[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gefahrenmelder mit mindestens einem Sensor
für eine Gefahrenkenngrösse, einer Auswerteelektronik für die Auswertung der Sensorsignale,
einer im Folgenden als Alarmindikator bezeichneten optischen Alarmanzeige und einer
Kommunikationsschnittstelle für drahtlose Zweiweg-Kommunikation des Gefahrenmelders
mit einem Bedienungsmodul.
[0002] Gefahrenmelder werden bekanntlich mehr oder weniger regelmässig gewartet, wobei oft
der Wunsch besteht, bei solchen Service-Arbeiten auf die aktuellen Signale des Melders
Zugriff nehmen zu können, um diese zu analysieren und detailliert auszuwerten. Wenn
die Auswerteelektronik einen Speicher enthält, was bei einem Mikroprozessor oder Mikrokontroller
immer der Fall ist und bei einem ASIC (Application-Specified-Integrated-Circuit) der
Fall sein kann, dann könnte der Melder zusätzlich bestimmte, während des Betriebs
erfasste Daten und Statusinformationen abspeichern, die dann bei passender Gelegenheit,
beispielsweise im Rahmen von Servicearbeiten, aus dem Melder ausgelesen und einer
Auswertung zugeführt werden könnten. So ist es beispielsweise denkbar, dass der Melder
das Grundsignal misst und abspeichert, oder Beinahe-Alarme registriert oder das jeweils
erfasste Gefahrensignal speichert. Alle diese Informationen können sinnvoll statistisch
ausgewertet werden.
[0003] In der US-A-7,704,607 ist eine Einrichtung zur Ferneinstellung von Parametern eines
Gassensors mit einem Bedienungsgerät in der Art einer TV-Fernsteuerung beschrieben.
Der Gassensor ist an einem explosionssicheren Gehäuse angeordnet, welches die Auswerteelektronik
enthält und ebenso wie das Bedienungsgerät eine Infrarot-Kommunikationsschnittstelle
für drahtlose Zweiweg-Kommunikation aufweist. Diese Lösung kommt bei in grossen Stückzahlen
verkauften und eingesetzten Gefahrenmeldern, wie Rauch- oder Bewegungsmeldern, aus
Kostengründen nicht in Frage, weil die Kommunikationsschnittstelle die Melder zu stark
verteuern würde.
[0004] In der EP-A-0 872 817 ist ein Gefahrenmelder beschrieben, der eine Kommunikationschnittstelle
für die Aussendung von vom Melder aufgenommenen Daten aufweist, welche vorzugsweise
durch den Alarmindikator oder eine zusätzliche Infrarotquelle gebildet ist. Die Kommunikationsschnittstelle
kann auch einen Empfänger für von einer externen Quelle ausgesandte Daten aufweisen,
welcher vorzugsweise durch einen Infrarotempfänger gebildet ist.
[0005] Dieser zusätzliche Infrarotempfänger ist im Gehäuseinneren angeordnet und erst nach
Abnahme eines Deckels für den Empfang von Daten bereit. Da beispielsweise Brandmelder
an der Decke des zu überwachenden Raumes und Bewegungsmelder knapp unterhalb von dieser
in einer Höhe von etwa 2m montiert sind, ist diese Lösung für die am stärksten verbreiteten
Gefahrenmelder zu umständlich und kommt daher für diese nicht in Frage. Denn ein in
einer Höhe von über 2 m montierter Rauch- oder Bewegungsmelder mit einer Kommunikationsschnittstelle,
die vor der Kommunikation mit dem Bedienungsmodul eine Manipulation am Melder erfordert,
würde vom Markt unter keinen Umständen akzeptiert.
[0006] Schon aus Kostengründen würde man eher versuchen, den durch eine licht emittierende
Diode (LED) gebildeten Alarmindikator nicht nur als Datensender sondern auch als Datenempfänger
zu verwenden. Hier ergibt sich aber das Problem, dass für den Einsatz einer LED als
Fotodiode keine Herstellerdaten existieren und somit die Eigenschaften einer LED als
Empfänger nicht garantiert sind. Es ist verständlich, dass aus diesem Grund Bedenken
bestehen, eine solche optische Kommunikationsschnittstelle in weltweit in Stückzahlen
von Millionen verkauften Gefahrenmeldern einzusetzen.
[0007] Durch die Erfindung soll nun ein Gefahrenmelder der eingangs genannten Art angegeben
werden, dessen Kommunikationsschnittstelle eine bedienungsfreundliche, sichere und
ungestörte Kommunikation zwischen Melder und Bedienungsmodul ermöglicht, und welche
ausserdem den Gefahrenmelder nur unwesentlich verteuert.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Kommunikationsschnittstelle
einen durch den Alarmindikator gebildeten optischen Sendekanal, und einen induktiven
Empfangskanal aufweist.
[0009] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Melders ist dadurch
gekennzeichnet, dass der Empfangskanal im wesentlichen einen Resonanzkreis und einen
diesem nachgeschalteten Demodulator aufweist.
[0010] Der erfindungsgemässe Gefahrenmelder hat den Vorteil, dass durch die Trennung der
Kommunikationsschnittstelle in einen optischen Sendekanal und einen induktiven Empfangskanal
die Kosten der Kommunikationsschnittstelle bei einer gleichzeitig sicheren und zuverlässigen
Kommunikationsverbindung sehr niedrig gehalten werden. Denn der Alarmindikator ist
ohnehin vorhanden und der induktive Empfangskanal mit dem Resonanzkreis und dem Demodulator
ist äusserst kostengünstig.
[0011] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dem Demodulator ein Pulsformer
nachgeschaltet, dessen Ausgang mit einem Mikroprozessor verbunden ist. Dieser Mikroprozessor
bildet vorzugsweise Teil der Auswerteelektronik des Gefahrenmelders.
[0012] Die Erfindung betrifft weiter ein Bedienungsmodul für einen Gefahrenmelder der genannten
Art, mit einer einen Sender und einen Empfänger aufweisenden Kommunikationsschnittstelle.
Das erfindungsgemässe Bedienungsmodul ist dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger
durch eine Fotodiode und der Sender durch eine Induktivität gebildet ist.
[0013] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Bedienungsmoduls ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienungsmodul durch ein auf den Gefahrenmelder
aufsetzbares Prüfwerkzeug gebildet ist.
[0014] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Bedienungsmoduls ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Prüfwerkzeug ein so genannter Melderprüfer oder Melderaustauscher
mit einem an einer Stange befestigten Prüf-/Pflückkopf ist.
[0015] Mit dem Prüf-/Pflückkopf ist einerseits die Funktion von Streulichtrauchmeldern überprüfbar
und andererseits der Melder in seinen Sockel einsetzbar und aus diesem heraus nehmbar.
Der letztere Vorgang wird auch als "Melderpflücken" bezeichnet.
[0016] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform ist gekennzeichnet durch ein Bedienungsteil
in der Art einer Fernbedienung oder eines Handheld, mit einem Tasten- und/oder einem
Anzeigefeld.
[0017] Die Kommunikationsschnittstelle ermöglicht nicht nur die Eingabe von Daten in den
Melder, was Wartungs- und Revisionsarbeiten wesentlich erleichtert, sondern sie ermöglicht
auch eine bidirektionale Kommunikation zwischen dem Bedienungsmodul und der Zentrale
der betreffenden Gefahrenmeldeanlage. Letzteres erleichtert die Inbetriebnahme des
Melders, bei der es bekanntlich unter anderem um die so genannte Lokalisierung des
Melders geht. Darunter versteht man die Verknüpfung der logischen Adresse des Melders,
unter der dieser in der Zentrale gespeichert ist, mit der physikalischen Adresse (z.B.
Raumnummer), was durch Eingabe eines entsprechenden Befehls am Bedienungsmodul erfolgen
kann.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels und der ein Blockschema
der Kommunikationsschnittstelle zeigenden einzigen Zeichnung näher erläutert. In der
Zeichnung ist in der linken Hälfte die mit dem Bezugszeichen KM bezeichnete Kommunikationsschnittstelle
eines Gefahrenmelders, beispielsweise eines Streulichtrauchmelders, und in der rechten
Hälfte die mit dem Bezugszeichen MB bezeichnete Kommunikationsschnittstelle eines
Bedienungsmoduls dargestellt, welche durch eine das Übertragungsmedium symbolisierende
gestrichelte Linie A voneinander getrennt sind. Das Bedienungsmodul ist beispielsweise
durch einen so genannten Melderprüfer oder Melderaustauscher mit einem an einer Stange
befestigten Prüf-/Pflückkopf gebildet. Derartige Melderprüfer sind bekannt und werden
hier nicht näher beschrieben, es wird in diesem Zusammenhang auf die EP-A-0 971 329,
die US-A-5 523 744 und die EP-A-0 910 055 verwiesen. Streulichtrauchmelder sind ebenfalls
bekannt; es wird in diesem Zusammenhang auf die EP-A-0 636 266 und die EP-A-0 821
330 verwiesen.
[0019] Beide Kommunikationsschnittstellen KM und KB weisen je einen optischen und einen
induktiven Kanal KM
o, KM
i bzw. KB
o, KB
i auf. Der optische Kanal KM
o der Melder-Kommunikationsschnittstelle KM enthält einen von aussen sichtbaren durch
einen LED gebildeten Alarmindikator 1 zur optischen Anzeige von Alarmen und Störungen
und einen an einen Mikroprossor 2 des Melders angeschlossenen LED-Treiber 3. Der optische
Kanal KB
o der Modul-Kommunikationsschnittstelle KB enthält eine Fotodiode 4, einen an diese
angeschlossenen Verstärker 5 und einen dem Verstärker nachgeschalteten Pulsformer
6, dessen Ausgang mit einem Mikroprozessor 7 des Bedienungsmoduls verbunden ist.
[0020] Der induktive Kanal KB
i der Modul-Kommunikationsschnittstelle KB enthält einen vom Mikroprozessor 7 gesteuerten
Oszillator 8 und eine Induktivität 9, die beispielsweise durch eine Drahtschlaufe
gebildet ist. Der induktive Kanal KM
i der Melder-Kommunikationsschnittstelle KM enthält einen Resonanzkreis 10, einen diesem
nachgeschalteten Demodulator 11 und einen an den Demodulator angeschlossenen Pulsformer
12, dessen Ausgang mit dem Mikroprozessor 2 verbunden ist. Die Drahtschlaufe 9 ist
in den Prüfkopf des Melderprüfers eingelegt, der für jeden Übertragungsvorgang auf
über den Resonanzkreis 10 enthaltenden Melder geschoben wird. Die Fotodiode 4 ist
so im Prüfkopf angeordnet, dass sie mit dem vom Alarmindikator 1 ausgesandten Licht
beaufschlagt ist. Das lässt sich beispielsweise durch eine mechanische Codierung erreichen,
die das Aufschieben des Prüfkopfs auf den Melder nur in einer einzigen Relativposition
zulässt.
[0021] Der Prüfkopf ist auf eine Muffe aufgesetzt, in die ein Rohrstutzen eingesetzt ist.
Auf den Rohrstutzen kann ein Verlängerungsrohr geschoben werden, wobei mit mehreren
dieser mit Rohrschellen verbindbaren Verlängerungsrohre Melder bis zu einer Raumhöhe
von etwa 7 m überprüft werden können. An einer für die Bedienungsperson geeigneten
Stelle der durch die Verlängerungsrohre gebildeten Stange ist ein in der Art einer
Fernbedienung oder eines Handheld ausgebildetes Bedienungsteil angeordnet, das ein
Display und ein Tastenfeld mit Navigationstasten und einer Ein-/Austaste enthält.
Zwischen diesem Bedienungsteil und der Kommunikationsschnittstelle KB besteht eine
Kommunikationsverbindung, beispielsweise nach dem IrDA- oder dem Bluetooth-Standard,
oder für einfache Bedienungsmodes eventuell über eine optische Anzeige am Prüfkopf,
oder auch über ein Kabel.
[0022] Selbstverständlich braucht das Bedienungsmodul nicht durch einen Prüfkopf der beschriebenen
Art gebildet zu sein. Der Prüfkopf ist für an der Decke montierte Brandmelder optimal
geeignet, für an der Wand montierte Melder, wie beispielsweise lineare Rauchmelder
oder Handtaster wird man ein an die Form dieser Melder angepasstes Bedienungsmodul
verwenden.
[0023] Zum Start eines Datenaustausches zwischen Melder und Bedienungsmodul wird der Prüfkopf
auf den Melder geschoben und auf diesem positioniert. Dann setzt sich der Melder nach
Aufforderung durch die Modul-Kommunikationsschnittstelle KB in einen Datentransfermodus.
[0024] Der Melder kann sich auch selbständig in den Datentransfermodus setzen, wenn sich
ein Bedienungsmodul als erlaubtes Modul zur Datenübertragung authentifiziert oder
identifiziert. Diese Authentifizierung kann durch spezielle Codes oder kryptologische
Verfahren erfolgen. Dadurch wird verhindert, dass ein anderes oder unerlaubtes Gerät
den Melder versehentlich oder absichtlich in den Datentransfermodus setzt.
[0025] Im Datentransfermodus kann einerseits der Melder während des Betriebs erfasste und
gespeicherte Daten, beispielsweise Beinahe-Alarme und dergleichen, an das Bedienungsmodul
senden, und anderseits können an den Melder Daten oder Befehle, wie beispielsweise
Instruktionen in Zusammenhang mit Servicearbeiten oder Parameter, übertragen werden.
Eventuell können im Datentransfermodus auch Software-Updates vorgenommen werden.
[0026] Der Datentransfermodus kann auch zur Herstellung einer bidirektionalen Verbindung
zwischen dem Bedienungsmodul und der Zentrale der Gefahrenmeldeanlage über den jeweiligen
Melder verwendet werden, indem beispielsweise der Zentrale mitgeteilt wird, dass an
dem Melder Servicearbeiten durchgeführt werden oder die Zentrale aufgefordert wird,
den Melder in einen entsprechenden Modus zu schalten. Insbesondere bei der Montage
einer Brandmeldeanlage mit einer Vielzahl von Meldern kann die Möglichkeit der Zweiweg-Kommunikation
zwischen Zentrale und Bedienungsmodul sehr hilfreich sein, indem die zugehörige Raumnummer
am Bedienungsmodul eingegeben und vom Melder zur Zentrale übertragen wird, wo dann
eine Verknüpfung der Raumnummer mit der Melder-Identifikationsnummer (siehe dazu EP-A-0
546 401) und damit eine eindeutige Lokalisierung des Melders erfolgt,.
1. Gefahrenmelder mit mindestens einem Sensor für eine Gefahrenkenngrösse, einer Auswerteelektronik
für die Auswertung des Sensorsignale, einer im Folgenden als Alarmindikator (1) bezeichneten
optischen Alarmanzeige und einer Kommunikationsschnittstelle (KM) für drahtlose Zweiweg-Kommunikation
des Gefahrenmelders mit einem Bedienungsmodul, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationsschnittstelle (KM) einen durch den Alarmindikator (1) gebildeten
optischen Sendekanal (KMo) und einen induktiven Empfangskanal (KMi) aufweist.
2. Gefahrenmelder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfangskanal (KMi) einen Resonanzkreis (10) und einen diesem nachgeschalteten Demodulator (11) enthält.
3. Gefahrenmelder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Demodulator (11) ein Pulsformer (12) nachgeschaltet ist, dessen Ausgang mit einem
Mikroprozessor (2) verbunden ist.
4. Gefahrenmelder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroprozessor (2) Teil der Auswerteelektronik des Gefahrenmelders bildet.
5. Gefahrenmelder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Alarmindikator (1) durch eine mit einem Treiber (3) verbundene Diode gebildet,
und dass der Treiber (3) vom Mikroprozessor (2) der Auswerteelektronik gesteuert ist.
6. Bedienungsmodul für einen Gefahrenmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einer
einen Sender und einen Empfänger aufweisenden Kommunikationsschnittstelle (KB), dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger durch eine Fotodiode (4) und der Sender durch eine Induktivität (9)
gebildet ist.
7. Bedienungsmodul nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienungsmodul durch ein auf den Gefahrenmelder aufsetzbares Prüf- und/oder
Montagewerkzeug gebildet ist.
8. Bedienungsmodul nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Prüf- und/oder Montagewerkzeug ein so genannter Melderprüfer oder Melderaustauscher
mit einem auf einer Stange befestigten Prüf-/Pflückkopf ist.
9. Bedienungsmodul nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Induktivität (9) durch eine in den Prüf-/Pflückkopf eingelegte Drahtschlaufe
gebildet ist.
10. Bedienungsmodul nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch einen Bedienungsteil in der Art einer Fernbedienung oder eines Handheld, mit einem
Tasten- und/oder einem Anzeigefeld.