[0001] Die Erfindung betrifft ein Kissen mit Gasfüllung insbesondere mit Luftfüllung.
Solche Kissen sind hinlänglich bekannt. Es handelt sich regelmäßig um aufblasbare
Kissen. Nachteil dieser Kissen ist die Dosierung der Luftfüllung. Bei zu großer Füllung
fühlt sich das Kissen hart an. Bei zu geringer Füllung des Kissens liegt sich das
Kissen durch, d.h. es ist der Untergrund unter dem Kissen fühlbar. Immer entsteht
an herkömmlichen aufblasbaren Kissen ein Wackeln, das den Liegekomfort beeinträchtigt.
Mit zunehmender Kissengröße ändert sich die Bezeichnung von Kissen zu Matratze.
Im weiteren wird dieser Unterschied nicht gemacht und umfaßt die Bezeichnung "Kissen"
auch Matratzen.
[0002] Es sind bereits Kissen bekannt, die mit Luft, Gas, Granulat, Flüssigkeit oder sonstigen
Materialien gefüllt werden. Es sind auch luftgefüllte Kissen bekannt, deren Luftfüllung
vor der Benutzung einstellbar ist. Jede bekannte Luftmatratze ist so einstellbar.
Aus der DE 29719434 sind außerdem Kissen bekannt aus denen die Luftfüllung unter Last
teilweise entweichen kann, bis sich das Kissen in gewünschter Weise an einen Körper
angelegt hat.
Außerdem sind Kissen aus der GB-1035490 A mit verschiedenen Kammern bekannt, deren
Wände luftdurchlässig sind, so daß unter Last aus den belasteten Kammern Luft in andere
Kammern entweichen kann. Bei einer Entlastung der Kissen kommt es wieder zur weitgehenden
Rückverformung der Kissen.
In der älteren DE 69611701 A2 ist ein Kissen mit mehreren Kammern beschrieben, wobei
unterschiedlich genutzte Kammern parallel zueinander eingesetzt werden. In dem Beispiel
werden Kammern mit Flüssigkeitsfüllung eingesetzt, die untereinander so verbunden
sind, daß die Flüssigkeit unter Kammerbelastung von einer Kammer in andere Kammern
strömt. Das gleiche gilt für die im übrigen vorgesehene Luftfüllung der Kammern.
[0003] Im übrigen haben verschiedene Kissen gemeinsam, daß im medizinischen Bereich eine
stabile, formfeste und unterstützende Eigenschaft erreicht wird. Damit soll im Falle
Decubitus, Langliegigkeit, Lähmung, (Knochen)Bruch und sonstige Beschwerden eine druckentlastende
Wirkungen zeigen. Meistens werden dabei verformbare Kammern oder sonstige Strukturen
angewendet.
[0004] Es sind sogar Kissen mit einer externen (Hand)Pumpe bekannt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein luftgefülltes bzw. gasgefülltes
Kissen zu schaffen, das einen größeren Liegekomfort hat. Dabei geht die Erfindung
von dem aus der GB 1035490 A bekannten Konzept aus. Die Erfindung hat erkannt, daß
die Nachgiebigkeit und Anpassung der Kissenflächen an den Benutzer bei dem System
noch keine befriedigende Ergebnisse zeigen. Dementsprechend gering ist das Komfortgefühl.
[0006] Eine wesentliche bessere Nachgiebigkeit und Anpassung wird mit den Merkmalen der
Patentansprüche erreicht.
Nach der Erfindung werden die Vorteil dadurch erreicht, daß das Kissen eine Hauptkammer,
z.B. als zentrale Kammer, besitzt, die in der Ausgangssituation mit einer Luftfüllung
bzw. mit einer Gasfüllung versehen ist. Die zentrale Kammer ist umgeben von einer
peripheren Kammer. Die Kissenwand zwischen beiden Kammern ist luftdurchlässig bzw.
gasdurchlässig, so daß bei einem Kissengebrauch die Luft bzw. das Gas unter dem Körpergewicht
teilweise aus der zentralen Kammer in die periphere Kammer entweicht. Die Luft- bzw.
Gasdurchlässigkeit ist unten erläutert.
[0007] Das Kissen paßt sich durch das Entweichen von Luft bzw. von Gas dem aufliegenden
Körperteil sehr gut an. Wenn das Kissen belastet wird, sinkt das Körperteil langsam
ein. Zugleich wird die Luft bzw. das Gas aus der zentralen Kammer in die periphere
Kammer verdrängt. Bei jeder Bewegung findet eine neue Anpassung statt. Das gibt ein
hohes Komfortgefühl.
[0008] Nach der Entlastung des Kissens kehrt das Kissen in die Ausgangslage zurück. Dazu
ist in der zentralen Kammer eine Rückstellung vorgesehen. Die Rückstellung wird vorzugsweise
durch eine Füllung aus elastischen Fasern, Flocken, Stäbchen oder Schnitzeln erreicht.
Ein geringes Rückstellvermögen ist ausreichend, weil die Luft bzw. das Gas auch dann
noch aus der peripheren Kammer in die Zentrale Kammer zurückströmt.
Die Füllung des Kissens trägt darüber hinaus zum Komfortgefühl erheblich bei, weil
die Füllung nach Einsinken des Körpers an dessen Unterstützung mehr oder weniger teilnimmt.
Das Verhältnis zwischen Luft und Füllmaterial wird vom Druck des aufliegenden Körperteils
von allein bestimmt, wobei nicht die Formfestigkeit, sondern ein maximal erreichbarer
Komfort des Benutzers ohne Sonderhandlungen erreicht werden soll. Als Sonderhandlungen
werden angesehen: Aufblasen, Entlüften, Schütteln oder sonstiges.
Kennzeichnend für das Komforterlebnis des Benutzers sind drei Stadien:
1. Hinlegen oder Hinsetzen
2. Sich-bequem-machen auf dem Kissen (Zusammendrücken, Verformen oder sonstiges)
3. Das Verändern der Position während des Liegens oder Sitzens
Das erfindungsgemäße Kissen paßt sich all diesen Stadien an. Das geschieht im Wege
der Luftverteilung.
Die Teilnahme der Kammern an der Unterstützung des Benutzers wird bestimmt durch den
Umfang der Kissenfüllung.
In dieser Ausführung bildet die Erfindung ein System, bei dem Luft durch die Kammern
migrieren kann und wobei eine der Kammern mit Luft und/oder sonstigen Füllmaterialien
gefüllt ist.
[0009] Vorteilhafterweise bewirkt das langsame Entweichen der Luftfüllung aus der zentralen
Kammer in die periphere Kammer wie auch das Rückströmen von Luft bei einer teilweisen
Entlastung des Kissen bzw. bei einer Lageänderung des Benutzers ein zusätzliches Komfortgefühl.
Die Kammern können vom Maß her ungleich oder gleich sein. Die Verbindung der Kammern
bewirkt die selbst regelnde Luftverteilung/Migration von Luft.
Vorzugsweise ist eine zentrale oder mittige Kammer im Kissen vorgesehen, die von einer
ringförmigen Kammer umgeben wird. Die zentrale Kammer ist in diesem Beispiel die Hauptkammer.
Beide Kammern erfahren ein besonderes Volumenverhalten in der Ausgangsstellung vor
der Benutzung. Ohne Belastung sorgt eine elastische Füllung vorzugsweise bei der Hauptkammer
dafür, daß die Hauptkammer maximal ausgedehnt ist. In dem geschlossenen System beider
Kammern füllt sich die Hauptkammer nur mit Luft aus der anderen Kammer. Im Beispiel
ist das die ringförmige Kammer, die periphere Kammer. Je nach Volumenverhältnisse
beider Kammern findet dabei eine teilweise oder weitgehende Entleerung der ringförmigen,
peripheren Kammer statt. Bei kleinerem Volumen der ringförmigen, peripheren Kammer
kommt es praktisch zu einer vollständigen Entleerung dieser Kammer in der Ausgangsstellung.
Während der Benutzung erfährt die Hauptkammer eine Belastung, die Zusammendrückung
der Hauptkammer und ein Entweichen von Luft aus der Hauptkammer in die ringförmige,
periphere Kammer bewirkt. Dabei kann sich zum Beispiel ein Volumenverhältnis von 50:60
zwischen beiden Kammern ergeben.
[0010] Das erfindungsgemäße System kann auch auf Nackenkissen Anwendung finden, welche den
Nacken des Benutzers hufeisenförmig umgeben. In dieser Anwendung kann die periphere
Kammer zur Unterstützung der Hauptkammer beitragen, wie oben beschrieben.
[0011] Wahlweise findet eine Einstellung des Luftinhaltes in dem erfindungsgemäßen System
auf das Körpergewicht des Benutzers statt. Dadurch kann eine Einstellung auf Männer,
Frauen und Kinder erfolgen. Die erfindungsgemäßen Kissen werden entsprechend dem Körpergewicht
hart bei hohem Körpergewicht bzw. weich bei geringem Körpergewicht.
[0012] Vorteilhafterweise kann das erfindungsgemäße System nach erfolgter Einstellung ohne
Luftaustausch mit der umgebenden Atmosphäre auskommen.
[0013] Die Luft bzw. Gasdurchlässigkeit wird wahlweise erreicht durch eine Perforation der
Kammerwand und/oder durch eine als luft- bzw. gasdurchlässiges Textil ausgebildete
Kammerwand und/oder durch unvollständige Verbindung von Folien, aus denen die luft-
bzw. gasdurchlässige Kammerwand gebildet wird. Durch Perforierung läßt sich die gewünschte
Luft- bzw. Gasdurchlässigkeit genau einstellen. Die Verwendung eines luft- bzw. gasdurchlässigen
Textils geht vorzugsweise von einem bestimmten, gewünschten Maß für die Austrittsströmung
aus der zentralen Kammer aus.
[0014] Die Luftfüllung bzw. Gasfüllung hat vorzugsweise im unbelasteten Zustand atmosphärischen
Druck. Es kann auch davon abweichend ein geringer Überdruck gewählt werden. Der Druck
muß in jedem Fall verhältnismäßig dicht an dem atmosphärischen Druck liegen, weil
das Kissen sonst keine wesentliche Verformung bei der Benutzung erfährt und das Komfortgefühl
nicht eintritt. Der richtige Druck kann mit wenigen Versuchen anhand des Komfortgefühls
bestimmt werden.
[0015] Das Volumen der zentralen Kammer und der peripheren Kammer ist so aufeinander abgestimmt,
daß der Benutzer nicht durchliegt. Auch das kann mit wenigen Versuchen unter Verkleinerung
oder Vergrößerung der peripheren Kammer bestimmt werden.
[0016] Zu dem erfindungsgemäßen Kissen gehört auch eine luft- und wasserdichte Kissenhülle.
Vorzugsweise ist die Kissenhülle auch elastisch und dehnbar. Für solche Hüllen eignet
sich zum Beispiel eine Kunststoff-Folie. Vorzugweise findet eine Folie aus Polyurethan
(PU) Anwendung. Solche Folien sind z.B. mit einer Dicke von 0,2 mm und einer Breite
von 150 cm in beliebiger Farbe verfügbar.
[0017] Es sind aber auch viele andere Kunststoffe für die Folie geeignet. Darüber hinaus
kann von mehrschichtigen Folien von Vorteil sein. Die einzelnen Schichten können unterschiedliche
Funktionen übernehmen, z.B. kann eine Folie hoher Dichtwirkung außenseitig mit einer
weichen Folienschicht, z.B. einer Schaumschicht kombiniert werden.
[0018] Die Folie ist mindestens bis 50 Grad Celsius, vorzugsweise bis 100 Grad Celsius temperaturbeständig.
Kunststoff-Folien sind außerdem gegenüber Reinigungsmitteln und Desinfektionsmitteln
unempfindlich. Es gibt auch eine mechanisch sehr widerstandsfähige Kunststoffe wie
Polypropylen, die für eine Hochdruckreinigung und für andere Waschvorgänge geeignet
sind und gebürstet werden können.
[0019] Das erfindungsgemäße Kissen hat hygienische Vorteile. Es findet nämlich kein Luft-
oder Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung statt. Dadurch werden Bakterien und sonstige
Mikroorganismen gehindert, sich in dem Kissen festzusetzen.
[0020] Vorzugsweise besteht die zentrale Kammer aus zwei Folienabschnitten, die aufeinanderliegen
und am Rand miteinander verklebt oder verschweißt sind. Das Schweißen oder Kleben
kann mit eingeschlossender Füllung erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Füllung jedoch
erst nach Vorfertigung der zentralen Kammer durch eine offen gebliebene Einfüllöffnung,
die nach der Füllung verschlossen wird.
[0021] Die Folienabschnitte können am Rand perforiert sein. Zum Perforieren eignet sich
zum Beispiel eine Nadelwalze. Die Perforierung kann allein den gewünschten Luftdurchgang
bewirken, so daß die Folienabschnitte am Rand umlaufend verschweißt bzw. verklebt
werden können.
[0022] Die Folienabschnitte können am Rand auch ganz oder teilweise ein angesetztes luft-
bzw. gasdurchlässiges Textil besitzen. Vorzugsweise besteht das Textil dann aus dem
gleichen Kunststoff wie die Folie, so daß eine problemlose Verschweißung mit der Folie
und an dem äußeren Textilrand möglich ist. Die Fertigung erfolgt vorzugsweise unter
Verwendung einheitlicher Teile für die Kammeroberseite und die Kammerunterseite.
Dabei können sich unterschiedliche Formen ergeben
a) das Textil kann den Folienabschnitt ringförmig umgeben.
b) das Textil bildet nur abschnittsweise einen Rand an dem Folienabschnitt
[0023] Die Folienabschnitte können am Rand auch lediglich mit Fenstern versehen sein, die
durch ein aufgeschweißtes oder aufgeklebtes Textil verschlossen sind.
[0024] Es ist aber auch möglich, unperforierte Folienabschnitte zu verwenden und am Rand
teilweise zu verschweißen oder zu verkleben, so daß an den unverschweißten bzw. unverklebten
Randstellen Durchtrittskanäle für die Luft bzw. das Gas bestehen.
[0025] Alle Luftdurchtritte bzw. Gasdurchtritte sind so in der Öffnungsweite gestaltet,
daß die Füllung einer Kammer nicht mit dem ausströmendem Gas ausgetragen wird. Wahlweise
ist auch die Partikelgröße der Füllung so groß gewählt, daß die Partikel an der kleineren
Öffnung für das ausströmende Gas aufgehalten werden.
[0026] Wahlweise wird die periphere Kammer am Rand der zentralen Kammer angesetzt, indem
zwei umlaufende Folienlappen mit ihrem inneren Rand an der oberen und unteren Folie
für die zentrale Kammer angeschweißt bzw. angeklebt werden. Wahlweise kann das erfolgen,
nachdem die zentrale Kammer fertiggestellt worden ist. Dabei ist es sowohl möglich,
erst eine Verschweißung bzw. Verklebung der Folienlappen mit der zentralen Kammer
zu bewirken und dann die Folienlappen am Rand miteinander zu verschweißen oder zu
verkleben, als auch umgekehrt erst die Folienlappen am Rand miteinander zu bzw. zu
verkleben und danach an der zentralen Kammer zu verschweißen bzw. zu verkleben.
[0027] Wahlweise kann anstelle von zwei Folienlappen für die periphere Kammer auch ein einziger
Folienlappenzuschnitt Anwendung finden. Dieser Zuschnitt wird dann mit dem inneren
Rand an der fertigen zentralen Kammer verschweißt oder verklebt. Der äußere Rand wird
danach unter Freilassung eines ausreichenden Randabstandes für die periphere Kammer
um den äußeren Rand der zentralen Kammer herumgeschlagen und an der Stelle verschweißt
bzw. verklebt, an dem sonst das Verschweißen des inneren Randes vom zweiten Folienlappen
erfolgt.
[0028] Wahlweise können anstelle des umlaufenden Folienlappens auch weitere Folienabschnitte
für die periphere Kammer verwendet werden, welche die zentrale Kammer vollständig
überdecken, so daß eine zweilagige/doppelwandige Kammerwand entsteht. Dabei ist vorzugsweise
vorgesehen, erst eine Verschweißung der überdeckenden Folienabschnitte an der zentralen
Kammer zu bewirken und dann die überdeckenden Folienabschnitte am Rand miteinander
zu verschweißen. Die überdeckenden Folienabschnitte bilden mit der Zweilagigkeit nicht
nur eine zusätzliche Dichtwirkung. Sie tragen auch zum Komfortgefühl bei, weil bei
den überdeckenden Folienabschnitten ein störender Materialstoß zwischen den Folien
der zentralen Kammer und der peripheren Kammer vermieden wird.
[0029] Wahlweise erfolgt die Fertigung der erfindungsgemäßen Kissen auch so, daß zunächst
einheitliche Teile entstehen, die sowohl als Kissenoberteil und als Kissenunterteil
Verwendung finden bzw. nach ihrem Zusammenfügen ganz oder teilweise die zentrale Kammer
und die periphere Kammer bilden.
[0030] Die Verschweißung der Kunststoff-Folien erfolgt durch Erwärmung der Schweißflächen.
Dabei kann die notwendige Wärme als Kontaktwärme oder als Strahlungswärme oder mittels
Heißgas bzw. Heißluft oder im Wege hochfrequenter Schweißtechnik aufgebracht werden.
[0031] Zum Übertragen der Kontaktwärme eignen sich Heizstempel und Heizschwerter und Heizschuhe
oder Heizkeile sowie Heizwalzen, die entweder auf die Schweißflächen aufgelegt oder
auf den Schweißflächen gleitend oder rollend geführt werden. Nach Erwärmung der Schweißflächen
bis zur Plastifizierung werden die Schweißflächen aneinander gedrückt.
Für eine Serienfertigung ist günstig, wenn die Folienabschnitte, Folienlappen und
Folienzuschnitte an den Schweißflächen mittels eines Heizstempels gleichzeitig und
gleichmäßig erwärmt werden und nach Entfernen des Heizstempels sofort gegeneinander
gedrückt werden.
Für eine kleinere Stückzahl ist ein Heizschuh oder Heizkeil von Vorteil. Dabei können
die Folienabschnitte, Folienlappen und Folienzuschnitte übereinander liegen und fährt
der Heizschuh oder Heizkeil zwischen den Schweißflächen entlang der vorgesehenen Schweißnaht.
Unmittelbar hinter dem bewegten Schweißschuh oder Schweißkeil sind Andruckwerkzeuge,
vorzugsweise Rollen vorgesehen, welche den für die Verschweißung notwendigen Schweißdruck
erzeugen.
[0032] Bei der erwähnten Hochfrequenzschweißung werden die Schweißflächen so vorbereitet,
daß sie auf die Schwingungen reagieren. Das erfolgt vorzugsweise durch Beschichten
mit einem reaktiven Material. Das Material kann fest aufgebracht sein. Es kann sich
aber auch um eine Flüssigkeit, z..B. Wasser, oder ein pulverförmiges Material, z.B.
Kohlenstaub, handeln.
[0033] Vorzugsweise werden die Folienabschnitte, Folienlappen und Folienzuschnitte flach
liegend miteinander verklebt oder verschweißt und erfolgt die Kammerfüllung mit Rückstellmittel
und Luft bzw. Gas durch eine Einfüllöffnung nach der Fertigstellung. Die Einfüllöffnung
wird danach verschlossen, vorzugsweise durch Verkleben oder Verschweißen.
Zum Einfüllen des Rückstellmittels kann es günstig sein, als Transportmittel z.B.
Luft zu verwenden und neben der Einfüllöffnung noch eine Entlüftungsöffnung vorzusehen.
Während die Einfüllöffnung bis in die zentrale Kammer reicht, kann sich die Entlüftungsöffnung
auf die periphere Kammer beschränken. Die oben angesprochenen Fasern, Flocken und
anderen Rückstellmittel können mit entsprechendem Luftdruck in die zentrale Kammer
getragen werden. Die überschüssige Luft entweicht dann durch die luftdurchlässige
Kammerwand in die periphere Kammer und dort durch die Entlüftungsöffnung. Das Rückstellmittel
wird von der luftdurchlässigen Kammerwand zurückgehalten. Nach ausreichender Füllung
der zentralen Kammer wird nicht nur deren Eintrittsöffnung sondern auch die Entlüftungsöffnung
geschlossen, vorzugsweise verschweißt.
Die Einfüllöffnung kann durch einen dünnen Kunststoffschlauch gebildet werden, der
bei flach aufeinander liegenden Folienabschnitten, Folienlappen und Folienzuschnitten
mit einem Ende in der Schweißnaht/Klebenaht der zentralen Kammer liegt und mit dem
anderen Ende in der Schweißnaht/Klebenaht der peripheren Kammer liegt. Dann kann eine
Blaseinrichtung mit einem entsprechenden Mundstück in den Schlauch dringen und die
Füllung einblasen.
[0034] Eine Entlüftungsöffnung kann entfallen, wenn zunächst die zentrale Kammer mit Füllung
fertiggestellt wird und Folienabschnitte, Folienlappen und Folienzuschnitte für die
periphere Kammer anschließend angebracht werden.
[0035] Es kann zweckmäßig sein, anstelle von Luft andere Gase, insbesondere Inertgase, in
das Kissen zu füllen. Ferner kommen Gase mit besonders langkettigen Molekülen in Betracht,
denen beim Durchdringen durch den Kunststoff eine besonders hoher Widerstand entgegensteht.
[0036] Im übrigen kann das erfindungsgemäße Kissen mit beliebigen Kissenbezügen kombiniert
werden und kann das Kissen eine runde Form oder davon abweichende, insbesondere Körper
angepaßte Formen besitzen.
[0037] In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt:
Fig. 1 und 2 zeigen verschiedene Ansichten eines erfindungsgemäßens Kissens aus einem
oberen Folienabschnitt 1 für eine zentrale Kammer 7 und einem unteren Folienabschnitt
2 für die zentrale Kammer 7, wobei beide Folienabschnitte 1 und 2 am Rand durch eine
Schweißnaht 11 miteinander verbunden sind.
[0038] Ferner gehören zu dem Kissen ein oberer Folienlappen 4 und ein unterer Folienlappen
8. Beide Folienlappen bilden einen rechteckigen Ring. An der inneren Kante sind die
beiden Folienlappen 4 und 8 mit den Folienabschnitten 1 und 2 der zentralen Kammer
7 verschweißt. Die Schweißnaht ist mit 10 bezeichnet. Darüber hinaus sind die beiden
Folienlappen 4 und 8 am äußeren Rand miteinander verschweißt. Die Schweißnaht ist
mit 12 bezeichnet. Dadurch bilden die beiden Folienlappen 4 und 8 am Rand der zentralen
Kammer 7 eine periphere Kammer 6.
Die Wand zwischen den Kammern 6 und 7 ist durchlässig, so daß Luft aus der zentralen
Kammer 7 in die periphere Kammer 6 entweichen und wieder zurückströmen kann.
Ferner befindet sich in der zentralen Kammer 7 eine Füllung mit geschnitzeltem Kunststoffschaum.
Im Ausführungsbeispiel handelt es sich um Polyurethan(PU)schaum.
Alle Folien bestehen aus Polypropylen (PP).
Der Kunststoffschaum verleiht der zentralen Kammer 7 ein Rückstellvermögen mit einer
Kraft von 1 kg pro Quadratmeter.
[0039] Die Benutzung des erfindungsgemäßen Kissens ist in Fig. 3 dargestellt.
Ein aufliegendes Körperteil bewirkt eine Zusammendrückung der zentralen Kammer 7.
Dabei paßt sich die zentrale Kammer 7 unter Entweichen von Luft in die periphere Kammer
6 der Form des Körperteiles im Ausführungsbeispiel innerhalb von wenigen Minuten,
hier 5 Minuten an.
[0040] Bei einer Entlastung des Kissen bewirkt die Rückstellkraft eine selbständige Rückverformung
des Kissens in die Ausgangsform. Dabei strömt die Luft aus der peripheren Kammer 6
in die zentrale Kammer 7 zurück.
[0041] Fig. 4 zeigt eine Verfahrensweise bei der Kissenfertigung.
Dabei werden zunächst die Folienabschnitte 1 und 2 aufeinandergelegt und miteinander
verschweißt. Anschließend werden die Folienabschnitte 1 und 2 zwischen den Folienabschnitten
4 und 8 flach liegend eingeschlossen und die Folienabschnitte 4 und 8 unter Erzeugung
der Schweißnaht 12 miteinander verschweißt.
[0042] Die Fig. 5 zeigt in der Draufsicht, daß die Schweißnaht 11 aus Abschnitten besteht.
Die Abschnitte entstehen durch Unterbrechung des Schweißvorganges. Zwischen den Abschnitten
bestehen Kanäle 15. Die Kanäle 15 geben der Wand zwischen den Kammern 6 und 7 die
beschriebene Durchlässigkeit. Im Ausführungsbeispiel sind eine Vielzahl Kanäle mit
kleinem Durchmesser vorgesehen. In anderen Ausführungsbeispielen sind weniger Kanäle
mit größerem Durchmesser vorgesehen. Die Öffnungsweite der Kanäle bestimmt die Ausströmdauer
der Luft in die periphere Kammer.
[0043] Die Ausführungsform nach Fig. 6 unterscheidet sich von der Ausführungsform nach Fig.
4 und 5 durch eine durchgehende Schweißnaht 20 anstelle der Schweißnaht 11. Ferner
ist anstelle der Kanäle 15 eine Randperforierung 21 der Folienabschnitte 1 und 2 zwischen
den Schweißnähten 20 und 10 vorgesehen. Die Perforierung wird mit Nadeln erreicht.
Vorzugsweise ist der Nadeldurchmesser so gewählt, daß bleibende Öffnungen entstehen.
In anderen Ausführungsbeispielen werden die Öffnungen gestanzt.
[0044] Die Ausführungsform nach Fig. 7 unterscheidet sich dadurch von den Ausführungsformen
nach Fig. 5 und 6, daß anstelle der Kanäle 15 und anstelle der Perforierung 21 in
regelmäßigen Abständen Fenster bzw. Öffnungen 25 zwischen den Schweißnähten 10 und
20 in den Folienabschnitten 1 und 2 vorgesehen sind und daß die Öffnungen 25 mit einem
luftdurchlässigen Textil 26 überdeckt sind. Das Textil 26 ist mit dem zugehörigen
Folienabschnitt verschweißt. Das Textil 26 ist ein Gewebe und besteht aus dem gleichen
Kunststoff wie die Folien.
[0045] Die Ausführungsform nach Fig. 8 zeigt anstelle der Folienabschnitte 1 und 2 andere
Folienabschnitte 30 und 31 mit textilen Randstreifen 32 und 33. Die Randstreifen 32
und 33 bestehen wie das Textil 26 aus einem Gewebe. Hier ist ein feineres Gewebe vorgesehen,
um den gleichen Gesamtwiderstand beim Durchströmen mit Luft wie bei den anderen Ausführungsbeispielen
zu erzeugen. Die Schweißnähte zwischen den Folienabschnitten 30 und 31 und den Randstreifen
32 und 33 sind mit 37 bezeichnet. Die Schweißnähte zwischen den Randstreifen mit 36.
Darüber hinaus sind in Fig. 8 weitere Folienabschnitte 34 und 35 gezeigt, welche die
zentrale Kammer geschlossen umgeben.
[0046] Fig. 9 zeigt, daß die Folienabschnitte 40 von weiteren Folienabschnitten 43 eingeschlossen
werden. Die Schweißnähte zwischen den Rändern der Folienabschnitte 40 sind mit 41
beichnet, die Schweißnähte zwischen den Folienabschnitte 43 sind mit 42 bezeichnet.
Die Folienabschnitte 43 überdecken die zentrale Kammer wie die Folienabschnitte 34
und 35. Es sind gleichwohl Schweißnähte 39 an den Stellen vorgesehen, an denen sich
in den anderen Ausführungsbeispielen die Schweißnähte 10 befinden.
Außerdem ist eine Einfüllöffnung 44 dargestellt. Die Einfüllöffnung 44 wird durch
einen Schlauch aus gleichem Material wie die Folien gebildet. Der Schlauch erstreckt
sich durch die Schweißnähte 41 und 42. Durch die Einfüllöffnung 44 werden die in allen
Ausführungsbeispielen als Füllung für die zentrale Kammer vorgesehenen Schaumstoffschnitzel
eingeblasen. Die Abmessungen der Schaumstoffschnitzel sind der Einfüllöffnung angepaßt.
Darüber hinaus erleichtert die weiche Beschaffenheit der Schaumstoffschnitzel das
Einfüllen. Die weiche Beschaffenheit der Schaumstoffschnitzel ist die Folge eines
geringen Raumgewichtes von im Ausführungsbeispiel 20 kg pro Kubikmeter, bezogen auf
einen ungeschnitzelten Schaumstoffblock.
[0047] Fig. 9 zeigt schematisch auch die Kissenseite, welche der Einfüllöffnung 44 gegenüberliegt.
Dort ist die Schweißnaht zwischen den Rändern der Folienabschnitte 43 mit 51 bezeichnet
und eine Entlüftungsöffnung 50 vorgesehen. Auch diese Öffnung wird durch einen Schlauch
gebildet. Die Entlüftungsöffnung 50 läßt die eingeblasene Transportluft entweichen,
während die eingefüllten Schnitzel an der luftdurchlässigen Wand zwischen der zentralen
Kammer und der peripheren Kammer zurückgehalten werden.
[0048] Die dargestellten Kissen haben Rechteckform und eine Schmalseite von 500mm und eine
Längsseite oder Breitseite von 650 mm. Dabei besitzt die periphere Kammer eine Querschnittsbreite
von 56 mm und im belasteten Zustand des Kissens eine Dicke von 260mm.
1. Kissen mit einer Luft- bzw. Gasfüllung, gekennzeichnet durch mindestens zwei, gegenüber der Umgebung geschlossenen Kammern (6,7),
von denen die erste Kammer (7) in der Ausgangsstellung durch eine Füllung mit einem elastischen Material aufgeweitet ist, wobei die Luft- bzw.
Gasfüllung aus der zweiten Kammer in die erste Kammer strömt, so daß die zweite Kammer
in der Ausgangsstellung eingefaltet ist,
und im Falle der Kissenbenutzung eine Zusammendrückung der ersten Kammer stattfindet
und, wobei die in der ersten Kammer (7) eingeschlossene Luft- bzw. Gasfüllung teilweise
in die zweite Kammer (6) entweicht, so daß die zweite Kammer (6) aufbläht,
und im Falle einer Entlastung der ersten Kammer eine Rückformung des Kissens in die
Ausgangsstellung erfolgt.
2. Kissen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Rückstellung in der ersten Kammer (7) und/oder daß beide Kammern (6,7) eine
gemeinsame und Luft- bzw. Gas durchlässige Wand besitzen.
3. Kissen nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Verwendung Füllung der ersten Kammer (7) mit Fasern, Flocken, Stäbchen oder Schnitzeln
oder anderen elastischen Partikeln.
4. Kissen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kammer (7) eine zentrale Kammer ist und die zweite Kammer (6) eine periphere
Kammer ist.
5. Kissen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Anwendung auf hufeisenförmige Nackenkissen.
6. Kissen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zentrale Kammer (7) aus einer oberen und einer unteren Folie zusammen gesetzt
ist und beide Folien (1,2,30,31) am Rand miteinander verschweißt oder verklebt sind.
7. Kissen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die periphere Kammer (6) an die zentrale Kammer (7) angeformt ist.
8. Kissen nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die periphere Kammer (6)
a) aus einer unteren und einer oberen Folie besteht, wobei beide Folien (4,8, 34,35)
am äußeren Rand miteinander verschweißt oder verklebt sind und die zentrale Kammer
(7) ganz oder teilweise überdecken, wobei im Abstand von der äußeren Randverschweißung
(12,42) oder Verklebung auch eine Verschweißung (10,39) oder Verklebung der beiden,
die periphere Kammer bildenden Folien (4,8,34,35) mit der zentralen Kammer (7) vorgesehen
ist, oder
b) aus einer einzigen Folie besteht, die unten und oben an der zentralen Kammer verschweißt
oder verklebt ist und zugleich um den äußeren Rand der zentralen Kammer gefaltet ist.
9. Kissen nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft- oder Gasdurchlässigkeit durch Unterbrechungen (15) in der Schweiß- bzw.
Klebenaht und/oder durch eine Perforierung (21) der gemeinsamen Wand beider Kammern
und/durch einen Randstreifen (32,33) aus einem Textil und/oder durch Öffnungen (25)
in der gemeinsamen Wand gebildet wird, die mit einem Textil (26) verschlossen sind.
10. Kissen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Textil der gemeinsamen Wand beider Kammern die zentrale Kammer ganz oder teilweise
ringförmig umgibt.
11. Kissen nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch eine Einfüllöffnung(44), vorzugsweise kombiniert mit einer Entlüftungsöffnung (50)
für ein Eintragen der Füllung mit Druckluft.
12. Verfahren zur Herstellung eines Kissens nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Folien und/oder Textilien aufeinander gelegt und in der Lage miteinander verschweißt
oder verklebt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Folien und/oder Textilien an der Schweißfläche mit einer beheizten Rolle oder
beheizten Walze oder einem Heizkeil oder einer Heizkufe oder einem Heizschwert oder
einem Heizstempel oder mit Heißgas, insbesondere Heißluft, oder mit Wärmestrahlung
erwärmt werden und/oder der Schweißdruck mit einer Rolle oder einem Stempel ausgeübt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, gekennzeichnet durch eine Perforierung der Wand zwischen den Kammern (6) und (7) mittels Nadelwalzen oder
Stanzen.