Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Beschichtung eines bewegten Trägers, bei dem das Beschichtungsmaterial in einem frei
fallenden Vorhang auf einen bewegten Träger aufgetragen wird.
Stand der Technik
[0002] Bei Vorhangbeschichtung, insbesondere bei einer grossen Breite der Beschichtungsanlage
und bei grossen Beschichtungsgeschwindigkeiten, ergeben sich eine grosse Anzahl von
Schwierigkeiten, um die im frei fallenden Vorhang vorhandenen Giesslösungen möglichst
gleichmässig auf die bewegte Unterlage zu bringen.
[0003] Eine der Schwierigkeiten besteht darin, dass beim freien Fall des Vorhanges die Ränder
des Vorhangs stabilisiert werden müssen, da sich sonst der Vorhang unter der Wirkung
der Oberflächenspannung gegen die Mitte hin zusammenzieht. Um einen stabilen und über
die ganze Beschichtungsbreite gleichmässig dicken Vorhang zu erzeugen, müssen in der
Regel Seitenführungen verwendet werden. Verschiedene Ausführungen solcher Seitenführungen
werden zum Beispiel in den Patentanmeldungen EP 0'281'520, EP 0'606'038, EP 0'740'197,
EP 0'841'588, EP 0'907'103 und EP 1'023'949 beschrieben. Dem fallenden Vorhang wird
dabei an den Rändern zusätzlich Flüssigkeit zugeführt, um der Verzögerung der Fallgeschwindigkeit,
erzeugt durch die Reibung der Vorhangflüssigkeit an der Seitenführung, entgegenzuwirken.
Zur Einstellung der gewünschten Beschichtungsbreite und zur Stabilisierung der Ränder,
welche beim Auftreffen der Beschichtungsflüssigkeit auf dem Träger entstehen, werden
die an den Seitenführungen nach unten geführten Vorhangränder vor dem Aufprall des
Vorhanges auf den bewegten Träger abgetrennt und/oder durch eine Unterdruckvorrichtung
abgesaugt.
[0004] Allen diesen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren liegt der Gedanke zugrunde,
mittels der an den Seitenführungen zugesetzten Flüssigkeit einen Schmier- und Spüleffekt
zu bewirken, welcher den freien Fall des Vorhanges stabilisiert. Ebenso liegt der
Grundgedanke vor, diese zusätzliche Menge an Flüssigkeit kurz vor dem Aufprall des
Vorhanges auf den bewegten Träger abzutrennen. Bei allen Abtrennsystemen, insbesondere
den Absaugsystemen, welche mit kleinen Öffnungen arbeiten, können Verstopfung, Verklebung
und Verschmutzung der Abtrenneinrichtung zu verschiedenen Schwierigkeiten im Einsatz
führen, insbesondere wenn der Vorhang schnell härtende oder klebende oder reaktive
Giesslösungen enthält und / oder die Auftragsmengen hoch sind.
[0005] In der Patentanmeldung EP 0'740'197 werden neuartige Seitenführungen beschrieben,
bei denen die Zufuhr der Seitenflüssigkeit, beispielsweise Wasser oder eine Wasser-Gelatinelösung,
als Film quer zum Giessvorhang erfolgt und dieser Flüssigkeitsfilm in einer Nut als
Führungsfläche in der Seitenführung nach unten fliesst. Damit werden unkontrollierte
wellenförmige Bewegungen im Vorhang vermieden. In dieser Patentanmeldung werden keine
näheren Angaben über die in der Praxis am besten geeignete Oberflächenbeschaffenheit
und Breite der Nut gemacht.
[0006] In der Patentanmeldung EP 0'841'588 wird die dazugehörende Absaugvorrichtung beschrieben,
in der Vorhangrand zusammen mit der zugeführten Seitenflüssigkeit entfernt wird. Ohne
diese Absaugvorrichtung können die in der Patentanmeldung EP 0'740'197 beschriebenen
Seitenführungen in der Produktionspraxis nicht eingesetzt werden.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007] Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und einer Vorrichtung
für den Vorhangguss, bei dem der Vorhang ungestört fällt und eine gleichmässige Beschichtung
mit guter Randqualität erfolgt und es nicht nötig ist, den Vorhangrand mittels eines
Abtrennsystems zu entfernen.
[0008] Dieses Ziel wird erreicht, indem für die Nut als Führungsfläche in der Seitenführung
eine optimale Breite, eine optimierte Oberflächenstruktur sowie eine geeignete Form
der unteren Enden der Seitenführungen gewählt wird.
[0009] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und einer
Vorrichtung, mit dem eine gleichmässige Beschichtung mit guter Randqualität ohne wesentlichen
Materialverlust bei vielen verschiedenen Giessbedingungen (Geschwindigkeit des bewegten
Trägers, Auftragsmenge, Viskosität und dynamische Oberflächenspannung der Beschichtungsflüssigkeiten)
erreicht werden kann.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0010]
Figur 1 zeigt eine perspektivische Sicht einer schematisch dargestellten Vorhangbeschichtungsanlage.
Figur 2 zeigt einen Längsschnitt an der angegebenen Stelle von Figur 1. Die Schnittfläche
entspricht der Fläche des fallenden Vorhangs.
Figur 3 zeigt einen Längsschnitt an der angegebenen Stelle von Figur 2.
Figur 4 zeigt im Längsschnitt eine Detailansicht des unteren Endes einer Seitenführung
an der in Figur 2 angegebenen Stelle.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen und Beispielen näher erläutert.
[0012] Wesentliche Bestandteile der Beschichtungsvorrichtung sind, wie schematisch in Figur
1 angegeben wird, die Giesserplatten (1 ) mit den seitlich angebrachten Seitenbegrenzungsplatten
(2). An der Giesslippe (4) der Giesserfrontplatte (5) beginnt der freie Fall des Vorhanges
(6). Von diesem Punkt an wird der Vorhang durch die Seitenführungen (7) stabilisiert.
Die Beschichtungsvorrichtung weist ferner einen zu beschichtenden Träger (8) auf,
der im Drehsinn der Giesswalze (9) um diese herum und unter der Beschichtungsvorrichtung
hindurch geführt wird.
[0013] Bei der erfindungsgemässen Vorrichtung wird, wie Figur 2 entnommen werden kann, der
seitenbegrenzende Flüssigkeitsfilm (10) quer zum Vorhang zugeleitet. Dabei ist der
Zuführungsschlitz (12) derart gestaltet, dass die Fliessrichtung des Flüssigkeitsfilms
(11 ) beim Austritt aus dem Zuführungsschlitz die gleiche wie diejenige des fallenden
Vorhangs (6) ist, um Störungen des Geschwindigkeitsprofils möglichst klein zu halten.
[0014] Die Flüssigkeit, welche den seitenbegrenzenden Flüssigkeitsfilm bildet, besteht vorwiegend
aus Wasser, das gegebenenfalls aber auch Netzmittel, anorganische oder organische
Salze, Polymere, Pigmente oder Komponenten der Beschichtungsflüssigkeit enthalten
kann. Es ist auch möglich, nicht wässrige Flüssigkeiten für den seitenbegrenzenden
Flüssigkeitsfilm zu verwenden.
[0015] Die Breite L der Nut (13) in Figur 3, der eigentlichen Führungsfläche des Vorhangs,
liegt zwischen 4 mm und 11 mm, vorzugsweise zwischen 6 mm und 9 mm. Innerhalb dieses
Bereiches der Breite der Nut (13) erzielt man schon mit kleinsten und kleinen Mengen
an Seitenflüssigkeit eine optimale Stabilität des Vorhangs, gemessen anhand der kleinsten
Dosiermengen der Beschichtungslösungen, bei welchen der Vorhang sich gerade noch nicht
von den Seitenführungen ablöst.
[0016] Von besonderer Wichtigkeit ist die physikalische Beschaffenheit der Oberfläche der
Nut (13). Bevorzugt werden raue Oberflächen, insbesondere in Vorhangfallrichtung gerillte
Oberflächen, wobei das Profil der Rillen sinusförmig, dreiecksförmig oder rechtecksförmig
oder eine Mischung dieser Profile ist, obwohl solche rauen Oberflächen wesentlich
schwieriger zu reinigen sind als glatte Oberflächen. Die Rillen werden in der Vorfangfallrichtung
durchgehend oder unterbrochen angebracht. Der Abstand der einzelnen Rillen liegt zwischen
10 µm und 1000 µm vorzugsweise zwischen 100 µm und 250 µm. Die Tiefe der Rillen liegt
zwischen 1 µm und 500 µm, vorzugsweise zwischen 30 µm und 100 µm.
[0017] Ein stabiler Beschichtungsvorgang lässt sich mit der erfindungsgemässen Vorrichtung
schon mit Mengen an Seitenflüssigkeit, die geringer als 3 I/h sind, erreichen.
[0018] Im Gegensatz dazu brauchen alle bisherigen Vorrichtungen, wie beispielsweise die
Kombination der in der Patentanmeldung EP 0'740'197 beschriebenen Seitenführungen
und der in der Patentanmeldung EP 0'841'588 beschriebenen Absaugvorrichtung, hohe
Mengen an Seitenflüssigkeit, typischerweise zwischen 8 I/h und 24 I/h.
[0019] Unerwarteterweise wurden mit den gleichen Beschichtungsflüssigkeiten beim erfindungsgemässen
Verfahren und der erfindungsgemässen Vorrichtung wegen der optimierten Oberfläche
und Breite der Nut wesentlich kleinere Werte der minimalen Dosiermenge der Beschichtungsflüssigkeiten
erreicht als bei Verwendung der obigen, bekannten Vorrichtung ohne optimierte Oberfläche
und Breite der Nut. Die Stabilität der Vorhangränder an den Seitenführungen ist somit
durch die optimierte Oberflächenstruktur und Breite der Nut erheblich verbessert worden,
was erlaubt, auf die Entfernung der Vorhangränder mittels eines Abtrennsystems zu
verzichten.
[0020] Am unteren Ende der Seitenführungen wird, wie Figur 4 entnommen werden kann, die
gesamte Beschichtungsflüssigkeit zusammen mit der Seitenflüssigkeit auf den bewegten
Träger aufgebracht. Um hier eine Strömungsablösung des Vorhangs von den Seitenführungen
zu vermeiden, muss der Winkel α im Bereich zwischen 0° und 90° liegen, bevorzugt sind
Werte zwischen 10° und 60°.
[0021] Je nach der Viskosität und der Menge der aufzutragenden Beschichtungslösungen verursacht
die an den Seitenführungen zugeführte Menge an vorwiegend wässriger Seitenflüssigkeit
eine mehr oder weniger starke Verdünnung der Randzone des Vorhangs, was zu lokalen
Erniedrigungen der Viskosität der Beschichtungslösungen und zu höheren Auftragsmengen
in den Randzonen führt. Weiter kann in den Vorhangrandzonen Luft unter den fallenden
Vorhang gesaugt werden, was ebenfalls zu Begussstörungen führt.
[0022] Um diesen Lufteinzug in den Vorhangrandzonen zu verhindern, insbesondere bei kleinen
Auftragsmengen und niedrigen Viskositäten der Beschichtungslösungen, muss das untere
Ende der Seitenführungen eine geeignete Form aufweisen. Das untere, gegen den Vorhang
gerichtete Ende der Seitenführungen ist, wie Figur 4 entnommen werden kann, als nach
unten gerichtete, vorstehende Schneide ausgebildet, deren untere Kante scharf oder
leicht abgerundet ist. Sowohl Höhe wie Breite dieser Schneide liegen im Bereich von
einigen Millimetern. Der Winkel
β liegt im Bereich zwischen 0° und 90°, bevorzugt sind Werte zwischen 30° und 90°.
Am untersten Ende der Seitenführung verlässt der fallende Vorhang die Seitenführungen
und fällt ungeführt bis auf den darunter liegenden bewegten Träger. Auf dieser ungeführten
Strecke hat der Vorhang die Tendenz, sich auf Grund der Oberflächenspannungen der
Beschichtungslösungen zusammenzuziehen. Dies führt auf dem bewegten Träger, wie bei
allen bisher bekannten Vorhanggussverfahren gemäss dem Stand der Technik, zu einem
mehr oder weniger stark ausgeprägten Randwulst. Solche Randwülste müssen möglichst
vermieden werden, da die erhöhten Auftragsmengen in diesen Bereichen zu ungenügender
Trocknung führen, was zu einem Verkleben der einzelnen Windungen der aufgerollten
Materialbahnen führt.
[0023] Um die entstehenden Randwülste möglichst klein zu halten, muss die Distanz zwischen
den unteren Enden der Seitenführungen und dem bewegten, zu beschichtenden Träger d,
wie in Figur 4 angegeben, in einem Bereich zwischen 0.05 mm und 3 mm, bevorzugt zwischen
0.4 mm und 1.5 mm liegen.
[0024] Abhängig von den Auftragsmengen und Viskositäten der Beschichtungslösungen kann Randflüssigkeit
(Mischung aus Seitenführungsflüssigkeit und Beschichtungsflüssigkeiten) unter die
Seitenführungselemente gezogen werden und dadurch zu starken Verschmutzungen im Bereich
der Vorhangauftreffregion führen. Um diese Verschmutzungen zu verhindern, muss einerseits
die Distanz d an die Auftragsmengen und Viskositäten der Beschichtungslösungen angepasst
werden und andererseits die Oberfläche der Unterseiten (14) der Seitenführungen hydrophob
sein. Die freie Oberflächenenergie dieser Unterseiten muss zwischen 10 mNm und 60
mNm, bevorzugt zwischen 20 mNm und 45 mNm liegen. Geeignete Beschichtungen der Unterseite
sind amorpher Kohlenstoff oder Teflon. Eine besonders bevorzugte Beschichtung ist
Teflon.
[0025] Selbstverständlich kann die erfindungsgemässe Vorrichtung bezüglich der angegebenen
Masse variiert und den verschiedenen, in der Praxis auftretenden Arbeitsbedingungen
angepasst werden. Während jede einzelne der vorhin beschriebenen Massnahmen bereits
weitgehende Verbesserungen bezüglich der Qualität der Beschichtung herbeiführt, ergibt
die Kombination der vorhin beschriebenen Massnahmen für die Seitenführungen (geeignete
Winkel α und
β, optimale Oberflächenstruktur und Breite der Nut und optimale Beschichtung der Unterseite
(14)) ein Verfahren und eine Vorrichtung, bei der man auf jegliche Abtrennsysteme
und
[0026] Absaugvorrichtungen verzichten kann und trotzdem eine einwandfreie Begussqualität
auf dem bewegten Träger erhält.
[0027] Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist die folgenden grossen Vorteile auf:
- Es muss keine Infrastruktur für die Abtrennsysteme und die Wegleitung der abgetrennten
Begussflüssigkeiten zur Verfügung gestellt werden.
- Es treten weniger Produktionsunterbrüche auf, da der häufige Ausfall der Absaugvorrichtungen
durch Verstopfen oder Verkleben nicht mehr vorkommt, da diese störanfälligen Systeme
nicht mehr benötigt werden.
- Es können auch hochreaktive Beschichtungsflüssigkeiten vergossen werden.
[0028] Die erfindungsgemässe Vorrichtung wird in den folgenden Beispielen mit einer Vorrichtung
des Standes der Technik verglichen, wobei diese Beispiele keine Einschränkung der
Erfindung bedeuten.
Beispiele
Beispiel 1
[0029] Eine erste Beschichtungsflüssigkeit wurde mit den in Tabelle 1 aufgeführten Bestandteilen
hergestellt. Die Mengen, mit Ausnahme derjenige des Wassers, sind die der aufgetragenen
und anschliessend getrockneten Schichten.
Tabelle 1
Bestandteil (Konzentration) |
Menge (g/m2) |
Lanthan-dotiertes AIOOH (Festsubstanz) |
48.000 |
Milchsäure (90%) |
0.780 |
Polyvinylalkohol A (10.0 %) |
1.440 |
Polyvinylalkohol B (7.5 %) |
2.880 |
Weichmacher 1 (40 %) |
1.440 |
Weichmacher 2 (50 %) |
0.200 |
Netzmittel A (3 %) |
0.208 |
Wasser |
153.752 |
Total |
208.700 |
[0030] Das lanthandotierte AIOOH wurde nach dem in Beispiel 1 der Patentanmeldung EP 0'967'086
beschriebenen Verfahren hergestellt. Polyvinylalkohol A ist Mowiol 26-88, Polyvinylalkohol
B ist Mowiol 56-98, beide erhältlich bei Omya AG, Oftringen, Schweiz; der Weichmacher
1 ist 1,1,1-Tris-(hydroxymethyl)-propan, erhältlich bei Fluka Chemie GmbH, Buchs,
Schweiz; der Weichmacher 2 ist Glycerin und das Netzmittel A ist Triton X-100, erhältlich
bei Christ Chemie AG, Reinach, Schweiz.
[0031] Eine zweite Beschichtungsflüssigkeit wurde mit den in Tabelle 2 aufgeführten Bestandteilen
hergestellt. Die Mengen, mit Ausnahme derjenige des Wassers, sind die der aufgetragenen
und anschliessend getrockneten Schichten.
Tabelle 2
Bestandteil (Konzentration) |
Menge (g/m2) |
Gelatine |
11.700 |
Bakterizid (5.88 %) |
0.006 |
Netzmittel B (10.3 %) |
0.051 |
Netzmittel C (5.26 %) |
0.071 |
Wasser |
60.172 |
Total |
72.000 |
[0032] Die Gelatine ist eine alkalisch hergestellte Knochengelatine, erhältlich bei Deutsche
Gelatinefabriken, Eberbach, Deutschland; das Bakterizid ist Chlormetakresol, erhältlich
bei Chemia Brugg AG, Brugg, Schweiz; das Netzmittel B ist Niaproof 04, erhältlich
bei Fluka Chemie GmbH, Buchs, Schweiz und das Netzmittel C ist Olin 10G, erhältlich
bei Arch Chemicals, Norwalk, USA.
[0033] Mit diesen beiden Beschichtungsflüssigkeiten wurden mittels eines Vorhanggiessers,
der die beschriebenen, erfindungsgemässen Seitenführungen enthielt, ein Vorhang gebildet.
Die Stabilität des Vorhanges wurde anhand der minimalen Dosiermengen der Beschichtungsflüssigkeiten
gemessen, bei welchen der gebildete Vorhang noch eine stabile Lage zwischen den erfindungsgemässen
Seitenführungen einnahm. Als Seitenführungsflüssigkeit wurde deionisiertes, mit etwas
Natriumchlorid versetztes Wasser verwendet. Der Zusatz des Natriumchlorids ist nötig,
um die Menge der Seitenführungsflüssigkeit mittels Magnetoflow einzustellen.
[0034] In Tabelle 3 sind die Ergebnisse, die mit der erfindungsgemässen Vorrichtung erhalten
wurden, zusammengestellt. Die Breite der Nut (13) betrug 7 mm, der Winkel α 45°, der
Winkel β 90°, die Oberfläche der Nut war mit durchgehenden sägezahnförmigen Rillen
mit einer Höhe von 50 µm in Abständen von 150 µm versehen.
Tabelle 3
Menge der zugeführten Seitenflüssigkeit (I/h) |
Minimale Dosiermenge der Beschichtungsflüssigkeit 1 (I/h) |
Minimale Dosiermenge der Beschichtungsflüssigkeit 2 (I/h) |
1 |
63.18 |
43.74 |
1.5 |
38.88 |
25.26 |
2 |
43.74 |
20.40 |
3 |
68.04 |
34.02 |
[0035] In Tabelle 4 sind die Ergebnisse, die mit der in der Patentanmeldung EP 0'841'588
beschriebenen Vorrichtung erhalten wurden, zusammengestellt. Die Breite der Nut (13)
betrug in diesem Fall 17 mm, der Winkel α 45°, der Winkel β 90°, die Oberfläche der
Nut war glatt.
Tabelle 4
Menge der zugeführten Seitenflüssigkeit (I/h) |
Minimale Dosiermenge der Beschichtungsflüssigkeit 1 (I/h) |
Minimale Dosiermenge der Beschichtungsflüssigkeit 2 (I/h) |
6 |
72.90 |
43.74 |
8 |
53.46 |
37.92 |
16 |
63.18 |
58.32 |
[0036] Ein Vergleich der Ergebnisse in den Tabellen 3 und 4 zeigt sofort, dass mit der Vorrichtung,
welche die erfindungsgemässen Seitenführungen enthält, die minimalen Dosiermengen
für die beiden Beschichtungsflüssigkeiten zusammen wesentlich geringer sind als mit
der Vorrichtung des Stands der Technik. Weiter ist mit den erfindungsgemässen Seitenführungen
die benötigte Menge der Seitenführungsflüssigkeit viel kleiner.
Beispiel 2
[0037] Als Beschichtungsflüssigkeit wurde die in Tabelle 1 beschriebene Zusammensetzung
verwendet.
[0038] Die hergestellte Beschichtungslösung wurde mittels eines Vorhanggiessers auf einen
handelsüblichen polyethylenbeschichteten Papierträger aufgebracht. Als Seitenführungsflüssigkeit
wurde deionisiertes, mit etwas Natriumchlorid versetztes Wasser verwendet. Die Distanz
d zwischen dem unterem Ende der Seitenführungen und dem bewegten Träger wurde im Bereich
zwischen 0.4 mm und 3.0 mm variiert. Die Unterseite der Seitenführungen hatte eine
Teflonoberfläche.
[0039] Beurteilt wurden die Randqualität und der Einzug von Flüssigkeit (Beschichtungsund
Seitenführungsflüssigkeit) unter die Seitenführungsvorrichtung. Für die Beurteilung
der Randqualität wurde die folgende fünfstufige Skala verwendet:
- 1 (am besten)
- regelmässiger Rand, Breite des Randwulstes < 3.5 mm
- 2
- regelmässiger Rand, Breite des Randwulstes 3.5 bis 5 mm
- 3
- unregelmässiger Rand, Breite des Randwulstes < 5 mm
- 4
- regelmässiger oder unregelmässiger Rand, Breite des Randwulstes > 5 mm
- 5 (am schlechtesten)
- regelmässiger oder unregelmässiger Rand mit Abriss des Vorhangs oder Lufteinzug
[0040] In Tabelle 5 ist die Qualität der Giessränder und die Tendenz zum Einzug von Beschichtungsflüssigkeit
unter die Seitenführung bei verschiedenen Abständen zwischen dem unteren Ende der
Seitenführungen und dem zu begiessenden bewegten Träger zusammengestellt.
Tabelle 5
Distanz zwischen dem untersten Ende der Seitenführungen und dem Träger (mm) |
Randbeurteilung und Beurteilung des Einzugs von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
0.40 |
Note 3; Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
0.50 |
Note 3; gelegentlich Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen und davon herrührende
Verschmutzung |
0.75 |
Note 1; kein Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
1.00 |
Note 1; kein Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
1.50 |
Note 2; kein Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
2.00 |
Note 3; kein Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
3.00 |
Note 4; kein Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
[0041] Wie den Ergebnissen von Tabelle 5 sofort zu entnehmen ist, beträgt der optimale Abstand
zwischen dem unteren Ende der Seitenführungen und dem zu begiessenden bewegten Träger
0.4 mm bis 1.5 mm.
Beispiel 3
[0042] Als Beschichtungsflüssigkeit wurde die in Tabelle 2 beschriebene Zusammensetzung
verwendet.
[0043] Die hergestellte Beschichtungslösung wurde mittels eines Vorhanggiessers auf einen
handelsüblichen polyethylenbeschichteten Papierträger aufgebracht. Als Seitenführungsflüssigkeit
wurde deionisiertes, mit etwas Natriumchlorid versetztes Wasser verwendet. Die Distanz
d zwischen dem unterem Ende der Seitenführungen und dem bewegten Träger betrug 1.0
mm. Die Unterseite der Seitenführungen wurde mit verschiedenen Materialien beschichtet.
[0044] In Tabelle 6 ist die Qualität der Giessränder und die Tendenz zum Einzug von Beschichtungsflüssigkeit
unter die Seitenführung bei verschiedenartig beschichteten Oberflächen der Unterseiten
der Seitenführungen zusammengestellt.
Tabelle 6
Beschichtung der Unterseite der Seitenführungen |
Beurteilung des Einzugs von Flüssigkeit unter die Seitenführungen |
Rostfreier Stahl |
immer Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen, etwa 5 bis 10 mm, Tropfenbildung
an der Unterseite |
Titannitrid |
immer Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen, etwa 3 bis 5 mm, etwas Tropfenbildung
an der Unterseite |
Amorpher Kohlenstoff |
unregelmässiger Einzug von Flüssigkeit unter die Seitenführungen, etwa 3 bis 8 mm,
keine Tropfenbildung an der Unterseite |
Teflon |
kein Einzug von Beschichtungsflüssigkeit unter die Seitenführung |
[0045] Wie Tabelle 6 unmittelbar entnommen werden kann, ist Teflon eine besonders geeignete
Beschichtung der Unterseite (14) der erfindungsgemässen Seitenführungen.
1. Verfahren zur Vorhangbeschichtung eines Trägers mit mindestens einer Beschichtungsflüssigkeit,
wobei dem geführten Vorhang beidseitig quer zur Erstreckung des Vorhanges und parallel
zur Vorderwand der Seitenführungen eine Seitenflüssigkeit zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtmenge der Beschichtungsflüssigkeit und der Seitenflüssigkeit auf den Träger
aufgebracht wird.
2. Verfahren zur Vorhangbeschichtung eines Trägers gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenflüssigkeit vor dem Auftreffen auf den Träger nicht abgetrennt wird.
3. Verfahren zur Vorhangbeschichtung eines Trägers gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanz zwischen dem unteren Ende der Seitenführungen und dem Träger 0.05 mm
bis 3 mm, vorzugsweise 0.4 mm bis 1.5 mm beträgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung keine Abtrennvorrichtung für die Seitenflüssigkeit hat.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Nut (13) 4 mm bis 15 mm, vorzugsweise 6 mm bis 8 mm beträgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel α am unteren Ende der Seitenführungen 0° bis 90°, vorzugsweise 10° bis
60° beträgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel β am unteren Ende der Seitenführungen 0° bis 90°, vorzugsweise 30° bis
90° beträgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (14) der Seitenführung eine hydrophobe Oberfläche mit einer freien
Oberflächenenergie zwischen 10 mNm und 60 mNm, vorzugsweise zwischen 20 mNm und 45
mNm aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (14) der Seitenführung mit Teflon beschichtet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Nut (13) parallel zur Vorhangfallrichtung gerillt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil der Rillen sinusförmig, dreiecksförmig oder rechtecksförmig oder eine
Mischung all dieser Profile ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der einzelnen Rillen zwischen 10 µm und1000 µm, vorzugsweise zwischen
100 µm und250 µm, und die Tiefe der Rillen zwischen 1 µm und 500 µm, vorzugsweise
zwischen 30 µm und 100 µm liegt.