[0001] Die Erfindung betrifft Endlosfäden nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, die durch
das Schmelzen von Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymeren
herstellbar sind, sowie ein Verfahren zu deren Herstellung nach Anspruch 9 und deren
Verwendung nach Anspruch 41.
[0002] Unter Endlosfäden werden in diesem Dokument Fäden verstanden, die in ihrer Länge
keiner Beschränkung unterliegen und deren Länge im Vergleich zum Querschnitt als nahezu
unendlich angesehen werden kann.
[0003] Es ist bekannt, Endlosfäden bestehend aus Melamin / Formaldehyd - Kondensationsprodukten
herzustellen. In der DE-A 195 15 277 werden beispielsweise solche Fasern durch Verspinnen
einer hochkonzentrierten, wässrigen Lösung eines Vorkondensates aus Melamin, mit hydrophilen
Gruppen substituiertem Melamin und Formaldehyd mit anschließendem Verdampfen des Wassers
und Aushärten des Vorkondensates beschrieben.
[0004] Besonders nachteilig bei den in der DE-A 195 15 277 beschriebenen Melaminharz-Fasern
ist, dass die Vernetzung solcher Melaminharze überwiegend über Dimethylenether-Brücken
erfolgt, die eine beträchtliche Hydrolyseanfälligkeit aufweisen und somit langfristig
ein unerwünschtes Wasserquellvermögen der Fasern verursachen.
[0005] Ein weiterer Nachteil besteht in der Verwendung wässriger Melaminharz-Vorkondensat-Lösungen,
da diese ein energetisch aufwendiges Verdampfen des Wassers während des Fadenbildungsprozesses
erforderlich machen.
[0006] Nachteilig ist weiterhin, dass bei diesen Verfahren der Härtungskatalysator für die
Vernetzungsreaktion bereits vor dem Verspinnen der Melaminharzlösung zugesetzt werden
muss. Dies bedeutet, dass die Temperatur- und Zeitparameter vor dem Verspinnen sehr
genau eingestellt und eingehalten werden müssen, da ansonsten die Härtungsreaktion
bereits vor dem Beginn der Fadenbildung einsetzt.
[0007] In der DE-C 2 364 091 werden flammhemmende Textilfasern beschrieben, welche ein gehärtetes
Aminotriazin-Aldehyd-Harz enthalten. Die Fasern werden ebenfalls durch Verspinnen
einer Lösung eines Aminotriazin-Aldehyd-Vorkondensates erhalten, wobei die zu verspinnende
Lösung weitere Komponenten enthalten kann. Solche zusätzlichen Komponenten sind beispielsweise
faserbildende wässrige Polymere wie Cellulosederivate, Polyvinylalkohol oder Polyamide
sowie Borsäure oder Borat. Zur Faserbildung wird die Lösung in einer Hochtemperatur-Atmosphäre
versponnen, in welcher das Lösungsmittel verdampft und die Aminotriazin-Härtung erfolgt.
[0008] Bei dem in DE-C 2 364 091 beschriebenen Verfahren ist nachteilig, dass nur dann eine
ausreichende Spinngeschwindigkeit sowie Elastizität und gute mechanische Eigenschaften
der Fasern erreicht werden, wenn die zur Verspinnung gebrachte Aminotriazin-Vorkondensat-Lösung
zusätzlich die genannten faserbildenden Polymere enthält. Diese Komponenten haben
jedoch den Nachteil, dass sie sich negativ auf die Flammbeständigkeit der Fasern auswirken,
da sie keine flammhemmenden Eigenschaften aufweisen.
[0009] Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass hinsichtlich einer guten Lagerbeständigkeit
weitere Zusatzstoffe wie beispielsweise Borsäure oder Borate zugegeben werden müssen.
Ist dies nicht der Fall, müssen die Aminotriazin-Vorkondensat-Lösungen bis zu ihrem
Verspinnen bei Temperaturen unter 40 °C aufbewahrt werden. Bei höheren Temperaturen
kommt es vorzeitig zu weiterer Kondensation und damit zu einer Viskositätssteigerung,
welche das Verspinnen unmöglich macht.
[0010] Darüber hinaus ist das beim beschriebenen Fadenbildungsverfahren nötige Verdampfen
des wässrigen oder auch organischen Lösungsmittels sowohl energetisch als auch aus
Umweltschutzgründen unerwünscht.
[0011] Es stellte sich demnach die Aufgabe, Fasern auf Basis von Aminotriazinen zu entwickeln,
welche sowohl exzellente qualitative Eigenschaften wie Hydrolysebeständigkeit, mechanische
Eigenschaften und Flammfestigkeit besitzen und welche darüber hinaus durch ein Verfahren
herstellbar sind, welches die genannten Nachteile bei der Faserherstellung nicht aufweist.
[0012] Unerwarteterweise wurden die genannten Anforderungen durch Fasern erfüllt, die aus
Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymeren hergestellt werden.
Das Verfahren zur Herstellung solcher Fasern, bei welchem die Fadenbildung aus der
Aminoplast-Schmelze heraus erfolgt, kommt dabei ohne die genannte Verdampfung eines
Lösungsmittels aus.
[0013] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Endlosfäden, herstellbar durch das Schmelzen
von Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymeren. Diese Endlosfäden
zeichnen sich durch hohe Dimensionsstabilität, Hydrolysebeständigkeit und Flammfestigkeit
aus.
[0014] Die in den Oligo- oder Polytriazinethern enthaltenen Triazinsegmente, die hier auch
als "Kerne" bezeichnet werden, haben vorteilhafterweise folgende Struktur:
- R1 =
- -NH2,
-NH-CHR2-OR3,
-N[CHR2-O-R3]2,
-CH3,
-C3H7,
-C6H5,
- OH,
-NH-CHR2-O-R4-OH,
-NH-CHR2-O-R4-O-CHR2-NH-,
-NH-CHR2-NH-
-NH-CHR2-O-CHR2-NH-
Phthalimido-, Succinimido
- R2 =
- H oder C1-C7-Alkyl;
- R3 =
- C1-C18-Alkyl; -H,
- R4 =
- C2-C18-Alkylen,
-CH(CH3)-CH2-O-(C2-C12)-Alkylen-O-CH2-CH(CH3)-,
-CH(CH3)-CH2-O-(C2-C12)-Arylen-O-CH2-CH(CH3)-,
-[CH2-CH2-O-CH2-CH2]n-,
-[CH2-CH(CH3)-O-CH2-CH(CH3)]n-,
-[-O-CH2-CH2-CH2-CH2-]n-,
-[(CH2)2-8-O-CO-(C6-C14)-Arylen-CO-O-(CH2)2-8-]n-,
-[(CH2)2-8-O-CO-(C2-C12)-Alkylen-CO-O-(CH2)2-8-]n-,
wobei n = 1 bis 200;
- Siloxangruppen enthaltende Sequenzen des Typs

- Siloxangruppen enthaltende Polyestersequenzen des Typs
-{(X)r-O-CO-(Y)s-CO-O-(CH2)2-8-}
oder
- X =
- {(CH2)2-8-O-CO-(C6-C14)-Arylen-CO-O-(CH2)2-8-} oder {(CH2)2-8-O-CO-(C2-C12)-Alkylen-CO-O-(CH2)2-8-};
- Y=
-

oder

r = 1 bis 70; s = 1 bis 70 und y = 3 bis 50 bedeuten;
- Siloxangruppen enthaltende Polyethersequenzen des Typs

wobei R'2 = H; C1-C4-Alkyl und y = 3 bis 50 bedeuten;
- Sequenzen auf Basis von Alkylenoxidaddukten des Melamins vom Typ
2-Amino-4,6-di-(C2-C4)-alkylenamino-1,3,5-triazin - Sequenzen
- Phenolethersequenzen auf Basis zweiwertiger Phenole und (C2-C8)-Diolen vom Typ
-(C2-C8)-Alkylen-O-(C6-C18)-Arylen-O-(C2-C8)-Alkylen- Sequenzen
[0015] Die Definitionen der Substituenten R
1 bis R
4 mit ihren jeweiligen Alternativen werden auch im folgenden verwendet.
[0016] Unter Triazinen werden aromatische Stickstoff-Heterozyklen der Summenformel C
3H
3N
3 mit drei Stickstoffatomen im 6-Ring verstanden. Unter Triazinsegmenten werden hier
von den Triazinen abgeleitete Teile eines hier beschriebenden Netzwerkes verstanden.
[0017] Mit Vorteil sind die Triazinsegmente in den Oligotriazinethern durch Brückenglieder
zu 4- bis 18-Kern-Oligotriazinethern mit linearer und/oder verzweigter Struktur verknüpft.
Bevorzugt bilden die Brückenglieder bei linearer Verknüpfung der Triazinsegmente mindestens
einen der Typen (I) bis (III). Die dargestellten endständigen Stickstoffatome entsprechen
den zum Triazin zugehörigen Stickstoffatomen.
- NH - X - NH- (I),

wobei X = CHR
2 und gegebenenfalls CHR
2- O - CHR
2 ist
und bevorzugt die Brückenglieder bei verzweigter Struktur (
z >
v + 2;
z = Zahl der verknüpften Triazinringe;
v = Zahl der Verzweigungspunkte) sowohl Brückenglieder vom Typ (I) bis (III) in den
linearen Kettensegmenten als auch mindestens ein der die im folgenden dargestellten
Brückenglieder vom Typ (IV) bis (VII) in den durchgängig verzweigten Kettensegmenten
(z =
v + 2) sind

wobei X = CHR
2 und gegebenenfalls CHR
2 - O - CHR
2 ist,

R
2 = H oder C
1-C
7 - Alkyl;
R
3 = C
1-C
18 - Alkyl; H,
[0018] Der Substituent R
3 in den Triazinsegmenten und/oder Oligotriazinethern ist fast ausschließlich C
1-C
18 - Alkyl. Bevorzugt beträgt in den Oligotriazinethern das Molverhältnis Ethergruppen
: Triazinsegmente 1:2 bis 4,5:1.
[0019] Oligotriazinether, mit den Brückengliedern X = CHR
2 - O - CHR
2, können mit bis zu 35 Masse% in den Formmassen aus Triazinsegmente enthaltenden Polymeren
enthalten sein.
[0020] Die Triazinsegmente können in den Polytriazinethern durch Brückenglieder -NH-CHR
1-NH-, und/oder -NH-CHR
1-O-R
3-O-CHR
1 und/oder -NH -NH-CHR
1-O-CHR
1-NH- zu 20- bis 1000-Kern-Polytriazinethern mit linearer und/oder verzweigter Struktur
verknüpft sein, wobei in den Polytriazinethern das Molverhältnis der Substituenten
R
3:R
4 = 20:1 bis 1:20 betragen kann, wobei vorteilhafterweise die endständigen Triazinsegmente
in den Polytriazinethern folgende Struktur aufweisen:
- Y1=
- -NH-CHR2-O-R3,
-NH-CHR2-O-R4-OH
[0021] Der Anteil der Verknüpfungen der Triazinsegmente durch die Brückenglieder -NH-CHR
3-O-R
4-O-CHR
3-NH- beträgt dabei 5 bis 95 Mol%.
[0022] Die Aminoplast-Polymere können zusätzlich zu den Oligo- oder Polytriazinethern gegebenenfalls
bis zu 20 Masse% weitere reaktive Polymere vom Typ Ethylen-Copolymere, Maleinsäure-anhydrid-Copolymere,
modifizierte Maleinsäure-anhydrid-Copolymere, Poly(meth)acrylate, Polyamide, Polyester
und/oder Polyurethane enthalten.
[0023] In einer vorteilhaften Ausführungsform enthalten die Aminoplast-Polymere bis zu 20
Masse% Diole vom Typ HO-R
3-OH sowie bis zu 2 Masse% Stabilisatoren, UV-Absorber und/oder Hilfsstoffe, enthalten.
[0024] Die Aminoplast-Polymere können vor ihrer Verarbeitung zu den erfindungsgemäßen Endlosfäden
als Formmasse, beispielsweise in Form von zylindrischen, linsenförmigen, pastillenförmigen
oder kugelförmigen Partikeln mit einem mittleren Durchmesser von 0,5 bis 8 mm vorliegen.
[0025] Die Aminoplast-Polymere enthalten für die Herstellung der erfindungsgemäßen Endlosfäden
4- bis 8-Kern-Oligotriazinether, die 4 bis 8 Triazinzyklen im Makromolekül enthalten
oder 30- bis 300-Kern-Polytriazinether, die 30 bis 300 Triazinzyklen im Makromolekül
aufweisen. Häufig weisen dabei die Oligo- und Polytriazinether R
2 = H auf.
[0026] Unter Oligotriazinether werden hier Moleküle verstanden, die zwischen 4 und 18 Triazinzyklen
im Makromolekül enthalten. Mit Polytriazinether werden Moleküle bezeichnet, die mehr
als 18 Triazinzyklen im Makromolekül enthalten.
[0027] Für die Herstellung der Endlosfäden können Aminoplast-Polymere, die hauptsächlich
Oligotriazinether enthalten oder auch solche, die hauptsächlich Polytriazinether enthalten
oder auch solche, die sowohl Oligo- als auch Polytriazinether enthalten, verwendet
werden.
[0028] Die Aminoplast-Polymere enthalten entweder hauptsächlich Oligo- oder hauptsächlich
Polytriazinether, wobei Triazinether mit gleichem oder unterschiedlichem Substituenten
R
1 enthalten sein können.
[0029] Für die erfindungsgemäßen Endlosfäden werden Aminoplast-Polymere mit hohen Molmassen
verwendet. Dabei liegen die Molmassen zwischen 1000 und 15000 g/mol, insbesondere
zwischen 6000 und 7000 g/mol. Dabei ist im allgemeinen die Viskosität der Aminoplast-Polymere
umso höher, je höher die Kondensatgrößen und damit die Molmassen sind.
[0030] Die für die erfindungsgemäßen Endlosfäden verwendeten Aminoplast-Polymeren werden
beispielsweise durch Kondensation von C
1- C
8-Aldehyden mit Triazinderivaten der Struktur
- R5 = -NH2,
- -CH3,
-C3H7,
-C6H5,
-OH,
Phthalimido-, Succinimido-,
- R6 =
- -NH-CHR2-OH, -NH2
erhalten. Die Definitionen der Substituenten R
5 und R
6 mit den jeweiligen Alternativen werden im Folgenden weiter verwendet.
[0031] Als Triazinderivat wird Melamin, Acetoguanamin und/oder Benzoguanamin verwendet.
Als Aldehydkomponente wird Formaldehyd, Acetaldehyd und/oder Trimethylolacetaldehyd
verwendet. Das Molverhältnis Triazinderivat : Aldehyd beträgt 1:1 bis 1:5.
[0032] Es werden besonders Vorkondensate von Melamin und Formaldehyd mit einem Molverhältnis
Melamin : Formaldehyd von 1:2,5 bis 1:3,5 verwendet.
[0033] Das Molverhältnis Triazinderivat : Aldehyd beträgt zumeist 1:1 bis 1:5.
[0034] Anschließend wird das erhaltenen Triazin-Aldehyd-Vorkondensate mit C
1-C
18-Alkoholen vollständig oder teilweise verethert, etwa mit C
1-C
4-Alkoholen.
[0035] Die nach der Veretherung erhaltenen C
1-C
8-alkyl-oxa-C
1-C
8-alkylen-aminosubstituierten Triazinderivate werden anschließend partiell umgeethert.
Dabei erfolgt die Umetherung mit C
4-C
18-Alkoholen und/oder Diolen vom Typ HO-R
5-OH und/oder mehrwertigen Alkoholen.
[0036] Weiterhin werden die veretherten Vorkondensate, gegebenenfalls nach der Umetherung,
durch partielle Umsetzung mit Bisepoxiden vom Typ

R
7 = -CH
2-O-(C
2-C
12)-Alkylen-O-CH
2-, -CH
2-O-(C
6-C
14)-Arylen-O-CH
2-, insbesondere in Gegenwart von C
5-C
18-Alkoholen, umgesetzt.
[0037] Das Molverhältnis der C
1-C
8-alkyl-oxa-C
1-C
8-alkylen-amino- substituierten Triazinderivate / Diol und/oder Bisepoxid beträgt 20:1
bis 1,1:1.
[0038] Die für die Veretherung zumeist verwendeten Alkohole sind Methanol und/oder Butanol.
[0039] Die für die Umetherung verwendeten Alkohole sind Butanol, Ethylhexanol, Octylalkohol,
Laurylakohol, Stearylalkohol und/oder C
5-C
18-Aminoalkohole.
[0040] Die für die Umetherung verwendeten Diole sind Polyethylenglycole, Polypropylenglycole
und/oder Polytetrahydrofurane mit Molmassen von 500 bis 5000, Ester und/oder Polyester
von Dicarbonsäuren und/oder Diole mit Siloxangruppen enthaltenden Sequenzen.
[0041] Die für die Umetherung verwendeten mehrwertigen Alkohole sind Glycerin und/oder Erythrit
und/oder deren Mischungen mit zweiwertigen Alkoholen.
[0042] Die für die Umetherung verwendeten Bisepoxide sind Ethylenglycoldiglycidether, Octandioldiglycidether,
Hydrochinondiglycidether und/oder Diphenylolpropandiglycidether.
[0043] C
5-C
18-Alkohole, in deren Gegenwart die Umetherung durchgeführt wird, sind Amylalkohol,
Hexenylalkohol, Octylalkohol und/oder Stearylalkohol.
[0044] Die Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymere sind löslich
in polaren Lösungsmitteln vom Typ C
1-C
10-Alkohol, Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid in Konzentrationen bis etwa 60 Masse%.
[0045] Die Löslichkeit der Aminoplast-Polymere in den genannten Lösungsmitteln ist einer
der Gründe, warum herkömmliche Fadenbildungsverfahren, wie beispielsweise das bei
hydrophilen Aminoplastharzen übliche Fadenspinnen aus der Harzlösung, bei den Oligo-
und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymeren aus ökonomischen Gründen
hier nicht sinnvoll ist, da während des Fadenbildungprozesses große Mengen der Lösungsmittel
durch Verdampfen freigesetzt würden. Darüber hinaus würde durch die freiwerdenden
Lösungsmittel das Fadenziehvermögen der Aminoplast-Polymere rapide herabsetzt.
[0046] Aus diesen Gründen ist die Herstellung der erfindungsgemäßen qualitativ hochwertigen
Endlosfäden aus Lösungen von Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymeren
mit den bekannten Spinnverfahren nicht möglich.
[0047] Ein entscheidendes Kriterium für die erfindungsgemäßen Endlosfäden ist deren Herstellung
aus der Aminoplast-Polymer-Schmelze durch ein spezielles Schmelzespinn-Verfahren.
[0048] Für die bevorzugte Herstellung der erfindungsgemäßen Endlosfäden kann das Aminoplast-Polymer
entweder als Formmasse oder als Aminoplast-Schmelze vorliegen.
[0049] Bevorzugt liegt das Aminoplast-Polymer als Formmasse vor. Dann muss es für die Fadenherstellung
aufgeschmolzen werden. Die Schmelzpunkte der Aminoplast-Polymere liegen bevorzugt
bei etwa 70 °C bis 130 °C, insbesondere bei etwa 80 °C bis 120 °C.
[0050] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens liegt das Aminoplast-Polymer
bereits als Schmelze vor.
[0051] Die Konzentration des Aminoplast-Polymers in der Schmelze beträgt bevorzugt mehr
als 90 Gew-%.
[0052] Die Aminoplast-Schmelze wird bevorzugt bei einer Temperatur von etwa 70 °C bis 150
°C, insbesondere von etwa 80 °C bis 140 °C und einem Druck von 0,1 bar bis 200 bar,
in einer zum Schmelzespinnen geeigneten Spinnvorrichtung verarbeitet.
[0053] Beim Verspinnen wird die Aminoplast-Schmelze bevorzugt durch eine Düse oder eine
Düsenschar gedrückt, die an einem Ende der Spinnvorrichtung angeordnet ist, wodurch
Aminoplast-Schmelzefäden generiert werden.
[0054] Beim Austritt aus den Düsen beträgt der Durchmesser der generierten Schmelzefäden
düsenabhängig bevorzugt etwa 0,1 bis 3 mm und die Temperatur der Schmelzefäden etwa
70 °C bis 150 °C, insbesondere etwa 100 °C bis 140 °C.
[0055] Das Verspinnen erfolgt zumeist in vertikaler Richtung von oben nach unten. Es kann
jedoch auch in jeder beliebigen anderen Richtung erfolgen.
[0056] Vorteilhafterweise werden im Anschluss an das Verspinnen die noch nicht ausgehärteten
Aminoplast-Schmelzefäden unter Abkühlung verzogen, wobei als Kühlmedium ein beliebiges
inertes Gas dienen kann. Bevorzugt wird die Umgebungsluft verwendet; in erster Linie
aus ökonomischen Gründen.
[0057] Das kalte Kühlmedium wird in die Fadenziehstrecke eingeblasen. Das Einblasen kann
dabei sowohl parallel als auch senkrecht zur Fadenziehrichtung erfolgen.
[0058] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt ein Verziehen der erfindungsgemäßen
Endlosfäden bis zum Erreichen des gewünschten Fadendurchmessers. Während des Verziehens
der Schmelzefäden verringert sich der Durchmesser der Fäden kontinuierlich. Vorteilhafterweise
erfolgt das Verziehen bis zu einem Fadendurchmesser von 0,01 bis 0,5 mm.
[0059] Vorteilhafterweise wird nach und/oder während des Verziehens eine Präparation, insbesondere
aliphatische Kohlenwasserstoffe enthaltend, auf die Fäden aufgebracht. Mit besonderem
Vorteil sind in der Präparation grenzflächenaktive und/oder eine Schutzschicht bildende
und/oder die Härtungsreaktion katalysierende Substanzen gelöst und/oder suspendiert
und/oder emulgiert. Dies führt zu einem besseren Fadenschluss und vermeidet Verklebungen.
Außerdem beschleunigt es die Vorhärtung.
[0060] Im Anschluss an oder während des Fadenziehungsprozesses wird bevorzugt eine Vorhärtung
des Aminoplasten durchgeführt. Diese Vorhärtung erfolgt vorteilhafterweise unter Einwirkung
von Härtungskatalysatoren. Der Vorteil der Vorhärtung des Aminoplasten besteht darin,
dass sich eine harte Außenschicht um die Aminoplast-Fäden bildet, die bei der Weiterverarbeitung
ein Zusammenkleben der einzelnen Fäden des Faserstranges verhindert.
[0061] Bevorzugt verwendete Härtungskatalysatoren sind gasförmiges HCl, gasförmiges HBr,
Maleinsäureanhydrid, Essigsäuredämpfe, Ameisensäuredämpfe oder Mischungen dieser Komponenten.
[0062] Mit Vorteil findet das Verziehen und/oder die Vorhärtung in einem temperierten Rohr
oder Schacht statt. Besonders vorteilhaft ist es, die Oberfläche der Fäden oder der
Fadenschar dabei mit gasförmigem und/oder feinst verteiltem flüssigen und/oder festen,
sich insbesondere in einem Trägergas und/oder einem unpolaren Lösungsmittel befindlichen,
Härtungskatalysatoren oder Mischungen von Härtungskatalysatoren in Kontakt zu bringen.
[0063] Die Temperatur bei der Vorhärtung ist abhängig von der Durchlaufgeschwindigkeit,
dem verwendeten Härtungskatalysator und dessen Konzentration.
[0064] In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens, bei der der Härtungskatalysator
mit der Präparation aufgebracht wird, erfolgt die Vorhärtung durch langsames Erwärmen
der spannungsfrei gehaltenen Fäden auf 130 °C.
[0065] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Vorhärtung besteht darin, die Vorhärtung
mit durch Licht aktivierbare Härter durchgeführt wird. In diesem Fall werden die Härtungskatalysatoren
durch Bestrahlung mit einer geeigneten Lichtquelle, wie einer Punktlichtquelle oder
einem flächenförmigen Strahler, aktiviert.
[0066] Die Härtungskatalysatoren werden vorteilhafterweise bereits vor dem Verspinnen in
die Aminoplast-Schmelze in einer Menge von etwa 0,1 bis 2 Gew-%, insbesondere etwa
0,5 bis 1 Gew-% eingebracht.
[0067] Vorteilhaft für solche durch Licht aktivierbare Härter sind solche, die als Säurebildner
substituierte Sulfonsäuregruppen sowie Halogen-substituierte Triazinderivate und Oniumsalze
enthalten. Die Bestrahlung und damit der Beginn der Aktivierung der Härtungskatalysatoren
kann dabei direkt nach dem Austritt aus der Düse erfolgen.
[0068] Um eine nachteilige Verklebung der Einzelfäden miteinander zu vermeiden, ist es zweckmäßig,
die Fäden mit einer Schutzschicht zu versehen. Vorteilhafterweise werden hierzu Lösungen
von Metallseigen in aliphatischen Kohlenwasserstoffen, insbesondere Petroleum oder
Mineralöl, verwendet.
[0069] Die vorgehärteten Aminoplastfäden können aufgespult und/oder zu einem Strang gebündelt
und/oder zu einem Flächengebilde abgelegt werden.
[0070] Vorteilhafterweise schließt sich der Vorhärtung eine endgültige Aushärtung der Aminoplastfäden
durch Temperaturerhöhung in Abwesenheit oder Gegenwart mindestens eines Härtungskatalysators
an. Dabei kommt es zur Ausbildung von dreidimensionalen Vernetzungen, vorzugsweise
durch hydrolysebeständige Methylenbrücken.
[0071] Die endgültige Aushärtung des Aminoplasten erfolgt vorteilhafterweise bei einer Temperatur
von etwa 110 °C bis 250 °C, insbesondere einer Temperatur von etwa 160 °C bis 190
°C.
[0072] Die endgültige Aushärtung kann sowohl in kontinuierlicher als auch in diskontinuierlicher
Fahrweise erfolgen.
[0073] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens stellt die sogenannte "kontinuierliche
Fahrweise" dar, bei der die Endtemperatur durch kontinuierliche Temperaturerhöhung
erreicht wird. Mit Vorteil erfolgt die endgültige Aushärtung dabei in einem Schacht.
Dieser Schacht ist in verschiedene Temperaturzonen unterteilt und wird meist kontinuierlich,
in vertikaler Richtung von oben nach unten, durchlaufen.
[0074] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens stellt die sogenannte "diskontinuierliche
Fahrweise" dar. Bei dieser Methode wird der vorgehärtete Aminoplast-Fäden vorteilhafterweise
durch Diskontinuierliche Temperaturerhöhung, also schrittweises Anheben der Temperatur,
beispielsweise in einem Heizschrank, ausgehärtet.
[0075] Die nach der endgültigen Aushärtung erhaltenen erfindungsgemäßen Endlosfäden weisen
vorteilhafterweise einen runden Querschnitt von etwa 0,005 bis 0,5 mm, insbesondere
etwa 0,01 bis 0,1 mm. auf.
[0076] Der Vorteil dieser Aushärtung besteht darin, dass die Endlosfäden danach problemlos
gelagert werden können. So können sie z. B. auf Spulen aufgewunden oder auch zu Flächengebilden
verarbeitet und anschließend jeder beliebigen Verwendung zugeführt werden.
[0077] Einer der Vorteile der erfindungsgemäßen Endlosfäden liegt darin, dass sie eine ausgezeichnete
Hydrolysebeständigkeit aufweisen. Im Gegensatz zu den bei der Vernetzung von hydrophilen
Aminoplastharzen bevorzugt gebildeten Dimethylenetherbrücken erfolgt die dreidimensionale
Vernetzung bei den erfindungsgemäßen Endlosfäden aus Oligo- und/oder Polytriazinether
enthaltende Aminoplast-Polymeren vorzugsweise über die Ausbildung von hydrolysebeständigen
Methylenbrücken.
[0078] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Endlosfäden sind deren hohe Dimensionsstabilität
bei gleichzeitig exzellenter Flammfestigkeit, da die Fäden unerwarteterweise ohne
Zusatz von Komponenten wie beispielsweise Polyvinylalkohol herstellbar sind. Solche
Komponenten, die bei der Herstellung von herkömmlichen Aminoplastfasern oft, auch
im Hinblick auf die Verarbeitbarkeit, zugesetzt werden müssen, verbessern zwar die
mechanischen Eigenschaften, beeinflussen die Flammfestigkeit jedoch im negativen Sinn.
[0079] Darüber hinaus liegt ein besonders entscheidender Vorteil der erfindungsgemäßen Endlosfasern
in den Verarbeitungseigenschaften während deren Herstellung.
[0080] Unerwarteterweise ist es möglich, die erfindungsgemäßen Aminoplast-Fäden durch ein
Schmelzespinnverfahren herzustellen.
[0081] Da herkömmliche Aminoplaste oberhalb ihrer Schmelztemperatur rasch zu Duroplasten
aushärten, ist eine thermoplastische Verarbeitbarkeit, wie dies bei thermoplastischen
Polymeren möglich ist, nicht zu erwarten
[0082] Tatsächlich werden die bislang bekannten Aminoplastharz-Fäden ausschließlich durch
Verspinnen aus der Aminoplastharz-Lösung hergestellt, wobei meist noch Zusätze sowohl
für die Gewährleistung einer ausreichenden Lösungs-Stabilität bis zu ihrer Verarbeitung,
als auch für das Erreichen einer zufriedenstellenden Spinngeschwindigkeit nötig sind.
[0083] Unerwarteterweise wurde nun gefunden, dass die erfindungsgemäßen Aminoplast-Fäden
ausgehend von einer Aminoplast-Schmelze hergestellt werden können. Dabei ist es nicht
nötig, die Schmelze stabilisierende oder die Spinngeschwindigkeit erhöhende Zusätze
beizumengen.
[0084] Die Vorteile des Schmelzespinnverfahrens gegenüber dem Verspinnen aus der Harzlösung
heraus sind dabei beträchtlich. Zum einen wird das energetisch aufwendige und aus
Umweltschutzgründen bedenkliche Abdampfen großer Lösungsmittelmengen vermieden. Zum
anderen wird durch das Vorhandensein eines thermoplastischen Verarbeitungsbereiches
größere Flexibilität bei der Wahl der Verarbeitungsbedingungen, insbesondere der Temperaturen,
ermöglicht. So muss der Härtungskatalysator beispielsweise nicht bereits vor dem Fadenbildungsprozess
zugegeben werden, was bei den herkömmlichen Lösungsspinnverfahren nur sehr eingeschränkte
Verarbeitungstemperaturbereiche vor dem Verspinnen ermöglicht.
[0085] Aufgrund ihrer ausgezeichneten Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen Endlosfäden
sehr vielseitig verwendbar. Anwendungsmöglichkeiten sind die Herstellung von hydrolysebeständigen
und flammfesten Geweben, Gewirken und Vliesen sowie die Verwendung als Armierungsmaterial
zur Herstellung von Verbundwerkstoffen.
[0086] Im folgenden werden beispielhaft einige Ausführungsformen der Erfindung dargelegt.
Beispiel 1
[0087] Ein durch Umsetzung von Melamin mit Formaldehyd und anschließender Veretherung mit
Methanol hergestelltes Aminoplastpolymer mit einer Viskosität von 96 Pa*s bei 135
°C und einer Molmasse von M
w = 6200, wird in einem Doppelschneckenextruder (Reolab der Firma Haake) bei einer
Blocktemperatur von 135 °C aufgeschmolzen und die Schmelze durch eine auf 121 °C erwärmte
Düse mit einem Lochdurchmesser von 750 µm gedrückt. Der dabei generierte Schmelzefaden
wird mit einer Geschwindigkeit von 120 m/min abgezogen und auf eine Spule, deren Umfang
1 m beträgt, aufgewunden. Durch den beim Spinnvorgang eintretenden Verzug reduziert
sich der Fadendurchmesser auf ca. 40 µm. Das gebildete Fadenbündel wird in einer Vorhärtungskammer
3 Stunden bei 55 °C einer trockenen N
2 - Atmosphäre, die 0,003 % HCl-Gas enthält, ausgesetzt und dadurch vorgehärtet. Anschließend
erfolgt die thermische Durchhärtung in diskontinuierlicher Fahrweise, indem man die
Fäden in Schritten von 10 °C und einer Verweilzeit von 2 Stunden pro Temperatureinstellung
von 60 °C auf 160 °C erwärmt. Nach dem Aushärten werden stabile Fäden mit einem runden
Querschnitt und einem Titer von 15 dtex erhalten, deren Dehnung ca. 4 % und deren
feinheitsbezogene Reißkraft ca. 9 cN/tex beträgt.
Beispiel 2
[0088] In die Schmelze eines durch Umsetzung von Melamin mit Formaldehyd und anschließender
Veretherung mit Methanol hergestelltes Aminoplastpolymer mit einer Viskosität von
72 Pa*s bei 120 °C und einer Molmasse M
w = 2800, werden bei 110 °C 1 % des UV-Härters Triazin A, der bei UV-Einwirkung HCI
freisetzt, eingearbeitet und das entstandene Gemisch nach dem Abkühlen und Erstarren
zu einem groben Pulver verarbeitet. Anschließend wird dieses Pulver in einem Doppelschneckenextruder
(Reolab der Firma Haake) bei einer Blocktemperatur von 120 °C aufgeschmolzen und die
Schmelze durch eine auf 111 °C erwärmte Düse mit einem Lochdurchmesser von 500 µm
gedrückt. Der dabei generierte Schmelzefaden wird mit einer Geschwindigkeit von 180
m/min abgezogen und auf eine Spule, deren Umfang 1 m beträgt, aufgewunden. Durch den
beim Spinnvorgang eintretenden Verzug reduziert sich der Fadendurchmesser auf ca.
27 µm. Nach ca. 10 Minuten wird das gebildete Fadenbündel in ein 2 % Kalziumstearat
enthaltenes Paraffinöl eingelegt und solange der Strahlung einer Quecksilberdampflampe
ausgesetzt, bis die Fäden eine deutliche Gelbfärbung zeigen und somit vorgehärtet
sind. Anschließend erfolgt die Aushärtung, indem man die im Paraffinbad eingelegten
Fäden in Schritten von 20 °C und einer Verweilzeit von 1 Stunde pro Temperatureinstellung
von 40 °C auf 120 °C erwärmt. Nach dem Auswaschen des Paraffinöls mit Petrolther und
dem Spülen für 1 Stunde mit 40 °C warmem, netzmittelhaltigem Wasser, werden stabile
Fäden mit einem runden Querschnitt und einem Titer von 6,4 dtex erhalten, deren Dehnung
ca. 4 % und deren feinheitsbezogene Reißkraft ca. 12 cN/tex beträgt.
Beispiel 3
[0089] Ein durch Umsetzung von Melamin mit Formaldehyd und anschließender Veretherung mit
Methanol hergestelltes Aminoplastpolymer mit einer Viskosität von 28000 Pa*s bei 110
°C und einer Molmasse von M
w = 5000, wird in einem Doppelschneckenextruder (Reolab der Firma Haake) bei einer
Blocktemperatur von 135 °C aufgeschmolzen und die Schmelze durch eine auf 121 °C erwärmte
Düse mit einem Lochdurchmesser von 1000 µm gedrückt. Der dabei generierte Schmelzefaden
wird mit einer Geschwindigkeit von 600 m/min abgezogen und nach dem Düsenaustritt
eine Präparation bestehend aus Petroleum, das 0,2% Hexadecylaminhydrochlorid und 0,2%
HCI enthält, aufgebracht. Durch den beim Spinnvorgang eintretenden Verzug reduziert
sich der Fadendurchmesser auf ca. 20 µm. Die spannungsfrei gehaltenen so generierten
Fäden werden langsam auf 80°C erwärmt und dadurch vorgehärtet. Anschließend erfolgt
die thermische Durchhärtung in diskontinuierlicher Fahrweise, indem man die Fäden
in Schritten von 20°C und einer Verweilzeit von 1 Stunde pro Temperatureinstellung
von 80 °C auf 160°C erwärmt. Nach dem Auswaschen des Paraffinöls mit Petrolether und
dem Spülen für 1 Stunde mit 40 °C warmem, netzmittelhaltigem Wasser, werden stabile
Fäden mit einem runden Querschnitt und einem Titer von 2,7 dtex erhalten, deren Dehnung
ca. 12 % und deren feinheitsbezogene Reißkraft ca. 18 cN/tex beträgt.
1. Endlosfäden,
herstellbar durch,
das Schmelzen von Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden Aminoplast-Polymeren.
2. Endlosfäden nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltend Triazinsegmente mit folgender Struktur
R1 = -NH2,
-NH-CHR2-OR3,
-N[CHR2-O-R3]2,
-CH3,
-C3H7,
-C6H5,
-OH,
-NH-CHR2-O-R4-OH,
-NH-CHR2-O-R4-O-CHR2-NH-,
-NH-CHR2-NH-
-NH-CHR2-O-CHR2-NH-
Phthalimido-, Succinimido-
R2 = H oder C1-C7-Alkyl;
R3 = C1-C18-Alkyl; H,
R4 = C2-C18-Alkylen,
-CH(CH3)-CH2-O-(C2-C12)-Alkylen-O-CH2-CH(CH3)-,
-CH(CH3)-CH2-O-(C2-C12)-Arylen-O-CH2-CH(CH3)-,
-[CH2-CH2-O-CH2-CH2]n-,
-[CH2-CH(CH3)-O-CH2-CH(CH3)]n-, -[-O-CH2-CH2-CH2-CH2-]n-,
-[(CH2)2-8-O-CO-(C6-C14)-Arylen-CO-O-(CH2)2-8-]n-,
-[(CH2)2-8-O-CO-(C2-C12)-Alkylen-CO-O-(CH2)2-8-]n-,
wobei n = 1 bis 200;
- Siloxangruppen enthaltende Sequenzen des Typs

- Siloxangruppen enthaltende Polyestersequenzen des Typs
-[(X)rO-CO-(Y)s-CO-O-(X)r]-,
bei denen
X = {(CH2)2-8-O-CO-(C6-C14)-Arylen-CO-O-(CH2)2-8-} oder -{(CH2)2-8-O-CO-(C2-C12)-Alkylen-CO-O-(CH2)2-8-};
Y =

oder

wobei r = 1 bis 70; s = 1 bis 70 und y = 3 bis 50 bedeuten;
- Siloxangruppen enthaltende Polyethersequenzen des Typs

wobei R'2 = H; C1-C4-Alkyl und y = 3 bis 50 bedeuten;
- Sequenzen auf Basis von Alkylenoxidaddukten des Melamins vom Typ
2-Amino-4,6-di-(C2-C4)alkylenamino-1,3,5-triazin - Sequenzen
- Phenolethersequenzen auf Basis zweiwertiger Phenole und C2-C8-Diolen vom Typ
-(C2-C8)Alkylen-O-(C6-C18)-Arylen-O-(C2-C8)-Alkylen-Sequenzen
3. Endlosfäden nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch Oligotriazinether mit 4 bis 18 Kernen oder Polytriazinether mit 19 bis 1000 Kernen,
jeweils mit linearer und/oder verzweigter Verknüpfung.
4. Endlosfäden nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Brückenglieder bei linearer Verknüpfung der Triazinsegmente mindestens einen
der Typen (I) bis (III) bilden
-NH-X-NH- (I),

wobei X = CHR
2 oder CHR
2 - O - CHR
2 ist.
5. Endlosfäden nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Brückenglieder bei verzweigter Struktur sowohl Brückenglieder von Typ (I) bis
(III) in den linearen Kettensegmenten als auch mindestens ein Brückenglied vom Typ
(IV) bis (VII) in den durchgängig verzweigten Kettensegmenten enthalten

wobei X = CHR
2 und gegebenenfalls CHR
2 - O - CHR
2 ist,
R2 = H oder C1-C7 - Alkyl;
R3 = C1-C18 - Alkyl; H;
z = hier Zahl der verknüpften Triazinringe.
6. Endlosfäden nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in den Oligotriazinethern das Molverhältnis Ethergruppen:Triazinsegmente 1:2 bis
4,5:1 beträgt.
7. Endlosfäden mindestens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die endständigen Triazinsegmente in den Polytriazinethern folgende Struktur aufweisen
Y1= -NH-CHR2-O-R3,
-NH-CHR2-O-R4-OH
8. Endlosfäden nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aminoplast-Polymere bis zu 20 Masse-% Diole vom Typ HO-R3-OH sowie bis zu 2 Masse-% Stabilisatoren, UV-Absorber und/oder Hilfsstoffe, enthalten.
9. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden mit Oligo- und/oder Polytriazinether enthaltenden
Aminoplast-Polymeren, insbesondere für Endlosfäden nach einem der Ansprüche 2 bis
8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein Schmelzespinn-Verfahren ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aminoplast-Polymer als Formmasse vorliegt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die als Formmasse vorliegenden Aminoplast-Polymere bei etwa 70 °C bis 130 °C, insbesondere
bei etwa 80 °C bis 120 °C, geschmolzen werden.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aminoplast-Polymer in Form einer Aminoplast-Schmelze vorliegt.
13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration des Aminoplast-Polymers in der Schmelze mindestens 90 Gew-% beträgt.
14. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schmelzespinnen bei einer Temperatur von etwa 70 °C bis 150 °C, insbesondere
bei einer Temperatur von etwa 80 °C bis 140 °C, und einem Druck von etwa 0,1 bis 200
bar durchgeführt wird.
15. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aminoplast-Schmelze durch eine Düse oder eine Düsenschar gedrückt wird.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aminoplast-Schmelze weitere Zusatzstoffe, insbesondere Härtungskatalysatoren,
enthält.
17. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass Schmelzefäden mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 3 mm und einer Temperatur von
etwa 70 °C bis 150 °C, insbesondere etwa 100 °C bis 140 °C, generierten werden.
18. Verfahren nach Anspruche 17,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aminoplast-Schmelzefäden in Gegenwart eines chemisch inerten Kühlmediums unter
Abkühlung verzogen werden.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, dass als Kühlmedium Umgebungsluft dient.
20. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Verziehen bis zum Erreichen des gewünschten Fadendurchmessers erfolgt.
21. Verfahren nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verziehen bis zu einem Fadendurchmesser von 0,01 bis 0,5 mm erfolgt.
22. Verfahren nach Anspruch 20 und 21,
dadurch gekennzeichnet, dass nach und/oderwährend des Verziehens eine Präparation, insbesondere enthaltend aliphatische
Kohlenwasserstoffe, auf die Fäden aufgebracht wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, dass in den aliphatischen Kohlenwasserstoffen grenzflächenaktive und/oder eine Schutzschicht
bildende und/oder die Härtungsreaktion katalysierende Substanzen gelöst und/oder suspendiert
und/oder emulgiert sind.
24. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 20 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, dass während und/oder nach dem Verziehen eine Vorhärtung der Fäden durchgeführt wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorhärtung unter Verwendung von Härtungskatalysatoren durchgeführt wird.
26. Verfahren nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet, dass als Härtungskatalysatoren gasförmiges HCl und/oder gasförmiges HBr und/oder Maleinsäureanhydrid
und/oder Essigsäuredampf und/oder Ameisensäuredampf verwendet werden.
27. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 20 bis 26,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verziehen und/oder die Vorhärtung in einem temperierten Rohr oder Schacht stattfindet.
28. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 27,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Fäden oder der Fadenschar mit gasförmigen und/oder feinst verteiltem
flüssigen und/oder festen, sich insbesondere in einem Trägergas und/oder einem unpolaren
Lösungsmittel befindlichen, Härtungskatalysatoren oder Mischungen von Härtungskatalysatoren,
in Kontakt gebracht wird.
29. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 24 bis 28,
dadurch gekennzeichnet, dass bei der Vorhärtung, bei der der Härtungskatalysator mit der Präparation aufgebracht
wird, die spannungsfrei gehaltenen Endlosfäden langsam auf 130 °C erwärmt werden.
30. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 24 bis 29,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorhärtung mit durch Licht aktivierbare Härter durchgeführt wird.
31. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 25 bis 30,
dadurch gekennzeichnet, dass die Härtungskatalysatoren bereits vor dem Verspinnen in einer Menge von etwa 0,1
bis 2 Gew-%, bevorzugt etwa 0,5 bis 1 Gew-%, in die Aminoplast-Schmelze eingebracht
werden.
32. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach mindestens einem der Ansprüche 25 bis
31,
dadurch gekennzeichnet, dass die Härtungskatalysatoren substituierte Sulfonsäuregruppen sowie Halogen-substituierte
Triazinderivate und Oniumsalze enthalten.
33. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach mindestens einem der Ansprüche 25 bis
32,
dadurch gekennzeichnet, dass die Endlosfäden mit Lösungen von Metallseigen in aliphatischen Kohlenwasserstoffen,
insbesondere Petroleum oder Mineralöl, behandelt werden.
34. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach mindestens einem der vorangehenden
Ansprüche 9 bis 33,
dadurch gekennzeichnet, dass eine endgültige Aushärtung durch Temperaturerhöhung erfolgt.
35. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 34,
dadurch gekennzeichnet, dass die endgültige Aushärtung durch Licht- und/oder Katalysatoreinwirkung erfolgt.
36. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 34 und 35,
dadurch gekennzeichnet, dass die endgültige Aushärtung bei einer Temperatur von etwa 110 °C bis 250 °C, insbesondere
bei etwa 160 °C bis 190 °C, erfolgt.
37. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 34 bis 36,
dadurch gekennzeichnet, dass die Endtemperatur durch kontinuierliche Temperaturerhöhung erreicht wird.
38. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach Anspruch 37,
dadurch gekennzeichnet, dass die endgültige Aushärtung in einem Schacht erfolgt.
39. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach mindestens einem der Ansprüche 34 bis
36,
dadurch gekennzeichnet, dass die Endtemperatur durch diskontinuierliche Temperaturerhöhung erreicht wird.
40. Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden nach mindestens einem der Ansprüche 34 bis
39,
dadurch gekennzeichnet, dass die nach der endgültigen Aushärtung erhaltenen Endlosfäden einen runden Querschnitt
von bevorzugt etwa 0,005 bis 0,5 mm, insbesondere etwa 0,01 bis 0,1 mm, aufweisen.
41. Verwendung der Endlosfäden nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Herstellung von hydrolysebeständigen und flammfesten Geweben, Gewirken oder Vliesen
oder als Armierungsmaterial zur Herstellung von Verbundwerkstoffen.