[0001] Die Erfindung betrifft eine variable Ventilsteuerung für Hubkolbenmaschinen, insbesondere
Brennkraftmaschinen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein derartig variabler Ventiltrieb mit zumindest zwei Nocken einer in einem Zylinderkopf
einer Brennkraftmaschine drehbar gelagerten Nockenwelle, welche Nocken jeweils über
ein in einem Kulissenteil entlang einer Verstellrampe verschiebbar geführtes Rollenpaket
und einem nachgeschalteten Ventilbetätigungselement ein Hubventil betätigen, wobei
der Ventilhub durch Verschieben des Kulissenteils relativ zum Nocken variabel einstellbar
und das Rollenpaket gegen den Nocken federnd vorgespannt ist, ist aus der DE 100 16
103 A1 bekannt. Jedes Rollenpaket ist bei der bekannten variablen Ventilsteuerung
zwischen den beiden Schenkeln eines eigenständig ausgebildeten im Zylinderkopf verstellbaren
Kulissenteils angeordnet und in beiden Schenkeln der Kulisse mit jeweils darin ausgebildeter
Verstellrampe verschiebbar geführt. Trotz der Vorteile dieser Ausbildung zur variablen
Ventilsteuerung über einen Nocken, ein im Zylinderkopf der Brennkraftmaschine verstellbares
Kulissenteil und des darin geführten Rollenpakets und das nachgeschaltete Ventilbetätigungselement,
bedarf diese Ausführung bei mehreren Nocken eine der Zahl der Nocken entsprechende
Zahl recht aufwendiger, großvolumiger gabelförmiger Kulissenteile, die entsprechend
großen Raum zur Montage und Integration in den Zylinderkopf erfordern. Die Montage
wird hierdurch erschwert. Ungenauigkeiten und Unzuverlässigkeiten bei der Montage,
insbesondere im Reparaturbetrieb, sind ohne zusätzlichen Aufwand zumindest bei engen
Einbauverhältnissen nicht auszuschließen. Darüber hinaus bedingt diese Ausbildung
mit großvolumigen, gabelförmigen Kulissenteile pro Rolle damit verbundenes hohes Gewicht
und hohe Kosten.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen variablen Ventiltrieb mit zumindest zwei Nocken
einer in einem Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine drehbar gelagerten Nockenwelle,
welche Nocken jeweils über ein in einem Kulissenteil entlang einer Verstellrampe verschiebbar
geführtes Rollenpaket und einem nachgeschalteten Ventilbetätigungselement ein Hubventil
betätigen, wobei der Ventilhub durch Verschieben des Kulissenteils relativ zum Nocken
variabel einstellbar und das Rollenpaket gegen den Nocken federnd vorgespannt ist,
besonders einfach und zuverlässig zu ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ausbildung eines variablen Ventiltriebs
für Hubkolbenmaschinen, insbesondere Brennkraftmaschinen, mit zumindest zwei Nocken
einer in einem Zylinderkopf drehbar gelagerten Nockenwelle, welche Nocken jeweils
über ein in einem Kulissenteil entlang einer Verstellrampe verschiebbar geführtes
Rollenpaket und einem nachgeschalteten Ventilbetätigungselement ein Hubventil betätigen,
wobei der Ventilhub durch Verschieben des Kulissenteils relativ zum Nocken variabel
einstellbar und das Rollenpaket gegen den Nocken federnd vorgespannt ist, gemäß den
Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst, bei dem entlang einer für beide Rollenpakete
in einem gemeinsamen Kulissenteil gemeinsam ausgebildeten Verstellrampe beide Rollenpakete
gemeinsam verschiebbar geführt sind. Die Zahl der Kulissenbauteile sowie der erforderliche
Raum zur Montage und Integration in den Zylinderkopf kann hierdurch reduziert werden.
Die Gefahr von Ungenauigkeiten und Unzuverlässigkeiten in der Montagegenauigkeit kann
auch im Reparaturbetrieb aufgrund des Raumgewinns sowie aufgrund der reduzierten Bauteile
besser vermieden werden. Mit der reduzierten Zahl an Kulissenbauteilen bei gleicher
Rollenpaketzahl kann auch neben dem Bauraumgewinn auch eine Gewichts- und Materialkostenreduktion
erzielt werden. Die gemeinsame Rampe für die beiden Rollenpakete ermöglicht zusätzlich
eine Reduktion des Fertigungsaufwands für die Führung der Rollenpakete. Darüber hinaus
wird die Gefahr von Ungenauigkeiten in Bezug auf die Abstimmung des Bewegungsablaufs
der beiden Rollenpakete zueinander durch die eine gemeinsame Rampe in dem gemeinsamen
Kulissenteil reduziert. Somit wird mit einfachen Mitteln ermöglicht, einen variablen
Ventiltrieb mit zumindest zwei Nocken einer in einem Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine
drehbar gelagerten Nockenwelle, welche Nocken jeweils über ein in einem Kulissenteil
entlang einer Verstellrampe verschiebbar geführtes Rollenpaket und einem nachgeschalteten
Ventilbetätigungselement ein Hubventil betätigen, wobei der Ventilhub durch Verschieben
des Kulissenteils relativ zum Nocken variabel einstellbar und das Rollenpaket gegen
den Nocken federnd vorgespannt ist, mit den damit verbundenen Vorteilen zu schaffen,
der besonders einfach und zuverlässig ist.
[0005] Die Ausbildung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 2 ist eine besonders vorteilhafte
Ausführung, welche mit geringem baulichen und fertigungstechnischem Aufwand die erfindungsgemäße
Umsetzung ermöglicht. Das gemeinsame Kulissenteil kann besonders einfach und raumsparend
ausgebildet werden, wobei die beiderseitige Anordnung die Schaffung und Sicherung
gleicher Lagerungs- und Führungsbedingungen für beide Rollenpakete erleichtert, wodurch
der Betrieb besonders zuverlässig wird.
[0006] Besonders vorteilhaft ist die Ausbildung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3. Mit
geringer Bauteilzahl an Führungsmitteln und geringem Aufwand für die Führung kann
sehr zuverlässig der gleiche Bewegungsablauf beider Rollenpakete sichergestellt werden.
[0007] Bevorzugt ist eine Ausbildung gemäß den Merkmalen von Anspruch 4, die es ermöglicht,
mit sehr einfachen Bauteilen raumsparend den gleichen Bewegungsablauf der beiden Rollenpakete
sicherzustellen. Eine Ausbildung gemäß den Merkmalen von Anspruch 5 ermöglicht in
einfacher Weise die Abstimmung der Drehfunktion der beiden Rollenpakete zueinander
sicherzustellen.
[0008] Besonders vorteilhaft ist eine Ausbildung gemäß den Merkmalen von Anspruch 6, bei
der zwischen den Nocken und dem Ventilbetätigungselement, insbesondere einem Schwinghebel,
ein Leerweg vorgesehen ist, der sowohl bei Vollhub als auch bei den Teilhüben des
Hubventils eine Vorbeschleunigung (Erregungsbewegung) des Rollenpaketes bewirkt, so
dass die Erzeugungsbewegung (Öffnungsbewegung) des Hubventils mit positiver und negativer
gewünschter Ventilbeschleunigung im wesentlichen durch die Verstellrampe des Kulissenteils
gesteuert ist. Diese von der geometrischen Auslegung von Nocken und Verstellrampe
ausgeführte Abkopplung von Erregungsbewegung und Erzeugungsbewegung schafft weitgehendst
unabhängig vom eingestellten Ventilhub ein Geschwindigkeitsprofil ohne erhöhte Beschleunigungsspitzen
und damit verbunden einen robusten und hinsichtlich Verschleiß und Betätigungsgeräusche
verbesserten Ventiltrieb.
[0009] Besonders vorteilhaft ist die Ausbildung gemäß den Merkmalen von Anspruch 9 ermöglicht
bei geringem Führungsaufwand einen besonders ruhigen und weitgehend kraftspitzenfreier
Übergang der Bewegung der Rollenpakete zwischen den Führungsabschnitten.
[0010] Das Rollenpaket kann vorteilhaft mittels zumindest einer einfachen Schenkelfeder
gegen den Nocken vorgespannt sein.
[0011] Bevorzugt ist zur Erzielung einer steifen und eine hohe Auslegungsgenauigkeit herstellenden
Konstruktion der Schwinghebel über zumindest eine Schwinghebelachse schwenkbar im
Zylinderkopf gelagert. Dabei könnte dann das hydraulische Ventilspiel-Ausgleichselement
an dem mit dem Schaftende des Hubventils zusammenwirkenden Ende des Schwinghebels
angeordnet sein. Bevorzugt wird jedoch vorgeschlagen, einen zumindest zweiteiligen
Schwinghebel zu verwenden, dessen einer Schwinghebelteil schwenkbar gelagert ist,
während dessen zweiter Schwinghebelteil ähnlich einer Wippe einerseits an dem hydraulischen
Ventilspielausgleichselement und andererseits an dem Schaftende des Hubventils abgestützt
ist, wobei die beiden Schwinghebelteile dazwischenliegend trieblich miteinander verbunden
sind (mittels eines quer verlaufendem Mitnehmers oder einer Bolzengelenkverbindung).
[0012] Die Erfindung ist im folgenden an Hand von in den Fig. 1 bis 6 schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigen die Figuren:
- Figur 1
- einen Querschnitt entlang der Linie l-l der Figur 2 durch einen variablen Ventiltrieb
im Zylinderkopf einer Hubkolben-Brennkraftmaschine mit zwei Hubventilen und zwei Nocken,
einem verschiebbaren Kulissenteil, zwei Rollenpaketen und pro Rollenpaket einem auf
jeweils ein Hubventil wirkenden Schwinghebel;
- Figur 2
- eine Ansicht gemäß Schnitt ll-ll der Figur 1 auf den Ventiltrieb;
- Figur 3
- eine Seitenansicht des zwischen dem Kulissenteil und dem Hubventil angeordnetem zweiteiligen
Schwinghebels;
- Figur 4
- eine Draufsicht auf den Schwinghebel gemäß Figur 3;
- Figur 5
- Darstellung des Kulissenteils.
- Figur 6
- Grafiken des Ventiltriebs bei Vollhub und
- Figur 7
- die gleichen Grafiken bei Teilhub.
[0013] In den Figuren 1 und 2 ist mit 10 eine Nockenwelle bezeichnet, die drehbar in einem
nur teilweise dargestellten Zylinderkopf 12 einer mehrzylindrigen Hubkolben-Brennkraftmaschine
gelagert ist und Nocken 14 zur Betätigung von Einlass-Hubventilen trägt, wobei zwei
benachbarte Hubventile bzw. deren Ventilschäfte 16 in Figur 2 dargestellt sind.
[0014] Zur Erzielung eines variablen Ventiltriebs ist im Zylinderkopf 12 ein Kulissenteil
18 über Passbohrungen 20 auf ortsfesten Führungsbolzen 22 verschiebbar angeordnet.
Das Kulissenteil 18 ist eine ebene Platte, die sich senkrecht zur Achse der Nockenwelle
10 erstreckt. Die beiden Passbohrungen 20 sind parallel zueinander ausgebildet und
in der Darstellung der Figuren 1, 2 und 5 übereinander angeordnet. Das Kulissenteil
18 kann mittels einer lediglich in den Figuren 1 und 5 dargestellten, im Zylinderkopf
12 drehbar gelagerten Exzenterwelle 60 mit darauf drehfest ausgebildetem Exzenternocken
61 über dessen Nockenkontur, die hydraulisch oder elektrisch durch Verdrehen der Exzenterwelle
verstellt wird, oder mit einer anderen geeigneten Verstelleinrichtung bekannter Art
in Richtung des Doppelpfeils 24 verstellt werden. Die rückstellende Wirkung erzeugt
eine auf einem der ortsfesten Führungsbolzen konzentrisch gelagerte Rückstellfeder
74.
[0015] Das Kulissenteil 18 ist eine ebene Platte, die sich senkrecht zur Achse der Nockenwelle
erstreckt. Im Kulissenteil 18 ist senkrecht zur Plattenebene eine schlitzförmige Durchgangsöffnung
62 ausgebildet, die in der Plattenebene profiliert ist. Das Profil der schlitzförmigen
Durchgangsöffnung bildet an der einen den Schlitz nach oben begrenzenden Längsseite
eine Kulissenführung mit einer nach unten gekrümmten Verstellrampe 30 und einer parallel
zur Verstellrichtung 24 des Kulissenteils 18 geradlinigen Vorbeschleunigungsrampe
32.
[0016] Durch die schlitzförmige Durchgangsöffnung hindurch erstreckt sich ein Führungsbolzen
63 senkrecht zur Plattenebene, der mit seinem mittleren Bolzenabschnitt 64 durch die
Profilierung der Durchgangsöffnung 62 unter Zusammenwirkung mit den besagten Rampen
30, 32 längs der Kulissenführungsrichtung geführt verschiebbar gelagert und der senkrecht
zur Plattenebene fest gelagert ist. Beiderseits des Kulissenteils 18 ist jeweils auf
einer Verlängerung des Führungsbolzens 63 ein Rollenpaket 34 angeordnet bestehend
aus den Rollen 34a, 34b, 34c, die jeweils drehbar und in Richtung ihrer Drehachse
fest gelagert sind.
[0017] Das Rollenpaket 34 weist eine mittlere Rolle 34a auf (Figur 2), die an dem Nocken
14 anläuft. Links und rechts dazu benachbart sind zwei weitere Rollen 34b, 34c vorgesehen,
die an den Anlaufflächen 36a, 36b eines Schwinghebels 36 abwälzen.
[0018] Die rückstellende Kraft einer vorgespannten Rückstellfeder 70 hält den mittleren
Bolzenabschnitt 64 des Durchgangsbolzens 63 über den gesamten Verschiebungsbereich
des Durchgangsbolzens 63 in der Durchgangsöffnung 62 in sicherem Berührkontakt zu
der die Verstellrampe 30 bzw die Vorbeschleunigungsrampe 32 bildenden Führungsfläche.
Beispielsweise ist hierzu - wie in den Fig. 1 und Fig.2 dargestellt ist - jeweils
eine Spiralbiegefeder als Druckfeder mit einem Federarm 72 zylinderkopffest gelagert.
Der andere Federarm 71 steht jeweils unter vorgespanntem Berührkontakt zum Durchgangsbolzen
63 axial zwischen Rollenpaket 34 und Kulissenteil 18, so dass die rückstellende Federkraft
den mittleren Bolzenabschnitt 64 des Durchgangsbolzens 63 über den gesamten Verschiebebereich
des Durchgangsbolzens 63 in der Durchgangsöffnung 62 in sicherem Berührkontakt zu
der die Verstellrampe 30 bzw die Vorbeschleunigungsrampe 32 bildenden Führungsfläche
und die mittlere Rolle 34a in ständigem Berührkontakt zum korrespondierenden Nocken
14 hält.
[0019] Der Schwinghebel 36 setzt sich - wie in der DE 100 16 103 A1 genauer dargestellt
- aus einem ersten, H-förmigen Schwinghebelteil 40 und einem dazwischen liegenden
Schwinghebelteil 42 zusammen, die wie folgt angeordnet sind:
[0020] Der erste Schwinghebelteil 40 ist einerseits über Lagerbohrungen 44 auf ortsfesten
Schwinghebelachsen 46 schwenkbar gelagert und trägt die Anlaufflächen 36a, 36b für
die Rollen 34b, 34c des Rollenpaketes 34. Ferner weist der Schwinghebelteil 40 einen
querverlaufenden Mitnehmer 48 auf, der auf dem dazwischen angeordneten zweiten Schwinghebelteil
42 nach Art einer Wippe wirkt.
[0021] Der zweite Schwinghebelteil 42 stützt sich - wie in der DE 100 16 103 A1 - einerseits
über eine Kugelpfanne 50 an einem einen entsprechenden Kugelkopf aufweisendem Ventilspiel-Ausgleichselement
52 ab, das im Zylinderkopf 12 wie dargestellt angeordnet ist. Dessen anderes Ende
trägt einen Mitnehmer 53, der mit dem Schaftende des Hubventils 16 zusammenwirkt.
[0022] Durch die beschriebene Anordnung wird eine exakte Ventilbetätigung mit ruhendem Ventilspielsausgleichselement
52 (geringere bewegte Massen) geschaffen.
[0023] Wie insbesondere aus der Figur 1 ersichtlich ist, liegt die Verstellrampe 30 nach
unten gekrümmt in einer etwa senkrechten Richtung insgesamt gesehen etwa senkrecht
zur Verstellrichtung 24 des Kulissenteiles 18 auslaufend. Das Rollenpaket 34 wirkt
auf den Schwinghebel 36, wobei dessen Anlaufflächen 36a, 36b in Figur 1 parallel zur
Verstellrichtung 24 und somit zur Vorbeschleunigungsrampe 32 ausgerichtet sind. Der
Schwinghebel 36 liegt dabei im wesentlichen unterhalb der Nockenwellen-Drehachse 10a
zwischen dem tangential zum Nocken 14 verstellbaren Kulissenteil 18 und dem Hubventil
16. Die geradlinige Vorbeschleunigungsrampe 32 ist parallel zur Verstellrichtung 24
des Kulissenteils 18 ausgebildet.
[0024] Die Figuren 1 und 2 (entspricht dem Vollhub) zeigen den Schwinghebel 36 (vgl. Figuren
3 und 4) bzw. dessen Schwinghebelteil 40 in der Position bei geschlossenem Hubventil
16, wobei der Schwinghebel 36 insgesamt über das Ventilspielausgleichselement 52 spielfrei
gehalten ist.
[0025] In dieser Position steht die mittlere Rolle 34a in Berührkontakt mit dem im Grundkreis
14b des Nockens 14 ausgebildeten Umfangsabschnitt des Nockens 14 und der mittlere
Bolzenabschnitt 64 des Durchgangsbolzen 63 in Berührkontakt zur Vorbeschleunigungsrampe
32.
[0026] In dieser Position steht das Rollenpaket 34 auch in Berührkontakt mit den Anlaufflächen
36a, 36b des Schwinghebels 36. Bei einer Ventilbetätigung wird zunächst aufgrund der
Nockenkontur die in ständigem Berührkontakt zur Nockenkontur des Nockens 14 über die
Rückstellfeder 70 gehaltene mittlere Rolle und somit das gesamt Rollenpaket 34 unter
Beibehaltung des Berührkontaktes des mittleren Bolzenabschnitts 64 des Durchgangsbolzens
63 zu dem geradlinig ausgebildeten, die Vorbeschleunigungsrampe 32 bildenden Führungsbereich
a unter Beibehaltung des Berührkontaktes zu den parallel zur Vorbeschleunigungsrampe
32 ausgebildeten Anlaufflächen 36a, 36b des Schwinghebels 36 unter Vorbeschleunigung
verschoben. Sobald der mittlere Bolzenabschnitt 64 des Durchgangsbolzens 63 in den
nach unten gekrümmten Verstellrampe 30 bildenden Führungsbereich b der Führungsfläche
der Kulisse des Kulissenteils erreicht, wird der Durchgangsbolzen 63 unter ständig
über die Rückstellfeder 70 gesicherten Berührkontakt zur Verstellrampe 30 entlang
der Kontur der Verstellrampe 30 nach unten bewegt. Hierdurch wird über die Rolle 34b,
34c und die Anlaufflächen 36a, 36b des Schwinghebels 36 in der weiteren Erzeugungsbewegung
das Hubventil 16 betätigt.
[0027] Beim Schließen des Hubventils 16 wiederum wird der Schwinghebel 36 aufgrund der Nockenkontur
des Nockens 14 und der rückstellenden Kraft der auf den Durchgangsbolzen 63 wirkenden
Rückstellfeder 70 entsprechend der nach oben gerichteten gekrümmten Bewegung des Rollenpakets
34 entlang der Verstellrampe 30 nach oben geschwenkt und - sobald der mittlere Teil
des Durchgangsbolzens 63 die geradlinige horizontale Vorbeschleunigungsrampe 30 erreicht
- wird lediglich der Durchgangsbolzen 63 mit Rollenpaket 34 parallel zwischen der
Vorbeschleunigungsrampe 30 und der Anlauffläche 36a, 36b des Schwinghebels 36 verschoben.
Die Anlaufflächen 36a, 36b sind dabei so am Schwinghebel 36 ausgebildet, dass sie
in dieser geschlossenen Position des Hubventils parallel zur Vorbeschleunigungsrampe
30 erstreckt sind. Ein Verschwenken des Schwinghebels 36 findet somit während der
Bewegung des Durchgangsbolzens 63 entlang der Vorbeschleunigungsrampe 30 nicht statt.
[0028] Die Ausbildung der Führungsfläche zur Vorbeschleunigung und zur Verstellung an einer
gemeinsamen Seite der schlitzförmigen Durchgangsöffnung ermöglicht die einfache Fertigung
eines Kulissenteils, bei welchem beim Übergang zwischen Vorbeschleunigungsphase und
zwischen Verstellphase sicherer Kontakt der Führungsrollen gewährleistet werden kann.
Kraftspitzen durch Wechsel der Führungsflächen werden vermieden. Die Vorbeschleunigung
des Rollenpakets 34 erfolgt mit Kontakt der Rollen zum Hebel ohne den Hebel dabei
aufzudrücken. Dabei ist die Größe der Vorbeschleunigung mit der Ausbildung des Hebels
und der Rückstellfeder derart abgestimmt, dass das Ventil nicht vorzeitig öffnet.
[0029] Bei abnehmendem Ventilhub, die bei der Verstellung des Kulissenteils 18 über den
Exzenternocken 61 auf der in Figur 1 gezeigten Darstellung nach rechts erfolgt, nimmt
die Strecke a der Vorbeschleunigungsrampe entsprechend zu. Auf diese Weise kann durch
Verstellen des Kulissenteils der Ventilhub variabel eingestellt werden, wodurch gleichzeitig
die Phase der Vorbeschleunigung den Erfordernissen entsprechend angepasst wird.
[0030] Die geometrische Auslegung des Nockens 14 und der Verstellrampen 30, 32 im Kulissenteil
18 sind anhand der Grafiken gemäß Figuren 6 und 7 näher erläutert.
[0031] Dabei zeigt die Figur 6 die Bewegungskurven bei einem Vollhub und die Figur 7 die
Bewegungskurven bei einem Teilhub des Hubventils 16.
[0032] Dabei ist im Diagramm der Ventilhubverlauf über den Öffnungswinkel dargestellt. Mit
s
v ist die jeweilige Ventilhubdauer eingetragen.
[0033] Die Kurve m entspricht der Auslenkbewegung des Rollenpaketes 34 durch den Nocken
14, wobei die Anteile der Erregungsbewegung dem Leerweg a des Rollenpaketes 34 entsprechen.
[0034] Auch bei Vollhub (Figur 6) liegt ein Leerweg a vor, der den Anfangspunkt der Erzeugungsbewegung
(Ventilbetätigung) auf den Ast zwischen b und c der Kurve m legt, der etwa einer gleichmäßigen
Auslenkgeschwindigkeit des Rollenpaketes 34 durch den Nocken 14 entspricht.
[0035] Die Kurve d beschreibt die geometrische Auslegung der Verstellrampe 30, die in Verbindung
mit der Auslegung der Kurve m die tatsächliche Ventilerhebung gemäß Kurve e über die
Ventilhubdauer s
v ergibt. Die weitere Kurve f beschreibt den Verlauf der Ventilbeschleunigung, wobei
bemerkenswert ist, dass die Beschleunigungsspitzen bei Vollhub (Figur 6) und Teilhub
(Figur 7) etwa gleich sind.
[0036] Der beschriebene Ventiltrieb ermöglicht somit "füllige" Ventilerhebungskurven e für
den Vollhub der Hubventile 16, ohne erhöhte Beschleunigungsspitzen bei Teilhub.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037]
- 10
- Nockenwelle
- 12
- Zylinderkopf
- 14
- Nocken
- 14b
- Nockengrundkreis
- 16
- Ventilschaft des Hubventils
- 18
- Kulissenteil
- 20
- Passbohrung
- 22
- Führungsbolzen
- 24
- Verschieberichtung
- 30
- Verstellrampe
- 32
- Vorbeschleunigungsrampe
- 34
- Rollenpaket
- 34a
- Rolle
- 34b
- Rolle
- 34c
- Rolle
- 36
- Schwinghebel
- 36a
- Anlaffläche
- 36b
- Anlauffläche
- 40
- Schwinghebelteil
- 42
- Schwinghebelteil
- 44
- Lagerbohrung
- 46
- Schwinghebelachse
- 48
- Mitnehmer
- 50
- Kugelpfanne
- 52
- Ausgleichselement
- 53
- Mitnehmer
- 60
- Exzenterwelle
- 61
- Exzenternocken
- 62
- Durchgangsöffnung
- 63
- Durchgangsbolzen
- 64
- Mittlerer Bolzenabschnitt
- 70
- Rückstellfeder
- 71
- Federarm
- 72
- Federarm
- 73
- Federarm
- 74
- Rückstellfeder
1. Variabler Ventiltrieb für Hubkolbenmaschinen, insbesondere Brennkraftmaschinen, mit
zumindest zwei Nocken einer in einem Zylinderkopf drehbar gelagerten Nockenwelle,
welche Nocken jeweils über ein in einem Kulissenteil entlang einer Verstellrampe verschiebbar
geführtes Rollenpaket und einem nachgeschalteten Ventilbetätigungselement ein Hubventil
betätigen, wobei der Ventilhub durch Verschieben des Kulissenteils relativ zum Nocken
variabel einstellbar und das Rollenpaket gegen den Nocken federnd vorgespannt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass entlang einer für beide Rollenpakete (34) in einem gemeinsamen Kulissenteil (18)
gemeinsam ausgebildeten Verstellrampe (30) beide Rollenpakete gemeinsam verschiebbar
geführt sind.
2. Ventiltrieb nach Anspruch 1,
bei dem die beiden Rollenpakete (34) benachbart zu einander beiderseits des zwischen
diesen beiden Rollenpaketen (34) angeordneten gemeinsamen Kulissenteil (18) angeordnet
sind.
3. Ventiltrieb nach Anspruch 2,
wobei im Kulissenteil (18) eine durch das Kulissenteil (18) erstreckt ausgebildete
schlitzförmige Führungsöffnung (62) ausgebildet ist, deren Kontur (b) die gemeinsame
Verstellrampe (30) bildet und
wobei ein gemeinsames Führungselement (63) durch die Führungsöffnung (62) erstreckt
in der Führungsöffnung (62) verschiebbar gelagert ausgebildet ist, an dem beide Rollenpakete
(34) drehbar gelagert sind.
4. Ventiltrieb nach Anspruch 3,
wobei das gemeinsame Führungselement (63) ein Lagerbolzen ist, der durch die Führungsöffnung
(62) erstreckt ausgebildet ist.
5. Ventiltrieb nach Anspruch 3 oder 4,
bei dem das gemeinsame Führungselement (63) beiderseits des Kulissenteils (18) nach
außen verlängert ausgebildet ist, wobei auf jeder dieser Verlängerungen ein Rollenpaket
(34) drehbar gelagert ist.
6. Ventiltrieb nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche,
wobei zwischen Nockengrundkreis (14b) und Ventilbetätigungselement (36) ein eine Erregungsbewegung
des Rollenpaketes (34) ermöglichender Leerweg (a) vorgesehen ist.
7. Ventiltrieb nach Anspruch 6,
bei dem die Erregungsbewegung des Rollenpaketes (34) der Anfangsbeschleunigung und
der Endverzögerung der Kontur des Nockens (14, Leerweg a) entspricht.
8. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 7,
bei dem die Kontaktflächen (36a, 36b) des Schwinghebels (16) für das Rollenpaket (34)
parallel zur Verschieberichtung (24) des Kulissenteiles (18) ausgerichtet ist.
9. Ventiltrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8,
bei dem die Verstellrampe (30) und eine Vorbeschleunigungsrampe (32) für die Erregungsbewegung
(Leerweg a) des Rollenpaketes (34) in einer schlitzförmigen Kulissenführung (62) ausgebildet
sind, wobei die Verstellrampe (30) und die Vorbeschleunigungsrampe (32) die hintereinanderangeordnet
ausgebildeten Führungsabschnitte (a, b)einer einseitig zur Führung der Rollenpakete
(34) auf das Führungselement einwirkenden Führungsfläche der Kulissenführung bilden.
10. Ventiltrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Rollenpaket (34) mittels zumindest einer Schenkelfeder (56) gegen den Nocken
(14) vorgespannt ist.
11. Ventiltrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
bei dem das Kulissenteil (18) über entsprechende Passbohrungen (20) an am Zylinderkopf
(12) befestigten Führungsstiften (22) geführt ist.
12. Ventiltrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
bei dem der Schwinghebel (36) jeweils über eine oder mehrere Schwinghebelachsen (46)
schwenkbar gelagert ist.
13. Ventiltrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
bei dem der Schwinghebel (36) jeweils zumindest zweiteilig ausgebildet ist, wobei
der erste Schwinghebelteil (40) schwenkbar über die Schwinghebelachsen (46) gelagert
ist und die Anlaufflächen (36a) für das Rollenpaket (34) aufweist und trieblich mit
einem zweiten, parallel dazu angeordnetem Schwinghebelteil (42) zusammenwirkt, der
einerseits an einem hydraulischen Ventilspielausgleichselement (52) schwenkbar abgestützt
und andererseits an dem Schaftende des Hubventils (16) angreift.
14. Ventiltrieb nach Anspruch 12,
bei dem der erste Schwinghebelteil (40) H-förmig mit zwei Hebelabschnitten mit Anlaufflächen
(36a) und einem auf den zweiten Schwinghebelteil (42) wirkenden, querverlaufenden
Mitnehmer (48) ausgebildet ist und dass der zweite Schwinghebelteil (42) zwischen
den beiden Hebelabschnitten des ersten Schwinghebelteils (40) verläuft.