[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Rückkopplungskompensation
bei Hörgeräten mit einer Signaleingangseinrichtung zur Aufnahme eines Eingangssignals
einschließlich eines Rückkopplungssignals, einer Rückkopplungsverminderungseinrichtung
zur einstellbaren Reduktion oder Dämpfung des Rückkopplungssignals und einer Signalausgangseinrichtung
zur Ausgabe eines Ausgangssignals mit reduziertem Rückkopplungssignal. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein entsprechendes Verfahren zur Rückkopplungskompensation.
[0002] Bei Hörgeräten findet häufig eine ungewünschte Rückkopplung (Feedback) des vom Hörer
abgestrahlten Audiosignals zu dem Mikrofon des Hörgeräts statt. Diese Rückkopplung
erfolgt über unterschiedliche Rückkopplungspfade (Feedbackpfade). Ein derartiger Pfad
ist z.B. die Schallübertragung in Luft, wenn das Ohrpassstück eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts
oder aber ein Indem-Ohr-Hörgerät undicht ist. Ein weiterer Rückkopplungspfad besteht
unter Umständen über die Knochen des Hörgeräteträgers zurück zum Hörgerät.
[0003] Wenn die Hörgeräteverstärkung größer als die Feedback-Dämpfung ist, macht sich die
Rückkopplung durch ein Pfeifen des Hörgeräts bemerkbar, das für den Hörgeräteträger
sehr unangenehm ist. Bei stabilen Systemen, bei denen die Hörgeräteverstärkung kleiner
als die Feedback-Dämpfung ist, ist eine Feedbackkompensation nicht zwingend notwendig,
eine dennoch durchgeführte Feedbackkompensation könnte unter Umständen zu Artefakten
führen.
[0004] Ein weiteres Problem besteht, wenn das Feedbacksignal z.B. bei einem sehr dichten
Ohrpassstück verhältnismäßig klein und das Nutzsignal relativ groß ist. Eine derartige
Konstellation führt häufig zu einer Fehladaption des Hörgeräts an die Rückkopplungspfade,
wodurch sich ebenfalls Artefakte ergeben können.
[0005] In diesem Zusammenhang ist aus der Patentschrift DE 39 27 765 C2 ein Hörgerät mit
verbesserter Abtrennung von Rauschsignalen bekannt. Mit einem variablen Hochpassfilter
mit einer Abschneidefrequenz, die in Abhängigkeit vom über den Steuereingang des Filters
zugeführten Rückkopplungs-Steuersignal variierbar ist, und mit einem Sensor mit Rückkopplungsfilter,
Pegeldetektor und Glättungskreis, wobei der Sensor und das Hochpassfilter zusammenwirkend
sowohl eine Einregelzeit als auch eine Auslösezeit definieren, die kleiner ist als
die Einregelzeit, werden niederfrequente Signale mit hoher Amplitude in Abhängigkeit
vom vergangenen zeitlichen Verlauf des gefilterten Signals gedämpft, und zwar so,
dass stetige niederfrequente Rauschsignale mit hoher Amplitude gedämpft werden. Hierzu
wird die Abschneidefrequenz bei Vorhandensein von niederfrequentem Rauschen mit hoher
Amplitude langsam erhöht, jedoch schnell erniedrigt, wenn das Rauschen aufhört.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine leistungsfähige Rückkopplungskompensation
zur Verfügung zu stellen, wobei die Gefahr der Artefaktbildung vermindert ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung zur Rückkopplungskompensation
bei Hörgeräten mit einer Signaleingangseinrichtung (3) zur Aufnahme eines Eingangssignals,
das durch eine Rückkopplung beeinflusst ist, einer Rückkopplungsverminderungseinrichtung
(5, 12, 13, 14) zur einstellbaren Reduktion , Kompensation oder Dämpfung der Rückkopplung
und einer Signalausgangseinrichtung (1) zur Ausgabe eines Ausgangssignals mit reduziertem
Rückkopplungsanteil, sowie einer Schätzeinrichtung (6 bis 11), die zwischen die Signaleingangseinrichtung
(3) und die Rückkopplungsverminderungseinrichtung (5, 12, 13, 14) geschaltet ist und
mit der aus dem Eingangssignal ein Schätzwert eines Systemabstandes, der durch den
Abstand der Kreisverstärkung des rückgekoppelten Systems zu seiner vorgegebenen Stabilitätsgrenze
definiert ist, ermittelbar ist, so dass Parameter der Rückkopplungsverminderungseinrichtung
(5, 12, 13, 14) anhand des Schätzwerts steuerbar sind.
[0008] Die oben genannte Aufgabe wird ferner erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
zur Rückkopplungskompensation bei Hörgeräten durch Aufnehmen eines Eingangssignals,
das durch eine Rückkopplung beeinflusst ist, einstellbares Reduzieren, Kompensieren
oder Dämpfen der Rückkopplung und Ausgeben eines Ausgangssignals mit reduziertem Rückkopplungsanteil,
sowie Schätzen eines Systemabstands, der durch den Abstand der Kreisverstärkung des
rückgekoppelten Systems zu seiner vorgegebenen Stabilitätsgrenze definiert ist, und
Steuern des Reduzierens, Kompensierens oder Dämpfens der Rückkopplung anhand des Schätzwerts.
[0009] Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, dass die Verstärkung eines Hörgeräts in
jedem Frequenzbereich unterhalb einer Stabilitätsgrenze liegen muss, bei der die Kopplung
einsetzt und der Hörgeräteträger beziehungsweise Patient ein Pfeifen wahrnimmt. Der
Abstand von der Verstärkung des Hörgeräts (genauer dem Produkt der Verstärkung des
Hörgeräts mit der Verstärkung des Feedbacks) zu einer Stabilitätsgrenze V
stabil wird als Systemabstand bezeichnet. Als Stabilitätsgrenze wird üblicherweise diejenige
Situation bezeichnet, bei der das Produkt aus Rückkopplungsverstärkung beziehungsweise
-dämpfung und Kreisverstärkung gleich Eins ist.
[0010] Der Systemabstand ist für die Leistung eines adaptiven Feedbackkompensationsfilters
sehr wichtig, da er die Signal-Rausch-Verhältnisse (S/N) für die Adaption erkennen
lässt. Die Schrittweite eines adaptiven Feedbackkompensators kann für ein verbessertes
Adaptionsverhalten an den Systemabstand beziehungsweise die Stabilitätsreserve angepasst
werden. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob der Feedbackkompensator im überkritischen
Fall oder im unterkritischen Fall adaptieren soll.
[0011] In vorteilhafter Weise erfolgt das Schätzen des Systemabstands durch Erfassen eines
ersten Signalanteils und eines zweiten Signalanteils des Eingangsignals, Bilden eines
Schätzsignals für den zweiten Signalanteil insbesondere mittels eines Modells aus
dem ersten Signalanteil und Ermitteln des Schätzwertes aus dem Unterschied von Schätzsignal
und zweitem Signalanteil. Damit kann beispielsweise eine modellbasierte Schätzung
des Systemabstands vorgenommen werden und die Funktion eines Feedbackkompensators
gesteuert beziehungsweise angepasst werden. Wird beispielsweise ein sehr großer Systemabstand
erkannt, also eine sehr stabile Situation, in der kein Feedback vorliegt, so wird
beispielsweise der Feedbackkompensator abgeschaltet oder seine Parameter verändert
(z.B. extrem langsame Adaptionszeiten). Dadurch können unnötige Artefakte auch bei
kritischen Eingangssignalen vermieden werden. Andererseits kann bei deutlich verringertem
oder sogar negativem Systemabstand (Instabilität) die Funktion des Feedbackkompensators
z.B. zu einer deutlich erhöhten Adaptionsgeschwindigkeit verändert werden. Dadurch
wäre eine schnellere Adaption und damit Feedbackunterdrückung möglich. Insgesamt bietet
die Kenntnis des Systemabstands die Möglichkeit, die Wirkung und Funktionsweise des
Feedbackkompensators besser und genauer auf die jeweiligen akustischen Bedingungen
abzustimmen und anzupassen. Die Schätzung des Systemabstands kann basierend auf einem
Modell, z.B. für Sprache erfolgen. Günstigerweise wird das Eingangssignal in einen
hochfrequenten ersten Signalanteil und einen niederfrequenten zweiten Signalanteil
zerlegt. Bei zweikanaligen Geräten liegen diese Signalanteile bereits vor. Da bei
Hörgeräten die niederfrequenten Signalanteile in der Regel nicht vom Feedback betroffen
sind, können entsprechende Merkmale des Eingangssignals wie beispielsweise Amplitude,
Modulationstiefe etc. aus dem niederfrequenten Signalanteil ermittelt werden, ohne
dass sich der Einfluß eines Feedbacks störend bemerkbar macht. Mit Hilfe eines Modells
lassen sich dann die hochfrequenten Anteile des Eingangssignals aus den Merkmalen
der niederfrequenten Anteile idealisiert ohne Feedback schätzen. Ein Vergleich zwischen
dem geschätzten hochfrequenten Signalanteil und dem tatsächlichen hochfrequenten Signalanteil
führt zum Systemabstand, mit dem die Feedbackkompensation variabel durchgeführt werden
kann.
[0012] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- ein Blockschaltbild eines Feedbackkompensationsfilters gemäß dem Stand der Technik;
- FIG 2
- ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Feedbackkompensators mit vom Systemabstand
geführter Schrittweitensteuerung;
- FIG 3
- ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Teilband-Feedbackkompensators mit vom
Systemabstand geführter Schrittweitensteuerung;
- FIG 4
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Verstärkungs- und/oder Kompressionssteuerung
auf Basis des Systemabstands;
- FIG 5
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Verstärkungs- und/oder Kompressionssteuerung
auf Basis des Systemabstands bei Mehrkanalgeräten; und
- FIG 6
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Feedbackunterdrückung durch ein adaptives
Notchfilter unter Berücksichtigung des Systemabstands.
[0013] Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar. Vor der Darstellung eines Ausführungsbeispiels sei
jedoch der gegenwärtige Stand der Technik eines Hörgeräts mit einem Feedback-Kompensationsfilter
an einem Beispiel entsprechend FIG 1 konkret dargelegt. In FIG 1 ist insbesondere
der Rückkopplungssignalverlauf wiedergegeben. Das Ausgangssignal eines Hörers 1 eines
Hörgeräts wird über einen Feedbackpfad 2 an das Mikrofon 3 des Hörgeräts zurückgekoppelt.
Neben dem Feedbacksignal wird auch ein Nutzsignal, z.B. Sprache, in das Mikrofon 3
eingespeist. Eine Hörgerätesignalverarbeitung 4 verstärkt das Mikrofonsignal zum Ausgang
an den Hörer beziehungsweise Lautsprecher 1.
[0014] Ein Feedbackkompensator 5 bildet den Feedbackpfad 2 nach und subtrahiert das Resultat
vom Eingangssignal des Mikrofons 3, womit der Feedbackpfad 2 gedämpft wird. Der Feedbackkompensator
5 ist ständig aktiv und kann bei Hörgeräten mit kleinem Feedbackpfad, wie beispielsweise
Hörgeräten mit Cross-Verbindung oder geschlossener Versorgung zu Artefakten führen.
[0015] Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, die Wirkungsweise des Feedbackkompensators
5 gemäß FIG 2 zu steuern, im einfachsten Fall an- und abzuschalten. Zur Steuerung
wird eine Schätzeinheit verwendet, die den Systemabstand schätzt, so dass der Feedbackkompensator
5 erst bei sehr geringem oder negativem Sytemabstand aktiviert wird. Die Schätzeinrichtung
besteht aus einem Hochpassfilter 6 und einem Tiefpassfilter 7. Diese sind parallel
zu dem üblichen Signalpfad zwischen Mikrofon 3 und Hörgerätsignalverarbeitung 4 geschaltet
und zerlegen das Ausgangssignal des Mikrofons 3, d.h. das Eingangssignal des Hörgeräts,
in einen hochfrequenten und einen niederfrequenten Anteil. Im Anschluß an den Hochpassfilter
6 und den Tiefpassfilter 7 ist jeweils eine Merkmalsextraktionseinheit 8 beziehungsweise
9 geschaltet. Die aus der Merkmalsextraktionseinheit 9 gewonnenen Merkmale werden
mit Modelldaten eines Modells 10 verknüpft und die resultierenden Daten werden in
einer Auswerteeinheit 11 mit den Daten der Merkmalsextraktionseinheit 8 verglichen.
Das Vergleichsergebnis ist ein Maß für den Systemabstand, mit dem der Feedbackkompensator
5 angesteuert wird.
[0016] Die Funktion der Schätzeinheit kann wie folgt beschrieben werden: Das Eingangssignal
des Hörgeräts wird durch den Hochpassfilter 6 und den Tiefpassfilter 7 in einen hochfrequenten
und einen niederfrequenten Anteil zerlegt. Die Schwelle zwischen Hochfrequenz und
Niederfrequenz wird dabei so gewählt, dass die üblicherweise auftretenden Kopplungen
im Hochfrequenzbereich angeordnet sind. Beispielsweise liegt die Schwelle bei 1,5
kHz.
[0017] Das Tiefpasssignal wird in der Merkmalsextraktionseinheit 9 nach herausragenden Merkmalen
untersucht. Beispiele derartiger Merkmale sind Energieinhalt im Frequenzband, Signal-Rausch-Abstand
etc. Es wird vorausgesetzt, dass das Signal im niederfrequenten Bereich ungestört
ist, d.h. von einer Rückkopplung nicht betroffen ist. Mit Hilfe des Modells 10, das
beispielsweise den typischen Frequenzgang eines Sprachsignals wiedergibt, werden aus
den Merkmalen des Tiefpasssignals die Merkmale des dazugehörigen Hochpasssignals geschätzt
und an die Auswerteeinheit beziehungsweise den Vergleicher 11 weitergeleitet. Parallel
hierzu werden die tatsächlichen Merkmale des Hochpasssignals in der Merkmalsextraktionseinheit
8 ermittelt und ebenfalls zu dem Vergleicher 11 geleitet. Dort werden die tatsächlichen
Merkmale des Hochpasssignals mit den geschätzten Merkmalen des Hochpasssignals verglichen.
Stimmen die Merkmale des tatsächlichen und des geschätzten Signals überein, d.h. das
Spektrum des geschätzten Signals entspricht dem des tatsächlichen Signals, so liegt
kein Feedback vor, und der Feedbackkompensator 5 kann abgeschaltet oder in seiner
Wirkung minimiert betrieben werden. Stimmt dagegen das geschätzte Signal mit dem tatsächlichen
Signal nicht überein, so kann von einer Rückkopplung ausgegangen werden. Das entsprechende
Rückkopplungssignal kann beispielsweise aus der Differenz der beiden Spektren des
geschätzten und des tatsächlichen Signals gewonnen werden. Falls nun durch das Feedback
der Systemabstand zu gering oder negativ wurde, kann der Feedbackkompensator 5 aktiviert
werden. Für den Fall jedoch, dass der Systemabstand nach wie vor groß genug ist, z.B.
mehr als 3 dB, braucht der Feedbackkompensator 5 auch hier nicht aktiviert zu werden.
[0018] Mit dieser Steuerung des Feedbackkompensators ist eine robustere Adaption des Hörgeräts
an einen Feedbackpfad 2 möglich. Außerdem sorgt die Reduzierung der Aktivität des
Feedbackkompensators 5 für weniger Artefakte.
[0019] Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit dieser Feedbackkompensatorsteuerung ist,
dass für die jeweilig aktuelle Hörsituation wie beispielsweise Sprache in Ruhe, Musik
etc. ein geeignetes Modell 10 hinterlegt ist. Das jeweilig passende Modell sollte
in Echtzeit ermittelt und für die Schätzung verwendet werden.
[0020] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Feedbackkompensatorsteuerung ist
in FIG 3 dargestellt. Das Hörgerät ist bereits für eine mehrkanalige interne Datenverarbeitung
ausgelegt. Dies bedeutet, dass das Eingangssignal, d.h. das Ausgangssignal des Mikrofons
3, durch die Filter 6 und 7 in Frequenzbänder zerlegt wird. Eine Feedbackkompensation
findet im vorliegenden Fall lediglich in dem Hochpasssignal statt. In jedem der Kanäle
ist jeweils eine Hörgeräte-Signalverarbeitung 41, 42 vorgesehen. Vor dem Hörer 1 werden
die Signale der beiden Kanäle addiert.
[0021] Nachdem das Eingangssignal bereits in mehrere Kanäle aufgeteilt ist, braucht die
Schätzeinheit 8 bis 11 lediglich mit der jeweiligen Merkmalsextraktion fortzufahren.
Die weitere Signalverarbeitung erfolgt analog zu dem Ausführungsbeispiel von FIG 2.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in FIG 4 wiedergegeben.
In diesem Fall verfügt das Hörgerät nicht wie im Fall von FIG 2 über einen Feedbackkompensator
5, sondern über eine Verstärkungs- beziehungsweise Kompressionssteuerung 12. Mit ihr
kann die Verstärkung beziehungsweise die Kompression des Hörgeräts variiert werden.
Für den Fall, dass der Systemabstand zu gering ist, sei es durch das Nutzsignal oder
das Feedbacksignal, kann die Verstärkung des Hörgeräts soweit reduziert werden, dass
es wieder stabil arbeitet. Der notwendige Systemabstand wird wie in den vorhergehenden
Beispielen von dem Vergleicher 11 geliefert. Im Übrigen entspricht die gesamte Schätzeinheit
6 bis 11 der des Ausführungsbeispiels gemäß FIG 2.
[0023] In FIG 5 ist ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dargestellt, das
im Wesentlichen einer Kombination der Ausführungsbeispiele der Figuren 3 und 4 entspricht.
Das intern zweikanalig arbeitende Hörgerät wird durch eine Verstärkungssteuerung 12
im Hochfrequenzkanal von Feedbacksignalen befreit.
[0024] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in FIG 6 dargestellt. Im Wesentlichen entspricht
der Aufbau des Hörgeräts dem von FIG 2 beziehungsweise von FIG 4. Das Feedback wird
jedoch hier im Eingangssignal durch einen Feedback- beziehungsweise Oszillationsdetektor
13 detektiert. Eine Notchfiltersteuerung 14 verwertet das Ausgangssignal des Oszillationsdetektors
13 und steuert damit ein Schmalband- beziehungsweise Notchfilter 15. Da sich eine
Hörgerätekopplung durch eine Resonanzüberhöhung und entsprechendes Pfeifen bemerkbar
macht, kann sie auch durch ein Notchfilter 15 größtenteils unterdrückt werden. Das
Notchfilter 15 ist hierzu zwischen die Hörgerätesignalverarbeitung 4 und den Hörer
1 geschaltet. Als Steuersignal verwendet die Notchfiltersteuerung 14 ebenfalls den
Systemabstand aus dem Vergleicher 11.
1. Vorrichtung zur Rückkopplungskompensation bei Hörgeräten mit
einer Signaleingangseinrichtung (3) zur Aufnahme eines Eingangssignals, das durch
eine Rückkopplung beeinflusst ist,
einer Rückkopplungsverminderungseinrichtung (5, 12, 13, 14) zur einstellbaren Reduktion
, Kompensation oder Dämpfung der Rückkopplung und
einer Signalausgangseinrichtung (1) zur Ausgabe eines Ausgangssignals mit reduziertem
Rückkopplungsanteil,
gekennzeichnet durch
eine Schätzeinrichtung (6 bis 11), die zwischen die Signaleingangseinrichtung (3)
und die Rückkopplungsverminderungseinrichtung (5, 12, 13, 14) geschaltet ist und mit
der aus dem Eingangssignal ein Schätzwert eines Systemabstandes, der durch den Abstand der Kreisverstärkung des rückgekoppelten Systems zu seiner vorgegebenen
Stabilitätsgrenze definiert ist, ermittelbar ist, so dass Parameter der Rückkopplungsverminderungseinrichtung
(5, 12, 13, 14) anhand des Schätzwerts steuerbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei mit der Schätzeinrichtung (6 bis 11) ein erster
Signalanteil und zweiter Signalanteil aus dem Eingangssignal erfassbar, ein Schätzsignal
für den zweiten Signalanteil insbesondere mittels eines Modells aus dem ersten Signalanteil
erstellbar und der Schätzwert aus dem Unterschied des Schätzsignals und des zweiten
Signalanteils ermittelbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei der erste Signalanteil einem hochfrequenten Anteil
des Eingangssignals und der zweite Signalanteil einem niederfrequenten Anteil des
Eingangssignals entspricht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, wobei Merkmale aus den Signalanteilen zur Weiterverarbeitung
extrahierbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Rückkopplungsverminderungseinrichtung
(5, 12, 13, 14) einen Feedbackkompensator (5) umfasst.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Rückkopplungsverminderungseinrichtung
(5, 12, 13, 14) eine Verstärkungs-/Kompressionssteuerung (12) für ein Hörgerät umfasst.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Rückkopplungsverminderungseinrichtung
(5, 12, 13, 14) mindestens einen Oszillationsdetektor (13) und mindestens eine Schmalbandfiltereinrichtung
(14) zur Unterdrückung von Schwingungen auf der Grundlage des Schätzwertes aufweist.
8. Verfahren zur Rückkopplungskompensation bei Hörgeräten durch
Aufnehmen eines Eingangssignals, das durch eine Rückkopplung beeinflusst ist,
einstellbares Reduzieren, Kompensieren oder Dämpfen der Rückkopplung und
Ausgeben eines Ausgangssignals mit reduziertem Rückkopplungsanteil,
gekennzeichnet durch
Schätzen eines Systemabstands, der durch den Abstand der Kreisverstärkung des rückgekoppelten Systems zu seiner vorgegebenen
Stabilitätsgrenze definiert ist, und
Steuern des Reduzierens, Kompensierens oder Dämpfens der Rückkopplung anhand des Schätzwerts.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das Schätzen erfolgt durch die Schritte des Erfassens
eines ersten Signalanteils und eines zweiten Signalanteils des Eingangssignals, des
Bildens eines Vorhersagesignals für den zweiten Signalanteil aus dem ersten Signalanteil
insbesondere mittels eines Modells und des Ermittelns des Schätzwertes aus dem Unterschied
von Vorhersagesignal und zweitem Signalanteil.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der erste Signalanteil einem hochfrequenten Anteil
des Eingangssignals und der zweite Signalanteil einem niederfrequenten Anteil des
Eingangssignals entspricht.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei nach dem Erfassen des ersten und zweiten
Signalanteils ein Extrahieren von Signalmerkmalen aus den Signalanteilen zur Weiterverarbeitung
stattfindet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, wobei das Reduzieren oder Dämpfen des
Rückkopplungssignals durch adaptive Feedbackkompensation erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, wobei das Reduzieren oder Dämpfen des
Rückkopplungssignals durch Steuerung der Verstärkung/Kompression eines Hörgeräts erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, wobei das Reduzieren oder Dämpfen des
Rückkopplungssignals durch Detektieren einer Schwingung und schmalbandiges Ausfiltern
dieser Schwingung erfolgt.