[0001] Die Erfindung betrifft eine Wandleranordnung zur Speisung eines Auslösemagneten eines
Leistungsschalters mit einem durch einen Stromleiter einer Hauptstrombahn des Leistungsschalters
gebildeten Primärleiter und mit einem Kern als Träger einer zur Speisung des Auslösemagneten
dienenden Sekundärwicklung beim Auftreten eines Kurzschlussstromes in einer Hauptstrombahn
des Leistungsschalters.
[0002] Ein Leistungsschalter mit einer Wandleranordnung der genannten Art ist zum Beispiel
in der US 4, 689, 712 (entspricht EP 0 193 448) beschrieben. Dabei hat die Wandleranordnung
zusätzlich die Aufgabe, Messwerte der in den Hauptstrombahnen fließenden Ströme über
einen möglichst großen Messbereich zu erfassen und eine Hilfsenergie zum Betrieb einer
Mikroprozessoreinrichtung zu liefern, welche die Messwerte verarbeitet und Auslösesignale
nach Maßgabe vorgegebener Strom-Zeit-Kennlinien abzugeben.
[0003] Die Verarbeitung von Messwerten in einer Mikroprozessoreinrichtung beansprucht eine
gewisse Zeit, die mit dem taktweisen Arbeiten von Mikroprozessoren und der sequentiellen
Bearbeiten der verschiedenen Aufgaben zusammenhängt. Hinzu kommt ein verzögerter Beginn
der Messwertverarbeitung, wenn der Leistungsschalter ausgeschaltet war und erst mit
dem Einschalten die Hilfsenergie zum Betrieb der Mikroprozessoreinrichtung zur Verfügung
steht. Diese Vorgänge sind nicht störend, wenn der Leistungsschalter mit einem Strom
belastet ist, der in dem Überstrombereich liegt, der sich an den Nenn- oder Bemessungsstrom
des Leistungsschalters anschließt. In diesen Bereich von Strömen sehen die bekannten
Auslösekennlinien Verzögerungen in der Größenordung von Minuten bis Sekunden vor,
die auch unter Berücksichtigung der erwähnten Eigenschaften von Mikroprozessoreinrichtungen
problemlos beherrscht werden.
[0004] Wird der Leistungsschalter jedoch mit einem Strom in der Höhe seines Grenzschaltvermögens
beansprucht, so ist eine Auslösung, dass heißt eine Trennung der Schaltkontakte in
den Hauptstrombahnen, ohne jede Verzögerung erforderlich, um Schäden zu vermeiden.
Hierzu ist bei dem Leistungsschalter nach der erwähnten US 4, 689, 712 eine von der
Mikroprozessoreinrichtung unabhängige und direkt mit der Ausgangsgröße der Wandleranordnungen
in den Hauptstrombahnen beaufschlagte Auslöseeinrichtung für unverzögerte Auslösung
vorgesehen.
[0005] Induktive Stromwandler für einen großen Messbereich sind relativ groß und schwer.
Deshalb wurde bereits der Weg beschritten, getrennte Wandler für die Bereitstellung
der Hilfsenergie und zur Gewinnung der Messwerte zu verwenden. Dabei wird als Messwandler
ein eisenloser Rogowski-Stromsensor in Verbindung mit einer Integrationsschaltung
benutzt, der von kleinsten bis zu höchsten Strömen ein lineares Ausgangssignal abgibt.
Tritt jedoch ein Kurzschlussstrom im Leistungsschalter auf, so steht auch bei einem
Rogowski-Wandler das dem Strom entsprechende Ausgangssignal nicht zeitgleich zur Verfügung,
weil die benötigte Integrationsschaltung ähnlich einem Filter eine gewisse Laufzeit
aufweist. Jedoch kann nach der US 4,733,321 für die Zwecke einer unverzögerten Kurzschlussauslösung
das unbearbeitete Ausgangssignal eines Rogowski-Stromsensors, das der Stromänderung
je Zeiteinheit proportional ist (di/dt), benutzt werden. Dies setzt allerdings eine
Bewertungsschaltung voraus, welche zu erkennen vermag, ob der Anstieg des Stromes
auf einem Kurzschluss oder einer sonstigen Laständerung beruht. Andernfalls kann es
zu einer unerwünschten Auslösung des Leistungsschalters kommen.
[0006] Um eine so wenig wie möglich verzögerte Auslösung eines Leistungsschalters bei Beanspruchung
durch einen Kurzschlussstrom zu erreichen, erscheint es erwünscht, die Öffnung der
Schaltkontakte unter Verwendung möglichst einfacher und zwangsläufig wirkender Mittel
zu erreichen. Dies war an sich bei Leistungsschaltern einer früheren Bauart etwa nach
der US 3,154,657 möglich, wo im Verlauf der Hauptstrombahn des Leistungsschalters
ein direkt auf eine mechanische Verklinkung der Schaltkontakte wirkender elektromagnetischer
Auslöser angeordnet war. Eine solche Anordnung ist jedoch in Leistungsschaltern heutiger
Bauart aus verschiedenen Gründen nicht mehr anwendbar. Zunächst wird der seinerzeit
durch den direkt wirkenden elektromagnetischen Auslöser beanspruchte Bauraum für die
Wandleranordnung benötigt, die für den Betrieb eines mikroprozessorgestützten elektronischen
Überstromauslösers mit den heute verlangten Eigenschaften unerlässlich ist. Andererseits
befindet sich die Einschaltverklinkung heutiger Leistungsschalter an einer von dem
früheren Einbauort des direkt wirkenden elektromagnetischen Auslösers entfernten Stelle
und ist daher mechanisch nur schwer erreichbar. Die Erfindung zieht diese veränderten
Bedingungen in Betracht und geht daher davon aus, dass ein elektronischer Überstromauslöser
für den langzeit- und kurzzeitverzögerten Betrieb zur Verfügung steht und die Entklinkung
der Schaltkontakte durch Elektromagnete erfolgt, die an die Betätigung durch den elektronischen
Überstromauslöser elektrisch und mechanisch besonders angepasst sind. Mit dieser Voraussetzung
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Kurzschluss-Schnellauslösung eines
Leistungsschalters mit möglichst einfachen Mittels zu bewirken, die unabhängig und
zuverlässig wirken.
[0007] Gemäß der Erfindung geschieht dies durch eine derart gestaltete Wandleranordnung,
dass der Kern der Wandleranordnung einen zusätzlichen magnetischen Zweig aufweist,
der einen mit der Sekundärwicklung versehenen Abschnitt des Kerns überbrückt und der
aufgrund seiner Bemessung beim Fließen eines Kurzschlussstromes in der Hauptstrombahn
in den Zustand der magnetischen Sättigung gelangt. Hierdurch wird erreicht, dass die
Sekundärwicklung im normalen Betrieb des Leistungsschalters nur mit einem geringen
Teil des durch den Primärleiter erregten Magnetfeldes verknüpft ist, während ein wesentlicher
weiterer Teil durch den zusätzlichen magnetischen Zweig an der Sekundärwicklung vorbeigeleitet
wird. Durch die angegebene Bemessung des zusätzlichen magnetischen Zweiges tritt magnetische
Sättigung ein, wenn der Kurzschlussstrom erreicht ist. Das von dem Primärleiter ausgehende
entsprechend stärkere Magnetfeld wirkt nun sprungartig stärker auf die Sekundärwicklung
der Wandleranordnung ein und stellt eine direkt zum Betrieb des Auslösemagneten geeignete
Energie bereit. Somit werden keine aktiven elektronischen Schaltungen wie Verstärker,
Schwellwertschalter oder elektronische Schaltstufen benötigt.
[0008] Das erwünschte bei Kurzschluss sprungartig auftretende Ausgangssignal der Wandleranordnung
kann noch dadurch gefördert werden, dass der Kern der Wandleranordnung einen Luftspalt
aufweist. Die Ausgangsgröße der Sekundärwicklung ist hierdurch im normalen Betrieb
des Leistungsschalters sehr gering. Zweckmäßig kann hierzu der Luftspalt in einem
mit der Sekundärwicklung versehenen und durch den gesättigten Abschnitt überbrückten
Abschnitt des Kernes angeordnet sein.
[0009] Zu einer für die Fertigung vorteilhaft einfachen Bauform der Wandleranordnung kann
dadurch beigetragen werden, dass der mit der Sekundärwicklung versehene Abschnitt
des Kerns durch einen zweiten Luftspalt von dem verbleibenden Hauptteil des Kerns
getrennt ist und dass der zusätzliche magnetische Zweig die Enden des Hauptteils miteinander
verbindet. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, die Sekundärwicklung mit dem
zugehörigen Abschnitt des Kerns als eine von dem übrigen Teil der Wandleranordnung
unabhängige Einheit zu fertigen und diese mit dem gesondert hergestellten Hauptteil
in geeigneter Weise zu verbinden.
[0010] Im Übrigen ist auch eine gegenüber der vorangehend beschriebenen Ausführungsform
umgekehrte Anordnung möglich, bei der der zusätzliche magnetische Zweig als den Primärleiter
umschließender Körper ausgebildet ist und dass der die Sekundärwicklung tragende Kern
durch einen nach außen von dem zusätzlichen magnetischen Zweig abzweigenden Schenkel
gebildet ist.
[0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0012] Die Figur 1 zeigt eine Wandleranordnung nach der Erfindung, bei der ein Luftspalt
des Kerns in dem von der Sekundärwicklung umschlossenen Abschnitt angeordnet ist.
[0013] Die Figur zeigt eine perspektivische Ansicht einer Wandleranordnung gemäß der Figur
1.
[0014] In der Figur 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die Sekundärwicklung
mit einem von ihr umschlossenen Teil des Kerns eine gesonderte Baueinheit ausgebildet
ist.
[0015] Die Figur 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit einer umgekehrten Anordnung der magnetischen
Zweige, bei welcher die Sekundärwicklung mit ihrem Kern außerhalb eines den sättigbaren
magnetischen Zweig bildenden Körper angeordnet ist.
[0016] Die Wandleranordnung 1 gemäß der Figur 1 ist zur Erfassung des in einem Primärleiter
2 fließenden Stromes vorgesehen. Hierzu weist die Wandleranordnung 1 einen der Querschnittsform
des Primärleiters 2 angepassten Kern 3 auf, der einen Luftspalt 4 mit einer Spaltweite
L besitzt. Der mit dem Luftspalt 4 versehene Abschnitt des Kerns 3 wird von einer
Sekundärwicklung 5 umschlossen, die in bekannter Weise auf einem Spulenkörper angeordnet
ist. Ein zusätzlicher magnetischer Zweig 6 bildet eine magnetische Überbrückung des
von der Sekundärwicklung 5 umschlossenen Abschnittes des Kerns 3 und weist einen Querschnitt
auf, der einer magnetischen Sättigung unterliegt, wenn der Primärleiter 2 von einem
Kurzschlussstrom durchflossen ist.
[0017] Die Sekundärwicklung 5 dient zur Speisung eines Auslösemagneten 7, der durch Betätigung
eines Schaltschlosses 8 die Öffnung einer oder mehrerer Schaltkontaktanordnungen 10
eines Leistungsschalters bewirkt. Der Auslösemagnet 7 kann direkt mit der Sekundärwicklung
5 oder, wie dies in der Figur 1 gezeigt ist, unter Zwischenschaltung einer Gleichrichterbrückenschaltung
11 verbunden werden. Durch die Einfachheit dieser Schaltung wird erreicht, dass beim
Auftreten eines Kurzschlussstromes im Primärleiter 2 die Öffnung der Schaltkontaktanordnungen
10 mit der geringst möglichen Verzögerung erfolgt.
[0018] Die Wandleranordnung 1 gemäß der Figur 1 ist in der Figur 2 perspektivisch dargestellt.
Wie man erkennt, erstreckt sich der zusätzliche magnetische Zweig 6 bezogen auf den
von dem Kern 3 umschlossenen Raum nach außen. Der Kern 3 kann hierbei sowohl aus gestanzten
Blechen geschichtet als auch durch Wickeln von bandförmigem Material hergestellt sein.
Wird der Kern 3 beispielsweise an einer dem Luftspalt 4 gegenüberliegenden Stelle
nochmals geteilt, und wird die Teilung auch in dem zusätzlichen magnetischen Zweig
6 vorgesehen, so können zwei gleiche Kernteile gefertigt werden, die nach dem Einsetzen
der Sekundärwicklung 5 in geeigneter Weise miteinander verbunden werden, zum Beispiel
durch Kleben. Der Luftspalt 4 kann dabei durch ein zwischengelegtes unmagnetisches
und somit in magnetischer Hinsicht der Luft entsprechendes Zwischenstück gebildet
sein.
[0019] Das weitere Ausführungsbeispiel einer Wandleranordnung 12 gemäß den Figuren 3 und
4 unterscheidet sich von dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel dadurch, dass
ein Hauptteil 13 des Kerns 14 zusammen mit dem zusätzlichen magnetischen Zweig 6 ungeteilt
herstellbar sind. Die Sekundärwicklung 5 bildet zusammen mit einem verbleibenden Abschnitt
15 des Kerns 14 eine eigenständige Baugruppe 16. Diese kann zur Bildung der vollständigen
Wandleranordnung 12 beispielsweise gleichfalls unter Einfügung unmagnetischer Zwischenstücke
an den Hauptteil 13 des Kerns 14 angefügt werden. Wie der Figur 4 zu entnehmen ist,
entspricht die fertige Wandleranordnung 12 in ihrer Gestalt weitgehend der Wandleranordnung
1 gemäß der Figur 2, so dass bei gleichem Einbauraum in einem Leistungsschalter die
eine oder die andere Bauform eingesetzt werden kann.
[0020] Die als drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung in den Figuren 5 und 6 gezeigte
Wandleranordnung 17 zeichnet sich durch eine gewissermaßen umgekehrte Anordnung des
Kerns 18, der Sekundärwicklung 19 und des zusätzlichen magnetischen Zweiges 20 aus.
Dieser wird durch einen Körper mit einer Gestaltung ähnlich dem Kern 13 in der Figur
1 auf und umschließt den Primärleiter 2. Jedoch ist dieser Körper so bemessen, dass
er in magnetische Sättigung gerät, wenn der Primärleiter 2 von einem Kurzschlussstrom
durchflossen ist. Der Kern 18 der Sekundärwicklung 19 befindet sich außerhalb des
von dem Körper des zusätzlichen magnetischen Zweiges 20 umschlossenen Raumes und erstreckt
sich im wesentlichen nur über die Länge der Sekundärwicklung 19. Bei magnetischer
Sättigung des zusätzlichen magnetischen Zweiges 20 verhält sich die Wandleranordnung
17 ähnlich wie ein Stromwandler nach der DE 198 15 153, der gleichfalls keinen den
Primärleiter vollständig umschließenden Kern besitzt.
1. Wandleranordnung (1; 12; 17) zur Speisung eines Auslösemagneten (7) eines Leistungsschalters
mit einem durch einen Stromleiter einer Hauptstrombahn des Leistungsschalters gebildeten
Primärleiter (2) und mit einem Kern (3; 13; 18) als Träger einer zur Speisung des
Auslösemagneten (7) dienenden Sekundärwicklung (5; 19) beim Auftreten eines Kurzschlussstromes
in dem Primärleiter (2) des Leistungsschalters,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kern (3; 13; 18) der Wandleranordnung (1; 12; 17) einen zusätzlichen magnetischen
Zweig (6; 20) aufweist, der einen mit der Sekundärwicklung (5; 19) versehenen Abschnitt
des Kerns (3; 13; 18) überbrückt und der aufgrund seiner Bemessung beim Fließen eines
Kurzschlussstromes in dem Primärleiter (2) in den Zustand der magnetischen Sättigung
gelangt.
2. Wandleranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kern (3) einen Luftspalt (4) aufweist.
3. Wandleranordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Luftspalt (4) in einem mit der Sekundärwicklung (5) versehenen und durch den
zusätzlichen magnetischen Zweig (6) überbrückten Abschnitt des Kernes (3) angeordnet
ist.
4. Wandleranordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mit der Sekundärwicklung (5) versehene Abschnitt (12) des Kerns (13) durch einen
zweiten Luftspalt (4) von dem verbleibenden Hauptteil des Kerns (15) getrennt ist
und dass der zusätzliche magnetische Zweig (6) die Enden des Hauptteils (14) miteinander
verbindet.
5. Wandleranordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zusätzliche magnetische Zweig (20) als den Primärleiter (2) umschließender Körper
ausgebildet ist und dass der die Sekundärwicklung (19) tragende Kern (18) durch einen
nach außen von dem zusätzlichen magnetischen Zweig (20) abzweigenden Schenkel gebildet
ist.