[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen einer Anlage zur Trockenbeleimung
von zellulosen Fasern, wobei die Anlage eine Trockenbeleimungsstrecke und einen Abscheiderzyklon
zum Abscheiden der zellulosen Fasern aus dem Transportluftstrom aufweist.
[0002] Verfahren zur Trockenbeleimung von faserartigem Material sind dem Fachmann aus verschiedenem
Schriftum bekannt. Allen diesen Verfahren ist gemein, dass aus zellulosem Material
wie beispielsweise Holzhackgut zuvor Fasern durch Einwirkung von Temperatur und Druck
in einer Sattdampfatmosphäre ein Aufschluss des zellulosen Materials erfolgt. Diesen
Vorgang nennt man Kochen. Anschließend gelangt das so vorbehandelte zellulose Material
in den Refiner, in welchem durch aneinander vorbeilaufende Mahlscheiben mit geringem
Abstand Fasern gewonnen werden. In der Blasleitung - auch blow-line genannt - werden
Additive und insbesondere Leim zugegeben und dann unmittelbar danach getrocknet. Diese
Art der Beleimung ist die konventionelle blow-line Bleimungstechnologie.
[0003] In den vergangenen Jahren wurden wie bereits erwähnt Alternativen zur blow-line Beleimung
entwickelt und es zeigt sich nahezu unabhängig vom Verfahren, dass durch eine kombinierte
Beleimung bestehend aus blow-line Beleimung und Trockenbeleimung Bindemittel im Ausmaß
von ca. 30% bezogen auf eine ausschließliche blow-line Beleimung eingespart werden
kann, ohne dass die finalen Produkteigenschaften dadurch negativ beeinflusst werden.
[0004] Auf unterschiedliche Trockenbeleimungsverfahren soll hier nicht eingegangen werden
- diese sind beispielsweise in den Schriften WO 02/43934 A1, DE 101 04 047 A1, WO
02/04183 A1 oder DE 197 40 676 A1 beschrieben.
[0005] Allen Verfahren gemeinsam ist, dass das bereits getrocknete Fasermaterial mit einem
Leimnebel vermischt wird, wodurch sich der Leim auf dem Fasermaterial niederschlägt
und darauf haften bleibt. Problematisch dabei allerdings ist, dass sich an Anlagenteilen,
die sich nach der Einbringzone des Leims in die Anlage befinden, Verschmutzungen bilden,
die keinen störungsfreien Betrieb der Anlage ermöglichen. Zum einen können sich diese
Verschmutzungen während des Anlagenbetriebs lösen und sich mit den Fasern vermischen,
wodurch sich bei der finalen Platte Störungen im Erscheinungsbild ergeben. Zum anderen
können in Abhängigkeit von der Mächtigkeit der Verschmutzungen Störungen im aerodynamischen
Verhalten der Trockenbeleimungsanlage ergeben. Damit verbunden sind Ungleichheiten
in der Faserbeleimung, die zu Nachteilen bei den finalen Produkteigenschaften führen
wie z.B. Leimflecken durch überbeleimte Faseragglomerate oder Verminderung der Festigkeitseigenschaften.
[0006] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, solche Anbackungen sehr
einfach und dennoch wirkungsvoll zu beseitigen.
[0007] Das zuvor aufgezeigte technische Problem wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des
Verfahrens sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass allein dadurch, dass die Partikelgröße gegenüber
der Partikelgröße der Fasern vergrößert zu werden braucht, um einen ausreichenden
Reinigungseffekt zu erzielen. Denn die erhöhte Masse und Größe der Partikel des kleinstückigen
Holzmaterials sind dafür maßgeblich, dass die Oberflächen zumindest teilweise von
ihren Anbackungen befreit werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels einer Anlage und
eines konkreten Beispiels näher erläutert.
[0010] Die einzige Figur zeigt schematisch als Blockdiagramm das Verfahren für die Herstellung
von mitteldichten Faserplatten (MDF), wobei eine Anwendung prinzipiell für jedes Verfahren
zur Trockenbeleimung unabhängig von der apparativen Ausführung möglich ist.
[0011] Beim üblichen Betrieb der Trockenbeleimungsanlage gelangen Fasern aus einer Fasertrocknung
zur Trockenbeleimungsanlage, in der Leim in der Regel als mittels Düsen erzeugter
feiner Leimnebel eingebracht wird. Im Anschluss daran gelangen die beleimten Fasern
zur Abscheidung vom Transportluftstrom in einen Abscheiderzyklon und die beleimten
Fasern werden zur Weiterverarbeitung abtransportiert.
[0012] Für den erfindungsgemäßen Reinigungsbetrieb wird der Anlage nun anstelle der Fasern
vom Trockner kleinstückiges Holz wie z.B. Hackgut zugeführt. Es ist selbstverständlich,
dass dafür die Leimzuführung abgestellt ist. Das Hackgut wird ebenfalls vom Zyklon
abgeschieden und aus der Anlage ausgeschleust. Das kleinstückige Holz reißt an den
Innenwandungen befindliche Verschmutzungen mit und säubert dadurch innerhalb kurzer
Zeit die Anlage.
[0013] Anstelle von Hackgut kann jedes andere kleinstückige Holzmaterial verwendet werden
wie z.B. Späne aus der Fertigung von Spanplatten, Sägemehl aus der Sägeindustrie,
granulierte Spanplatten oder MDF-Platten, ausgeschiedenes Feingut aus der Fertigung
von oriented strand board (OSB). Diese Materialien sind in der Holzwerkstoffindustrie
ausreichend vorhanden, daher gut verfügbar und zeichnen sich durch geringe Kosten
aus. Wesentlich ist, dass das Material holzähnliche Eigenschaften hat, um Abrasion
an den Anlagenteilen zu vermeiden, und hinsichtlich der Stückigkeit deutlich über
jener der Holzfasern liegt.
[0014] Für die Charakterisierung der Größe der Einzelpartikel des kleinstückigen Holzmaterials
können beispielhaft folgende Angaben zum relativen Massenanteile gemacht werden (Durchgang
durch ein Sieb mit der entsprechenden Siebmaschenweite):
Tabelle 1:
| Kleinstückiges Material |
kleiner 5mm |
größer 20mm |
| Hackgut grob |
3,0% |
15,0% |
| Hackgut fein |
15,0 % |
3,0% |
| Sägemehl |
60,0% |
0,1% |
| Granulierte Platten |
35,0% |
2,0% |
[0015] Die Stückigkeit lässt sich auch anhand der Schüttdichte vergleichen - Fasern weisen
eine von 20 bis 40 kg/m
3 auf (z.B. mittlere Dichte der Fasermatte nach der Mattenbildung vor der Vorpresse)
, das kleinstückige Holz hat eine zwischen 100 und 200 kg/m
3. Das kleinstückige Holz kann trocken sein oder auch den natürlichen Feuchtigkeitsgehalt
aufweisen, welcher in der Regel zwischen 50% und 150% bezogen auf die Trockenmasse
beträgt.
[0016] Das vom Zyklon abgetrennte kleinstückige Holz kann je nach Grad der Verschmutzung
mit abgereinigten Anbackungen dem Reinigungsprozess im Sinne einer Materialkreislaufführung
wieder zugeführt werden. Eine Zwischenlagerung für eine mehrmalige Verwendung ist
ebenso möglich wie eine ausschließlich einmalige. Das Material kann, nachdem es für
weitere Reinigungen ungeeignet ist, verbrannt, dem MDF-, dem Spanplattenfertigungsprozess
oder einem vergleichbaren Plattenfertigungsprozess zugeführt werden oder anderweitig
stofflich verwendet werden.
[0017] Beispiel 1: Eine Anlage ähnlich der in der DE 197 40 676 A1 beschrieben Anlage wurde
über mehrere Produktionstage zur Trockenbeleimung von Fasern betrieben. Die Anlage
ist ausgelegt für einen Faserdurchsatz von etwa 5.000 kg/Stunde trockenem Material
und unterscheidet sich zur DE 197 40 676 A1 dadurch, dass kein Aggregat zur Auflösung
von Faseragglomeraten vorhanden ist und dass der Faserstrom nicht von oben nach unten,
sondern von unten nach oben durch die Beleimungszone geführt wird. Die Strömungsgeschwindigkeit
im Bereich der Beleimungszone beträgt zwischen 15 und 30 m/s. Über die herkömmliche
blow-line Beleimung wurden etwa 5 Masse% Leim angegeben als Festharz auf die Fasern
aufgebracht, über die Trockenbeleimung ebensoviel. Nach drei Betriebstagen traten
Störungen durch Anbackungen an den Innenwandungen der Anlage auf. Die Anlage wurde
abgestellt und Anbackungen mit einer Stärke von mehreren Zentimetern wurden großflächig
unmittelbar nach der Leimzuführzone festgestellt. Die Anlage wurde wieder angefahren,
aber anstelle der Fasern wurde Hackgut der Anlage zugeführt. Das Hackgut entspricht
der üblichen Größe und Qualität, wie es für die Herstellung von mitteldichten Faserplatten
(MDF) verwendet wird. Nach einem Reinigungszyklus von ca. 10 Minuten wurde die Anlage
erneut abgestellt und eine Kontrolle ergab, dass alle Anbackungen abgereinigt werden
konnten. Das mit Anbackungen verunreinigte Hackgut konnte problemlos der Verbrennung
zugeführt werden.
1. Verfahren zum Reinigen einer Anlage zur Trockenbeleimung von zellulosen Fasern, wobei
die Anlage eine Trockenbeleimungsstrecke und einen Abscheiderzyklon zum Abscheiden
der zellulosen Fasern aus dem Transportluftstrom aufweist,
- bei dem anstelle der Fasern ein kleinstückiges Holzmaterials dem Transportluftstrom
vor der Trockenbeleimungsstrecke zugefügt wird,
- bei dem die an den Innenwandungen befindlichen Verschmutzungen durch die Partikel
des kleinstückigen Holzmaterials mitgerissen werden und
- bei dem das kleinstückige Holzmaterial vom Abscheiderzyklon aus dem Transportluftstrom
abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem als kleinstückiges Holzmaterial Hackgut, Späne aus der Fertigung von Spanplatten,
Sägemehl aus der Sägeindustrie, granulierte Spanplatten oder MDF-Platten oder ausgeschiedenes
Feingut aus der Fertigung von oriented strand boards (OSB) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem als kleinstückiges Holzmaterial ein Holzmaterial mit einer Schüttdichte von
100 bis 200 kg/m3 verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem das ausgeschiedene kleinstückige Holzmaterial im Rahmen einer Materialkreislaufführung
dem Reinigungsprozess wieder zugeführt wird.