[0001] Die Erfindung betrifft einen Lenkflugkörper, der an seiner Spitze einen Suchkopf
aufweist, welcher durch eine im Flug ablösbare Schutzkappe abgedeckt ist.
[0002] Lenkflugkörper weisen in ihrer Spitze einen Suchkopf auf, der auf Strahlung von einem
zu verfolgenden Ziel anspricht. Der Suchkopf weist üblicherweise ein abbildendes optisches
System auf, welches eine das Ziel enthaltende Objektszene auf einem Detektor oder
einem Reticle abbildet. Aus den Signalen des Detektors werden Lenksignale abgeleitet,
welche den Flugkörper zu dem Ziel führen. Der Suchkopf ist durch ein gewölbtes Fenster,
den Dom, nach vorn hin abgedeckt. Der Dom besteht aus einem Material, das für die
Strahlung, auf welche der Detektor anspricht, durchlässig ist.
[0003] Flugkörper werden auf sehr hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. Der Dom ist dadurch
erheblichen mechanischen und thermischen Beanspruchungen ausgesetzt, welche die Lebensdauer
des Doms und damit des Suchkopfs während des Fluges einschränken können. Es ist daher
bekannt, den Dom zunächst durch eine Schutzkappe abzudecken. Der Flugkörper wird zunächst
durch andere Mittel in die Nähe des Ziels geführt. Dann wird die Schutzkappe pyrotechnisch
abgelöst, so daß sie den Dom und den Suchkopf freigibt und der Suchkopf das Ziel erfassen
und den Flugkörper zu dem Ziel lenken kann. Es ist wesentlich, daß der Flugkörper
durch die Ablösung der Schutzkappe nicht beschädigt oder in seiner Bahn gestört werden
kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine abwerfbare Schutzkappe zu schaffen,
die ohne Beeinträchtigung des Flugkörpers abgeworfen werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Schutzkappe in wenigstens
zwei Teile längsgeteilt ist, die durch auslösbare Verbindungsmittel zusammengehalten
sind, und die Schutzkappe nur im zusammengehaltenen Zustand durch ineinandergreifende
Strukturen der Schutzkappe und der Zelle des Flugkörpers formschlüssig mit der Zelle
verbunden ist.
[0006] In einer ersten Flugphase mit aufgesetzter, durch die Verbindungsmittel zusammengehaltener
Schutzkappe ist die Schutzkappe formschlüssig an der Zelle des Flugkörpers gehalten.
Das geschieht ohne Schrauben o. dgl. durch ineinandergreifende Strukturen, die an
der Schutzkappe und der Zelle des Flugkörpers vorgesehen sind. Diese Strukturen können
z.B. eine nach innen vorstehende Leiste an dem zellenseitigen Rand der Schutzkappe
sein, die in eine Umfangsnut der Zelle eingreift. Solange die Schutzkappe zusammengehalten
wird, gewährleistet das auf 360° eine formschlüssige Verbindung. Wenn die Verbindungsmittel
ausgelöst werden, zerfällt die längsgeteite Schutzkappe in mehrere Segmente, die sich
z.B. jeweils über 180° oder120° erstrecken. Damit ist der Formschluß nicht mehr gewährleistet.
Der Staudruck drückt die Teile der Schutzkappe radial nach außen, wobei sich die ineinandergreifenden
Strukturen voneinander lösen. Die Teile fliegen seitlich weg.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführung ist die Schutzkappe kegelförmig und längs wenigstens
zweier Erzeugender des Kegels geteilt. Die Verbindungsmittel sind vorzugsweise pyrotechnisch
auslösbar. Um ein sicheres seitliches Wegdrücken der Teile der Schutzkappe nach Auslösen
der Verbindungsmittel zu gewährleisten, ist vorzugsweise in der Schutzkappe eine Öffnung
gebildet, derart, daß vor dem Auslösen der Verbindungsmittel im Inneren der Schutzkappe
ein Staudruck auftritt. Dabei kann die Öffnung durch eine abwerfbare Abdeckung verschlossen
sein, wobei die Abdeckung kurz vor dem Auslösen der Verbindungsmittel abgeworfen wird.
Die Abdeckung kann durch pyrotechnische Mittel abwerfbar sein.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert.
- Fig.1
- ist eine perspektivische, teilweise aufgeschnittene Darstellung der Spitze eines Flugkörpers
mit einer zweiteiligen, konischen Schutzhaube, wobei in der Spitze der Schutzhaube
eine Öffnung zur Erzeugung eines Staudrucks innerhalb der Schutzkappe vorgesehen ist.
- Fig.2
- ist eine perspektivische Darstellung der Anordnung von Fig.1 und zeigt das Auslösen
der Verbindungsmittel und das Aufklappen der Schutzkappe.
- Fig.3
- ist eine perspektivische Darstellung ähnlich Fig.2 und zeigt das seitliche Wegfliegen
der beiden Teile der Schutzkappe.
- Fig.4
- ist eine perspektivische Darstellung einer alternativen Ausführung einer Schutzhaube,
die ebenfalls eine Öffnung zur Erzeugung eines Staudrucks aufweist, wobei diese Öffnung
aber durch eine abwerfbare Abdeckung in Form einer Kegelspitze verschlossen ist.
- Fig.5
- ist eine perspektivische Darstellung ähnlich Fig.4 und veranschaulicht das Abwerfen
der Kegelspitze.
- Fig.6
- ist eine perspektivische Darstellung der Schutzkappe von Fig.5 und zeigt das Auftrennen
der beiden Teile der Schutzkappe.
[0009] In Fig.1 ist mit 10 die Spitze eines Flugkörpers bezeichnet. Die Spitze 10 enthält
einen (nicht sichtbaren) Suchkopf, z.B. einen IR-Suchkopf. Die Spitze 10 ist durch
einen Dom 12, d.h. ein gewölbtes, für infrarote Strahlung durchlässige Fenster, 12
abgeschlossen. An der Spitze 10 ist vor dem Dom 12 eine konische Schutzkappe 14 angebracht.
Die Schutzkappe 14 ist längs zweier diametral einander gegenüberliegender Erzeugender
16 und 18 des Kegels längsgeteilt, so daß zwei sich jeweils über 180° erstreckende
Teile 20 und 22 gebildet werden. Die beiden Teile 20 und 22 sind durch pyrotechnisch
auslösbare Verbindungsmittel 24 miteinander verbunden. Durch die pyrotechnische Auslösung
der Verbindungsmittel 24 können die beiden Teile 20 und 22 voneinander getrennt werden.
Wie aus Fig.2 ersichtlich ist, werden dabei die Verbindungsmittel 24 in zwei Hälften
24A und 24B geteilt.
[0010] Solange die Schutzkappe 14 ungeteilt ist, ist sie durch ineinandergreifende Strukturen
an der Schutzkappe und an der Zelle bzw. Spitze 10 des Flugkörpers formschlüssig mit
der Zelle des Flugkörpers verbunden. Wie aus Fig.1 ersichtlich ist, bestehen diese
Strukturen aus einer längs des zellenseitigen Randes der Schutzkappe 14 verlaufenden,
nach innen ragenden Leiste 26 die in eine Umfangsnut am vorderen Rand der Spitze 10
auf einem Winkel von 360° eingreift. Wenn die Schutzkappe 14 in zwei Teile 20 und
22 zerfällt, von denen sich jeder nur über einen Winkel von 180° erstreckt, dann ist
der Formschluß nicht mehr gegeben. Die beiden Teile 20 und 22 können sich von der
Spitze 10 des Flugkörpers lösen und seitlich wegfliegen, wie in Fig.3 dargestellt
ist.
[0011] Um dieses Lösen und seitliche Wegfliegen zu unterstützen, ist im Bereich der Kegelspitze
eine Öffnung 28 vorgesehen. Durch diese Öffnung tritt in dem Raum innerhalb der Schutzkappe
14 und vor dem Dom 12 ein Staudruck auf. Dieser Staudruck wirkt seitlich nach außen
auf die beiden Teile 20 und 22. Wenn die Verbindungsmittel 24 getrennt werden und
die Schutzkappe 14 in ihre beiden Teile 20 und 22 aufgetrennt wird, sorgt dieser Staudruck,
daß die Teile 20 und 22 schnell seitlich weggedrückt werden.
[0012] In Fig.4 bis 6 ist eine andere Ausführungsform dargestellt. Hier besteht eine kegelförmige
Schutzkappe 30 aus drei Teilen, nämlich zwei an die Spitze 32 des Flugkörpers anschließende
schalenförmige Teile 34 und 36, die sich zu einem kegelstumpfförmigen Abschnitt der
Schutzkappe 30 ergänzen und an der Vorderseite eine Öffnung 38 bilden, und einer kegelförmigen
Abdeckung 40, welche die Spitze des Kegels der Schutzkappe 30 bildet und einmal die
Öffnung 38 abschließt und zum anderen die beiden Teile 34 und 36 am vorderen Rand
zusammenhält.
[0013] Wie in Fig.5 dargestellt ist, wird zum Abwerfen der Schutzkappe 30 zunächst die Abdeckung
40 pyrotechnisch abgesprengt. Damit wird die Öffnung 38 frei. Über die Öffnung 38
baut sich innerhalb der Teile 34 und 36 ein Staudruck auf, der die beiden Teile auseinanderzudrücken
sucht. Die durch die Abdeckung 40 freigegebenen Teile 34 und 36 werden auseinandergedrückt.
Der Formschluß an den rückwärtigen Enden der Teile 34 und 36 entfällt, so daß die
Teile 34 und 36 schräg nach hinten abgeworfen werden.
1. Lenkflugkörper, der an seiner Spitze einen Suchkopf aufweist, welcher durch eine im
Flug ablösbare Schutzkappe abgedeckt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) die Schutzkappe (14;30) in wenigstens zwei Teile (20,22;34,36) längsgeteilt ist,
die durch auslösbare Verbindungsmittel (24;40) zusammengehalten sind, und
(b) die Schutzkappe (14;30) nur im zusammengehaltenen Zustand durch ineinandergreifende
Strukturen der Schutzkappe (14;30) und der Zelle des Flugkörpers formschlüssig mit
der Zelle verbunden ist.
2. Lenkflugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzkappe (14) kegelförmig ist und längs wenigstens zweier Erzeugender (16,18)
des Kegels geteilt ist.
3. Lenkflugkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsmittel (24;40) pyrotechnisch auslösbar sind.
4. Lenkflugkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schutzkappe (14;30) eine Öffnung (28;38) gebildet ist, derart, daß vor dem
Auslösen der Verbindungsmittel im Inneren der Schutzkappe (14;30) ein Staudruck auftritt.
5. Lenkflugkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (38) durch eine abwerfbare Abdeckung (40) verschlossen ist, wobei die
Abdeckung (40) zum Abwerfen der Schutzkappe (30) abgeworfen wird.
6. Lenkflugkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (40) durch pyrotechnische Mittel abwerfbar ist.
7. Lenkflugkörper nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (40) zugleich als auslösbare Verbindungsmittel dient, welche die dahinterliegenden
Teile (34,36) der Schutzkappe (30) am vorderen Rand zusammenhält.