[0001] Die Erfindung betrifft eine Biegemaschine zum Biegen von stangen- und/oder stabartigen
Werkstücken, insbesondere von Rohren, mit einer Biegeeinrichtung, die wahlweise nutzbare
Biegewerkzeuge umfasst, von denen wenigstens eines an einer Seite und wenigstens eines
an der gegenüberliegenden Seite eines Werkzeugträgers vorgesehen ist und die jeweils
eine Biegematrize sowie zumindest ein Druckstück aufweisen, welches zur Überführung
in eine Funktions- oder in eine Außerfunktionsstellung in Werkstückquerrichtung angetrieben
hin und her bewegbar ist, wobei die Biegematrizen entlang einer in Werkstückquerrichtung
verlaufenden Biegeachse angeordnet sind und wobei das Werkstück an dem genutzten Biegewerkzeug
unter in Werkstückquerrichtung wirksamer Beaufschlagung mittels wenigstens eines seine
Funktionsstellung einnehmenden Druckstücks um die Biegematrize biegbar ist. Die Erfindung
betrifft insbesondere eine derartige Biegemaschine mit Druckstücken in Form von Gleitschienen,
wobei das Werkstück an dem genutzten Biegewerkzeug beim Biegen um die Biegematrize
mittels wenigstens einer ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung einnehmenden
Gleitschiene in Werkstückquerrichtung abstützbar ist.
[0002] Biegemaschinen der vorstehenden Art sind bekannt aus EP-B-0 538 207. Im Falle des
Standes der Technik sind an einander gegenüberliegenden Seiten eines Werkzeugträgers
angeordnete Mehrniveau-Biegewerkzeuge vorgesehen, die jeweils mehrere in Richtung
einer Biegeachse übereinander angeordnete Biegematrizen sowie mit den Biegematrizen
zusammenwirkende Spannbacken und Gleitschienen umfassen. Es handelt sich dabei um
herkömmliche Drehbiegewerkzeuge, deren Spannbacken und Gleitschienen mittels hydraulischer
Antriebe zwischen Funktions- und Außerfunktionsstellungen hin und her bewegbar sind.
Im Falle des Standes der Technik werden die Spannbacken und die Gleitschienen an der
einen Seite des Werkzeugträgers unabhängig von den Spannbacken und Gleitschienen an
der gegenüberliegenden Seite des Werkzeugträgers angetrieben und bewegt. Zu diesem
Zweck besitzen die Spannbacken und Gleitschienen beidseits des Werkzeugträgers jeweils
eigene hydraulische Antriebseinrichtungen in Form von hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheiten.
[0003] Den Stand der Technik unter Gewährleistung einer optimalen Funktionssicherheit konstruktiv
zu vereinfachen, hat sich die vorliegende Erfindung zum Ziel gesetzt.
[0004] Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch die Biegemaschinen gemäß den ünabhängigen
Patentansprüchen 1 und 7.
[0005] Ausweislich Patentanspruch 1 sind im Falle der Erfindung Druckstücke beidseits des
Werkzeugträgers antriebsmäßig miteinander gekoppelt. Dementsprechend wird wenigstens
ein Druckstück an der einen gemeinschaftlich mit wenigstens einem Druckstück an der
anderen Seite des Werkzeugträgers bewegt. Dieses Antriebskonzept gestattet es, ein
und dieselben Antriebselemente zum Bewegen von Druckstücken beidseits des Werkzeugträgers
zu nutzen. Es ergibt sich dadurch eine konstruktiv einfach gestaltete Antriebskonfiguration.
Insbesondere ist mit der Mehrfachnutzung ein und derselben Antriebselemente ein kleines
Bauvolumen des Gesamtantriebes verbunden. Dies wiederum gestattet es, den Antrieb
für die Druckstücke in unmittelbarer Nähe der Biegewerkzeuge unterzubringen. Daraus
resultieren kurze Antriebsstränge mit geringen Massen. Entsprechend stellen sich die
Vorteile der in Patentanspruch 7 beschriebenen antriebsmäßigen Kopplung der Gleitschienen
beidseits des Werkzeugträgers dar.
[0006] Zur Gewährleistung einer optimalen Funktionssicherheit ungeachtet der vorteilhaften
Antriebskonfiguration dient gemäß Patentanspruch 1 die Gegenläufigkeit der Bewegung
der antriebsmäßig gekoppelten Druckstücke. Aufgrund dieses Merkmals lassen sich die
betreffenden Druckstücke beidseits des Werkzeugträgers quer zu dem Werkstück in Sollpositionen
bewegen, ohne dass zu diesem Zweck eine besondere gegenseitige Justage der Druckstücke
erforderliche wäre. Wird etwa ein Druckstück an einem genutzten Biegewerkzeug in seine
Funktionsstellung bewegt, in welcher es das zu biegende Werkstück beaufschlagt, so
wird damit zwangsweise das oder die zugeordneten Druckstücke an der gegenüberliegenden
Seite des Werkzeugträgers in Gegenrichtung und damit in einen Bereich bewegt, welcher
von demjenigen Bereich, welcher an dem betreffenden Biegewerkzeug dem Werkstück zugeordnet
ist, abliegt und in welchem folglich keine Kollisionen mit irgendwie gearteten Hindernissen
zu befürchten sind. Eine besondere Bedeutung erlangt die erfindungsgemäße Gegenläufigkeit
im Falle von Spannbacken zur klemmenden Fixierung zu biegender Werkstücke an der Biegematrize.
Würden derartige, beidseits des Werkzeugträgers angeordnete Spannbacken abweichend
von der Erfindung gleichsinnig in Werkstückquerrichtung bewegt, so bestünde die Gefahr,
dass noch bevor die Spannbacke des genutzten Biegewerkzeuges ihre Funktionsstellung
erreicht, die ungenutzte Spannbacke an der gegenüberliegenden Seite des Werkzeugträgers
auf die zugehörige Biegematrize aufläuft. Aufgrund der antriebs- bzw. bewegungsmäßigen
Kopplung der Spannbacken würde dann die zum Biegen einzusetzende Spannbacke am Erreichen
ihrer Funktionsstellung gehindert. Dies wäre insbesondere in Fällen zu befürchten,
in denen an den einander gegenüberliegenden Seiten des Werkzeugträgers Biegematrizen
mit unterschiedlichen Biegeradien vorgesehen sind. Fehlfunktionen der vorstehenden
Art und daraus resultierende Betriebsstörungen ließen sich nur durch aufwändige Maßnahmen
zur gegenseitigen Justage der beidseits des Werkzeugträgers angeordneten Spannbacken
in Werkstückquerrichtung vermeiden.
[0007] Ausweislich Patentanspruch 7 wird die erforderliche Funktionssicherheit bei gleichzeitig
einfacher Antriebskonfiguration erfindungsgemäßer Biegemaschinen dadurch erreicht,
dass wenigstens eine ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung einnehmende Gleitschiene
des genutzten Biegewerkzeuges beim Biegen des Werkstücks mit diesem in Werkstücklängsrichtung
angetrieben bewegt wird. Auf diese Art und Weise kann beispielsweise eine für das
Bearbeitungsergebnis ungünstige Relativbewegung von Gleitschiene und Werkstück reduziert
bzw. vollständig vermieden werden.
[0008] Besondere Ausführungsarten der Erfindung nach den Patentansprüchen 1 und 7 ergeben
sich aus den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 6 und 8.
[0009] Die Patentansprüche 2 und 3 betreffen die Anwendung des erfindungsgemäßen Konzeptes
auf Biegemaschinen mit Druckstücken in Form von Spannbacken und/oder in Form von Gleitschienen.
Auf die besondere Zweckmäßigkeit der Umsetzung der Erfindung durch antriebsmäßig gekoppelte
und dabei gegenläufig bewegte Spannbacken wurde vorstehend bereits eingegangen.
[0010] Besondere Vorteile bringt die Realisierung der erfindungsgemäβen Grundidee auch im
Falle der in Patentanspruch 4 beschriebenen Maschinenbauart mit sich. Derartige Biegemaschinen
weisen beidseits des Werkzeugträgers Biegewerkzeuge bzw. Biegematrizen mit unterschiedlichen
Biegeradien auf. Jeder dieser Biegematrizen sind als weitere Biegewerkzeugteile wenigstens
eine Spannbacke sowie wenigstens eine Gleitschiene zugeordnet. Die in Funktionsstellung
an dem zu verformenden Werkstück befindliche Gleitschiene des genutzten Biegewerkzeuges
wird beim Biegen mit dem zu verformenden Werkstück in Werkstücklängsrichtung bewegt.
Antriebsmäßig gekoppelt ist diese Gleitschiene mit wenigstens einer Gleitschiene eines
ungenutzten Biegewerkzeuges auf der gegenüberliegenden Seite des Werkzeugträgers.
Infolge dieser antriebsmäßigen Kopplung bewegt sich die ungenutzte Gleitschiene zeitgleich
mit der in Funktionsstellung befindlichen Gleitschiene in Werkstücklängsrichtung.
Sowohl die Gleitschiene des genutzten Biegewerkzeuges als auch die Gleitschiene des
ungenutzten Biegewerkzeuges eilen dabei der oder den zugehörigen Spannbacken nach.
Die Spannbacken des genutzten Biegewerkzeugs und die Spannbacken des ungenutzten Biegewerkzeugs
sind an ein und demselben Schwenkarm angeordnet und führen daher beim Biegen des Werkstücks
gemeinschaftlich eine Schwenkbewegung um die Biegeachse aus. Aufgrund der unterschiedlichen
Biegeradien an den beidseits des Werkzeugträgers angeordneten Biegewerkzeugen ergeben
sich unterschiedliche Radien der von den in Funktionsstellung befindlichen Spannbacken
bei der Werkstückbearbeitung beschriebenen Kreisbogen um die Biegeachse. Die Geschwindigkeit,
mit welcher sich die in der Funktionsstellung befindliche Gleitschiene in Werkstücklängsrichtung
bewegt, ist abgestimmt auf die Geschwindigkeit der zugehörigen, das zu bearbeitende
Werkstück beaufschlagenden Spannbacke. Die Gleitschiene folgt der voreilenden Spannbacke
insbesondere in der Anfangsphase des Biegevorgangs mit möglichst geringem Abstand
in Werkstücklängsrichtung.
[0011] Wird nun ein Werkstück an dem Biegewerkzeug mit größerem Biegeradius gebogen, so
schwenkt die betreffende Spannbacke um die Biegeachse auf einer Bewegungsbahn mit
verhältnismäßig großem Radius. Über den Schwenkwinkel gesehen bewegt sich die Spannbacke
dementsprechend über eine relativ große Bogenlänge. Entsprechend bewegt sich die zugehörige
Gleitschiene mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit in Werkstücklängsrichtung.
Nur bei entsprechend hoher Geschwindigkeit kann die Gleitschiene der Spannbacke in
der Anfangsphase des Biegevorgangs mit dauerhaft geringem Abstand folgen.
[0012] Im Falle der einfachsten Art der antriebsmäßigen Kopplung der Gleitschienen beidseits
des Werkzeugträgers stimmt die Geschwindigkeit der Gleitschiene des ungenutzten, einen
relativ kleinen Biegeradius ausbildenden Biegewerkzeuges betragsmäßig mit der Geschwindigkeit
der Gleitschiene des genutzten, einen größeren Biegeradius ausbildenden Biegewerkzeuges
überein. Das heißt, auch die Gleitschiene des Biegewerkzeuges mit kleinerem Biegeradius
bewegt sich mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit in Werkstücklängsrichtung. Ist
die Spannbacke des ungenutzten Biegewerkzeuges mit kleinerem Biegeradius nahe der
zugehörigen Biegematrize angeordnet, so bewegt sie sich bei dem an dem genutzten Biegewerkzeug
von Statten gehenden Biegevorgang um die Biegeachse auf einem Kreisbogen mit relativ
kleinem Radius und somit über eine nur verhältnismäßig kurze Bogenlänge. Gleichzeitig
folgt ihr die zugehörige Gleitschiene aber mit verhältnismäßig hoher, auf die Verhältnisse
an dem genutzten Biegewerkzeug mit größerem Biegeradius abgestimmter Geschwindigkeit.
An dem ungenutzten Biegewerkzeug mit kleinerem Biegeradius kann es folglich zu einer
Kollision von Gleitschiene und Spannbacke kommen.
[0013] Vermieden wird eine derartige Kollision durch die erfindungsgemäße Gegenläufigkeit
der Gleitschienen und/oder der Spannbacken der beidseits des Werkzeugträgers angeordneten
Biegewerkzeuge. Aufgrund dieser Gegenläufigkeit ist sichergestellt, dass mit Überführen
der Gleitschiene des genutzten Biegewerkzeuges und/oder mit Überführen der Spannbacke
des genutzten Biegewerkzeuges in die Funktionsstellung die Gleitschiene und/oder die
Spannbacke an dem ungenutzten Biegewerkzeug mit kleinem Biegeradius in Werkstückquerrichtung
so weit bewegt werden, dass beim Biegevorgang, d.h. beim Schwenken des Schwenkarms
mit den Spannbacken der beiderseitigen Biegewerkzeuge, eine Kollision von Gleitschiene
und Spannbacke an dem ungenutzten Biegewerkzeug mit kleinem Biegeradius vermieden
wird. Zu diesem Zweck kann lediglich die Gleitschiene an dem ungenutzten Biegewerkzeug
in Werkstückquerrichtung und dabei in eine Position bewegt werden, in welcher sie
die zugeordnete Spannbacke während des Biegevorgangs "überholen" kann. Ebenso ist
es denkbar, lediglich die Spannbacke des ungenutzten Biegewerkzeuges mit kleinem Biegeradius
so weit von der Biegeachse wegzubewegen, dass sie sich bei dem anschließenden Biegevorgang
auf einer Bahn mit großem Radius und folglich mit einer Geschwindigkeit bewegt, aufgrund
derer sie von der nachfolgenden Gleitschiene nicht "eingeholt" werden kann. Erf indungsgemäß
bevorzugt wird eine bezüglich der Bewegungen an dem genutzten Biegewerkzeug gegenläufige
Bewegung sowohl der Gleitschiene oder Gleitschienen als auch der Spannbacke oder Spannbacken
des ungenutzten Biegewerkzeuges. Insbesondere können sich dabei die Gleitschienen
und Spannbacken an den beiderseitigen Biegewerkzeugen mit identischem Abstand von
der Längsachse des zu bearbeitenden Werkstükkes bzw. von der Biegeachse bewegen.
[0014] Im Falle der Erfindungsbauart nach Patentanspruch 5 werden die antriebsmäßige Kopplung
sowie die Gegenläufigkeit von Druckstücken beidseits des Werkzeugträgers genutzt für
eine konstruktiv einfache Dämpfung der Antriebsstränge der Druckstücke. Anspruchsgemäß
lassen sich mittels lediglich zweier Dämpfungseinrichtungen zwei Antriebsstränge in
jeweils zwei Bewegungsrichtungen von Antriebselementen bzw. von Druckstücken dämpfen.
[0015] Gemäß Patentanspruch 6 werden als gegenläufige Antriebselemente zur Dämpfung der
Antriebsstränge von Druckstücken erfindungsgemäßer Biegemaschinen Spindeln und/oder
Spindelmuttern von die Druckstücke antreibenden Spindeltrieben verwendet. Derartige
Spindeltriebe bieten sich aufgrund ihrer Robustheit und Funktionssicherheit ebenso
wie aufgrund ihrer Positioniergenauigkeit zum Antrieb erfindungsgemäßer Druckstücke
an.
[0016] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Patentanspruch 8 zur
antriebsmäßigen Kopplung von in Werkstückquerrichtung gegenläufig bewegbaren Druckstücken
und/oder zur antriebsmäßigen Kopplung von in Werkstücklängsrichtung gleichgerichtet
bewegbaren Gleitschienen zumindest ein gemeinschaftlicher Antriebsmotor für diese
Druckstücke bzw. Gleitschienen vorgesehen. Dabei wird insbesondere auf kleinbauende
und dessen ungeachtet leistungsfähige Elektromotoren zurückgegriffen.
[0017] Nachfolgend wird die Erfindung anhand schematischer Darstellungen zu einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Gesamtansicht einer Biegemaschine zum Biegen von Rohren,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung mit dem durch die Linie II-II in Figur 1 angedeuteten Schnittverlauf,
- Figur 3
- eine Schnittdarstellung mit dem durch die Linie III-III in Figur 1 angedeuteten Schnittverlauf,
- Figur 4
- die Biegeeinrichtung der Biegemaschine gemäß Figur 1 in der Ansicht in Richtung des
Pfeils IV in Figur 1,
- Fign. 5a, 5b
- schematisierte Darstellungen zum Biegen von Rohren mit der Biegeeinrichtung der Biegemaschine
gemäß Figur 1 und
- Fign. 6a, 6b
- schematisierte Darstellungen entsprechend den Figuren 5a, 5b bei gegenüber diesen
Figuren veränderter Bewegungssteuerung der Biegewerkzeuge der Biegeeinrichtung.
[0018] Gemäß Figur 1 besitzt eine Biegemaschine 1 zum Biegen von Rohren ein Maschinengestell
2, an dessen Oberseite ein Rohrvorschubwagen 3 in Rohrlängsrichtung bewegbar ist und
das an einer vorderen Stirnseite 4 eine Biegeeinrichtung 5 lagert.
[0019] An dem Rohrvorschubwagen 4 angebracht ist eine Spannzange 6 zur Fixierung des von
der Biegeeinrichtung 5 abliegenden Endes von zu bearbeitenden Rohren. In bekannter
Weise sind die Rohre mittels des Rohrvorschubwagens 3 bzw. der Spannzange 6 gegenüber
der Biegeeinrichtung 5 sowohl in Rohrlängsrichtung translatorisch bewegbar als auch
um die Rohrachse drehbar. Von der Darstellung eines zu biegenden Rohres ist in Figur
1 aus Gründen der Übersichtlichkeit abgesehen worden.
[0020] Die Biegeeinrichtung 5 ist um eine Drehachse 7 drehbar an einem Tragarm 8 gelagert.
Der Tragarm 8 ist seinerseits um eine Schwenkachse 9 gegenüber dem Maschinengestell
2 schwenkbar. Biegewerkzeuge 10, 11 sind an einander gegenüberliegenden Seiten eines
Werkzeugträgers 12 der Biegeeinrichtung 5 angeordnet. Je nach Drehstellung der Biegeeinrichtung
5 bezüglich der Drehachse 7 kann entweder das Biegewerkzeug 10 oder das Biegewerkzeug
11 zur Werkstückbearbeitung genutzt werden. Mit der Biegemaschine 1 lassen sich dementsprechen
wahlweise Rechts- oder Linksbiegungen erzeugen. Abweichend von den dargestellten Verhältnissen
ist die Verwendung von Mehrniveaubiegewerkzeugen möglich.
[0021] Das Biegewerkzeug 10 umfasst wie üblich eine Biegematrize 13, eine Spannbacke 14
sowie eine Gleitschiene 15. Entsprechend sind als Teile des Biegewerkzeuges 11 eine
Biegematrize 16, eine Spannbacke 17 sowie eine Gleitschiene 18 vorgesehen. Dabei übersteigt
der Durchmesser der Biegematrize 13 und somit deren Biegeradius den Durchmesser und
den Biegeradius der Biegematrize 16. Beide Biegematrizen 13, 16 sind um eine gemeinsame
Biegeachse 19 drehbar.
[0022] Um die Biegeachse 19 schwenkbar ist ein Schwenkarm 20 des Werkzeugträgers 12, der
an der einen Seite die Spannbacke 14 des Biegewerkzeuges 10 und an der gegenüberliegenden
Seite die Spannbacke 17 des Biegewerkzeuges 11 in radialer Richtung der Biegeachse
19 führt.
[0023] An einem bezüglich der Biegeachse 19 stationären Teil 21 des Werkzeugträgers 12 sind
Supporte 22, 23 der Gleitschienen 15, 18 translatorisch bewegbar. Im Einzelnen sind
die Supporte 22, 23 in Figur 2 dargestellt. Die Richtungen der Beweglichkeit der Supporte
22, 23 und somit der Gleitschienen 15, 18 in Querrichtung des zu biegenden Rohres
sind in Figur 2 durch den Doppelpfeil 24 veranschaulicht. In Rohrlängsrichtung (Doppelpfeil
25 in Figur 1) sind die Gleitschienen 15, 18 bei in dieser Richtung stationären Supporten
22, 23 verschiebbar.
[0024] Ausweislich Figur 2 dient zum Antrieb der Supporte 22, 23 mit den Gleitschienen 15,
18 in Richtung des Doppelpfeils 24, also in Werkstückquerrichtung, ein Antriebsmotor
26, bei dem es sich in dem gezeigten Beispielsfall um einen Elektromotor handelt.
Aufgrund seines kleinen Bauvolumens lässt sich der Antriebsmotor 26 ohne weiteres
in dem Teil 21 des Werkzeugträgers 12 unterbringen. Auf einer Abtriebswelle 27 des
Antriebsmotors 26 sitzt ein Ritzel 28 auf, das mit achsparallelen Ritzeln 29, 30 kämmt.
Mit dem Ritzel 29 ist eine Spindel 31, mit dem Ritzel 30 ist eine Spindel 32 drehfest
verbunden. Die Spindel 31 bildet mit einer Spindelmutter 33 einen Spindeltrieb 34,
die Spindel 32 mit einer Spindelmutter 35 einen Spindeltrieb 36.
[0025] Die Spindelmutter 33 ist mit dem Support 22 und der Gleitschiene 15, die Spindelmutter
35 mit dem Support 23 und der Gleitschiene 18 bewegungsverbunden. Hergestellt werden
diese Verbindungen über supportseitige Mitnehmer 37, 38. In einer ihrer Bewegungsrichtungen,
d.h. in einer der Richtungen des Doppelpfeils 24, sind die Spindelmuttern 33, 35 über
Dämpfungselemente 39, 40 von Dämpfungseinrichtungen 41, 42 an den supportseitigen
Mitnehmern 37, 38 abgestützt. Diese Abstützung erfolgt über Schieber 43, 44 der Dämpfungseinrichtungen
41, 42. Dabei werden die Spindelmuttern 33, 35 mit einem Spalt 45 bzw. mit einem Spalt
46 von den supportseitigen Mitnehmern 37, 38 beabstandet gehalten. Die Schieber 43,
44 sind gegen eine von den Dämpfungselementen 39, 40 ausgeübte elastische Rückstellkraft
in Achsrichtung der Spindeln 31, 32 und dabei in Richtung auf die supportseitigen
Mitnehmer 37, 38 verschiebbar.
[0026] Aufgrund der realisierten Antriebskonfiguration werden die Supporte 22, 23 und mit
diesen die daran angebrachten Gleitschienen 15, 18 bei Betätigen des Antriebsmotors
26 zeitgleich und dabei gegenläufig in Werkstückquerrichtung bewegt. Nimmt etwa die
Gleitschiene 15 ihre in Figur 2 gezeigte Funktionsstellung ein, in welcher sie das
zu bearbeitende Rohr während des Biegevorgangs in gewohnter Weise in radialer Richtung
stützt, so ist die Gleitschiene 18 an der gegenüberliegenden Seite des Werkzeugträgers
12 in eine von dem zu bearbeitenden Rohr beabstandete Position verfahren. Entsprechende
Verhältnisse ergeben sich, wenn anstelle des Biegewerkzeuges 10 das Biegewerkzeug
11 zur Werkstückbearbeitung genutzt wird und zu diesem Zweck die Gleitschiene 18 in
Werkstückquerrichtung in ihre werkstücknahe Funktionsstellung überführt ist.
[0027] Die Dämpfungseinrichtungen 41, 42 dienen zum Schutz der Antriebsstränge der Supporte
22, 23 bei Überlast.
[0028] Läuft etwa der Support 22 und mit dieser die Gleitschiene 15 in die werkstücknahe
Endstellung ein, so kommt der supportseitige Mitnehmer 37 mit seiner in Figur 2 rechten
Seite zur Anlage an der ihm in seiner Bewegungsrichtung gegenüberliegenden Fläche
des an dem Werkzeugträger 12 ausgebildeten Antriebsgehäuses.
[0029] Wird der Antriebsmotor 26 dessen ungeachtet weiterbetrieben und folglich die Spindelmutter
33 fortgesetzt in Längsrichtung der Spindel 31 bewegt, so schließt sich der Spalt
45 vor der Spindelmutter 33 bis hin zum Auflaufen der Spindelmutter 33 auf die ihr
zugewandte Seite des supportseitigen Mitnehmers 37. Der supportseitige Mitnehmer 37
wirkt dabei als Endanschlag für die Spindelmutter 33. Das Auflaufen der Spindelmutter
33 auf diesen Endanschlag wird durch die Dämpfungseinrichtung 41 gedämpft. Das Schließen
des Spaltes 45 durch die Spindelmutter 33 erfolgt nämlich gegen die Wirkung des Dämpfungselementes
39, welches von der Spindelmutter 33 durch Verlagern des Schiebers 43 zu komprimieren
ist.
[0030] Gleichzeitig übernimmt die Dämpfungseinrichtung 41 auch die Funktion einer Überlastsicherung
bei Bewegung des Supportes 23 bzw. der Gleitschiene 18 in die werkstückferne Endstellung.
Aufgrund der antriebsmäßigen Kopplung der Spindelmuttern 33, 35 wird mit überlastbedingtem
Auflaufen der mit dem Support 23 und der Gleitschiene 18 bewegungsverbundenen Spindelmutter
35 auf den an ihrer in Figur 2 linken Seite angeordneten und von einer Lagerung der
Spindel 32 gebildeten Endanschlag der Spalt 45 zwischen der Spindelmutter 33 und dem
supportseitigen Mitnehmer 37 geschlossen. Aufgrund der dämpfungsübertragenden Verbindungder
Spindelmuttern 33, 35 ist folglich auch das Auflaufen der Spindelmutter 35 auf ihren
in Figur 2 linken Endanschlag gedämpft, ohne dass zu diesem Zweck eine separate Dämpfungseinrichtung
zwischen der Spindelmutter 35 und ihrem linken Endanschlag vorzusehen wäre. Entsprechend
dient die Dämpfungseinrichtung 42 zum Überlastschutz sowohl bei der Bewegung des Supportes
23 bzw. der Gleitschiene 18 in die in Figur 2 rechte Endstellung als auch bei Bewegung
des Supportes 22 bzw. der Gleitschiene 15 in die in Figur 2 linke Endstellung.
[0031] Zusätzlich werden die Dämpfungseinrichtungen 41, 42 auch dann wirksam, wenn die Gleitschienen
15, 18 bei ihrer Bewegung aus einer werkstückfernen Außerfunktions- in die werkstücknahe
Funktionsstellung unerwünschterweise auf ein Hindernis auflaufen. Wird die Gleitschiene
15 blockiert, so spricht die Dämpfungseinrichtung 41 an. Bei Blockieren der Gleitschiene
18 tritt die Dämpfungseinrichtung 42 in Funktion.
[0032] In Figur 2 ebenfalls dargestellt sind Spindeln 47, 48, mittels derer die Gleitschienen
15, 18 bei in Werkstücklängsrichtung ortsunveränderlichen Supporten 22, 23 gleichsinnig
in Werkstücklängsrichtung bewegt werden können. Diese Längsbewegung dient an der ihre
Funktionsstellung einnehmenden Gleitschiene 15, 18 beispielsweise dazu, eine Relativbewegung
zwischen der Gleitschiene 15, 18 und dem zu biegenden Werkstück bei der Werkstückbearbeitung
zu vermeiden. Diese antriebsmäßige Kopplung der ungenutzten mit der in Funktionsstellung
befindlichen Gleitschiene 15, 18 gestattet es, die beiden Gleitschienen 15, 18 mit
einem einfach konfigurierten Antrieb, insbesondere mit einem einzigen Antriebsmotor,
in Werkstücklängsrichtung zu bewegen. Die antriebsmäßige Kopplung der Gleitschienen
15, 18 bei ihrer Bewegung in Werkstücklängsrichtung setzt nicht notwendigerweise voraus,
dass - wie in Figur 2 dargestellt - die Supporte 22, 23 und Gleitschienen 15, 18 auch
in Werkstückquerrichtung antriebsmäßig gekoppelt bzw. gegenläufig bewegbar sind.
[0033] In Figur 3 ist ein Schnitt durch den Schwenkarm 20 mit den daran in radialer Richtung
der Biegeachse 19 geführten Spannbacken 14, 17 gezeigt. Dabei nimmt die Spannbacke
14 ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung ein, in welcher sie das zu biegende
Rohr (nicht dargestellt) gegen die zugehörige Biegematrize 13 beaufschlagt. Die Spannbacke
17 ist in eine Position verfahren, in welcher sie von der zugehörigen Biegematrize
16 verhältnismäßig weit abliegt. Die Spannbacken 14, 17 sind ebenso wie die Gleitschienen
15, 18 antriebsmäßig gekoppelt und gegenläufig bewegbar. Der zu diesem Zweck vorgesehene
Antrieb ist entsprechend dem Antrieb der Supporte 22, 23 bzw. Gleitschienen 15, 18
konfiguriert. Im Einzelnen vorgesehen ist ein gemeinschaftlicher elektrischer Antriebsmotor
49, der über einen Spindeltrieb 50 mit Spindel 51 und Spindelmutter 52 die Spannbacke
14 und über einen Spindeltrieb 53 mit Spindel 54 und Spindelmutter 55 die Spannbacke
17 antreibt. Zwischen der Spindelmutter 52 und einem Spannbackenmitnehmer 56 ist eine
Dämpfungseinrichtung 57 mit Dämpfungselement 58 und Schieber 59 vorgesehen. Entsprechend
ist eine Dämpfungseinrichtung 60 mit Dämpfungselement 61 und Schieber 62 zwischen
der Spindelmutter 55 und einem mit der Spannbacke 17 bewegungsverbundenen Spannbackenmitnehmer
63 wirksam. Jede der Dämpfungseinrichtungen 57, 60 bildet entsprechend den Dämpfungseinrichtungen
41, 42 eine Überlastsicherung bei der Bewegung der Spannbacken 14, 17 senkrecht zu
der Biegeachse 19.
[0034] In Figur 4 sind die Verhältnisse an der vorderen Stirnseite 4 des Maschinengestells
2 der Biegemaschine 1 in der Draufsicht dargestellt. Im Einzelnen zu erkennen sind
insbesondere die Spannzange 6 zur Fixierung des biegewerkzeugfernen Endes zu bearbeitender
Rohre sowie das Biegewerkzeug 10 mit den vorstehend im Einzelnen beschriebenen Werkzeugteilen.
[0035] Durch eine vergleichende Betrachtung der Figuren 5a, 5b einerseits und der Figuren
6a, 6b andererseits werden die Vorteile der an der Biegemaschine 1 vorgesehenen Kinematik
der Spannbakken 14, 17 sowie der Gleitschienen 15, 18 besonders deutlich.
[0036] In den Figuren 5a, 5b sind schematisiert die an der Biegemaschine 1 tatsächlich realisierten
Verhältnisse in der Draufsicht auf die Biegeeinrichtung 5 gezeigt. Das Biegewerkzeug
10 mit der Biegematrize 13, der Spannbacke 14 sowie der Gleitschiene 15 wird für die
Bearbeitung genutzt und ist mit ausgezogenen Linien, das Biegewerkzeug 11 mit der
Biegematrize 16, der Spannbacke 17 sowie der Gleitschiene 18 ist gestrichelt wiedergegeben.
[0037] Gemäß Figur 5a nehmen die Spannbacke 14 an der Biegematrize 13 sowie die Gleitschiene
15 ihre Funktionsstellungen ein. In diese Positionen sind die Spannbacke 14 sowie
die Gleitschiene 15 ausgehend von einer in Figur 5a nach rechts versetzten Außerfunktionsstellung
bewegt worden. Mit der Bewegung der Spannbakke 14 sowie der Gleitschiene 15 in die
Funktionsstellung verbunden war eine gegenläufige Bewegung der Spannbacke 17 sowie
der Gleitschiene 18 des Biegewerkzeuges 11 in die dargestellte werkstückferne Außerfunktionsstellung.
[0038] In der gezeigten Funktionsstellung beaufschlagt die Spannbacke 14 das zu verformende
Rohr gegen die Biegematrize 13. Das Rohr ist folglich zwischen der Biegematrize 13
und der Spannbacke 14 klemmend fixiert. Die Gleitschiene 15 liegt an dem Werkstück
an und stützt es gegen eine in Figur 5a nach rechts gerichtete Bewegung ab.
[0039] Zur Herstellung der gewünschten Biegung wird in gewohnter Weise der Schwenkarm 20
mit den Spannbacken 14, 17 um die Biegeachse 19 geschwenkt. Damit einher geht eine
Drehbewegung der Biegematrizen 13, 16 um die Biegeachse 19. An dem zur Werkstückbearbeitung
genutzten Biegewerkzeug 10 wird dabei das zwischen der Biegematrize 13 und der Spannbacke
14 eingespannte Rohr um die Biegematrize 13 gebogen. Der um die Biegeachse 19 bewegten
Spannbacke 14 folgt die Gleitschiene 15 gemeinsam mit dem unverformten Teil des Werkstückes
auf einer geradlinigen Bewegungsbahn in Werkstücklängsrichtung, d.h. in der nach unten
weisenden Richtung des Doppelpfeils 25.
[0040] An dem ungenutzten Biegewerkzeug 11 dreht sich die Biegematrize 16 gemeinschaftlich
mit der Biegematrize 13 des Biegewerkzeuges 10 um die Biegeachse 19. Die Spannbacke
17 des Biegewerkzeugs 11 führt mit der Spannbacke 14 des Biegewerkzeugs 10 eine Schwenkbewegung
um die Biegeachse 19 aus. Die Gleitschiene 18 des Biegewerkzeuges 11 bewegt sich aufgrund
der bestehenden antriebsmäßigen Kopplung gleichsinnig mit der Gleitschiene 15 in Werkstücklängsrichtung.
Die Geschwindigkeit der Gleitschiene 18 in Werkstücklängsrichtung entspricht dabei
der Geschwindigkeit der Gleitschiene 15. Im Interesse eines optimalen Bearbeitungsergebnisses
hat die Gleitschiene 15 der Spannbacke 14 des im Einsatz befindlichen Biegewerkzeuges
10 mit geringem Abstand zu folgen.
[0041] Die Verhältnisse bei Biegung des Werkstückes um einen Winkel α sind in Figur 5b gezeigt.
Die Gleitschiene 15 des Biegewerkzeuges 10 ist der zugehörigen Spannbacke 14 nach
wie vor eng benachbart. Der Abstand zwischen der Spannbacke 17 und der Gleitschiene
18 des Biegewerkzeuges 11 hat sich hingegen vergrößert. Grund hierfür ist der Umstand,
dass die Spannbacke 17 mit einem größeren Radius um die Biegeachse 19 bewegt wird
als die Spannbacke 14 und folglich eine größere Bogenlänge zurücklegt als die Spannbacke
14, während gleichzeitig die Gleitschienen 15, 18 mit übereinstimmender Geschwindigkeit
bewegt werden. Ungeachtet der antriebsmäßigen Kopplung der Gleitschienen 15, 18 bei
ihrer Bewegung in Werkstücklängsrichtung und ungeachtet der Reduzierung des Biegeradius
an der Biegematrize 16 gegenüber dem Biegeradius an der Biegematrize 13 werden so
Kollisionen zwischen der Spannbacke 17 und der Gleitschiene 18 des momentan nicht
genutzten Biegewerkzeuges 11 vermieden.
[0042] Anders würden sich die Verhältnisse im Falle der an der Biegemaschine 1 nicht realisierten
und in den Figuren 6a, 6b veranschaulichten Kinematik der Biegewerkzeugteile darstellen.
[0043] Die Positionen der Spannbacke 14 sowie der Gleitschiene 15 in Figur 6a entsprechen
denjenigen Positionen, welche diese Biegewerkzeugteile in Figur 5a einnehmen..Die
Spannbacke 17 sowie die Gleitschiene 18 sind gemäß Figur 6a jedoch nicht gegenläufig
zu der Spannbacke 14 und der Gleitschiene 15 in eine Außerfunktionsstellung verfahren,
in welcher die Spannbacke 17 bezüglich der Biegeachse 19 radial außerhalb der Spannbacke
14 liegen würde. Vielmehr befinden sich die Spannbacke 17 und die Gleitschiene 18
des nicht im Einsatz befindlichen Biegewerkzeuges 11 ebenfalls in ihren Funktionsstellungen.
[0044] Wird nun mittels des Biegewerkzeuges 10 das betreffende Rohr gebogen, so bewegt sich
die Spannbacke 17 an der gegenüber der Biegematrize 13 durchmesserreduzierten Biegematrize
16 auf einer Kreisbahn um die Biegeachse 19, deren Radius wesentlich kleiner ist als
der Radius der Bewegungsbahn der Spannbacke 14. Folglich legt die Spannbacke 17 eine
kleinere Bogenlänge zurück als die Spannbacke 14. Gleichzeitig bewegt sich aber die
Gleitschiene 18, welche der Spannbacke 17 folgt, mit derselben Geschwindigkeit, mit
welcher die Gleitschiene 15 der ihr zugeordneten Spannbacke 14 nachläuft. Dies hat
zur Folge, dass die Gleitschiene 18 bestrebt ist, die Spannbacke 17 zu überholen.
Die Gleitschiene 18 läuft dementsprechend auf die Spannbacke 17 auf. Diese Kollision
ist in Figur 6b durch die dort dargestellte Ineinanderverschachtelung von Spannbacke
17 und Gleitschiene 18 veranschaulicht.
1. Biegemaschine zum Biegen von stangen- und/oder stabartigen Werkstücken, insbesondere
von Rohren, mit einer Biegeeinrichtung (5), die wahlweise nutzbare Biegewerkzeuge
(10, 11) umfasst, von denen wenigstens eines an einer Seite und wenigstens eines an
der gegenüberliegenden Seite eines Werkzeugträgers (12) vorgesehen ist und die jeweils
eine Biegematrize (13, 16) sowie zumindest ein Druckstück aufweisen, welches zur Überführung
in eine Funktions- oder in eine Außerfunktionsstellung in Werkstückquerrichtung angetrieben
hin und her bewegbar ist, wobei die Biegematrizen (13, 16) entlang einer in Werkstückquerrichtung
verlaufenden Biegeachse (19) angeordnet sind und wobei das Werkstück an dem genutzten
Biegewerkzeug (10, 11) unter in Werkstückquerrichtung wirksamer Beaufschlagung mittels
wenigstens eines seine Funktionsstellung einnehmenden Druckstücks um die Biegematrize
(13, 16) biegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Druckstück an der einen und wenigstens ein Druckstück an der anderen
Seite des Werkzeugträgers (12) antriebsmäßig gekoppelt sind, wobei mit der in Werkstückquerrichtung
ausgeführten Bewegung zur Überführung des oder der Druckstücke an der einen Seite
des Werkzeugträgers (12) in die Funktionsstellung das oder die zugeordneten Druckstücke
an der anderen Seite des Werkzeugträgers (12) in Werkstückquerrichtung gegenläufig
bewegbar sind.
2. Biegemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als einander zugeordnete, in Werkstückquerrichtung gegenläufig bewegbare Druckstücke
Spannbacken (14, 17) vorgesehen sind, von denen wenigstens eine an der einen und wenigstens
eine an der anderen Seite des Werkzeugträgers (12) angeordnet ist und die an einem
um die Biegeachse (19) schwenkbaren Schwenkarm (20) vorgesehen sind, wobei das Werkstück
an dem genutzten Biegewerkzeug (10, 11) zwischen der Biegematrize (13, 16) und wenigstens
einer ihre Funktionsstellung einnehmenden und dabei das Werkstück gegen die Biegematrize
(13, 16) beaufschlagenden Spannbacke (14, 17) einspannbar und eingespannt unter Schwenken
des Schwenkarms (20) mit der oder den Spannbacken (14, 17) um die Biegematrize (13,
16) biegbar ist.
3. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als einander zugeordnete, in Werkstückquerrichtung gegenläufig bewegbare Druckstücke
Gleitschienen (15, 18) vorgesehen sind, von denen wenigstens eine an der einen und
wenigstens eine an der anderen Seite des Werkzeugträgers (12) angeordnet ist und die
in Werkstücklängsrichtung gesehen an der von der zu erstellenden Biegung abliegenden
Seite von Spannbacken (14, 17) der betreffenden Biegewerkzeuge (10, 11) vorgesehen
sind, wobei das Werkstück an dem genutzten Biegewerkzeug (10, 11) beim Biegen um die
Biegematrize (13, 16) mittels wenigstens einer ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung
einnehmenden Gleitschiene (15, 18) in Werkstückquerrichtung abstützbar ist.
4. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einer der Seiten des Werkzeugträgers (12) wenigstens ein Biegewerkzeug (10, 11)
mit einer Biegematrize (13, 16) vorgesehen ist, welche einen größeren Biegeradius
ausbildet als die Biegematrize (13, 16) wenigstens eines Biegewerkzeuges (10, 11)
an der gegenüberliegenden Seite des Werkzeugträgers (12), dass als einander zugeordnete,
in Werkstückquerrichtung gegenläufig bewegbare Druckstücke gegenläufige Spannbacken
(14, 17) und/oder gegenläufige Gleitschienen (15, 18) vorgesehen sind, dass an dem
genutzten Biegewerkzeug (10, 11) wenigstens eine ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung
einnehmende Gleitschiene (15, 18) beim Biegen des Werkstücks mit diesem in Werkstücklängsrichtung
angetrieben bewegbar ist und dass mit dieser oder diesen Gleitschienen (15, 18) wenigstens
eine Gleitschiene (15, 18) eines Biegewerkzeuges (10, 11) an der gegenüberliegenden
Seite des Werkzeugträgers (12) antriebsmäßig gekoppelt ist, wobei die antriebsmäßig
gekoppelten Gleitschienen (15, 18) beidseits des Werkzeugträgers (12) gleichgerichtet
in Werkstücklängsrichtung angetrieben bewegbar sind.
5. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die einander zugeordneten Druckstükke beidseits des Werkzeugträgers (12) mittels
gegenläufig antreibbarer und miteinander bewegungsverbundener Antriebselemente in
Werkstückquerrichtung gegenläufig bewegbar sind, dass für die Antriebselemente jeweils
in beiden ihrer Bewegungsrichtungen wirksame Endanschläge vorgesehen sind, auf welche
die Antriebselemente bei Bewegungsverzögerung, insbesondere bei Stillstand, des oder
der zugeordneten Druckstücke und dessen ungeachtet fortgesetzter Bewegung der Antriebselemente
auflaufen und dass zwischen jedem Antriebselement und einem seiner Endanschläge eine
Dämpfungseinrichtung (41, 42; 57, 58) vorgesehen ist, mittels derer das Auflaufen
des Antriebselementes auf den Endanschlag dämpfbar ist, wobei in übereinstimmender
Bewegungsrichtung der Antriebselemente wirksame Endanschläge gedämpft sind und wobei
bei Auflaufen eines der Antriebselemente auf einen ungedämpften Endanschlag das jeweils
andere, gegenläufig bewegte Antriebselement auf den in dessen Bewegungsrichtung wirksamen
und mittels der Dämpfungseinrichtung (41, 42; 57, 58) gedämpften Endanschlag aufläuft
und die gegenläufig bewegten Antriebselemente dämpfungsübertragend miteinander in
Verbindung stehen.
6. Biegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als gegenläufige Antriebselemente Spindeln (31, 32; 51, 54) und/oder Spindelmuttern
(33, 35; 52, 55) von die Druckstücke antreibenden Spindeltrieben (34, 36; 50, 53)
vorgesehen sind.
7. Biegemaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 mit Druckstücken in Form von Gleitschienen
(15, 18), wobei das Werkstück an dem genutzten Biegewerkzeug (10, 11) beim Biegen
um die Biegematrize (13, 16) mittels wenigstens einer ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung
einnehmenden Gleitschiene (15, 18) in Werkstückquerrichtung abstützbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine ihre Funktionsstellung in Werkstückquerrichtung einnehmende Gleitschiene
(15, 18) des genutzten Biegewerkzeuges (10, 11) beim Biegen des Werkstücks mit diesem
in Werkstücklängsrichtung angetrieben bewegbar ist und dass mit dieser oder diesen
Gleitschienen (15, 18). wenigstens eine Gleitschiene (15, 18) eines Biegewerkzeuges
(10, 11) an der gegenüberliegenden Seite des Werkzeugträgers (12) antriebsmäßig gekoppelt
ist, wobei die antriebsmäßig gekoppelten Gleitschienen (15, 18) beidseits des Werkzeugträgers
(12) gleichgerichtet in Werkstücklängsrichtung bewegbar sind.
8. Biegemaschine nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur antriebsmäßigen Kopplung wenigstens eines Druckstückes, gegebenenfalls wenigstens
einer Gleitschiene (15, 18), an der einen und wenigstens eines Druckstückes, gegebenenfalls
wenigstens einer Gleitschiene (15, 18) an der anderen Seite des Werkzeugträgers (12)
zumindest ein gemeinschaftlicher Antriebsmotor (26, 49) für diese Druckstükke, gegebenenfalls
für diese Gleitschienen (15, 18), vorgesehen ist.