[0001] Die Erfindung betrifft zunächst ein Sauggerät, insbesondere Vorsatz oder Teil eines
Elektro-Staubsaugers, vorzugsweise Saug-Bürstengerät mit einem Saugkanal zur Pflege
von Teppichböden, mit einem Saugkanal sowie einem Elektromotor und einer oder mehreren
hiervon angetriebenen Borstenwalzen, wobei die Borstenwalzen in vertikaler Richtung
zur unterschiedlichen Einwirkung auf den Teppichboden einstellbar beweglich gehaltert
sind.
[0002] Sauggeräte, insbesondere Saug-Bürstengeräte der in Rede stehenden Art sind bekannt
und dienen insbesondere der Saug-Bürstenreinigung von Teppichböden, wobei das Absaugen
unterstützt wird von elektromotorisch angetriebenen, rotierenden Borstenwalzen, deren
Borstenbüschel durch mechanische Einwirkung in den Teppichboden den Staub/Schmutz
lösen. Die Auslegung der Einwirkungskraft derartiger Borstenwalzen ist kompromissbehaftet,
da einerseits eine hohe Staubaufnahme und andererseits ein schonendes Einwirken auf
den Teppichboden gewünscht ist. Günstig auf eine hohe Staubaufnahme wirken sich möglichst
steife Borsten bzw. Borstenbüschel sowie ein hoher Borstenvorstand über den Geräteunterboden
und hohe Drehzahlen aus. Auf diese Weise kann eine hohe mechanische Kraft von den
Borsten in den Teppichboden eingebracht werden. Gleichzeitig wirkt sich eine solche
Auslegung jedoch negativ auf die Teppichschädigung aus. Weiterhin gilt, dass empfindlichere
Teppichböden, bspw. Velour, auch bei geringerer eingebrachter Mechanik gute Staubaufnahmewerte
liefern, während bei robusteren Teppichen, bspw. Schlingenware, mehr Mechanik erforderlich
ist. Bekannte Lösungen dieses Problems sehen bspw. eine bewegliche Halterung der Borstenwalzen
in vertikaler Richtung vor, womit ein variabler Borstenvorstand ermöglicht ist. So
ist weiter bekannt, die Borstenwalzen an einer beweglichen Wippe zu haltern, welche
durch die Florhöhe des Teppichbodens mehr oder weniger stark ausgelenkt wird. Darüber
hinaus sind Lösungen bekannt, bei welchen der Borstenvorstand manuell durch den Benutzer
variiert werden kann.
[0003] Im Hinblick auf den zuvor beschriebenen Stand der Technik wird eine technische Problematik
der Erfindung darin gesehen, ein Sauggerät der in Rede stehenden Art dahingehend verbessert
auszugestalten, dass in Abhängigkeit von der Art und der Empfindlichkeit des zu pflegenden
Teppichbodens eine optimale Staubaufnahme gewährleistet ist.
[0004] Gelöst ist diese Problematik zunächst und im Wesentlichen durch den Gegenstand des
Anspruches 1, wobei darauf abgestellt ist, dass die Einwirkung einer Borstenwalze
in einen Teppichboden in Abhängigkeit von einem im Saugkanal erfassten Unterdruck
durchführbar ist. Zufolge dieser erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist eine optimale
Staubaufnahme in Abhängigkeit von der Art des zu pflegenden Teppichbodens gegeben.
Empfindlichere Teppichböden werden bei optimaler Staubaufnahme schonend behandelt.
Robustere Teppichböden hingegen werden mit einer höheren mechanischen Kraft bearbeitet,
was auch hier eine optimale Staubaufnahme zur Folge hat. Das Sauggerät verfügt über
eine aktive Vorrichtung, die im Zuge des Pflegevorgangs vorliegenden Parameter erfasst
und bspw. mittels entsprechender Regelalgorithmen den Borsteneingriff in den Teppichboden
auf einem bevorzugt konstanten Wert hält. Als Parameter zur Konstanthaltung der eingebrachten
Kraft wird erfindungsgemäß der im Saugkanal, bzw. der im Saugmundbereich erfasste
Unterdruck herangezogen. So kann bspw. über eine elektronische Auswertung der Messsignale
eines Drucksensors die Einwirkung der Borstenwalze aktiv eingestellt werden. Denkbar
ist auch eine Lösung, bei welcher der Unterdruck direkt zur aktiven Steuerung bspw.
eines pneumatisch auf die Borstenwalze wirkenden Stellelements herangezogen wird.
[0005] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Sauggerät nach den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0006] Zur Lösung der Aufgabenstellung, in Abhängigkeit von der Art und Empfindlichkeit
des zu pflegenden Teppichbodens eine optimale Staubaufnahme zu gewährleisten, wird
vorgeschlagen, dass die Einwirkung der Borstenwalze in den Teppichboden in Abhängigkeit
von einem erfassten, als Parameter für einen Drehwiderstand der Borstenwalze herangezogenen
Motorstrom durchführbar ist. Der Drehwiderstand hängt hierbei u.a. direkt von der
Bodenart ab, womit über eine Auswertung des Motorstroms eine angepasste Einwirkung
der Borstenwalze erreicht werden kann.
[0007] Die erfinderischen Merkmale der Lösungen gemäß den Ansprüchen 1 und 2 sind sowohl
für sich als auch in Kombination wesentlich.
[0008] Die nachstehend weiter aufgeführten Erfindungsmerkmale sind sowohl in Zusammenhang
mit der Erfindung gemäß des Anspruchs 1 als auch des Anspruchs 2 und darüber hinaus
auch mit einer Kombination der Merkmale der Ansprüche 1 und 2 wesentlich. So ist weiter
vorgesehen, dass die Einwirkung durch Änderung der Drehzahl der Borstenwalze beeinflussbar
ist. Zur Variation der Drehzahl wird der die Borstenwalzen antreibende Elektromotor
entsprechend angesteuert, so bevorzugt durch Änderung der Drehzahl mittels einer elektronischen
Drehzahlregelung des Elektromotors. So kann beispielsweise eine Phasenanschnittsteuerung,
eine Plus-Weiten-Modylation oder auch andere geeignete Verfahren zur Anwendung kommen.
Weiter alternativ oder auch kombinativ zur Drehzahländerung kann vorgesehen sein,
dass die Einwirkung durch Veränderung der Vorstandslage der Borstenwalze in vertikaler
Richtung erfolgt. So wird entsprechend des gemessenen Drehwiderstands und/ oder des
Unterdrucks die nach unten über den Geräteboden hinausragende Borstenlänge der Borstenwalzen
variiert. Bspw. kann die Borstenwalze hierzu in einem Vertikalschlitz gelagert sein.
Bevorzugt wird jedoch eine Lösung, bei der die Borstenwalze an einer Lagerungswippe
befestigt ist. Vorgeschlagen wird diesbezüglich weiter, dass die Vorstandslage der
Borstenwalze durch Änderung einer in Vertikalrichtung wirkenden Federbeaufschlagung
der Borstenwalze beeinflussbar ist. So kann bspw. über einen Stellmotor oder dergleichen
die auf die Borstenwalze einwirkende Federvorspannung angepasst an den gemessenen
Drehwiderstand und/ oder Unterdruck variiert werden. Eine pneumatische Lösung zur
aktiven Einwirkung auf die Borstenwalze kann dadurch erreicht sein, dass die Feder
als Luftfeder, bspw. in Form eines Faltenbalgs ausgebildet ist und die Federcharakterisik
durch einen jeweils erfassten Unterdruck im Saugkanal eingestellt ist. Vorgesehen
ist weiter, dass die bevorzugt einstellbare Federbeaufschlagung an der Lagerungswippe
angreift und mit einer entgegengesetzt wirkenden Feder zur Balancierung kombiniert
ist. Auch besteht eine Möglichkeit, dass eine Lagerung der Borstenwalze in Vertikalrichtung
verstellbar ist, so bspw. durch annähernd vertikale Verlagerung der Borstenwalzenachse
durch einen Stellmotor oder dergleichen. So können weiter bspw. die Borstenwalzen
an einer in dem Sauggerät angeordneten Wippe gehaltert sein, welche Wippe mittels
variabler Federbeaufschlagung oder über einen Stellmotor in ihrer Lage beeinflussbar
ist. Hierbei beschreibt der Verstellweg der Borstenwalzenachse einen Kreislinienabschnitt,
dessen Radius jedoch so groß gewählt ist, dass eine Veränderung der Borsten-Vorstandslage
im Sinne der Erfindung in vertikaler Richtung erreicht ist. Die Verstellung der Borstenwalze
in Vertikalrichtung kann durch einen Aktor erfolgen, welcher bspw. in Form eines elektromechanisch
wirkenden Betätigungsstempels ausgebildet ist. So kann dieser Aktor ein elektrisch
ausfahrbares Element sein. Denkbar ist auch ein pneumatisch ausfahrbares Element oder
ein Bimetallelement. Weiter ist diesbezüglich auch ein Piezoaktor oder elektrochemischer
Aktor denkbar. Vorgeschlagen wird weiter, dass ohne Einflussnahme des die Einwirkung
der Borstenwalze in den Teppichboden aktiv einstellbaren Elements die Borstenwalze
eher vom Teppichboden abgehoben wird als auf diesen gedrückt wird. Ebenfalls kann
die Vertikalsteuerung der Borstenwalze dazu verwendet werden, bspw. im Hartbodenbereich
die Borstenwalzen manuell durch den Benutzer oder durch eine automatische Bodenbelagerkennung
aus dem Saugmundbereich anzuheben, womit auch gröbere Sauggüter diesen Bereich passieren
können. Ein weiterer wesentlicher Vorteil vorliegender Erfindung besteht darin, dass
die in den Teppichboden eingebrachte Kraft unabhängig vom jeweiligen Verschleißgrad
der Borsten ist, womit über die gesamte zulässige Betriebsdauer der Borstenwalzen
eine stets gleichmäßige Pflege von Teppichböden unterschiedlicher Art gewährleistet
ist. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ist eine Verbesserung der Staubaufnahme
von robusten Teppichböden ohne Zunahme des Teppichverschleißes bei empfindlichen Teppichböden
erreicht. Es ist ein System geschaffen, welches die Anpresskraft der Borsten auf den
Teppichboden und somit die Höhe relativ zum Chassis des Sauggeräts aktiv, d.h. ohne
manuellen Einfluss durch den Benutzer, regelt. So benötigen bspw. nicht alle Teppichbodenarten
die gleiche durch die Borstenwalzen eingebrachte Mechanik, wobei dieser Effekt mit
dem Unterdruck im Saugmundbereich und/oder mit dem Drehwiderstand der Borstenwalzen
gekoppelt ist. Die Regelung erfolgt erfindungsgemäß automatisch, so dass in Abhängigkeit
vom zu pflegenden Teppichboden stets ein optimales Verhältnis von Staubaufnahme und
auf den Teppichboden einwirkender Kraft gegeben ist.
[0009] Nachstehend ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen, welche lediglich
mehrere Ausführungsbeispiele darstellen, näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Sauggerät in Form eines Saug-Bürstengeräts in Unteransicht;
- Fig. 2
- den schematischen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1, eine erste Ausführungsform
mit einer einstellbaren Feder betreffend;
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende schematische Schnittdarstellung, jedoch eine zweite
Ausführungsform mit einer Exzenterscheibe betreffend;
- Fig. 4
- die dritte Ausführungsform mit einem Pneumatik-Stellelement;
- Fig. 5
- eine weitere pneumatische Ausführungsform;
- Fig. 6
- eine schematische Schnittdarstellung, eine weitere Ausführungsform mit einem Aktor
betreffend;
- Fig. 7
- eine der Fig. 6 entsprechende Darstellung, jedoch eine alternative Ausführungsform
mit Aktor betreffend.
[0010] Dargestellt und beschrieben ist zunächst mit Bezug zu Fig.1 ein motorangetriebenes
Sauggerät 1 in Form eines Saug-Bürstengeräts, welches in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
als Vorsatzgerät für einen Staubsauger ausgebildet ist. Das Bürstengerät 1 setzt sich
im Wesentlichen aus einem Gehäuse 2 und einem Rohranschlussstutzen 3 zusammen. In
dem Gehäuse 2 erstreckt sich ein Saugkanal 4 von dem Rohranschlussstutzen 3 ausgehend
bis in einen Saugraum 5. Letzterer befindet sich in einem stirnseitigen Bereich, welcher
dem Rohranschlussstutzen 3 abgewandt ist und erstreckt sich nahezu über die gesamte
Gehäusebreite.
[0011] Des Weiteren ist in dem Gehäuse 2 ein separater Antrieb in Form eines Elektromotors
6 angeordnet, welcher über einen Zahnriemen 7 eine sich in dem Saugraum 5 erstreckende
Antriebswelle 8 in Rotation versetzt. Der Zahnriemen 7 liegt in einem Riemengehäuse
9 ein, welches an dem der Antriebswelle 8 abgewandten Ende schwenkbeweglich um eine
Achse x gelagert ist. Diese Achse x bildet zugleich die Kraftübertragungsachse von
dem Elektromotor 6 auf den Zahnriemen 7 und liegt parallel zur Antriebswelle 8.
[0012] Der Zahnriemenantrieb bzw. das Riemengehäuse 9 erstreckt sich etwa von der Mitte
des Saugraumes 5 ausgehend senkrecht zur Antriebswelle 8 bis zur Achse x. An dem der
Antriebswelle 8 zugeordneten Ende greift der Zahnriemen 7, jedenfalls innerhalb eines
Aufnahmeteiles 10, auf eine Antriebsscheibe 11, von der beidseitig die zweigeteilte
Antriebswelle 8 ausgeht. Letztere erstreckt sich so jeweils von der Antriebsscheibe
11 ausgehend bis in einen seitlichen Endbereich des Saugraumes 5.
[0013] Der in der Fig. 1 partiell aufgebrochene Geräteboden 13 wird auf der dem Saugraum
5 abgewandten Seite, d. h. auf Höhe des Rohranschlussstutzens 3, von zwei beidseitig
des Rohranschlussstutzens 3 angeordneten Laufrollen 14 durchsetzt.
[0014] Das Bürstengerät 1 ist zur Verwendung als üblicher Vorsatz für einen Elektro-Staubsauger
zum Pflegen von Teppichböden, insbesondere zum Absaugen dergleichen, mit Borstenwalzen
16 bestückt. Diese Borstenwalzen 16 sind in der Fig. 1 strichpunktiert dargestellt.
Jede Borstenwalze 16 ist als Hohlkörper ausgebildet und ist außenseitig mit zwei um
180° versetzt angeordneten Borstenreihen 18 versehen, welche sich von einem Endbereich
der Borstenwalze 16 ausgehend um ca. 180° spiralförmig um letztere erstrecken.
[0015] Die Borstenwalzen 16 sind auf die Antriebswellen 8 geschoben und erstrecken sich
im eingebauten Zustand etwa von dem Aufnahmeteil 10 ausgehend bis in den Endbereich
des Saugraumes 5. Die Kraftübertragung von der Antriebswelle 8 auf eine Borstenwalze
16 erfolgt über einen Mitnehmer 12 der Antriebswelle 8, welcher in eine entsprechende
Aufnahme innerhalb der als Hohlkörper ausgebildeten Borstenwalze 16 kraftschlüssig
eingreift.
[0016] Wie aus der in Fig. 2 gezeigten schematischen Schnittdarstellung zu erkennen, ist
das, über das Aufnahmeteil 10 die Antriebswellen 8 tragende Riemengehäuse 9 wippenartig
um die Achse x des Elektromotors 6 gelagert. Die Ausrichtung ist hierbei so gewählt,
dass die Borsten der Borstenreihen 18 durch eine in dem Boden 13 vorgesehene Saugraumöffnung
19 des Saugraumes 18 nach unten über den Boden 13 vorstehen, womit die Borsten bei
Rotation der Borstenwalzen 16 mechanisch in den zu reinigenden Teppichboden 20 eingreifen.
[0017] Des Weiteren ist eine schematisch angedeutete Messeinrichtung 21 vorgesehen, mit
welcher der Drehwiderstand der Borstenwalzen 16 ermittelt wird, dies durch Auswertung
des aufgenommenen Motorstroms, welcher wiederum abhängig ist von der Art des zu pflegenden
Teppichbodens 20. Über Regelalgorithmen wird die über die Borstenwalzen 16 in den
Teppichboden 20 eingebrachte Kraft auf einem konstanten Wert gehalten. Dies kann bspw.
durch Änderung der Drehzahl des Elektromotors 6 erfolgen, wobei diese Drehzahländerung
durch eine Phasenanschnittsteuerung bevorzugt erreicht wird.
[0018] Wie in Fig. 2 dargestellt, besteht die Möglichkeit, die Borstenwalzenachse y, welche
parallel ausgerichtet ist zur Wippen- bzw. Elektromotorachse x, in annähernd vertikaler
Richtung (Pfeil a) zu variieren. Hierzu wird gemäß der Ausführungsform in Fig. 2 die
Federkraft einer auf das wippenartig gelagerte Riemengehäuse 9 einwirkende Druckfeder
22 angepasst, so bspw. durch Änderung der Federvorspannung mittels eines Stellelementes
23. Demzufolge wird die in den Teppichboden 20 eingebrachte Kraft der Borstenwalzen
16 angepasst an die Art des Teppichbodens 20, wobei eine verbesserte Staubaufnahme
bei robusten Teppichböden ohne Zunahme des Teppichverschleißes bei empfindlichen Teppichböden
erreicht ist.
[0019] Durch die variabel einstellbare Federbeaufschlagung ist der Borstenvorstand b zur
Konstanthaltung der eingebrachten Kraft anpassbar.
[0020] Eine alternative Lösung ist in Fig. 3 dargestellt. Bei dieser Lösung wird über die
Messeinrichtung 21 ein nicht dargestellter Stellmotor angesteuert, mittels welchem
eine auf das wippenartige Riemengehäuse 9 einwirkende Exzenterscheibe 24 drehverlagerbar
ist. Auch hierdurch ist der Borstenvorstand b durch Veränderung der Borstenwalzenachse
y in vertikaler Richtung (Pfeil a) variabel einstellbar.
[0021] Eine weitere Möglichkeit besteht durch Kombination von Drehzahlanpassung und Veränderung
der Vorstandslage der Borstenwalzen 16 in Abhängigkeit von den ermittelten Werten
innerhalb der Messeinrichtung 21.
[0022] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, bei welcher als Parameter
zur aktiven Einstellung der im Saugraum 5 erfasste Unterdruck herangezogen wird. Hierzu
ist eine krafterzeugende Luftfeder 30 in Form eines Pneumatik-Faltenbalges vorgesehen,
der in Abhängigkeit vom im Saugraum 5 herrschenden Unterdruck die Vertikallage der
Borstenwalze 16 beeinflusst. Ein erhöhter Unterdruck wird erfasst, wenn der Teppich
partiell in den Saugmund des Saugraumes 5 eingesaugt wird und hierbei die Bürsten
tiefer in den Teppichflor eingreifen, als es eine schonende Teppichbehandlung erlaubt.
Entsprechend erfolgt über das Luftfeder-Stellelement 30 ein angepasstes Anheben der
Borstenwalze 16. Für den Fall eines zu geringen Unterdrucks im Saugraum 5 wird der
Eingriff der Borsten durch Absenken der Borstenwalze 16 erhöht. So ist gemäß der Ausführungsform
in Fig. 4 die Pneumatikeinheit (Luftfeder 30) im Umgebungsdruckbereich angeordnet,
wobei der Innenraum der Luftfeder 30 über eine Leitung 31 mit dem unterdruckbehafteten
Saugraum 5 verbunden ist. Die Luftfeder 30 stützt sich einerends unterseitig einer
Gehäusedecke und mit einem freien Ende oberseitig auf dem wippenartig gelagerten Riemengehäuse
9 ab.
[0023] Mit zunehmendem Unterdruck zieht sich der Faltenbalg der Luftfeder 30 zusammen und
bewirkt tendenziell ein Abheben der Borstenwalze 16, wozu eine weitere an der Lagerungswippe
angreifende und entgegengesetzt zur Federbeaufschlagung der Luftfeder 30 wirkende,
nicht dargestellte Feder zur Balancierung vorgesehen sein kann. Bei abnehmendem Unterdruck
stellt sich hingegen der Faltenbalg der Luftfeder 30 auf unter gleichzeitiger Verlagerung
der Borstenwalze 16 nach unten.
[0024] Über Fläche und Material des Faltenbalgs der Luftfeder 30 ist das Ansteuerverhalten
und die Kraft des Pneumatikelements einstellbar.
[0025] Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem pneumatischen Stellelement,
wobei hier die Luftfeder 30 im unterdruckbehafteten Raum, d.h. im Saugraum 5 angeordnet
ist und das Innere der faltenbalgförmigen Luftfeder 30 über eine Leistung 31 mit dem
Umgebungsdruck verbunden ist. Die Luftfeder 30 ist unterseitig des wippenartigen Riemengehäuses
9 angeordnet und drückt über dieses Riemengehäuse 9 die Borstenwalzen 16 tendenziell
nach oben.
[0026] Die Fig. 6 und 7 zeigen Lösungen, bei welchen Aktoren 32 zur Verstellung der Borstenwalzen-Vertikallage
vorgesehen sind. Diese Aktoren 32 können ein Bimetallelement, ein Piezoaktor, ein
Motor, ein elektrochemischer Aktor oder dergleichen sein, wobei sowohl die Anordnung
des Aktors 32 oberhalb des Riemengehäuses 9 gemäß Fig. 6 als auch unterseitig desselben
- wie in Fig. 7 dargestellt - möglich ist. Auch diese Aktoren wirken bevorzugt mit
einer nicht dargestellten, entgegengesetzt wirkenden Feder zusammen.
[0027] Die Ansteuerung des Aktors 32 geschieht über die Auswertung des aufgenommen Motorstroms
und/oder über die Auswertung des erfassten Unterdruckes, wobei dieser Unterdruck über
im unterdruckbehafteten Saugraum 5 angeordneten Drucksensor 33 ermittelt wird.
[0028] Die Messeinrichtung 21 verarbeitet die Signale des Drucksensors 33 und die Messdaten
des Motorstroms zu einem Ansteuersignal für den Aktor.
[0029] Über einen externen Betätigungsschalter 34 (Automatiktaster) kann die Borstenwalze
16 bspw. bewusst noch weiter vom Boden abgehoben werden und so einen Hartbodenbetrieb
gewährleisten oder aber das selbstregulierende System aktivieren. Eine Feder oder
ein federähnliches Material kann die Wirkung des Aktors unterstützen bzw. dämpfen
oder vor Schäden schützen.
[0030] Nachstehend sind weiter beispielhafte Aktionen in Abhängigkeit vom erfassten Motorstrom
und/oder Unterdruck aufgeführt. Liegt sowohl ein hoher Unterdruck als auch ein hoher
Motorstrom vor, so ist Auslöser hierfür ein hochfloriger und/ oder dichter Teppich.
Dies führt zu einem automatischen Anheben der Borstenwalze 16, um hierdurch Teppichschädigungen
zu vermeiden und die Schiebekräfte sowie die Motorerwärmung zu verringern. Ergeben
sowohl der Unterdruck als auch der Motorstrom geringe Werte, ist der Auslöser für
dieses Signal ein Hartboden. Die Borstenwalze 16 wird angehoben, wobei das Anheben
nur soweit erfolgt, bis eine Schwelle für den Motorstrom erreicht ist. Somit kann
bei einem Bodenbelagwechsel ermittelt werden, ob sich die Borstenwalzen 16 nun auf
dem Teppichboden befinden. Durch das Anheben der Borstenwalzen 16 wird eine Hartbodenschädigung
verringert und die Grobgutaufnahme erleichtert. Sind Unterdruck und Motorstrom mittelmäßig,
so benötigt der Teppichboden mehr Volumenstrom und/oder mehr Mechanik, woraufhin die
Borstenwalze 16 abgesenkt wird. Es wird hiernach mehr Mechanik in den Teppich eingebracht,
wodurch eine erhöhte Staubaufnahme gewährleistet ist.
[0031] Ist der Unterdruck gering und hierbei der Motorstrom hoch, so benötigt der Teppich
einen erhöhten Volumenstrom, die Borstenwalze 16 greift jedoch zu weit in den Teppichflor
ein. Um Teppichschädigungen zu vermeiden und hierbei die Schiebekräfte und die Motorerwärmung
zu verringern wird die Borstenwalze 16 entsprechend angehoben. Bei hohem Unterdruck
und geringem Motorstrom liegt ein dichter Teppich vor, wobei die Borstenwalze 16 mit
ihren Borsten zu wenig in den Teppichflor eingreift. Die Borstenwalze 16 wird gesenkt,
womit die Bürstwirkung erhalten bleibt.
[0032] Die zuvor zusammengestellten Schaltaktionen in Abhängigkeit von Eingangssignalen
sind nur beispielhaft. Selbstverständlich sind Schaltschwellen erforderlich, die hier
jedoch nicht aufgeführt sind.
[0033] Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung
der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten
Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch
zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.
1. Sauggerät (1), insbesondere Vorsatz oder Teil eines Elektro-Staubsaugers, vorzugsweise
Saug-Bürstengerät zur Pflege von Teppichböden (20), mit einem Saugkanal (4) sowie
einem Elektromotor (6) und einer oder mehreren hiervon angetriebenen Borstenwalzen
(16), wobei die Borstenwalzen (16) in vertikaler Richtung (a) zur unterschiedlichen
Einwirkung auf den Teppichboden (20) einstellbar beweglich gehaltert sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung einer Borstenwalze (16) in den Teppichboden (20) in Abhängigkeit von
einem im Saugkanal (4) erfassten Unterdruck durchführbar ist.
2. Sauggerät nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung der Borstenwalze (16) in den Teppichboden (20) in Abhängigkeit von
einem erfassten, als Parameter für einen Drehwiderstand der Borstenwalze (16) herangezogenen
Motorstrom durchführbar ist.
3. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung durch Änderung der Drehzahl der Borstenwalze (16) beeinflussbar ist.
4. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung der Drehzahl der Borstenwalze (16) durch eine elektronische Drehzahlregelung
des Elektromotors (6) erfolgt.
5. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung durch Veränderung der Vorstandslage der Borstenwalze (16) erfolgt.
6. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Borstenwalze (16) in einem Vertikalschlitz gelagert ist.
7. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Borstenwalze (16) an einer Lagerungswippe befestigt ist.
8. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorstandslage der Borstenwalze (16) durch Änderung einer in Vertikalrichtung
wirkenden Federbeaufschlagung der Borstenwalze (16) beeinflussbar ist.
9. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder als Luftfeder (30) ausgebildet ist und die Federcharakteristik durch einen
jeweils erfassten Unterdruck im Saugkanal (4) eingestellt ist.
10. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Federbeaufschlagung an der Lagerungswippe angreift und mit einer entgegensetzt
wirkenden Feder kombiniert ist.
11. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung der Borstenwalze (16) in Vertikalrichtung verstellbar ist.
12. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellung durch einen Aktor (32) erfolgt.
13. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (32) ein Betätigungsstempel ist.
14. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (32) ein elektrisch ausfahrbares Element ist.
15. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (32) ein pneumatisch ausfahrbares Element ist.
16. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (32) ein Bimetallelement ist.
17. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (32) ein Piezoaktor ist.
18. Sauggerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (32) ein elektrochemischer Aktor ist.