[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit einer aus Riemen und Scheiben bestehenden
Antriebsübertragungsanordnung, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Dabei soll über diverse Umlenk- und Antriebs-Scheiben mit Hilfe eines Riemens eine
Verbindung zwischen Hebelast und Gegengewicht hergestellt und Lasten gehoben und gesenkt
werden.
Stand der Technik
[0003] In der Aufzugstechnik ist außer der Verwendung von Seilen auch die Verwendung von
Flachriemen (Glattriemen) bekannt.
Mit Glattriemen kann nur im begrenzten Maße Kraft übertragen werden.
Auch ist bei Glattriemen eine seitliche Führung unumgänglich.
Zwar ist bei Glattriemen in Verbindung mit balligen Scheiben ein gewisser Selbstzentrierungseffekt
gegeben. In der Aufzugstechnik kann jedoch aus Sicherheitsgründen auf den Einsatz
von Bordscheiben bei der Verwendung von Glattriemen nicht gänzlich verzichtet werden.
[0004] Keilrippenriemen sind bisher nur als endlose, umlaufende Antriebselemente in einer
Länge von maximal 5 bis 7 Metern bekannt. Solche Riemen können in der Aufzugstechnik
nicht als Zugelemente verwendet werden, denn 5 bis 7 m wären für einen Aufzugsriemen
zu kurz, weil das nur ca. 2 m Aufzugshubhöhe bedeuten würde.
Aufgabe der Erfindung
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, in einer Aufzugsanlage eine aus Riemen und
Scheiben bestehende Antriebsübertragungsanordnung zu schaffen, bei der - verglichen
mit Glattriemen - eine höhere Leistung übertragen werden kann. Außerdem soll auf die
Verwendung von Bordscheiben verzichtet werden können.
Lösung und Vorteile
[0006] Gemäß Anspruch 1 sind auf mindestens einer Seite (d. h. auf Unter- und/oder Oberseite)
eines Flachriemens Längsrippen vorgesehen.
In Verbindung mit entsprechenden (Rillen-)Scheiben ist auch bei der in der Aufzugstechnik
gegebenen komplizierten Umlenkgeometrie stets eine zuverlässige Führung gewährleistet.
Vorversuche haben gezeigt, dass mit der erfindungsgemäßen Flachrippenriemen/Rillenscheiben-Kombination
- verglichen mit bisher in der Aufzugstechnik vorgesehenen glatten Flachriemen - eine
um bis zu 80% höhere Kraftübertragung realisiert werden kann.
[0007] Bei der Auswahl der geometrischen Verhältnisse haben sich die folgenden Dimensionierungen
und Relationen als besonders geeignet erwiesen:
1.) Die Summe Σ der Auflagebreiten a, insbesondere auf der Antriebsseite des Riemens,
sollte mindestens die Hälfte der Gesamtbreite b des Riemens betragen;
2.) Das Verhältnis der Dicke c des ungerippten Riemenkernbereichs zur Dicke d des
Gesamtriemens sollte für beidseitig gerippte Riemen im Bereich 1 : 1,5 bis 1 : 10
und für einseitig gerippte Riemen im Bereich 1 : 1,5 bis 1 : 5 liegen;
3.) Der Flankenwinkel α der Rippen sollte zwischen 30° und 90°, vorzugsweise zwischen
30° und 60°, sein.
[0008] Bei Leistungsmessungen hat sich herausgestellt: Je spitzer der Winkel desto mehr
Leistung kann übertragen werden. Um eine gute seitliche Abstützung zu gewährleisten,
sollte die Abstützfläche möglichst groß und möglichst steil sein.
[0009] Bei der Ausgestaltung des Riemens ist man nicht an ein beidseitig gleichartiges Profil
gebunden. Es können durchaus unterschiedliche geometrische Ausführungen der Rippen
auf Innen- und Außenseite realisiert werden. Außerdem ist eine Kombination: Rippenprofil
mit Glattprofil denkbar, wobei eine Seite ein Keilrippenprofil und die andere Seite
ein glattes Profil aufweist.
[0010] Der erfindungsgemäß beidseitig mit Längsrippen versehene Flachriemen kann auch über
glatte Scheiben laufen. Für diesen Fall ist der Riemen so ausgebildet, dass durch
plane Stirnflächen auf den Riemenrippen eine ausreichend große Auflagefläche zwischen
Riemen und Scheibe vorhanden ist. Die seitliche Führung erfolgt dann mittels Bordscheiben
oder über weitere mit Rillen versehene Scheiben. Wegen der besseren Traktion erfolgt
der Antrieb in jedem Fall über eine Rillenscheibe.
[0011] Die auf dem Riemen befindlichen Rippen können spitz sein oder in einem kleinen Radius
auslaufen.
[0012] Auch sind unterschiedliche Materialeigenschaften innen und außen denkbar (Härte,
Reibbeiwert, Festigkeit usw.). In jedem Fall weist das auf der Antriebsseite befindliche
Material gute Traktion und Abriebfestigkeit auf.
[0013] Vorzugsweise wird der Riemen in Form von Meterware mit abgeflachtem Keilkopf hergestellt.
Zeichnungen
[0014] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Riemen/Scheiben-Anordnung anhand der beigefügten
Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 den Prinzipaufbau einer Aufzugsanlage;
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Flachrippenriemens;
Fig. 3 einen Querschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Flachrippenriemens;
Fig. 4 ausschnittsweise einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Flachrippenriemen
mit Angabe geometrischer Details; und
Fig. 5a bis 5d verschiedene Keilrippenriemen im Zusammenwirken mit unterschiedlichen
Riemenscheiben.
Beschreibung
[0015] Der in Fig. 1 dargestellte Prinzipaufbau einer Aufzugsanlage 2 umfasst im wesentlichen
eine Aufzugskabine 4 und ein Gegengewicht 6, die beide durch ein Zug- bzw. Tragmittel
8 über ortsfeste 10a, 10b und an den beweglichen Aufzugsteilen befestigten Scheiben
12a, 12b, 12c miteinander verbunden sind.
Das Zug- bzw. Tragmittel 8 ist kein endlos geschlossener Riemen, sondern das Tragmittel
8 weist zwei Enden 9a, 9b auf, die jeweils mit Hilfe einer Klemmbefestigung 11a, 11b
ortsfest angebracht sind.
[0016] Eine 10a der beiden ortsfesten Scheiben 10a, 10b ist motorisch angetrieben (Motor
M). Bei Linksdrehung der vom Motor M betriebenen Scheibe 10a senkt sich die Kabine
4, während gleichzeitig das Gegengewicht 6 angehoben wird. Bei Rechtsdrehung der motorbetriebenen
Scheibe 10a wird die Kabine 4 angehoben und das Gegengewicht 6 senkt sich.
Erfindungsgemäß ist das verwendete Zug- bzw. Tragmittel 8 ein mit Längsrippen versehener
Flachriemen, ein sogenannter Keilrippenriemen, und die zugeordneten Scheiben 10; 10a,
...; 12a, ... sind vorzugsweise Rillenscheiben. Wegen der komplizierten Umlenkung
des Riemens 8 kommen die Riemen-Seiten 8a, 8b mit verschiedenen Scheiben 10; 10a,
19b; 12a, ... in Kontakt. Erfindungsgemäß ist der Flachriemen 8 mindestens an einer
8a und/oder 8b seiner beiden Seiten 8a, 8b mit Längsrippen 14a, ...; 16a, ... (Fig.
2, Fig. 3 und Fig. 4) versehen. Wegen der wechselseitigen Umschlingung von diversen
Scheiben 10; 10a, 10b; 12a, ... erfolgt somit zumindest an einigen der Scheiben 10;
10a, 10b; 12a, ... eine Führung des Riemens 8 mit Hilfe von Rippen 14a ... und/oder
16a, ....
[0017] Auf Bordscheiben 26a, 26b (Fig. 5b/5c) kann deshalb auch bei kompliziertester Umlenkung
verzichtet werden.
[0018] Die erfindungsgemäßen Riemen 8 bestehen aus elastomerem Material 18 und sind mit
Zugträgern 20a, 20b, ... verstärkt.
Wie aus einem Vergleich der Figuren 2 und 3 ersichtlich ist, können beide Riemenseiten
8a, 8b gleichartig (Fig. 2) oder ungleichartig (Fig. 3) ausgebildet sein.
Den Riemenseiten 8a, 8b sind jeweils Rillenscheiben 10; 10a, 10b; 12a, ... zugeordnet,
wobei die Geometrie der Scheiben-Rillen auf die Geometrie der diesbezüglichen Riemenrippen
14a, ...; 16a, ... und der Geometrie der zwischen den Riemenrippen 14a, ...; 16a,
... befindlichen Nuten 24a, ... abgestimmt ist.
Weisen beide Riemenseiten 8a, 8b unterschiedliche Geometrien (Fig. 3) auf, so sind
auch die den Riemenseiten 8a, 8b jeweils zugeordneten Rillenscheiben 10; 10a, 10b;
12a, ... entsprechend unterschiedlich strukturiert.
Weisen die auf einer Riemenseite 8a und/oder 8b befindlichen Rippen 14a, ...; 16a,
... jeweils plane Oberflächen (Auflageflächen 22a, ...) auf, so können die mit dieser
Riemenseite 8a und/oder 8b in Eingriff stehenden Scheiben 10; 10b; 12a, ... auch glatt
sein (Fig. 5b).
Bei Verwendung von Rillenscheiben brauchen die Riemenrippen 14a, ...; 16a, ... keine
Auflageflächen 22a, ... aufzuweisen sondern können spitz zulaufen oder in einem kleinen
Radius auslaufen.
[0019] Fig. 4 gibt nähere Angaben über eine optimale Gestaltung der Rillengeometrie. Vorzugsweise
ist die Summe der Breiten a der Auflageflächen 22a, ... der einzelnen Rippen 14a,
... bzw. 16a, ... mindestens gleich der Hälfte der Gesamtbreite b des Riemens 8. Außerdem
ist das Verhältnis der Dicke c des Riemenkerns zur Dicke d des Gesamtriemens 8 vorzugsweise
1 : 1,5 bis 1 : 10. Der Flankenwinkel α der Rippen 14a, ... bzw. 16a, ... liegt zwischen
30° und 90°, vorzugsweise zwischen 30° und 60°.
[0020] Aus Fig. 5a bis 5d ist das Zusammenwirken von verschiedenen Keilrippenriemen 8 mit
unterschiedlichen Scheiben 10 zu ersehen.
[0021] Gemäß Fig. 5a sind Riemenoberfläche und Scheibenoberfläche zueinander kongruent,
d. h. der Riemen 8 passt sich exakt der Scheibenoberfläche an.
Da die Rippen 14 von sämtlichen in den Fig. 5a bis 5d dargestellten Riemen 8 abgeplattete
Stirnflächen 22 aufweisen, können diese Riemen 8 auch auf glatten Scheiben 10 ablaufen
(Fig. 5b). Selbstverständlich können einseitig glatte Keilrippenriemen 8 (siehe z.
B. Fig. 5b, 5c und 5d) mit ihrer glatten Seite auch auf glatten Scheiben 10 laufen.
Zur Erzeugung eines seitlichen Halts weisen die in Fig. 5b und 5c dargestellten glatten
Scheiben 10 Bordkanten 26a, 26b auf. Die in Fig. 5d dargestellte glatte Scheibe 10
ist ballig ausgebildet. Beim Ablaufen auf der balligen Scheibenoberfläche wölbt sich
der Riemen 8.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 2
- Aufzugsanlage
- 4
- Aufzugskabine
- 6
- Gegengewicht
- 8
- Flachriemen
- 8a, 8b
- Seiten des Riemens
- 8a
- Antriebsseite des Riemens
- 9a, 9b
- Enden des Tragmittels 8
- 10
- (Riemen-)Scheibe
- 10a, 10b
- ortsfeste Scheibe(n), Rillenscheibe(n)
- 11a, 11b
- Klemmbefestigung des Tragmittels 8
- 12a, 12b, 12c
- an den beweglichen Aufzugsteilen befestigte Scheibe(n), Rillenscheibe(n)
- 14; 14a, 14b, ...
- Rippen
- 16a, 16b, ...
- Rippen
- 18
- elastomeres Material
- 20a, 20b, ...
- Zugträger
- 22; 22a, ...
- Auflagefläche(n) der einzelnen Rippen, Stimfläche(n)
- 24a, ...
- Nuten zwischen den Rippen
- 26a, 26b
- Bordscheibe(n), Bordkante(n)
- a
- Auflagebreite einer einzelnen Rippe
- b
- Gesamtbreite des Riemens
- c
- Dicke des gerippten Riemenbereichs
- d
- Dicke des Gesamtriemens
- α
- Flankenwinkel der einzelnen Rippen
1. Aufzugsanlage (2) mit einer aus Flachriemen (8) und Scheiben (10; 10a, ...; 12a, ...)
bestehenden Antriebsübertragungsanordnung,
wobei der als Meterware in beliebiger Länge hergestellte Flachriemen (8) aus einem
elastomerem Material (18) besteht und mit Zugträgern (20a, 20b, ...) verstärkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Flachriemen (8) auf mindestens einer seiner Seiten, d. h. auf Unter- (8a) und/oder
Oberseite (8b), mit Längsrippen (14a, ...; 16a, ...) versehen ist, und
- dass die Scheiben (10; 10a, ...; 12a, ...) Rillenscheiben/Flachscheiben sind und als Umlenk-
und Antriebsscheiben dienen.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Fall eines beidseitig (8a und 8b) mit Rippen (14a, ...; 16a, ...) versehenen Riemens
(8) die auf beiden Seiten (8a, 8b) befindlichen Rippen (14a, ...; 16a, ...) geometrisch
unterschiedlich ausgebildet sind,
wobei die den unterschiedlichen Riemenseiten (8a, 8b) zugeordneten Rillenscheiben
(10; 10a, ...; 12a, ...) jeweils zu den unterschiedlichen Rippen (14a, ...; 16a, ...)
entsprechend strukturierte Rillen aufweisen.
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die auf mindestens einer (8a und/oder 8b) der beiden Seiten (8a, 8b) des Riemens
(8) befindlichen Rippen (14a, ... und/oder 16a, ...) jeweils eine plane Auflagefläche
(22a, ...) aufweisen,
wobei die planen Flächen (22a, ...) zu glatten Scheiben (10; 10a, ...; 12a, ...) und
die zwischen den Rippen (14a, ...und/oder 16a, ...) befindlichen Nuten (24a, ...)
zu den Rillen von gerillten Scheiben (10; 10a; ...; 12a, ...) korrespondieren.
4. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die auf mindestens einer (8a und/oder 8b) der beiden Seiten (8a, 8b) des Riemens
(8) befindlichen Rippen (14a, ... und/oder 16a, ...) spitz ausgebildet sind oder in
einem kleinen Radius auslaufen.
5. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Antriebsscheibe (10a) stets eine Rillenscheibe ist, und
- dass die der Antriebsscheibe (10a) zugeordnete Seite (8a oder 8b) des Riemens (8) stets
mit Längsrippen (14a, ... oder 16a, ...) versehen ist.
6. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Summe der Breiten (b) der Auflageflächen (22a, ...) der einzelnen Rippen (14a,
... bzw. 16a, ...) mindestens gleich der Hälfte der Gesamtbreite (b) des Riemens (8)
ist,
- dass das Verhältnis der Dicke (c) des ungerippten Riemenkerns zur Dicke (d) des Gesamtriemens
(8) für beidseitig gerippte Riemen im Bereich 1 : 1,5 bis 1 : 10 und für einseitig
gerippte Riemen im Bereich 1 : 1,5 bis 1 : 5 liegt, und
- dass der Flankenwinkel (α) der einzelnen Rippen (14a, ...; 16a, ...) zwischen 30° und
90° liegt.
7. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Riemen (8) auf seinen beiden Seiten (8a, 8b) unterschiedliche Materialeigenschaften
aufweist.
8. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der als Meterware hergestellte Riemen (8) einen abgeflachten Riemenkopf aufweist.