[0001] Die Erfindung betrifft zum einen ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftstoffeinspritzsystems
mit einer Anzahl von Einspritzventilen, bei denen jeweils ein piezoelektrischer Aktor
ein Verschlusselement über einen hydraulischen Koppler treibt. Zum anderen betrifft
die Erfindung ein Computerprogramm sowie ein Steuer- und/oder Regelgerät zum Betreiben
eines Kraftstoffeinspritzsystems und eine Brennkraftmaschine.
Stand der Technik
[0002] Als wesentlicher Bestandteil kann in einer Verbrennungskraftmaschine zur Einbringung
des Kraftstoffs in die Brennräume der Zylinder ein Kraftstoffeinspritzsystem zum Einsatz
kommen. Ein derartiges Kraftstoffeinspritzsystem umfasst üblicherweise eine Anzahl
von Einspritzdüsen, die individuell oder auch in der Art eines sog. Common-Rail-Systems
über ein zentrales Versorgungssystem mit Kraftstoff gespeist sind. Bei beiden Ausführungsformen
ist jede Einspritzdüse üblicherweise in ein jeweils zugeordnetes Einspritzventil integriert,
über das die Kraftstoffeinspritzung in einer vorgebbaren Weise einstellbar ist.
[0003] Die Einspritzventile können dabei über eine elektrische Ansteuerung mit einem piezoelektrischen
Aktor versehen sein. Ein derartiges Einspritzventil für die Kraftstoffeinspritzung
in den Verbrennungsraum eines Verbrennungsmotors mit einem Hochdrucksystem oder einem
Common-Rail-System ist aus DE 197 38 802 bekannt. Dieses Einspritzventil ist in doppelt
schaltender Weise ausgeführt und weist ein Verschließglied auf, das sich in einem
von zwei alternativen Ventilsitzen jeweils in einer Schließposition befindet und dabei
ein Verschließen der Einspritzdüse bewirkt. In einer Mittelstellung zwischen den beiden
Ventilsitzen nimmt das Verschließglied hingegen eine Öffnungsposition ein.
[0004] Zur Überführung des Verschließgliedes von einer Schließposition in die Öffnungsposition
oder von der Öffnungsposition in eine der Schließpositionen ist das Verschließglied
über einen piezoelektrischen Aktor antreibbar. Dazu wird bspw. der piezoelektrische
Aktor auf eine Ansteuerspannung aufgeladen, die vom Druck im Common-Rail-System abhängig
ist. Aufgrund der Ansteuerspannung dehnt sich der Aktor in Längsrichtung aus. Diese
Längenausdehnung wird über einen hydraulischen Koppler auf das Verschließglied übertragen,
so dass einerseits der vom Aktor erzeugbare Hub verstärkt wird und andererseits das
Verschließglied von einer möglichen statischen Temperaturausdehnung des Aktors entkoppelt
ist. Eine Aufladung des piezoelektrischen Aktors bewirkt somit über den hydraulischen
Koppler eine Überführung des Verschließgliedes zunächst von der ersten Schließposition
in die Öffnungsposition und sodann von der Öffnungsposition in die zweite Schließposition.
Hingegen bewirkt ein Entladen des piezoelektrischen Aktors infolge der damit verbundenen
Kontraktion in Längsrichtung über den hydraulischen Koppler eine Überführung des Verschließgliedes
zunächst von der zweiten Schließposition in die Öffnungsposition und sodann von der
Öffnungsposition in die erste Schließposition.
[0005] Durch den Bewegungsablauf des Verschließgliedes von einer zur anderen Schließposition
wird eine kurzzeitige Entlastung eines unter Hochdruck stehenden Ventilsteuerraumes
bewirkt, über dessen Druckniveau die Steuerung einer Ventilnadel in eine Öffnungs-
oder Schließstellung erfolgt. Befindet sich das Verschließglied somit in der Öffnungsposition
zwischen den beiden Schließpositionen, so erfolgt eine Kraftstoffeinspritzung in einen
dem Einspritzventil nachgeschalteten Verbrennungsraum.
[0006] Bei einer Ansteuerung des Aktors und somit bei einer Betätigung des Einspritzventils
wird infolge der im Hydraulikbereich herrschenden Druckverhältnisse ein Teil der im
Koppler befindlichen Flüssigkeit, also des dort befindlichen Kraftstoffs, über eine
Leckspalte aus dem Koppler herausgedrückt. Dieser Effekt ist besonders groß, wenn
das Verschließglied in der dem Hochdruckbereich zugewandten Schließposition gehalten
wird, da in diesem Fall die Gegenkraft durch den Druck im System besonders hoch ist.
[0007] Für eine ordnungsgemäße Funktionsweise des Einspritzventils, insbesondere für eine
bedarfsgerechte genaue Dosierung der einzuspritzenden Kraftstoffmenge, ist eine präzise
Positionierung des Verschließgliedes über die Ansteuerspannung erforderlich. Die Umsetzung
der Ansteuerspannung in eine Positionierung des Verschließgliedes, also in einen entsprechenden
Ventilhub, hängt dabei wesentlich vom Befüllungsgrad des hydraulischen Kopplers ab.
Insbesondere ist eine möglichst vollständige (Wieder)befüllung des hydraulischen Kopplers
vor jeder Einspritzung und somit ein Ausgleich der genannten Leckageverluste notwendig.
Die Wiederbefüllung des hydraulischen Kopplers nach einer Einspritzung erfolgt beim
Einspritzventil gemäß DE 197 32 802 infolge eines hierfür geeigneten Systemdrucks
von etwa 15 bar ebenfalls über die Leckspalte. Hierfür steht allerdings nur ein kurzer
Zeitraum zur Verfügung, in dem der piezoelektrische Aktor nicht angesteuert ist. Dementsprechend
kann das Ergebnis der Wiederbefüllung nach einer Einspritzung je nach nachzufüllender
Kraftstoffmenge und verfügbarem Zeitintervall unterschiedlich sein. Eine Überprüfung
auf mögliche Falsch- oder Nichtbefüllung ist dort nicht vorgesehen. Ein nicht oder
nicht ausreichend wiederbefüllter Koppler kann somit lediglich indirekt über Fehler
infolge von fehlerhaften Einspritzungen wie bspw. Drehzahlschwankungen ermittelt werden,
ohne dass eine eindeutige Zuordnung zur Fehlerursache möglich wäre.
[0008] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist bspw. aus der EP 1 167 729 A1 bekannt.
Dort wird ein Kraftstoffeinspritzsystem mit einem piezoelektrischen Aktor beschrieben,
wobei nach einem Aufladevorgang des Aktors dessen Klemmenspannung überwacht und zur
Bildung einer Diagnoseaussage für das jeweilige Einspritzventil herangezogen wird.
Hierdurch soll eine besonders zuverlässige Kraftstoffeinspritzung gewährleistet sein.
Zur direkten und zeitnahen Überwachung des Ventilhubs der Einspritzventile soll nach
dem Einspritzzyklus eine Diagnoseaussage getroffen werden. Hierzu kann als geeigneter
Parameter die Klemmenspannung des jeweiligen Aktors herangezogen werden.
[0009] Grundsätzlich wirken Piezoaktoren über einen hydraulischen Koppler auf ein Steuerventil,
welches über einen hydraulischen Steuerkreis letztendlich die Düsennadel betätigt.
Dabei dient der hydraulische Koppler zum einen zur Verstärkung des Hubes und zum anderen
zur Entkopplung des Steuerventils von der Temperaturdehnung des Aktors. Damit der
Koppler sicher funktioniert, muss dieser eine gewisse Füllmenge an hydraulischer Flüssigkeit
aufweisen. Die Befüllung des Kopplerraums erfolgt dabei über den Ventilraum, einen
Druckteilerstift und einen Kolben. Der Druckteilerstift wird dabei von oben nach unten
durchströmt. Hierbei liegt am unteren Ende ein Druck an, welcher über die Stiftlänge
um ca. den Faktor 10 reduziert wird. Bei jeder Ansteuerung des Aktors wird ein Teil
des im Kopplerraum befindlichen Kraftstoffs, der hier als Hydraulikflüssigkeit dient,
über die Leckspalte aus diesem herausgedrückt. Die Leckage wird dabei über den Durchmesser
des Stiftes eingestellt und ist unabhängig von der Qualität des Kopplers. D. h. auch
bei einem schlechten Druckhaltevermögen des Kopplers bleibt die Leckage konstant,
so lange der Stiftdurchmesser konstant bleibt. Die Funktionalität des Steuerventils
ist damit im Wesentlichen abhängig von der Spaltgeometrie zwischen dem Kolben und
dem Gehäuse. Vergrößert sich diese, so ist das Druckhaltevermögen schlechter, d. h.
es werden höhere Kräfte zum Halten einer Verschlussposition benötigt.
[0010] Insbesondere bei einem doppelschaltenden Steuerventil, bei dem zwischen dem Ende
eines Einspritzvorganges (End Event) und dem Beginn eines weiteren Einspritzvorgangs
(Begin Event) das Dichtelement, hier der Kolben, im einem oberen geschlossenen Sitz
bzw. Topspannungsniveau bleibt, muss sichergestellt werden, dass die nachlassende
Kopplerkraft aufgrund der Leckage immer größer ist als die Kraft, die durch den Raildruck
auf das Dichtelement im oberen geschlossenen Sitz verursacht wird. Ist dies nicht
gegeben, löst sich das Dichtelement vom geschlossenen Sitz und es kommt zur ungewollten
Einspritzung.
[0011] Der derzeitig vorgesehene Stand der Technik für doppelschaltende Ventile sieht vor,
zwischen dem End Event einer Voreinspritzung und dem Begin Event einer Haupteinspritzung
in die obere Verschließposition zu fahren. Derzeit wird der Abstand zwischen End Event
und Begin Event zeitlich konstant gehalten. Der Sollwert für die Kopplerkraft, die
den Koppler als Funktion des Raildrucks im oberen geschlossenen Sitz hält, ist applikativ
so ausgelegt, dass das sichere Verbleiben des Kolbens im oberen geschlossenen Sitz
bei maximalem zeitlichen Abstand zwischen den beiden Einspritzungen gewährleistet
ist.
[0012] Innerhalb gewisser Grenzen kann dabei eine erhöhte Kopplerleckage durch einen Spannungsniveauregler
ausgeglichen werden. Bedingt durch eine maximal mögliche Spannung des hierfür verwendeten
DC/DC-Wandlers sind jedoch bei erhöhter Kopplerleckage aufgrund von Alterung oder
Fehlern dem Leckageausgleich schnell Grenzen gesetzt.
[0013] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines
Kraftstoffeinspritzsystems mit einer Anzahl von Einspritzventilen, bei denen jeweils
ein piezoelektrischer Aktor ein Verschlusselement über einen hydraulischen Koppler
treibt, anzugeben, bei dem sichere Aussagen über die Leckagemenge getroffen werden
können.
[0014] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs genannten Art,
bei dem in mindestens einer Verschlussposition des Verschlusselementes, bei der eine
Aktorspannung des Aktors > 0 ist, der Verlauf der Aktorspannung überwacht wird und
aus dem Verlauf der Aktorspannung, über deren Zusammenhang mit der Vorspannkraft und
damit der Druckänderung im hydraulischen Koppler auf eine Leckage im Bereich des Kopplers
geschlossen wird.
Vorteile der Erfindung
[0015] Durch die Erfindung wird die auftretende Kopplerleckage aufgrund von Alterung und
sonstigen Fehlern, durch die eine Geometrieveränderung des Spaltes zwischen Kolben
und Gehäuse entsteht, überwacht. Es können auf diese Weise Zustände erkannt werden,
in denen aufgrund der bestehenden Kopplerleckage ein sicherer Betrieb des Injektors
nicht mehr sicher in einer oder ggf. beiden Verschlussposition/en möglich ist. Ein
ungewolltes Einspritzen aufgrund eines Öffnen des Ventils soll verhindert werden.
Dabei ergibt sich die Feststellung der Kopplerleckage auf einfache Weise über die
Wirkungskette "Druckänderung → Vorspannkraftänderung → Aktorspannungsänderung". Tritt
eine größere Spannungsänderung der Aktorspannung auf, kann auf eine größere Kopplerleckage
geschlossen werden. Auf diese Weise kann frühzeitig eine unzulässig hohe Kopplerleckage
erkannt werden. Der Ansteuerverlauf eines Steuerventils kann dann entweder auf eine
sichere Betriebsweise, in der ein sicheres Schließen gewährleistet ist, umgestellt
werden oder der betreffende Aktor kann nicht mehr angesteuert werden, d. h. er wird
im einfachsten Fall entladen.
[0016] In einer ersten Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass das Einspritzventil ein
doppelt schaltendes Ventil mit einer ersten oberen Verschlussposition und einer zweiten
unteren Verschlussposition ist, wobei die obere Verschlussposition näher an der Düse
zur Kraftstoffeinspritzung liegt sowie mindestens einer offenen Position, die zwischen
den beiden Verschlusspositionen liegt und wobei der Verlauf der Aktorspannung in der
oberen Verschlussposition überwacht wird. Grundsätzlich können auch verschiedene offene
Positionen zwischen den beiden Verschlusspositionen vorgesehen sein, die angefahren
werden können.
[0017] Befindet sich z. B. das Steuerventil in der oberen geschlossenen Position beim Topspannungsniveau,
so verringert sich infolge der Leckspalte der Druck von ca. 400 bar im Kopplerraum.
Auf diese Weise lässt die mechanische Aktorvorspannung nach und die Spannung am Aktor
verringert sich. Je nach Länge, mit der der Dichtschaft ausgeführt ist, ist dieser
Effekt stärker oder schwächer ausgeprägt. In der offenen Position ist der Effekt nicht
so gut messbar, da hier der Druck im Kopplerraum bei ca. 200 bar liegt und damit die
Kopplerkraft und der messbare Abfall geringer sind als insbesondere in der oberen
geschlossenen Position. Bei derartig doppelt schaltenden Ventilen muss sichergestellt
werden, dass trotz der nachlassenden Kopplerkraft aufgrund der Leckage das Dichtelement,
hier der Kolben, immer sicher in der oberen Verschlussposition gehalten wird, indem
die Kopplerkraft stets größer bleibt als die Kraft, die durch den Raildruck auf das
Dichtelement oder Verschlusselement wirkt.
[0018] Anhand der überwachten Aktorspannung kann eine Diagnoseaussage über den Füllstand
des Kopplers des Einspritzventils gebildet werden, indem über die Aktorspannung Werte
bezüglich der Leckagemenge erfasst werden können.
[0019] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die aus der Aktorspannung ermittelten Werte
für die Leckage des Kopplers mit Grenzwerten verglichen werden, wobei für die Grenzwerterfassung
bspw. ein getriggerter ADC-(Analog-Digital-Converter) eingesetzt werden kann.
[0020] Es kann dabei vorgesehen sein, dass bei Überschreiten eines Grenzwertes der Leckage
der Raildruck abgesenkt oder die Aktorspannung zunächst erhöht wird. Hierdurch wird
die Kraft auf das Dichtelement des Steuerventils in der überwachten Verschlussposition
so weit reduziert, dass die Kopplerkraft ausreicht, um das Dichtelement im geschlossenen
Sitz zu halten.
[0021] Insbesondere bei der Verwendung eines doppelt schaltenden Ventils erfolgt bei Überschreiten
der Leckage des Kopplers eines Grenzwertes ein Betrieb des doppelt schaltenden Ventils
derart, dass das doppelt schaltende Ventil in einen sicheren Ansteuerverlauf umgeschaltet
wird, wobei insbesondere die überwachte erste obere Verschlussposition nicht mehr
angefahren wird, sondern lediglich noch die zweite untere Verschlussposition. Insbesondere
kann dieser Grenzwert ebenso wie der Grenzwert, der zur Absenkung des Raildrucks führt,
als erster Grenzwert in einem zwei- oder mehrstufigen Verfahren vorgesehen sein, wobei
eine Überprüfung auf zwei oder mehr Spannungsänderungsschwellen vorgenommen werden.
Diese weichen Schwellen signalisieren damit eine noch zulässige Erhöhung der Kopplerleckagemenge
bzw. noch einen sicheren Betrieb des Injektors bspw. dadurch, dass der Raildruck abgesenkt
wird oder der Injektor im einfach schaltenden Betrieb gefahren wird oder die Aktorspannung
erhöht wird. In jedem Fall sollte jedoch hier bereits ein Eintrag in einen Fehlerspeicher
eines Bordcomputers erfolgen und der Fahrer aufgefordert werden, eine Servicewerkstatt
aufzusuchen, bspw. indem er über eine Diagnoselampe auf den Fehler aufmerksam gemacht
wird. Diese Schwelle kann applikativ so ausgelegt sein, dass das sichere Verbleiben
des Verschlusselements im geschlossenen oberen Sitz bei maximalem zeitlichen Abstand
zwischen zwei Einspritzungen gewährleistet ist. Wird diese Schwelle von der Leckagemenge
überschritten, erfolgt eine Betriebsumschaltung in der zuvor beschriebenen Weise.
Eine weitere letzte (harte) Schwelle signalisiert eine weitere unzulässige Erhöhung
der Kopplerleckagemenge bzw. einen nicht mehr sicheren Betrieb des Injektors. In diesem
Fall sollte der geladene Aktor entladen und nicht mehr angesteuert werden. Es wird
wiederum ein Eintrag in den Fehlerspeicher eines Steuergeräts vorgenommen und der
Fahrer wird bspw. über eine Diagnoselampe aufgefordert, eine Servicewerkstatt aufzusuchen.
Diese harte Schwelle ist applikativ so auszulegen, dass ein reproduzierbares und genaues
Ansteuern des Injektors noch gewährleistet ist.
[0022] Um nun eine unzulässige Erhöhung der Kopplerleckagemenge bspw. infolge von Alterung
zu erkennen, wird das Spannungsniveau in der zu überprüfenden Verschlussposition in
gewissen Zeitabständen, bspw. in Abhängigkeit von einem Betriebsstundenzähler eines
Steuergeräts für die Motorsteuerung gemessen und analysiert. Die Aktorspannung sollte
hierbei zwischen dem End Event einer Einspritzung und dem Begin Event der nächsten
Einspritzung möglichst kontinuierlich abgetastet werden, jedoch mindestens zweimal,
um Störungen und/oder Schwingungen zu filtern. So kann bspw. vorgesehen sein, dass
die Aktorspannung am End Event einer Voreinspritzung sowie vor dem Begin Event der
nächsten Einspritzung bspw. der Haupteinspritzung gemessen wird. Dies ist durch das
Abwarten des Einschwingvorgangs der Aktorspannung nach einem Event begründet sowie
in dem Messen zeitlich eng aufeinander folgender Events. Der Piezoaktor wirkt neben
seiner Aktorfunktion gleichzeitig als Sensor.
[0023] Besonders vorteilhaft ist, wenn mehrere Messungen, insbesondere eine kontinuierliche
Messung zwischen zwei Einspritzungen, durchgeführt werden.
[0024] Schließlich umfasst die Erfindung ein Computerprogramm zur Durchführung eines vorstehend
beschriebenen Verfahrens, wenn es auf einem Computer ausgeführt wird und insbesondere
wenn es auf einem Speicher, insbesondere einem Flash-Memory, abgespeichert ist. Bei
einem Vergleicher und einem Digital-Analog Converter kann das Verfahren auch hardwäremäßig
realisiert sein, weil das hochfrequente Abtasten den Mikrocomputer belastet. Beim
Trigger vor Entladen ist der Zeitpunkt bekannt, da der Rechner das Entladen aktiv
steuert.
[0025] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Steuer- und/oder Regelgerät zum Betreiben eines
Kraftstoffeinspritzsystems mit einer Anzahl von Einspritzventilen, wobei es einen
Speicher umfasst, auf dem ein vorstehend beschriebenes Computerprogramm abgespeichert
ist.
[0026] Schließlich ist Gegenstand der Erfindung eine Brennkraftmaschine, mit einem Brennraum,
mit einer Anzahl von Einspritzventilen, bei denen jeweils ein piezoelektrischer Aktor
ein Verschlusselement über einen hydraulischen Koppler treibt, wobei die Brennkraftmaschine
ein vorstehend beschriebenes Steuer- und/oder Regelgerät umfasst.
[0027] Weitere Vorteile, Ziele und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, wobei die Merkmale sowohl einzeln
als auch in beliebiger Kombination für die Erfindung wesentlich sind.
Zeichnung
[0028] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung im Detail erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit einem Injektor, welcher
einen Piezoaktor umfasst,
- Figur 2
- ein Einspritzventil eines Kraftstoffeinspritzsystems mit einem Piezoaktor,
- Figur 3
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben eines Kraftstoffeinspritzsystems,
- Figur 4
- eine alternative Ausgestaltung des Verfahrens,
- Figuren 5a, 5b
- Zeitdiagramme für die Ansteuerungsspannung sowie die Kopplerkraft,
- Figuren 6a, 6b
- Zeitdiagramme der Ansteuerspannung sowie der Einspritzung für ein doppelt schaltendes
und ein einfach schaltendes Ventil,
- Figur 7
- ein Zeitdiagramm für eine Ansteuerspannung.
[0029] Fig. 1 zeigt eine Brennkraftmaschine, die insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 versehen
ist. Die Brennkraftmaschine 10 umfasst einen Brennraum 12, in den Frischluft über
ein Einlassventil 14 und ein Ansaugrohr 16 eingebracht wird.
[0030] Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase werden über ein Auslassventil 18 und
eine Abgasleitung 20 aus dem Brennraum abgeführt und der Abgasaufbereitung zugeleitet.
[0031] Der Kraftstoff wird in den Brennraum 12 direkt durch einen Injektor 22 eingebracht,
so dass eine Vermischung des Kraftstoffs mit Frischluft erst im Brennraum 12 erfolgt.
Der Injektor umfasst hierbei einen Piezoaktor 24, der in Fig. 2 näher beschrieben
ist. Die Steuerung und Regelung der Kraftstoffeinspritzung erfolgt über ein Steuer-
und Regelgerät 26. Mittels des Injektors wird der Kraftstoff mit hohem Druck in den
Brennraum 12 eingebracht. Der Brennstoff wird dabei von einem Kraftstoffreservoir
28 über eine Kraftstoffleitung 29 in den Injektor 22 geleitet.
[0032] Das im Brennraum 12 nach einer Einspritzung vorhandene Kraftstoff-/Luftgemisch wird
entzündet.
[0033] Dabei kann vorgesehen sein, dass pro Arbeitstakt mehrere Einspritzungen vorgesehen
sind, bspw. zwei Voreinspritzungen und eine Haupteinspritzung, die im Späteren mit
VE
1 und VE
2 sowie HE bezeichnet werden und auf die in Fig. 6 eingegangen wird.
[0034] Das Einspritzventil gemäß Fig. 2 umfasst einen piezoelektrischen Aktor 24 mit einer
Anzahl von hintereinander geschalteten Piezoelementen 24n. Der Piezoaktor 24 ist einerseits
mit einem Gehäuse verbunden, wobei mit 32 die Anschlussklemmen zum Aufladen des Piezoaktors
24 gekennzeichnet sind und er steht auf der anderen Seite mit einem Stellkolben 34
in Verbindung. Der Stellkolben schließt mit seiner vom piezoelektrischen Aktor 24
abgewandten Stirnseite einen Kopplerraum 36 eines hydraulischen Kopplers ab. In dem
hydraulischen Kopplerraum 36 ist ein zweiter Stellkolben 38 in einem Verbindungskanal
39 zwischen dem Kopplerraum 36 und einem Schaltventilraum 40 geführt, der auf seiner
vom Kopplerraum 36 abgewandten Seite mit einem Dichtelement verbunden ist. Dieses
Dichtelement dient als Verschlusselement 42 eines doppelt schließenden Steuerventils.
Das doppelt schließende Steuerventil verschließt in seiner ersten Verschlussposition
40a einen ersten Ventilsitz, der auch als obere geschlossene Position (Spannungsniveau)
bezeichnet wird, wobei diese Verschlussposition einer maximalen Ansteuerung des Aktors
entspricht. In einer zweiten Verschlussposition verschließt das Verschlusselement
42 eine untere Verschlussposition, wobei es in diesem Fall gegen einen unteren Ventilsitz
40b, der näher am Aktor angeordnet ist, anliegt.
[0035] Über einen Durchlass im ersten Ventilsitz 40a ist der Ventilraum 40 mit einem Kanal
44 verbunden, der über ein Anschlussstück 46 an ein nicht dargestelltes Kraftstoffversorgungssystem
mit einer Hochdruckkraftstoffversorgung eines Kraftfahrzeugs angeschlossen ist. Im
Kanal 44 ist eine Düsennadel 48 angeordnet, die einen Kraftstoffauslauf 50 eines von
dem Anschlussstück 46 abzweigenden Kraftstoffkanals 52 abhängig von einer über die
Anschlussklemmen 32 an den elektrischen Aktor 24 angelegten Ansteuerspannung freigibt
oder verschließt.
[0036] Das Einspritzventil 22 ist damit gemeinsam mit weiteren Einspritzventilen 22 Teil
eines Kraftstoffeinspritzsystems.
[0037] Zur Kraftstoffeinspritzung wird über die Steuereinheit 26 in einem Einspritzzyklus
eine Ansteuerspannung an die Anschlussklemmen 32 jedes Einspritzventils 22 angelegt,
wobei sich der piezoelektrische Aktor 24 in Abhängigkeit von dieser Ansteuerspannung
ausdehnt. Durch die Ausdehnung des piezoelektrischen Aktors 24 wird der Stellkolben
34 in Richtung des hydraulischen Kopplerraums 36 bewegt. Infolge der hieraus resultierenden
Druckerhöhung des hyraulischen Kopplers 36 wird der Kolben 38 mit dem daran angeordneten
Verschlusselement 42 in Richtung auf den ersten Ventilsitz 40a zubewegt. Über die
Kraftstoffzuleitung 29 herrscht im Anschlussstück 26 eines Einspritzventils 22 ein
hoher Druck, der bei einem Common-Rail-System bspw. zwischen 200 und 1.800 bar betragen
kann. Dieser Druck wirkt gegen die Düsennadel 48 und hält sie geschlossen, so dass
durch den Kraftstoffauslauf 50 kein Kraftstoff austreten kann. Wenn aber nun infolge
der an dem Aktor 24 angelegten Spannung das Verschlusselement 42 vom zweiten Ventilsitz
40b zum ersten Ventilsitz 40a oder umgekehrt bewegt wird, baut sich der Druck im Hochdruckbereich
des Kanals 44 ab, so dass die Düsennadel 48 in Richtung auf den Ventilraum 40 zurückweicht
und den Kraftstoffauslauf 50 freigibt. In diesem Fall erfolgt eine Kraftstoffeinspritzung
in den zugeordneten Zylinder.
[0038] Die Befüllung des Kopplerraums 36 erfolgt dabei über den Ventilraum 40, der über
einen Kanal 54 mit dem Kopplerraum 36 im Bereich des Verbindungskanals 39 in Kontakt
steht, wobei ein Druckteilerstift in dem Kanal 54 angeordnet ist. Anstelle des Druckteilerstiftes
ist auch ein anderes Druckregelventil bspw. ein "Kugel-Feder-Ventil" einsetzbar. Der
vorherrschende Druck im Kopplerraum 36 ist unangesteuert eine Funktion der Stiftlänge.
Der Stift wird dabei von unten nach oben, d. h., vom Ventilraum 40 zum Kopplerraum
36 durchströmt. Am unteren Ende liegt hierbei Raildruck an, welcher über die Stiftlänge
um ca. den Faktor 10 reduziert wird. Bei einer Bewegung des Kolbens 38 tritt nun ein
Teil des im hydraulischen Kopplerraum 36 befindlichen Kraftstoffs über Leckspalte
aus. Die Leckage wird dabei über den Durchmesser des Druckteilerstiftes 56 eingestellt
und hängt von dessen Durchmesser ab. Die Leckagemenge ist damit unabhängig von der
Qualität des Kopplers. D. h. auch bei einem schlechten Druckhaltevermögen des Kopplers
bleibt die Leckage konstant, so lange der Stiftdurchmesser konstant bleibt. Allerdings
kann es aufgrund von Alterung oder sonstigen Fehlern zu einer Veränderung der Spaltgeometrie
kommen, die Funktionalität des hydraulischen Kopplers ist jedoch im Wesentlichen abhängig
von der Spaltgeometrie zwischen dem Kolben 38 und dem Gehäuse im Bereich des Kanals
39. Vergrößert sich dieser Spalt, so verschlechtert sich das Druckhaltevermögen. Leckageverluste
werden über einen Leckagerücklauf 56 abgeführt.
[0039] In der ersten Verschlussposition auf dem ersten Ventilsitz 40a wirkt dabei ein Druck
von ca. 400 bar auf das Verschlusselement 42, wobei sichergestellt werden muss, dass
aufgrund der Spannung im Piezoaktor 24 das Dichtelement 42 stets sicher auf dem Ventilsitz
40a gehalten wird. Aufgrund der Leckage, die bei jeder Ansteuerung des Aktors 24 über
Leckspalte aus dem System herausgedrückt werden, wirkt der hydraulische Druck im Kopplerraum
36 auf den Aktor 24 zurück. Tritt aufgrund der Leckageverluste zwischen Kolben 38
und Kanal 39 vermehrt Kraftstoff in das Leckagesystem und wird über den Leckagerücklauf
58 abgeführt, so verringert sich der Druck im Kopplerraum, wodurch sich die Vorspannkraft
verändert und damit auch die Aktorspannung. Es werden in diesem Fall höhere Spannungen
notwendig, um das Verschlusselement 42 auf dem Ventilsitz 40a zu halten. Wie bereits
ausgeführt verstärkt sich dieser Effekt durch Alterung und/oder Defekt im Bereich
des Kopplers. Der Effekt der Spannungsänderung ist in der geöffneten Position zwischen
den beiden Ventilsitzen 40a und 40b sowie des dazugehörigen Spannungsniveaus nicht
so gut messbar, da hier der Druck im Kopplerraum bei ca. 200 bar liegt und damit die
Kopplerkraft und der messbare Effekt geringer sind als in der oberen geschlossenen
Position.
[0040] Anhand von Fig. 3 soll nun das Verfahren gemäß der Erfindung für ein doppelt schaltendes
Ventil näher erläutert werden. Das Verfahren beginnt mit einem Startblock, wobei nach
diesem Block im Block 59 der Piezoaktor 24 geladen wird. Der Zeitzähler wird hierbei
auf Null gesetzt. Die anschließende Abfrage prüft, ob der momentane Zeitpunkt der
Zeitpunkt am Ende (End Event) einer Einspritzung ist, bei der ein Topspannungsniveau
vorliegt. (Dies kann sowohl eine Voreinspritzung sein, als auch eine Haupteinspritzung,
da einige Verfahren zur Einspritzungsregelung z.B. die Voreinspritzung bei einer Drehzahl
von 3000u/min abschalten.) Ist dies nicht der Fall, wird eine weitere Zeitschleife
durchlaufen und zu einem Zeitpunkt t + 1 die Abfrage erneut gestartet. Wird diese
Anfrage mit "ja" beantwortet, wird eine Spannung U
1top gemessen.
[0041] Im nachfolgenden Schritt erfolgt die Abfrage, ob der Zeitzähler den Zeitpunkt t
BeginEventTop, also den Beginnzeitpunkt bzw. einen definierten Zeitpunkt kurz vor dem Beginn einer
Einspritzung ebenfalls im Topspannungsniveau erreicht hat. Ist dies nicht der Fall,
wird der Zeitzähler wiederum in iterativen Schritten erhöht, bis der Zeitpunkt t =
t
BeginEventTop erreicht ist. Wird diese Abfrage mit "ja" beantwortet, so wird eine Spannung U
2Top gemessen.
[0042] Es erfolgt nun eine Abfrage, ob die Differenz zwischen U
1Top und U
2Top größer oder gleich einem Grenzwert ist. Sofern dies bejaht wird, kann davon ausgegangen
werden, dass die Kopplerleckage unter einem kritischen Schwellwert liegt, d. h. sich
im zulässigen Bereich bewegt. Das Verfahren ist dann beendet. Liegt der Spannungsabfall
über einem Grenzwert, so erfolgt im Block 60 ein Fehlereintrag in den Fehlerspeicher
des Bordcomputers und der Fahrer wird über eine Signaleinrichtung aufgefordert, eine
Servicewerkstatt aufzusuchen. Es erfolgt sodann die Abfrage, ob der Spannungsabfall
kleiner oder gleich einem zweiten Grenzwert ist. Wird diese Frage mit "ja" beantwortet,
so wird zum Ausgleich des Spannungsabfalls, der kleiner als ein erster Grenzwert ist,
zunächst eine Nachricht im Block 62 an das Steuer- und Regelgerät gegeben, wodurch
der Raildruck abgesenkt wird, um einen sicheren Sitz des Dichtelementes 42 auf dem
Ventilsitz 40a zu gewährleisten.
[0043] Ist der Spannungsabfall jedoch auch größer als der zweite Grenzwert, so erfolgt ein
weiterer Fehlereintrag im Block 60 in den Fehlerspeicher und es wird eine weitere
Abfrage durchgeführt, nämlich ob der Spannungsabfall noch kleiner oder gleich einem
dritten Grenzwert ist. Ist der Spannungsabfall kleiner oder gleich dem dritten Grenzwert,
so wird das doppelt schaltende Schaltventil 22 nicht mehr im normalen Modus gefahren,
sondern es wird lediglich noch der Ventilsitz 40b angefahren, bei dem eine geringere
Aktorspannung notwendig ist und auf den geringere Drücke wirken. Diese ersten beiden
Schwellen werden auch als weiche Schwellen bezeichnet. Der zweite Grenzwert ist dabei
so ausgelegt, dass das sichere Verbleiben des Dichtelements im oberen geschlossenen
Sitz bei einem zeitlich maximalen Abstand zwischen zwei Einspritzungen, die im Topspannungsniveau
durchgeführt werden, gewährleistet sein muss.
[0044] Ist der Spannungsabfall jedoch auch größer als ein dritter Grenzwert, der eine weitere
(harte) Schwelle darstellt, so ist aufgrund der unzulässigen Erhöhung der Kopplerleckagemenge
der sichere Betrieb des Injektors 22 nicht länger gewährleistet. Es erfolgt ein weiterer
Fehlereintrag im Block 64 und der noch geladene Aktor wird entladen. Diese dritte
harte Schwelle ist applikativ so ausgelegt, dass das reproduzierbare und genaue Ansteuern
des Injektors noch gewährleistet ist.
[0045] Das Verfahren ist dann beendet und kann zu einem späteren Zeitpunkt erneut durchgeführt
werden. Wie oft das Diagnoseverfahren durchgeführt wird, hängt von den festzustellenden
Fehlermöglichkeiten ab. Soll nur der Fall der Erhöhung der Kopplerleckagemengen infolge
Alterung erkannt werden, dann kann das Topspannungsniveau nur in gewissen Zeitabständen,
z. B. in Abhängigkeit vom Betriebsstundenzähler des Steuergerätes 26 analysiert werden.
[0046] Die Vorsehung einer Abfrage nach einem ersten Grenzwert, bei dem in dem Fall, dass
der Spannungsabfall größer als der Grenzwert ist, der Raildruck verringert wird, kann
erfindungsgemäß auch entfallen. Darüber hinaus kann als mögliche Maßnahme im Block
62 alternativ oder zusätzlich auch vorgesehen sein, die Topspannung bis zu einem maximal
zulässigen bzw. möglichen Niveau zu erhöhen.
[0047] Fig. 4 zeigt eine alternative Ausgestaltung, bei der die Spannungswerte zwischen
dem End Event einer Einspritzung im Topspannungsniveau, bspw. nach einer Einspritzung
VE
1 und vor dem Begin Event auf dem Topspannungsniveau einer bspw. Haupteinspritzung
kontinuierlich gemessen werden. Auch hier beginnt das Verfahren mit dem Startblock,
wobei dann im nächsten Block der Piezoaktor 24 geladen wird und der Zeitpunkt auf
t = 1 gesetzt wird. Sobald t = t
End Event im Topspannungsniveau wird, wird der Zeitzähler nicht lediglich nur weiter erhöht,
sondern es wird ein Spannungswert U
1Top gemessen. Es wird dann zu einem nächsten Zeitpunkt die Abfrage gestellt, ob t ≤ t
Begin Event Top der nächsten Einspritzung ist und so lange dies der Fall ist, werden Spannungswerte
U
2 bis U
n aufgenommen. Der Zeitzähler wird nach jeder Spannungsmessung um 1 erhöht und es wird
erneut die Abfrage gestartet, ob t ≤ t
Begin Event Top ist. Erst wenn diese Frage mit "nein" beantwortet wird, also der Zeitpunkt größer
geworden ist als t
Begin Event Top, erfolgt eine nächste Abfrage, nämlich ob das Integral über die Topspannungen kleiner
als ein erster Grenzwert sind. Das anschließende Verfahren läuft dann wie in Fig.
3 beschrieben ab.
[0048] In Fig. 5a ist der Verlauf der Ansteuerspannung für den Piezoaktor 24 sowie die Kopplerkraft
über den Zeitraum von ca. 4 ms gezeigt. Dabei zeigt die Darstellung in Fig. 5a die
Werte für zwei verschiedene Injektoren. So kann gesehen werden, dass der Effekt der
nachlassenden Kopplerkraft im Topspannungsniveau beim Injektor gemäß Fig. 5a stärker
auftritt, da hier der Dichtschaft kürzer ausgeführt ist.
[0049] Fig. 6 zeigt nun in einer schematischen Darstellung über die Zeitachse aufgetragen
eine Kraftstoffeinspritzung mit drei separaten Einspritzungen während eines Arbeitstaktes,
nämlich VE
2, VE
1 und HE, wobei VE
2 die frühere und VE
1 die spätere Voreinspritzung ist. Es handelt sich hierbei um zwei Voreinspritzungen
sowie eine Haupteinspritzung. Es kann hierbei erkannt werden, dass die erste Voreinspritzung
VE
2 zustande kommt, wobei ausgehend vom niedrigen Spannungsniveau, bei dem sich das Verschlusselement
in der unteren Verschlussposition befindet, durch Spannungserhöhung (up), es zu einer
Öffnung des Einspritzventils kommt und dann nach erfolgter Einspritzung VE
2 das Verschlusselement 42 wieder auf dem Ventilsitz 40b bei einem niedrigen Spannungsniveau
(bottom) aufliegt. Zur Einspritzung VE
1 wird zunächst wie bei der Einspritzung VE
2 eine Öffnung des Injektors erfolgen, indem die Spannung am Aktor 24 auf ein Niveau
(up) erhöht wird. Zum Schließen des Einspritzventils erfolgt dann eine weitere Spannungserhöhung
bis auf das Topspannungsniveau (top), wodurch das Verschlusselement 42 auf dem oberen
Ventilsitz 40a aufsitzt und das Ventil verschließt. Während der Haupteinspritzung
erfolgt dann eine Absenkung der Spannung (down), wodurch die gleiche Zwischenstellung
zwischen den beiden Ventilsitzen wie bei der up-Spannung erreicht wird, wobei jedoch
die Aktorspannung in diesem Down-Niveau geringer ist als im Öffnungsniveau (up) für
die beiden Voreinspritzungen. Die unterschiedlichen Spannungen ergeben sich aus dem
Hystereseverhalten der Aktorspannung. Es erfolgt dann zum Verschließen des Injektors
eine weitere Absenkung der Aktorspannung (bottom), so dass das Verschlusselement 42
wiederum auf dem Ventilsitz 40b zu liegen kommt. Es kann darüber hinaus erkannt werden,
zu welchen Zeitpunkten eine Messung der Spannung erfolgt. Wichtig ist hierbei, dass
die Messung im Bereich des End Events erfolgen kann, also noch während des hohen Niveaus,
jedoch stets vor dem Begin Event durchgeführt werden muss, um Einschwingvorgänge zu
filtern, die im Bereich der Veränderung einer Aktorspannung eintreten. Um den Spannungsabfall
zu bestimmen, muss hier die Abschaltspannung bekannt sein, die in Figur 6a mit * gekennzeichnet
ist. Die Spannungsüberhöhung ergibt sich aus den sensorischen Eigenschaften des Pieozoaktors
und dem "Feder-Masse" System, da die Piezokeramik mit einer Feder vorgespannt ist.
[0050] Fig. 6b zeigt den Spannungsverlauf für ein einfach schaltendes Ventil, bei dem kein
Topspannungsniveau angefahren wird.
[0051] Schließlich zeigt Fig. 7 eine kontinuierliche Messung der Spannung über einen ADC-Trigger
auf der unteren Linie angedeutet durch die senkrecht stehenden Pfeile und mit der
durchgezogenen Linie einen normalen Spannungsabfall aufgrund der normalen Leckage
des Kopplers und mit der gestrichelt dargestellten Linie den Spannungsabfall, wie
er bei einer unzulässig hohen Kopplerleckage auftritt. Über das Verfahren, wie es
in Fig. 4 gezeigt ist, können in diesem Fall Diagnoseaussagen getroffen werden.
1. Verfahren zum Betreiben eines Kraftstoffeinspritzsystems mit einer Anzahl von Einspritzventilen,
bei denen jeweils ein piezoelektrischer Aktor ein Verschlusselement über einen hydraulischen
Koppler treibt, bei dem in mindestens einer Verschlussposition des Verschlusselementes,
in der eine Aktorspannung > 0 ist, der Verlauf der Aktorspannung überwacht wird und
aus dem Verlauf der Aktorspannung über deren Zusammenhang mit der Vorspannkraft und
damit der Druckänderung im hydraulischen Koppler auf eine Leckage im Bereich des Kopplers
geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Einspritzventil ein doppelschaltendes Ventil
mit einer ersten oberen, näher an einer Düse zur Kraftstoffeinspritzung liegenden
Verschlussposition und einer zweiten unteren, weiter von der Düse entfernt liegenden
Verschlussposition ist sowie mindestens einer offenen Position, die zwischen den beiden
Verschlusspositionen liegt und wobei der Verlauf der Aktorspannung in der oberen Verschlussposition
überwacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem anhand der überwachten Aktorspannung eine
Diagnoseaussage über den Füllstand des Kopplers des Einspritzventils gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die aus der Aktorspannung ermittelte
Leckage des Kopplers mit Grenzwerten verglichen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem bei Überschreiten eines Grenzwertes der Leckage
der Raildruck abgesenkt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, bei dem bei Überschreiten eines Grenzwertes der
Leckage die Aktorspannung erhöht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei dem bei Überschreiten eines Grenzwertes
der Leckage des Kopplers ein Betrieb des doppelt schaltenden Ventils derart umgeschaltet
wird, dass die überwachte erste obere Verschlussposition nicht mehr angefahren wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, bei dem bei Überschreiten eines Grenzwertes
der Leckage das Einspritzventil abgeschaltet und der Piezo-Aktor entladen wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem der Spannungsverlauf des
Piezo-Aktors zwischen dem Ende einer ersten Einspritzung und dem Beginn einer zweiten
Einspritzung in bestimmten diskreten Abständen, mindestens jedoch zwei mal abgetastet
wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 9, bei dem der Spannungsverlauf
des Piezo-Aktors zwischen dem Ende einer ersten Einspritzung und dem Beginn einer
zweiten Einspritzung kontinuierlich abgetastet wird.
11. Computerprogramm, das zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden
Ansprüche geeignet ist, wenn es auf einem Computer ausgeführt wird.
12. Computerprogramm nach Anspruch 11, das auf einem Speicher, insbesondere einem Flash-Memory
abgespeichert ist.
13. Steuer- und/oder Regelgerät zum Betreiben eines Kraftstoffeinspritzsystems mit einer
Anzahl von Einspritzventilen (22), wobei es einen Speicher umfasst, auf dem ein Computerprogramm
nach einem der Ansprüche 11 oder 12 abgespeichert ist.
14. Brennkraftmaschine, mit einem Brennraum (12), mit einer Anzahl von Einspritzventilen
(22), bei denen jeweils ein piezoelektrischer Aktor (24) ein Verschlusselement (42)
über einen hydraulischen Koppler (36) treibt, die ein Steuer- und/oder Regelgerät
(26) nach Anspruch 13 umfasst.