[0001] Die Erfindung betrifft eine Zusatzvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Der Trend bei modernen Lackieranlagen geht in Richtung Wasserlacke. Dies bringt Probleme
insbesondere deshalb mit sich, weil das im Lack befindliche Wasser durch Abtrocknen
aus dem Lack entfernt werden muß, was in der Regel eine relativ hohe Verweildauer
des zu lackierenden Objektes, insbesondere eines Fahrzeuges oder Fahrzeugteiles in
der Lackierkabine erforderlich macht.
[0003] Das Entfernen von Wasser aus dem Lack und das schnelle Abtrocknen des Lackes aus
den gespritzten Objekten läßt sich dadurch beschleunigen, dass an den lackierten Flächen
eine hohe Luftturbulenz erzeugt wird, wodurch die Verweildauer von lackierten Objekten,
z. B. Fahrzeugteilen, auf einen Wert von etwa 50 - 60% reduziert werden kann. Während
beispielsweise bei herkömmlichen Lackierkabinen die Luftgeschwindigkeiten, die von
der Filterdecke aus gegen das Fahrzeug gerichtet werden, etwa 0,2 bis 0,4 m/sec betragen,
werden für die Zwecke vorliegender Erfindung Luftgeschwindigkeiten in der Größenordnung
von 20 m/sec bevorzugt, die über Düsen gegen die zu trocknenden Fahrzeugteile gerichtet
werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, die Zeitdauer für die Durchführung des Trocknungsvorgangs
bei in Spritzkabinen lackierten Objekten entscheidend zu reduzieren und Lösungen zu
finden, mit denen die Verweildauer erheblich verkürzt und die Effektivität verbessert
werden kann.
[0005] Gemäß der Erfindung wird dies mit den Merkmalen des Kennzeichens des Anspruches 1
erreicht. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Entscheidend für diese Erfindung sgemäße Lösung ist die Erzeugung einer hohen Luftturbulenz
an den zu trocknenden Oberflächen eines lackierten Fahrzeuges oder eines entsprechenden
Gegenstandes, damit der Lack möglichst schnell abtrocknet, d. h., dass überschüssiges
Wasser möglichst rasch aus dem Lack entfernt wird und damit die Trocknungsdauer von
Wasserlack soweit wie möglich herabgesetzt wird.
[0007] Hierzu wird der für den Trocknungsvorgang verwendete vorgewärmte Luftstrom über Luftdüsen
gezielt gegen das zu trocknende Objekt gerichtet, und zwar mit einer Geschwindigkeit
bzw. Intensität, die ein Vielfaches der Luftgeschwindigkeit beträgt, mit der bei herkömmlichen
Lackieranlagen Luft über die Filterdecke gegen ein Fahrzeug gerichtet wird. Diese
Zuluft hoher Intensität und Geschwindigkeit wird dadurch erzielt, dass Luft aus einem
Druckraum zwischen Kabinendecke und Filterdecke über ein zusätzliches Gebläse, das
z. B. außerhalb der Kabine angeordnet ist, angesaugt und über ein gesondertes Zuluftkanalsystem
an die Luftdüsen transportiert wird, die im Kabineninneren an den Seitenwänden etwa
im Bereich der vorhandenen Lampenröhren (knapp über den Lampen oder zwischen den Lampen)
installiert sind. Das Gebläse fördert die dem Druckraum entnommene Luft über ein geschlossenes
Zuluft-Rohrleitungssystem oder Zuluft-Kanalsystem, das z. B. im Druckraum oder über
dem Druckraum angeordnet ist und über abgedichtete Druckleitungen und Druckkanäle
an die Luftdüsen, die vom Rohrleitungssystem abzweigen, den Luftdüsen zugeführt wird.
Die Luftdüsen können wahlweise unmittelbar unterhalb der Filterdecke und getrennt
von den Lampenröhren angeordnet und an einen separaten, seitlichen Zuluftkanal angeschlosssen
sein oder aber am Ausgang eines Zuluftrohres, das in die Lampenabschnitte voneinander
trennenden Seitenwänden, die die Halterung und die Anschlüsse der Lampen aufnehmen,
untergebracht sein. Die Düsen sind vorzugsweise an den Innenseitenwänden der Kabine
oder in Ausnahmefällen auch an den Innenwänden der Vorder- und Rückwand der Kabine
installiert.
[0008] Das Rohrleitungssystem ist nach einer speziellen Ausführungsform der Erfindung in
Bezug auf das Luftverteiler-Rohr-System in Zonen unterteilt, so dass die Rohrleitungen
in den einzelnen Zonen unabhängig voneinander zu- und abgeschaltet werden können,
je nach dem in der Kabine zu behandelnden Objekt. Entsprechend sind die Rohrleitungen
an einzelne Zonen angeschlossen und andere nicht, oder die Rohrleitungen sind an alle
Zonen angeschlossen. Die nicht benötigten Zonen können durch Verschlüsse, Klappen
oder dergleichen von der Zuluftzufuhr abgetrennt werden, so dass bestimmte Düsen je
nach dem gewünschten Effekt aktiviert werden können und andere nicht. Des weiteren
kann die Blasrichtung der Düsen durch Einstellen der Düsenauslaßöffnung verändert
werden, damit die Luftströmung in Form von Turbulenzen auf das jeweilige Objekt abgestimmt
gerichtet und eine optimale Wirkung erzielt werden kann. Grundsätzlich sind entsprechend
geeignete Düsen aus dem Stand der Technik bekannt, so dass sich eine nähere Beschreibung
der Düsen selbst erübrigt.
[0009] Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Darstellung (teilweise im Schnitt) einer Zusatzvorrichtung nach der Erfindung
in einer Seitenansicht längs einer Seiteninnenwand einer Lackierkabine,
- Fig. 2
- eine Darstellung einer Schnittansicht I - I in Querrichtung zu Figur 1,
- Fig. 3
- in vergrößertem Maßstab den linken Teil A der Darstellung nach Figur 2,
- Fig. 4
- eine Darstellung einer abgeänderten Ausführungsform (teilweise im Schnitt) einer Zusatzvorrichtung
der Erfindung in einer Seitenansicht längs einer Seiteninnenwand einer Lackierkabine,
- Fig. 5
- eine Darstellung einer Schnittansicht II - II in Querrichtung zu Figur 4,
- Fig. 6
- in vergrößertem Maßstab den linken Teil B der Darstellung nach Figur 5,
- Figuren 7, 8, 9
- zeigen eine abgeänderte Ausführungsform der Zusatzvorrichtung nach der Erfindung in
einer Seiten-Schnittansicht, einer Quer-Schnittansicht und einer Aufsicht.
[0010] Mit 1 ist das Gehäuse einer Lackierkabine bzw. der Deckenteil einer solchen Lackierkabine
dargestellt. Unmittelbar unter der Deckwand ist ein Druckraum 2 ausgebildet, an den
ein Rohrkrümmer 3 angeschlossen ist, der außerhalb der Lackierkabine 1 mit einem Zusatzgebläse
4 verbunden ist, das ein Filter 5 aufnimmt und das am abgabeseitigen Ende einen elastischen
Anschluß 6 aufweist, von dem ein Rohrkrümmer 7 durch die Kabinendecke in den Druckraum
2 eingeführt wird. Das Einführrohr mündet in einen Zuluftkanal 8, von dem Kanalverzweigungen
9 ausgehen, die über Kanalkrümmer 10, 10' als Anschlüsse in den Verteiler-Zuluftkanal
geführt sind. Die Kanalverzweigungen 9 mit den Kanalkrümmern 10, 10' und den Anschlüssen
12 führen die Zuluft in verschiedene Zonen 13, 14, 15, 16, die die Lampenröhren aufnehmen
und die durch die Trennwände und Lampenhalterungen 18, 19 voneinander getrennt sind.
Der Raum, in den der Verteiler-Zuluftkanal mündet, wird von den Lampenkästen 25 gebildet,
und ist als Druckkanal 23 ausgebildet. Dieser Raum nimmt die Luftdüsen 20, 21, 22
auf, die die Luftstrahlen 26 in den Lackierraum gerichtet abgeben.
[0011] Die in den Figuren 4 - 6 dargestellte Ausführungsform entspricht in Teilen der Darstellung
nach den Figuren 1 - 3. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Ausführungsformen
besteht darin, dass der Stauraum zwischen Lampenraum und Außenwand aus Kanalsträngen
27, 28, 29 besteht. Die Düsen 30, 31 sind jeweils mit dem Kanalstrang einzeln angeschlossen.
Mit 32 ist die aus den Düsen austretende Luftströmung in Richtung Kabineninneres (gegen
den zu trocknenden Gegenstand) gerichtet.
[0012] Die Ausführungsform der Zusatzvorrichtung nach den Figuren 7, 8, 9 unterscheidet
sich von der nach den Figuren 1, 2, 3 oder 4, 5, 6 im wesentlichen dadurch, dass die
Zuluftleitungen zu den Düsen außerhalb des Druckraumes, insbesondere über der Decke
vorgesehen sind.
1. Zusatzvorrichtung für Lackier- und Trocknungsanlagen, Farbspritzanlagen zum Lacktrocknen
von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen, insbesondere zum Trocknen in Verbindung mit Wasserlack,
mit einem geschlossenen Kabinengehäuse, einer Filterdecke, durch die hindurch Luft
über den Deckenquerschnitt verteilt gegen das Fahrzeug gerichtet und am Kabinenboden
abgesaugt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) zwischen Kabinendecke und Filterdecke ein Druckraum ausgebildet ist, aus dem über
ein auf der Außenseite der Kabine angeordnetes Zusatzgebläse mit Filtereinheit Luft
entnommen und einem Kanalsystem zugeführt wird,
b) ein zwischen Kabinendecke und Filterdecke oder über der Kabinendecke vorgesehenes
Zuluftkanalsystem vorgesehen ist, dem diese Zuluft zugeführt und darin verteilt wird,
c) unterhalb der Filterdecke seitlich angeordnete Verzweigungs-Zuluftkanäle ausgebildet
sind, an die Zuluft im Zuluftkanalsystem vom Zuluftgebläse mit Filtereinheit übergeben
wird,
d) die Verzweigungs-Zuluftkanäle zu im Bereich der Seitenwände angeordneten Düsen
geführt sind, durch die die erwärmte Zuluft schräg nach unten und innen gegen das
Fahrzeug gerichtet wird,
e) die Verzweigungs-Zuluftkanäle seitlich der Filterdecke in einzelne Zonen geschaltet
bzw. unterteilt sind.
2. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in Zonen oder Felder unterteilten Zuluftkanäle wahlweise einzeln, in Gruppen
oder in ihrer Gesamtheit mit Zuluft an das Verzweigungs-Zuluftverteilersystem anschließbar
sind.
3. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Druckraum ein Teilluftstrom vom Zusatzgebläse mit Filtereinheit abgezweigt wird.
4. Zusatzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuluftstrom über das Verzweigungs-Zuluftkanalsystem einem vollständig abgedichteten
Druckkanal zugeführt wird, und über Düsen am Ausgang des Druckkanals an das Fahrzeug
abgegeben wird.
5. Zusatzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuluftstrom über das Verzweigungs-Zuluftkanalsystem an zwischen den Beleuchtungslampen
angeordneten Ausblasdüsen herangeführt und in Richtung auf das zu trocknende Objekt
gerichtet wird.
6. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen einzeln oder gruppenweise so einstellbar angeordnet sind, dass der Strömungswinkel
der abgegebenen Blasluft dem zu trocknenden Objekt bzw. Fahrzeugabschnitt anpassbar
ist.
7. Zusatzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass für eine Zonenabschaltung Absperrklappen oder entsprechende Luftsperren in Zuluftteilsträngen
vorgesehen sind.
8. Zusatzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsgeschwindigkeit des Zuluftteilstromes stufenlos regelbar ist.
9. Zusatzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuluftstrom über das Verzweigungs-Zuluftkanalsystem zwischen Beleuchtungs-bändern
und Filterdeckenabschluß angeordnet ist und die Ausblasdüsen in Richtung auf das zu
trocknende Objekt gerichtet sind.