[0001] Die Erfindung betrifft eine Breitnipkalanderanordnung einer Produktionsanlage für
Papier oder Karton mit einem Breitnipkalander, der einen durch einen umlaufenden Mantel
und ein Gegendruckelement, gegen das der Mantel gepreßt ist, gebildeten Breitnip aufweist.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Satinieren einer Papier- oder Kartonbahn
in einem Breitnipkalander einer Produktionsanlage für Papier oder Karton, der einen
durch einen umlaufenden Mantel und ein Gegendruckelement, gegen das der Mantel gepreßt
ist, gebildeten Breitnip aufweist.
[0002] Papier- oder Kartonbahnen müssen in der Regel im Verlauf ihres Herstellungsverfahrens
satiniert werden, d.h. sie müssen mit einem erhöhten Druck beaufschlagt werden. Gegebenenfalls
wird diese Druckbeaufschlagung auch mit einer Wärmezufuhr über eine erhöhte Temperatur
verbunden. Bei höheren Geschwindigkeiten, wie sie insbesondere in neueren Papiermaschinen
auftreten, verwendet man Breitnipkalander im online-Betrieb, d.h. die Papier- oder
Kartonbahn wird satiniert, wenn sie aus der Papiermaschine kommt. Man vermeidet also
ein Aufwickeln der Papier- oder Kartonbahn zwischen der Papiermaschine und dem Breitnipkalander.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Anwendungsmöglichkeiten als Breitnipkalander
zu erweitern.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Breitnipkalanderanordnung dadurch gelöst, daß in Bahnlaufrichtung
vor dem Breitnip eine Abwickeleinrichtung angeordnet ist.
[0005] Man geht also von der herkömmlichen online-Anordnung weg und verwendet den Breitnipkalander
offline. Dadurch sind zwar zwei zusätzliche Bearbeitungsschritte notwendig. Die Papier-
oder Kartonbahn, die im folgenden einfach als "Bahn" bezeichnet wird, muß nämlich
hinter der Papiermaschine zunächst aufgewickelt und später vor dem Breitnipkalander
wieder abgewickelt werden. In manchen Fällen ist dieser Nachteil aber durchaus in
Kauf zu nehmen, wenn man dafür, wie weiter unten erläutert werden wird, Vorteile erhält.
[0006] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Abwickeleinrichtung eine Lagereinrichtung
zugeordnet. Dies ist insbesondere bei solchen Bahnen von Vorteil, die mit Naßfestmitteln
versehen sind, beispielsweise mit einem Leim. Es gibt Naßfestmittel, die zwischen
den Fasern einer Bahn erst mit der Zeit reifen und beispielsweise erst nach einer
Woche ihre maximale Wirkung entfalten. Wenn man nun die Satinage in dem Breitnip erst
nach dieser Reifezeit durchführt, erhält man eine qualitativ hochwertigere Bahn. Beispielsweise
kann ein Curl verhindert werden.
[0007] Vorzugsweise ist der Breitnipkalander mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betreibbar.
Der Breitnipkalander hat also Möglichkeiten, seine Arbeitsgeschwindigkeit zu verändern.
Dadurch lassen sich mehrere Vorteile erzielen. Man kann den Breitnipkalander beispielsweise
schneller laufen lassen als die Produktion, d.h. die Papiermaschine. Die dann verbleibende
Zeit kann genutzt werden, um die Bahn sicher bei langsameren Geschwindigkeiten aufzuführen.
Man kann umgekehrt die Satinage auch langsamer als die Produktion durchführen. Bei
langsameren Satinagen ergeben sich Vorteile. Beispielsweise kann die Bearbeitungsdauer
erhöht werden und damit mehr Energie, vorzugsweise Wärmeenergie, in die Bahn eingetragen
werden. Diese Möglichkeiten gibt es bei einem online-Betrieb des Breitnipkalanders
nicht, weil man hier durch die Geschwindigkeit der Papiermaschine festgelegt ist.
[0008] Bevorzugterweise ist dem Breitnipkalander eine Feuchtigkeitsauftragseinrichtung zugeordnet.
Auch hier zeigt sich ein Vorteil der offline-Verwendung des Breitnipkalanders. Wenn
die Bahn von einer Rolle abgewickelt wird, ist sie in der Regel kälter als eine Bahn,
die aus der Papiermaschine kommt. Eine kältere Bahn ist wesentlich aufnahmefähiger
für Feuchtigkeit, die von einer Feuchtigkeitsauftragseinrichtung, beispielsweise einem
Dampf- oder Düsenfeuchter, gespendet wird.
[0009] Vorzugsweise ist dem Breitnipkalander eine weitere Offline-Behandlungseinrichtung
nachgeschaltet. Wenn man die Bahn offline behandelt, d.h. von einer Rolle abwikkeln
muß, dann kann man im Grunde alle offline-Behandlungen durchführen, die bei der Bahn
notwendig sind. Man kann also die Satinage im Breitnipkalander mit einer weiteren
offline-Behandlung kombinieren.
[0010] Hierbei ist bevorzugt, daß eine Offline-Behandlungseinrichtung durch einen Offline-Kalander,
insbesondere einen Offline-Janus-Kalander gebildet ist. Hier wird der größte Teil
der Satinage durch den (Janus)-Kalander durchgeführt. Der Breitnipkalander dient dazu,
die Bahn vorzuglätten. Dabei ergibt sich ein besonderer Vorteil dadurch, daß das Risiko
einer Barring-Bildung im Janus-Kalander vermindert wird. Barrings sind Querstreifen,
die sich nach einer gewissen Betriebszeit auf der Bahn bilden. Man geht davon aus,
daß diese Querstreifen oder Barrings auf eine Schwingungserscheinung zurückzuführen
sind. Eine in den Kalander einlaufende Bahn ist vor der Behandlung nie vollkommen
frei von Flächengewichts- bzw. Dickenschwankungen. Es besteht die Gefahr, daß diese
Ungleichmäßigkeiten zu einer Schwingungsanregung führen, die letztendlich die Barringbildung
verursacht. Wenn man nun einen Breitnipkalander vor den Janus-Kalander stellt, dann
wird in einer relativ volumenschonenden Weise eine Vorglättung bewirkt, d.h. ein Einebenen,
das einige Erregerfrequenzen stark dämpft oder sogar beseitigt. Eine vollständige
Beseitigung der Barringerscheinung wird zwar damit nicht erreicht. Das Ausbilden der
Barrings dauert aber wesentlich länger. Es ist sogar möglich, daß die Betriebsdauer,
die notwendig ist, bis Barrings sichtbar werden, größer ist als die Standzeit der
mit einem elastischen Belag versehenen weichen Walze im Kalander, wobei die Standzeit
durch den Oberflächenverschleiß bedingt ist.
[0011] In einer alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß eine Offline-Behandlungseinrichtung
durch einen Rollenschneider gebildet ist. Der Rollenschneider schneidet die Bahn in
Längsstreifen und wikkelt sie anschließend auf. Wenn man hier einen Breitnipkalander
vorschaltet, kann man noch eine gute Vergleichmäßigung bestimmter Eigenschaften über
die Breite der Bahn erzielen. Beispielsweise kann man den Breitnipkalander zum Feuchtigkeitsausgleich
oder zu einer weiteren volumenschonenden Glättung der Oberfläche verwenden.
[0012] Vorzugsweise ist der Breitnipkalander hinter oder vor einer Streichmaschine angeordnet.
Auch die Streichmaschine ist in diesem Fall offline angeordnet. Man kann das Streichen,
d.h. den Auftrag eines Strichs, dann ausschließlich auf die Erfordernisse des Strichs
abstellen, ohne darauf angewiesen zu sein, den Geschwindigkeitsvorgaben der Papiermaschine
folgen zu müssen.
[0013] Bevorzugterweise ist die Druckspannung im Breitnip auf unterschiedliche Werte einstellbar.
Die Druckspannung im Breitnipkalander ist also veränderbar. Die Bahnbehandlung nach
der Produktion, also offline, kann je nach Anforderungen sehr unterschiedlich sein.
Es gibt beispielsweise matte Sorten, die nur leicht satiniert werden, und glänzende
Sorten, bei denen eine hohe Satinage erforderlich ist. Je nachdem, welches Ergebnis
man bei der Satinage erzielen möchte, wird die Druckspannung eingestellt. Dies ist
bei einem online eingesetzten Breitnipkalander nicht so einfach möglich.
[0014] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß
man die Bahn vor dem Satinieren von einer Rolle abwickelt.
[0015] Man führt das Satinieren im Breitnipkalander also offline durch. Damit ist man nicht
mehr auf die Geschwindigkeitsvorgaben der Papiermaschine angewiesen. Auch sonstige
Begrenzungen, die durch den Betrieb der Papiermaschine vorgegeben sind, spielen nicht
mehr die gleiche Rolle.
[0016] Vorzugsweise läßt man die Bahn vor dem Abwickeln auf eine vorbestimmte Temperatur
abkühlen. Eine abgekühlte Bahn ist beispielsweise wesentlich aufnahmefähiger für Feuchtigkeit,
die von einem Dampf- oder Düsenfeuchter gespendet wird. Wenn man die Bahn auf einer
niedrigeren Temperatur hat, dann kann man im Breitnip gezielt Energie so einspeisen,
wie man es möchte, beispielsweise durch eine Kombination aus Druck und Temperatur.
Man ist nicht mehr darauf angewiesen, den in der Bahn enthaltenen Energieinhalt in
Form von Wärme, die aus der Trockenpartie der Papiermaschine stammt, berücksichtigen
zu müssen.
[0017] Vorzugsweise lagert man die Bahn für eine vorbestimmte Zeit vor dem Abwickeln auf
der Rolle zwischen, wobei die Zeit so bemessen ist, das sich Feuchtigkeitsunterschiede,
die bei der Herstellung der Bahn entstanden sind, ausgeglichen haben. Bei der Satinage
sind dann Feuchtigkeitsunterschiede, die sich beispielsweise in Feuchtigkeitsstreifen,
die während der Herstellung der Bahn entstanden sind, äußern, bereits wieder ausgeglichen.
Die Satinage der Bahn kann wesentlich gleichmäßiger erfolgen, so daß sich eine qualitativ
bessere Bahn ergibt. Man kann die Zeit auch so wählen, daß Naßfestmittel, beispielsweise
Leim, die in die Bahn eingetragen worden sind, ausgereift sind. Wie oben erwähnt,
gibt es Naßfestmittel, die erst nach einer Woche ihre endgültige Wirkung entfalten.
Dies kann man nur dann berücksichtigen, wenn man den Breitnipkalander offline aufstellt.
[0018] Bevorzugterweise faßt man Rollen mit gleichen Bearbeitungsanforderungen zu Gruppen
zusammen und satiniert Bahnen der Rollen einer Gruppe aufeinanderfolgend, während
man Rollen von anderen Gruppen zwischenlagert. Wie oben angegeben, ist die Bahnbehandlung
nach der Produktion je nach Anforderung sehr unterschiedlich. Matte Sorten werden
nur leicht satiniert, während glänzende Sorten stärker satiniert werden müssen. Man
kann nun die einzelnen Sorten in Kampagnen oder Gruppen zusammenfassen und die Rollen
einer Gruppe hintereinander satinieren. Erst wenn alle Rollen einer Gruppe abgearbeitet
sind, ändert man die Einstellungen des Breitnipkalanders und geht dann zu einer anderen
Gruppe über, d.h. satiniert Bahnen von Rollen, die andere Anforderungen aufweisen.
Dies ist ein sehr wirtschaftlicher Betrieb, weil der Breitnipkalander vergleichsweise
selten stillgesetzt werden muß, um seine Einstellungen zu ändern. Gleichwohl ergibt
sich eine hohe Produktivität.
[0019] Vorzugsweise wählt man die Arbeitsgeschwindigkeit des Breitnipkalanders anders als
die Arbeitsgeschwindigkeit einer Papiermaschine, die die Bahn herstellt. Man kann
beispielsweise den Breitnipkalander langsamer laufen lassen als die Papiermaschine
und damit Qualitätsvorteile erzielen. Umgekehrt kann man in einem offline-Prozeß die
Satinage auch schneller ablaufen lassen als die Produktion. Die dann verbleibende
Zeit kann genutzt werden, um die Bahn sicher bei langsameren Geschwindigkeiten aufzuführen.
[0020] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist auch vorgesehen, daß man einen Breitnipkalander
gemeinsam für zwei Streichmaschinen verwendet. Dies ist eine sehr wirtschaftliche
Betriebsweise. Man benötigt nur einen Breitnipkalander für zwei Streichmaschinen.
Der Breitnipkalander muß dann etwas mehr als doppelt so schnell wie die Streichmaschinen
arbeiten.
[0021] Auch ist bevorzugt, daß man die Satinage im Zusammenhang mit einem ebenfalls Offline
durchgeführten Strichauftrag durchführt. Wenn man den Strichauftrag ebenfalls offline
vornimmt, dann hat man weitere Einflußmöglichkeiten, die bei einem online-Strichauftrag
nicht gegeben sind.
[0022] Vorzugsweise kombiniert man die Satinage mit einem weiteren Offline-Prozeß. Man macht
sich bei dieser Vorgehensweise die Tatsache zu nutze, daß die Bahn ohnehin abgewickelt
werden muß. Wenn man dann die Satinage im Breitnipkalander mit einem weiteren Offline-Prozeß
kombiniert, beispielsweise einem weiteren Satinieren in einem Kalander, vorzugsweise
in einem Janus-Kalander, oder in einem Rollenschneider schneidet und aufwickelt, dann
wird der Schritt des zusätzlichen Abwickelns im Grunde genommen bedeutungslos.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigt:
die einzige Figur eine Breitnipkalanderanordnung.
[0024] Eine Breitnipkalanderanordnung 1 dient zum Behandeln einer Bahn 2 aus Papier oder
Karton. Die Bahn 2 wird in einer Abwickeleinrichtung 3 von einer Rolle 4 abgewikkelt.
Die Rolle 4 wird aus einem schematisch und daher nicht maßstäblich dargestellten Magazin
5 zugeführt, wo sie für eine vorbestimmte gelagert worden ist.
[0025] Die Bahn durchläuft nach dem Abwickeln einen Breitnipkalander 6. Der Breitnipkalander
6 ist gebildet durch eine Walze 7 mit Heizkanälen 8, in die eine Wärmeträgerflüssigkeit,
beispielsweise heißes Wasser oder heißes Öl eingespeist werden kann. Es ist natürlich
auch möglich, die Walze 7 mit anderen Einrichtungen zu beheizen, beispielsweise von
außen durch eine nur schematisch dargestellte Heizeinrichtung 9.
[0026] Mit der Walze 7 zusammen wirkt ein umlaufender Mantel 10 einer Schuhwalze 11. Die
Schuhwalze 11 bildet zusammen mit der Walze 7 einen Breitnip 12. Der Mantel 10 wird
unter der Wirkung eines Anpreßschuhs 13 gegen die Walze 7 gedrückt. Die Walze 7 wird
daher auch als "Gegendruckelement" bezeichnet. Mit anderen Worten liegt der Mantel
10 im Bereich des Breitnips 12 unter Zwischenlage der Bahn 2 an der Walze 7 an. Der
Mantel 10 ist dabei so nachgiebig, daß er sich der Krümmung der Walze 7 anpassen kann
und dementsprechend über eine vorbestimmte Umfangslänge an dem Umfang der Walze 7
anliegt. Im übrigen läuft der Mantel 10, wie dargestellt, nach Art einer Walze um.
Er wird dabei durch schematisch dargestellte Stützrollen 14 gestützt. Alternativ dazu
kann man den Mantel 10 auch wesentlich dünner ausbilden, so daß er nach Art eines
Bandes umläuft. In jedem Fall wird der Mantel 10 aber durch den Anpreßschuh 13, der
hierzu eine Anpreßfläche 15 aufweist, gegen die Walze 7 gedrückt.
[0027] Vor dem Breitnipkalander 6 ist eine Befeuchtungseinrichtung 16 angeordnet. Die Befeuchtungseinrichtung
16 kann beispielsweise als Dampf- oder Düsenfeuchter ausgebildet sein. Dargestellt
ist eine Ausführungsform, bei der die Befeuchtungseinrichtung 16 auf beide Seiten
der Bahn 2 wirkt. In vielen Fällen wird es aber auch ausreichen, Feuchtigkeit nur
auf eine Seite der Bahn 2 aufzutragen, insbesondere auf die Seite, die an der Walze
7 anliegt. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Walze 7 als harte, glatte Walze ausgebildet
ist, vorzugsweise mit einer polierten Oberfläche. Aber auch der Mantel 10 kann, wenn
er über eine ausreichend glatte Oberfläche verfügt, zum Glätten der Bahn 2 beitragen.
[0028] Nach dem Durchlaufen des Breitnips 12 wird die Bahn in einer Aufwickeleinrichtung
17 auf eine Wickelrolle 18 aufgewickelt. Vor dem Aufwickeln auf die Wickelrolle 18
durchläuft die Bahn 2 noch eine Längsschneideinrichtung 19, in der die Bahn 2 auf
eine handhabbare Breite im Bereich von 0,8 bis etwa 3,8 m geschnitten wird.
[0029] Die Aufwickeleinrichtung 17 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Doppeltragwalzenwickler
ausgebildet, d.h. die Wickelrolle 18 liegt auf zwei Tragwalzen 20, 21, die jeweils
einen Antrieb 22, 23 aufweisen. Zusätzlich ist eine Reiterrolle 24, die auch als Andruckwalze
bezeichnet werden kann, mit einem Antrieb 25 vorgesehen. Durch eine entsprechende
Ansteuerung der Antriebe 22, 23, 25 ist es möglich, der Wickelrolle 18 einen Wickelhärteverlauf
zu vermitteln, der gewünschten Vorgaben entspricht. Beispielsweise soll die Wickelhärte
von innen nach außen abnehmen.
[0030] Zwischen dem Breitnip 12 und der Aufwickeleinrichtung 17 kann ein Janus-Kalander
26 angeordnet sein. Da diese Anordnung optional ist, ist der Kalander 26 gestrichelt
eingezeichnet.
[0031] Der Janus-Kalander 26 ist so ausgebildet, wie er in EP 0 732 447 B1, EP 0 732 444
B1, EP 0 732 446 B1, EP 0 735 185 B1 und/oder 0 732 445 beschrieben ist, d.h. er weist
acht Walzen 27-34 auf, die über einen Kraftgeber 35 gegeneinander gepreßt werden.
Hierbei sind die Walzen 27, 29, 30, 32, 34 als "weiche" Walzen ausgebildet, d.h. sie
weisen einen elastischen Oberflächenbelag auf, vorzugsweise aus einem Kunststoff.
Die verbleibenden Walzen 28, 31, 33 sind als sogenannte "harte" Walzen ausgebildet,
d.h. die Oberfläche dieser Walzen 28, 31, 33 besteht aus einem weitgehend unnachgiebigen
Metall, wie Stahl oder Guß. In an sich bekannter Weise können die Zwischen- oder Mittelwalzen
28-33 an nicht näher dargestellten Hebeln gelagert sein. Wenn die untere Walze 34
abgesenkt wird, dann können sich die Walzen voneinander entfernen.
[0032] Die Walzen 27-34 bilden einen Stapel, der unter einem Winkel von etwa 45° zur Vertikalen
angeordnet sein.
[0033] Durch den Breitnipkalander 6 vor dem Kalander 26 wird nun eine Vorglättung erzielt.
Die Walze 7 und gegebenenfalls auch der Mantel 6 weisen einen in der Geschwindigkeit
einstellbaren Antrieb auf, so daß sie jeweils eine Umfangsgeschwindigkeit haben, die
der Geschwindigkeit der Bahn 2 entspricht. Der Kontakt zwischen der Bahn 2 und der
Walze 7 bzw. dem Mantel 10 ist also schlupffrei, d.h. die Kontaktzone hat kein Gleitgebiet,
sondern bildet ein Haftgebiet.
[0034] Durch die Vorglättung im Breitnip 12 werden weniger Erregungen in den Kalander 26
eingetragen.
[0035] Die Bahn 2 wird in üblicher Weise zunächst auf einer Papiermaschine gefertigt und
dann zu der Rolle 4 aufgewickelt. Die Rolle 4 wird dann für eine vorbestimmte Zeit
im Magazin 5 gelagert. Dies hat eine Reihe von Vorteilen. Naßfestmittel, beispielsweise
Leim, reifen zwischen den Fasern der Bahn erst mit der Zeit. Es gibt Mittel, die erst
nach einer Woche ihre endgültige Konsistenz haben. Dadurch kann beispielsweise ein
Curl verhindert werden.
[0036] Im Magazin 5 kann die Rolle 4 abkühlen, d.h. die Bahn 2 hat eine wesentlich niedrigere
Temperatur, wenn sie die Befeuchtungseinrichtung 16 durchläuft. Sie ist damit wesentlich
aufnahmefähiger für die Feuchtigkeit, die von der Befeuchtungseinrichtung abgegeben
wird.
[0037] Im Magazin 5 können auch Feuchtigkeitsunterschiede, die sich beispielsweise in Streifen
äußern, ausgeglichen werden. Derartige Streifen können bei der Herstellung der Bahn
entstehen.
[0038] Die Bahnbehandlung nach der Produktion kann je nach Anforderung unterschiedlich sein.
Es gibt beispielsweise matte Sorten, die nur leicht satiniert werden, und glänzende
Sorten, bei denen eine hohe Satinage erforderlich ist. Die unterschiedlichen Sorten
faßt man in Kampagnen zusammen, d.h. man satiniert mehrere Rollen einer Sorte hintereinander
und ändert erst dann die notwendigen Einstellungen im Breitnipkalander 6 bzw. im Kalander
26.
[0039] Die Druckspannungen im Breitnip 12 sind einstellbar. Hierzu ist der Anpreßschuh 13
durch einen schematisch dargestellten Druckgeber 36 unterstützt, dessen Kraftwirkung
sehr feinfühlig einstellbar ist. Man kann also die im Breitnip 12 herrschenden Druckspannungen
sehr genau an die Anforderungen anpassen.
[0040] Die Walze 7 weist einen Antrieb 37 auf und der Mantel 10 weist einen Antrieb 38 auf.
Man kann dadurch die Geschwindigkeiten, mit der die Bahn 2 satiniert wird, in gewissen
Grenzen frei wählen. Beispielsweise kann man die Satinage der Bahn 2 mit einer Geschwindigkeit
ablaufen lassen, die geringer ist als die Geschwindigkeit einer Papiermaschine. Dadurch
können Qualitätsvorteile erzielt werden.
[0041] Man kann umgekehrt in dem dargestellten offline-Prozeß die Satinage der Bahn 2 auch
schneller ablaufen lassen als die Produktion der Bahn 2. Der verbleibende Zeitüberschuß
kann genutzt werden, um die Bahn 2 sicher bei langsamer Geschwindigkeit aufzuführen.
Alternativ dazu kann die Bahn, wie dies gestrichelt dargestellt ist, durch eine Streichmaschine
39 geführt werden. Die Streichmaschine 39 kann auch vor dem Breitnip 12 angeordnet
sein. Natürlich kann die Streichmaschine 39 auch noch in Reihe mit dem Kalander 26
angeordnet sein.
[0042] Wenn man die Geschwindigkeit, bei der die Satinage der Bahn 2 erfolgt, groß genug
wählt, kann man den Breitnipkalander 6 auch hinter zwei Streichmaschinen stellen,
die alternativ betrieben werden.
1. Breitnipkalanderanordnung einer Produktionsanlage für Papier oder Karton mit einem
Breitnipkalander, der einen durch einen umlaufenden Mantel und ein Gegendruckelement,
gegen das der Mantel gepreßt ist, gebildeten Breitnip aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß in Bahnlaufrichtung vor dem Breitnip (12) eine Abwickeleinrichtung (3) angeordnet
ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abwickeleinrichtung (3) eine Lagereinrichtung (5) zugeordnet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Breitnipkalander (6) mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betreibbar ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Breitnipkalander eine Feuchtigkeitsauftragseinrichtung (16) zugeordnet ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Breitnipkalander (6) eine weitere Offline-Behandlungseinrichtung (26, 17) nachgeschalteten
ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Offline-Behandlungseinrichtung durch einen Offline-Kalander, insbesondere einen
Offline-Janus-Kalander (26) gebildet ist.
7. Anordnung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Offline-Behandlungseinrichtung durch einen Rollenschneider (17) gebildet ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Breitnipkalander (16) hinter oder vor einer Streichmaschine (39) angeordnet ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckspannung im Breitnip (12) auf unterschiedliche Werte einstellbar ist.
10. Verfahren zum Satinieren einer Papier- oder Kartonbahn in einem Breitnipkalander einer
Produktionsanlage für Papier oder Karton, der einen durch einen umlaufenden Mantel
und ein Gegendruckelement, gegen das der Mantel gepreßt ist, gebildeten Breitnip aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Bahn (2) vor dem Satinieren von einer Rolle (4) abwikkelt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bahn (2) vor dem Abwickeln auf eine vorbestimmte Temperatur abkühlen läßt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bahn (2) für eine vorbestimmte Zeit vor dem Abwickeln auf der Rolle (4) zwischenlagert,
wobei die Zeit so bemessen ist, das sich Feuchtigkeitsunterschiede, die bei der Herstellung
der Bahn entstanden sind, ausgeglichen haben.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man Rollen (4) mit gleichen Bearbeitungsanforderungen zu Gruppen zusammenfaßt und
Bahnen der Rollen einer Gruppe aufeinanderfolgend satiniert, während man Rollen von
anderen Gruppen zwischenlagert.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die Arbeitsgeschwindigkeit des Breitnipkalanders (6) anders wählt als die Arbeitsgeschwindigkeit
einer Papiermaschine, die die Bahn herstellt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Breitnipkalander (6) gemeinsam für zwei Streichmaschinen verwendet.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man die Satinage im Zusammenhang mit einem ebenfalls Offline durchgeführten Strichauftrag
durchführt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß man die Satinage mit einem weiteren Offline-Prozeß kombiniert.