[0001] Die Erfindung betrifft eine Lamellenschleifscheibe mit einem scheibenförmigen oder
tellerförmigen Träger und mit Schleiflamellen, die sich schuppenartig überdeckend
auf dem Träger angeordnet sind.
[0002] Lamellenschleifscheiben dieser Art werden zum flächigen Bearbeiten von Metall und
Stein auf hochtourigen Handmaschinen eingesetzt.
[0003] Lamellenschleifscheiben sind aus DE-U-92 05 471, DE-A-40 31 454, DE-A-44 30 229 und
WO 99/16583 bekannt. Der scheibenförmige oder tellerförmige Träger ist dabei jeweils
kreisförmig.
[0004] Schleif- und Trennscheiben, bei denen körniges Schleifmaterial unmittelbar auf den
scheiben- oder tellerförmigen Träger aufgebracht ist und bei denen Sichtaussparungen
vorgesehen sind, sind aus DE-A-1 652 912, DE-U-298 02 791 und WO 00/35634 bekannt.
Der scheiben- oder tellerförmige Träger ist dabei mit einer Schleifmittelschicht belegt.
Die Sichtaussparungen sind kreisförmige Durchbrechungen des Trägers oder am Umfang
vorgesehene Einschnitte mit abgerundeten Flanken.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht in einer Lamellenschleifscheibe, die es ermöglicht,
den Erfolg des Schleifens auf der Werkstückoberfläche laufend zu verfolgen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Lamellenschleifscheibe der eingangs
genannten Art gelöst, deren Umfang nicht kreisförmig ist.
[0007] Vorzugsweise ist der Umfang der Schleifscheibe kreisförmig mit Aussparungen auf dem
Umfang, so dass der Außenumfang der Schleifscheibe im Bereich der Aussparungen von
einer Kreisform nach innen gesetzt ist. Die Aussparungen können dabei insbesondere
die Form eines Kreisabschnitts oder Segments haben. Die Tiefe der Aussparungen kann
beispielsweise 20 bis 30 % des Radius des Trägers betragen, wobei die Tiefe etwas
kleiner ist als die radiale Erstreckung der Lamellen, so dass die Aussparung nicht
bis zu dem von den inneren Enden der Lamellen gebildeten Teilkreis reicht und trotz
der Aussparungen der gesamte Umfang der Schleifscheibe mit Lamellen belegt ist.
[0008] Vorzugsweise sind zwei einander diametral gegenüberliegende Aussparungen vorgesehen.
[0009] Die Lamellenschleifscheibe kann grundsätzlich jeden von der Kreisform abweichenden
Umfang haben, beispielsweise kann sie rechteckförmig, quadratisch, kreuzförmig, trochoidisch,
sternförmig oder oval sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Lamellenschleifscheibe kann unter Verwendung eines Trägers aus
einem mehrlagigen Faserstoffträger, z.B. Glasgewebe und Jute, aus metallischen Werkstoffen,
z.B. Eisen oder Aluminium, oder aus Kunststoff hergestellt werden. Der Träger wird
in einer halbautomatischen Maschine, wie sie für die Herstellung von Lamellenschleifscheiben
üblich ist, aufgelegt. Auf eine Seite des Trägers wird ein Kleber (Ein- oder Zweikomponentenkleber),
z.B. ein Epoxidkleber, aufgetragen. Dann werden die Lamellen eingesetzt, abgeschnitten
und angedrückt. Eine Mehrzahl derartiger halbfertiger Lamellenschleifscheiben wird
auf einem Dorn von z.B. 500 mm Länge gestapelt und bei ca. 120°C für 4 bis 5 Stunden
ausgehärtet. Schließlich werden noch zwei einander gegenüberliegende, segmentförmige
Aussparungen abgeschnitten.
[0011] Es ist auch eine separate Belegung der einzelnen Träger möglich, insbesondere von
Trägern, die von hause aus nicht rund sind, die also bereits vor dem Auflegen der
Lamellen nicht rund sind.
[0012] Hat der Träger beispielsweise eine quadratische Form, das heißt eine Form mit zwei
Paaren einander gegenüberliegender segmentförmiger Aussparungen, so kann der Trägerkörper
längs jeder Seite des Quadrates linear entsprechend dem Lamellenabstand getaktet und
jeweils beim Erreichen einer Ecke des Quadrats um 90° gedreht werden, wobei die Belegung
während der Drehung weitergeführt wird. Andere eckige Formen können mit entsprechenden
Drehungswinkeln an den Ecken erzeugt werden. Bei einer dreieckigen Form wird beispielsweise
um einen Winkel von 120° gedreht. Die Arbeitsweise wiederholt sich entlang jeder Seite
der Form bis der Träger vollständig belegt ist. Die exakte Ausrichtung der Lamellen
wird anschließend durch Anpressen mit einer Negativform erreicht.
[0013] Zur Herstellung einer Stabform wird nur eine Linearbewegung des Trägers benötigt.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- in Draufsicht eine Lamellenschleifscheibe mit Kreisform und zwei segmentförmigen Aussparungen;
- Fig. 2
- in Draufsicht eine Lamellenschleifscheibe mit Trochoid-Form;
- Fig. 3
- in Draufsicht eine Lamellenschleifscheibe mit Quadratform;
- Fig. 4
- in Draufsicht eine Lamellenschleifscheibe mit elliptischer Umfangsform;
- Fig. 5
- in Draufsicht eine sternförmige Lamellenschleifscheibe;
- Fig. 6
- in Draufsicht eine rechteckförmige Lamellenschleifscheibe;
- Fig. 7
- in einer Schnittansicht die Lamellenschleifscheibe von Figur 6 und
- Fig. 8
- in Draufsicht eine kreuzförmige Lamellenschleifscheibe.
[0015] Die in Figur 1 gezeigte Lamellenschleifscheibe weist einen tellerförmigen Träger
10 mit einem ebenen Randbereich 12 und einem vertieften oder gekröpften Innenbereich
14 auf, wobei sich in der Mitte des Innenbereichs 14 eine Einspannbohrung 16 befindet,
mit der die Lamellenschleifscheibe auf dem Einspannzapfen eines Winkelschleifers festgespannt
werden kann.
[0016] Der ebene Randbereich 12 ist mit einer Vielzahl von Lamellen 20 bestückt, die sich
schuppenartig überlappen, so dass immer nur der einige Millimeter breite Endbereich
jeder Lamelle 20 freiliegt. Der in Drehrichtung davor liegende Teil wird von der vorausgehenden
Lamelle 20 überdeckt. Die einzelnen Lamellen 20 bestehen aus einem textilen Grundgewebe,
auf das ein körniges Schleifmittel aufgebracht ist. Die Lamellen 20 haben eine radiale
Erstreckung von etwa 20 bis 60%, z.B. 40%, des Durchmessers der Lamellenschleifscheibe.
[0017] Die Lamellenschleifscheibe hat zwei gegenüberliegende segmentförmige Aussparungen
30. Die Aussparungen 30 werden dadurch hergestellt, dass zwei gegenüberliegende Randbereiche
der ursprünglich kreisförmigen Lamellenschleifscheibe geradlinig abgeschnitten werden.
Dazu wird die Scheibe über die Mittelbohrung auf einem Rolltisch zentriert und zwischen
zwei in einem bestimmten Abstand auf einer Welle aufgespannten Diamanttrennscheiben
durchgeschoben und dabei rechts und links abgetrennt. Der Scheibenabstand wird über
Zwischenstücke dem entsprechenden Scheibendurchmesser angepasst: z.B. Durchmesser
115, Abstand: 82 mm. Die radiale Tiefe der Aussparungen 30 ist um etwa 6 mm kleiner
als die radiale Erstreckung der Lamellen 20, so dass der Umfang der fertigen Lamellenscheibe
durchgehend mit Lamellen 20 bestückt ist, wobei die Lamellen im Bereich der Aussparungen
30 jedoch unterschiedliche Längen haben und in der Mitte der Aussparungen 30 die radiale
Erstreckkung nur etwa 6 mm beträgt.
[0018] Figur 2 zeigt eine Lamellenschleifscheibe mit trochiodaler (Form eines gleichseitigen
Dreiecks mit nach außen gekrümmten Seiten) Form. Der Randbereich 12 mit einer Breite
von 20 bis 30 % des Abstandes des Umfangs vom Mittelpunkt ist mit Lamellen 20 bestückt,
wobei die Lamellen 20 jeweils radial ausgerichtet sind.
[0019] Figur 3 zeigt eine Lamellenschleifscheibe von quadratischer Form mit abgerundeten
Ecken. Der Randbereich 12 mit einer Breite von etwa 50 % ist mit Lamellen 20 belegt,
die wie bei dem Ausführungsbeispiel von Figur 2 radial ausgerichtet sind.
[0020] Quadratische Lamellenschleifscheiben können auch in der Weise hergestellt werden,
dass ein quadratischer Träger 10 im Randbereich 12 mit sich schuppenartig überlappenden
Lamellen 20 belegt wird. Der Träger 10 wird dazu mit einer Kante linear durch eine
Bestückungsmaschine im Lamellenabstand getaktet. Im Bereich von einigen Zentimetern
vor bis einige Zentimeter nach einer Ecke wird der Träger 10 um insgesamt 90° gedreht.
Während der Drehung wird der Träger 10 gleichzeitig weiter mit Lamellen 20 belegt.
In den Eckbereichen eventuell vorstehende Spitzen der Lamellen 20 werden abgeschnitten.
[0021] Figuren 4 und 5 zeigen eine ovale bzw. sternförmige Lamellenschleifscheibe. Die Lamellen
20 sind dabei jeweils radial bzw. unter einem gleich bleibenden Winkel zum Radius
ausgerichtet.
[0022] Figuren 6 und 7 zeigen eine rechteckförmige Lamellenschleifscheibe, wobei das Seitenverhältnis
etwa 1 : 3 ist. Die schmalen endständigen Randbereiche 12 sind jeweils mit sechs Lamellen
20 belegt, wobei die Lamellen rechtwinklig zum Radius ausgerichtet sind. Figur 7 zeigt
die Lamellenschleifscheibe im Schnitt. Der Randbereich 12 und der Innenbereich 14
liegen in einer Ebene. Die äußersten Lamellen 22 sind jeweils mit einer keilförmigen
Masse 24 aus Epoxidharz unterlegt, so dass die äußeren Lamellen 22 unter dem gleichen
Winkel von dem Träger 10 abstehen wie die übrigen Lamellen 20.
[0023] Figur 8 zeigt eine kreuzförmige Lamellenschleifscheibe, wobei jeder der beiden Arme
des Kreuzes in der gleichen Weise mit Lamellen 20 belegt ist wie die Lamellenschleifscheibe
der Figuren 6 und 7.
[0024] In der Handhabung unterscheidet sich die erfindungsgemäße Lamellenschleifscheibe
nicht von üblichen vollständig kreisförmigen Lamellenschleifscheiben. Es hat sich
gezeigt, dass bei der erfindungsgemäßen Lamellenschleifscheibe durch die hohen Rotationsgeschwindigkeiten
von 80 m/s (12.200 U/min bei einer 125er Lamellenschleifscheibe) Vibrationen und die
Gefahr eines Einhakens am Werkstück nicht besteht.
[0025] Die segmentförmigen Aussparungen bzw. die Bereiche, in denen der Radius der Lamellenschleifscheibe
kleiner ist, geben in schneller Folge jeweils kurzzeitig die Sicht auf das Werkstück
frei, so dass der Fortgang der Schleifarbeit kontinuierlich verfolgt werden kann.
1. Lamellenschleifscheibe mit einem scheibenförmigen oder tellerförmigen Träger (10)
und mit Schleiflamellen (20), die sich schuppenartig überdeckend auf dem Träger (10)
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang der Schleifscheibe nicht kreisförmig ist.
2. Lamellenschleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang der Schleifscheibe kreisförmig mit Aussparungen (30) auf dem Umfang ist,
so dass der Aussenumfang der Schleifscheibe im Bereich der Aussparungen (30) von einer
Kreisform nach innen abgesetzt ist.
3. Lamellenschleifscheibe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen (30) die Form von Kreisabschnitten oder Segmenten haben.
4. Lamellenschleifscheibe nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Paar von diametral gegenüberliegenden Aussparungen (30) vorgesehen
ist.
5. Lamellenschleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang rechteckförmig, quadratisch, kreuzförmig, trochoidisch, sternförmig oder
oval ist.
6. Lamellenschleifscheibe nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie auf dem gesamten Umfang des Trägers (10) einschließlich der Umfangsbereiche innerhalb
der Aussparungen (30) mit Schleiflamellen (20) belegt ist.