[0001] Die Erfindung betrifft einen Leistungsschalter zum Unterbrechen eines elektrischen
Stromes mit einem gasdichten Gehäuse, das mit Löschgas zum Löschen eines Lichtbogens
befüllt ist und in dem wenigstens eine Hauptkontaktanordnung angeordnet ist, wobei
jede Hauptkontaktanordnung einen Festkontakt sowie ein drehbares oder schwenkbares
Schaltmesser aufweist, wobei ein das Gehäuse durchgreifendes Bewegungsübertragungsmittel
zum Einleiten einer außerhalb des Gehäuses erzeugten Antriebsbewegung vorgesehen ist.
[0002] Ein solcher Leistungsschalter ist aus der EP 0 768 692 B1 bereits bekannt. Der dort
offenbarte Leistungsschalter weist ein gasdichtes mit Schwefelhexafluorid befülltes
Gehäuse auf, in dem eine Hauptkontaktanordnung sowie eine zu dieser parallel geschaltete
Lichtbogenkontaktanordnung angeordnet sind. Die Hauptkontaktanordnung weist als Bewegkontakt
ein schwenkbares Schaltmesser auf, das über zweckmäßige Verbindungsmittel mit einer
in das Gehäuse eingreifenden Antriebswelle verbunden ist. Die Lichtbogenkontaktanordnung
weist einen linear geführten beweglichen Lichtbogenkontakt auf, der ebenfalls von
der Antriebswelle angetrieben ist und mit seinem von der Antriebswelle abgewandten
Ende in eine Löschkammer hineinragt, in der ein feststehender Lichtbogenkontakt angeordnet
ist. Die Löschkammer weist weiterhin ein den feststehenden Lichtbogenkontakt umgebende
Löschspule auf. Die Lichtbogenkontaktanordnung eilt der Hauptkontaktanordnung in ihrer
Schaltbewegung nach. Bei einer Stromunterbrechung öffnet zunächst der Hauptkontakt.
Der Stromfluss kommutiert anschließend auf einen die Löschspule und die noch nicht
unterbrechende Lichtbogenkontaktanordnung enthaltenden Löschzweig, wobei die Löschspule
zum Löschen des bei Trennung der Lichtbogenkontaktanordnung gezogenen Lichtbogens
vorgesehen ist. Die Löschspule wird beim Löschen von einer zweckmäßigen Ausgestaltung
der Löschkammer unterstützt, die eine durch die Wärmeentwicklung des Lichtbogens entstehende
Druckwelle des Isoliergases zum Lichtbogen führt.
[0003] Durch eine solche Lichtbogenkontaktanordnung wird ein Abbrand der Kontakte der Hauptkontaktanordnung
in Folge eines Lichtbogens weitgehend vermieden. Im Normalbetrieb des Leistungsschalters,
in dem der Stromfluss nahezu ausschließlich über die Hauptkontaktanordnung erfolgt,
ist daher auch bei höheren Lebensdauern des Leistungsschalters eine im Wesentlichen
gleich bleibend gute Kontaktierung gewährleistet.
[0004] Dem vorbekannten Leistungsschalter haftet jedoch der Nachteil an, dass eine außerhalb
des Gehäuses erzeugte Antriebsbewegung über eine Antriebswelle in das Gehäuse eingeleitet
wird. Dabei ist die rotierende Antriebswelle durch zweckmäßige Dichtungen gasfest
abzudichten. Hierzu geeignete Dichtmittel sind jedoch störanfällig, so dass Gasverluste
auftreten können. Darüber hinaus ermöglichen Undichtigkeiten das Eindringen von Feuchtigkeit
in das Gehäuse des Leistungsschalters, wodurch der Leistungsschalter langfristig unbrauchbar
wird.
[0005] Aus der DE 199 63 256 C1 ist ein Leistungsschalter bekannt, der ein mit Löschgas
befülltes Gehäuse aufweist. In dem Gehäuse ist eine aus einem Festkontakt sowie einem
linear geführten Bewegkontakt gebildete Kontaktanordnung vorgesehen. Eine außerhalb
des Gehäuses durch Antriebsmittel erzeugte Schubbewegung wird durch zweckmäßige Durchführungen
in das Gehäuse des Leistungsschalters eingeleitet. Der dort offenbarte Leistungsschalter
ist jedoch aufgrund der linearen Bewegungseinleitung raumgreifend.
[0006] Aus der DE 198 15 538 A1 ist eine Schaltanlage mit drei Vakuumleistungsschaltern
bekannt, die in einem gasdichten mit einem Isoliergas befüllten Behälter angeordnet
sind. Die gekapselten Vakuumleistungsschalter weisen linear geführte Bewegkontakte
auf. Eine außerhalb des gasdichten Behälters erzeugte Schubbewegung wird über stangenförmige
Bewegungsübertragungsmittel auf die Bewegkontakte übertragen.
Die dort offenbarte Schaltanlage ist jedoch auf Grund der verwendeten gekapselten
Vakuumleistungsschalter kostenintensiv. Darüber hinaus zwingt die lineare Führung
der Bewegkontakte zur raumgreifenden Auslegung der Schaltanlage.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde einen Leistungsschalter der eingangs genannten
Art bereit zu stellen, der kompakt und darüber hinaus einfach und langfristig sicher
abzudichten ist.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass das Bewegungsübertragungsmittel zur
Übertragung einer translatorischen Antriebsbewegung eingerichtet ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Durchführung einer sich drehenden Antriebswelle durch eine
Wandung des Gehäuses vermieden, obwohl der Leistungsschalter ein beim Schalten durch
den Antrieb zu drehendes Schaltmesser aufweist. Durch diese Kombination eines von
außen translatorisch antreibbaren Bewegungsübertragungsmittels und einem drehbaren
Schaltmesser wird ein kompakter Leistungsschalter bereitgestellt, der sicher abgedichtet
werden kann und somit eine hohe Lebensdauer aufweist. Das Bewegungsübertragungsmittel
ist erfindungsgemäß zur Aufnahme einer äußeren translatorischen Bewegung eingerichtet,
wobei translatorische Bewegungen Hub- oder Schwenkbewegungen und vor allem keine rotatorischen,
zum Antrieb einer Welle geeigneten Bewegungen sind. Die eingeleitete translatorische
Bewegung wird in dem Gehäuse über zweckmäßige innere Übertragungsmittel zum schwenkbar
oder drehbar gelagerten Schaltmesser hin übertragen. Trotz der hohen Dichtigkeit und
langen Lebensdauer des Leistungsschalters sind daher erfindungsgemäß raumgreifende
und somit insbesondere bei mehrpoligen Leistungsschaltern unvorteilhafte lineare Führungen
von Bewegkontakten vermieden.
[0010] Vorteilhafterweise ist das Bewegungsübertragungsmittel ein an dem Gehäuse angelenkter
Hebel. Durch den Hebel ist die translatorische, beispielsweise lineare, Antriebsbewegung
auf einfache Art und Weise in eine Dreh- oder Schwenkbewegung für das Schaltmesser
übertragbar.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung ist das Bewegungsübertragungsmittel
eine an das Gehäuse angelenkte Schwinge mit einem bogenförmigen Winkelabschnitt. Durch
die bogenförmige Ausgestaltung des Winkelabschnitts der Schwinge kann die Kompaktheit
des Leistungsschalters erhöht werden, da die Schwinge eine besonders platzsparende
Umleitung und Übertragung der Antriebsbewegung ermöglicht.
[0012] Vorteilhafterweise ist ein Faltenbalg zur gasdichten Durchführung des Bewegungsübertragungsmittels
durch das Gehäuse vorgesehen. Der Faltenbalg kann bereits bei der Fertigung des gasdichten
Gehäuses und ohne die zusätzliche Montage einer Antriebseinheit mit der Gehäusewandung
einerseits sowie dem Bewegungsübertragungsmittel andererseits gasdicht verbunden werden.
[0013] Vorzugsweise ist der Faltenbalg ein Metallfaltenbalg, der durch Verschweißen mit
dem Gehäuse und mit dem Bewegungsübertragungsmitteln verbunden ist. Fest verschweißte
Metallfaltenbälge sind bereits im Zusammenhang mit raumgreifenden Hubantrieben bekannt
und stellen erfahrungsgemäß Dichtungen mit einer hohen Lebensdauer bereit, so dass
ein wartungsfreier Betrieb des Leistungsschalters über Jahre hinweg ermöglicht ist.
[0014] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung ist jede Hauptkontaktanordnung
zu einer dieser in ihrer Schaltbewegung nacheilenden Lichtbogenkontaktanordnung elektrisch
parallel geschaltet, deren feststehender Lichtkontakt in einer Löschkammer zum Löschen
des Lichtbogens angeordnet ist. Durch die eingestellte Kinematik kommutiert nach dem
Öffnen der Hauptkontaktanordnung ein zu unterbrechender Strom auf die Lichtbogenkontaktanordnung,
so dass die Intensität eines Lichtbogens beim Öffnen der Hauptkontaktanordnung verringert
ist. Der Lichtbogen wird vielmehr im Wesentlichen zwischen dem feststehenden Lichtbogenkontakt
und dem beweglichen Lichtbogenkontakt in der Löschkammer gezogen, die eine aufgrund
der Wärmeentwicklung des Lichtbogens explosionsartig entstehende Isoliergasdruckwelle
durch zweckmäßige Führungen zum Lichtbogen leitet und diesen zum Erlöschen bringt.
Ein über die Lichtbogenkontaktanordnung fließender Strom ist zeitlich begrenzt, so
dass die Löschkammer entsprechend klein auslegbar ist. Durch das im Wesentlichen lichtbogenfreie
Trennen der Hauptkontaktanordnung wird ein Abbrand der Hauptkontakte verringert, so
dass eine ausreichend gute Kontaktierung im Normalbetrieb des Leistungsschalters langfristig
gewährleistet ist.
[0015] Vorteilhafterweise weist die Löschkammer eine Löschspule zum Löschen des Lichtbogens
auf. Dabei erzeugt die Löschspule beispielsweise ein rotierendes Magnetfeld, das einen
gezogenen Lichtbogen auf eine Rotationsbahn zwingt, wodurch sein Erlöschen unterstützt
wird.
[0016] Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung ist ein linear geführter
Schaltschlitten vorgesehen, der sowohl mit dem Schaltmesser als auch mit einem beweglichen
Lichtbogenkontakt verbunden ist, wobei zur Steuerung der Schaltgeschwindigkeit des
Schaltmessers ein sich zwischen dem Schaltschlitten und dem Schaltmesser erstreckender
Anlenkhebel vorgesehen ist. Durch die Auswahl der Anlenkstelle des Anlenkhebels an
dem Schaltmesser ist die Trenngeschwindigkeit des Schaltmessers vom Festkontakt der
Hauptkontaktanordnung einstellbar. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung kann
somit der Abstand gewählt werden, den die Kontakte der Hauptkontaktanordnung im Zeitpunkt
des Öffnens der Lichtbogenkontaktanordnung aufweisen.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung weist der Leistungsschalter
drei Hauptkontaktanordnungen auf. Diese drei Hauptkontaktanordnungen bilden dann jeweils
einen Pol zum Unterbrechen eines dreiphasigen Drehstromnetzes aus, das üblicherweise
zur Energieübertragung eingesetzt wird.
[0018] Vorteilhafterweise ist wenigstens ein Erdungskontakt zum Erden des Leistungsschalters
vorgesehen. Durch die Erdung werden die Stromabgänge des Leistungsschalters auf Erdpotential
gelegt, so dass beispielsweise Wartungsarbeiten gefahrlos durchführbar sind.
[0019] Gemäß einer diesbezüglichen Weiterentwicklung ist das Bewegungsmittel durch einen
Dreistellungsantrieb antreibbar, wobei das Schaltmesser von einer Kontaktstellung,
in der ein Stromfluss über den Leistungsschalter ermöglicht ist, über eine Trennstellung,
in der der Stromfluss unterbrochen ist, in eine Erdungsstellung überführbar ist, in
der das Schaltmesser in Kontakt mit dem Erdungskontakt ist. Gemäß dieser Weiterentwicklung
der Erfindung ist das Schaltmesser Teil eines Dreistellungsschalters, der wegen seiner
besonders hohen Kompaktheit vorteilhaft sein kann.
[0020] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf
die Figuren der Zeichnungen, wobei sich entsprechende Bauteile mit gleichen Bezugszeichen
versehen sind und
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Leistungsschalters in einer Seitenansicht,
- Figur 2
- den Leistungsschalter gemäß Figur 1 in einer Querschnittsansicht und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung der Hauptkontaktanordnung zeigen.
[0021] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Leistungsschalters 1
in einer Seitenansicht, wobei Teile eines mit Schwefelhexafluorid oder einem sonstigen
Schutzgas gefüllten Gehäuses 2 des Leistungsschalters 1 entfernt wurden, um einen
Blick auf sonst im Verborgenen liegende Bauteile zu gewähren. Es ist erkennbar, dass
außerhalb des Gehäuses an dessen Frontwand 3 eine Antriebseinheit 4 angeordnet ist,
die eine lineare also translatorische Antriebsbewegung erzeugt. Die Antriebseinheit
4 ist mit einem als Schwinge 5 ausgebildeten Bewegungsübertragungsmittel verbunden,
die das Gehäuse 2 durchgreift und einen bogenförmigen Winkelabschnitt 6 aufweist,
der in seinem Mittenbereich an dem Gehäuse 2 angelenkt ist und mit einem Stangenabschnitt
7 das Gehäuse 2 durchgreift. Die Schwinge 5 ist mit ihrem Stangenabschnitt 7 zur Aufnahme
der Bewegungsenergie außerhalb des Gehäuses 2 mit der Antriebseinheit 4 und mit ihrem
von der Antriebseinheit 4 abgewandten Ende mit einem Koppelstück 8 verbunden, das
wiederum an einer Koppelstange 9 befestigt ist.
[0022] Die gezeigte Schaltanlage 1 ist für den Einsatz in einem Drehstromnetz ausgerüstet
und weist für jede der drei zu schaltenden Phasen des Drehstromnetzes einen Schalterpol
auf. Zwei der gezeigten Schalterpole sind direkt mittels der jeweiligen Koppelstange
9 an die Schwinge 5 angebunden. An dem vom Koppelstück 8 beziehungsweise der Schwinge
5 abgewandten Ende jeder Koppelstange 9 ist jeweils ein Schaltschlitten 10 erkennbar,
der fest mit der zugeordneten Koppelstange 9 verbunden ist. Die sich quer zu den Koppelstange
9 erstreckenden Schaltschlitten 10 sind jeweils über einen Anlenkhebel 11 mit einem
zugeordneten Schaltmesser 12 verbunden, das an einem Ende an einer ortsfesten Sammelschiene
13 angelenkt ist, wobei die Sammelschiene 13 elektrisch an eine Kabelanschlussdurchführung
14 angeschlossen ist, die die Frontwand 3 des Gehäuses 2 isolierend durchgreift und
zum Anschluss figürlich nicht dargestellter Kabel vorgesehen ist.
[0023] Eine von der Antriebseinheit 4 erzeugte Antriebsbewegung wird von der Schwinge 5
auf das Koppelstück 8 und/oder die Koppelstangen 9 übertragen, die eine Hubbewegung
durchführen, welche auf die Schaltschlitten 10 übertragen wird, an denen die Anlenkhebel
11 einseitig befestigt sind. Mit ihrem vom Schaltschlitten 10 abgewandten Ende sind
die Anlenkhebel 11 an einem einseitig angelenkten und somit schwenkbar gelagerten
Schaltmesser 12 verbunden, das durch die Hubbewegung des Schaltschlittens 10 nach
Durchlaufen einer Teilkreisbahn einen ortsfesten Festkontakt 15 kontaktiert, der mit
einer stromführenden Sammelschiene 16 verbunden ist. Das Schaltmesser 12 und der Festkontakt
15 eines Schalterpols bilden eine Hauptkontaktanordnung aus.
[0024] Jeder Schaltschlitten 10 ist weiterhin mit jeweils einem in Figur 1 nicht dargestellten
Bewegkontakt einer Lichtbogenkontaktanordnung verbunden, deren feststehender Lichtbogenkontakt
in einer Löschkammer 17 angeordnet ist.
[0025] Der gezeigte Leistungsschalter 1 verfügt ferner über Erdungskontakte 18, die U-förmig
ausgebildet und an einer Erdungsschiene 19 angeordnet sind, die mit dem Gehäuse 2
über einen Erdkontaktführer 20 elektrisch verbunden ist. Dabei ist der Antrieb 4 als
Dreistellungsantrieb ausgebildet, mit dem das Schaltmesser 12 zwischen einer Trennstellung,
in der es in Kontakt mit dem Festkontakt 15 ist, einer in Figur 1 gezeigten Trennstellung,
in der das Schaltmesser 12 kontaktfrei ist, und einer Erdungsstellung schwenkbar ist,
in der es in den jeweils zugeordneten Erdungskontakt 18 einschlägt.
[0026] Figur 2 zeigt den Leistungsschalter gemäß Figur 1 in einer Querschnittsansicht, in
der nur ein Schalterpol dargestellt ist. In dieser Darstellung ist erkennbar, dass
der in vertikaler Richtung und somit linear geführte Schaltschlitten 10 sowohl mit
dem Schaltmesser 12 als auch mit einem beweglichen Lichtbogenkontakt 21 verbunden
ist. Oberhalb des beweglichen Lichtbogenkontaktes 21 und in der Löschkammer 17 ist
ein ortsfester und feststehender Lichtbogenkontakt 22 erkennbar, der zusammen mit
dem beweglichen Lichtbogenkontakt 21 eine Lichtbogenkontaktanordnung ausbildet.
[0027] Der feststehende Lichtbogenkontakt 22 umfasst Kontaktlamellen 23, die federnd gelagert
sind. Hierbei dient eine Hülsenfeder 24 zur Erzeugung der notwendigen Andruckkraft.
Die Hülsenfeder 24 ist in ihrem Mittenbereich durch eine Klemmfeder 25 fest an einem
Kontaktträger 26 gehalten. Die Kontaktlamellen 23 sind konzentrisch von einer Löschspule
27 umgeben, die zur Erzeugung eines rotierenden Magnetfeldes eingerichtet ist.
[0028] Zum hermetisch dichten Verschließen des Gehäuses 2 ist ein in Figur 1 nur schematisch
angedeuteter Metallfaltenbalg 28 vorgesehen, der einerseits mit der Frontwand 3 sowie
andererseits mit der Schwinge 5 gasdicht verschweißt ist. Die Lichtbogenkontaktanordnung
eilt in ihrem Schaltverhalten der Hauptkontaktanordnung nach. Dies bedeutet, dass
beim Übergang von der Kontaktstellung, in der alle beweglichen Kontaktstücke ihre
feststehenden Gegenkontakte kontaktieren, in eine Trennstellung, in der die beweglichen
Kontakte von den Gegenkontakten beabstandet sind, zunächst das Schaltmesser 12 vom
Festkontakt 15 getrennt wird. Der Festkontakt 13 ist mit dem feststehenden Lichtbogenkontakt
22 elektrisch verbunden. Dies gilt auch für das Schaltmesser 12 sowie den beweglichen
Lichtbogenkontakt 21. Hauptkontaktanordnung und Lichtbogenkontaktanordnung sind somit
parallel zueinander geschaltet. Nach dem Trennen des Schaltmessers 12 vom Festkontakt
15 kommutiert der zu unterbrechende Strom daher auf einen die Lichtbogenkontaktanordnung
und die Löschspule 23 enthaltenden Löschzweig, so dass die Entstehung eines Lichtbogens
zwischen dem Schaltmesser 12 und dem Festkontakt 15 erschwert wird.
[0029] Erst nach einer gewissen Übergangszeit, deren Dauer - wie nachfolgend beschrieben
wird - einstellbar ist, kommt es zum Abreißen des Kontaktes der Lichtbogenanordnung,
wobei ein Lichtbogen gezogen wird. Aufgrund der plötzlichen Wärmeentwicklung durch
den Lichtbogen entsteht eine Druckwelle aus Schwefelhexafluorid, die von der Löschkammer
17 zum Lichtbogen geführt wird und somit zum Löschen des Lichtbogens beiträgt. Darüber
hinaus dient die Löschkammer 17 dem Schutz der übrigen Bauteile vor sonstigen schädlichen
Lichtbogeneinflüssen. Durch die Kommutierung des Stromes in den Löschzweig wird darüber
hinaus durch die Löschspule 27 ein rotierendes Magnetfeld erzeugt, das ebenfalls zur
Löschung des Lichtbogens beiträgt.
[0030] Figur 3 verdeutlicht, wie die Geschwindigkeit des Schaltmessers 12 beim Trennvorgang
der Hauptkontaktanordnung beeinflusst werden kann und zeigt die aus Schaltmesser 12
sowie Festkontakt 15 bestehende Hauptkontaktanordnung sowie den fest mit dem Schaltmesser
12 verbundenen Anlenkhebel 11 in schematischer Darstellung. Zum Unterbrechen der Hauptkontaktanordnung
wird der Anlenkhebel 11 in vertikaler Richtung mit der Geschwindigkeit v
1 nach unten bewegt. Für die Geschwindigkeit v
2 ergibt sich in erster Näherung

[0031] Die Trenngeschwindigkeit v
2 der Hauptkontaktanordnung ist daher in jedem Falle größer als die Hubgeschwindigkeit
des Schaltschlittens 10 und somit größer als die Trenngeschwindigkeit der Lichtbogenkontaktanordnung.
1. Leistungsschalter (1) zum Unterbrechen eines elektrischen Stromes mit einem gasdichten
Gehäuse (2), das mit Löschgas zum Löschen eines Lichtbogens befüllt ist und in dem
wenigstens eine Hauptkontaktanordnung (12,15) angeordnet ist, wobei jede Hauptkontaktanordnung
(12,15) einen Festkontakt (15) sowie ein drehbares oder schwenkbares Schaltmesser
(12) aufweist, wobei ein das Gehäuse durchgreifendes Bewegungsübertragungsmittel (5)
zum Einleiten einer außerhalb des Gehäuses erzeugten Antriebsbewegung vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsübertragungsmittel (5) zur Übertragung einer translatorischen Antriebsbewegung
eingerichtet ist.
2. Leistungsschalter (1) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsübertragungsmittel (5) ein an dem Gehäuse (2) angelenkter Hebel (5) ist.
3. Leistungsschalter (1) gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsübertragungsmittel (5) eine an das Gehäuse (2) angelenkte Schwinge (5)
mit einem bogenförmigen Winkelabschnitt (6) ist.
4. Leistungsschalter (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur gasdichten Durchführung des Bewegungsübertragungsmittels (5) durch das Gehäuse
(2) ein Faltenbalg (28) vorgesehen ist.
5. Leistungsschalter (1) gemäß Anspruch einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Hauptkontaktanordnung (12,15) zu einer dieser in ihrer Schaltbewegung nacheilenden
Lichtbogenkontaktanordnung (21,22) elektrisch parallel geschaltet ist, deren feststehender
Lichtbogenkontakt (22) in einer Löschkammer (17) zum Löschen des Lichtbogens angeordnet
ist.
6. Leistungsschalter (1) gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Löschkammer (15) wenigstens eine Löschspule (22) zum Löschen des Lichtbogens aufweist.
7. Leistungsschalter (1) Anspruch 5 oder 6,
gekennzeichnet durch
einen linear geführten Schaltschlitten (10), der sowohl mit dem Schaltmesser (12)
als auch mit einem beweglichen Lichtbogenkontakt (21) verbunden ist, wobei zur Steuerung
der Schaltgeschwindigkeit des Schaltmessers (12) ein sich zwischen dem Schaltschlitten
(10) und dem Schaltmesser (12) erstreckender Anlenkhebel (11) vorgesehen ist.
8. Leistungsschalter (1) gemäß Anspruch einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
drei Hauptkontaktanordnungen (12,15) vorgesehen sind.
9. Leistungsschalter (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
wenigstens einen Erdungskontakt (18) zum Erden des Leistungsschalters (1).
10. Leistungsschalter (1) gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsübertragungsmittel (5) durch einen Dreistellungsantrieb (4) antreibbar
sind, wobei das Schaltmesser (12) von einer Kontaktstellung, in der ein Stromfluss
über den Leistungsschalter (1) ermöglicht ist, über eine Trennstellung, in der der
Stromfluss unterbrochen ist, in eine Erdungsstellung überführbar ist, in der das Schaltmesser
(12) in Kontakt mit dem Erdungskontakt ist.