Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung für ein pulsweitenmoduliert ansteuerbares
elektromagnetisches Regenerierventil zur Tankentlüftung eines Kraftfahrzeugs, umfassend
eine Spannungsquelle zur Versorgung der Magnetspule des Regenerierventils mit elektrischer
Energie, eine Steuereinheit zur Erzeugung pulsweitenmodulierter Signale sowie eine
Schalteinrichtung über welche die Magnetspule mit den pulsweitenmodulierten Signalen
der Steuereinheit beaufschlagbar ist.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, die in der Tankanlage eines Kraftfahrzeugs befindlichen flüchtigen
Kraftstoffdämpfe aufzufangen und zu speichern und schließlich dosiert dem Saugrohr
der Verbrennungskraftmaschine des Kraftfahrzeugs zuzuführen. Als Einrichtung zum Auffangen
und Speichern der Kraftstoffdämpfe wird in der Regel ein Aktivkohlebehälter verwendet.
Aktivkohle bindet (absorbiert) den Kraftstoffdampf und gibt ihn bei entsprechender
Belüftung wieder frei. Im Fahrbetrieb wird daher durch den Motor Frischluft durch
den Aktivkohlebehälter gesaugt, die den Kraftstoff aufnimmt und dem Motor zuführt.
Die Zudosierung des Luft-Kraftstoffgemischs erfolgt über ein sogenanntes Regenerierventil.
Bei einem Regenerierventil handelt es sich üblicherweise um ein elektromagnetisch
angetriebenes Ventil, das eine Magnetspule, einen Anker mit Dichtelement, einen Dichtsitz
sowie eine Rückstellfeder (Schließfeder) umfasst. Im bestromten Zustand hebt der Anker
durch die Magnetkraft der Spule das Dichtelement gegen die Federkraft der Schließfeder
vom Dichtsitz ab und gibt dadurch die Durchflussöffnung frei. Das Ventil befindet
sich in seiner Öffnungsposition. Im unbestromten Zustand wird das Dichtelement durch
die Schließfeder auf den Dichtsitz gepresst, das Ventil befindet sich in Schließposition.
[0003] Die Ansteuerung des Regenerierventils erfolgt über die Motorsteuerung, die entsprechend
dem jeweiligen Lastzustand der Verbrennungskraftmaschine den jeweils maximal zudosierbaren
Luft-Kraftstoff-Massenstrom ermittelt und in ein entsprechendes Steuersignal umsetzt.
Das Regenerierventil wird dabei in der Regel getaktet (pulsweitenmoduliert) angesteuert
und gibt, abhängig von dem von der Motorsteuerung jeweils vorgegebenen Tastverhältnis,
unterschiedliche Dosiermengen diskontinuierlich ab. Unter Tastverhältnis wird in diesem
Zusammenhang das Verhältnis zwischen der Gesamtperiodendauer, d. h. der Periodendauer
des geöffneten und geschlossenen Ventils, zur Periodendauer des geöffneten Ventils
verstanden.
[0004] Um die oszillierende Bewegung des Magnetankers mit dem Dichtelement zwischen der
Öffnungs- und Schließposition, was verschiedene Nachteile mit sich bringt, zu vermeiden,
ist es auch bekannt, beispielsweise aus der WO 99/06893, das getaktete Regenerierventil
im sogenannten Proportionalbetrieb zu betreiben. Hierbei wird die Taktfrequenz so
hoch gewählt werden, dass das Ventil der oszillierenden Anregung nicht mehr folgen
kann und stattdessen jeweils in einer Position verharrt, die dem jeweiligen mittleren
Spulenstrom entspricht.
[0005] Nachteilig an den bekannten Regenerierventilen der oben beschriebenen Art ist, dass
es sowohl im getakteten als auch im pulsweitenmodulierten Proportionalbetrieb zu einer
unerwünschten Geräuschentwicklung kommt, die bisher noch nicht verhindert werden konnte.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der Erfindung ist, eine Schaltungsanordnung für ein elektromagnetisches Regenerierventil
zur Tankentlüftung eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, mittels welcher sich die
Geräuschentwicklung sowohl im getakteten als auch im Proportinalbetrieb erheblich
reduzieren lässt.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Schaltungsanordnung mit allen Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Gemäß der Erfindung sind bei einer Schaltungsanordnung für ein pulsweitenmoduliert
ansteuerbares elektromagnetisches Regenerierventil zur Tankentlüftung eines Kraftfahrzeugs,
welche eine Spannungsquelle zur Versorgung der Magnetspule des Regenerierventils mit
elektrischer Energie, eine Steuereinheit zur Erzeugung pulsweitenmodulierter Signale
sowie eine Schalteinrichtung, über welche die Magnetspule mit den pulsweitenmodulierten
Signalen der Steuereinheit beaufschlagbar ist, umfasst, Mittel zur Unterdrückung hoher
Induktionsspannungen an der Magnetspule vorgesehen. Im einfachsten Fall handelt es
sich bei diesen Mitteln um eine sogenannte Freilaufdiode, die der Magnetspule parallel
geschaltet wird.
[0009] Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass sich bei Parallelschaltung einer
Freilaufdiode zur Magnetspule eine erhebliche Reduzierung der Ventilgeräusche erzielen
lässt. Der Einsatz von Freilaufdioden ist in der Ventiltechnik an sich bekannt und
dient üblicherweise dazu, die den Spulenstrom steuernden Leistungsschalter vor den
beim Schalten des Ventils auftretenden hohen Induktionsspannungen zu schützen. Ebenso
ist bekannt, dass diese Maßnahme zu einer unerwünschten Verlängerung der Spulenreaktionszeit
führt. Die DE 196 52 391 sieht daher Maßnahmen zur Wiederherstellung der schnellen
Spulenreaktion vor. Hieraus resultiert aber offensichtlich eine Beruhigung der Ankerbewegung
des Magnetventils, die ausreicht, die sonst übliche massive Geräuschentwicklung deutlich
zu reduzieren. Dies gilt sowohl für den Proportionalbetrieb als auch für den getakteten
Betrieb des Ventils.
[0010] Vorzugsweise wird das Regenerierventil bei der erfindungsgemäßen Schaltunsanordnung
im Proportionalbetrieb mit einer Pulsfrequenz zwischen 20 Hz und 200 Hz angesteuert.
Es hat sich gezeigt, dass bei den üblicherweise verwendeten getakteten Proportionalventilen
die Ventilkennlinie (Massenfluss in Abhängigkeit von Pulsdauer) bei einer Erhöhung
der Pulsfrequenz steiler und nichtlinearer wird, was zu einer Verschlechterung der
Dosiergenauigkeit führt. Dieses Verhalten lässt sich damit erklären, dass zum einen
durch die Induktivität der Spule der Stromaufbau in der Spule verlangsamt wird und
zum anderen die Trägheit der zu bewegenden Masse zu überwinden ist. Mit zunehmender
Pulsfrequenz ist somit ein höherer Spulenstrom zur Öffnung des Ventilspalts erforderlich.
Vorzugsweise beträgt die Pulsfrequenz im Proportionalbetrieb etwa 50 Hz. Es hat sich
gezeigt, dass diese Frequenz bereits ausreicht, um einen quasi-proportionalen Betrieb,
bei dem immer ein Spulenstrom fließt und somit der Ventilanker nicht anschlägt, zu
gewährleisten.
[0011] Die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung hat den Vorteil, dass die derzeit in Kraftfahrzeugen
vorhandene ansteuerseitige Elektronik belassen werden kann, was als deutlicher Kostenvorteil
zu bewerten ist, da einem Einsatz der Schaltungsanordnung in bestehende Serien nichts
entgegensteht. Die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung ist sowohl für den getakteten
als auch für den Proportionalbetrieb einsetzbar.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Figuren näher erläutert.
[0013] Es zeigen:
- Figur 1
- ein Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung;
- Figur 2
- den Stromverlauf der Magnetspule bei einer Pulsfrequenz von 50 Hz und verschiedenen
Einschaltdauern mit und ohne Freilaufdiode.
- Figur 3
- die zugehörige Ankerbewegung zu den Diagrammen aus Fig.1.
[0014] Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild der Ansteuerung des Regenerierventils. Der magnetische
Kreis des Ventils wird durch den Widerstand R
Sp und die Induktivität L
Sp repräsentiert. Parallel dazu ist die erfindungsgemäß eingesetzte Freilaufdiode D
f dargestellt. Der Leistungstransistor,in den zu Schutzzwecken eine Diode D
s integriert ist, wird mit Steuerpulsen konstanter Frequenz und variabler Pulsweite
angesteuert und schaltet damit die Batterie bzw. Bordnetzspannung U
b auf das Ventil auf. Die Steuerung erfolgt in der Regel über die Motorsteuerung. Die
Pulsweitenmodulierte Ansteuerung eines Magnetventils und insbesondere auch in einem
Kraftfahrzeug ist an sich bekannt und vielfach beschrieben, weshalb an dieser Stelle
nicht weiter darauf eingegangen wird.
[0015] Fig. 2 zeigt exemplarisch den Verlauf des Stroms in der Magnetspule bei einer Pulsfrequenz
von 50 Hz im Proportionalbetrieb und a) ohne Freilaufdiode bei einer Einschaltdauer
von 20 %, b) mit Freilaufdiode bei einer Einschaltdauer von 20 % und c) bei einer
Einschaltdauer von 90 % mit Freilaufdiode. Man erkennt, dass der Stromabbau mit Freilaufdiode
deutlich verlangsamt ist. Bei einer Einschaltdauer von 90 % ist der Spulenstrom sogar
immer größer als 0. Die Auswirkungen auf die Ankerbewegung zeigt Fig. 3. Bei einer
Einschaltdauer von 20 % a) ohne Freilaufdiode ist das Verhalten gegenüber dem mit
Freilaufdiode b) deutlich ruppiger ist. Insbesondere kehrt der Anker sehr schnell
in die Ruhelage zurück, worauf offensichtlich die massive Geräuschentwicklung zurückzuführen
ist. Es zeigt sich sogar bei der Ausführungsform mit Diode ein ausgesprochen sanftes
Schließverhalten des Ventils, die Geräuschentwicklung . ist deutlich reduziert. Bei
einer Einschaltdauer von 90 % mit Freilaufdiode c) kommt es gar nicht mehr zum Schließen
des Ventils. Dies führt zu einer völligen Geräuschfreiheit.
[0016] Aus dem obigen folgt, dass die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung nicht nur im
Proportionalbetrieb bei hohen Pulsfrequenzen zu einer deutlichen Geräuschreduzierung
führt, sondern aufgrund des langsamen Stromabbaus nach einem Puls auch im getakteten
Betrieb.
1. Schaltungsanordnung für ein pulsweitenmoduliert ansteuerbares elektromagnetisches
Regenerierventil zur Tankentlüftung eines Kraftfahrzeugs, umfassend eine Spannungsquelle
zur Versorgung der Magnetspule des Regenerierventils mit elektrischer Energie, eine
Steuereinheit zur Erzeugung pulsweitenmodulierter Signale sowie eine Schalteinrichtung
über welche die Magnetspule mit den pulsweitenmodulierten Signalen der Steuerteuereinheit
beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Unterdrückung hoher Induktionsspannungen an der Magnetspule vorgesehen
ist.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel eine Freilaufdiode umfassen, welche der Magnetspule parallel geschaltet
ist.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Regenerierventil im Proportionalbetrieb mit einer Pulsfrequenz zwischen 20 Hz
und 200 Hz ansteuerbar ist.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Regenerierventil mit einer Pulsfrequenz von etwa 50 Hz ansteuerbar ist.
5. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsquelle das Kraftfahrzeug-Bordnetz umfasst.
6. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Die Steuereinheit die Motorsteuerung umfasst.
7. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalteinrichtung einen Leistungstransistor umfasst.
8. Schaltungsanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass dem Leistungstransistor eine Diode parallelgeschaltet ist.