gutem Erfolg durch die Art und Weise der Steuerung
des Schneidmesserantriebes gemäß Anspruch 1 erreicht. Durch die Kombination der besonderen
Merkmale des Antriebsprogrammes mit dem Übertragungsglied zwischen Servomotor und
Messerschlitten, das eine relativ hohe Eigenschwingungsfrequenz besitzt, werden Bedingungen
für den Messerschlitten geschaffen, bei denen die gefürchteten Längsschwingungen des
Messerschlittens weitgehend ausbleiben. Die unterschiedlichen Positionen für gelegentliche
Schleif- und /oder Nachstellvorgänge in den Wendebereichen werden mit ausreichend
hoher Präzision erreicht. Der Aufwand an elektrischer Leistung reduziert sich um nahezu
30 %.
Aus der Kombination
[0030]
- einer niedrigen Maximalgeschwindigkeit über einen begrenzten Winkelbereich etwa in
der Mitte des Gewebes ,
- einer bestimmten Größe einer Beschleunigungsrast,
- einem harmonischen Verlauf der Beschleunigung unter Beschränkung ihrer maximalen Größe
und
- einer hohen Eigenfrequenz des Übertragungsgliedes
ergibt sich auf überraschende Weise ein Bewegungsverlauf des Messerschlittens, der
in der Phase jedes Richtungswechsels des Messerschlittens auch bei hohen Arbeitsdrehzahlen
ausreichend exakte Positionswerte für den Messerschlitten gewährleistet.
[0031] Durch die Vermeidung von stoß- und ruckartigen Beschleunigungen wird das Anregen
der Eigenschwingung des Systems "Zahnriemen - Messerschlitten" weitgehend eingeschränkt.
Die höhere Eigenschwingungszahl des Übertragungselementes (Zahnriemen - Messerschlitten)
verringert zudem die Chance, dass sich die Antriebsschwingungen mit der Eigenschwingung
überlagern und dass es zu Resonanzerscheinungen kommt.
[0032] Die Einhaltung einer ausreichenden Toleranz in der Schneidgeschwindigkeit wird durch
den relativ schnellen, aber harmonischen Übergang zwischen einer länger anhaltenden,
etwa gleichbleiben den Geschwindigkeit (Beschleunigung nahe Null) und einer möglichst
schnell wirksamen und sich harmonisch ändernden Beschleunigung im Randbereich des
Gewebes gewährleistet.
[0033] Die Fehler in der Wendeposition werden so weit reduziert, dass die Wartungsvorgänge
kontrollierbar und automatisch ausgeführt werden können.
[0034] Hinsichtlich der Verwendung der Begriffe "normierte Maximalbeschleunigung" (F"(z))
und "normierte Maximalgeschwindigke it " (F'(z)) wird auf das Lehrbuch "Getriebetechnik"
von Vollmer, Verlag Technik Berlin 1972, Seiten 358 bis 368 verwiesen.
[0035] Die angegeben Werte sind u. a. mit einer Kurvenform "geneigte Sinoide" (nach Besterhorn)
oder mit einer Kurvenform "Polynom" (mindestens) 8. Potenz erreichbar. Vergleichen
Sie hierzu ebenda die auf Seite 367 dargestellten Tabellen.
[0036] Mit der in Anspruch 2 bezeichneten Beschleunigungsrast wurden die besten Ergebnissse
im Bewegungsverlauf der Schneidmesser erreicht.
[0037] Die Kombination der beschriebenen Arbeitsprogramme mit zusätzlichen Steuerprogrammen
für Schleif- und Nachstellprogramme wird sich vor allen Dingen dann erforderlich machen,
wenn wegen der Qualität der verwendeten Messer diese zur Sicherung einer qualitativ
hochwertigen Schneidoberfläche regelmäßigen Schleifvorgängen unterzogen werden müssen.
Das wird bei den heute verfügbaren Messern stets der Fall sein.
[0038] Die Ausführung nach Anspruch 4 wird sich dort anbieten, wo die Drehzahl der Hauptwelle
der Webmaschine z. B. durch das Zusammenwirken mit einer Jacquardmaschine größerer
Abmessungen innerhalb einer Umdrehung sehr große Abweichungen von einer mittleren
Winkelgeschwindigkeit aufweist.
[0039] Eine andere Lösungsvariante zu Anspruch 4 ergibt sich durch die Maßnahmen gemäß Anspruch
5. Hier wird die Synchronisation zwischen dem Messerschlittenantrieb und der Hauptwelle
der Webmaschine auf sehr kleine Bereiche begrenzt ist, in denen sich die Drehzahl
oder Winkelgeschwindigkeit der Hauptwelle im Durchschnitt nahe dem Bereich der mittleren
Drehzahl bewegt. Im verleibenden Winkelbereich orientiert sich der Antrieb für den
Messserschlitten an Steuerimpulsen, die eine gleichbleibende Folge und damit eine
gleichbleibende Geschwindigkeit gewährleisten.
[0040] Der Anspruch 6 beschreibt eine Sonderform der genannten Synchronisation.
[0041] Die Ausführungsvariante nach Anspruch 7 basiert auf der Erkenntnis, dass die Schneidqualität,
insbesondere in der Phase des Schussanschlages, auch dann nicht negativ beeinflusst
wird, wenn sich das Schneidmesser zu diesem Zeitpunkt noch innerhalb des Gewebes bewegt.
Die Fachleute auf dem Gebiet der Teppichweberei unterlagen bisher einem Vorurteil,
das darin bestand, dass sich das Schneidmesser während des Schussanschlages nicht
schneidend im Gewebe bewegen darf.
[0042] Man unterstellte in diesem Fall deutliche Fehler im Schneidvorgang. Die vorliegende
Erfindung hat erstmalig mit diesem Vorurteil gebrochen und den Beweis dafür mit bestätigenden
Versuchsreihen erbracht.
[0043] Der Anspruch 7 baut auf dieser Erkenntnis auf und verschafft dem Messerschlitten
Bewegungszyklen, die länger sind als eine Maschinenumdrehung. Der verbleibende Zeitrest
zum Start einer weiteren Webmaschinentour kann dazu genutzt werden, Schleifvorgänge
oder Nachstellvorgänge auszuführen, bevor mit Beginn der dritten oder folgenden Webmaschinentour
die Bewegung des Schneidmessers in die entgegengesetzte Richtung erfolgt.
[0044] Bei dieser Gestaltung ist man in der Lage, den Winkelbereich der Beschleunigungsrast
im mittleren Bereich des Gewebes zu reduzieren oder in seinem unteren Winkelbereich
anzusiedeln.
[0045] Wie bereits vorn erwähnt, sind durch den neuartigen Messerantrieb die Endpositionen
des Messerschlittens während des Richtungswechsels exakt definierbar. Es ist aus diesem
Grund zweckmäßig, den Antriebsprogrammen für den Messerschlitten weitere Programmteile
für das Schleifen und Nachstellen zuzuordnen und derart gestaltete Arbeitsprogramme
abrufbar zu speichern. Anspruch 8 unterscheidet in dieser Hinsicht noch nicht, in
welcher Wendepostion die Schleif- oder Nachstellvorrichtung aktiviert wird.
[0046] in der Ausführung nach Anspruch 9 bewegt sich der Messerschlitten fakultativ um einen
zusätzlichen Betrag entlang der Bahn des Messerschlittens - entweder in eine gesonderte
Schleifposition oder in eine gesonderte Nachstellposition.
[0047] Unter Anpassung an die jeweiligen Schneidbedingungen - nämlich die von der Polbindungsart
und der Zuführgeschwindigkeit von Kettfadengruppen abhängige Poldichte, nach Anspruch
10 - empfiehlt es sich, Arbeitsprogramme auch hinsichtlich unterschiedlicher Polbindungsarten
und/oder Poldichten zu gestalten, zu untergliedern und abrufbar zu speichern.
[0048] Anspruch 11 geht davon aus, dass neben den Schleif- und Nachstellprogrammen und den
Polbindungsarten bzw. der Poldichte auch die Form und der Werkstoff der Schneidmesser
für die Gestaltung der Arbeitsprogramme von entscheidender Bedeutung sind. Man kann
auch diese Bedingungen in gesonderten abrufbaren Arbeitsprogrammen exakt definieren.
[0049] Weitere Vorteile hinsichtlich der Lebensdauer der Schneidmesser kann man dann erreichen,
wenn man anstelle von Erfahrungswerten die Temperatur des Schneidmessers erfasst und
bei Erreichen bestimmter Grenzwerte gemäß Anspruch 12 einen erneuten Schleifprozess
aktiviert. Man kann damit auch bei unterschiedlichen Messerqualitäten einerseits eine
ordnungsgemäße Arbeitsweise der Schneidvorrichtung gewährleisten und braucht zum anderen
einen Schleifvorgang nur dann vorzunehmen, wenn es sich durch das Abstumpfen des Messers
empfiehlt. Die Lebensdauer der Schneidmesser wird weiter erhöht.
Die Zeiträume zwischen dem Nachstellen der Messer werden durch das Schleifen in Abhängigkeit
von einem tatsächlichen Abstumpfen deutlich verlängert. Die manuelle Überwachung des
verbleibenden, nutzbaren Schneidbereiches des Messers wird dadurch sehr erschwert.
Es empfiehlt sich daher gemäß Anspruch 13, die Bahn der Messerspitze mit einem feinfühligen
Sensor zu überwachen und beim Erreichen eines Grenzwertes den Nachstellprozess auszulösen.
Wird ein Nachstellvorgang durch die Sensoren in einer deutlich kürzeren Zeit als üblich
ausgelöst, dann sollte man ein Signal zum Abstellen der Webmaschine geben. Dann ist
kein nutzbarer Schneidbereich am Messer mehr verfügbar. Das Messer muss ausgewechselt
werden.
[0050] Die Vorrichtung gemäß Anspruch 14 geht davon aus, dass der Verfahrensweise mit der
automatischen Ermittlung nötiger Schleifvorgänge und Nachstellvorgänge der Vorrang
zu geben ist. Sie definiert die dafür notwendige Ausstattung der Vorrichtung mit Gebern
und Steuerleitungen für die Aktivierung der Arbeitselemente.
[0051] Die Ausführung der Nachstellvorrichtung nach Anspruch 15 hat den Vorteil, dass die
beim Nachstellen lösbaren Klemmelemente für den Messerschlitten sich nicht an ortsfesten
Elementen, sondern allein an Elementen des Messerschlittens gegenseitig abstützen.
Dadurch wird eine Belastung der extrem empfindlichen Führung für den Messerschlitten
ausgeschlossen.
[0052] Die Erfindung soll nachstehend an Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Die
dazu gehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch die Schneidzone mit einem teilweise geschnittenen Messerschlitten
und einer geschnittenen Messerführung im Bereich einer Nachstellanordnung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des Messerschlittens seitlich außerhalb des Doppelflorgewebes
in einer ersten Wendeposition bei alleinigem Schneidvorgang und einer zweiten Wendeposition
im Bereich einer gestellfest angeordneten Schleifvorrichtung,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch eine Schleifvorrichtung etwa gemäß Fig. 2, die auch im Bereich
der Wendeposition für einfache Schneidvorgänge angeordnet und aktivierbar sein kann,
- Fig. 4
- einen Weg-Zeit-Verlauf eines Messerschlittens im Vergleich zur Bewegung der Weblade
im unteren Bereich des Diagrammes und dazu zeitlich überlagerte Beschleunigungs-Messwerte
der Bewegung des Messerschlittens nach dem Stand der Technik und diesem wiederum überlagert
die gesteuerte Beschleunigungsbahn nach der Erfindung,
- Fig 5
- einen schematisierten Weg-Zeit-Verlauf eines Messerschlittens, der insbesondere die
Lage der unterschiedlichen Messerschlittenhübe bei einfachen Schneidvorgängen, bei
Schneid- und Nachstellvorgängen demonstrieren soll,
- Fig. 6
- eine vereinfachte Darstellung des Verlaufes der Winkelgeschwindigkeit der Hauptwelle
einer Doppelflorwebmaschine innerhalb jeder Webmaschinentour,
- Fig. 7 a
- einen vereinfachten Querschnitt durch eine zweitourig gewebte Doppelflorbindung mit
asymmetrischer Poleinbindung,
- Fig. 7 b
- ein zwei- oder eintourig gewebtes Florgewebe mit symmetrischer Polhenkelanordnung,
- Fig. 8 a
- eine dreitourig gewebte Doppelflorbindung,
- Fig. 8 b
- eine dreitourig gewebte Doppelfloranordnung mit symmetrischer Poleinbindung,
- Fig. 9 a
- eine asymmetrische sechstourige Polbindung,
- Fig. 9 b
- die in Fig. 9 a gezeigte Bindung mit symmetrisch eingefügten Polhenkeln,
- Fig. 10
- eine erste Variante der Ausführung eines Schneidmessers mit symmetrischen Schneidflächen,
- Fig. 11
- ein Schneidmesser mit asymmetrischen Schneidflächen,
- Fig. 12
- ein Messer mit einem Besatz von Diamantkörnern,
- Fig. 13
- ein asymmetrisches Messer mit mehreren Schneidzähnen,
- Fig. 14
- eine schematische Darstellung der Steuerfunktion für den Antrieb des Messerschlittens
bei den einzelnen Schneid- und Wartungsfunktionen und
- Fig. 15
- eine schematische Darstellung der Parameter zum Aufbau und zur Modifizierung der Antriebsprogramme
für die Steuerung des Servomotors.
[0053] In Fig. 1 ist eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Messerschlittens 1
in seiner Funktionsstellung gezeigt. Der Messerschlitten 1 wird formschlüssig an einer
Führungsschiene 2 geführt. Zur Reduktion der Reibung und des Verschleißes der Gleitflächen
sind entweder die Führungsflächen des Messerschlittens 1 oder die Gleitflächen der
Führungsschiene 2 mit Gleitbelägen 21, 21' - vorzugsweise aus Kunststoff - versehen.
[0054] In dem der Schneidzone zugewandten Abschnitt des Messerschlittens 1 ist am Grundkörper
12 des Messerschlittens leine Klemmfläche für das Schneidmesser 11 vorgesehen. Das
Schneidmesser 11 wird mittels Spannhebel 13, der am Lager 134 des Messerschlittens
1 schwenkbar gelagert und mit einer beweglichen Klemmplatte 131 ausgestattet ist,
gegen die Klemmfläche am Grundkörper 12 des Messerschlittens 1 gepresst.
[0055] Die Anpresskraft der Klemmplatte 12 wird durch eine Feder 133 erzeugt. Zur Entspannung
des Messers 11 bei Nachstellvorgängen wird der Spannhebel 13 mittels Liftspindel 14
gegen die vorgespannte Feder 133 bewegt. Für den entsprechenden Ausgleich zwischen
der Schwenkbewegung des Spannhebels 13 und der stabilen Lage der rechtwinklig dazu
ausgerichteten Liftspindel 14 ist ein Kugelgelenk 132 vorgesehen. Die Liftspindel
14, die axial unverschiebbar am Grundkörper 12 des Messerschlittens 1 geführt ist,
besitzt an ihrer Unterseite ein Zahnrad 141, das in einem begrenzten Bewegungsbereich
des Messerschlittens 1 mit einer an der Führungsschiene 2 befestigten, gestellfesten
Zahnstange 22 kämmt. Diese Zahnstange 22 befindet sich vor der Nachstellposition und
wird wirksam, wenn sich der Messerschlitten 1 in die und aus der Nachstellposition
bewegt.
[0056] Die dem Zahnrad 141 erteilte Drehbewegung der Liftspindel 14 führt zu einem Liften
des Spannhebels 13, d. h. die Klemmplatte 131 mit dem Klemmzapfen 1311 wird von dem
Schaft des Messers 11 abgehoben.
[0057] Sobald sich die Klemmkraft reduziert, schieben die durch die Vorspannung der Feder
151 belasteten Druckbolzen 15 das Schneidmesser 11 gegen einen nicht gezeigten Anschlag
im Bereich der Schneidebene in die neue Schneidposition. Bewegt sich der Messerschlitten
1 aus der Nachstellposition nach der Wende des Messerschlittens 1 zurück, gibt die
Liftspindel 14 den Spannhebel 13 wieder frei. Die Druckkraft der Feder 133 fixiert
das Schneidmesser 11 ausreichend sicher.
[0058] Das Doppelflorgewebe 4, das im Bereich der die beiden Grundwaren miteinander verbindenden
Polschenkel in zwei separate Florgewebe 41, 42 oder Teppichgewebe getrennt werden
soll, wird nahe der Schneidzone durch vorzugsweise gestellfeste Führungen derart geführt,
dass die Polschenkel wunschgemäß in gleichen Abständen zu den Grundgeweben getrennt
werden.
[0059] Dieser beschriebene Messerschlitten 1 wird während des normalen Schneidvorganges
mit Hilfe eines Zahnriemens 16, der mit dem Messerschlitten 1 fest verbunden ist,
mit einer Geschwindigkeit bewegt, die ein bestimmtes Maximum nicht überschreiten sollte.
[0060] Der Messerschlitten 1 bewegt sich in seiner normalen Hubbewegung h so zwischen zwei
Wendebereichen, dass das Schneidmesser 11 außerhalb des Gewebes 4 seinen Richtungswechsel
abschließend realisiert. Eine solche Position ist in Fig. 2 durch den linken Messerschlitten
1 dargestellt.
[0061] Auf dem Messerschlitten 1 befindet sich nahe der Schneidkante des Messers 11 ein
Temperatursensor 56. Dieser Sensor 56 ist über eine Auswerteeinheit 562 und einen
Sender 561 mit der Steuereinheit der Webmaschine verbunden. Deutet eine Temperaturerhöhung
am Schneidmesser 11 auf ein Abstumpfen und in der Folge auf ein Erwärmen des Messers
11 hin, wird der Messerschlitten 1 sofort oder in einer der nächsten Touren in eine
um den Überhub U1 weiter außen liegende Position 1' bewegt. Das Schneidmesser 11'
gelangt auf dem Weg dorthin in den Bereich von Schleifkörpern 31, 32 einer Schleifeinrichtung
3.
[0062] Nach erfolgtem Schleifvorgang wird nach dem Richtungswechsel des Messerschlittens
1' die Schleifkante durch den Abzieher 32 wieder gerichtet, so dass eine ebene, gratfreie
Schneide für den folgenden Schneidvorgang zur Verfügung steht.
[0063] In Fig. 3 ist eine andere Vorrichtung zur Aktivierung des Schleifvorganges gezeigt.
Der Schleifkörper 31 und der Abzieher 32 sind hier in einem senkrecht zur Bahn der
Messerspitze verschiebbaren Träger 33 gehalten und geführt. Die Führung 33 für den
Träger 311 befindet sich zwischen der Gewebekante 43 und der Wendeposition des Messerschlittens
1 während des normalen Schneidvorganges (Hub h).
[0064] Am Träger 311 ist zudem der Abzieher 32 schwenkbar gelagert und wird seitlich vom
Schleifkörper 31 elastisch auf die obere Messerflanke gedrückt. Dieser Abzieher 32
ist zu diesem Zweck an einem Abziehhebel 321 gelagert. Eine Feder 314 stellt die notwendige
kraftschlüssige Verbindung des Abziehers 32 zum Messer 11 her.
[0065] Der Träger 311 ist an einer gestellfesten Führung 33 gleitend gelagert. Über einen
Stellzylinder 315 kann dieser Träger 311 aus der Bahn des Schneidmessers 11 heraus
und wieder hinein geschoben werden. Das Stellventil 316 leitet diese Umschaltbewegung
ein. Das Stellventil 316 ist in zweckmäßiger Weise durch die Steuervorrichtung der
Webmaschine aktivierbar.
[0066] In Fig. 5 ist das Prinzip der Anordnung der Schleifvorrichtungen 3 und der Nachstellvorrichtung
6 in Verbindung mit unterschiedlichen Hubgrößen h, h1, h1', h2 des Messerschlittens
1 dargestellt.
[0067] Der Messerschlitten 1 bewegt sich während des normalen Schneidvorganges mit einer
Hubgröße h über die Gewebebreite 44 beiderseits hinaus und führt außerhalb des Gewebes
im wesentlichen nur seine abschließende Umkehrbewegung aus. Wird das Erfordernis eines
Schleifvorganges festgestellt, erhält der den Messerschlitten 1 antreibende Servomotor
durch das Arbeitsprogramm des Steuerrechners den Befehl, eine Zusatzbewegung um einen
Überhub U1 oder U1' oder einen Gesamthub h1 oder h1' auszuführen. Das Schneidmesser
wird dabei, wie beschrieben, während eines Überhubes U1 oder U1' oder beider Überhübe
U1 und U1' nachgeschliffen.
[0068] Durch die sich wiederholenden Schleifvorgänge wird die vordere Kante des Schneidmessers
11 nach und nach abgearbeitet. Wird durch einen Sensor 57 oder durch Kontrolle des
Webers eine Abnutzung in entsprechender Größenordnung festgestellt, erhält die Antriebsvorrichtung
für den Messerschlitten 1 ein zusätzliches Signal. Es wird ein neues Antriebsprogramm
aktiviert, wodurch der Messerschlitten 1 - ggf. bei reduzierter Webmaschinendrehzahl
oder in einer Schneidpause - in eine weiter außen liegende Nachstellposition in den
Bereich der Nachstellvorrichtung 6 gebracht wird.
[0069] Die Klemmung des Messers 11 am Messerschlitten 1 wird dabei gelöst und Druckbolzen
15 schieben das Messer 11 in eine korrigierte Position. Nach dem Vollenden des Nachstellens
und dem erneuten Klemmen des Messers 11 am Messerschlitten wird der Messerschlitten
wieder mit dem normalen Arbeitsprogramm mit dem Messerhub h angetrieben.
[0070] Während eines Messerhubes h wird der Antrieb des Messerschlittens 1 in einem vorgegebenen
Verhältnis zur Drehbewegung der Webmaschine bewegt. Wir nennen diesen Vorgang Synchronisation.
[0071] Während eines doppelten Messerhubes (hin und zurück) unterliegt die Bewegung des
Messerschlittens 1 einer Anzahl von störenden Einflüssen. Einer dieser störenden Einflüsse
ist in Fig. 6 dargestellt. Insbesondere durch die Jacquardmaschine einer Doppelteppichwebmaschine
oder Plüschwebmaschine wird die Drehzahl der Webmaschine innerhalb einer Webmaschinenumdrehung
hinsichtlich seiner Winkelgeschwindigkeit ω (Fig 6) deutlich beeinflusst. Die Winkelgeschwindigkeit
ω schwankt um Größenordnungen von ± 10 bis 15 %.
[0072] Wird der Antrieb des Messerschlittens 1 - wie bisher üblich - nach dem Prinzip der
"starren Welle" mit der Drehbewegung der Hauptwelle synchronisiert, so folgt der Antrieb
für den Messerschlitten der unterschiedlichen Winkelgeschwindigkeit ω der Hauptwelle
der Webmaschine. Der Servomotor überträgt auf den Messerschlitten 1 ständig wechselnde
Beschleunigungen mit mehr oder weniger großer Intensität.
[0073] An bisher üblichen Webmaschinen erfolgte der Antrieb des Messerschlittens 1 in der
Praxis ausschließlich durch Spezialseile geringeren Querschnittes. Diese Spezialseile
sind trotz hoher Tragfähigkeit in Längsrichtung ihrer Achse elastisch, so dass diese
Seile zusammen mit dem Messerschlitten 1 mit einem sog. "Masse-Feder-System" zu vergleichen
sind. Wird dieses "Masse-Feder-System" durch eine erzwungene Bewegung in Schwingung
versetzt, so schwingt es mit erheblicher Energie mit einer bestimmten, errechenbaren
eigenen Frequenz, der sog. Eigenschwingungsfrequenz.
[0074] In Fig. 4 ist die Auswirkung dieser Einflüsse der erzwungenen Impulse durch die Hauptwelle
der Webmaschine und ihre Überlagerung mit den Schwingungen des "Masse-Feder-Systems"
gezeigt. Die dünne schwarze Linie A zeigt die jeweils gemessenen, aktuellen Beschleunigungswerte
des Messerschlittens 1 einer Ausführung nach dem Stand der Technik unter Verwendung
eines Antriebsseiles, das mittels Servomotor angetrieben wurde. Im vorliegenden Fall
erfolgte diese Messung - an einer Doppelteppichwebmaschine mit einer Arbeitsbreite
von über 4 m - bei etwa 166 Webmaschinenumdrehungen pro Minute.
[0075] Zur Darstellung der Synchronisation ist in dem Diagramm der Fig. 4 mit der Linie
B der Hub des Messerschlittens 1 und synchron dazu mit der Linie C der Weg-Zeit-Verlauf
der Weblade eingetragen. In horizontaler Richtung ist in diesem Diagramm als Maßstab
die Zeit bzw. der Drehwinkel γ der Hauptwelle aufgetragen.
[0076] Eine Umdrehung T (γ=360°) der Webmaschinen-Hauptwelle wird durch zwei aufeinander
folgende Schussanschläge der Weblade C begrenzt. Der Maßstab des Weg-Zeit-Verlaufes
der Bewegung der Weblade C und des Messerschlittens B ist in vertikaler Richtung durch
den Weg "s" an der inneren Skala unten bei "0" beginnend aufgetragen.
[0077] Der Maßstab für die Beschleunigung "b" ist auf der linken, äußeren, senkrechten Skala
aufgetragen. Die Null-Stellung befindet sich etwa in der Mitte. Die gemessenen Beschleunigungswerte
der Linie A des Messerschlittens 1 - nach der Ausführung nach dem Stand der Technik
- wiederholen sich mit geringen Differenzen nach jeweils zwei Umdrehungen, nämlich
nach einem Doppelhub des Messerschlittens 1.
[0078] In der Phase, wo der Messerschlitten 1 seine obere Position etwa bei s = 4,5 erreicht,
setzt gemäß Bahn A die Bremswirkung des Messerschlittens 1 ein, die durch eine negative
Beschleunigungsspitze gekennzeichnet ist. In der Wendephase des Messerschlittens 1
ist die Beschleunigung nahe Null, um unmittelbar darauf wieder anzusteigen und den
Messerschlitten in die entgegen gesetzte Richtung zu beschleunigen.
[0079] Erreicht der Messerschlitten das andere Ende des Gewebes 4, setzt zunächst eine extreme
Beschleunigung im Sinn einer Verzögerung ein. Es entsteht eine Spannungspitze, ausgelöst
durch die extreme Verzögerung des Messerschlittens, unmittelbar vor der nächsten (unteren)
Bewegungsumkehr. Auch in dieser Bewegungsumkehr fällt die Beschleunigung auf einen
sehr niedrigen Wert, offenbar mit dem Ziel, den Messerschlitten in der Umkehrphase
zu beruhigen.
[0080] Unmittelbar darauf erkennen wir eine zweite Beschleunigungsspitze, die den Messerschlitten
wieder in entgegen gesetzter Richtung beschleunigt.
[0081] Diese Schwingungen der Beschleunigungskurve sind in den geschilderten Bereichen im
Wesentlichen erzwungene Schwingungen, die für die wechselnde Bewegung des Messerschlittens
1 notwendig sind.
[0082] Zwischen diesen beiden Beschleunigungsspitzenpaaren im Bereich der Wendestellen des
Messerschlittens erkennen wir eine Vielzahl unregelmäßiger Beschleunigungsspitzen
geringerer Abmessungen. Die Mehrzahl dieser Beschleunigungsspitzen wird hervorgerufen
durch die beschriebene Eigenschwingung des "Masse-Feder-Systems", die zudem überlagert
werden von den Belastungen an der Hauptwelle zweier Exzenterwellenumdrehungen.
[0083] In der links gezeichneten Tour T1, in der sich der Messerschlitten nach "unten" bewegt,
sind die Unregelmäßigkeiten anders und weniger intensiv als in der folgenden Tour
T2, in der sich der Messerschlitten nach "oben" bewegt. Der Unterschied resultiert
aus der unterschiedlichen Überlagerung der erzwungenen Bewegung des Messerantriebes
gegenüber den immer gleich gerichteten, erzwungenen Störschwingungen der Hauptwelle
der Webmaschine und auch aus der ständig wechselnden Länge des jeweils ziehenden Trums
des Spezialseiles.
[0084] Diese unterschiedlichen Beschleunigungsspitzen führen im Endeffekt dazu, dass der
Messerschlitten sowohl innerhalb des Gewebes als auch außerhalb desselben in der Wendephase,
bedingt durch die Elastizität des Antriebsseiles, sehr unterschiedliche Bewegungen
ausführt und vor allem in den Wendephasen sehr unterschiedliche Positionen einnimmt.
[0085] Zur Beseitigung dieser extrem unregelmäßigen Beschleunigungsspitzen am Messerschlitten
sieht die Erfindung in einem ersten Schritt vor, zwischen dem Antrieb für den Messerschlitten,
nämlich dem Servomotor, und dem Messerschlitten 1 selbst ein besonders Übertragungsglied
- im vorliegenden Fall ist es ein Zahnriemen 16 - einzusetzen (s. Figuren 1 und 2).
Dieser Zahnriemen 16 hat durch eine Vielzahl gestreckter endloser Drähte und aufgrund
seiner Funktion eine sehr geringe Dehnung und dementsprechend auch eine deutlich höhere
Eigenschwingungszahl.
[0086] Der Zahnriemen 16 folgt der vorgegebenen Bewegung wegen seiner geringen Elastizität
und seiner hohen Eigenschwingungszahl den durch die Antriebe erzwungenen Schwingungen
ziemlich genau, wenn die durch Beschleunigungen hervorgerufenen Kräfte einen harmonischen
Verlauf haben und in ihrer Größe begrenzt sind.
[0087] Die zweite wesentliche Maßnahme der Erfindung besteht in der Gestaltung der Bewegungsgesetze
des Messerschlittens mit der Begrenzung der normierten maximalen Geschwindigkeit und
mit der Begrenzung der normierten maximalen Beschleunigung in Verindung mit einem
harmonischen Beschleunigungsverlauf, die mit der Bahn D (dicke Volllinie in Fig. 4)
dargestellt ist.
[0088] Einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung dieser optimalen Bewegungsgesetze leistet
auch die Bemessung (Begrenzung) der Beschleunigungsrast (γ1, γ2), dort wo sich das
Schneidmesser 11 im mittleren Bereich des Gewebes 4 mit konstanter normierter Maximalgeschwindigkekeit
bewegt.
[0089] In dieser Phase der Beschleunigungsrast γ1, γ2 bewegt sich der Messerschlitten 1
mit normierter konstanter Geschwindigkeit von maximal 1,4. Bei der Verwendung einer
modifizierten Kurvenform, z. B. eines Polynomes höherer Ordnung, kann auch mit normierten
maximalen Geschwindigkeiten von weniger als 1,17 gearbeitet werden. Diese normierte
Geschwindigkeit ist wesentlich niedriger, als diejenige, die bei bisherigen Antrieben
für das Schneidmesser verwendet wurden (z. B. 1,78). Sie garantiert eine hohe Schneidqualität
für die Floroberfäche.
[0090] Die Beschleunigungsrast erstreckt sich in Winkeleinheiten (Hauptwelle) ausgedrückt
zwischen 30° und 120° - vorzugsweise jedoch zwischen 80° und 95°. In der Beschleunigungsrast
γ1, γ2 werden Toleranzen bis zu 10 %, vorzugsweise jedoch bis zu 5 % als angemessen
betrachtet.
[0091] Aus der Beschleunigungsrast γ1 bewegt sich der Messerschlitten 1 dann ruck- und stoßfrei
zunächst bis in die Wendephase und dann ebenso ruck- und stoßfrei bis in die nächste
Beschleunigungsrast γ2. Das Maximum der Beschleunigung b - Bahn D - wird im Scheitel
der Messerschlittenbewegung erreicht.
[0092] Bewusst wird jedoch vermieden, dass während der Wendephase eine deutliche Beschleunigungsänderung
stattfindet, weil eine solche zu einer unregelmäßigen Messerschlittenbewegung in der
Phase des Richtungswechsels führen könnte. Auszuschließen ist ein gewisses Schwingen
trotzdem nicht, da die Änderung der Führungs- und Kupplungsbedingungen sich nach wie
vor noch ungünstig auswirken. Diese Schwingungen mit der Eigenfrequenz des Masse-Feder-Systems
beeinflussen jedoch weder den Schleif- noch den Nachstellvorgang.
[0093] Bei einer normierten Beschleunigung bis zu + 6 oder - 6 wird mit einer harmonischen
Beschleunigungskurve D, wie in Fig 4 gezeigt, noch eine ausreichend ruhige Wendephase
gewährleistet. Bei einer Kurvenform "Polynom mit 9. Potenz" wird eine maximale normierte
Beschleunigung von weniger als 4,9 möglich.
[0094] Die Bezeichnung der hier genannten normierten Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerte
erfolgt z. B. auf der Grundlage der theoretischen Abhandlungen von Volmer im Fachbuch
"Getriebetechnik", VEB Verlag Technik, Berlin, 2. Auflage, 1972, Seiten 358 - 367.
[0095] Bei dieser Antriebsgestaltung können nahezu schwingungsfreie Bewegungen des Messerschlittens
1 während der Wendephasen gewährleistet werden. Das trifft vor allem an den Webmaschinen
zu, an denen die Winkelgeschwindigkeit ω während jeder Umdrehung nur wenig schwankt.
[0096] An Webmaschinen, die mit einer meist sehr gewichtigen Jacquardmaschine ausgestattet
sind, sind die wechselnden Winkelgeschwindigkeiten ω sehr gravierend und stören die
optimierte Gestaltung der Bewegungsgesetze des messerschlittens 1. In diesem Falle
empfiehlt es sich, die Differenzen der Winkelgeschwindigkeiten ω an der Hauptwelle
zu erfassen und mittels Korrekturprogrammen dem Antriebsprogramm für den Messerschlitten
1 hinzuzufügen, so dass bei normaler Antriebsdrehzahl der Webmaschine die vorn beschriebenen
optimalen Bewegungsabläufe mit einer vertretbaren Präzision gewährleistet werden können.
[0097] Zum gleichen Ergebnis führt auch die Maßnahme, bei der die Synchonisation zwischen
dem Antrieb des Messerschlittens und der Hauptwelle der Webmaschine nur in einem begrenzten
Winkelbereich der Hauptwelle durchgeführt wird und im übrigen Bereich zwischen zwei
Synchronisationsphasen der Messerschlitten 1 durch Steuersignale, die die Durchschnittsdrehzahl
der Hauptwelle simulieren, weiter bewegt wird.
[0098] Als zweckmäßig hat sich die Synchronisation in der Phase des Schussfadenanschlages
erwiesen. Man sollte jedoch beachten, dass der Messerschlitten dort nicht zum Stillstand
kommt und dass in dieser Phase eine große harmonisch verlaufende Beschleunigung wirksam
ist.
[0099] Am Beispiel einer Doppelteppichwebmaschine zur Erzeugung eines Gewebes 4 mit einer
Gewebebreite 44 von etwa 4 Metern ergibt sich bei Verwendung der genannten Parameter
und bei Einhaltung der bisher festgelegten normierten maximalen Geschwindigkeit von
1,36 bei 180 U/min eine maximale Beschleunigung am Messerschlitten 1 von gemessenen
275 m/s
2. Vergleichbare Werte bei bisherigen Antrieben liegen zwischen 550 m/s
2 und 660 m/s
2 bei 166 U/min.
[0100] Zudem können wir feststellen, dass die absoluten Maximalbeschleunigungen bei der
erfindungsgemäßen Gestaltung der Antriebsprogramme unabhängig von der Bewegungsrichtung
des Messerschlittens 1 in beiden Endlagen nahezu gleich groß sind. Das trifft zu,
- wenn die Drehwinkelgesch windigkeitsdifferenzen der Hauptwelle in vertretbaren Grenzen
vorliegen,
- wenn die Drehwinkelgeschwindigkeitsdifferenzen innerhalb eines Messerschlitten-Doppelhubes
durch Korrekturprogramme ausgeglichen sind oder
- wenn die Drehwinkelgeschwindigkeitsdifferenzen der Hauptwelle durch Unterbrechung
der Synchronisation vom Messerschlittenantrieb abgekoppelt werden.
[0101] Neben der Optimierung des reinen Antriebsvorganges für den Messerschlitten spielen
für die Schneidprozesse, für die Schleifprozesse des Messers 11 und für die Ausführung
von Nachstellvorgängen für das Messer noch andere Bedingungen der Webmaschine eine
entscheidende Rolle.
[0102] Ein wesentlicher Parameter für die Gestaltung dieses Prozesses ist die Art der Polbindung.
Hier kommt es insbesondere darauf an, das Schneid-, Schleif- und Nachstellprogramm
der Poldichte und ggf. dem Polmaterial anzupassen. Zur Bestimmung der Poldichte spielt
die Wahl der Polbindung eine entscheidende Rolle. Wichtig ist auch, ob eine asymmetrische
oder eine symmetrische Bindung gearbeitet wird. Bei einer symmetrischen Bindung wechseln
regelmäßig musternde Polfäden aus der Ober- in die Unterware (41;42) und nahezu gleichzeitig
Polfäden aus der Unter- in die Oberware (42, 41).
[0103] In den Figuren 7a und 7b bis 9a und 9b werden einige Beispiele solcher Bindungen
als asymmetrische Bindungen (Fig. 7a, Fig. 8a und Fig. 9a) und symmetrische Bindungen
(Fig. 7b, Fig. 8b und Fig. 9b) dargestellt. Wir können deutlich die unterschiedlichen
Dichten der Polhenkel erkennen, die ein wesentlicher Parameter für die Messerstandzeiten
sein können.
[0104] Neben diesen bindungsabhängigen Poldichten ist es zusätzlich möglich, durch die Bereitstellung
oder das Abziehen einer bestimmten Kettfadenlänge pro Zeiteinheit die Dichte in Kettrichtung
zusätzlich zu variieren. Auch diese Bedingungen sollten bei der Gestaltung des Schneid-,
Schleif- und Nachstellprozesses Berücksichtigung finden.
[0105] In den Figuren 10 bis 13 sind unterschiedliche Messerformen 11a, 11, 11b, 11c dargestellt.
Diese unterschiedlichen Messerformen 11a, 11, 11b, 11c können ebenfalls wesentliche
Auswirkungen auf die Gestaltung der Schneid-, Schleif- und Nachstellprozesse hinsichtlich
ihrer zeitlichen Folge haben.
[0106] Die in Fig. 10 gezeigte symmetrische Messerform 11a macht es erforderlich, den Schleifvorgang
von beiden Seiten stets symmetrisch auszuführen. Dadurch wird jedoch die Lebensdauer
des Messers im Verhältnis zu anderen Schneidenformen etwas beschränkt, weil man beim
Schleifen nicht zwischen einem Schleif- und einem Abziehvorgang unterscheiden kann.
[0107] Die Messerform 11d nach Fig. 11 hat gegenüber der Fig. 10 den Vorteil der asymmetrischen
Schneidenform. Der Schleifkörper wird stets der schrägen Schneidenfläche zugeordnet,
während das Abziehen immer auf der ebenen Oberseite des Messers 11d erfolgt.
[0108] Das in Fig. 12 dargestellte Messer 11b ist im Schneidenbereich mit einer Vielzahl
kleinster Korund- oder Diamantkörner belegt, die in einem Kunststoff-, Hartgummi oder
Metallkörper geringerer Härte eingefügt sind. Diese Messer 11b trennen die Polschenkel
ähnlich dem Trenn-Schleif-Verfahren, indem sie die Faseroberflächen anritzen. Diese
werden dann durch eine Zugspannung voneinander getrennt. Bei derartigen Messerformen
wird sich ein Nachschleifen meist erübrigen. Werden diese harten Schleifkörner in
einem begrenzt flexiblen Werkstoff eingebunden, kann mit einer sehr hohen Lebensdauer
des Messers ohne Schleif- und Nachstellvorgänge gerechnet werden. In diesem Fall liegt
der Vorteil der erfindungsgemäßen Antiebsgestaltung für den Messerschlitten 1 vor
allem in der passenden Geschwindigkeit des Messers und in der Einsparung an Antriebsenergie.
[0109] Eine weitere Variante der Messerformen 11c ist in Fig. 13 dargestellt. Dieses Messer
11c ist mit drei Schneidspitzen ausgestattet, von denen die mittelste Schneidspitze
um den Abstand a weiter vorsteht als die seitlich benachbarten Messerspitzen. Mit
dieser Ausführung ist es möglich, bei relativ niedrigen Schneidgeschwindigkeiten eine
größere Schnitttiefe pro Messerhub zu erreichen. Diese Ausführung ist vor allem dann
gut geeignet, wenn sich ein Hub h des Messerschlittens 1 über mehr als eine Webmaschinenumdrehung
T erstreckt. In jeder Bewegungsrichtung des Messerschlittens 1sind jeweils zwei Messerspitzen
wirksam.
[0110] Anstelle der spitzen Messerform nach Fig. 13 können auch bogenförmige Messer (ähnlich
11b) verwendet werden. Werden Korund- oder Diamantbesetzte Messer eingesetzt, dient
die erste Spitze dem Einkerben der Fasern während die folgende Spitze für die entsprechende
Zugkraft sorgt.
[0111] Der zweiteilige Aufbau des Messers 11c in Fig. 13 hat einen besonderen Zweck. Verwendet
man Keramik als Schneidwerkstoff, dann muss der Schaft 110 des Messers aus biegefähigem
Stahl oder dgl. bestehen, damit die Verformungen beim Klemmen nicht zu einem Bruch
der spröden Keramik führen kann.
[0112] In Fig. 14 ist nochmals der Prozess des Schneidens, des Schneidens und Schleifens
und des Schneidens mit Nachstellvorgängen dargestellt. Ist die Maschine auf Normalbetrieb
eingestellt, dann übernimmt das Steuersegment 54 des Steuerrechners 5 die Steuerung
des genannten Prozesses. Für die Bestimmung der Ausgangsdaten werden über die Eingabe
51 in der Auswerteeinheit 53 Richtdaten oder Parameter zur gewählten Bindung, zur
gewählten Poldichte, zum Polmaterial und ggf. zum gewählten Messerwerkstoff oder der
gewählten Messerform eingegeben. Aus diesen Daten wird ein bestimmtes Basisprogramm
entwickelt, das dem Steuersegment 54 für den Normalbetrieb zugeleitet wird.
[0113] Der Prozess des Schneidens beginnt mit dem Antrieb des Messerschlittens 1 von einer
normalen Wendeposition zur anderen mit einem Hub h. Das mit einem Wärmesensor 56 ausgestattete
Schneidmesser 11 zeigt beim Überschreiten eines bestimmten Grenzwertes der Temperatur
an, dass seine Schneiden abgestumpft sind und sich zu stark erwärmen. Die Auswerteeinheit
562 stellt diesen Grenzwert fest und gibt über einen Sender 561 ein Signal, das im
Steuersegment 54 ein Arbeitsprogramm aktiviert, bei dem der Messerschlitten 1 z. B.
in eine Schleifposition bewegt wird Messerhub h1 oder h1'. Ist das Schneidmesser 11
wieder scharf, sinkt dessen Temperatur unter Einwirkung der Kühlluft in den Wendephasen
schnell ab und es werden über einen begrenzten Zeitraum keine Schleifvorgänge ausgeführt.
[0114] Stellt man mit einem Sensor 57 z. B. fest, dass die vorstehende Messerlänge zu gering
wird, um einen ordentlichen Schnitt auszuführen, gibt eine Auswerteeinheit 571 eine
Information an die Steuereinheit 54. Diese löst ein Nachstellen des Messers aus. Dazu
wird der Messerhub h um einen größeren Überhub U2 (Fig. 5) auf h2 vergrößert, so dass
der Messerschlitten in eine Nachstellposition im Bereich der Nachstellvorrichtung
6 gelangt.
[0115] In der Nachstellvorrichtung 6 wird die Klemmung des Messers 11 aufgehoben und das
Schneidmesser 11 - so, wie in Bezug auf Fig. 1 beschrieben - nachgestellt. Ist das
Messer 11 wieder geklemmt, wird der normale Betrieb mit einem Schneidmesserhub der
Größe h fortgeführt.
[0116] Stellt der Sensor in dieser Phase sofort wieder eine Messerposition im Grenzbereich
fest, erhält die Webmaschine ein Stop-Signal. Auf dem Display wird die Notwendigkeit
des Messerwechsels angezeigt.
[0117] Für den Fall, dass an der Maschine oder an den Vorrichtungen zum Warten des Schneidmessers
manuell zu behebende Fehler aufgetreten sind, wird i. d. R. über den Schalter 52 der
Kriechgang oder Tipp-Betrieb aktiviert. In dieser Phase wird der Antrieb des Messerschlittens
1 mit der Drehbewegung der Hauptwelle der Webmaschine regelmäßig nach dem Prinzip
der "starren elektrischen Welle" synchronisiert. Eine Korrektur der Schneidbewegung
ist in diesem Fall nicht erforderlich.
[0118] Neben der genannten Art der Programmierung der Steuerung für den Servomotor und das
Aktivieren der Schleif- bzw. Nachstellprozesse nach Fig 14, ist eine zweite Verfahrensweise
möglich. Diese Verfahrensweise wird anhand des Schemas der Fig. 15 beschrieben.
[0119] In einem Speicher des Steuerrechners werden Parameter von Polbindungen, der Poldichte,
des Polmaterials sowie der Materialen des Messers und der Form des Messers gespeichert,
die in üblicher Weise zur Anwendung gelangen. Der Bediener kann manuell oder automatisiert
- bestimmten Vorzugsreihen folgend - die einzelnen Parameter für das Modifizieren
eines Arbeitsprogrammes bereitstellen.
[0120] Das Arbeitsprogramm ermittelt dann aus den ausgewählten Parametern anhand von Erfahrungswerten
oder mit Hilfe von Expertensystemen die notwendige Schleiffolge, die Nachstellfolge
und die Zyklen zum Stoppen der Maschine zum Zwecke des Messerwechsels.
[0121] Bei den Parametern der Polbindung empfiehlt es sich, eine Gliederung vorzunehmen,
die
- zunächst die Zahl der gleichzeitig eingetragenen Schüsse,
- die Zahl der Webmaschinentouren zur Herstellung eines Polschenkelpaares und
- die Art und Weise der Polbindung für Ordnungszwecke
berücksichtigt.
[0122] Die Art und Weise der Polbindung kann asymmetrisch sein. Solche Bindungen sind in
den Figuren 7a, 8a und 9a gezeigt. Die Art der Bindung kann aber auch symmetrisch
sein. Derartige Bindungen sind in den Figuren 7b, 8b und 9b gezeigt.
[0123] Die zweischüssige eintourige Bindung gemäß der ersten Zeile finden wir beispielsweise
in Fig. 7b. Eine zweischüssig zweitourig gewebte asymmetrische Bindung sehen wir in
Fig. 7a. Die zweischüssig dreitourige Bindung finden wir in den Figuren 8a und 8b,
wobei 8a die asymmetrische und 8b die symmetrische Bindung zeigt.
[0124] Die Poldichte wird getrennt angegeben hinsichtlich der Dichte in Kettrichtung (1.
Spalte) oder der Dichte in Schussrichtung (2. Spalte). Angegeben werden hier die Zahl
der Polhenkel pro Zentimeter. Ein Polhenkel besteht regelmäßig aus zwei Polschenkeln.
[0125] Die dritte Gruppe der Parameter umfasst das Polmaterial. Hier sind lediglich drei
Beispiele angeführt, nämlich Wolle, Polypropylen PP oder Polyacrylnitril PAN. Dieses
Polmaterial kann durch die Fadenstärke (denier) untergliedert werden.
[0126] Die vierte und die fünfte Parametergruppe bezieht sich auf das Material der Schneidmesser
11 oder dessen Form. Als Material des Messers können zweckmäßiger Weise Stahl, Hartmetall
oder Keramik eingesetzt werden. Diese Materialien bilden scharfe formbeständige und
nachschleiffähige Schneiden aus.
[0127] Die Materialgruppe, die an ihrer Schneidfläche mit Korundkörnern oder mit Diamanten
besetzt ist, kann unterschiedliche Bindemittel aufweisen, nämlich Kunststoffe, Hartgummi
oder Metall. In diesem Fall wird die Schneide des Messers 11b überwiegend durch vorstehene
Oberflächen von Korund- oder Diamantkörnern gebildet, die mit ihrem hinteren Teil
vom Bindemittel umschlossen und gehalten werden. Der Schneidvorgang ähnelt in diesem
Fall einem Trennschleifvorgang.
[0128] Die scharfkantigen Korund- oder Diamantkörner ritzen die Fasern des Polmaterials
an, so dass sie beim Auseinanderführen der Ober- und der Unterware oder bei besonderen
Spannvorgängen sich voneinander lösen. Der Vorteil dieser letztgenannten Messermaterialien
besteht in einer sehr hohen Lebensdauer. Dabei sind Schleifvorgänge nur äußerst selten
vorzunehmen. Bei einem Schleifvorgang werden die an der Oberfläche wirksamen Korund-
oder Diamantpartikel herausgeschlagen, so dass nach dem Abarbeiten der einschließenden
Bindemittel eine neue Gruppe scharfkantiger Korund- oder Diamantsplitter wirksam ist.
[0129] Die Unterscheidung der Messer nach ihrer Form erfolgt zunächst nach der Zahl der
nacheinander wirksamen Spitzen oder Bögen. Ein Messer mit einer Spitze zeigen uns
die Figuren 10 bis 12. Während ein Messer mit zwei Spitzen (wirksamen Spitzen) in
Fig. 13 dargestellt ist. Symmetrische oder asymmetrische Spitzen bzw. symmetrische
und asymmetrische Bögen sind in den Figuren 10 und 11 dargestellt.
[0130] Die erste Gruppe von Parametern der Pole kann der Bediener der Webmaschine in Abhängigkeit
von den Vorgaben für die Qualität des Teppichs hinsichtlich Polbindung, Poldichte
und Polmateria! über eine Eingabeeinheit 51 vorgeben.
[0131] Die Parameter zum Material und zur Form des Messers richten sich nach den verfügbaren
Werkzeugen. Man kann dem Steuerrechner 5 zur Kombination dieser Parameter bestimmte
Vorzugsreihen zuordnen. Der Rechner ist damit in der Lage, u. U. fehlende Parameter
zu ersetzen. Aus den ermittelten Kombinationen kann der Steuerrechner - ebenfalls
nach Erfahrungswerten - die Häufigkeit des Schleifvorganges und die Häufigkeit der
Nachstellvorgänge bestimmen. In gleicher Weise kann der Rechner Stop-Signale ausgeben,
die mit der Aufforderung zum Messerwechsel verbunden sind.
[0132] Die angegebenen Parameter und Schleif- und Nachstellzyklen sind in dieser Aufstellung
nur beispielhaft angegeben, wobei das Beispiel die Tendenz und nicht die wahre Zuordnung
der Parameter zu den Steuerbefehlen wiedergibt.
Bezugszeichenliste
[0133]
- 1, 1'
- Messerschlitten
- 11, 11'
- Schneidm esser, allgemein
- 11a, 11b, 11c
- Schneidmesser, Varianten
- 110
- Spannabschnitt
- 113
- Korund-/Diamantkörner
- 12
- Grundkörper
- 121
- Führung
- 13
- Spannhebel
- 131, 131'
- Klemmplatte
- 1311
- Klemmzapfen
- 132
- Kugelgelenk
- 133
- Feder
- 134
- Lager
- 14
- Liftspindel
- 141
- Zahnrad
- 15
- Druckbolzen
- 151
- Feder
- 13/14/15
- Nachstelleinrichtung
- 16
- Zahnriemen
- 2
- Führungsschiene
- 21, 21'
- Gleitbeläge
- 22
- Zahnstange
- 3, 3'
- Schleifeinrichtung
- 31
- Schleifkörper
- 311
- Träger
- 312??
- Führung
- 313??
- Lager
- 314
- Feder
- 315
- Stellzylinder
- 316
- Stellventil
- 32
- Abzieher
- 321
- Abziehhebel
- 33
- Führungskörper
- 4
- Doppelflorgewebe
- 41
- Florgewebe
- 42
- Florgewebe
- 43, 43'
- Gewebekante
- 44
- Gewebebreite
- 5
- Steuereinheit
- 51
- Eingabeeinheit
- 52
- Umschalter / Betriebsart
- 53
- Speicher
- 54
- Steuerbereich / Normalbetrieb
- 541
- - Steuerung - Schneiden
- 542
- - Steuerung - Schneiden / Schleifen
- 543
- - Steuerung - Schneiden / Nachstellen
- 55
- Steuerbereich / Kriechgang - Tippbetrieb
- 56, 56'
- Geber / Temperatur, Schneidmesser
- 561, 561'
- Sender
- 562, 562'
- Auswerteeinheit
- 57
- Geber / Bahn der Messerspitze
- 571
- Auswerteeinheit / Nachstellen
- 572
- Auswerteeinheit / Stop
- 6
- Nachstellvorrichtung
- A
- Beschleunigungs-Zeit-Verlauf am Messerschlitten - prior art- gemessen
- B
- Weg-Zeit-Verlauf des Messerschlittens
- C
- Weg-Zeit-Verlauf der Weblade
- D
- Beschleunigungs-Zeit-Verlauf - Antriebsprogramm nach der Erfindung
- a
- Abstand
- h
- Messerhub / Schneiden
- h1, h1'
- Messerhub / Schneiden + Schleifen
- h2
- Messerhub / Nachstellen
- U1
- Überhub /Schleifen
- U2
- Überhub / Nachstellen
- S
- Weg
- t
- Zeit
- γ
- Drehwinkel der Hauptwelle
- γ1
- Drehwinkelbereich, Beschleunigungsrastabschnitt
- γ2
- Drehwinkelbereich, Beschleunigungsrastabschnitt
- ω
- Winkelgeschwindigkeit der Hauptwelle
- P1 ... P6
- Polhenkel
- T, T1, T2
- Tour (360° Umdrehung der Hauptwelle)
1. Verfahren zum Steuern des Antriebes des Schneidmessers für das Trennen eines Doppelflorgewebes
(4) an Doppelflorwebmaschinen,
wobei die Antriebsbewegung eines Servomotors über unelastische Übertragungsglieder
(z. B. Zahnriemen 16) auf den parallel zur Gewebeanschlagkante mindestens über die
Gewebebreite (44) hin und her bewegbaren Messerschlitten (1), der das Schneidmesser
(11) trägt, übertragen wird,
wobei dem Schneidmesser (11) in mindestens einem Wendebereich Überwachungs-, Schleif-
und/oder Nachstellvorrichtungen zugeordnet sind,
wobei der Servomotor mittels Steuerrechner (5) den Messerschlitten (1) nach gespeicherten,
abrufbaren, modifizierbaren und sich über mindestens eine Webmaschinentour erstreckenden
Antriebsprogrammen eine Bewegung nach vorgegebenen Bewegungsgesetzen erteilt,
wobei die Antriebsprogramme so gestaltet sind, dass sie dem Schneidmesser (11) einen
in einem Toleranzbereich angesiedelten Geschwindigkeitsverlauf im Gewebe (4) und einen
ruck- und stoßfreien Beschleunigungsverlauf für die Bewegungsumkehr erteilen,
wobei der Geschwindigkeitsverlauf über einen Winkelbereich der Hauptwelle zwischen
30° und 120° nahezu konstant ist und die normierte maximale Geschwindigkeit (F' (z))
von ± 1,4 nicht überschritten wird und
wobei die normierte maximale Beschleunigung (F" (z)) kleiner ist als ± 6.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die maximale Geschwindigkeit des Messerschlittens (1) über einen Winkelbereich der
Hauptwelle in der Mitte des Gewebes zwischen 75° und 95° mit einem Toleranzbereich
von max. 5 % konstant ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein zusätzliches Steuerprogamm zur fakultativen Aktivierung eines Schleif-
und/oder Nachstellprogrammes für das Schneidmesser (11) vorgesehen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Antriebsprogramm Programmteile zur Korrektur der Winkelgeschwindigkeit des Servomotors
für den Schneidmesserantrieb zum überwiegenden Ausgleich von zyklischen Drehzahlschwankungen
der Hauptwelle der Webmaschine zugeordnet sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Synchronisation des Schneidmesserantriebes mit der Hauptwelle der Webmaschine
innerhalb einer oder mehrerer Webmaschinentouren nur in einem oder mehreren vorgegebenen,
begrenzten Winkelbereich(en) nach dem Prinzip der "starren elektrischen Welle" erfolgt
und in den übrigen Bereichen nach einer durchschnittlichen Winkelgeschwindigkeit der
Hauptwelle gesteuert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Synchronisation des Schneidmesserantriebes mit der Hauptwelle der Webmaschine
innerhalb einer oder mehrerer Webmaschinentouren ausschließlich in der Phase eines
Schussfadenanschlages erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das Antriebsprogramm - für einen einzelnen Schneidmesserhub über eine Gewebebreite
- über einen Drehwinkel der Hauptwelle der Doppelflorwebmaschine erstreckt,
- der größer ist als der Drehwinkel der Hauptwelle zwischen zwei
- aber kleiner ist als der Drehwinkel zwischen drei oder mehreren Schussfadenanschlägen
und
dass die zusätzlichen Steuerprogrammteile zur fakultativen Aktivierung von Schleif- oder
Nachstellprogrammen zwischen dem zweiten und dem dritten Schussfadenanschlag abgearbeitet
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass für den Normalbetrieb der Doppelflorwebmaschine mindestens drei verschiedene Arbeitsprogramme,
nämlich für den normalen Schneidmesserhub mit jeweils einfachem Wendehub außerhalb
der Gewebebreite, für den normalen Schneidmesserhub mit integriertem Schleifvorgang
und für den normalen Schneidmesserhub mit integriertem Nachstellvorgang gespeichert
und nach Aufruf abgearbeitet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die drei verschiedenen Arbeitsprogramme unterschiedliche Hubgrößen des Messerschlittens
steuern, nämlich
- einen mit einer ersten Hubgröße (h) mit Wendeabschnitten außerhalb der Gewebebreite,
- einen mit einer zweiten Hubgröße (h1, h1'), die einen ersten Überhub (U1, U1') über
den/die Wendeabschnitt(e) hinaus einschließt, der/die sich bis in die Position(en)
der Schleifvorrichtung(en) (3, 3') erstreckt(en) und
- einen mit einer dritten Hubgröße (h2), die einen zweiten Überhub (U2) über einen
Wendeabschnitt hinaus einschließt, der sich bis in die Position der Nachstellvorrichtung
(6) erstreckt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und / oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass unterschiedliche abrufbare Arbeitsprogramme für unterschiedliche Poleinbindungsarten
(eintourige symmetrische Polbindungsart; zwei-, drei-, oder mehrtourige symmetrische
oder asymmetrische Poleinbindungsart) und/oder für unterschiedliche Poldichten vorgesehen
sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 8 und/oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass unterschiedliche Arbeitsprogramme für nach ihrem Werkstoff und/oder ihrer Form unterschiedene
Schneidmesser (Stahlmesser, Hartmetallmesser; Keramikmesser; Trennschleifmesser bzw.
ein- oder mehrschneidige Messer) vorgesehen sind.
12. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die aktuelle Temperatur des Schneidmessers (11) erfasst und dem Steuerrechner (5)
zugeleitet wird,
dass die Arbeitsprogramme für Schneidvorgänge Auswerteprogramme für aktuelle Temperaturwerte
des Schneidmessers enthalten und
dass beim Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes für die Temperatur des Schneidmessers
mittels Steuerechner ein Arbeitsprogramm mit integriertem Schleifvorgang aktiviert
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die aktuellen Positionswerte für die Bahn der Spitze des Schneidmessers (11) erfasst
und dem Steuerrechner (5) zugeleitet werden, dass die Arbeitsprogramme für Schneidvorgänge
Auswerteprogramme für Positionswerte für die Bahn der Spitze des Schneidmessers enthalten
und
dass beim Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes für die Positionswerte der Spitze des
Schneidmessers mittels Steuerrechner ein entsprechendes Arbeitsprogramm mit integriertem
Nachstellvorgang für das Messer (11) am Messerschlitten (1) oder der Webmaschinenstopp
aktiviert wird.
14. Vorrichtung zum gesteuerten Antreiben des am Messerschlitten (1) fixierten Schneidmessers
(11) für das Trennen eines Doppelflorgewebes (4) an einer Doppelflorwebmaschine,
mit einem Servomotor zum Antreiben des Messerschlittens (1) über einen Zahnriemen
(16) oder eine Kugelspindel entlang einer Führungsbahn,
mit einem Steuerrechner zur Vorgabe von Antriebsprogrammen für den Servomotor und
dessen Synchronisation mit der Drehbewegung der Hauptwelle der Doppelflorwebmaschine,
mit mindestens einer Vorrichtung für das Schleifen des Schneidmessers und
mit einer Vorrichtung für das Nachstellen des Schneidmessers,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Schneidmesser (11) am Messerschlitten (1) mindestens ein Sensor (56) für die
Temperaturmessung am Schneidmesser (11) und /oder ein Sensor (57) für die Erfassung
der Position der Bahn der Schneidmesserspitze (11) zugeordnet ist,
dass Mittel für die Übertragung der Messwerte der Sensoren oder des Sensors an den Steuerrechner
(Schleifkontakt; Sender 561 und Empfänger) vorgesehen sind und
dass der Steuerrechner (5) Ausgänge zur Aktivierung der Schleifvorrichtung (3) und der
Nachstellvorrichtung (6) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Messerschlitten (1) ein ansteuerbares, keilförmiges Spreizelement (Liftspindel
14), angeordnet ist
- das sich zwischen einer gegenüber dem Messerschlitten (1) unbeweglichen (12) und
einer dazu beweglichen Klemmbacke (131) für das Schneidmesser (11) befindet und
- das im Bereich der Nachstellposition das Spreizelement (Liftspindel 14) mittels
gestellfest gelagerter Stellmittel (Zahnstange 22) zum Lösen und/oder Fixieren des
Schneidmessers (11) relativ zum Messerschlitten (1) bewegbar ist.