[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Gargeräts mit
einem Garraum, dem m ittels einer Heizeinrichtung eine Wärmemenge zugeführt wird.
In dem Verfahren wird in einem Regelintervall eine Garraumtemperatur auf einen Sollwert
geregelt. In einem dem Regelintervall folgenden Steuerintervall wird die Garraumtemperatur
nicht geregelt, sondern unabhängig vom Sollwert dem Garraum keine oder eine bestimmte
Wärmemenge zugeführt. Nach dem Ende des Steuerintervalls wird die Garraumtemperatur
in einer Nachregelung auf den Sollwert geregelt.
[0002] Aus der EP 1213542 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum Betrieb eines Gargerätes
bekannt. Daraus geht hervor, dass eine Regeleinrichtung eine Garraumtemperatur auf
eine Solltemperatur regelt. Sobald ein stabiler Temperaturzustand erreicht ist, schaltet
die Regeleinrichtung die Energiezufuhr für eine vorbestimmte Zeitdauer, bzw. bis eine
vorbestimmte untere Temperaturgrenze erreicht ist, aus. Anschließend wird die Garraumtemperatur
wieder auf die Solltemperatur geregelt.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Betrieb eines Gargeräts
bereitzustellen, bei dem ein Garvorgang in einer effektiven und zuverlässigen Weise
erfolgt.
[0004] Die Aufgabe ist durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 kann das Steuerintervall vorzeitig
unterbrochen werden. Die vorzeitige Unterbrechung erfolgt, wenn sich zumindest eine
Einflussgröße ändert, die das Zeitverhalten der Garraumtemperatur im Regelintervall
und/oder im Steuerintervall beeinflusst. Eine solche Änderung der Einflussgröße verursacht
im Regelbetrieb lediglich eine zeitweilige Abweichung der Garraumtemperatur von dem
Sollwert. Im ungeregelten Steuerintervall kann dagegen eine derartige Einflussgrößen-Änderung
den Garerfolg beeinträchtigt. Dies ist durch die erfindungsgemäße Überwachung möglicher
Einflussgrößen-Änderungen im Steuerintervall verhindert.
[0005] Als die oben beschriebene Einflussgröße kann der Sollwert überwacht werden. Eine
Änderung des Sollwerts im Regelbetrieb verursacht lediglich eine zeitweilige Abweichung
der Garraumtemperatur von dem geänderten Sollwert. Erfolgt die Änderung des Sollwertes
im Steuerintervall, so wird erfindungsgemäß als Vorsichtsmaßnahme das Steuerintervall
vorzeitig unterbrochen. Um die Garraumtemperatur wunschgemäß schnell dem geänderten
Sollwert anzugleichen, kann sich an das unterbrochene Steuerintervall erneut ein Regelbetrieb
anschließen.
[0006] Alternativ kann die Einflussgröße eine im Betrieb des Gargeräts einstellbare Betriebsart
darstellen. Bei einer Betriebsart-Änderung von einem Oberhitze-/Unterhitzebetrieb
in einen Umluftbetrieb innerhalb des Regelintervalls gleicht die Regelung eine zeitweilige
Abweichung der Garraumtemperatur von dem Sollwert aus. Erfolgt die Betriebsart-Änderung
im Steuerintervall, so ist derartige Ausgleich nicht möglich. In diesem Fall wird
erfindungsgemäß aus Sicherheitsgründen das Steuerintervall vorzeitig unterbrochen,
um den Garerfolg nicht zu beeinträchtigen.
[0007] Ferner kann die Einflussgröße durch eine Störgröße gebildet sein, bei deren Änderung
sich die Garraumtemperatur unerwünscht ändert. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn
sich durch ein Öffnen der Garraumtür die Wärmeableitung aus dem Garraum erhöht. Sofern
erfindungsgemäß eine solche Wärmeableitung während des Steuerintervalls erfasst ist,
wird das Steuerintervall vorzeitig unterbrochen. Das Öffnen der Garraumtür lässt sich
gerätetechnisch einfach durch einen Schalter detektieren. Der Schalter wird etwa beim
Schließen durch die Tür betätigt und beim Öffnen wieder freigegeben. Bevorzugt dient
der Schalter zusätzlich als ein Sicherheitsschalter, der beispielsweise für einen
Pyrolysebetrieb die Schließstellung der Garraumtür feststellt.
[0008] Vorteilhaft ist es, wenn eine Unterbrechung des Steuerintervalls erst bei bedeutsamen
Änderungen im zeitliche Kurvenverlauf der Garraumtemperatur erfolgt. Das Steuerintervall
kann daher vorteilhaft erst unterbrochen werden, sobald die Garraumtemperatur in einem
Steigungswinkel fällt, der größer als ein vorbestimmter Steigungswinkel ist.
[0009] Für einen effektiven Heizbetrieb kann es vorteilhaft sein, wenn nach der vorzeitigen
Unterbrechung des Steuerintervalls unmittelbar die Nachregelung auf den Sollwert einsetzt.
[0010] Im Unterschied zu der vorzeitigen Unterbrechung des Steuerintervalls, wird bei unveränderter
Einflussgröße das Steuerintervall erst nach Eintritt eines vorgegebenen Ereignisses
beendet. Eine solches Ereignis ist etwa eingetreten, wenn - unter Zuhilfenahme eines
vorhandenen Temperatursensors - eine Garraumtemperatur unterhalb einer vorgegebenen
Temperaturgrenze fällt. Unterhalb der vorgegebenen Temperaturgrenze wird davon ausgegangen,
dass eine effektive Erwärmung des Garguts nicht mehr möglich ist.
[0011] Alternativ wird das Steuerintervall nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer beendet.
Dadurch erfolgt die Beendigung des Steuerintervalls in gerätetechnisch einfacher Weise,
ohne auf eine Temperatursensorik zurückgreifen zu müssen.
[0012] Nachfolgend sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Figuren
beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 einen Backofen in einer schematischen Seitenansicht in Schnittdarstellung;
Figur 2 ein Temperatur- und Heizleistungsdiagramm gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel;
und
Figur 3 ein Temperatur- und Heizleistungsdiagramm gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0013] In der Figur 1 ist ein Backofen 1 mit einer Backofenmuffel 3 gezeigt. Diese ist von
einer Wärmeisolierungsschicht 5 umgeben. Die Backofenmuffel 3 grenzt einen Garraum
7 ein, der mittels einer frontseitigen Backofentür 8 verschlossen ist. In dem Garraum
7 ist ein Gargutträger 9 gehaltert, auf dem ein Gargut 11 liegt. Eine Aufheizung des
Garraums 7 erfolgt über einen im Garraum 7 angeordneten Oberhitzeheizkörper 13 und
einen Unterhitzeheizkörper 15. Die Temperatur innerhalb des Garraums 7 wird von einem
Temperatursensor 17 erfasst, der ebenfalls im Garraum 7 angeordnet ist. Der Temperatursensor
17 leitet über eine Signalleitung 18 ein entsprechendes Temperatursignal an eine Regeleinrichtung
19 des Backofens 1 weiter.
[0014] Die Regeleinrichtung 19 ist über ein Bedienfeld 21 betätigbar, das an der in der
Figur 1 rechten Frontseite des Backofens 1 vorgesehen ist. In das Bedienfeld 21 kann
ein Benutzer Sollwerte für Garraumtemperaturen sowie gewünschte Betriebsarten eingeben,
beispielsweise einen Oberhitze-/Unterhitzebetrieb oder einen Umluftbetrieb. Die Regeleinrichtung
19 ist wiederum mit den Oberhitze- und Unterhitzeheizkörpern 13, 15 sowie mit einem
im Garraum 7 angeordneten Umluftgebläse 23 verbunden.
[0015] In der Figur 2 ist ein Temperatur- und Heizleistungsdiagramm gezeigt, dass beispielhaft
einen Heizbetrieb des Backofens 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel wiedergibt.
Aus dem Heizleistungsdiagramm ist ersichtlich, dass sich die Heizleistung P nicht
stufenlos ändert, sondern zwischen 0 und einer maximalen Heizleistung P
1 wechselt. Entsprechend der dem Garraum 7 zuzuführenden Wärmemenge wird dabei die
Zeitdauer eingestellt, in der die Heizkörper 13, 15 mit der maximalen Heizleistung
P
1 betrieben werden bzw. in der die Heizleistungszufuhr zu den Heizkörpern 13, 15 unterbrochen
ist. Nach einer Eingabe der gewünschten Solltemperatur T
soll1 durch die Bedienperson startet der Heizbetrieb des Backofens 1 zum Zeitpunkt t =
0. Dabei beaufschlagt die Regeleinrichtung 19 in einem ersten festgelegten Aufheizintervall
t
1 die Ober- und Unterhitzeheizkörper 13, 15 mit der maximalen Leistung von P
1. Die Garraumtemperatur wird somit anfänglich möglichst schnell auf den Sollwert T
soll1 erhöht. Am Ende des Aufheizintervalls t
1 befindet sich die Garraumtemperatur bereits in der Nähe des Sollwertes T
soll1. Zeitlich verzögert sowie mit einem geringeren Temperaturanstieg folgen eine Temperatur
T
o an der Oberfläche des Garguts 11 sowie eine im Inneren des Garguts 11 vorhandene
Temperatur T
l. Diese verläuft aufgrund eines Wärmewiderstandes an der Außenschicht des Gargutes
11 unterhalb der Temperatur T
o.
[0016] Nach Ablauf des Aufheizintervalls t
1 startet die Regelungseinrichtung 19, beispielsweise ein Pl-Regler, die Regelung der
Garraumtemperatur auf den Sollwert T
soll1. Hierzu ermittelt die Regelungseinrichtung 19 anhand des vom Temperatursensor 1 7
erfassten Temperatursignals eine geeignete Stellgröße. Die Größe der Leistungszufuhr
P
1 zu den Heizkörpern 13, 15 richtet sich nach der Stellgröße. In dieser Weise nähert
sich die Garraumtemperatur im Regelbetrieb dem Sollwert T
soll1 und tritt zum dauerhaften Verbleib in ein Toleranzband des Sollwertes T
soll1 ein. Das Toleranzband erstreckt sich zwischen den Temperaturen T
max und T
min, die üblicherweise in einer Größenordnung von ca. 5 - 10 K auseinander liegen.
[0017] Sobald die Garraumtemperatur dauerhaft innerhalb des Toleranzbandes des Sollwertes
T
soll1 verbleibt, wird das Regelintervall t
2 beendet. Bei der Beendigung des Regelintervalls wird davon ausgegangen, dass die
Backofenmuffel 3 ausreichend stark erwärmt ist. In diesem Fall ist die in der Backofenmuffel
3 gespeicherte Wärmemenge für den Garvorgang effektiv nutzbar.
[0018] Nach dem Regelintervall t
2 folgt ein Steuerintervall t
3. Im Steuerintervall t
3 wird die Garraumtemperatur nicht mehr von der Regelungseinrichtung 19 geregelt. Vielmehr
erfolgt die Zufuhr einer vorgegebenen Wärmemenge unabhängig von der Größe des Sollwerts
T
soll1. Diese Wärmemenge ist vorteilhafterweise kleiner als die zur Regelung der Garraumtemperatur
auf den Sollwert T
soll1 notwendige Wärmemenge. Das Steuerintervall t
3 wird beendet, sobald die Garraumtemperatur unter eine vorgegebene Temperaturgrenze
T
grenz fällt. Derartige Temperaturgrenzen sind beispielsweise in tabellarischer Form in
einer Speichereinheit der Regelungseinrichtung 19 in Abhängigkeit von dem gewünschten
Sollwert T
soll1 der Garraumtemperatur gespeichert. Typischerweise liegen derartige Temperaturgrenzen
in einer Größenordnung von etwa 25 - 35 K unterhalb der gewählten Solltemperatur T
soll1.
[0019] Gemäß der Figur 2 erstreckt sich die notwendige Zeitspanne für den gesamten Garvorgang
über das Ende des Steuerintervalls t
3 hinaus. Daher erfolgt im Anschluss an das Steuerintervall t
3 ein weiteres Regelintervall t
4. Im Regelintervall t
4 wird die Garraumtemperatur abermals auf den Sollwert T
soll1 geregelt, woraufhin sich ein zweites Steuerintervall t
5 anschließt. Wie in der Figur 2 gezeigt ist, wird während des zweiten Steuerintervalls
t
5 die Garraumtür 8 geöffnet. Aufgrund der erhöhten Wärmeableitung aus dem geöffneten
Garraum 7 fällt d ie G arraumtemperatur u nerwünschterweise a b. Dabei neigt sich
in der Figur 2 der zeitliche Kurvenverlauf der Garraumtemperatur in einem Steigungswinkel
α nach unten, der größer als ein in der Regelungseinrichtung gespeicherter Steigungswinkel
ist. Die Regeleinrichtung 19 unterbricht daher das Steuerintervall t
5 vorzeitig, d. h. um eine zeitliche Differenz Δt vor dem eigentlichen Ende des Steuerintervalls
t
5. Anschließend schaltet die Regeleinrichtung 19 auf eine erneute Nachregelung. Wie
in der Figur 2 gezeigt ist, geht daher das vorzeitig unterbrochene Steuerintervall
t
5 somit unmittelbar in das Regelintervall t
6 über.
[0020] In der Figur 3 ist der Heizbetrieb des Backofens 1 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel
wiedergegeben. Im Heizbetrieb gemäß der Figur 2 werden die Steuerintervalle bei unveränderten
Einflussgrößen nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer beendet. So endet nach dem
ersten Regelintervall t
2 das erste Steuerintervall nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer t
3. Anschließend folgt ein zweites Regelintervall t
4 und ein zweites Steuerintervall t
5. Im zweiten Steuerintervall t
5 gibt die Bedienperson einen neuen Sollwert T
soll2 ein. Damit sich die Garraumtemperatur möglichst schnell dem neuen Sollwert T
soll2 angleicht, unterbricht die Regelungseinrichtung 19 das zweite Steuerintervall vorzeitig
bereits nach einer Zeitdauer t
5, die kleiner als die vorgegebene Zeitdauer t
3 ist. Nach der vorzeitigen Unterbrechung des Steuerintervalls t
5 regelt die Regelungseinrichtung 19 in einem dritten Regelungsintervall t
6 die Garraumtemperatur auf den neuen Sollwert T
soll2. Die Steuerintervalle bzw. Regelintervalle wechseln sich dabei ab, bis die notwendige
Zeitspanne für den gesamten Garvorgang abgelaufen ist.
1. Verfahren zum Betrieb eines Gargeräts (1) mit einem Garraum (7), dem mittels einer
Heizeinrichtung (13, 15) eine Wärmemenge zugeführt wird, in welchem Verfahren in einem
Regelintervall (t2, t4, t6) eine Garraumtemperatur auf einen Sollwert (Tsoll1, Tsoll2) geregelt wird, in einem dem Regelintervall (t2, t4, t6) folgenden Steuerintervall (t3, t5, t7) die Garraumtemperatur nicht geregelt wird, sondern unabhängig vom Sollwert (Tsoll1, Tsoll2) dem Garraum (7) keine oder eine bestimmte Wärmemenge zugeführt wird, und nach dem
Ende des Steuerintervalls (t3, t5, t7) die Garraumtemperatur in einer Nachregelung auf den Sollwert (Tsoll1, Tsoll2) geregelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerintervall (t3, t5, t7) vorzeitig unterbrochen wird, wenn sich zumindest eine Einflussgröße ändert, die
das Zeitverhalten der Garraumtemperatur im Regelintervall (t2, t4, t6) und/oder im Steuerintervall (t3, t5, t7) beeinflusst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einflussgröße durch den Sollwert (Tsoll1, Tsoll2) gebildet wird, dessen Änderung das Zeitverhalten der Garraumtemperatur beeinflusst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einflussgröße durch eine im Betrieb des Gargeräts einstellbare Betriebsart gebildet
wird, deren Änderung das Zeitverhalten der Garraumtemperatur beeinflusst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einflussgröße durch eine Störgröße gebildet wird, bei deren Änderung sich die
Garraumtemperatur unerwünscht ändert, etwa eine durch ein Öffnen des Garraums (7)
erhöhte Wärmeableitung aus dem Garraum (7).
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerintervall (t3, t5, t7) erst unterbrochen wird, wenn der zeitliche Kurvenverlauf der Garraumtemperatur in
einem Steigungswinkel (α) fällt, der größer als ein vorbestimmter Steigungswinkel
ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unmittelbar nach der vorzeitigen Unterbrechung des Steuerintervalls (t3, t5, t7) die Nachregelung auf den Sollwert (Tsoll1, Tsoll2) einsetzt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei unveränderter Einflussgröße das Steuerintervall (t3, t5, t7) nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer beendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei unveränderter Einflussgröße das Steuerintervall (t3, t5, t7) beendet wird, sobald die Garraumtemperatur unter eine vorgegebene Temperaturgrenze
(Tgrenz) fällt.