[0001] Die Erfindung betrifft eine Naßpressenanordnung mit mehreren Pressen, von denen mindestens
eine als Offset-Presse ausgebildet ist und durch die eine Faserstoffbahn, insbesondere
eine Papier- oder Kartonbahn, geführt ist.
[0002] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Faserstoffbahn
beschrieben.
[0003] Eine Papierbahn wird vereinfacht dargestellt so erzeugt, daß eine flüssige Pulpe
mit einem Feststoffgehalt in der Größenordnung von 1 % in einer Siebpartie auf ein
umlaufendes Sieb aufgetragen wird. Am Ende der Siebpartie wird die Papierbahn mit
einem Trockengehalt von etwa 20 % in eine Naßpressenanordnung überführt. Diese Naßpressenanordnung
wird auch als Pressenpartie bezeichnet. In der Naßpressenanordnung wird die Papierbahn
dadurch weitergetrocknet, daß das Wasser aus ihr herausgedrückt wird. Hierzu verwendet
man mehrere Pressen mit Nips, die durch gegeneinander gedrückte Walzen gebildet sind.
Die Papierbahn wird zusammen mit einer Filzbahn durch den jeweiligen Nip geführt.
Der in den Nips herrschende Druck preßt das Wasser aus der Papierbahn in die Filzbahn.
Anstelle einer Filzbahn können natürlich auch vergleichbare Bahnen verwendet werden,
die Wasser aufnehmen können. Aus der Naßpressenanordnung oder der Pressenpartie wird
die Papierbahn in die Trockenpartie übergeleitet, wo das Papier über beheizte Trockenzylinder
geführt wird. Die weitere Trocknung der Papierbahn erfolgt hier im wesentlichen dadurch,
daß das Wasser verdampft wird.
[0004] Das Sieb in der Siebpartie und die Filzbahnen in der Naßpressenanordnung hinterlassen
Markierungen im Papier, die stören. Zum einen behindern derartige Markierungen die
gleichmäßige Anlage der Papierbahn an den Trockenzylindern in der nachfolgenden Trockenpartie.
Zum anderen erfordern derartige Markierungen einen hohen Aufwand bei der weiteren
Behandlung der Papierbahn, beispielsweise bei der Satinage in einem Kalander.
[0005] Man hat daher in der Pressenpartie eine sogenannte Offset-Presse vorgesehen. Die
Offset-Presse ist eine filzlose Presse, d.h. die Papierbahn wird hier ohne Filzbahn
hindurchgeführt, um die vom Sieb und den Filzbahnen der vorhergehenden Pressen hervorgerufenen
Markierungen der Oberfläche einzuebnen. Eine Wasserentfernung erfolgt hier praktisch
nicht mehr.
[0006] Je besser die gewünschte Glättung der Oberfläche, desto höher ist der erforderliche
Druck in der Offset-Presse. Ein höherer Druck führt aber zu einer Volumenverminderung
der Papierbahn, die in der Regel nur bis zu einer gewissen Grenze zulässig ist. Darüber
hinausgehende Volumenverminderungen sind dann nicht mehr erwünscht. Man muß bei der
Auslegung der Offset-Presse also einen Kompromiß schließen zwischen der Glättung der
Oberfläche und dem Verlust an Volumen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bessere Vorglättung vor der Trockenpartie
mit möglichst wenig Volumenverlusten zu erreichen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einer Naßpressenanordnung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß die Offset-Pressen durch eine Breitnip-Vorrichtung mit einem Breitnip
gebildet ist, durch den die Faserstoffbahn läuft.
[0009] Wenn man eine Offset-Presse durch eine Breitnip-Vorrichtung realisiert, hat dies
zwei Vorteile. Zum einen ist die Behandlungszeit in dem Breitnip, der auch als "extended
nip" bezeichnet werden kann, relativ hoch. Der Breitnip erstreckt sich in der Regel
über eine Länge in Laufrichtung von mehreren Zentimetern oder sogar mehreren zehn
Zentimetern. Gleichzeitig wird die Druckspannung, die im Breitnip herrscht, kleingehalten,
so daß eine Volumenverringerung nicht in dem Maße stattfindet, wie sie stattfinden
würde, wenn die Faserstoffbahn in einem Nip zwischen zwei relativ harten Walzen geglättet
würde. Je länger die Behandlungszeit im Breitnip ist, desto besser ist in gewissen
Grenzen auch die Glättung der Oberfläche. Man erreicht also nach dem Breitnip eine
Faserstoffbahn mit einem relativ großen Volumen und einer relativ guten Oberflächenqualität.
[0010] Vorzugsweise weist die Breitnip-Vorrichtung eine beheizte, harte Walze auf, die mit
einem nachgiebigen Gegendruckelement den Breitnip bildet. Durch die beheizte, harte
Walze läßt sich zusätzlich Energie in den Breitnip eintragen, so daß die Glättung
der Oberfläche der Faserstoffbahn weiter verbessert wird. Dadurch, daß die Beheizung
auf der Seite der Faserstoffbahn erfolgt, die an der harten und in der Regel glatteren
Walze anliegt, wird diese Seite besonders gut geglättet.
[0011] Vorzugsweise herrscht im Breitnip eine Druckspannung im Bereich von 1 bis 10 N/mm
2. Dies ist eine relativ geringe Druckspannung, die aufgrund der längeren Behandlungszeit
aber ausreicht, um der Faserstoffbahn die gewünschte Glätte zu verschaffen. Es sollte
hier bemerkt werden, daß mit "Glätte" nicht die Glätte gemeint ist, die am Ende eines
Satinierkalanders erzielt werden soll. Die Faserstoffbahn soll im wesentlichen nur
von den Markierungen befreit werden, die sich durch das Sieb in der Siebpartie und
die Filzbahnen in der Pressenpartie eingeprägt haben. Wenn eine darüber hinaus gehende
Verbesserung der Glätte erzielt wird, wird dies natürlich ebenfalls akzeptiert.
[0012] Vorzugsweise ist die harte Walze auf der Seite der Faserstoffbahn angeordnet, die
eine stärkere Beaufschlagung mit Filzbahnen vor dem Breitnip als die andere Seite
aufweist. In der Pressenpartie wird die Faserstoffbahn nicht immer von beiden Seiten
gleichmäßig mit den Filzbahnen beaufschlagt. Es ist durchaus üblich, daß die Faserstoffbahn
auf einer Seite beispielsweise in drei Nips mit der Filzbahn beaufschlagt wird, während
sie mit der anderen Seite nur in einem Nip an einer Filzbahn anliegt. Dementsprechend
leidet die erste Seite weitaus stärker unter der Beaufschlagung mit den Filzbahnen
und benötigt eine weitaus stärkere Überarbeitung als die andere Seite. Dies läßt sich
am einfachsten dadurch erreichen, daß man die Seite, die stärker mit Filzbahnen beaufschlagt
wird, an der harten Walze anliegen läßt. Die stärkere Beaufschlagung richtet sich
aber nicht nur nach der Zahl der Nips, in denen die eine Seite der Faserstoffbahn
an der Filzbahn anliegt. Ausschlaggebend ist letztendlich die Markierung, die auf
der Faserstoffbahn verbleiben. Eine derartig stärkere Markierung kann durchaus auch
dadurch hervorgerufen werden, daß die Faserstoffbahn zwar nur in einem Nip an der
Filzbahn anliegt, dort aber wesentlich stärker gepreßt wird. Insgesamt wird durch
die Anlage der Faserstoffbahn mit der stärker beaufschlagten Seite an der harten Walze
eine Verringerung der Zweiseitigkeit der Faserstoffbahn erreicht.
[0013] Vorzugsweise weist die harte Walze eine Oberflächentemperatur auf, die mindestens
der Plastifizierungstemperatur der durch den Breitnip laufenden Faserstoffbahn entspricht.
Man plastifiziert im Breitnip also die Fasern der Faserstoffbahn. Dies führt zu einer
besseren "Einebnung" der Oberfläche. Vor allem ist die Gefahr geringer, daß sich die
Fasern in einem späteren Behandlungsschritt wieder aufstellen und so die Markierung
wieder erkennen lassen. Die Plastifizierungstemperatur ist in der Regel von den Fasern
der Faserstoffbahn abhängig. Man kann aber davon ausgehen, daß die Oberflächentemperatur
der harten Walze mindestens 200°C, vielfach sogar in der Größenordnung von 300°C beträgt.
[0014] Vorzugsweise weist das Gegendruckelement eine Oberflächenrauhigkeit auf, die geringer
als die Oberflächenrauhigkeit einer Filzbahn aus einer vorangehenden Presse ist. Damit
nutzt man auch das Gegendruckelement dafür aus, die Seite der Faserstoffbahn zu glätten,
die an dem Gegendruckelement anliegt. Man wird in der Regel zwar nicht erreichen,
daß die am Gegendruckelement anliegende Seite der Faserstoffbahn die gleiche Glätte
erhält, wie die an der harten Walze anliegenden Seite der Faserstoffbahn. Man kann
aber durch eine entsprechende Ausgestaltung des Gegendruckelements erreichen, daß
die Markierungen, die die Filzbahn aus einer vorangehenden Presse hinterlassen hat,
zumindest teilweise beseitigt werden.
[0015] Hierbei ist bevorzugt, daß die Oberflächenrauhigkeit das Gegendruckelements um mindestens
den Faktor 10 geringer als die Oberflächenrauhigkeit der Filzbahn ist. Je geringer
die Oberflächenrauhigkeit des Gegendruckelements ist, desto besser ist die Glättung
der Faserstoffbahn.
[0016] Vorzugsweise ist das Gegendruckelement zumindest an seiner dem Breitnip zugewandten
Seite beheizt. Das Gegendruckelement muß relativ nachgiebig sein, um sich im Bereich
des Breitnips der harten Walze anpassen zu können. Aus diesem Grund wird das Gegendruckelement
in der Regel aus einem Elastomer gebildet. Elastomere, d.h. Kunststoffe, sind in der
Regel schlechte Wärmeleiter. Man kann nun aber durch manche Gestaltungsmöglichkeiten
dafür Sorge tragen, daß auch das Gegendruckelement eine gewisse Wärme an die Faserstoffbahn
übertragen kann. Beispielsweise ist es möglich, Metallpartikel in das Gegendruckelement
einzulagern oder das Gegendruckelement mit einer Metallschicht zu versehen oder die
Faserstoffbahn zusammen mit einem dünnen Metallband durch den Breitnip zu leiten,
das wiederum beheizt sein kann. In allen Fällen ist es möglich, auch auf der dem Gegendruck
zugewandten Seite der Faserstoffbahn eine gewisse Wärmemenge einzutragen, was die
Glättung dieser Seite fördert.
[0017] Vorzugsweise trocknen die Pressen die Faserstoffbahn auf eine Feuchtigkeit von nicht
weniger als 40 Prozent vor dem Einlauf in den Breitnip. Die Faserstoffbahn ist also
noch relativ "naß", wenn sie in den Breitnip einläuft. Dies wiederum verbessert die
Möglichkeit, die Oberflächen der Faserstoffbahn zu glätten.
[0018] Vorzugsweise weist der Breitnip in Laufrichtung der Materialbahn eine Länge von mindestens
50 mm auf. Dies ist mindestens das Doppelte der Breite eines Nips, der zwischen einer
harten Walze und einer "weichen" Walze, d.h. einer Walze mit einem Kunststoffbelag,
gebildet ist. Durch die so verdoppelte Bearbeitungsdauer läßt sich eine verbesserte
Oberflächengestaltung erzielen.
[0019] Vorzugsweise ist das Gegendruckelement durch eine Schuhwalze mit einem umlaufenden
Mantel gebildet, der mit Hilfe eines Anpressschuhs in Richtung auf die harte Walze
gepreßt ist. Der Mantel kann hierbei relativ steif sein und nach Art einer Walze umlaufen.
Es kann sich aber auch um eine Art Band handeln, das über mehrere Umlenkrollen geführt
ist. Durch den Anpreßschuh wird die Kraft aufgebracht, die die Druckspannung im Breitnip
erzeugt.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Naßpressenanordnung und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Offset-Presse, die als Breitnip-Vorrichtung ausgebildet
ist.
[0021] Fig. 1 zeigt schematisch einen Abschnitt einer Papiermaschine, nämlich eine Naßpressenanordnung
1, die auch als Pressenpartie bezeichnet wird, zwischen eine Siebpartie 2 und einer
Trockenpartie 3.
[0022] Bei der Herstellung einer Papierbahn wird Pulpe mit einem Feststoffgehalt in der
Größenordnung von 1 % auf ein Sieb 4 aufgetragen. Ein großer Teil des Wassers läuft
durch das Sieb 4 ab, so daß die Papierbahn am Ende des Siebes 4 durch eine Saugwalze
5 auf eine Filzbahn 6 übergeleitet werden kann. Die Filzbahn 6 ist bereits Bestandteil
der Naßpressenanordnung 1. Mit Hilfe der Filzbahn 6 wird die Papierbahn weiter transportiert.
Zum Zwecke der Erläuterung wird im folgenden davon ausgegangen, daß die Filzbahn 6
an der Oberseite der Papierbahn anliegt.
[0023] Die Unterseite der Papierbahn wird durch eine Filzbahn 7 unterstützt, die nach einer
kurzen Strecke von unten an die Papierbahn 8 herangeführt wird. Gemeinsam mit den
beiden Filzbahnen 6, 7 wird die Papierbahn 8 durch einen Nip 9 geführt, der zwischen
einer Saugwalze 10 und einer Gegenwalze 11 gebildet ist. Die beiden Walzen 10, 11
bilden zusammen eine Vollmantelpresse, in deren Nip 9 Wasser in die Filzbahnen 6,
7 gepreßt wird. Die Papierbahn 8 weist also nach dem Durchlaufen des Nips 9 einen
geringeren Feuchtigkeitsgehalt auf. Das Wasser wird mit den Filzbahnen 6, 7 wegtransportiert
und kann im Verlaufe des Umlaufs der Filzbahnen 6, 7 aus den Filzbahnen 6, 7 entfernt
werden. Dies ist an und für sich bekannt und wird deswegen nicht näher erläutert.
[0024] Die Papierbahn 8 wird dann mit Hilfe der Filzbahn 6 durch eine zweite Vollmantelpresse
12 geleitet, die durch die Saugwalze 10 und eine weitere Gegenwalze 13 gebildet ist.
Hier liegt die Papierbahn 8 nur noch mit der Oberseite an der Filzbahn 6 an, während
die Unterseite unmittelbar auf der Gegenwalze 13 aufliegt. Die Gegenwalze 13 ist hier
als glatte, harte Walze ausgebildet.
[0025] Die Papierbahn läuft dann weiter auf der Oberfläche der Gegenwalze 13 in einen weiteren
Nip 14, der zwischen der Gegenwalze 13 und einer Preßwalze 15 gebildet ist. Diesen
Nip 14 durchläuft die Papierbahn 8 gemeinsam mit einer weiteren Filzbahn 16, die ebenfalls
an der Oberseite der Papierbahn 8 anliegt. Auch die Filzbahn 16 ist in einem Umlauf
geführt.
[0026] Anstelle einer Filzbahn 6, 7, 16 läßt sich natürlich auch eine andere Bahn verwenden,
die vergleichbare Eigenschaften hat. Insbesondere muß eine derartige Bahn eine gewisse
Saugfähigkeit aufweisen.
[0027] Nach dem Durchlaufen der drei Pressen 10, 11; 10, 13; 13, 15 läuft die Bahn in eine
Offset-Presse 17, die als Breitnip-Vorrichtung ausgebildet ist und anhand von Fig.
2 erläutert werden wird. Nach dem Verlassen der Breitnip-Vorrichtung 17 läuft die
Papierbahn 8 in die Trockenpartie 3 ein, wo sie über eine Vielzahl von Trockenzylinder
18 geleitet wird. Die Trockenzylinder sind mit Dampf beheizt und sollen die in der
Papierbahn 8 noch enthaltene Feuchtigkeit verdampfen. Hierbei ist es zur Verbesserung
der Anlage der Papierbahn 8 an den Trockenzylindern 18 möglich, daß die Papierbahn
8 durch sogenannte Trockenfilze an die Trockenzylinder 18 angelegt wird.
[0028] Die Breitnip-Vorrichtung 17 weist einen Breitnip 19 auf, durch den die Papierbahn
8 geführt ist.
[0029] Der Breitnip 19 wird gebildet durch eine harte Walze 20, die beheizt ist. Die Beheizung
kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß ein Heizmedium durch periphere Heizkanäle
geführt wird. Statt dessen oder zusätzlich kann eine Heizeinrichtung 22, beispielsweise
eine Infrarot- oder Wirbelstromheizung, auf die Oberfläche der harten Walze 20' wirken.
Durch die Heizeinrichtung ist es möglich, der Oberfläche der harten Walze 20 eine
Temperatur von mehr als 200°C, vielfach von 300°C oder mehr zu verschaffen. Die Oberfläche
der harten Walze 20 ist glatt.
[0030] Die Temperatur, die die Oberfläche der harten Walze 20 annehmen soll, wird gewählt
in Abhängigkeit von der Papierbahn 8, d.h. der Plastifizierungstemperatur ihrer Fasern.
Die Oberflächentemperatur sollte höher liegen als die Plastifizierungstemperatur der
Fasern der Papierbahn 8. Wenn die Papierbahn 8 den Breitnip 19 durchläuft, werden
dementsprechend die Fasern der Papierbahn 8 plastisch. Die glatte Oberfläche der Walze
20 bildet sich dann in der Seite der Papierbahn 8 ab, die an der harten Walze 20 anliegt,
d.h. die Papierbahn 8 wird durch die harte Walze 20 geglättet.
[0031] Man läßt die Seite der Papierbahn 8 an der'harten Walze 20 anliegen, die zuvor dreimal
Kontakt mit den Filzbahnen 6, 16, gehabt hat, nämlich in dem Nip 9, in der Vollmantelpresse
12 und in dem Nip 14, während die Unterseite der Papierbahn 8, die lediglich Kontakt
mit der Filzbahn 7 gehabt hat, nicht an der harten Walze 20 anliegt.
[0032] Der Breitnip 19 wird auf der gegenüberliegenden Seite begrenzt durch ein Gegendruckelement
23, das im vorliegenden Fall durch einen umlaufenden Mantel 24 gebildet ist, der unter
der Wirkung eines Anpreßschuhs 25 in Richtung auf die harte Walze 20 gedrückt wird.
Der Anpreßschuh 25 kann dabei durch eine hydraulische Kolben-Zylinder-Anordnung 26
gegen die Walze 20 gedrückt werden, die auf einem ortsfesten Träger 27, der den Mantel
24 durchsetzt, abgestützt ist.
[0033] Der Anpreßschuh 25 weist eine Anpreßfläche 28 auf, die den Mantel 24 gegen die harte
Walze 20 drückt. Die Anpreßfläche 28 weist eine Krümmung auf, die dem Umfang der harten
Walze 20 angepaßt ist. Auf diese Weise ist es möglich, daß der Breitnip 19 eine relativ
große Länge in Laufrichtung (Pfeil 29) der Papierbahn 8 hat, d.h. der Breitnip 19
erstreckt sich über einen vorbestimmten Umfangsbereich der Walze 20.
[0034] Auch der Mantel 24 kann beheizt sein. Hierzu ist eine Heizeinrichtung 30 vorgesehen,
die kurz vor dem Breitnip 19 auf den Umfang des Mantels 24 wirkt. Der Mantel 24 ist
allerdings nur begrenzt thermisch belastbar, weil er in der Regel aus einem Kunststoff
gebildet ist. Der Kunststoff ist notwendig, damit der Mantel 24 nachgiebig genug ist,
um sich der Krümmung der Walze 20 anpassen zu können.
[0035] Der Mantel 24 ist zwar nicht so glatt wie die Oberfläche der Walze 20. Die Oberflächenrauhigkeit
des Mantels 24 ist aber wesentlich geringer als die Oberflächenrauhigkeit der Filzbahn
7. Dementsprechend wird auch die Unterseite der Papierbahn 8 im Breitnip 19 etwas
geglättet, wenngleich die Glättungswirkung des Mantels 24 nicht so groß ist, wie die
Glättungswirkung der Walze 20.
[0036] Durch die Pressen der Naßpressenanordnung wird die Papierbahn 8 noch nicht vollständig
getrocknet. Die Papierbahn 8 weist also vor dem Einlaufen in den Breitnip 19 noch
eine Feuchtigkeit auf, die mindestens 40 % beträgt. Durch diese relativ hohe Feuchtigkeit
werden die Glättungswirkungen der Walze 20 und des Gegendruckelements 23 noch verbessert.
Die Walze 20 und das Gegendruckelement 23 sind also in der Lage, Markierungen, die
von den Filzbahnen 6, 7, 16 und sogar vom Sieb 4. erzeugt worden sind, zumindest in
gewissen Grenzen zu beseitigen.
[0037] Damit wird die Trocknungswirkung der Trockenzylinder 18 in der Trockenpartie 3 erhöht,
so daß man unter Umständen mit einer verringerten Trocknungszeit oder Trocknungsenergie
auskommt. Auch wird die spätere Behandlung der Papierbahn 8, beispielsweise eine Satinage,
erleichtert. Gleichwohl wird das Volumen der Papierbahn 8 im Breitnip 19 nicht übermäßig
verringert, weil man dort mit relativ geringen Druckspannungen arbeiten kann. Die
Druckspannungen im Breitnip 19 liegen in der Größenordnung von 1 bis 10 N/mm
2.
[0038] Der Mantel 24 kann, wie dargestellt, nach Art einer Walze umlaufen. Er ist in diesem
Fall relativ steif, aber noch nachgiebig genug, daß er sich an die Krümmung der Walze
20 anpassen kann. Anstelle eines derart steifen Mantels kann man auch ein relativ
flexibles Band verwenden, das über entsprechend mehr Umlenkrollen 31 geführt ist.
Schließlich ist es auch möglich, als Gegendruckelement 23 eine Walze zu verwenden,
die eine sehr weiche und damit nachgiebige Oberfläche aufweist, so daß sich ein Breitnip
19 in vergleichbarer Länge ergibt.
1. Naßpressenanordnung mit mehreren Pressen, von denen mindestens eine als Offset-Presse
ausgebildet ist und durch die eine Faserstoffbahn, insbesondere eine Papier- oder
Kartonbahn geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Offset-Presse durch eine Breitnip-Vorrichtung (17) mit einem Breitnip (19) gebildet
ist, durch den die Faserstoffbahn (8) läuft.
2. Naßpressenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breitnip-Vorrichtung (17) eine beheizte, harte Walze (20) aufweist, die mit einem
nachgiebigen Gegendruckelement (23) den Breitnip (19) bildet.
3. Naßpressenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Breitnip (19) eine Druckspannung im Bereich von 1 bis 10 N/mm2 herrscht.
4. Naßpressenanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die harte Walze (20) auf der Seite der Faserstoffbahn (8) angeordnet ist, die eine
stärkere Beaufschlagung mit Filzbahnen (6, 7, 16) vor dem Breitnip (19) als die andere
Seite aufweist.
5. Naßpressenanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die harte Walze (20) eine Oberflächentemperatur aufweist, die mindestens der Plastifizierungstemperatur
der durch den Breitnip (19) laufenden Faserstoffbahn (8) entspricht.
6. Naßpressenanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegendruckelement (23) eine Oberflächenrauhigkeit aufweist, die geringer als
die Oberflächenrauhigkeit einer Filzbahn (6, 7, 16) aus einer vorangehenden Presse
(10, 11, 12; 13, 18) ist.
7. Naßpressenanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenrauhigkeit des Gegendruckelements (23) um mindestens den Faktor 10
geringer als die Oberflächenrauhigkeit der Filzbahn (6, 7, 16) ist.
8. Naßpressenanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegendruckelement (23) zumindest an seiner dem Breitnip (19) zugewandten Seite
beheizt ist.
9. Naßpressenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Pressen (10, 11; 12; 13, 15) die Faserstoffbahn (8) auf eine Feuchtigkeit von
nicht weniger als 40 Prozent vor dem Einlauf in den Breitnip (19) trocknen.
10. Naßpressenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Breitnip (19) in Laufrichtung der Faserstoffbahn (8) eine Länge von mindestens
50 mm aufweist.
11. Naßpressenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegendruckelement (23) durch eine Schuhwalze mit einem umlaufenden Mantel (24)
gebildet ist, der mit Hilfe eines Anpressschuhs (25) in Richtung auf die harte Walze
(20) gepreßt ist.