[0001] Die Erfindung betrifft einen Trockner für eine Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Zum Trocknen von mit Lösungsmittel enthaltenden Druckfarben bedruckter Bogen werden
bei Bogenoffsetdruckmaschinen meist IR-Trockner verwendet. Diese Trocknereinrichtungen
sind zwischen den Druckwerken bzw. zwischen dem letzten Druckwerk und dem Ausleger
angeordnet. Ein oder mehrere IR-Strahler sind dazu einer Bogenführungsbahn zugeordnet.
Zusätzlich sind auch Heißluftdüsen vorgesehen. Zum Abführen der ausgetriebenen Lösungsmitteldämpfe
ist der Trocknereinrichtung eine Abluftabsaugeinrichtung zugeordnet. Um zu hohe Temperaturen
im Bereich der Bogenführung zu vermeiden, ist es ferner bekannt, die Bogenführungsbahn
mit einer Kühleinrichtung auszustatten. Dazu strömt Kühlflüssigkeit durch Kanäle in
der Bogenführungsbahn - die aufgenommene Wärme wird über einen Wärmetauscher abgegeben.
Einrichtungen dieser Art sind beispielsweise aus der DE 44 38 922 A1 oder der EP 0
641 653 B1 bekannt.
[0003] Bei Produktionsbeginn bzw. nach Druckunterbrechungen (z.B. Stopper) sind die geschilderten
Einrichtungen derartig anzusteuern, so dass ein Überhitzen der entsprechenden Komponenten
bzw. beteiligten Maschinenteile vermieden wird. Eine Überhitzungsgefahr während Maschinenstillstand
besteht insbesondere deswegen, da keine Luftbewegung und auch kein Wärmetransport
durch den Bedruckstoff vorliegt. Andererseits ist zu gewährleisten, dass ein Papierlauf
mit anschließendem auf Druck-Schalten erst dann gegeben wird, wenn die nötige Betriebstemperatur
erreicht ist.
[0004] Die DE 42 07 071 A1 beschreibt ein Regelsystem für Rollenrotationsdruckmaschinen,
wobei diese einen thermischen Trockner aufweist, dem eine Verbrennungsanlage nachgeschaltet
ist. Die Geschwindigkeit der Rotationsdruckmaschine ist durch das Temperaturänderungsverhalten
des Abgases in der Verbrennungsanlage regelbar.
[0005] Aus der DE 43 09 266 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung der Einschaltung des Papierlaufes
einer Druckmaschine mit Trockner bekannt. Um zu erreichen, dass der Bedruckstoff erst
dann in die Maschine einläuft, wenn der Trockner die optimalen Betriebsbedingungen
erreicht hat, erfolgt das Ansteuern des Antriebes für den Papierlauf bzw. den Druck
zeitverzögert gegenüber dem Anschalten des Trockners. Dadurch wird vermieden, dass
Bedruckstoff in die Maschine einläuft, wenn der nachgeordnete Trockner nicht den vorgesehenen
Betriebsbereich erreicht hat und die verdruckten Farben nicht vollständig austrocknen
können. Nachteil ist es hierbei aber, dass dabei unter Umständen erhebliche Zeitspannen
anfallen.
[Aufgabe der Erfindung]
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Trockner gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig weiterzubilden, so dass die Betriebstemperatur schneller erreicht
werden kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildung
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[Beispiele]
[0008] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass durch die Steuerung vor Druckbeginn wenigstens
eine Einrichtung zeitweise mit Werten zur Erzeugung einer höheren als für den Druck
vorgesehenen Temperatur ansteuerbar ist.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die durch
die Steuerung mehrere Einrichtungen in entsprechender Weise angesteuert werden, so
dass sich eine noch stärkere Verkürzung der Vorheizzeit von dem Trockner ergibt.
[0010] Erfindungsgemäß kann dazu vorgesehen sein, dass die IR-Heizstäbe kurzzeitig mit einer
erhöhten Leistung angesteuert werden. Die Heizeinrichtung von Heizluftdüsen zur Beaufschlagung
des Bedruckstoffes mit Heißluft kann ebenfalls für eine vorgesehene Zeitspanne mit
einer erhöhten Leistung betrieben werden. So erreichen sowohl die Zuführleitungen
zu den entsprechenden Düsen als auch die entsprechenden Düsen selbst in möglichst
kurzer Zeit ihre Betriebstemperatur - gleiches gilt für die austretende Luft.
[0011] Weist die Trocknereinrichtung eine wassergekühlte Bogenführungsbahn auf, so kann
vorgesehen sein, zur Verkürzung der Aufheizzeit zumindest das Kühlsystem zeitweise
abzuschalten. Weiterbildend kann dabei vorgesehen sein, nicht nur das Kühlsystem abzuschalten,
sondern auch auf Heizung umzuschalten, d.h. durch aufgeheiztes Wasser die Bogenführungsbahn
schneller in den Bereich der vorgesehenen Temperatur zu verbringen.
[0012] Weist die Trocknereinrichtung eine Absaugeinrichtung zur Abfuhr der austretenden
Lösungsmitteldämpfe auf, so kann vorgesehen sein, dass in einer Vorheizphase die Absaugung
abgeschaltet bzw. für einen vorgesehenen Zeitraum die Abluftklappe geschlossen wird.
So wird verhindert, dass durch Abtransport von Luft ebenfalls Energie aus der Trocknereinrichtung
gefördert wird.
[0013] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnung. Diese zeigt prinzipiell die Einrichtungen bei einer Trocknereinrichtung.
[0014] Die Trocknereinrichtung einer nicht weiter dargestellten Bogenoffsetdruckmaschine
weist eine wassergekühlte Bogenführungsbahn 1 auf. Die Förderrichtung der Bogen über
diese Bogenführungsbahn 1 durch den Pfeil angedeutet.
[0015] Oberhalb der Bogenführungsbahn 1 sind Heizstrahler (IR-Strahler) 2 sowie Heißluftdüsen
3 angeordnet. Die Bogen werden zwischen den Strahlern 2, den Heißluftdüsen 3 und der
Bogenführungsbahn 1 hindurch gefördert.
[0016] Die Heizstrahler 2 stehen mit einer Steuerung 4, die Heißluftdüsen 3 mit einer Steuerung
5 in Verbindung. Durch die Steuerungen 4, 5 erfolgt die elektrische bzw. pneumatische
Beaufschlagung der jeweiligen Einrichtungen.
[0017] Die Bogenführungsbahn 1 steht mit einem Wärmetauscher 6 über einen Zulauf 7 sowie
Rücklauf 8 in Verbindung. Weiterhin ist im Zulauf 7 ein Mischventil 9 vorgesehen,
durch welches im Rücklauf 8 befindliches Kühlwasser direkt zurück in die Bogenführungsbahn
1 gefördert werden kann.
[0018] Oberhalb der Bogenführungsbahn 1 ist eine Ablaufsaugeinrichtung 10 angeordnet, welche
eine Ablaufklappe 11 aufweist. Die Abluftabsaugeinrichtung 10 ist prinzipiell angeordnet,
und umschließt die genannten Einrichtungen.
[0019] Auf der Bogenführungsbahn 1 ist ein Temperatursensor 13 angebracht, durch welchen
der mit ihm in Signalverbindung stehenden Steuerung 12 der Temperatur entsprechende
Signale zuführbar sind. Die Steuerung 12 steht ferner mit der Steuerung 4 für die
Heizstrahler 2, der Steuerung 5 für die Heißluftdüsen 3, dem Wärmetauscher 6 der Bogenführungsbahn
1, dem Mischventil 9 im Zulauf der Bogenführungsbahn 1 sowie der Abluftklappe 11 der
Abluftabsaugeinrichtung 10 in Signalverbindung. Durch die Steuerung 12 werden den
genannten Einrichtungen derartige Signale zugestellt, so dass die für den Druckbetrieb
vorgesehenen Temperaturbereiche erreicht werden. Dazu wird insbesondere der Signalwert
des Temperatursensors 13 im Sinne einer Regelung ausgewertet.
[0020] Um nach einer Druckunterbrechung vor Druckbeginn die Einrichtungen des Trockners
schnellstmöglich auf den vorgesehenen Temperaturwert zu verbringen, erfolgt durch
die Steuerung 12 eine entsprechende Signalabgabe an die Steuerung 4 für die Heizstrahler
2, und/oder die Steuerung 5 für die Heißluftdüsen 3, und/oder den Wärmetauscher 6
bzw. das Mischventil 9 der Bogenführungsbahn 1, und/oder die Abluftklappe 11 der Abluftabsaugeinrichtung
10 in der Weise, dass kurzzeitig eine stärkere als für den Druckbetrieb vorgesehene
Erwärmung erfolgt .
[0021] Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass durch die Steuerung 4 für die Heizstrahler
2 diese stärker bestromt werden, also in kürzester Zeit die vorgesehene Heizleistung
erreichen. Weiterhin ist vorgesehen, dass durch die Steuerung 12 und eine entsprechende
Signalabgabe die Heißluftdüsen 3 mit stärker erhitzter Heißluft beaufschlagt werden,
was durch die vorgeordnete Steuerung 5 bewirkt wird.
[0022] Weiterhin ist vorgesehen, die Bedruckstoffführung 1 durch den Wärmetauscher 6 aufzuheizen,
was durch Schalten des Mischventils 9 erfolgen kann, d.h. die für den eigentlichen
Druckbetrieb vorgesehene Kühlung wird entsprechend geschwächt bzw. ganz abgeschaltet.
[0023] Letztlich ist auch ein kurzzeitiges Schließen der Abluftklappe 11 vorgesehen, so
dass durch den kurzzeitig unterbundenen Luftabtransport ein stärkeres Aufheizen des
Innenraumes der Abluftabsaugung 10 somit der gesamten Trockner Einrichtung erfolgt
.
[0024] Nachdem die Einrichtung mit dem Trockner die vorgesehene Temperatur erreicht hat,
erfolgt das Zuschalten des Bogenlaufes sowie das Schalten der Druckzylinder auf Druck-An.
Die Steuerung 12 steht dazu mit der Steuerung der nicht dargestellten Druckmaschine
in Signalverbindung.
[Bezugszeichenliste]
[0025]
- 1
- Bogenführungsbahn
- 2
- Heizstrahler (IR-Strahler)
- 3
- Heißluftdüse
- 4
- Steuerung (Heizstrahler 2)
- 5
- Steuerung/Luftversorgung Heißluftdüsen 3
- 6
- Wärmetauscher (Bogenführungsbahn 1)
- 7
- Vorlauf
- 8
- Rücklauf
- 9
- Mischventil (Vorlauf 7)
- 10
- Abluftabsaugung
- 11
- Abluftklappe
- 12
- Steuerung
- 13
- Temperatursensor
1. Trockner für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, mit Einrichtungen
zur Erzeugung vorgesehener Temperaturen im Bereich des Bedruckstofftransportweges
und einer vorgeordneten Steuerung, durch welche die Einrichtungen mit auf die Druckbedingungen
abgestimmten Werten ansteuerbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (12) vor Druckbeginn wenigstens eine Einrichtung (1; 2; 3; 4;
5; 6; 9; 10; 11) zeitweise mit Werten zur Erzeugung einer höheren als für den Druck
vorgesehenen Temperatur ansteuerbar ist.
2. Trockner nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (12) im Trockner angeordnete Heizstrahler (2) mit einer höheren
als für den Druckbetrieb vorgesehenen Leistung ansteuerbar sind.
3. Trockner nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (12) im Trockner angeordnete Heißluftdüsen (3) mit Heißluft höherer
Temperatur als für den Druckvorgang vorgesehen beaufschlagbar sind.
4. Trockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (12) eine im Trockner angeordnete Kühleinrichtung abschaltbar
ist.
5. Trockner nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (12) ein Wärmetauscher (6) der Kühleinrichtung von Kühl- auf
Heizbetrieb umschaltbar ist.
6. Trockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der Steuerung (12) ein Temperatursensor (13) in Signalverbindung steht.
7. Trockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (12) eine Abluftabsaugung (10) abschaltbar ist.
8. Trockner nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer in der Abluftabsaugeinrichtung (10) angeordneten Abluftklappe (11) diese
durch die Steuerung (12) schließbar ist.