TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet der Sitzmöbel, insbesondere eine dreidimensional
verstellbare Armlehne für einen Bürostuhl.
STAND DER TECHNIK
[0002] Es sind unterschiedliche technische Lösungen für Stühle bekannt, mittels derer der
Benutzer die Stellung der Armauflage verändern kann.
[0003] Eine rotatorische Änderung der Armauflage ist nur bis um 15° aus der Längsrichtung,
also der Sitzrichtung des Stuhles bekannt.
[0004] Der lichte Abstand der Armauflagen eines Bürostuhles ist jedoch eine kritische, unter
Umständen landesspezifische Grösse. So beträgt z.B. nach EU-Norm der lichte Abstand
460 - 510 mm, in den Niederlanden soll der lichte Abstand nach einer Ergonomie-Empfehlung
390 - 510 mm betragen.
[0005] Es ist deshalb sowohl vom Fertigungsaufwand her als auch aus der Sicht des Vertriebes
ein Problem, wie man sich mit diesen unterschiedlichen Anforderungen auseinandersetzen
soll.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Armlehne zu entwickeln, die in einfacher
Weise die Verstellung des lichten Abstandes zwischen den beiden Armauflagen des Stuhls
ermöglicht, ohne dass jedoch hierzu ein besonderer Herstellungs- oder Montage-Aufwand
notwendig wäre.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und der Unteransprüche gelöst.
[0008] Der Kern der Erfindung ist die Idee, die Armauflage mit einer Kulisse zu versehen,
welche auf Führungsnasen - Kulissensteinen - gleitet, die an einem drehbar am Lehnenträger
gelagerten Drehteil befestigt sind, und dabei die Kulisse exzentrisch zum Drehpunkt
des Drehteils anzuordnen. Dadurch wird eine Kombination aus einer Längs- und einer
Rotationsbewegung der Armauflage ermöglicht, bei welcher wegen der Exzentrizität der
Drehung eine Vielfalt von lichten Abständen der beiden Armauflagen eingeteilt werden
kann.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0009] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig.1
- eine Armlehne nach der Erfindung in Explosionsdarstellung,
- Fig.2
- eine Draufsicht auf das Kulissengehäuse, und
- Fig.3
- eine Draufsicht auf eine Armlehne nach der Erfindung mit Darstellung der verschiedenen
Bewegungsmöglichkeiten der Armauflage.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0010] In Fig. 1 ist ein Träger 1 dargestellt, auf dem gleitbar eine Hülse 2 angeordnet
ist. Der Träger 1 ist mit einem Sitzflansch 3 verbunden, der an dem (nicht gezeigten)
Stuhl befestigt wird. Der Sitzflansch 3 weist zwei Langlöcher auf, und kann quer zur
Sitzrichtung verschoben werden. Sitzrichtung ist dabei die Richtung von der Rückenlehne
zur Vorderkante des Stuhls. Mittels der auf dem Träger 1 gleitenden Hülse 2 kann die
Höhe der Armlehne eingestellt werden. Diese technischen Massnahmen sind alle an sich
bekannt und werden deshalb nicht weiter erläutert.
[0011] Am oberen Ende der Hülse 2 ist das Drehlager 5 vorgesehen. In diesem Lager 5 ist
das Drehteil 4 drehbar gelagert. Das Drehteil 4 weist die Führungsnasen 6 auf, die
einstückig mit dem Drehteil 4 verbunden sind. Das Drehteil 4 ist durch die zentrische
Schraube 16 im Drehlager 5 festgeschraubt.
[0012] In Ausnehmungen des Drehteils 4 sind elastische Rastnoppen 15 untergebracht, die
mit Kerben am Innenumfang des Drehlagers 5 korrespondieren. Im montierten Zustand
wird das Drehteil 4 damit bei einer Rotation dort in festen Stellungen positioniert,
wo die Rastnoppen 15 in eine Kerbe zu liegen kommen.
[0013] Im montierten Zustand greifen die Führungsnasen 6 von unten in die beiden Kulissen
7 im Kulissengehäuse 12 ein. Auf der anderen Seite der Kulissen 7 ist eine Halteplatte
8 vorgesehen. Diese ist mittels der Halteschrauben 9 an den Führungsnasen 6 befestigt.
Mittels der Gehäuseschrauben 13 wird das Kulissengehäuse 12 an der Tragplatte 10 befestigt,
welche das aufgeschäumte Polster 11 trägt.
[0014] Im montierten Zustand gleitet die Unterseite des Kulissengehäuses 12 zwischen den
beiden Führungsnasen 6 auf der Oberfläche des Drehteils 4. Dabei entsteht die Verschiebung
der Armauflage in Längs- bzw. Sitzrichtung. Um auch diese Verschiebung in festen Rastpositionen
zu ermöglichen, sind in dem Drehteil 4 die waagrecht liegenden Rastnoppen 14, und
an der Unterseite des Kulissengehäuses 12 Kerben vorgesehen. Damit ergeben sich feste
Rastpositionen dann, wenn die dilatorischen Rastnoppen 14 in eine Kerbe an der Unterseite
des Kulissengehäuses 12 zu liegen kommen.
[0015] In Fig. 2 sind nochmals die Einzelheiten des Kulissengehäuses 12 näher dargestellt.
Insbesondere sind die beiden exzentrisch liegenden Kulissen 7 besser erkennbar. Ferner
sind die Bohrungen 18 zu sehen, durch welche die Gehäuseschrauben 13 in die Tragplatte
10 geschraubt werden. Die nicht bezeichneten Stege und Rotationskörper bilden ein
Skelett zur Stabilisierung des Kulissengehäuses 12. Dieses besteht aus einem Kunststoffspritzteil,
vorzugsweise PA / Polyamid.
[0016] In Fig. 3 ist das Polster 11 von oben in verschiedenen Positionen zu sehen. Wie ersichtlich,
liegt die Rotationsachse 17, das ist die Mittelachse des Drehteils 4, exzentrisch
zur in Sitzrichtung verlaufenden Symmetrieachse des Polsters 11.
[0017] Das Polster 11 kann längs in Richtung B verschoben werden. Diese Bewegung wird durch
das Gleiten in den Kulissen 7 ermöglicht. Es kann aber auch um die Achse 17 gemäss
dem Doppelpfeil A gedreht werden. Diese Rotatin wird durch das Drehteil 4 ermöglicht.
Schliesslich kann aber auch der Träger 1 mittels des Sitzflansches 3 in Richtung C
bewegt werden.
[0018] Mit all diesen Bewegungsmöglichkeiten ergibt sich nicht nur eine Vielfalt von Einstellungen
der Armauflage mit dem Polster 11, sondern durch die Exzentrizität der Kulissen 7
wird auch eine Vielzahl von lichten Abständen der beiden Armauflagen eines Stuhles
möglich.
[0019] Träger 1 und Sitzflansch 3 bestehen vorzugsweise aus Kn-Spritzguss, Hülse 2, Drehteil
4 und Gehäuse 12 aus Kn-Spritzguss PA, Halteplatte 8 ist ein Blech-Stanzteil, und
Tragplatte 10 mit Polster 11 ist PA mit PUR-Auflage. Die Rastnoppen 14 und 15 bestehen
aus Stahl mit PUR-Federelementen.
Bezeichnungsliste
[0020]
- 1
- Träger
- 2
- Hülse
- 3
- Sitzflansch
- 4
- Drehteil
- 5
- Drehlager
- 6
- Führungsnasen
- 7
- Kulisse
- 8
- Halteplatte
- 9
- Halteschrauben
- 10
- Tragplatte
- 11
- Polster
- 12
- Kulissengehäuse
- 13
- Gehäuseschrauben
- 14
- dilatorische Rastnoppen
- 15
- rotatorische Rastnoppen
- 16
- Befestigungsschraube für Drehteil
- 17
- Rotationsachse
- 18
- Bohrungen
1. Dreidimensional verstellbare Armlehne, bei welcher der Armlehnenträger (1) in der
Höhe sowie quer zur Sitzrichtung, und die Armauflage (10,11) längs in Sitzrichtung
verstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Armauflage (10,11) auch um mindestens 90°, vorzugsweise um 180°, um eine Achse
(17) drehbar ist, die exzentrisch ist zu der in Sitzrichtung verlaufenden Symmetrieachse
der Armauflage (10,11).
2. Armlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der senkrechte Abstand des exzentrischen Drehpunktes zur Symmetrieachse der Armauflage
zwischen 5 und 15 mm, vorzugsweise 10 mm beträgt.
3. Armlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsverstellbarkeit und die exzentrische Drehbarkeit der Armauflage (10,11)
dadurch erreicht werden, dass die Tragplatte (10) der Armauflage mit einer längsverlaufenden
Kulisse (7) verbunden ist, in welcher die Führungsnasen (6) eines Drehteils (4) laufen,
das drehbar im Drehlager (5) am oberen Ende des Armlehnenträgers (1,2) gelagert ist,
wobei die Kulisse (7) parallel, aber exzentrisch zur Symmetrieachse des Armauflage
(10,11) angeordnet ist.
4. Armlehne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kulisse (7) in einem Gehäuse (12) angeordnet ist, das mittels der Schrauben (13)
mit der Unterseite der Tragplatte (10) verschraubt ist, und die Verbindung mit dem
Drehteil (4) dadurch erreicht wird, dass oberhalb der Kulisse (7) eine Halteplatte
(8) vorgesehen ist, die über die Halteschrauben (9) mit den Führungsnasen (6) des
Drehteils (4) verschraubt ist.
5. Armlehne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Armlehnenträger aus einer mit dem Sitz über einen Sitzflansch (3) verbundenen
Träger (1) und einer auf dem Träger (1) gleitenden Hülse (2) besteht, in deren oberem
Ende das Drehlager (5) mit dem Drehteil (4) vorgesehen ist, und dass am Umfang des
Drehteils (4) senkrecht stehende rotatorische Rastnoppen (15), und zwischen der Unterseite
des Kulissengehäuses (12) und dem Drehteil (4) waagrecht liegende dilatorische Rastnoppen
(14) vorgesehen sind, sodass die Armauflage (10,11) sowohl rotatorisch als auch längs
der Sitzrichtung in mehreren festen Stellungen positioniert werden kann.
6. Armlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei um 90° zur Längsrichtung des Stuhls gedrehter Armauflage (10,11) der lichte Abstand
zwischen den beiden Armauflagen des Stuhls um bis zu 2 cm je Seite, total also um
4 cm variabel ist.
7. Armlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Armauflage (10,11) um mindestens 180° drehbar ist.
8. Armlehne nach Anspruch 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Armauflage (10,11) in um 15° voneinander verschiedenen Rotationsstellungen feststellbar
ist.
9. Armlehne nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnent, dass der lichte Abstand zwischen
den beiden Armauflagen des Stuhls im Bereich 30 cm bis 55 cm einstellbar ist.